Zum Inhalt der Seite

Angel's Tale

aus dem Leben Ayames
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

1.8

-1.8-
 

Der nächste Morgen begann für Kouyou mit einem sehr sanften Wecken, Takanori hatte ihn von der Decke befreit und verteilte Schmetterlingsküsse auf seinem nackten Oberkörper.

„Na Schönheit, aus dem Reich der Träume erwacht.“ Der Kleinere grinste frech, bevor er mit seinen Lippen erneut hauchzart über die Brust seines Mannes streichelte, von diesem kam nur ein müdes, aber durchaus zufriedenes Seufzen. Warum war der Ältere morgens auch immer schon so wach, Kouyou könnte gut noch ein, zwei Stunden weiterschlafen. „Du bist immer noch eine Schlafmütze.“, vernahm er ein belustigtes Kichern. Takanori war so ein Sadist.

„Scha~tz, du bist gemein. Es ist viel zu früh.“

„Kou, es ist halb zwölf.“ Wenigstens hatte der Manager sich jetzt wieder nach oben gebeugt, lag neben dem Blonden und spielte mit seinen Haaren. Aber dass es schon so spät war, verwunderte den Jüngeren dann doch. Er fühlte sich total erschlagen und wenn er hätte schätzen müsste, hätte er die Uhrzeit auf maximal acht Uhr festgelegt. „Hmm, da hat sich wohl jemand letzte Nacht ein bisschen zu viel verausgabt.“ Ohja, wenn er es recht bedachte, dann hatte er das wohl. Aber wenn Ayame schon mal nicht da war, musste das auch ausgenutzt werden.

„Können wir nicht noch ein bisschen liegen bleiben.“, nuschelte er leise, drehte sich ein bisschen und kuschelte sich an die Brust des Braunhaarigen. Takanori roch unglaublich gut, von dem Geruch eingelullt, könnte er glatt sofort wieder einschlafen. Sein Mann hatte da aber ganz offensichtlich was dagegen, denn seine flinken Finger fuhren unerlässlich über Kouyous Körper und hielten ihn, auf sehr angenehme Weise, vom Schlafen ab.

„Wir müssen Ayame noch abholen. Wie wäre es, wir gehen jetzt ganz entspannt baden, holen den Kleinen und dann gehen wir brunchen oder Kuchen essen, weil so wie ich dich sehe, dauert das wohl noch ein bisschen bis wir hier rauskommen.“

Und damit hatte der Ältere auch recht behalten. Bis Kouyou sich wirklich irgendwann dazu hatte bewegen lassen aufzustehen, war es schon ein Uhr gewesen und das Baden hatte auch etwas mehr Zeit beansprucht, als Takanori wohl geplant hatte. Es war schon Nachmittag bis sie sich dann endlich doch auf den Weg zum Haus von Sonos Familie machten. Trotzdem schien Takanori nicht besonders aufgebracht wegen der Zeitverzögerung, aber sicher hatte er es auch genauso genossen einfach mit Kouyou im Bett zu liegen und zu kuscheln.

„Hey Mama, Papa. Und wie war’s gestern? Ihr seid ganz schön spät.“ Ayame hatte sie anscheinend kommen sehen, hüpfte schon vergnügt zu ihnen ins Auto. Anscheinend hatte er einen schönen Abend gehabt, denn er strahlte wirklich übers ganze Gesicht. Kouyou würde ihn beim Essen danach fragen.

„Ja, es war sehr schön.“, antwortete der Älteste gleich, überging den zweiten Kommentar einfach. Ihr Sohn war ja auch kein kleines Kind mehr und er konnte sich sicher auch so vorstellen, dass seine Eltern gerne mal Zeit nur zu zweit hatten.

„Wir wollen Kuchen essen gehen, hast du Lust, Engelchen?“, wechselte der Größte das Thema, während Takanori schon dabei war, Richtung Innenstadt zu fahren.

„Klar.“
 

„So, dann erzähl mal, wie Shinjis Party war, du bist ja schon die ganze Zeit am Dauergrinsen.“ Mittlerweile saßen die Drei in einem gemütlichen Café vor Kuchen und Kaffee und Kouyou wollte jetzt wirklich mal wissen, warum ihr Sohn so glücklich war. Natürlich freute es den Älteren, aber es machte ihn auch unheimlich neugierig.

„Naja Saga war da.“, begann der Jüngste und sein Grinsen wurde bei diesen Worten nur noch breiter. „Und er hat mit mir geredet den ganzen Abend. Also erst hat er sich entschuldigt für Mittwoch und dann hat er gemeint, er würde sich gerne mit mir anfreunden und dann haben wir den ganzen Abend geredet und uns für Donnerstag nach der Schule verabredet. Also nur als Freunde, aber ich bin trotzdem froh, dass er überhaupt noch mit mir redet.“

„Das freut mich, Engelchen.“ Es freute Kouyou wirklich. Die Sache mit diesem Saga hatte den Kleinen ja wirklich fertig gemacht und dass sich das Problem jetzt sozusagen von selbst gelöst hatte, war doch mal eine gute Nachricht. „Siehst du, irgendwann kriegst du ihn, genau wie ich gesagt habe.“

„Nein, ich denke nicht.“ Ayame schüttelte den Kopf, schien wegen dieser Tatsache aber keineswegs traurig. „Ich glaube nicht, dass er auf Kerle steht, aber das ist okay. Ich mag ihn und es reicht mir, wenn wir Freunde werden.“

„Sehr gute Entscheidung, Ayame.“ Takanori schien es gut zu finden, dass sein Sohn jetzt doch nicht mehr vor hatte, demnächst eine Beziehung zu führen, während der Größte es irgendwie seltsam fand. Er dachte, Ayame wäre unheimlich verknallt in diesen Saga und zumindest auf ihn hatte ihr Sohn auch so gewirkt, an der Stelle ihres Sohnes wäre Kouyou jetzt niedergeschlagen, weil er keine Chance bei seinem Schwarm hatte.

„Ja schon klar. Naja, auf jeden Fall, was gab’s noch auf der Party…ehm. Ja, Tora hat übrigens überall rumerzählt, ich wäre Sonos Freundin. Und Freundinnen von ihm haben mich den halben Abend belagert, weil ich ja so schöne Haare hätte.“

„Sonos Freundin?“, fragte Kouyou direkt nach und auch Takanori schien darüber genauso überrascht, wobei er wohl eher die Tatsache, dass Shinji Ayame als Mädchen bezeichnete, schlimm fand.

„Ja, er meint das nicht ernst. Shin hat auch gemeint, das sei Schwachsinn. Ich meine, Sono und ich sind doch kein Paar.“ Stimmte eigentlich, Sono und Ayame waren seit Jahren befreundet und sie wirkten auf Kouyou auch kein bisschen wie ein Liebespaar. So oft wie die beiden zusammen hingen, wäre es ihm oder Takanori aufgefallen, wenn da mehr zwischen den Jungs wäre.

„Naja, aber Sono wäre sicher einer der Besten, die du finden könntest.“, fügte der Manager noch leise hinzu, hatte wohl erwartet, dass die beiden anderen ihn nicht gehört hatten, aber ihre entsetzten Gesichter zeigten ihm wohl das Gegenteil. „Schon gut, schon gut. So hab ich das nicht gemeint.“, ruderte er gleich zurück. Es war ja kein Geheimnis, dass Takanori begeistert von Sono war. Der Silberhaarige war aber auch wirklich gut erzogen, höflich und im Gegensatz zu Ayame auch zielstrebig. Der Blonde war zwar kein schlechter Schüler, aber an seinen besten Freund kam er trotzdem nicht ran. Es war also zu erwarten gewesen, dass der Manager sich für seinen Sohn jemanden wie den Silberhaarigen wünschte. „Ich sag doch nur, dass wenn du schon einen Freund haben musst, ich es gut fände, wenn es jemand Anständiges und Intelligentes wäre, so wie Sono eben.“

„Weißt du, Taka-Schatz. Lass das mal Ayames Sorge sein, wen er sich aussucht.“ Außerdem hielt Kouyou es sowieso für unmöglich, dass der Ältere jemals irgendwen als gut genug für ihren Sohn ansehen würde. „Am Wochenende wollen Taka und ich übrigens zusammen wegfahren. Ist es okay für dich, wenn du mal zwei Tage alleine bist?“

„Klar, kein Problem. Macht euch nur ein schönes Wochenende.“
 

*
 

Leise vor sich hinsummend betrat Takanori den großen Glaspalast, indem er arbeitete. Das Wochenende war super gewesen und nächstes würde noch viel besser werden, also konnte der Manager zufrieden in die Arbeitswoche starten. Sein Geschenk für Kouyou war ein voller Erfolg gewesen und jetzt musste er sich nur noch etwas ausdenken, mit dem er den Blonden am Wochenende überraschen konnte. Immerhin hatte er sowas ja großspurig angekündigt. Momentan hatte er aber noch nicht den Hauch einer Idee. Wobei Takanori vielleicht einfach mal darauf hören sollte, was Rui ihm jedes Mal sagte, wenn er sich wegen Geschenkideen verzweifelnd an seinem besten Freund wandte: Kouyou brauchte keine besonderen Geschenke, nichts Teures oder besonders Einfallsreiches, es reichte dem Jüngeren wenn er die Aufmerksamkeit des Managers bekam. Und so war es eben wirklich, der Größere war schon der glücklichste Mensch der Welt, wenn Takanori ihm seine Lieblingsschokolade mitbrachte. Trotzdem wollte er nicht nur irgendwelche 08/15-Dinge fürs Wochenende planen.

„Morgen, Takanori.“, riss ihn die Stimme seines neuen Arbeitskollegen aus seinen Überlegungen, kaum hatte er ihr Büro betreten. Zu Beginn hatte es ihn ja noch ein bisschen gestört, dass er den Neuen einarbeiten musste, aber da Nao erstens schnell lernte und zweitens sehr eifrig war, hatte er sich ganz gut damit abgefunden. Abgesehen davon war der Größere wirklich nett.

„Morgen, Nao. Und wie war dein Wochenende?“, antwortete er dem anderen, ließ sich hinter seinem Schreibtisch nieder und startete den PC.

„Ganz entspannt. Wir waren mit den Kindern bei meinen Eltern. Und deins?“

„Auch sehr schön. Ein Freund meines Mannes hatte Geburtstag und gestern haben wir was mit Ayame gemacht.“ Einer der Hauptgründe warum er Nao gerne mochte, war, dass der Schwarzhaarige im Gegensatz zu den meisten seiner anderen Arbeitskollegen kein Problem mit seiner Homosexualität hatte. „Sag mal, der Vorschlag mit dem Ferienhaus fürs Wochenende, steht der noch? Kouyou und ich würden uns gerne mal zwei Tage Auszeit nehmen.“

„Klar, sonst hätte ich es dir nicht vorgeschlagen. Ich bring dir morgen einen Schlüssel und die Adresse mit.“ Okay, zumindest mit dem Haus würde alles funktionieren. Dann brauchte er nur noch eine gute Idee und er wusste auch schon, wer ihm dabei helfen würde.

In der Mittagspause wählte der Braunhaarige dann auch direkt die Nummer seines besten Freundes, der anscheinend aber nicht wirklich begeistert war, Takanori mal wieder helfen zu müssen.

„Kann es sein, dass du in letzter Zeit zu faul geworden bist, dir selbst was zu überlegen?“, kam es irgendwann leicht genervt von Rui.

„Hey, erstens überleg ich mir viel selbst und zweitens sind nach 16 Jahren irgendwann alle Ideen aufgebraucht. Ich hab mir schon Gedanken gemacht und wäre mir was eingefallen, dann hätte ich dich nicht angerufen.“ Es war nun mal wirklich langsam schwierig seinen Mann zu überraschen, denn wenn er es recht bedachte, hatte er wirklich schon alles geschenkt, was es gab.

„Takanori, wie oft willst du es noch hören? Es ist Kouyou vollkommen egal, was du ihm schenkst. Selbst wenn du ihm zum tausendsten Mal einfach nur einen Strauß Blumen mitbringst, wird er sich endlos darüber freuen. Glaubst du nicht, dass es ihm reicht, wenn ihr einfach nur das Wochenende zusammen verbringt, du weißt schon: reden, spazieren gehen, Kino, Abendessen, Sex. Ich denke, du wirst schon was finden.“ Okay, irgendwie hatte er mit so einer Antwort schon gerechnet, denn Rui hatte ihm die letzten Male ja schon gesagt, er müsse sich nichts Außergewöhnliches überlegen. „Ich muss jetzt auch Schluss machen, die Arbeit ruft.“

„Okay, trotzdem danke.“ Takanori legte auf, verließ die Starbucks-Filiale, in der er seine Pause verbracht hatte und machte sich auf den Rückweg in sein Büro. Dabei dachte er unentwegt über das bevorstehende Wochenende nach. Er wusste ja, dass er eigentlich kein Geschenk brauchte, aber er wollte gerne eins haben. Aber immer wenn er darüber nachdachte, was Kouyou mochte oder was er brauchte, viel ihm nichts ein, zumindest nichts, was er dem Jüngeren noch nicht geschenkt hatte.

Auch den restlichen Tag kam ihm keine gute Idee und er war schon kurz davor in das nächste Juweliergeschäft zu gehen und einfach wieder einen Ring oder eine Kette zu kaufen. Sein Mann mochte Schmuck, aber Takanori hatte sich dann doch dagegen entschieden. Das war irgendwie so unkreativ. Außerdem hatte der Blonde ja in ein paar Wochen Geburtstag und da schenkte der Manager ihm traditionell immer Schmuck. Nein, diesen Wochenendausflug hatte er sich überlegt, damit ihre Beziehung nicht zu alltäglich wurde, da brauchte er auch etwas Tolles.

„Willkommen zuhause, Taka-Schatz.“, ertönte die gutgelaunte Stimme Kouyous, kaum dass er die Wohnungstür aufgeschlossen hatte. Der Größere stand wohl wieder in der Küche und bereitete Abendessen und Ayame war der Musik nach zu urteilen, in seinem Zimmer. Takanori entledigte sich Jacke und Schuhe und betrat dann ebenfalls die Küche.

„Hallo meine Liebe, wie war dein Tag?“ Der Manager kuschelte sich von hinten an den Jüngeren und hauchte sanfte Küsse auf dessen Nacken und Schultern. Kouyou trug mal wieder einen so verboten weiten Ausschnitt, dass er schon fast schulterfrei vor ihm stand und der Kleine fand das ausgesprochen attraktiv.

„Taka, so kann ich nicht kochen.“, moserte Kouyou kurz, rüttelte etwas mit seinen Schultern, um den Kleineren abzuschütteln, der dabei war sich weiter über die zarte Haut zu kosen.

„Dann seh nicht so heiß aus, dann lass ich auch die Finger von dir.“, entgegnete er spaßend, fuhr noch kurz mit seinen Küssen fort, bevor er sich dann doch ganz von seinem Mann löste. Dabei hatte er ein breites Grinsen auf den Lippen. Ja, er begehrte Kouyou noch genauso wie am ersten Tag.

„Als ob du wirklich wölltest, dass ich hässlich werde.“ Stimmte auch wieder, Takanori wollte überhaupt nicht, dass dieses Begehren für seinen Mann jemals aufhörte. Mal abgesehen davon glaubte er auch nicht, dass Kouyou, der hübscheste Mensch der Welt, jemals nicht wunderschön sein könnte. „Kannst du Ayame holen, das Essen ist gleich fertig.“

Der Braunhaarige nickte und machte sich auf den Weg seinen Sohn zu holen, der mal wieder fragend vor dem Kleiderschrank stand. Das war ja ein altbekannter Anblick, auch wenn Takanori nicht wusste, wofür sein Sohn sich rausputzen wollte, aber wahrscheinlich war er in diesem Punkt wie Kouyou, der brauchte ja auch Stunden, um Klamotten für die einfachsten Anlässe rauszusuchen. „Es gibt Essen, kommst du?“

„Ja, gleich.“, kam es halbinteressiert von dem Jungen und der Manager konnte nur den Kopf schütteln. Wie konnte man nur so versessen auf Klamotten sein? Das hatte ihr Sohn sich hundertprozentig von Kouyou abgeguckt. Kopfschüttelnd ging der Älteste wieder zurück in die Küche, half den Tisch zu decken und genoss dann einfach das Essen. In seinem Hinterkopf spukte dabei noch immer die Frage nach dem Geschenk.

Nach dem Essen hatte er es sich dann mit Kouyou im Wohnzimmer bequem gemacht und sie sahen sich einen Film an. Wobei der Ältere nicht wirklich aufpasste, er dachte immer noch über das Geschenk nach. Selbst als sie später aneinander gekuschelt im Bett lagen, konnte der Braunhaarige nicht aufhören darüber nachzudenken. Er hatte die ganze Zeit überlegt, was sie noch nie gemacht hatten, war aber irgendwie zu keinem Ergebnis gekommen. Sie hatten alles, waren schon überall gewesen und es gab nicht mal irgendeine perverse Fantasie von einem von ihnen, die sie Takanoris Wissen nach noch nicht erfüllt hatten. Wobei… wenn er ehrlich war, gab es doch eine ganz entscheidende Sache, die sie nie gemacht hatten: Rollen getauscht. Sie waren zwar mittlerweile schon fast sechzehn Jahre zusammen und hatten auch durchaus ziemlich viel Versautes getrieben, aber unten gelegen hatte der Manager nie. Ganz zu Beginn ihrer Beziehung hatte Kouyou es ein, zweimal versucht, aber Takanori hatte irgendwie Angst davor gehabt, es war ihm komisch vorgekommen und seitdem hatte der Blonde es nie wieder angesprochen. Der Jüngere hatte zwar sonst einiges an Vorlieben über die Zeit geäußert, aber auf einen Rollentausch hatte er nie bestanden. Aber der Kleinere war sich fast sicher, dass der andere es gerne ausprobieren würde, immerhin war Kouyou ja auch ein Mann und vielleicht sollte er sich einfach mal dazu überwinden. Denn immerhin liebte er Kouyou, er vertraute ihm und es gab außer seinem Ego eigentlich nichts, was gegen einen Rollentausch sprach, wenn dieser dem Größeren eine Freude machen würde.
 

*
 

Endlich war Dienstag. Ayame hatte die letzten zwei Tage fast schon sehnsüchtig auf den heutigen Nachmittag gewartet, an dem er endlich wieder mit Takarai-sensei alleine sein konnte. Denn mittlerweile war er wirklich soweit in seinen Überlegungen gekommen, dass er auf jeden Fall mehr von dem Lehrer wollte und dass er es so gut es ging versuchen würde, denn Älteren rumzukriegen. Mit Saga würde er über das rein freundschaftliche ja nicht hinauskommen und deswegen konzentrierten seine außer Kontrolle geratenen Hormone sich jetzt vollkommen auf den Lehrer. Der Blonde hatte sich für heute auch extra wieder ein möglichst attraktives Outfit aus seinen Schuluniform-Teilen zusammen gebastelt. Er trug wieder Hotpants, die er heute aber noch zusätzlich hochgekrempelt hatte, damit sie noch mehr von seinen Beinen freilegten und eine weiße Bluse, die er kurz vor dem Treffen mit dem Lehrer bis zur Mitte aufgeknöpft hatte. So stand er jetzt wartend im bereits leeren Klassenraum und hoffte einfach, dass Takarai nicht mehr zu lange auf sich warten ließ, denn nervös war er schon. Immerhin hatte er noch nie jemanden angemacht und wirklich jemandem dabei zugesehen hatte er auch noch nie. Seine Eltern flirteten zwar durchaus miteinander, aber das zählte für ihn ja nicht, immerhin waren sie ja schon ein Paar und es gab ja nicht die Möglichkeit, dass der jeweils andere auf den Anmachversuch nicht eingehen würde.

„Hast du Hitzewallungen, Matsumoto?“, riss ihn die dunkle Stimme seines Klassenlehrers aus seinen Überlegungen und Ayame wandte seinen Kopf automatisch zu dem Älteren, der breit grinsend in der Tür stand und ihn interessiert musterte.

„Nein, aber hier ist es doch schon verdammt heiß.“, säuselte der Blonde nachdem er den Lehrer einen Moment gemustert hatte, erschrak sich ein wenig selbst einerseits über seine Worte und anderseits über seine Stimme, die doch irgendwie ungewohnt rau klang.

„Ja, wo du recht hast.“ Das Grinsen des Älteren war noch eine Spur breiter und dreckiger geworden und Ayame musste sich gerade schwer zusammen reißen weiter die Fassung zu waren. Er durfte jetzt auf keinen Fall in sein stotterndes Kleinkind-Ich zurückfallen, denn das war kein bisschen sexy. Also atmete er noch einmal durch, folgte Takarai dann zum Pult und ließ sich elegant auf dem Stuhl neben dem Lehrer nieder.

„Also, wir können den Eisverkauf von der Schulleitung aus machen. Jetzt müssen wir nur noch sinnvoll planen, wer wann helfen muss und wie viele Schüler wir jeweils brauchen.“, begann der Lehrer, kramte eine Klassenliste aus seiner Tasche, während Ayame ihn nur starr beobachtete. Er wollte den Älteren so unbedingt.

„Also für die Vorbereitung braucht man eigentlich nicht so viele Leute. Eigentlich kann das einer alleine oder eben zwei, mehr nicht. Wenn wir aber nur eine Eismaschine haben dauert das mit der Vorbereitung schon ein bisschen, also einmal Eis machen dauert ungefähr eine dreiviertel Stunde.“

„Hmm…“ Der Lehrer runzelte nachdenklich die Stirn, schwieg einen Moment bevor er sich wieder an Ayame wandte. „Vielleicht hat ja noch jemand eine Eismaschine, ansonsten machen wir den Tag vor dem Schulfest als Klassenprojekt zusammen Eis. Die Koch-AG hat ja genug Gefriertruhen, da können wir sicher eine benutzen.“

Der Vorschlag klang doch ganz gut. Das Schulfest war samstags und so würde ein Tag schulfrei oder zumindest unterrichtsfrei herausspringen und das auch noch an einem Freitag, der ja so ziemlich der schrecklichste Schultag der Woche war. Wobei der Blonde das oder ähnliches wohl von jedem Schultag behauptete.

„Gut, dann müssen wir nur noch die Schüler zum Helfen einteilen und uns für Geschmacksrichtungen entscheiden.“, fügte der Braunhaarige noch hinzu, strich sich durch die Haare, bevor er Ayame wieder einen dieser begierigen Blicke zuwarf, den der Schüler dieses Mal aber mit einem kleinen Lächeln erwiderte. Ohja, das gefiel ihm. „Aber eine Sache gäbe es da noch.“ Takarai kam dem Blonden ein Stück näher und jetzt schlug Ayames Herz doch wieder ein bisschen zu schnell, sein Atem ging ein bisschen zu hektisch, jetzt wo das Gesicht des Lehrers nur wenige Zentimeter von seinem entfernt war. „Ich würde deine Eiskreationen gerne vorher mal probieren. Wir können ja nichts Ungenießbares verkaufen.“

„Ich mach Ihnen hier nächste Woche gerne eine Kostprobe.“, kam es wie automatisch über die Lippen des Kleineren. Die ganze Situation jagte ihm so viel Adrenalien durch den Körper, dass sein Verstand schon längst nicht mehr wirklich arbeitete. Ayame reagierte nur noch auf Takarai so wie er Flirten in irgendwelchen dämlichen Filmen gesehen hatte.

„Hm Kleiner, ich hatte da an was anderes gedacht.“ Ein Grinsen legte sich auf die Züge des Älteren, bevor er Ayame eine Karte in die Hand drückte, dabei leicht mit seinen Fingern über dessen Handrücken strich und allein das ließ den Blonden erzittern. „Samstagnachmittag, ich denke wir brauchen das offensichtliche nicht länger als nötig heraus zögern.“ Und mit diesen Worten erhob der Lehrer sich und verließ den Klassenraum, ließ den verwirrten Blonden einfach so zurück. Das gerade war ja sowas wie ein Date oder zumindest mal eine Einladung, die doch zumindest in Ayames hormongesteuerter Fantasie mehr als eindeutig war. Er würde Samstag zu dem Lehrer gehen und er würde alles tun, damit der Ältere ihn auch wirklich nehmen würde. Wobei es ja eigentlich auf nichts anderes hinauslaufen dürfte, wenn sie die gleiche Auffassung vom ‚Offensichtlichen‘ hatten.

Ayame hatte sicher noch eine halbe Stunde so in dem Klassenraum gesessen, versteinert von der leichten Vorfreude auf das, was er sich vom kommenden Wochenende erwartete. Natürlich wusste er, dass es falsch und gefährlich war, sich auf einen Lehrer einzulassen, aber das war ihm gerade egal. Ayame wollte einfach das Gefühl auskosten, begehrt zu werden und sein Körper verzerrte sich in den letzten Wochen so sehr nach körperlicher Nähe, dass er es mittlerweile gar nicht mehr erwarten konnte, sein erste Mal zu haben. Er wollte geküsst werden, er wollte berührt und gestreichelt werden, denn er war sicher, es würde ihm gefallen, auch wenn er noch nichts Ähnliches erlebt hatte. Und wenn es eben mit seinem Lehrer sein sollte, einfach weil der sich als einziger gerade anbot, dann war dem eben so. Aufgeregt war er aber auf jeden Fall, er würde nachher gleich Sono davon erzählen, auch wenn er wusste, dass sein bester Freund wohl nicht sonderlich begeistert sein würde. Seine Eltern waren am Wochenende ja glücklicherweise sowieso nicht da und das war auch ganz gut so, dann brauchte er keine Ausrede für sein Treffen mit Takarai. Denn auch wenn er den beiden Erwachsenen sonst alles erzählte, die Sache mit dem Lehrer durften sie niemals erfahren. Das würde nur Ärger geben.

Zu Hause hatte der Schüler sich dann auch sofort das Telefon geschnappt und sich damit in seinem Zimmer verkrochen. Kouyou war zwar wie immer noch nicht von der Arbeit zurück, aber er würde auch sicher bald kommen. Außerdem wollte er möglichst ungestört mit Sono telefonieren.

„Was gibt’s Ai-chan?“, meldete sein bester Freund sich nach endlos langem Tuten auch endlich mal. Ayame hätte schon fast wieder aufgelegt.

„Sono, rate was passiert ist?“, quietschte er schon förmlich ins Telefon, musste auf den anderen wohl gerade begeisterter und aufgedrehter wirken, als er in Wirklichkeit war.

„Du klingst wie ein kleines Mädchen, das gerade ihren Lieblingsstar getroffen hat.“, bestätigte der Silberhaarige genau das, bevor er einen Moment schwieg. Anscheinend wollte er Ayame wenigstens den Gefallen tun und so tun, als ob er ernsthaft darüber nachdenken würde, was den anderen so glücklich machte. „Okay, erzähl’s mir ich komm nicht drauf.“, meinte Sono dann und darauf hatte der Kleinere die ganze Zeit eigentlich nur gewartet.

„Also.“, begann er und der Rest sprudelte dann regelrecht aus ihm. Aber er freute sich wirklich auch wenn es irgendwie krank war. „Ich hatte doch noch die Besprechung mit Takarai-sensei und wir haben jetzt beschlossen, dass wir das mit dem Eisverkauf machen und dann hat er gemeint, er würde vorher aber schon gerne mal meine Eiskreationen probieren und er hat ja auch schon die ganze Zeit irgendwie wieder mit mir geflirtet und dann wollte ich mich eigentlich nächste Woche nach der Schule wieder mit ihm treffen und dann hat er aber gesagt, ich soll am Samstag zu ihm kommen, weil wir das Offensichtliche ja nicht heraus zögern bräuchten und Sono, weißt du was das heißt? Er steht auf mich.“

Am anderen Ende herrschte einen Moment schweigen und der Kleinere dachte schon, er hätte zu schnell gesprochen und sein bester Freund ihn einfach nicht verstanden, als er dann doch eine Antwort bekam. „Sag bitte, dass du nicht zugesagt hast.“ Okay, das war nicht ganz die Reaktion, die Ayame gewollt hatte, wobei es ehrlich gesagt das war, was er erwartet hatte. Sono war ja von Anfang an nicht begeistert gewesen von der Idee.

„Doch hab ich und ich werde auch hingehen.“

„Ai-chan, überleg dir das nochmal. Takarai ist erwachsen und ein Lehrer. Mal abgesehen davon, dass es eine Straftat wäre, wenn er was mit einem minderjährigen Schüler hätte, ist das viel zu riskant. Wer weiß, was er von dir verlangt und womit er dir droht, wenn du es nicht tust.“ Sono klang diese Mal wirklich besorgt, es war ja häufig so, dass er Einwände gegen irgendeinen von Ayames Plänen hatte, aber so richtig sorgenvoll hatte der Kleine seinen besten Freund dann auch noch nie erlebt. Wobei er sicher war, sich nicht davon abhalten zu lassen.

„Sono ich weiß, was ich tue und ich will das auch. Ich will nur einmal von ihm geküsst und berührt werden. Ich will Erfolg haben, nicht so wie bei Saga, ich will, dass mich jemand auch zurückwill.“ Es war ja nicht so, dass der Blonde sich keine Gedanken um die Folgen gemacht hätte.

„Ai-chan, der will nicht dich. Er will nur einen kleinen, süßen Jungen flach legen. Du solltest lieber auf jemand warten, der sich auch wirklich für dich interessiert. Ich meine, er wird einmal über dich drüberrutschen und dann lässt er dich fallen, das kann doch nicht sein, was du willst.“

Ayame lachte bitter, es war einfach zu sagen, er solle warten. Sono wusste ja nicht wie schmerzhaft es war, abgelehnt zu werden. Auch wenn Ayame sich damit abgefunden hatte, dass Saga nicht in ihn verliebt war und es okay für ihn war, wenn sie nur Freunde sein würden, hatte es am Anfang weh getan. Und es hatte den Blonden verunsichert. Im Moment wollte er ehrlich gesagt auch gar nicht geliebt werden, er wollte einfach nur begehrt werden, denn immerhin war er nicht so blöd zu glauben, der Lehrer könnte irgendetwas anderes als sexuelles Interesse an ihm haben. „Ich weiß das und es ist okay für mich. Ich werde Samstag dahin gehen.“

„Das ist ein Fehler, glaub mir.“ Vom anderen Ende kam ein leises Seufzen. „Aber tu was du nicht lassen kannst, trotzdem wäre es mir lieber, du würdest nicht zu ihm gehen. Du machst dich nur unglücklich, Ai-chan.“
 

tbc

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Hab nichts zu sagen eigentlich, letzte Woche gab's kein Kapitel, weil ich im Urlaub war und nächste Woche weiß ich nicht, weil ich da auch weg bin... mal sehen, ob ich es schaffe, zwischen Friseur, Abiball und FußballxD

@ Lucel: Ja, Zufälle gibts, die gibts gar nichtxDDD okay, ja aber die realen Sono und Ayame bieten sich ja auch quasi an, verkuppelt zu werden... und ich glaube nicht, dass dir der Plan für Ayames Wochenendgestaltung gefälltxD



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2012-06-03T22:18:38+00:00 04.06.2012 00:18
ich stimme Ruki zu!!
Sono würde super zu Ayame passen und ihn auf händen tragen! ^//^

hat Nao später noch ne wichtigere rolle? *sich das mal so fragt*

aber ja.. du hast recht..
mir gefällt Ayames plan echt nich... >___>
dummer, dummer junge!!!

...dafür bin ich auf seine eltern gespannt
*unauffällig hust*


Zurück