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Neustart

Wenn das Ende ein Neuanfang ist
von

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Gefühle

Als sie am nächsten Morgen erwachte, war sie allein in der Hütte. Vorsichtig setzte Kagome sich auf. Ihr Kopf schmerzte vom vielen Weinen. Sie wusste nicht wann sie eingeschlafen war, aber sie wusste, dass Sesshoumaru die ganze Zeit über bei ihr geblieben war. Er hatte kein Wort mehr gesagt, sondern sie einfach nur festgehalten. Wieso nur war er so nett zu ihr? Als sie aufblickte, sah sie, dass wieder etwas zu essen für sie bereit stand und so ließ sie sich an dem niedrigen Tisch nieder. Sie hatte eigentlich keinen Appetit, doch sie wusste, dass ihr Körper dringend Nahrung nötig hatte. Als Kagome fertig war stand sie auf. Sie war immer noch aufgewühlt und der Schmerz tobte in ihrem Innern. Es war unerträglich. Wann war sie zu so einem schwachen Häufchen Elend geworden. Sonst war sie immer die Starke gewesen. Diejenige, die andere tröstete und ihnen Mut machte. Doch jetzt hatte sie einfach keine Kraft mehr.
 

Sie trat aus der Hütte und fand sich mitten im Wald wieder. Natürlich hier war man ja ständig im Wald. Kagome sah zum Himmel hinauf. Es war kaum etwas zu hören. Hier und da ein Vogel und der Wind, der sanft die Zweige der Bäume bewegte. Keine Motorengeräusche. Kein Baustellenlärm. Kein Stimmengewirr von tausenden von Menschen. Niemand, der um sie herum war und fragte wie es ihr ging. Niemand, der sie nervte. Niemand. Traurig ließ die junge Frau den Blick über die kleine Lichtung schweifen. Ja hier war man wirklich allein. Aber wollte sie im Moment allein sein? Sie wusste es nicht.
 

Nachdem sie sich wieder ein wenig gefangen hatte, begann sie sich die nähere Umgebung anzusehen. Dämonen schien es hier nicht zu geben, aber vielleicht versteckten sie sich auch einfach nur zu gut. Auf ihre Sinne konnte sich Kagome seit Inu Yashas Tot nicht mehr verlassen. Mal schlugen sie Alarm, mal nicht. Ihr seelischer Zustand wirkte sich eindeutig darauf aus. Als sie die Hütte umrundete, entdeckte sie an deren Rückseite eine kleine heiße Quelle. Leise seufzte Kagome. Ein heißes Bad hatte ihr schon immer gut getan. Ohne sich noch einmal um zu blicken entledigte sie sich ihrer schmutzigen Kleidung und stieg in das heiße Wasser. Sie lehnte sich mit dem Rücken an einen Felsen und ließ die Wärme ihre Arbeit tun. Schon nach kurzer Zeit merkte sie, wie sich ihre Muskeln entspannten und sie allmählich ruhiger wurde. Der Schmerz in ihrem Inneren ließ leider nicht nach, aber der hatte ja auch keine körperlichen Ursachen. Dass sie in diesem Moment beobachtet wurde nahm sie gar nicht wahr.
 

Kagome wachte erschrocken auf, als ihr Wasser über das Gesicht lief. Verwirrt blickte sie sich um. Sie musste eingeschlafen sein. Wie lange sie wohl in der Quelle gewesen war? Ihre Haut fühlte sich ganz schrumpelig an. Langsam, um ihren Kreislauf nicht zu überlasten, stand sie auf. Wie vermutet wurde ihr leicht schwindlig. Zu lange hatte sie in dieser Quelle gesessen. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen und stieg schließlich zögernd aus der Quelle. Abrupt blieb sie stehen. Ihre Kleidung war verschwunden. An der Stelle wo sie ihre Kleider abgelegt hatte lag nun ein großes Handtuch und daneben lag ein nachtblauer Kimono. Wer hatte ihre Sachen genommen und vor allem wann? Hastig winkelte sie sich in das Handtuch und sah sich um. Sie konnte niemanden entdecken. Daraufhin schloss Kagome die Augen und versuchte ihre Sinne auszustrecken. War dort irgendjemand. Doch schon nach kurzer Zeit gab sie es wieder auf. Es klappte einfach nicht. Ihr Geist fand einfach keine Ruhe. „Ist da jemand?“, rief sie schließlich in den Wald hinein und kam sich dabei reichlich dämlich vor. Einen kurzen Augenblick horchte sie. Dann schüttelte sie frustriert den Kopf. Wer sollte denn schon hier sein?

„Bist du fertig?“, drang mit einem Mal eine wohlbekannte Stimme an ihr Ohr und Kagome fuhr vor Schreck zusammen. Einen Schrei konnte sie gerade noch unterdrücken. „Erschreck mich doch nicht so!“ Sie sah Sesshoumaru anklagend an. „Zieh dich an. Du erkältest dich sonst bloß.“ Seine Stimme hatte wieder diesen gleichgültigen Ton gehabt. Die Schwarzhaarige sah dem Dämon nach. War er besorgt um sie? Sofort schüttelte sie den Kopf. Was dachte sie da bloß schon wieder. Nur weil er sie gestern getröstet hatte, musste das noch lang nicht heißen, dass sie ihm etwas bedeutete.
 

Missmutig trocknete sie sich ab und legte den Kimono an. Er war zwar sehr schlicht gehalten, aber er schmeichelte ihrer schlanken Figur. Nachdem sie den blutroten Obi gebunden hatte, versuchte sie ihre langen Haare zu bändigen. Doch diese waren durch das viele Umherwandern im Wald ziemlich in Mitleidenschaft genommen worden. Da kam sie ohne Hilfe nicht durch. Vielleicht sollte sie sich die Haare auch einfach abschneiden. Doch wirklich wohl war ihr bei diesem Gedanken nicht. Inu Yasha liebte doch ihre langen Haare. Als ihr bewusst wurde, was sie da gerade gedacht hatte, durchfuhr sie ein heftiger Schmerz. Er war doch tot. Inu Yasha war tot. Was kümmerte es sie ob es ihm gefallen würde, wenn sie sich die Haare abschnitt oder nicht. Er war tot. Er konnte es doch eh nicht sehen. Mit einem lauten Schluchzen fiel sie auf die Knie. Sie war so blöd. Er war tot. Er würde sie nie mehr im Arm halten. Sie nie mehr necken. Sie nie mehr berühren. Sie nie mehr in den Wahnsinn treiben und sich nie mehr bei ihr entschuldigen können.
 

Mit einem Mal fühlte sie eine unbändige Wut in sich. Warum wurde er ihr weggenommen? Sie hatten sich doch gerade erst wieder gefunden und schon wurde er ihr entrissen. Wieso strafte das Schicksal sie so grausam. Wieso wurden ihr die Menschen, die sie am meisten liebte genommen? „WARUM?“, brüllte sie dem Himmel entgegen. Niemand antwortete. Kagome hieb mit den Fäusten auf den Boden ein. Immer und immer wieder schlug sie auf den Boden. Dass sie sich dabei verletzte war ihr vollkommen gleich. Im Gegenteil sogar, sie hieß diesen körperlichen Schmerz willkommen. Er vertrieb für einen kurzen Augenblick ihre seelischen Qualen.
 

Sesshoumaru, der in der Hütte auf Kagome gewartet hatte, fuhr bei ihrem Schrei zusammen. In wenigen Augenblicken war er bei ihr und starrte fassungslos auf ihre blutigen Hände. Immer noch hieb sie wie eine Irrsinnige auf den steinigen Boden ein. Entschlossen packte er sie an den Handgelenken und zog sie hoch. Als Kagome sich gegen ihn wehren wollte, zog er sie fest an sich. „Komm wieder zur Vernunft“, sagte er ruhig. Aber Kagome wollte immer noch auf ihn einschlagen. Sie wollte, dass er wütend auf sie wurde und ihr wehtat. Sie wollte körperlich leiden, nur um ihre Seele zum Schweigen zu bringen. Doch er tat ihr diesen Gefallen nicht. Stattdessen hielt er sie schon wieder im Arm und sprach auch noch sanft auf sie ein. Sie ertrug das alles nicht mehr und schrie in an: „Wieso tust du das? Wieso bist du nett zu mir? Wieso?“ Ihre Stimme überschlug sich. „Ich habe es jemandem versprochen“, kam die ruhige Antwort. „Und wem?“, fragte die junge Frau verzweifelt. Doch Sesshoumaru wollte ihr auf diese Frage keine Antwort geben. Trotzig blickte die Schwarzhaarige im in seine jetzt sanften, goldenen Augen. Ihre rehbraunen Augen waren voller Schmerz und Verzweiflung und so rang sich Sesshoumaru doch noch zu einer Antwort durch. „Meinem Bruder. Ich habe es Inu Yasha versprochen.“ Plötzlich verlor Kagome all ihre Kraft und wäre wieder zu Boden gestürzt, hätte er sie nicht gehalten. Beinahe sanft hob er sie hoch und trug sie in die Hütte. Sie wehrte sich nicht mehr.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2012-04-06T12:07:45+00:00 06.04.2012 14:07
Ach herrje, ich kann Kagomes Qualen nachvollziehen :(
Sessy war auch mal wieder richtig goldig zu ihr, vorallem da wo er sie aufhält, sich weh zu tun =o

Ich wusste, das die Bitte von Inu kam! ._. Hatte er es vielleicht sogar gewusst, das er sterben würde und so Sesshoumaru um das bat?! =o

Schreib bitte schnell weiter ^__^

P.s War der Spanner etwa Sessy?! xD


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