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Der Fluch der Meerjungfrau

Die Gier und ihre verheerenden Folgen
von

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Vom Wählen und dem Treffen von Entscheidungen


 

Der Fluch der Meerjungfrau

Die Gier und ihre verheerenden Folgen

Kapitel Vier

≈ Vᴏᴍ Wäʜʟᴇɴ ᴜɴᴅ ᴅᴇᴍ Tʀᴇғғᴇɴ ᴠᴏɴ Eɴᴛsᴄʜᴇɪᴅᴜɴɢᴇɴ ≈
 

Schweigen trat auf die Worte der Archäologin hin ein. Alles starrte gebannt zu der Frau, die sich allem Anschein nach keiner Schuld bewusst war. Auch ich meinte meinen Ohren nicht zu trauen, doch ich hatte weitaus größere Sorgen. Natürlich musste eine Lösung her, auch machte sich wieder dieser Drang bemerkbar, als Robin das Meer erwähnte. Ein Begehren brüllte in mir auf und abermals dürstete es mich nach dem erfrischenden, kühlen Nass.

Während ich versuchte, der Sehnsucht Einhalt zu gebieten, hatten meine Kameraden das unterbrochene Gespräch wieder aufgenommen. Jeder quasselte wild durcheinander und nahm nur wenig Notiz von mir oder meinem Leiden. Die Stimmen wurden immer lärmender. Verzweifelt versuchte ich meinen, auf die Brust gesackten, Kopf zu heben. Es fiel mir schwerer, als ich angenommen hatte. Meine Kräfte schwanden, sodass mich das Heben meines Hauptes unheimlich anstrengte. Mir war, als würde alle Flüssigkeit aus meinem Körper gesogen.

Plötzlich erstarben sämtliche Laute in der kleinen Kajüte, die Robin und mir als Schlafstätte diente.

Wieder spürte ich, wie sich alle Blicke auf mich richteten und ein unangenehmes Gefühl nahm mich in Beschlag.

»Das Galeriebad!« Ich wusste nicht, wer die Worte ausgesprochen hatte, doch augenblicklich verlor ich das weiche Polster unter meinem Gesäß.
 

»Heißes oder kaltes Wasser?« Ruffy wandte den Kopf zur Tür, nachdem er diese mit ordentlichem Schwung geöffnet hatte und postwendend von Franky mit einem protestierenden Laut ermahnt worden war.

»Willst du sie etwa dünsten?«, fauchte Sanji, drängte sich an Franky vorbei, der mich auf seine Arme gehoben hatte, und schickte den Kapitän aus dem Badezimmer.

»Ein Schaumbad?« Robin hob fragend eine Augenbraue empor und deutete auf die Seifenblasen, die bereits aus dem Becken empor quollen. »Hey, Küchenchef ...« Robins Versuch, den Smutje an seinem Vorhaben zu hindern, schien bei diesem jedoch auf taube Ohren zu stoßen. Ich wagte einen Blick auf Franky, der genauso wenig angetan von der Idee zu sein schien, wie ich es war. Doch dieser zuckte nur mit den Schultern und folgte der Anweisung Sanjis, mich in den Raum zutragen. Sanjis Euphorie wurde jedoch jäh gebremst, als mich der Cyborg in die große Wanne plumpsen ließ.

»Hey Franky, ein bisschen mehr Sensibilität, wenn ich bitten darf!«, herrschte der Smutje und funkelte seinen Kameraden finster dreinblickend an. Mittlerweile hatten auch die anderen Mitglieder der Strohhut-Bande das Bad erreicht und drängten und drucksten sich vor der Tür herum.

Sowie ich in die Wanne rutschte, umspülte mich der kalte Schaum, doch das Wasser war mir mehr als willkommen. Und ehe ich mich versah, versank mein Oberkörper im Nass und meine Flosse ragte über den Rand des Beckens. Die Schuppen auf meinen Armen schienen mit dem kühlen Nass zu reagieren. Ich wusste nicht, was geschah, als ich kopfunter zu dem Schaum aufblickte.

Atme!, befahl ich mir und versuchte tief Luft zu holen, doch meine Lungen reagierten nicht. Vor Schreck fuhr ich auf und die Seifenblasen zerstreuten sich über die Fliesen des Badezimmers.

Ich wischte mir den lästigen Schaum aus den Augen und starrte in entsetzte Gesichter. Lysop sah aus wie ein begossener Pudel, doch auch Sanji, Robin und Franky erging es nicht anders. Ruffy reckte den Kopf in die Tür und begann lautschallend zu lachen. Wieder versuchte ich Luft zu holen und es gelang mir tadellos. Es war, als wäre ich zeitlebens nie anders zu Atem gekommen.

»Nami?« Es war Robin, die das Wort an mich richtete. »Wie geht es dir?«

Ich überlegte, ehe ich ihr antwortete. Es ging mir zwar nicht schlecht, aber auch nicht unbedingt besser. »Es ... es ...«, ich hielt inne und betrachtete die Crew erneut. Mittlerweile hatte sich Ruffy beruhigt und nun war er es, der mich kritisch musterte. Der Kapitän trat auf mich zu.

»Du, Nami«, begann er und fuhr gespielt überlegend mit einer Hand unter sein Kinn, »du siehst komisch aus!«

»Sie ist eine Meerjungfrau, du Idiot!«, knurrte Sanji und schlug nach ihm.

»Aua, Sanji!« Ruffy hielt seine Hände schützend über dem Kopf zusammen. »Aber sieh doch mal!«

Wieder lenkte er die Aufmerksamkeit aller auf mich und wieder überkam mich Unbehagen. Etwas Rotes lief dem Smutje aus der Nase, sodass ich angewidert das Gesicht verzog. Chopper kam auf ihn zugeeilt, hielt ihm sofort ein Taschentuch entgegen und lotste ihn aus dem Badezimmer. Ich vernahm nur den schwärmerischen Ton Sanjis, der immer wieder betonte, dass ich eine 'richtige Meerjungfrau' sei.

»Nami, guck doch mal!« Abermals vernahm ich Ruffys Worte und verspürte langsam einen Hauch von Ungeduld und Wut in mir aufsteigen. Robin ließ ihre Hände sprießen und reichte mir einen Spiegel. Widerwillig blickte ich in mein Antlitz und erstarrte:

Nicht nur, dass nun auch meine Wangen ein paar Schuppen zierten, auch schienen meine Haare, aufgrund der Berührung mit Wasser, länger geworden zu sein. Einzig der Stoff meines T-Shirts schien durchnässt, aber das erschien bei solch einer Aktion nicht verwunderlich.

Wieder durchfuhr ein gellender Schrei die Stille, ehe ich mich gegen die vorherrschende Situation zu wehren versuchte. Das Schaumwasser platschte aus dem Becken und setzte das Bad unter Wasser. Auch die beruhigend klingenden Worte der Crew vermochte ich nicht hinzunehmen.

»Ich will hier raus!«, forderte ich und strampelte wild um mich.

»Nami!«, jaulte Ruffy und wurde von einer Fontäne überrascht. Erst die Gefangenschaft durch Robins Hände sorgte dafür, dass ich mich einigermaßen in den Griff bekam.

»Beruhig' dich, Nami!«, meinte meine Kameradin in ruhigem, überlegtem Ton. »Vielleicht ist diese Art von Bad nicht das Richtige.« Robins Blick wanderte zu Franky, der nachdenklich den Kopf in Schräglage hielt. Auch er schien zu grübeln.

»Dann schmeißt sie doch erst mal übergangsweise ins Bassin«, spie Zorro aus, lehnte lässig im Türrahmen und gähnte herzhaft. Stille trat ein und nun war es der Schwertkämpfer, der sich unseren Blicken ausgesetzt sah.

»Was ist? Nun macht schon!«, entgegnete er, doch noch immer sprach niemand ein Wort. »Auf was wartet ihr denn?«

»Ach nichts!«, entkam es Lysop und Franky unisono und beide winkten ab. Man darf behaupten, dass wir auf eine Reaktion Sanjis warteten, doch Chopper hatte den Smutje wahrscheinlich unter Deck gebracht, um ihn zu verarzten.

»Also die Aquarium-Lounge?«, wollte Franky wissen und Robin und ich nickten bejahend. Ich biss mir auf die Lippen, als mich Franky aus der Wanne fischte, erneut auf seine Arme hob und Anstalten machte, das Badezimmer zu verlassen. Ich hatte das reinste Chaos fabriziert! Beinahe alle Utensilien im Raum schwammen auf kleinen Schauminseln.

»Keine Sorge, das kriegen wir schon wieder trocken.« Mit einem Lächeln versuchte Robin mich zu beruhigen, da sie meinen Blick bemerkt haben musste.
 

Im Gänsemarsch verließen wir das Galeriebad und stiegen die Stufen in Richtung Fischtank-Luke hinab. Ruffy hob das Gatter an und blickte dann eher unschlüssig zu Franky herüber.

»Nami?«, wandte er sich an mich und ich zuckte nur mit den Schultern, ehe mich der Zimmermann so vorsichtig wie möglich ins Wasser setzte. Ich dümpelte wenige Augenblicke wie eine Boje vor mich hin, ehe ich es wagte, unterzutauchen. Wieder versuchte ich Luft in meine Lungen zu pressen, doch nichts geschah. Ich tauchte auf und mein Blick traf ratlose Gesichter. Allem Anschein nach warteten sie auf eine positive Reaktion ihrer vorangegangenen Aktion. Nochmals tauchte ich unter. Der Salzgehalt, der hier vorherrschte, war wesentlich angenehmer auf der Haut als das Schaumbad von eben. Mein Kopf hob sich und ich signalisierte meinen Freunden, dass es mir gut ging. Doch als Ruffy das Gitter wieder schließen wollte, umklammerte etwas meinen Körper und schien mir die Brust zu zuschnüren. Mein Versuch, an die Oberfläche zu gelangen, hatte nur die Dauer eines Wimpernschlages.

»Nein, nicht!«, schrie ich und die Panik in mir drang augenblicklich nach außen. »Nicht das Gitter schließen!« Meiner Bitte wurde Folge geleistet. Erleichtert atmete ich aus, wie vorhin bereits bemerkt, zogen meine Lugen genüsslich, beinahe gierig, Luft ein.

»Hey, Nami«, begann Ruffy und hockte sich vor die Luke, »hast du jetzt Kiemen?«

»Keine Ahnung«, gab ich wahrheitsgemäß zurück, »lasst mir ja die Gitter auf, sonst schreie ich!«

»Ja, schon gut, sie bleibt offen. Also, hast du jetzt Kiemen?«, wiederholte Ruffy und grinste. Mein Zustand schien ihn sehr aufzuheitern. Mir entkam ein grummelnder Laut.

»Hörst du nie zu, wenn man dir etwas sagt? Sie hat doch gesagt, sie weiß es nicht«, meinte Lysop und schlug ihm mit der Handkante auf den Kopf.

»Wir können es ja testen«, schlug Ruffy, offenbar unbeeindruckt von Lysops Tat, vor. Ich konnte nur mit den Schultern zucken, dennoch tat ich dem Kapitän den Gefallen. Nach einer gefühlten Ewigkeit signalisierte mir Brook, dass ich auftauchen konnte. Er hielt eine Stoppuhr in den skelettierten Händen und schien beeindruckt.

»Wie lange?«, fragte ich und der Musikant hielt mir den Zeitmesser entgegen. Ruffy hatte wohl bereits das Interesse an mir und dem Versuch verloren, da ich ihn nirgends ausmachen konnte.

»Du warst gut vierzig Minuten unter Wasser. Nach fünf Minuten hat Ruffy beschlossen, dass du wirklich so etwas wie Kiemen haben musst«, schloss Brook und in mir begann es unweigerlich zu brodeln.

»Und du lässt mich so lange da unten?«, fauchte ich und erntete nur ein perplexes Schulterzucken.

»Soll ich dir ein Lied spielen?«, wollte Brook wissen und ich schüttelte den Kopf. »Dein Höschen kannst du mir ja jetzt nicht mehr zeigen.«

Mit diesen letzten Worten brach das Skelett in tränenreichem Gelächter aus und ich blickte mich hilfesuchend nach Robin um. Endlich sah ich sie und sie hatte auch etwas bei sich, um das ich sie, trotz aller Hektik, noch gebeten hatte. Mittlerweile hatten sich auch die anderen Mitglieder der Crew in alle Winde verstreut, sodass Robin dem Musikanten begreiflich machen konnte, dass dieser nicht mehr länger benötigt wurde. Wortlos reichte mir Robin das kleine Bündel und ich inspizierte den Inhalt.

»Danke, Robin«, meinte ich und bekam es fertig, etwas zu lächeln.



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