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Was hast du nur getan?

*~YuKa~*
von

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Entkommen

Er wälzte sich hin und her.

„Ah! Bitte nicht!“, keuchte er. „Hör auf!“

Ihm rannen Tränen über die Wangen, während er flüsterte: „Warum tust du das?“

Im nächsten Moment schrie er auf und lag mit einem Mal wach und völlig durchgeschwitzt in seinem Bett. Er bereute es schon jetzt, nicht wieder bei Yuriy geschlafen zu haben. Aber irgendwie war es ihm dann doch unangenehm gewesen, bei ihm im Bett zu schlafen…schließlich waren sie beide Kerle.

Die Zimmertür flog auf und Yuriy kam mit besorgter Mine ins Zimmer geeilt.

„Kai! Was ist denn los?“, meinte er noch, während er durch den Raum zu seinem Bett huschte.

„Oh je, wie siehst du denn aus….“, sagte er als er vor dem Bett stand und ihn musterte, so weit es das spärliche Licht zuließ.

Kai bemerkte jetzt erst, dass er klitschnass geschwitzt war, sein Herz bedrohlich schnell raste und sein Atem keuchend ging.

„Ich…ha…mir geht es gut…ha“, stöhnte er mehr die Antwort, als dass er sie sprach.

„Kai! Ich seh doch, dass es dir scheiße geht! Also, was ist los?“

Yuriy setzte sich auf die Bettkante und blickte ihn mit ernster Mine an.

„Es ist…nichts“, sagte er nun wohl mehr zu sich selbst und blickte auf seine Hände, die die Bettdecke fest umkrallten.

„Es ist wirklich nichts…du kannst gehen“, flüsterte Kai. Er wollte zwar nicht wirklich, dass Yuriy ging, doch war es ihm auch unangenehm, wenn er ihn so ansah und allgemein war die ganze Situation scheiße.

„Kai!“, Yuriy packte ihn an den Schultern und sah ihm direkt in die vor Erstaunen geweiteten Augen. „Hör damit auf! Ich halte das bald nicht mehr aus“, sagte er wohl etwas lauter als beabsichtigt. Im nächsten Moment bemerkte er erst, dass Kai ihn angstvoll anstarrte und er lockerte seinen Griff. Er hatte doch ein wenig fest zugepackt, was aber ganz gewiss nicht seine Absicht gewesen war. Ihm lag im Moment alles daran, Kai zu helfen, doch wenn dieser dauernd abblockte und ihm nicht einmal sagte, was der Grund dafür war, warum es ihm schlecht ging und er von Alpträumen heimgesucht wurde, war es äußerst kompliziert -wenn nicht unmöglich- dies zu tun. Diese Hilflosigkeit trieb Yuriy an den Rand der Verzweiflung, was darauf hinausgelaufen war, dass er Kai erschreckt hatte. Es machte ihn wütend auf sich selbst, dass er womöglich alles nur noch schlimmer gemacht haben konnte.

„Kai…ich will dir doch nur helfen…“, sagte er leise. „Bitte…sag mir, was los ist…“

Er senkte den Kopf und wartete die nächste Abfuhr ab, die Kai ihm gleich erteilen würde. Doch dieser schluchzte nur und wisperte dann so leise, dass Yuriy es gerade so verstehen konnte: „Ich kann nicht...“

Er krallte seine Finger wieder ins Betttuch und versuchte sein Zittern in den Griff zu bekommen. Yuriy wollte gerade zu etwas ansetzen, als er sah, dass Kai den Kopf abgewandt hatte und weinte.

„Es tut mir leid…ich wollte nicht so fest zupacken…ich hab doch nur-“, setzte er an, da er dachte, er habe wieder etwas falsch gemacht, wurde aber sofort von Kai unterbrochen.

„Es ist nicht deine Schuld! Du hast damit doch gar nichts zu tun!“, schluchzte dieser.

„Nicht?“, fragte er ungläubig. „Aber was ist es denn dann?“

„Bitte hör auf! Ich halte das nicht mehr aus!“ Kai schluchzte immer heftiger und sein Körper zitterte stark. „Ich will mich nicht mehr daran erinnern!“

Yuriy fühlte sich so hilflos wie noch nie zuvor. Egal, was er auch sagte oder tat, es war falsch. Doch untätig dabei zusehen, wie Kai litt konnte und wollte er einfach nicht.

Der fasste einen Entschluss, der ihm für diesen Moment am besten zu passen schien. Er würde jetzt nichts mehr für Kai tun können, gar seine Lage noch verschlimmern, wenn er jetzt blieb. So stand er auf und murmelte: „ Es tut mir leid, Kai. Ich verletze dich, ohne, dass ich weiß warum. Also werde ich jetzt gehen…aber falls du es dir anders überlegen solltest, kannst du zu mir kommen.“

Als er sich au den Weg zur Zimmertür machen wollte, hörte er plötzlich Kais Stimme: „Geh nicht! Lass mich nicht hier alleine! …wenn du gehst, dann…“ Seine Stimme brach ab. Yuriy drehte sich augenblicklich um starrte auf den bebenden Körper, der aufrecht im Bett saß und ihn aus tränenüberströmtem Gesicht fehlend ansah. In seinen Augen spiegelten sich panische Angst und Schmerz wider.

Er ging zur Tür, schloss diese und machte sich dann auf, zurück zu Kais Bett, der inzwischen nicht mehr ganz so sehr weinte.

Yuriy legte sich ohne ein weiteres Wort zu verlieren zu ihm und zog ihn zu sich. Kais Körper zitterte zwar und er weinte auch noch ein bisschen, aber nicht mehr so sehr wie zuvor.

Er drückte sich ganz eng an Yuriy und verbarg sein Gesicht. Nach einer Weile hatte Kai sich beruhig und Yuriy flüsterte: „Du musst es mir nicht jetzt sagen. Ich weiß, dass es dir schwer fällt darüber zu reden, auch wenn ich keine Ahnung habe, was es ist. Aber ich bitte dich um eines: Sag es mir irgendwann! Wann, ist egal, bloß sag es mir. Ich möchte dir wirklich helfen und kann es nicht ertragen, dich leiden zu sehen…“

Kai blickte nun verwundert über dieses Verständnis zu ihm auf, nickte aber dann und schloss die Augen. „Danke" wisperte er und kuschelte sich an ihn.

Als Kai eingeschlafen war, lag Yuriy noch eine Weile wach und starrte ab die Decke.

„Was soll ich nur tun, Kai?“, fragte er mehr sich selbst als Kai, der ihn ohnehin nicht hören konnte.

Yuriy wollte auf keinen Fall, dass es so weiter ging wie bisher, in jeglicher Hinsicht. Irgendwie musste er das Kai entlocken, das ihn so sehr bedrückte. Er hatte schon einen Verdacht, was dies anbelangt, doch sicher war er sich nicht. Auf jeden Fall hatte es etwas mit der Abtei zu tun, so viel stand fest. Was dort mit ihnen angestellt worden war, konnte sich kein normaler Bürger auch nur annähernd ausmalen, vorstellen oder sich gar in ihre Lage hineinversetzen. Er selbst hatte am eigenen Leib erfahren müssen, was es für einen bedeutete, wenn einer der Aufseher schlechte Laune hatte. Auch bei den zahlreichen Experimenten, die mit ihm angestellt worden waren, hatte man ihn nicht mit Samthandschuhen angefasst. Oft hatte er am ganzen Körper blaue Flecken oder den ein oder anderen Bluterguss gehabt. Es war auch nicht selten vorgekommen, dass Boris ihn zu sich gerufen hatte, um ihn ein spezielles Training absolvieren zu lassen, da er einer der begabtesten Blader in der Abtei gewesen war. Das war immer ganz besonders schlimm gewesen, denn wenn er seinen Forderungen nicht gerecht wurde, kam er nicht nur mit ein paar blauen Flecken davon. Da waren es doch eher Schrammen und Kratzer, manchmal auch Fleischwunden, die glücklicherweise bei ihm immer schnell wieder zugeheilt waren. Wahrscheinlich eines der Ergebnisse dieser Experimente.

Man konnte mit Fug und Recht behaupten, dass Boris der Schlimmste von allen gewesen war. Er empfand überhaupt kein Mitleid mit seinen 'Opfern', geschweige denn, dass er ihnen Gnade gewähren würde. Wenn man ihn anflehte, er solle doch bitte endlich aufhören, so schlug er erst richtig zu und hörte nicht auf, bis man zu Schwach zum Winseln war. Er hatte die Folter meistens stillschweigend über sich ergehen lassen, nachdem er einmal den Fehler gemacht hatte, um Gnade zu flehen.

Die psychischen Qualen, die man zusätzlich zu ertragen gehabt hatte, mochten so Manchen an den Rand des Wahnsinns getrieben haben. Er selbst hatte das Glück gehabt, zu den Robusteren zu zählen und auch wenn es ihn oft sowohl körperlich als auch geistig schwer mitgenommen hatte, hatte er sich nie unterkriegen lassen. Er hatte immer gekämpft, gegen das Gefühl der Hilflosigkeit und Schwäche gekämpft. An manchen Tagen hätte er diesen Kampf beinahe verloren, doch letztendlich konnte er mit einem vorläufigen Sieg das Schlachtfeld verlassen. Viel hatte er verloren, doch nicht alles, und das, was er noch besaß, setzte er geschickt ein.
 

Am nächsten Morgen wachte Kai als erster auf und fand sich in den Armen seines besten Freundes wieder. //Was…?// Er wollte schon hochfahren, als sich eine Stimme in ihm meldete, die ihm sagte, er solle liegen bleiben und sich nicht rühren. //Es tut schon irgendwie gut…es ist so schön warm…aber…// Er wurde leicht rot um die Nase und schloss die Augen wieder. //Ach egal…// Er kuschelte sich noch ein bisschen enger an Yuriy und genoss die Nähe, ohne sich weitere Gedanken zu machen.

Yuriy wachte etwas später auf und betrachtete den warmen Körper, der dicht bei ihm lag. Er strich Kai eine verirrte Strähne aus dessen Gesicht und betrachtete dieses dann eine Weile. //Wie es ihm wohl nach letzter Nacht geht?// Langsam öffnete Kai die Augen und sah ihn so verschlafen an, wie es ihn in diesem Moment am möglichsten war vorzutäuschen. „Morgen…“, murmelte er leise und stützte sich mit den Armen ein Stück hoch. „Guten Morgen“, lächelte Yuriy ihn an. „Wie geht es dir?“

„Es ist okay…“, antwortete Kai, der auf einmal hellwach zu sein schien. //Verdammt!// Yuriys Worte hatten ihn schlagartig wieder an die Szenen letzter Nacht erinnert und er versuchte gerade, die Erinnerung, die dadurch in ihm hoch kamen, zu verdrängen. Yuriy setzte sich nun auch auf und sah Kai nachdenklich an, der inzwischen mit abgewandtem Gesicht neben ihm saß.

//An was er wohl gerade denkt? An letzte Nacht?// Yuriy stellt sich in diesem Moment viele Fragen, aber im Moment wäre es wohl nicht sehr ratsam gewesen, Kai darauf anzusprechen, so sagte er zu ihm: „Ich geh mal ins Bad und danach Frühstücken wir, okay?“ Kai dreht schnell den Kopf zu ihm und nickte. Yuriy erhob sich, nahm sich ein paar Klamotten aus dem Schrank und verschwand im Bad. Währenddessen bliebt Kai im Bett sitzen und kuschelte sich schließlich noch einmal in die Decke.
 

TBC
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  MikaChan88
2013-01-08T17:24:07+00:00 08.01.2013 18:24
armer kai
total super kapi
freu mich schon aufs nächste ^-^

cu,
MikaChan
Von:  Phetonix
2013-01-07T15:59:09+00:00 07.01.2013 16:59
Ich habe so eine gewisse Ahnung was er da so träumst, zumindest wenn es noch beim alten Plan geblieben ist.^^v (Du hast es mir mal in einem Brief geschrieben muhahaha)
Ähhhm...ja und jetzt habe ich wieder alles vergessen, was ich schreiben wollte ^^v In gewisser Weise hat Kiko recht, dass Kai schon sehr weich ist und viel weint, aber das änderst du hoffentlich bald, stiiiiimmts? *versteckte Drohung ist*
An Yuriys Stelle würde ich auch so langsam durchdrehen. Er liebt Kai, kann ihn aber auch nicht zu Nahe treten, da sie ja nur Freunde sind, und dann will Kai ihm einfach nicht sagen was los ist...Die Frage ist langsam, wer hier mehr gequält wird. ^^v

GLG die Banane ^w^

Von:  kikoxd
2013-01-06T15:38:06+00:00 06.01.2013 16:38
SO: Mir gefällt die FF sehr gut bis jetzt, lese sie meist auf FanFiktion.de und vergesse noch was dazu zu schreiben *sorry*

Ab und zu finde ich Kai schon ein wenig zu weich, aber dadurch das du mit ein bringst wie seine Vergangenheit war, gleicht es das wieder aus. (Außerdem mag ich es dramatisch ^^) Das einzige was ich nicht so mag ist das lange warten auf das nächste Kapi.

Freu mich aber schon auf das nächste

LG de Kiko

Von:  LellaTheDarkAngel
2013-01-06T11:10:25+00:00 06.01.2013 12:10
Ok dann mal los *räusper*
Also:

Armer Kai Q_Q
Ich will gar nicht wissen was er geträumt hat, wenn es ihn zum weinen bringt O_O
Und Yuriy denkt er sei Schuld :(
Oh man jetzt tun sie mir beide Leid :(
Deine Beschreibungen sind wie immer fantastisch aber es sind ich glaube 4 Rechtschreibfehler aufgetreten

Einmal guckt er ihn fehlend an...dann starrt Yuriy die Decke ab....und noch was das hab ich mir aber nicht gemerkt^^"

Aber ansonsten war es fantastisch die Stimmung war erkennbar...ja alles super ^-^

GGLG Lella



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