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Angel's Tale

aus dem Leben Ayames
von

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1.2

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Der nächste Tag begann für Ayame wie jeder andere während der Woche auch: Sein Wecker riss ihn viel zu früh und viel zu grausam aus seinen süßen Träumen, während er sich duschte und stylte wurde er ungefähr zwanzig Mal von seinen Eltern darauf hingewiesen, dass er sich beeilen sollte, weil sie spät dran waren, im Endeffekt saß er aber trotzdem pünktlich im Auto seines Vaters und sie holten Sono ab, um dann zur Schule zu fahren.

„Und hast du gestern noch mit deinen Eltern geredet?“, fragte Sono ihn auch sobald sie das Auto verlassen hatten.

„Ja. Ich habe mit Mama geredet und naja, ich glaube es hat mir ein bisschen geholfen. Ich muss die Situation einfach ein bisschen beobachten.“, meinte der Blonde und hakte sich bei seinem besten Freund ein, um mit ihn zu ihrer Klasse zu laufen. Gestern hatte Ayame noch eine Weile über Kouyous Worte nachgedacht und war zum dem Schluss gekommen, dass er sich nicht so viele Gedanken machen sollte, sondern einfach die Dinge auf sich zukommen lassen wollte. Wenn Liebe wirklich so war wie er beschrieben hatte, würde er es doch spüren, wenn es soweit war und er sich mal verliebte.

„Okay dann beobachte mal unseren Lehrer.“, witzelte der Silberhaarige und schob Ayame in den noch fast leeren Klassenraum, in dem sie ihre erste Stunde hatten.

„So meinte ich das gar nicht.“, entgegnete der Blonde beleidigt, löste sich von Sono und ließ sich auf seinem Platz nieder der Silberhaarige neben ihm noch immer mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

„ Komm schmoll doch jetzt nicht, Ai-chan. Ich hab das doch nicht ernst gemeint.“ Sono zwickte ihn in die Seite, was Ayame erschrocken aufquietschen ließ. Jetzt war er jawohl nur noch saurer auf seinen besten Freund. Wütend schlug er die Finger des anderen weg, der aber gleich wieder begann ihn leicht zu piksen und somit entwickelten die beiden einen nicht ganz ernst gemeinten Handkampf, aber irgendwie ließ das den Kleineren seine Wut auch ganz schnell vergessen.

„Hey, ihr beiden, darf ich euch mal was fragen?“, wurden sie dann jäh von einer fremden Stimme unterbrochen. Synchron drehten sie sich um. Ein braunhaariger Junge, der hinter Ayame saß hatte sie angesprochen. „Seid ihr zwei ein Paar?“

„Was?“, quiekte Ayame und seine Gesichtszüge waren gerade wohl entgleist. Ihr Klassenkamerad dachte doch nicht wirklich, dass er und Sono ein Paar waren. Das war unheimlich absurd, sie waren doch seit Jahren beste Freunde und eigentlich hatte er erwartet, dass man das auch merkte. Dass sie wie ein Paar wirkten, daran hatte er noch nie gedacht, aber wenn dem so wäre, hätten seine Eltern ihn doch sicher darauf angesprochen.

„Nein, sind wir nicht. Wie kommst du darauf?“, antwortete Sono bevor Ayame wieder in der Lage war, zu sprechen.

„Naja nur so. Ihr wirkt irgendwie so vertraut und ich denke, ihr würdet gut zusammen passen.“, erklärte der Braunhaarige in einem Flüsterton, denn mittlerweile war die Klasse relativ gut gefüllt und Ayame war dankbar, dass der Fremde so leise sprach, denn das mussten nun wirklich nicht alle ihre Mitschüler mitbekommen.

„Wir kennen uns ja auch schon ewig. Aber wir sind nur beste Freunde.“, antwortete Sono wieder für sie beide und ihr Mitschüler nickte verstehend.

„Naja ich hätte auf jeden Fall kein Problem damit. Also ich bin Shin.“ Der Braunhaarige streckte ihnen eine Hand entgegen und Sono schüttelte sie auch direkt. Ayame überdachte die Situation noch einen Moment, bis er sich dann doch entschloss sich ebenfalls vorzustellen. Shin schien ja ganz nett zu sein und vielleicht konnte sie sich ja dann auch endlich mal mit jemand anderem anfreunden.
 

Shin hatte sich in allen Kursen zu den beiden gesetzt und mit der Zeit merkte Ayame, dass man sich mit dem Braunhaarigen wirklich gut unterhalten konnte. Vor allem war er der erste abgesehen von Sono in all den Jahren, der kein bisschen angewidert oder abgestoßen war, als der Blonde von seinen Eltern erzählte. Jetzt saßen sie in der Cafeteria und aßen gemeinsam zu Mittag.

„Auf jeden Fall will ich in den Fußballclub.“ Shin und Sono unterhielten sich schon seit sie hier saßen über potentielle Clubaktivitäten für das nächste Jahr, was Ayame ehrlich gesagt herzlich wenig interessierte. Er wollte sowieso keinem Club beitreten und schon gar keinem brutalen Sportclub, aber er freute sich für Sono, dass dieser anscheinend endlich jemanden gefunden hatte, der genauso sportbegeistert war. Der Blonde ließ seinen Blick lieber durch den Raum wandern, um sich die Schüler seiner neuen Schule erst mal genauer anzusehen. Sein Blick blieb dabei an einer Gruppe Jungen hängen, die an einem Tisch ein bisschen weiter mittig saßen und von einer Horde Mädchen belagert wurden. Waren wohl so etwas wie die Stars der Schule. Wenig interessiert beobachtete er die Gruppe etwas genauer: Zwei der Kerle waren ziemlich offensiv mit ihren Fangirls beschäftigt und Ayame konnte nicht genau sagen wie sie aussahen, außer dass sie beide schwarzhaarig waren. Dann saß dort noch ein Blonder, der sich lieber seinem Essen zu widmen schien und neben ihm ein gelangweilt aussehender braunhaariger Kerl. Wobei letzterer plötzlich Ayames volle Aufmerksamkeit hatte. Der Blonde wusste gar nicht wie ihm geschah, auf einmal wurde ihm ganz warm und ein undefinierbares, flaues Gefühl breitete sich in seinem Magen aus, je länger er den Fremden beobachtete. Aber abwenden konnte er seinen Blick von dem Braunhaarigen einfach nicht. Und schon zum zweiten Mal innerhalb der ersten zwei Tage hatte Ayame das Gefühl, dem schönsten Menschen auf der ganzen Welt begegnet zu sein.

„Ai-chan, ist alles in Ordnung?“ Sonos Stimme drang zwar zu ihm durch, aber wirklich reagieren konnte der Kleinere nicht, er starrte einfach unentwegt weiter auf die Gruppe. Erst als sein bester Freund ihn in die Backe knuffte, kam er wieder zurück in die Realität.

„Was?“, wandte er sich doch deutlich verwirrt an die beiden anderen. Sono musterte ihn etwas besorgt, während Shin breit grinste.

„Also ich weiß jetzt zwar nicht, wen du da angestarrt hast, aber die vier dahinten sind sozusagen die Schulstars. Die beiden Schwarzhaarigen sind Yukihiro, Baseballclub und Reiji, Basketball. Der Blonde ist Kouki und der Braunhaarige ist Saga, beide Fußball.“, klärte Shin ihn bereitwillig auf und Ayame wunderte sich gerade ein bisschen darüber, warum der andere so genau Bescheid wusste, wenn er doch auch erst seit gestern auf dieser Schule war. „Meine Schwester geht hier auch zur Schule, sie gehört zu deren Fanclub.“, fügte er gleich erklärend hinzu, da er die Verwirrung des Blonden wohl richtig interpretiert hatte. Aber immerhin wusste Ayame jetzt den Namen der Schönheit: Saga.

„Hmm… die sehen ziemlich arrogant aus.“ Sono hatte sich die Gruppe ebenfalls kurz angesehen, schien aber nicht halb so begeistert wie Ayame, der schon wieder seinen Kopf Richtung dieser gewendet hatte und weiterhin Saga beobachtete. Er war wirklich schön.
 

„Sag mal, Ai-chan. Welchen von diesen vier Proleten hast du eigentlich die ganze Pause angestarrt?“ Sono ging neben ihm und kickte einen Stein vor sich her. Sie waren auf dem Weg zu dem Silberhaarigen nach Hause.

„Ich hab nicht gestarrt.“ Der Kleinere plusterte mal wieder seine Backen auf. Aber vor allem war es ihm peinlich, dass er anscheinend schon wieder so unheimlich auffällig jemand anderen beobachtet hatte. Warum musste er auch so offen zeigen, wenn er Leute attraktiv fand.

„Nein, dir sind nur fast die Augen rausgefallen.“, witzelte der Größere und kickte den Stein endgültig in das nächstliegende Gebüsch.

„Bin ich so auffällig?“ Vielleicht hatte Saga dann sein Starren auch bemerkt und das wäre noch um einiges peinlicher.

„Naja, sagen wir mal so. Die Vier haben es sicher nicht bemerkt, die sind wohl viel offensivere Aufmerksamkeit gewohnt.“

„Okay.“ Der Blonde kratzte sich verlegen am Kopf, bevor er weitersprach. „Aber ich hab Saga angesehen. Er sieht wahnsinnig gut aus.“, nuschelte Ayame, war es ihm doch irgendwie peinlich, dass er seinem besten Freund schon das zweite Mal innerhalb von zwei Tagen mitteilen musste, dass er sich wahrscheinlich in einen anderen Kerl verguckt hatte.

„Hmm, okay.“ Mittlerweile waren sie an dem Haus angekommen, in dem Sono mit seiner Familie wohnte und der Größere kramte nach seinem Schlüssel. Kaum waren sie eingetreten, wurden sie auch schon von Sonos Mutter aus der Küche begrüßt, die sich laut Aussage des Silberhaarigen immer unheimlich freute, wenn der Kleinere zu Besuch kam und sie kochte auch immer richtig viel und aufwendig.

„Wir sind oben, Mum.“, rief Sono zurück, bevor die beiden in den zweiten Stock und in Sonos Zimmer verschwanden.

„Sag mal, Sono. Wir haben da noch nie drüber geredet, aber stört es dich eigentlich, wenn ich… naja, schwul bin?“ Der Blonde hatte sich wie immer auf das Bett des anderen gesetzt und blickte unsicher zum Fußboden. Eigentlich kam er sich selber blöd vor diese Frage zu stellen, immerhin hatte sein bester Freund auch keine Probleme mit Kouyou und Takanori. Aber es könnte ja auch sein, dass es bei ihm etwas anderes war, immerhin waren die beiden sich immer ziemlich nah, beispielsweise schliefen sie im selben Bett, wenn sie beim jeweils anderen waren und es könnte ja sein, dass dem Größeren diese Nähe dann plötzlich unangenehm wurde.

„Du bist niedlich, Ai-chan.“ Der Größere setzte sich dicht neben ihn, legte einen Arm um den Blonden und zog ihn ein Stück an sich. „Wir sind beste Freunde, da ist es mir völlig egal, ob du auf Frauen oder Männer stehst.“

„Danke.“

„Und wie stark glaubst du, ist deine Schwärmerei für diesen Saga?“, fragte Sono nach einer Weile.

„Keine Ahnung.“ Ayame wusste es wirklich nicht so genau. Es war eigentlich ein ähnliches Gefühl wie gestern bei seinem Lehrer, nur vielleicht ein bisschen stärker. „Ich glaub das muss ich auch erst mal beobachten.“

Sie saßen eine ganze Weile so zusammen auf dem Bett, bis es kurz an der Tür klopfte und darauf Sonos älterer Bruder eintrat. „Es gibt essen. Oh, Aya du bist ja auch da. Wie geht’s dir?“

„Gut, danke und dir so?“ Ayame mochte Shinji oder Tora, wie er sich lieber nannte. Der Ältere war immer freundlich zu ihm gewesen und er war mittlerweile auch schon ein bisschen wie ein Bruder für den Blonden.

„Auch super.“ Der Schwarzhaarige schenkte ihm ein kurzes Lächeln, bevor er sich wieder an beide wandte. „Naja auf jeden Fall, hat Mum gesagt, ihr sollt zum Essen kommen.“ Die beiden Jüngeren nickten und erhoben sich dann, um nach unten in die Küche zu gehen.
 

*
 

Kouyou hatte heute den ganzen Tag darüber nachgedacht, wie, wann und vor allem ob er wirklich ein Aufklärungsgespräch mit Ayame führen sollte. Takanori hatte ihm dabei ja nicht wirklich weitergeholfen und einen Part übernehmen wollte er dabei auch nicht, so blieb alles wieder mal komplett an dem Blonden hängen. Wobei es ehrlicherweise ja auch seine eigene Idee gewesen war.

„Wieso bist du schon wieder so abwesend, Schatz das mag ich gar nicht.“, säuselte Takanori ihm erneut ins Ohr und dieses Mal reagierte Kouyou auch, drehte seinen Kopf zu dem anderen und blickte ihn fragend an. „Ach Kouyou, schenk mal mir deine Aufmerksamkeit.“ Der Ältere meckerte etwas, wenn er auch nicht wirklich ernst dabei klang und zauberte so ein kleines Grinsen auf die Lippen des Größeren.

„Ich glaube, du bekommst mehr als genug Aufmerksamkeit von mir.“, lächelte er sanft, bevor er sich vorsichtig ganz zu dem Manager drehte und ihn zärtlich küsste. Da Ayame sowieso beschlossen hatte nicht zum Abendessen zu kommen, hatten die beiden Erwachsenen kurzer Hand entschieden, dieses in ihren Jacuzzi zu verlegen. Ganz zu Kouyous Freude, denn für seinen Geschmack benutzten sie den Whirlpool viel zu wenig und er genoss es entspannt mit seinem Liebsten im warmen Wasser zu kuscheln, Champagner zu trinken und einfach Zärtlichkeiten auszutauschen.

„Davon kann ich gar nicht genug bekommen.“, erwiderte der Braunhaarige, streichelte über Kouyous Bauchdecke, was diesen nur leise schnurren ließ.

„Das hoffe ich doch.“ Der Blonde verschloss noch einmal ihre Lippen, bevor er sich wieder gegen den anderen Körper sinken ließ und sich ankuschelte. „Aber ich hab grad über die Sache mit Ayame nachgedacht.“

Takanori seufzte leise, schüttelte nur den Kopf. „Warum machst du dir darüber so einen Kopf. Er ist 16, er hat sicher schon genug darüber in der Schule oder sonst wo gehört. Kauf ihm einfach eine Packung Kondome und sagt ihm, er soll sie immer benutzen. Das reicht vollkommen.“

„Nein, ich möchte da ordentlich mit ihm darüber reden.“ Der Jüngere empfand diese Sache als unheimlich wichtig und ein bisschen störte es ihn schon, dass der andere es nicht als so notwendig ansah. Er wollte mit Ayame anständig über das Thema Sexualität reden, vor allem da er nicht wollte, dass der Kleine solche Erfahrungen machte wie er selbst.

„Wenn du meinst.“ Der Braunhaarige seufzte nur wieder, bevor er Kouyou einen Kuss auf die Stirn hauchte. „Probier es dann halt einfach und wenn du nicht weiterkommst, versuche ich dir zu helfen. Aber ich bin nicht gut in sowas.“

„Wirklich?“ Damit hatte er jetzt nicht gerechnet, aber eigentlich war es genau das, was er hatte hören wollen. „Danke, Taka.“ Er wollte ja nur, dass sie in Erziehungsfragen immer hintereinander standen und sich gegenseitig unterstützten.

„Ich liebe dich, Kou.“ Der Manager hob Kouyous Kopf leicht an und küsste ihn hingebungsvoll. Und so sehr der Blonde ihren Sohn auch liebte, es war schön einfach mal in Ruhe ihre Zweisamkeit genießen zu können.

Und so verbrachten die beiden noch eine ganze Weile zusammen in dem warmen, blubbernden Wasser und es war schon nach zehn abends als Kouyou endlich wieder ganz angezogen ins Wohnzimmer trat, wo Ayame Musik hörend über ein Buch gebeugt auf dem Sofa lag.

„Na seid ihr endlich fertig mit Badezimmer besetzen?“, grüßte er die Älteren als er registrierte, dass er nicht mehr allein im Raum war.

„Ja, wenn man einen Whirlpool hat, muss man ihn auch ausnutzen.“ Kouyou lachte kurz, ließ sich dann neben ihren Sohn auf das Sofa fallen. Eigentlich war jetzt ein ganz guter Moment, um mal ernsthaft mit dem Kleinen zu reden und das sollte er vielleicht nutzen. „Du, Engelchen. Hast du ein bisschen Zeit für mich, ich möchte gerne mit dir über was Bestimmtes reden.“

Der Kleine blickte erneut von seinem Buch auf, dieses Mal aber etwas überrascht. „Klar, was gibt’s?“

„Nunja wir haben ja gestern darüber geredet, dass du vielleicht verliebt bist und ich denke, dann wird es Zeit, dass wir auch über andere Dinge mal reden.“ Der Ältere war wieder aufgestanden, hatte die Wohnzimmertür geschlossen, damit Takanori sie nicht störte. „Es gibt einige Dinge, über die ich gerne mit der reden würde, bevor du sie erlebst.“

Ayame saß jetzt mehr oder weniger kerzengerade auf dem Sofa, starrte den Größeren ungläubig an und ein zartes Rosa zierte seine Wangen. „Du… über Sex?“ Die Stimme des Jungen klang enorm unsicher und Kouyou konnte sich ein Grinsen deswegen nicht verkneifen. Anscheinend war Ayame das gerade genauso peinlich wie Takanori.

„Ja genau. Denn wenn du anfängst Beziehungen zu haben, läuft das im Endeffekt irgendwann darauf hinaus.“

Der Junge schüttelte wild den Kopf. „Ich will gar nicht wissen, wie Papa und du…“

„Das wollte ich dir auch gar nicht erzählen.“, unterbrach der Blonde seinen Sohn. Ihr Sexleben würde er jetzt sicher nicht vor dem Jungen offen legen, das wäre selbst ihm etwas peinlich. „Ich will dir einfach allgemein was dazu sagen.“

„Ich weiß, dass man verhüten muss, wegen Krankheiten und so.“, kam der zweite Einwand von dem Kleineren, den Kouyou aber auch nicht sonderlich ernst nahm.

„Ja mag sein. Weißt du, versuch einfach mal mir zuzuhören okay?“ Der Blonde lief zurück, ließ sich neben Ayame nieder und begann dann einfach mal zu erzählen, der Kleine hatte angesichts seiner Körperhaltung ja sowieso schon aufgegeben. „Also das mit der Verhütung ist schon wichtig, aber darüber reden wir später. Erst mal möchte ich, dass du weißt, egal was dir jemand anders sagt und egal wie sehr du eine Person auch liebst, lass dich nie niemals zum Sex drängen. Glaub mir, du weißt selber wann du bereit dafür bist und wenn jemand dich liebt, dann wartet er auch bis du soweit bist. Sex soll etwas Schönes sein für beide Partner und nichts wozu man sich zwingen muss.“

„Ehm, Mama, was versuchst du mir zu sagen?“ Der Kleine wackelte unsicher auf dem Sofa hin und her.

„Ich versuche dir zu sagen, dass Sex zwar wunderschön ist, man es aber nicht mit allen Mitteln herausfordern muss. Du solltest mit deinem ersten Mal einfach vorsichtig umgehen und lieber ein bisschen länger warten, als es zu schnell anzugehen.“

„Okay.“, nuschelte Ayame und blinzelte den Erwachsenen etwas verwirrt an. „Aber ich hatte gar nicht vor mit jemandem… also Sex zu haben. Ich hab doch gar keine Beziehung.“

„Ja und da wären wir beim nächsten Punkt.“, entgegnete der Ältere vergnügt, ging einfach mal davon aus, dass sein Junge verstanden hatte, was er ihm sagen wollte. „Ich weiß, dass es gewisse Dinge zum Thema Beziehungen gibt, die man aus eigener Erfahrung lernen muss, aber wenn du eine Frage oder irgendwelche Probleme hast, kannst du immer zu mir kommen, okay? Und egal was du fragst, ich werde immer ehrlich sein, aber ich will, dass du auch immer ehrlich zu mir bist, was das angeht.“

„Ja, schon klar. Ich komme doch sowieso mit allem zu dir.“ Jetzt lächelte der Blonde wieder und auch Kouyou musste lächeln. Das hätte er Ayame wirklich nicht extra sagen müssen, denn sie hatten wirklich ein extrem enges und offenes Verhältnis zueinander.

„Ja, stimmt wohl. Erzählst du mir eigentlich mehr als Sono?“ Den Älteren packte da schon ein bisschen die Neugier. Er wusste ja wie eng die beiden Kinder schon seit Jahren befreundet waren und irgendwie hatte er die Frage gerade nicht zurückhalten können.

„Mama, du bist blöd.“ Ayame lachte leise vor sich hin, bevor er zu einer richtigen Antwort ansetzte. „Sono ist mein bester Freund. Natürlich erzähl ich ihm viiiiiiiel mehr.“

„Ach und was erzählst du ihm so, was ich nicht wissen darf?“

„Das ist ein Geheimnis, sonst hätte ich es dir ja erzählt.“, konterte der Kleinere und ließ sich vergnügt nach hinten gegen die Sofalehne fallen.

„Also weiß Sono wer dein geheimer Schwarm ist?“

„Vielleicht.“ Ayame zwinkerte nur zweideutig mit den Augen. „Aber wolltest du nicht eigentlich über was ganz anderes reden?“

„Ach dein Schwarm würde mich auch interessieren.“, alberte Kouyou noch ein bisschen, bevor er dann aber doch beschloss, wieder zum ersteren Teil des Gesprächs zurückzukehren. Er wusste ja, dass der Blonde ihm von seinem Schwarm erzählen würde, wenn es ernst werden würde. „Aber du hast Recht, ich wollte über was anderes reden. Also kommen wir zurück zu Sex und Verhütung. Weißt du wie man ein Kondom benutzt?“

„Mama~.“, quengelte der Kleine mit jetzt wieder knallrotem Gesicht. „Könntest du das vielleicht weniger peinlich für uns beide machen?“ Der Kleine schien gerade wirklich kurz davor vor Scham im Boden zu versinken, blickte ein wenig rastlos in der Gegend umher, beantwortete die Frage dann aber doch noch kleinlaut. „Nein ich weiß es nicht, woher auch.“

„Okay.“ Der Ältere erhob sich schnell vom Sofa und verschwand aus dem Wohnzimmer, um sich Hilfsutensilien aus dem Schlafzimmer zu holen. Auch wenn er sich ziemlich sicher war, dass sein Sohn das gleich gar nicht lustig finden würde und als er das Wohnzimmer wieder betrat, Ayame die Dinge in seiner Hand erblickte, konnte er am Blick des Jüngeren auch die erwartete Reaktion erkennen.

„Mama, ich sagte weniger peinlich.“, presste Ayame zwischen den Zähnen hervor und Kouyou konnte sich ein fieses Grinsen nicht verkneifen. Ein bisschen lustig war es ja schon, dass Ayame so peinlich berührt war, vor allem weil es ihm kein bisschen peinlich war.

„Keine Angst, Süßer. Der ist unbenutzt und ich habe nicht vor irgendwelche Verwendungsweisen dafür zu erläutern.“ Der Größere fingerte ein bisschen an dem Dildo in seiner Hand umher, Takanori hatte ihn vor ein paar Wochen gekauft, aber bis jetzt hatten die beiden Erwachsenen wirklich noch keine Verwendung dafür gehabt. „Also ich führ dir das jetzt mal vor und dann versuchst du es selbst okay?“ Mit einer gekonnten Bewegung riss er die Kondompackung auf und rollte es dann langsam und gut sichtbar für Ayame über den Dildo, bevor er die Sachen an seinen Sohn weitergab und diesen ausprobieren ließ, was er erstaunlicherweise auch sofort und ohne weitere Einwände tat. Auch wenn er den Älteren dabei nicht ansah.

„Siehst du, war doch gar nicht so schlimm.“, lächelte Kouyou nachdem Ayame ihm erleichtert aufseufzend die Utensilien wieder gegeben hatte. „Weil auch wenn das viele Männer vielleicht anders sehen, Verhütung ist nicht Frauensache. Es betrifft dich genauso, also bitte hör auf mich und achte immer darauf. Ich will ehrlich gesagt noch keine Enkelkinder und vor allem will ich nicht, dass du dir irgendwelche Krankheiten einfängst. Natürlich haben Frauen noch andere Methoden, aber glaub ihnen nicht. Sicher ist sicher.“ Bei den letzten Worten drückte er seinem Sohn die restlichen Kondome in die Hand. Verwendung hatten Takanori und er sowieso nicht mehr dafür.

„Ehm, Mama…“ Ayame klang gerade irgendwie stark verunsichert. „Also… sie… ich meine mein Schwarm… also es… ist kein Mädchen.“ Der Kleine war gegen Ende immer leiser in seinem Stottern geworden und Kouyou hätte das Ende fast nicht gehört, war aber dann umso mehr erstaunt, was Ayame ihm gerade erzählt hatte.

„Du bist…“ Das war nun wirklich eine Sache die den Größeren überforderte, wobei überraschte wohl eher das richtige Wort war, denn stören tat es ihn aus bekannten Gründen ja nicht, wenn sein Sohn schwul war.

„Findest du das schlimm, Mama?“ Ayame war regelrecht in sich zusammengesunken.

„Nein, Schatz. Natürlich nicht.“ Sofort zog Kouyou den Kleineren in seine Arme und wiegte ihn beruhigend hin und her. „Es überrascht mich nur ein bisschen. Aber ich und dein Vater, wir sind sicher die letzten die dich dafür verurteilen, wir sind doch selber schwul. Erzählst du mir, wie du es gemerkt hast?“

„Err… naja kein bestimmter Zeitpunkt.“, murmelte der Junge und kuschelte sich ein Stück näher an den Älteren. „Ich hab bis jetzt eigentlich immer nur Männer als gutaussehen empfunden und als ich ihn getroffen habe da war ich mir dann sicher, ich hab noch nie so ein aufgeregtes Kribbeln gehabt. Wie hast du es gemerkt?“

Kouyou überlegte einen Moment. „Ich glaube richtig gemerkt habe ich es, als damals auf der Mittelschule so ein unheimlich heißer Kerl in meine Klasse gekommen ist und ich war einfach hin und weg.“ Er beantwortete die Frage so ehrlich wie möglich, immerhin wollte er ja auch, dass der Kleine ehrlich zu ihm war.

„Und hast du den Kerl bekommen?“

„Klar. Glaub mir, ich hab jeden bekommen, den ich wollte.“, lächelte Kouyou. „Und da du mein Sohn bist, bin ich mir sicher, dass du auch jeden bekommst, den du willst.“ Jetzt lächelte auch Ayame und kuschelte sich noch näher an den Älteren.

„Und Kleiner, willst du wissen, wie man mit einem Mann schläft. Ich wollte dir das eigentlich für Frauen erklären, aber das können wir uns ja sparen.“

„Ehm, also okay.“ Der Junge klang zwar immer noch unsicher, aber er schien sich weniger gegen dieses Gespräch zu wehren als zu Beginn.

„Okay, also das wichtigste bei Analsex ist, dass du deinen Partner gut weitest bzw. dich gut von ihm weiten lässt. Sonst tut es nur unnötig weh. Beim ersten Mal tut es auf jeden Fall immer weh und es kann auch später immer noch weh tun, aber im Großen und Ganzen ist das schöne Gefühl überwiegend.“, begann der Größere langsam und überlegte wie viel er Ayame jetzt wirklich erzählen sollte. Vor allem weil er ihm schlechte Erfahrungen ersparen wollte, denn wenn Kouyou ehrlich war, glaubte er nicht, dass sein niedlicher, kleiner Engel den aktiven Part übernehmen würde. „Bei den ersten Malen machst du das am besten mit Gleitgel und nimm ruhig so viel wie da ist, besser zu viel als zu wenig. Und…Ich überlege gerade, wie ich dir das optisch zeigen kann.“

Ayame schreckte hoch und seine Augen weiteten sich schon wieder geschockt. „Nicht so wie du denkst.“, ruderte der Größere schnell zurück. „Also du musst dir das wie folgt vorstellen.“ Kouyou formte mit einer Hand eine Faust und streckte seinen anderen Zeigefinger aus. „Du verteilst auf dem Eingang und den Fingern Gleitgel und dann führst du ganz langsam und vorsichtig einen Finger ein. Es ist beim ersten Mal ein seltsames Gefühl, aber man gewöhnt sich daran.“

„Mama, so genau will ich das gar nicht wissen.“, nuschelte der Jüngere wieder, beobachtete die Fingervorführung des Blonden aber trotzdem relativ interessiert.

„Nunja, auf jeden Fall kannst du einen zweiten Finger einführen, wenn der andere sich langsam daran gewöhnt hat und dann machst du leichte Scherbewegungen zum Weiten.“ Der Erwachsene führte es Ayame kurz vor und dieser beobachtete etwas ungläubig und rosa um die Nase. „Am Anfang nimmst du besser noch einen dritten Finger, nur um die Schmerzen erträglicher zu machen. Später… naja jeder mag es unterschiedlich hart.“

„Danke, Mama und hier ist der Teil wo ich definitiv keine weiteren Ausführungen mehr brauche.“ Kouyou lachte nur wieder. Anscheinend befürchtete Ayame wieder irgendwelche Details über Takanoris und sein Sexleben zu erfahren, aber es war ja auch nur verständlich, dass Kinder so etwas von ihren Eltern nicht wissen wollten. „Es reicht mir, zu wissen, dass Papa und du Sexspielzeug haben.“

„Keine Angst, ich bin jetzt fertig. Den Rest musst du selber herausfinden.“ Kouyou ließ sich zufrieden zurück ins Sofa sinken und beobachtete den Kleinen, wie er noch einen Moment nachdenklich neben ihm saß und dann aufstand und sich daran machte, dass Wohnzimmer zu verlassen. „Aber ganz ehrlich, so schlimm war es doch wirklich nicht.“

Ayame blieb in der Tür stehen, blickte kurz zurück und hatte jetzt auch wieder einen normalen Gesichtsausdruck. „Ja, nicht ganz so schlimm. Danke, Mama.“ Und dann war er verschwunden und ließ einen zufrieden grinsenden Kouyou zurück. Er war froh, dass er das Gespräch mit seinem Sohn geführt hatte und er war auch sicher, dass es etwas gebracht hatte.

Der Blonde hatte noch eine Weile im Wohnzimmer gesessen und Fernsehen gesehen, war dann in Takanoris Arbeitszimmer gegangen, weil er irgendwie Sehnsucht nach dem Manager hatte.

„Taka-Schatz, was machst du da?“, säuselte er zur Begrüßung, tapste hinter den Schreibtischstuhl und schlang seine Arme von oben um seine große Liebe.

„Arbeiten, Süßer.“ Der Braunhaarige hauchte einen kurzen Kuss auf Kouyous nackte Unterarme, bevor er sich wieder den Zetteln vor sich zu wandte. So hatte der Größere sich das jetzt aber nicht vorgestellt. Aber es dauerte nur einige Sekunden bis der Ältere den Papierkram resignierend weg legte, sich schwungvoll mit seinem Stuhl drehte und den von der plötzlichen Aktion doch etwas überraschten Kouyou auf seinen Schoß zog.

„Und wie war euer Gespräch?“, fragte der Braunhaarige, fuhr mit seinen Fingerspitzen sanft Kouyous Rücken auf und ab, was diesem eine angenehme Gänsehaut auf den Körper legte. Solche Momente genoss er einfach so sehr, dass er sich insgeheim wünschte, sie würden den ganzen Tag nichts anderes machen.

„Gut, denke ich. Ayame hat sich zumindest dafür bedankt.“ Einen Moment überlegte der Blonde, ob er Takanori von dem Schwarm des Jungen erzählen sollte, aber eigentlich verschwiegen sie sich nichts in ihrer Familie und wenn der Junge es einem von ihnen erzählte, wusste er, dass sie es dem jeweils anderen erzählen würden. „Und Ayame hat mir was Interessantes erzählt?“

„Hmm?“ Takanori murrte, um Aufmerksamkeit zu signalisieren, während sein Gesicht aber schon in Kouyous Halsbeuge verschwunden war und koste dort die zarte Haut, was es dem Blonden nicht einfacher machte, sich aufs Reden zu konzentrieren.

„Ayames Schwarm…mhhh“ Ein Schnurren entkam dem Jüngeren. Gott, nach fast 16 Jahren wusste, Takanori einfach viel zu gut, wie er Kouyou um den Verstand bringen konnte. „Sein Schwarm ist ein Junge.“

„Was?“ Der Manager unterbrach sein Tun und starrte Kouyou ungläubig an.

„Naja unser Sohn ist wohl schwul.“, präzesierte er die Antwort und konnte bei Takanori den gleichen, verwirrten Blick wie wahrscheinlich eben bei sich sehen. „Stört dich das?“

„Was? Nein.“ Takanori schüttelte den Kopf, schien seinem Gesichtsausdruck nach aber immer noch einen Einwand zu haben. „Aber, glaubst du, er ist das wegen uns?“

Kouyou blinzelte verwirrt mit den Augen. Darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht, aber ehrlich gesagt, fand er den Einwand auch unbegründet. Immerhin waren sie beide doch auch nicht geworden wie ihre Eltern. Und Ayame war auch sicher aus dem Alter raus, wo man seine Eltern imitierte. „Ich denke nicht. Er klang so, als habe er es selbst entschieden.“

„Hmm, dann bekommen wir wohl keine Enkelkinder.“ Der Manager lächelte kurz, bevor er sich wieder dem Hals seines Mannes widmete.

„Nicht schlimm.“ Der Blonde fand die Vorstellung, dass nie jemand zu ihm Oma sagen würde gar nicht so schlecht, aber viel länger wollte er jetzt auch nicht darüber nachdenken. Takanoris Lippen machten ihn ganz kirre und waren im Moment alles, was seine Gedanken beherrschen sollte. Solche Abende wie heute wollte er nur genießen, wer wusste schon, ob sie für immer so viel Zeit zusammen hatten.
 

tbc

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@ Lucel: Ja, es geht jetzt langsam los mit der Story und ja Uruha und Ruki sind wunderbar zusammen(bestes Pairing everxD)

@ Mizuki_ViViD: Ja, ich weiß ich bin eine Held was Erziehung angehtxD was meinst du wie perfekt meine Kinder später werden... und mobb Ayame nicht, er kann nichts für seine Größe...

@ Toffelchan: Okay, ich hoffe, dass war dann nicht so schlimm, dass ich dich damit wachgehalten habe^-^ und sehr schön, dass du dich so darüber freust... Ja, Uruha und Ruki sind schon perfektxD



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Mizuki_Matsumoto
2012-04-21T10:20:19+00:00 21.04.2012 12:20
WOW, ich kommentiere schon wieder Oo
und ich hoffe du weißt, was das bedeutet :D

Aber erstmal zum Kapitel~
Kouyou ist klasse, einfach der Allerbeste^o^
Das Gespräch war echt cool xD

und Ayame ist ja auch recht... sprunghaft^-^
Erst der Lehrer, dann Saga~
Aber ich bin ja für Saga, den Lehrer find ich irgendwie blöd...

Und das allgemein beste an diesem Kapitel:
Shin *_*
(wer hätte das gedacht?^o^)
Von: abgemeldet
2012-04-20T22:28:40+00:00 21.04.2012 00:28
aha?
Ayame kann sich wohl noch nich hundert prozentig entscheiden?? xDDD
...oder is es jetz wirklich sicher Saga...
oder kommt Sono noch ins Spiel.. oder wirds jemand ganz anderes??
fragen über fragen xDDDD

das äh.. "mutter-sohn-gespräch" fand ich aber wirklich schick
also zwar lustig, aber doch einfühlsam und für Ayame wohl auch wirklich recht lehrreich.. ^-^

(aber so was von!! ^o^)


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