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Darkness

von

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Darkness

Draußen war es eine sternenklare Nacht, der Vollmond stand hoch am Himmel und tauchte die Welt in ein silbernes Licht, dass alles durchdrang. Das Kloster lag still und scheinbar verlassen in einer unberührten Schneelandschaft. Doch all diese Schönheit von dem 16 Jahre alten Jungen unbemerkt. Er war gefangen in einer dunklen Zelle, die nur ein schmales Fenster besaß. Das Licht des Mondes warf sonderbare Schatten an die Wände.
 

Der Junge lag mit schmerzverzehrten Gesicht auf dem kalten Steinboden seines "Zuhauses". Man hatte ihn mal wieder halb Tod geschlagen, aber das machte dem Jungen kaum etwas aus. Er nahm den körperlichen Schmerz kaum noch wahr. Denn so lange Kai denken konnte war er in dieser Abtei irgendwo in Russland gefangen gewesen. Zu oft schon wurde er in dieses finstere Verlies am Ende eines langen Ganges gesperrt, als dass ihm die Dunkelheit und die Schatten hätten Angst machen können. Mit diesem Verlies konnte Boris Kai nicht mehr bestrafen. Es war schon längst keine Strafe mehr, sonder eher eine Erlösung.
 

Doch dieses Mal war etwas anders, es war nicht nur seine Flucht vereitelt worden. Nein, diesmal hatten sie ihm das wertvollste in seinem ganzen bisherigen Leben genommen. Sie hatten Kai die Person genommen, die in ihm die Hoffnung geweckt hatte und die ihn das alles durchstehen lies. Doch all seine Hoffnung, all sein Glück war mit ihr zusammen in seinen Armen gestorben. Boris hatte sie getötet, sie einfach ohne jede Skrupel sterben lassen und er hatte sie nicht beschützen können! Er hatte versagt und sie musste dafür büßen! Das war so ungerecht! Er hätte sterben müssen, nicht sie!! Warum musste sie für seinen Fehler bezahlen? Warum hatte sie ihn beschützt und ihn allein in dieser kalten Welt zurückgelassen?
 

"Warum hatte diese verdammte Kugel nicht mich getroffen?", schrie Kai in die Dunkelheit und nun hallte seine Frage als endloses Echo im Raum wieder. Doch niemand antwortete auf den verzweifelten Schrei des Jungen.
 

Langsam und nur unter starker Schmerzen richtete sich der Junge auf. Er schleppte sich zu seinem Bett und ließ sich mit dem Rücken an die Wand gelehnt darauf nieder. Erschöpft schloss Kai seine Augen. Sofort hatte er wieder ihr Bild vor Augen, wie sie ihn anfangs nur mit kalten Blicken gemustert hatten. Er sah ihre wunderschönen braunen Augen, die ihn gütig anblickten und ihm all seine Sorgen nahm. Auch die dunkeln Haarsträhnen, ihr immer ins Gesicht gefallen waren, sah er ganz deutlich. Kai hörte die wundervolle Stimme seiner ersten großen Liebe. Er nahm ihren sanften und leidenschaftlichen Gesang wahr, der ihn immer so fasziniert hatte. Auch ihre weichen Lippen sah Kai vor sich und er erinnerte sich an ihren ersten Kuss. Der Kuss war so sanft und gefühlvoll gewesen, dass Kai ihn noch genau in Erinnerung hatte. Der Junge konnte ihn sogar noch auch seinen nun aufgeplatzten Lippen spüren, ganz deutlich!
 

Entsetzt schlug Kai seine Augen auf, sie brannten stark und er spürte wie sich eine vereinzelte Träne den Weg über sein geschundenes Gesicht suchte. Stumm weinte der Junge, denn all das war eindeutig zu viel für ihn. Langsam schob er seine Hand unter das Kopfkissen und erfühlten einen scharfen Gegenstand. Seine Finger schlossen sich um eine Schere, die ihm schon manch guten Dienst erwiesen hatte. Er zog den silbernen Gegenstand hervor und betrachtete ihn lange. Auch in dieser Nacht wäre diese Schere ein wichtiger Bestandteil seines Plans, doch diesmal würde seine Flucht anders verlaufen. Diesmal würde sie ihm endlich gelingen.
 

So in Gedanken versunken kamen in Kai die Schuldgefühle wieder hoch und er wollte seine seelischen Schmerzen nur noch vergessen. Diese grausame Dunkelheit überwinden und endlich frei sein. Seine dunkeln Gedanken von sich abwerfen, nur das wollte er jetzt und nichts anderes. Seine Grauen Augen blickten stur auf die gegenüberliegende Wand. Sie hatte all ihren Glanz verloren und wirkten nun Matt und Leer.
 

Etwas zögernd klappte Kai die Schere auf. Sein Blick war immer noch an die Wand gerichtet, die genauso stur zurück starrte. Die Augen nicht von der Wand abwendend, setzte er die Schere behutsam auf seinen linken Arm. Er verstärkte den Druck auf die Schere immer mehr und mehr bis sie ihm tief ins Fleisch schnitt. Er zog sie schnell einmal quer über seinen Arm und es dauerte einen Moment bis die Blutung einsetzte. Kai sah wie das Blut unaufhörlich aus der tiefen Wunde floss und auf seine zerrissen Hose hinab tropfte. Ein brennender Schmerz zog sich langsam seinen Arm hoch und erfüllte nach ein paar Sekunden, die Kai wie eine halbe Ewigkeit vorkamen, seinen ganzen Körper. Kai genoss diesen Schmerz. Als er fast abgeklungen war, zog der Junge die Schere wieder über den Arm und erwartete den erlösenden Schmerz.
 

Kais Kopf war befreit und keine dunklen Gedanken hallten mehr in ihm wieder. Kai konnte vollkommen klar denken und seine Sinne wurden geschärft. Er nahm jede noch so kleine Veränderung in seiner Umgebung wahr. Sogar die Wache konnte er vor der dicken Zellentür schnarchen hören. Plötzlich kam Kai sein Plan wieder in den Sinn. Ein Plan wie kein anderer!

Ein finsterer Gedanke manifestierte sich in Kais Kopf und ließ ihn erneut Leiden, doch dieses Mal konnte nicht einmal die Schere Abhilfe leisten. Der Gedanke wurde stärker und stärker. Schließlich hatte diese Gedanke vollkommen von dem Jungen Besitz ergriffen. Das schien die Lösung aller Probleme zu sein. Denn nur so würde Kai seinen gefallen Engel, seine große und einzige Liebe je wiedersehen.
 

Er hatte einen Entschluss gefasst, Kai setzte die Schere an seinem linken Handgelenk an und dachte nur noch an sie. An ihr glockenhelles Lachen und ihre sanfte Stimme, welche so wundervoll singen konnte. Kai schloss seine einst schönen grauen Augen und drückte die Schere in seinen Arm. Die Wunde blutete sofort sehr stark, doch diesmal nahm der Junge keinen Schmerz mehr wahr. Er spürte wie das Lebenselixier seine Körper schnell verließ. Bald darauf umschloss ihn eine völlige Dunkelheit, aber war diese keinen falls beängstigend. Nein! Sie war eine Erlösung, die Kai sich schon so lange herbei gesehnt hatte. Diese Dunkelheit war voller Wärme und eine wohlbekannte, sanfte Stimme schien nach ihm zu rufen. Er folgte dem lieblichen Gesange, der von der Stimme ausging. In der Zelle sank Kais lebloser Körper langsam auf dem Bett zusammen. Ein letztes Lächeln zeichnete sich auf seinem traurigen Gesicht ab und von da an war er befreit. Er folgte immer weiter dem sanften Gesang der Dunkelheit, bis sie ihn vollkommen eingehüllt hatte und nie mehr gehen lassen würde.
 

Der volle Mond stand am Himmel und blickte auf die kalten Mauern des Klosters nieder. Wieder war ein Licht erloschen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Luke_Skywalker1989
2012-05-08T20:23:39+00:00 08.05.2012 22:23
Hey,
hab gerade deine FanFic gelesen und finde du hast einen tollen Schreibstil. Kai ist einer meiner Lieblingscharaktere aus Beyblade und ich liebe Geschichten in denen er vorkommt.^^ Auch wenn es ein wenig traurig ist, das er sich umbringt.

Lg


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