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Per sempre tua - für immer dein

Er liebt Macht und er will sie beherrschen, wird er es schaffen?
von

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Antworten

Jetzt aber^^

Jetzt kommt das, was eigentlich schon im letzten kommen sollte.

Das Kap hat mir wirklich Spaß gemacht, denn ich hatte mich schon lange darauf gefreut, die beiden Mal richtig miteinander reden zu lassen.
 

Ich hoffe ihr habt mit dem Kap genauso viel Spaß wie ich es hatte.
 

**********
 

Bella POV
 

Egal,… was auch immer gerade passiert war, es war egal. So schnell wie es gekommen war, so schnell verschwand es auch wieder. Gut,… das war nicht ganz richtig,… aber egal. Mit geschlossenen Augen, kratzte ich mir die Stirn und seufzte.
 

„Erzählt mir etwas von euch“, bat ich leise.
 

„Was will du wissen?“
 

Ich öffnete die Augen und sah zu ihm. Er wirkte ausgelassen und noch immer eine Spur amüsiert. Nicht zornig, sondern ruhig und ich entspannte mich vollkommen. Mir würde nichts passieren, alles was ich tun musste, war auf seine Stimmung zu achten und die richtigen Worte finden, dann würde einer Unterhaltung sicher nichts im Wege stehen.
 

„Wie kann es sein, dass es euch gibt? Das es Vampire gibt, es will mir einfach nicht begreiflich werden!“
 

Er schnaubte, rutschte ein Stückchen zur Seite und stemmte sich mit einer Hand auf den Schrank links neben dem Waschbecken. Dort überkreuzte er seine baumelnden Beine und schwang sie leicht vor und zurück. Die Hände links und rechts von seinem Hintern, auf der glatten Oberfläche abgelegt, die Arme durchgedrückt, was ein leichtes heben seiner Schultern mit sich führte. Er leckte sich einmal geistesabwesend über die Lippen und blickte mich dann mit seinen lodernden roten Augen an. Kein Sturm tobte in ihnen, sie waren ruhig und gelassen. Er wirkte wie ein unschuldiger Junge und es trieb mir fast die Tränen in die Augen, als mir klar wurde, das er dies einst gewesen sein musste.
 

„Die Frage könnte ich zurückgeben. Wie kann es sein, dass es euch gibt? Menschen,… wo kommt ihr her?“
 

Meine Stirn runzelte sich. Ja, gute Frage!
 

„Ich… ich weiß nicht. Ich bin kein gläubiger Mensch, all das Adam und Eva Gehabe, die Schlange, die Verbannung, Kain und Abel. Mir ist das zu wirr, viel Fragen eröffnen sich mir, wenn ich die Geschichte unserer Geburt höre. Meiner Meinung klingt vieles nicht logisch, doch wenn ich mir nun die Existenz Vampire eingestehen muss, frag ich mich, ob an dieser ganzen Bibelgeschichte nicht doch ein Funken Wahrheit steckt.“
 

„Ein Stück Wahrheit steckt in jeder Geschichte. Auch wenn ich mir eingestehen muss, dass ich weder an Gott, noch an Adam und Eva glaube, jedenfalls nicht mehr. Als Vampir sind gewisse Prioritäten gesetzt, aber lassen wir das und nehmen ganz einfach an, dass die Geschichte der Wahrheit entspricht. Das ihr alle, aus einem Mann, aus einer Frau von Gotteshand entstanden seid und euch im Laufe der Jahrtausende zu dem entwickelt habt, was ihr heute seid. Wäre es dann nicht verständlich, dass auch wir Vampire uns im Laufe der Zeit zu dem entwickelt haben, was wir heute sind? Oder war am Ende doch alles ganz anders? Wenn ja, würde es etwas an der heutigen Zeit ändern? Es gibt immer Fragen, die nicht beantwortet werden können. Fragen die einen verwirren und einen das Wesentliche vergessen lassen. Meine Meinung ist, dass das dümmste was einem passieren kann, wenn man sich zu sehr mit dem WARUM, als mit dem JETZT auseinandersetzt. Vielleicht stammen wir auch alle von den Affen ab, wie von Wissenschaftlern vermutet. Nur das unsere Affen, böswillige Tiere mir schwarzer Seele waren und ihre Blutlust an euch schwachen Wesen ausgelassen haben. Vielleicht, wer weiß das schon? Wir können uns jedenfalls sicher sein, dass es für alles einen Erschaffer gibt.“
 

Ich lächelte leicht, weil seine Erzählung völlig absurd und dennoch einleuchtend war. Ich wusste was er mir mit diesem Haufen an Worten sagen wollte. Man muss sich unerklärliche Fragen, für sich selbst glaubhaft beantworten. Bis man die Tatsachen akzeptieren kann. Es ist nicht wichtig, Sinn in seinen Antworten zu haben, wenn man mit ihnen problemlos leben kann.
 

Er war gut!
 

„Und von wem, wurdet dann ihr erschaffen?“
 

Er lächelte über meine Frage und beantwortete sie genauso amüsiert, wie ich sie gestellt hatte.
 

„Wahrscheinlich vom Teufel höchstpersönlich. In Evas Fall, würde ich wohl die Schlange sein“, ich nickte zustimmend.
 

Es bestand kein Zweifel, er wäre definitiv die Schlange gewesen. Ein längeres Schweigen setzte ein. Bis ich allen Mut zusammen hatte und einfach drauf los fragte.
 

„Was können Vampire alles?“
 

„Nun… ich denke, das offensichtliche ist dir bekannt.“
 

Ich nickte.
 

„Kalte und harte Haut, Schnelligkeit und Stärke. Rote Augen und pure Schönheit“, bei meiner letzten Aufzählung war meine Stimme nicht lauter als ein Wispern.
 

Er lachte sich in seinen nicht vorhandenen Bart. Offensichtlich hatte er es klar und deutlich verstanden. Ich seufzte und fuhr fort.
 

„Anscheinend sehr gute Ohren und scharfe Augen. Wahrscheinlich könnt ihr noch unglaublich gut riechen.“
 

„Sehr wahrscheinlich“, grinste er.
 

Ihm schien die Unterhaltung wahrhaft Freude zu bereiten. So ausgelassen hatte ich ihn noch nie erlebt.
 

„Ich versuch dir mal, das eben aufgezählte in etwa begreiflich zu machen. Unsere Haut ist hart wie Granit, würdest du also versuchen wollen mich zu erstechen, würde dieser Versuch nicht mehr als eine gebrochene Klinge mit sich führen und unerträgliche Schmerzen für dich. Denn… greife niemals deinen Herren an!“
 

Ich schluckte und rutschte etwas tiefer.
 

„Würde ich nie versuchen“, flüsterte ich.
 

„Sag niemals nie, Isabella. Also weiter im Text. Es gibt kein Wesen auf dieser Welt, was so stark, so schnell und so ausgeprägte Sinne hat, wie der Vampir.“
 

„Gar keins? Nicht einmal nen Düsenjet?“, er lachte und verneinte mir somit meine Frage.
 

Um Himmels Willen, wie schnell muss er sein? Wahrscheinlich konnte die Geschwindigkeit nicht einmal gemessen werden. Ich konnte mir das nicht einmal ansatzweise vorstellen.
 

„Wir hören, sehen und riechen einfach alles. Jedes kleinste Geräusch im Umfeld von mehreren Meilen bleibt mir nicht verborgen. Wir besitzen ein fotografisches Gedächtnis. Vergessen also nie und können jedes noch so kleinste Detail in uns aufnehmen und allen von ihnen die gleiche Beachtung schenken.“
 

Er ließ mir einen Moment der Verarbeitung, als ich so gut es ging alles gehörte abgespeichert hatte und beschloss, deswegen erst später in Panik zu verfallen, schaltete sich meine Neugierde wieder ein.
 

„Ich kenne Vampire nur aus den Gruselgeschichten und Hollywood. Aus meinen Büchern, aber ihr seid so gar nicht das, was ich mir unter einem Vampir vorstelle. Was ist mit dem ganzen Aberglauben? Knoblauch, Sonnenlicht oder Weihwasser?“
 

Wieder begann er schallend zu Lachen.
 

„Ich muss dich da leider enttäuschen. Es wird für dich keine Möglichkeit geben, mir den Gar auszumachen. All dieser Hollywood Mist ist Müll. Wir verbrennen nicht in Sonnenlicht, es lässt und einzig und allein glitzern…“
 

„Glitzern?“, platzte es aus mir heraus und er runzelte verärgert die Stirn.
 

„Unterbrich mich nicht, andernfalls wird diese kleine Unterhaltung schleunigste beendet. Du kannst dich glücklich schätzen mir Fragen stellen zu dürfen, also strapazier meine Gutmütigkeit nicht.“
 

„Verzeiht Lord Edward“, flüsterte ich geknickt.
 

Er konnte mir nicht einfach Dinge an den Kopf knallen und dann erwarten, dass ich diese einfach so annehme.
 

„Ja wir glitzern, wie eine Discokugel, ich denke darunter kannst du dir etwas vorstellen?“
 

„Das kann ich, My Lord… Darf…darf ich das mal sehen?“
 

Er hob eine Augenbraue und schüttelte leicht, wohl mehr zu sich selber den Kopf. So jemand wie ich, war ihm wohl noch nie begegnet. Dass ich nicht schreiend aus der Wanne springe, scheint ihm ehrlich gesagt ziemlich aus der Fassung zu bringen.
 

„Wir können nicht fliegen, dafür aber sehr weit springen, wirklich ziemlich weit. In Fledermäuse verwandeln und Weihwasser ist lächerlich, so wie ein Pflog durchs Herz…“, fuhr er fort, ohne auf meine Frage zu Antworten.
 

„…Knoblauch riecht äußerst unangenehm, wenn man solch gute Geruchsnerven hat. Doch mehr als den Ekel richtete es nicht an und in Särgen schlafen tun wir auch nicht, wie dir sicher schon aufgefallen ist. Denn genaugenommen, schlafen wir gar nicht. Warum sollte jemand totes schlafen? Das wäre wirklich merkwürdig.“
 

Merkwürdig? Die ganze Situation ist merkwürdig. Jemand totes, nicht Schlafen, mir wurde ein wenig schwindlig, bei all den absurden Worten.
 

„Ihr seid tot?“
 

Ich klang ernsthaft fassungslos.
 

„Mein Herz schlägt nicht, durch meinen Adern fließt kein Tropfen Blut, all meine Organe sind stillgelegt… wie würdest du es beschreiben?“, fragte er belustigt.
 

„Tot!“
 

„Genau… so, das waren im Grunde alle Informationen die ich dir geben kann. Mehr hat dich nicht zu interessieren.“
 

„Dann seid ihr unsterblich?“
 

Er stöhnte, wahrscheinlich verärgert über meinen Dickkopf.
 

„So sieht es aus.“
 

„Wie alt seid ihr?“
 

Ich konnte förmlich spüren, wie meine Augen vor Aufregung größer wurden. Er zuckte die Schultern.
 

„Um die 1220 Jahre. Damals nahm man es nicht so genau mit den Zahlen.“
 

Mein Mund klappte auf. 1000,… ich versuchte mir diese Zahl in etwa vorzustellen. Es war nicht möglich. Er amüsierte sich über meinen geschockten Gesichtsausdruck.
 

„Aber wie… ich meine… wie wurdet ihr zu dem was ihr seid. Auch ihr wart einmal ein Mensch oder?“
 

„Natürlich, niemand wird so geboren. Wer tot ist, kann weder Kinder bekommen noch zeugen. Ich wurde von einem Vampir gebissen, wie jeder andere Blutsauger ebenfalls.“
 

Panisch griff ich mir an den Hals. Spürte wie mein Gesicht in sich zusammenfiel. Er lachte wieder einmal, es war schon beinahe gruselig wie gut er drauf war.
 

„Ich sagte gebissen Isabella, nicht getrunken. Vergleich es mit einer Mücke. Während sie dich sticht, injiziert sie ihr Gift, umso länger sie saugt, um so mehr saugt sie von ihrem eigenen Gift wieder hinaus. Wenn wir einen Menschen beißen, ihn aber nicht töten wollen, dann saugen wir solange wir kein Gift mehr im Blut schmecken können und verhindern somit die Verwandlung.“
 

„Also war es das Gift, was meinen ganzen Hals wie in Flammen aufgehen lassen hat?“
 

„Bei einer Verwandlung, frisst sich das Gift durch die Adern und lässt dich an jeder Stelle brennen. Sei froh, dass es beim trinken nur der Hals ist.“
 

Ich verzog das Gesicht.
 

„Es ist unerträglich“, er zuckte uninteressiert die Schultern.
 

„Natürlich ist es das, ich hatte nie erwähnt, dass es ein Spaß wäre.“
 

Wieder seufzte ich und schloss für einen Moment die Augen. Sein Gewissen war so kalt wie sein Körper. Es war ihm egal, wie schmerzhaft es für den betroffenen ist, es war ihm sowas von scheißegal. Ihm waren die Menschen an sich egal. Er war ein absolutes Monster!
 

„Hättet ihr also nach dem Biss von mir abgelassen, wäre ich nun auch ein Vampir!?“
 

„Nein noch nicht, die Verwandlung dauert in etwa drei Tage.“
 

„Ihr habt drei Tage gebrannt?“, schrie ich schon fast.
 

Wieder zuckte er die Schultern.
 

„Drei Tage Leid, im Vergleich zur Ewigkeit sind lächerlich.“
 

Langsam nickte ich. Wenn man es so sah, hatte er absolut recht, es war wirklich lächerlich. Die Ewigkeit, wie unwirklich sich das anhört.
 

„Warum hat man euch gebissen und wer war es?“
 

„Das geht dich nichts an.“
 

Ich nahm es ein wenig eingeschnappt hin, was blieb mir auch anderes übrig?
 

„Man kann Vampire also nicht töten!?“
 

„Wie willst du jemanden töten der schon tot ist?“
 

Nun war ich es die schnaubte. Er wusste doch ganz genau was ich meine. Er gluckste ein wenig, beantwortete dann aber doch meine Frage.
 

„Vampire können sich untereinander vernichten. Oder eben diverse andere Kreaturen. Zerstört kann ein Vampir nur werden, wenn man ihn auseinander reißt und die Teile anschließend verbrennt oder aber wenn ich…“, er stoppte seinen Redefluss und sah mich unergründlich an.
 

Fragend und neugierig sah ich auf. Oder aber wenn ER,… was? Wenn ER, wie wenn ER?
 

„Wenn Ihr…“, setzte ich an um ihn aus der Reserve zu locken.
 

Er schüttelte den Kopf. In dem Moment wurde mir etwas anderes bewusst.
 

„Andere Kreaturen? Ihr meint, es gibt noch mehr Wesen?“
 

„Die Welt ist voll von Kreaturen, die du dir nicht einmal vorstellen kannst. Um es gleich vorneweg zu sagen, spar dir die Fragen. Ich werde dir nichts weiter darüber erzählen.“
 

Verdammt!
 

Doch ich wusste es war besser, nicht weiter nachzubohren. Er beugte sich etwas vor, angelte sich mit einer Eleganz den Waschlappen und schmiss ihn mir zu. Geistesabwesend begann ich mich zu waschen. Mittlerweile war mir egal, dass er alles sehen konnte. Gut das stimmt nicht, aber ändern konnte ich es sowieso nicht.
 

Während ich mich wusch, beobachtete er mich. Ich suchte nach den dringendsten meiner dutzenden Fragen, weil ich nicht wusste, wie lange er noch bereit zum Antworten war. Entschied mich dann dafür, mehr über mein Schicksal aus ihm raus zu kitzeln und dessen aller Sklaven in dieser Burg. Mir graute es vor seinen Antworten, aber ich wollte den Wahnsinn verstehen, der hier herrscht. Wollte verstehen, warum die Menschen hier wie Tiere gehalten wurden und für was genau, sie hier sind.
 

„All die Menschen hier, warum? Nach allem was ihr mir erzählt habt, versteh ich nicht wozu ihr Sklaven gebrauchen könnt. Nur alleine des Blutes wegen? Ich meine putzen, geht euch doch viel leichter von der Hand, bei dieser Geschwindigkeit. Es muss ein Klacks für euch Vampire sein, die Burg sauber zu halten. Ich versteh es einfach nicht.“
 

Nun grinste er böswillig und ich ließ vor Schreck den Lappen fallen, der sofort im Badewasser verschwand. Diese Fratze war schrecklich, fast so schrecklich wie seine kalten schwarzen Augen. An die roten konnte ich mich gewöhnen, wenn kein Sturm in ihnen tobte, aber die schwarzen, die waren immer besorgniserregend.
 

„Putzen lassen wir sie nur, um sie zu beschäftigen. Es ist amüsant, sie auf dem Boden rumrobben zu sehen. Wenn wir dabei ihre Angst riechen und das zittern ihrer Glieder sehen können. Es befriedigt!“
 

„Das ist absolut krank. Ihr habt kein Recht dazu, jemanden so zu behandeln. Wir sind doch keine Tiere!“, rief ich aufgebracht aus und funkelte ihn wütend an.
 

Er wackelte belustigt und etwas herausfordernd mit den Augenbrauen.
 

„Ich versteh deine Reaktion nicht, Isabella. Ihr Menschen, verliert die Sicht des wesentlichen. Ihr seid keinen Deut besser als wir Vampire!“
 

Meine Stirn runzelte sich zornig. Er verglich uns Menschen,… mit Monstern. Mit schwarzen Gestalten, ohne Seele und ohne Herzschlag. Das war sowas von lächerlich.
 

„Was meint ihr damit?“
 

„Wie hält der Bauer sein Vieh? Das Schwein im Stall! Eingepfercht auf wenigen Metern. In Gefangenschaft geboren und zum Schlachten aufgezogen. Zum Tode verurteilt, ohne sich Gedanken über dessen Willen zu machen. Und ihr… ihr verschwendet keinen Gedanken beim Schinken kaufen. Leckt euch nach einer deftigen Mahlzeit, die fettigen Finger ab und lasst es euch gut gehen. Wo ist da der Unterschied, Isabella?“
 

„Wir sind keine Schweine!“
 

Meine Stimme war gefühlte 10 Oktaven höher, als er uns Menschen mit Schweinen verglich. Er war total gestört im Kopf! Ich spürte das Blut vor Wut in meine Wangen schießen und ich wusste, er konnte es nicht nur sehen, er konnte es riechen und wahrscheinlich,… sogar hören.
 

Auch er würde leicht wütend wegen meinem Ton und mein Überlebensinstinkt half mir, mein Temperament zu zügeln. Das herausfordernde Funkeln meiner Augen, konnte ich jedoch nicht zurückkämpfen. Er sah mich überlegen an.
 

„Also siehst du dich über einem Hausschwein stehen? Siehst dich über ihnen an der Nahrungskette und nimmst dir ganz einfach das Recht, über deren Schicksal zu entscheiden?“
 

Mein Atem stockte und ich biss mir fest auf die Unterlippe, als mir klar wurde, auf was er hinaus wollte.
 

„Ganz genau, Dolcezza (Süße). Wir stehen über euch, für uns, seid ihr unsere Nahrungsquelle! Und so wie ihr euch das Recht heraus nehmt, über eure Nahrung zu entscheiden, so entscheiden wir über unsere. Du siehst, wir sind euch Menschen gar nicht so verschieden.“
 

Darauf konnte ich nichts mehr sagen. Denn genau genommen, hatte er Recht mit dem was er sagt. Und diese Erkenntnis erschütterte mich zutiefst. Auch wir Menschen waren Barbaren, die ohne zu fühlen, töten um zu überleben. Es war erschreckend, dies so vor Augen geführt zu bekommen.
 

Ich brauchte einen Moment, in dem ich regungslos in der Wanne lag, um das aufkeimende schlechte Gewissen zurück zu kämpfen. Es war dennoch falsch was hier lief, aber unter diesen Umständen und aus seiner Sicht, konnte ich ihm die Taten die hier abliefen, nicht einmal zum Vorwurf machen. Also beschloss ich, wieder auf dem Ursprung meiner Frage zurückzukommen.
 

„Und für was werden die Sklaven dann gebraucht, wenn sie nicht… ähm… beschäftigt werden?“
 

„Jeder dient, so wie du, mit seinem Blut. Was noch alles von ihnen verlangt wird, kann ich dir nicht mit Gewissheit sagen. Es interessiert mich nicht sonderlich. Es ist jedem selbst überlassen, ob er sich einen, oder gar zwei Sklaven halten möchte oder nicht. Da gibt es keine genauen Vorschriften, falls du das denkst. Jeder das seine! Aber du musst wissen, dass der Körper einer menschlichen Frau, für viele sehr anziehend wirkt“, dabei grinste er mir mitten ins Gesicht.
 

Und mir blieb nichts anderes übrig, als das Keuchen zu ersticken und die aufkommenden Tränen zurück zu kämpfen. Und wieder waren wir bei dem einen Thema, das ich unter allen Umständen umgehen wollte. Aber vielleicht war das der geeignetste Zeitpunkt, um ihm noch einmal ins Gewissen zu reden. Mit viel Glück, würde er sein Vorhaben doch fallen lassen.
 

„Was reizt einen Vampir an einer menschlichen Frau?“
 

„Die Hitze des Körpers, die weiche Haut. Du musst wissen, dass sich für uns Vampire, andere Vampire auch warm und weich anfühlen. Aber an einen Menschen, kommen sie noch lange nicht ran. Dann der Geruch des Blutes, das Geräusch wie es vor Erregung oder eben Angst, durch die Blutbahn gepumpt wird. Das schlagen des Herzens und je nach Vorlieben, die flehenden und schmerzerfüllten Schreie“, er lachte beim letzten dämonisch und meinem Körper überzog ein Schauer.
 

„Aber… aber ihr meintet doch, dass… also das ihr willige Frauen bevorzugt.“
 

Allein der Gedanke, er würde mich in dieser Hinsicht noch zusätzlich quälen, als würde es nicht schon genug sein, das er mich zwingen wird. Der Gedanke war einfach Horror und ich wollte es definitiv nicht erleben.
 

„Ich sagte gerade, je nach Vorlieben. Ich habe dir meine Vorlieben schon häufig mitgeteilt, Isabella. Demzufolge verstehe ich deine Panik und deine Angst nicht.“
 

„Ihr wollt gegen meinen Willen mit mir schlafen, My Lord. Findet Ihr nicht, dass dies Grund genug ist“, brachte ich es auf den Punkt und er runzelte die Stirn.
 

Ich musste wohl noch deutlicher werden.
 

„Ich…“, ich seufzte und spürte erneut die röte in meinen Wangen.
 

Nun vor Verlegenheit und nicht vor Wut. Aber er musste ganz einfach genau verstehen, was er da von mir erwartete. Vielleicht hat es ihm noch keine vorher so deutlich gesagt? Vielleicht kommt doch die Einsicht bei ihm, wenn er versteht, was er damit einer Frau antut? Obwohl ich es mir bei all der Hoffnung nicht vorstellen kann. Jemand der gnadenlos mordet, hat sicher keine Probleme damit, einem Mädchen die Seele zu brechen.
 

„Ich bin noch Jungfrau. Ich hab keinerlei Erfahrung mit Männern und ich hab so Angst davor. Bitte, Ihr könnt euch nicht im Geringsten vorstellen, wie groß meine Angst davor ist, gegen meinen Willen genommen zu werden. Versteht mich doch bitte, ich möchte es einfach nicht. So hatte ich es mir nicht vorgestellt, einfach nicht so“, meine Stimme brach.
 

Er seufzte theatralisch, verzweifelt sah ich ihn an.
 

„Ich bin es leid, mich andauernd zu wiederholen. Aber da du eine von der langsamen Sorte bist, werde ich es noch einmal tun. Du bist mein, alles an dir! Und nur ich bestimme, was mit dir und deinen Körper geschehen wird. Finde dich verdammt nochmal endlich mit deinem Schicksal ab. Du machst es dir nur unnötig schwer. Ich habe dir gesagt, ich werde dir in dieser Hinsicht nicht weh tun, wenn du dich mir freiwillig hingibst. Ich halte mein Wort! Auch wenn es nicht immer so sein wird, wie du es dir wünscht, denn auch währenddessen habe ich das sagen. Und es wird so gemacht, wie ich es möchte. Wenn du mich verärgerst, wird auch der Sex dementsprechend ausfallen, aber niemals,… werde ich dich dabei körperlich züchtigen. Ich kann dir gute Gefühle verschaffen, ich kann dich an den Rand der Ekstase und darüber hinaus verhelfen, wenn du mich gewähren lässt. Wenn du dich mir, mit allem was du hast hingibst, wirst du für eine Zeit vergessen können und lernst was es heißt zu genießen. Du brauchst mich nicht zu fürchten, ich kann dir helfen deinen Körper zu erforschen, dich in die Kunst der Lust einführen. Und dir zeigen, wie schön es sein kann, wenn ein Mann und eine Frau sich auf diese Weise nahe sind. Aber ich kann es auch ganz anders machen, wenn du dich sträuben wirst. Mehr habe ich zu diesem Thema nicht mehr zu sagen!“
 

Gefesselt und verunsichert von seinen Worten, startete ich ihm mit offenen Mund an. Ich konnte einfach nicht glauben, dass er mir gute Gefühle bescheren kann. Das ganze kribbeln vorhin mal außeracht gelassen. Wie sollte ich mich vor jemanden gehen lassen, der täglich mein Leben bedroht? Ich wollte darüber jetzt nicht weiter nachdenken, dazu blieb mir sicher noch genug Zeit.
 

„Vampire töten, nicht wahr?“
 

Dumme Frage ich weiß, aber ich brauchte sie um das nächste Thema einzuleiten. Er runzelte verwirrt die Stirn, nickte dann aber.
 

„Warum… ich meine, sie können es doch so machen wie ihr hier. Es müssen doch nicht so viele Menschen sterben, wenn einer eine Zeit lang ausreicht.“
 

Ich schämte mich selbst für diesen Satz. Weil ich damit ungewollt die Sklaverei für gut erklärte. Aber, wenn dadurch viele Menschen gerettet werden könnten, dann was es doch gut oder? Er lachte nach wenigen Sekunden schallend und verunsicherte mich damit.
 

„Du bist wahrlich einmalig, Isabella. Regst dich über die Sklaverei auf, die hier am Hofe herrscht, befürwortest sie aber im nächsten Moment.“
 

„Ich meine ja nur, so muss nicht ganz so viel Blut vergossen werden.“
 

„Und wer hat davon gesprochen, dass hier am Hof nicht auch Blut vergossen wird?“
 

„Nun ich… ja wahrscheinlich ein bisschen. Aber ich meine das große Blutvergießen.“
 

Gott ich sprach wie eine gewissenlose Schlampe. Es war widerlich was hier geschah und wir unterhalten uns übers töten, wie andere über den Sommerschlussverkauf. Ich war mir nicht sicher, ob mir das zu denken geben sollte. Aber wiederrum, wie sollte man sonst übers töten reden, wenn man etwas erfahren möchte? Es war verflixt und es gab nun kein Zurück mehr. Ich war zu sehr an der Wahrheit und ich wollte sie auf Biegen und Brechen erfahren. Er hatte schon so viel Preis gegeben, und ich wollte es einfach genau wissen. Das will doch jeder, der nicht weiß, mit was er es zu tun hat.
 

„Und wer hat davon gesprochen, dass hier am Hof nicht auch großes Blut vergossen wird?“
 

„Wie meint ihr das?“, nun war ich ehrlich schockiert und verängstigt zugleich.
 

„Meinst du wirklich, das die paar Schluck die ich von dir genommen habe, meinen Durst gestillt haben?“
 

„Ich weiß es nicht“, flüsterte ich angespannt.
 

„Es stillt den leichten Durst, doch wie du selbst am eigenen Leib erfahren hast, braucht ein Mensch eine Weile, um wieder zu Kräften zu kommen und sich zu erholen. In dieser Zeit flackert der Durst erneut auf. Würde ich jetzt wieder von dir trinken, würdest du es mit Gewissheit nicht überleben. So muss ich warten, bis du wieder soweit bei Kräften bist, um einen erneuten Blutverlust zu überleben. Doch auch dann, kann ich wieder nur eine begrenzte Menge trinken. Eine Menge, die den Durst wesentlich beträchtlicher stillt, als beim letzten Mal und so, wird es immer mehr und mehr Durst. Irgendwann bleibt dann also auch uns nichts mehr anderes übrig, als unseren Durst vollständig zu stillen. Und die Freude an der Jagd, möchten auch wir erleben. Der Kick der einen einholt, wenn der Herzschlag Schluck für Schluck schwächer wird, bis er gänzlich versagt.“
 

Er hatte während seiner kleinen Rede ununterbrochen gelächelt und ein leichtes flackern, der Begierde loderte in seinen Augen. Ich schloss die Augen. Mir wurde schlecht und dann… dann viel es mir wie Schuppen von den Augen. Und alles begann sich zu drehen. Der Abgrund tat sich auf und drohte mich zu verschlingen, als mir das offensichtliche bewusst wurde. Es war schon die ganze Zeit da, ich war nur nicht mutig genug es einzusehen.
 

„Angela,… meine Freunde,… meine Klasse,… all die anderen Menschen!“, langsam öffnete ich meine Augen wieder und sah ihm direkt in seine.
 

„ Sie… sie sind alle tot nicht wahr?“
 

Seine Gesichtszüge zeigten keine Spur von bedauern, als er mit kalter Stimme antwortete.
 

„Ja, sie sind alle tot!“
 

Die Luft entfuhr mir zittrig und meine Fäuste ballten sich unter dem lauwarmen Wasser zu Fäusten. Sie sind tot! Sie wurden alle umgebracht, ausgesaugt! Ich wollte schreien, aber es gelang mir nicht. Ich war wie betäubt.
 

„Nein“, wisperte ich leise.
 

„Sie kamen als Nahrung hier her und als diese wurden sie verwendet. Nur deinem Geruch war es zu verdanken, dass du ihnen nicht in den Tod folgen musstest“, sprach er unbeeindruckt.
 

Immer wieder hallte ein NEIN in meinem Kopf wieder und heiße Tränen liefen mir über die Wange. Und dann musste ich es wissen. Auch wenn ich es schon lange ahnte, so war es doch anders, die Bestätigung aus seinem Mund zu hören. Seine Drohungen, waren eine Sache, aber die Bestätigung zu hören eine ganz andere. Also fragte ich das, was mir schon seit der ersten Sekunde klar war. Nur um Gewissheit zu haben und mich auf das was kommen wird, einstellen zu können.
 

Tränenüberströmt und mit verschleiertem Blick, sah ich wieder auf in sein schönes, gefühlskaltes Gesicht.
 

„Meine Eltern? Ich werde sie nie wieder sehen, hab ich Recht!? Auch ich werde hier sterben!?“
 

Wenn ich schon in den Abgrund falle, dann wenigstens richtig. Und ich fiel,… als er seinen Mund öffnete.
 

„Du wirst diese Burg nie wieder lebend verlassen! JA, auch du wirst hier sterben!“
 

*********
 

Cut!
 

Huh heftig der Schluss.

Aber dieses Gespräch musste mal sein, damit Bella sich klar wird, mit was sie es zu tun hat.

Und um dem Kuchen noch ne Kirsche aufzusetzen, bekam sie gleich mal ihr Todesurteil.

Na wenn das nicht nen, erfolgreiches Gespräch war.^^

Sie hatte es ja schon geahnt und er hatte sie auch oft mit ihrem Leben bedroht.

Aber wie schon gesagt, es ist was anderes Drohungen zu hören, als es mitten ins Gesicht bestätigt zu bekommen.
 

Tschauiiiii *wink*

jennalynn



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  vamgirly89
2012-05-27T09:21:04+00:00 27.05.2012 11:21
Wow. Ein wirklich interssantes Kapitel. Jetzt weiß Bella so ungefähr, auf was sie sich da eingelassen hat. Bin schon auf das nächste gespannt. Bitte schnell weiter schreiben.


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