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Der Auftrag `☂ヽ

Angstshipping
von

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Ausspähen

Malik hatte, nachdem er den Auftrag erhalten hatte, eigene Recherchen angestellt. Diesmal hatte er so wenige Infos erhalten wie noch nie. Er hielt es für reine Schikane, weil er aufhören wollte und man ihn jetzt noch ein letztes Mal alles abverlangen würde. Aber Malik war nicht der Typ, der sich unterkriegen ließ, von einer derartigen Lappalie schon gar nicht. Für ihn war es klar, dass der Auftrag schon so gut wie erledigt war.
 

Nachdem er die Ermittlungen einige Zeit durchgeführt hatte, stellte er fest, es war tatsächlich so, die Di Lauros waren wie ein weißes, unbeschriebenes Blatt Papier. Man konnte im Grunde nichts über sie herausfinden. Über frühere Generationen gab es einige Informationen. Es war eine alt eingesessene Familie. Der Hauch eines Gerüchtes, dass sie zur Mafia gehörten, hatte ihnen schon immer angehaftet, jedoch hatte man es ihnen nie nachweisen können Er fand heraus, dass das Geschlecht sehr alte Wurzeln hatte, die auch immer mit den Regierungskreisen verbunden waren und auch sonst in vielen Dingen kleine Rädchen des Geschicks Italiens waren.

Aber alles was er fand, waren immer nur überaus schwammige und nicht greifbare Informationen, die sich alle widersprachen.
 

Es konnte so anmuten, als seien sie eine Legende. Ein Märchen, das man von Generation zu Generation erzählt und jeder etwas daran ausschmückt und hinzufügt.

Der Einfluss der Familie war ein Geist, vor dem alle kuschten und Angst hatten, aber man ihn nicht sehen, finden oder gar dessen Existenz beweisen konnte. Einen derartigen Fall hatte er noch nie gehabt.
 

Nach außenhin hatte die Familie großes Ansehen, war aber auch nicht in der Öffentlichkeit präsent. Jeder kannte den Namen, aber niemand wusste etwas über sie. Ein wirklich schwerer Auftrag und ohne Informationen und die sonst so nötige Vorbereitung ein Himmelfahrtskommando.
 

Malik blieb nichts anderes übrig, als seinen Laptop zu schließen, da auch seine Verbindungen keine Infos bringen konnten. Er musste sich vor Ort selbst ein Bild machen. Hoffentlich stimmte es nicht, was sein Kontaktmann gesagt hatte, dass man dort tatsächlich so schnell einen Auftragsmörder enttarnen würde.
 

Der Sandblonde machte sich also auf den Weg von Rom nach Napoli. Etwa neun Kilometer südlich vom Stadtzentrum Napolis lag die kleine Halbinsel Isola di Niida. Es war eine schöne kleine Insel. Halbmondförmig. Mit felsigen Abhängen, einer geschützten Bucht, nur wenige Villen standen darauf. Die meiste Landfläche war von saftig-grünen, niedrigen Sträuchern bewuchert. Man konnte dorthin nur über das Meer gelangen oder sie über die einzige Verbindungsstraße die Via Nisida erreichen, die an dem Yachthafen vorbei führte und für die Öffentlichkeit daher nicht zugänglich war.
 

Somit lag der Landsitz der di Lauros abgeschieden von der Öffentlichkeit. Das perfekte Räubernest schlechthin!
 

Malik mietete sich eine kleine Yacht und bezog nordwestlich der Insel Stellung. Er ging dort einfach in einiger Entfernung vor Anker und begann, die Villa von seinem Standpunkt aus zu beobachten. Um nicht aufzufallen, mietete er am nächsten Tag ein schäbiges, altes Fischerboot und schipperte langsam um die Insel. Jeden Tag wechselte er seinen schwimmbaren Untersatz.
 

Die Fotos die er bekommen hatte, stimmten tatsächlich. Alle, die er in dem Haus sah, waren die beiden di Lauro Brüder, deren Bodyguards und ein paar weibliche Bedienstete, die putzten und kochten, die aber scheinbar auch dort wohnten, da er sie nie die Villa verlassen sah.
 

Dieser Bakura wurde ständig begleitet von einem Schwarzhaarigen, der ihm auf Schritt und Tritt folgte. Er hatte kein festes Muster, wann er zuhause war oder unterwegs. Die einzigen Gelegenheiten, bei denen man diesen Mann zu Gesicht bekam waren, wenn er zu der schwarzen Limousine ging und wieder zurück ins Haus kam, was aber im Grunde so gut wie nie vorkam. Scheinbar war er so blass, dass er die Sonne und das Licht mied.
 

Jedoch war seine Schusslinie bei den kurzen Sequenzen, wenn man den Weißen draußen sah, immer verdeckt, einen Fehlangriff konnte man sich bei diesem Auftrag nicht leisten. Schließlich hatten schon zwei Kollegen versagt. Das Ziel war gewarnt und wenn er mit einem verpatzten Schuss auf sich aufmerksam machen würde, wäre dies auch sein Todesurteil.
 

Malik musste wohl oder übel in die Villa kommen, um seinen Auftrag direkt vor Ort auszuführen.
 

Der jüngere der beiden Brüder hatte, im Gegensatz dazu, einen sehr geregelten Tagesablauf. Früh morgens verließ er zusammen mit einem sandblonden Mann das Haus. Dabei wirkte er immer sehr traurig und der Mann, der nicht von seiner Seite wich, war ziemlich griesgrämig. Man konnte sehen, wie extrem aufmerksam er war und die Gegend abscannte, aber man sah genau, dass er keine Sympathie für den Jungen hatte.
 

Nachmittags kehrte der Junge wieder nach Hause und verschwand im Haus. Durch sein Fernglas konnte Malik ihn gut beobachten, wie er mit hängenden Schultern hinter dem Größeren aus dem Auto ins Haus hinterher trottete.
 

Er sah den Kleinen auch oft auf einem Balkon, er kletterte auf den Steinsims des Geländers und saß teilweise stundenlang dort. Die Knie an die Brust gezogen, die Arme darum geschlungen. Man konnte bei dem Jungen die Sehnsucht sehen, die in ihm wohnte. Mal lehnte er seinen Kopf zurück und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen, ein andermal hatte er den Kopf auf die Knie gelegt.

Am häufigsten konnte er ihn beobachten, wenn er einen Block dabei hatte und darin schrieb, Seite um Seite, oder zeichnete. Selbst wenn er im Haus auf dem Balkon saß, war der blonde Leibwächter bei ihm.
 

Was er auch beobachtete war, dass der Kleine sich, abends wenn es zu dämmern begann, aus dem Haus schlich. Als er dies zum ersten Mal sah musste er schmunzeln, der Junge trug ein zartes Lächeln auf den Lippen. Er wunderte sich, dass er es tatsächlich ohne seinen Aufpasser schaffte, sich abzusetzen.
 

Er schloss für einen Moment die Augen. Rief sich alle Bilder des Kleinen in seinen Geist. Baute sie zu einem Gesamtprofil auf und schritt sie gedanklich ab. Danach setzte er sich selbst in jedes dieser Bilder ein, er versuchte so tief in sich hinein zu horchen, bis er das sah, was der Kleine sah, bis er hörte, was er hörte und bis er das Gefühl hatte, als würde er den Jungen kennen, seine Gedanken lesen können und seine Empfindungen mit ihm teilen. Er war genau der richtige, der Schlüssel.
 

Der Kleine tapste durch die kniehohen Sträucher, blickte sich öfters um, ob er schon entdeckt worden war. Nachdem er dann einige Entfernung zwischen sich und das Haus gebracht hatte, richtete er sich auf und wirkte wie verwandelt. Sein Gang war sorgenfreier, als ob er aufgeatmet hätte. Er lief weiter an den Rand des Steilabhangs und kletterte ein Stück die Felsen herunter. Vor der kreisförmigen Bucht, setzte er sich auf die Felsen. Hier war ein kleines Plateau dicht über der Meeresoberfläche. Kahle Steinformationen, die noch aufgewärmt von der Sonne waren.
 

Der Kleine zog seine Schuhe aus und ließ seine Füße im Wasser schwingen. Er saß da und lächelte. Er sah jetzt aus wie ein anderer Mensch, man konnte nichts mehr von dem Kleinen sehen, der auf dem Sandsteinhandlauf des Balkongeländers traurig in die Ferne sah. Er wirkte aufgeschlossen und entspannt. Er stützte sich rückwärts auf seine Arme und betrachtete die Sterne über sich.

Malik konnte seinen Blick nicht abwenden, in seinen Gedanken reifte ein Plan, wie er den naiven Jungen ausnutzen könnte um an Bakura heran zu kommen.

Es war nichts Neues, eine alte Masche, die schon oft funktioniert hatte.
 

Er beobachtete weiter und sah, wie im Haus überall an einem Fenster nach dem anderen die Lichter an- und aus gingen. Scheinbar suchten sie schon nach dem Weißhaarigen. Es dauerte nicht lange, bis er den blonden Leibwächter sah, der sich schnell durch die niedrige Vegetation bewegte um zu dem Steilhang zu gelangen, wo auch der Junge saß.
 

Als er dort angekommen war, zuckte der kleine heftig zusammen. Der Stachelhaarige sprang mit einem Satz zu ihm auf den Felsen, herrschte ihn an. Selbst auf die Entfernung konnte man das Grollen der verärgerten Worte noch vernehmen. Dann wurde der Jüngling grob am Arm gepackt, er konnte gerade noch so seine Schuhe greifen und er wurde unbarmherzig hinter dem Blonden hinterher geschleift.
 

Malik nahm sich vor, den Jungen intensiver zu beobachten, er brauchte einen Hebelpunkt um an ihn heran zukommen. Am nächsten Morgen platzierte er sich an der Via Nisida.

Er wusste, dass die Limousine mit dem Jungen hier vorbei kommen musste, schließlich war es die einzige Verbindung zwischen dem Festland und der Insel.
 

Kurz darauf, zum gewohnten Zeitpunkt, sah man den Wagen vom Hügel der Isola di Niida Halbinsel rollen. Er passierte die Verbindungsstraße am Yachthafen und fuhr an Malik vorbei ohne ihm auf dem Motorrad Beachtung zu schenken. In einigem Abstand begann er, der Limousine zu folgen.
 

Es war in der Innenstadt Napolis nicht sehr einfach durch den Verkehr den Wagen im Auge zu behalten, jedoch war der Umkehrschluss, dass auch Malik nicht so schnell bemerkt werden konnte in dem dichten Verkehr, der sich durch die engen Gassen schlängelte.
 

Der Wagen hielt vor den Toren der Universität Neapel Federico II. Er sah wie der Kleine ausstieg und in dem Schulgebäude verschwand, gefolgt von dem sandblonden Leibwächter.
 

Malik schlich sich mit in das Gebäude und beobachtete, wie der Junge zu seinem Spind ging. Dort wurde er von anderen oft angerempelt. Er schien in der Uni nicht sehr beliebt zu sein. Sein Bodyguard jedoch interessierte das nicht weiter. Er holte sich verschiedene Bücher, mit denen unterm Arm er zu seinem Klassenraum ging.
 

Erst in der Mittagspause sah er den Weißhaarigen wieder. Er hatte sich in der Kantine etwas zu Essen geholt und war mit seinem Tablett auf der Suche nach einem Sitzplatz. Die anderen Schüler schnitten ihn auch hier und so setzte er sich allein an einen Tisch. Während sich der Grießgram hinter ihm platzierte, so als ob er alle vertreiben wollte, die sich ihm nähern wollten. Was ohnehin auch niemand tat.
 

Am Nachmittag, gegen sechzehn Uhr, war endlich Schulschluss und der Knirps machte sich gefolgt von seinem Anhängsel zurück auf den Weg zur Limousine und ließ sich nach Hause bringen. Kurz darauf, saß er wieder mit seinem Block auf dem breiten Handlauf des Balkons.
 

Malik würde sicher mit ihm ein leichtes Spiel haben, jemand der so unglücklich in seinem golden Käfig saß, würde sicher auf alles eingehen, das ihn daraus befreien würde.

Er müsste nur noch abtasten, wie sehr sein Geist schon darunter gelitten hatte und wie abhängig er von seiner Situation war. Ob er noch den Mut zur Veränderung hatte, oder ob er da nachhelfen musste. Aber das war schließlich kein Problem und nicht seine Sorge, denn bald würde der Auftrag erledigt sein und er wieder weit fort!
 


 

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2012-06-24T16:51:28+00:00 24.06.2012 18:51
Ach, ist das hier leer >.<

Dann mach ich gleich mal den ersten Kommi x3.

Auch hier möchte ich nahelegen, die Titelangabe IM Kapitel zu entfernen - es ist schlicht und ergreifend unnötig.

Also, den Satz mit dem Geist und dem Einfluss finde ich metaphorisch fast perfekt <3 Gefällt mir sehr gut!

>Vorbereitung ein Selbstmordkommando.
Eigentlich lautet die Redeweise: Himmelfahrtskommando.

Hm, ist das so klug, dass Malik sich gleich eine Yacht mietet? Die Dinger sind halt ... groß |D
Wobei es natürlich auch sein kann, dass so ein kleines Boot mehr Aufmerksamkeit erregt, als so ein großes, hmm. We will see x3


Es gefällt mir übrigens auch sehr gut, wie du beschreibst, wie Malik seine Arbeit ausführt. Klingt aufjedenfall professionell, das mit dem genauen Einprägen der Abläufe einer Zielperson und dieses gute analysieren von einem Menschen. Dass er erkennt, dass Ryou als unglückliches im goldenen Käfig einfacher zu manipulieren, bzw zu erwischen ist. Sehr überzeugend.
Insgesamt finde ich die Konstellation der gesamten Charas sehr ansprechend.
Ich bin jetzt schon (Trotz Tippfehler xD) Feuer und Flamme für deine FF <3


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