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The Guilty Sky and the Flower from Hell

Danzai no Sora to Naraku no Hana
von

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Day Two: Memories - Part I

Day Two
 

Das Erste was sie sah, nachdem sie wieder aufwachte, war ein sternklarer Himmel, die Wärme eines Feuers und das Geräusch von Messer auf Gemüse.
 

Nachdem sie sich aufgesetzt hat, sah sie, dass Nikkai gerade dabei war, Essen vorzubereiten. Nach weiterem Umschauen bemerkte sie, dass Aki neben ihr beim Feuer lag, noch immer bewusstlos.
 

Als er Phirona sich aufsetzen hörte, sah er auf.
 

„Du bist wach…“
 

Sie sah nur weg. Nachdem, was vorhin rauskam, konnte sie dem Jungen einfach nicht in die Augen sehen.
 

„Du bist zusammengebrochen, nachdem ich deinen Titel erwähnt habe… Hätte ich es nicht sagen dürften…?“, fragte er leise. Sie schüttelte den Kopf.
 

„Nein… Ich habe nur nicht gerechnet, dass es jemand rausfindet. Ich… Ich dachte, ich hätte Symphonia hinter mir gelassen…“
 

„Symphonia…“, wiederholte Nikkai. Das Wort klang ihm fremd. „War das der Name deiner Welt? Also, bevor sie in zwei gespalten wurde?“
 

Phirona lächelte leicht. „Du scheinst ja echt deine Hausaufgaben gemacht zu haben…“
 

Er zuckte zurück. „Tut mir leid…“
 

Sie schüttelte den Kopf. „Braucht es nicht. Ja, war es.“ Dann schaute sie mit einem leicht abwesenden Blick gen Himmel, und fragte sich welches der vielen Lichter im Sternenmeer wohl Tethe’alla war.
 

„Symphonia… Sylvarant und Tethe’alla in Harmonie zusammen lebend… Wie gerne ich das gesehen hätte…“
 

Nikkaidou sah das Mädchen nur traurig an, bevor er vorsichtig seine Frage stellte.
 

„Ich habe gelesen, dass ein Cruxis Kristall die innere Uhr stoppt… Wie alt… Wie alt bist du wirklich…?“, fragte er leise.
 

Zu seiner Überraschung und Erleichterung, lachte Phirona laut auf.
 

„Vom Aussehen her bin ich 17. …Technisch gesehen, jedoch, bin ich schon 200 Jahre alt.“
 

Und zu Zeiten wie diesen wünschte sie sich, sie hätte ihren Fotoapparat nicht auf Tethe’alla vergessen. Nikkai’s Gesicht war Gold wert.
 

„Zwei… Zwei… 200 Jahre?!“, rief er erstaunt.
 

Phirona musste kichern. „Haha. Ja, ich bin 200 Jahre alt.“
 

„Bitte was?“
 

Phirona erstarrte und Nikkai sah auf, um zu sehen wer sprach.
 

Sin stand schockiert da, das gesammelte Feuerholz immer noch unter den Armen.
 

„S-Sin…“, keuchte die Halbelfe.
 

„Du bist 200 Jahre alt? Du bist ein Engel in einer Organisation, die über zwei Welten wacht, du könntest wahrscheinlich Magie einsetzten, die stärker ist als Nikkaidous und meine zusammen, und jetzt willst du mir weiß machen, dass du 200 Jahre alt bist. Was kommt als Nächstes, dass du Flügel hast?“
 

Fast wie abgesprochen, sprangen blassgrüne Flügel hinter ihr ins Leben. Sin zuckte bei der plötzlichen Explosion an reinem Mana schwer zusammen.
 

Ein paar Sekunden vergingen, in denen Sin nur geschockt und ein bisschen bewundernd die Flügel anstarrte. Dann lies er das Holz fallen, drehte sich um und ging mit großen Schritten wieder zurück in den Wald.
 

„Sin!“ rief Nikkai dem Jungen hinterher. „Hey! Sin, warte!“ Damit rannte er dem Elfen hinterher, Phirona alleine zurücklassend…
 


 

„Sin! Hey, jetzt warte doch mal!“
 

Frustriert knurrend drehte sich Sin zu Nikkaidou um.
 

„Was willst du?“
 

Nach ein paar Sekunden in denen der Junge seinen Atem wiederfand, sprach er: „Es ist… nicht ihre Schuld—“
 

Sin wandte sich ab. „Ich möchte jetzt nicht über sie sprechen—“
 

„Gib mir wenigstens die Chance ihre Gründe zu erklä—“
 

„Ich will sie aber nicht hören—“
 

Keiner hatte für den anderen ein Ohr.
 

„Glaubst du etwa, wir haben uns aus Spaß dazu entschieden, nichts zu sagen—?!“
 

„Wir?! Ach richtig, du wusstest es ja auch, und hast es uns verschwie—“
 

„Ich war mir noch nicht einmal sicher, ob ich Recht hatte—!“
 

„Du hättest uns wenigstens deinen Verdacht mitteilen könne—“
 

„Hör mir doch mal für eine Sekunde zu!!“
 

Und das nächste, was Sin mitbekam, war eine Schockwelle und ein brennender Schmerz im Rücken, als er mit Wucht in einen Baum knallte, an welchen er auch prompt von dem Jungen angekettet wurde.
 

„Ni—! Was hat das zu bedeuten?!“
 

„Ich will nur, dass du mir zuhörst! Dass du mir eine Chance gibst, unsere Entscheidung verdammt nochmal zu erklären!“
 

Damit wusste Sin, dass er keine Wahl hatte. Seitdem sie nun zusammen gereist sind, hat er den Kleinen niemals fluchen hören, egal, wie aussichtslos die Lage, egal, wie sehr er erschöpft war, nicht ein Mal. Noch nicht einmal in seinem Kampf gegen Minikui. Für Sin war Nikkaidou immer ruhig und gefasst.
 

Naja, die meiste Zeit zumindest.
 

Nun sah er eben diesen Jungen vor Rage zittern, nur noch mit Mühe die Haltung bewahrend.
 

„Ich möchte nur, dass du mir zuhörst…“ wiederholte Nikkaidou zischend. „Dass du mir zuhörst und zumindest versuchst, unsere — nein, Phironas — Lage zu verstehen…“
 

Sin dachte über die Worte scharf nach. Er hatte Recht. Er gab ihnen nicht mal eine Chance. Wollte nicht zuhören. Aber so war er nun mal. Er hasste es angelogen zu werden. Fast schon genau so viel, wie er die Schergen der Könige hasste.
 

Aber diese Zwei waren seine Freunde und ihnen gegenüber die kalte Schulter zu zeigen wäre nicht richtig. Sin würde genauso versuchen, seinen Standpunkt zu vertreten, wenn er in ihrer Lage wäre.
 

Aber das würde er nie sein. Er kam nicht aus einer anderen Welt. Er wusste nicht, wie es war, sich auf der Welt nicht zurechtzufinden, niemanden zu kennen.
 

Er war nicht in einem Heim aufgewachsen, wo ihn jeder entweder gehasst oder gefürchtet hatte, egal, wie sehr er versucht hatte, sich mit den anderen anzufreunden. Er war nie für zwei Jahre von den Schergen gefoltert worden.
 

Er selbst wusste von der Welt. Wie sie aufgebaut war, welche Rechte man hatte, wer Macht hatte und wer gestürzt werden musste.
 

Er selbst hatte eine ihn liebende Familie. Seine Mutter und seine Schwester, die er über alles schätzte. Sein Heimatdorf war ihm freundlich gesinnt und er hatte Freunde dort.
 

Und auch wenn er es nicht zugeben würde, waren ihm seine Freunde hier ebenso wichtig, wie die, mit denen er aufgewachsen ist.
 

Namiki, welche ihm so sehr geholfen hatte, sich nicht selbst zu verlieren nachdem seine Schwester gestorben ist. Sein Anker in dieser Welt.
 

Aki, der ihm so willentlich geholfen hatte, Namiki aus den Klauen der Schergen zu befreien, der Prinz der Elfen.
 

Phirona, jene Halbelfe, mit der er so viel gemeinsam hatte. Ihre Hintergründe, ihre Persönlichkeiten, ihr Hass auf die Schergen… Und vielleicht sogar… auch Gefühle…
 

Nikkaidou, der Menschenjunge, der ihm sogar das Leben gerettet hatte. Der kleine Magier, der ihn und Phirona mit aller Kraft vor Minikui beschützt hatte.
 

Und nun, was Sin mit großem Bedauern feststellen musste, war er dabei genau diese zwei von sich abzuspalten. Abzuweisen. Zu verstoßen. Und das alles wegen einer Lüge?
 

Nein, es war noch nicht einmal eine Lüge. Sie hatten schon immer die Wahrheit gesagt, nur nicht alles. Und Phirona hatte sich noch nicht einmal getraut Nikkaidou alles zu erzählen. Selbst nachdem sie schon ein halbes Jahr zusammen reisen, hat sie es dem Jungen nicht anvertraut.
 

Wie konnte er da erwarten, dass sie ihm, wen sie erst seit ein paar Tagen kennt — war das alles wirklich in nur ein paar Tagen geschehen? — die ganze Wahrheit, all ihre Geheimnisse verrät?
 

Sin lies den Kopf hängen. Ich bin ein Idiot…, dachte er beschämt.
 

„…Du hast Recht…“
 

Das riss den Jungen aus seinem Stupor. „Eh? Dann… wirst du mir zuhören?“
 

Der Elf hob den Kopf und sah Nikkaidou direkt in die Augen. „Ja, das werde ich. Und…“ er sah wieder fort. „…es tut mir leid…“
 

Kurz stockte Nikkaidou. Dann lächelte er leicht und löste die Fesseln um Sin, welcher leichtfüßig wieder auf dem Boden aufkam. „Du… solltest dich aber vielleicht setzen…“
 

Fragend die Brauen hochgezogen setzte sich Sin nun mit dem Rücken an eben jenen Baum, an den er gerade noch gekettet war.
 

Nikkaidou tat es ihm nach. „Sie hatte… nicht wirklich ein leichtes Leben gehabt…“
 

„Richtig. Ein Engel hat es ja auch so schwer.“
 

Der Magier schüttelte den Kopf. „Sie war ja nicht immer ein Engel. In ihrer Welt ist es eher ein Status, ein Titel. Sie war ein Halbelf — und wird es auch immer sein. Und Halbelfen werden nun mal verfolgt und unterdrückt, hier wie auch in Tethe’alla—“
 

„Wo?“
 

„Ihrer Heimatwelt. Weißt du, sie wurde in Sybac geboren…“
 


 

Phirona seufzte nur kurz, als nun auch Nikkai im Wald verschwand. Dann legte sie sich wieder auf den Boden und floh in ihre Gedanken.
 

Sie wollte mit ihrem Geheimnis Sin doch nicht schaden. Im Gegenteil, es hätte ihn geschützt. Denn Yggdrasill würde alles, was in seine Macht stand — was sehr, sehr viel bedeutete — tun, um Phirona wieder in seine Finger zu bekommen. Immerhin kommt man nicht ungeschoren davon, wenn man Cruxis verrät.
 

Und was aus Lord Aurion geworden war, wollte sie sich gar nicht erst ausmalen. Immerhin war er es, der es ihr ermöglicht hatte, zu fliehen.
 

„Hör mir doch mal für eine Sekunde zu!!“
 

Eine Schockwelle riss durch die Luft und Vögel flogen erschrocken davon.
 

Phirona setzte sich abrupt wieder auf. Das war doch Nikkai, oder nicht? Was war denn da los?
 

Sie konzentrierte sich und hörte genau hin. Wenn die beiden anfangen würden sich zu streiten, wäre es ja immerhin ihre Schuld.
 

„Ich will nur, dass du mir zuhörst! Dass du mir eine Chance gibst, unsere Entscheidung verdammt nochmal zu erklären!“
 

Phirona schreckte schon fast sichtbar zusammen. Sie hatte Nikkai schon einmal schreien gehört, aber nie, als sie ihr Engelsgehör aktiviert hatte.
 

„…Du hast Recht…“, hörte sie Sin leise sagen. War das Bedauern, das sie aus seiner Stimme vernahm?
 

„Eh? Dann… wirst du mir zuhören?“
 

„Ja, das werde ich. Und… es tut mir leid…“ Jap, definitiv Bedauern. Aber warum?
 

„Du… solltest dich aber lieber setzen…“
 

Die Halbelfe hob verwirrt eine Augenbraue. Setzen? Worüber wollen die denn da jetzt auf einmal reden?
 

„Sie hatte… nie ein einfaches Leben gehabt…“ Oh nein…
 

„Richtig. Ein Engel hat es ja auch so schwer.“
 

Sins Sarkasmus war gerade das letzte was sie brauchte. Sie hörte noch weiter hin, aber mit ihren Gedanken war sie woanders. Hin und wieder schnappte sie jedoch ein Wort auf, das sie an ihre eigentliche Heimat erinnerte.
 

Sybac war eines davon…



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