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Wonderland of Steam and Rust

von

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devil on my shoulder

Malik begann etwas zu frösteln, als er den nicht enden wollenden Weg entlang lief. Es war finsterste Nacht.

Beleuchtet wurde der Weg von seltsamen singenden Blumen, deren Knospen in etwa so leuchteten, wie ein Laternenfisch.

Gelegentlich war das leise Zischen eines Baumes zu hören, das leichte Rumoren, wenn sich einer von ihnen bewegte - an diese Geräusche hatte sich Malik inzwischen schon so gewöhnt, wie früher an das Brummen des Kühlschrankes.
 

Die Kälte kroch ihm in alle Poren und das war seltsam, wo es am Tag doch noch so unmenschlich heiß gewesen war.
 

Gelegentlich lauschte er in der Nacht nach einem weiteren Geräusch, nach Flügelschlagen, nach Fauchen und Zischen, aber nichts dergleichen.

Der Jabberwocky schlief wohl bei Nacht.

Gleichsam, wie es ihm vor diesem Wesen grauste, interessierte es ihn, wie genau es nun aussah. Ein Monster, gar keine Frage. Aber es war schlimmer, sich vor etwas zu fürchten, das man nicht kannte, als vor etwas, das einem bekannt war.
 

Malik wusste nicht, wie lang er gelaufen war, als er aus der Ferne gedämpfte Geräusche vernahm. Er blieb kurz stehen und spitzte die Ohren.

Gelächter, Lärm, Musik. Als sei gerade irgendwo eine Party in Gange. Als er weiter lief, bemerkte er auch durch die Bäume hindurch Lichter.

Sein Herz begann, schneller zu klopfen, irgendwie hatte er es im Gefühl, dass er Ryou da wieder finden würde.
 

Bald schon kam eine seltsame Hütte in Sicht. Der fahle Glanz, den die Lichter der Lampenblumen auf sie warf, ließ darauf schließen, dass diese Hütte ebenfalls aus Metall war, sie hatte merkwürdige Zinnen und Giebel, die irgendwie nicht so recht zusammen passen mochten und als Malik näher kam, lief er gegen einen Briefkasten, welcher die Form eines umgedrehten Zylinders hatte, den er sich mitten in den Bauch rammte.

Er stöhnte unterdrückt auf und hoffte, dass niemand ihn bemerkt hatte, aber den Geräuschen nach zu urteilen, hatte er wohl nichts zu befürchten.

Langsam schlich er näher zu der Hütte, zielte dabei auf ein Fenster ab, aus dem flackernder Lichtschein kam.

Kurz darauf spähte er vorsichtig hinein. Und verengte die Augen. Was ihm als erstes in die Augen stach war Ryou, welcher zusammengesunken mit niedergeschlagenem Gesichtsausdruck und hängenden Hasenöhrchen auf ein Stuhl inmitten der Längsseite eines riesigen, eisernen und halb verrosteten, massiven Tisches saß, der vollgepackt war, mit allem möglichen und unmöglichen Kram.
 

'Viel Glück zum Nichtgeburtstag...'

'Für dich!'

'Für miich?'
 

Gesang scholl an seine Ohren. Dann presste er kurz Daumen und Zeigefinger auf die geschlossenen Augenlider. Seine Geduld war endgültig aufgebraucht.
 

Kurzerhand löste er sich von seinem Versteck am Fenster, stapfte, nicht wirklich darum bemüht, leise zu sein, Richtung Eingang der Hütte und riss die Tür auf - welche nicht abgeschlossen war.
 

"So, ich bin hier, um Ryou zu holen und wenn mich irgendjemand daran hindern will, Gnade ihm-"
 

Das Letzte, was Malik sah, bevor er ohnmächtig zu Boden ging, war eine gusseiserne Teekanne, die sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit seinem Gesicht näherte.
 

"Ich weiß, dass er hier ist. Lasst mich jetzt sofort zu Malik, sonst hetz ich euch die Polizei auf den Hals!"
 

Malik hob mit Mühe die schweren Lider. War das Ryou? Ryou durfte doch gar nicht hier sein ... oder?

Er war zu träge, um einen klaren Gedanken zu fassen. Zu müde. Er schloss die Augen.

Eine andere Stimme wurde laut, sie wollten ihn wohl nicht vorbei lassen.

Malik lächelte. War auch besser so. Wenn Ryou ihn so sah, abgefuckt und vollgekokst, dann ... daran mochte er gar nicht denken. Ryou war doch immer so ein anständiger Junge gewesen.

Dumpf hörte er, wie Türen schlugen.

"Malik!!" Eine entsetzte Stimme drang an seine Ohren. Mit Mühe hob er den Kopf. Grinste.

"Ryou, Baby, was machst du denn hier?", kam es genuschelt über seine Lippen.

Ryou kniete sich vor ihn, sah ihn dabei entsetzt an.

"Ich wollte es nicht glauben, als dieser Typ mir erzählt hast, was du machst, während du behauptest, dass du in deiner Lerngruppe arbeitest."

Die Stimme Ryous zitterte. Moment mal...

"Welcher Typ?", fragte Malik misstrauisch und richtete sich mit einem Stöhnen auf. Irgendwie konnte er sich nicht so recht konzentrieren.

Ryou standen Tränen in den Augen. "Ist es wahr?", fragte er leise, "Nimmst du wirklich Drogen?"
 

Ein Lachen rang sich Maliks Kehle hoch. Er lachte, ohne zu wissen, warum.

"Blitzmerker, Ryou, Blitzmerker", ohne dabei auf die Tränen zu achten, die Ryou in die Augen schossen.

Ryou schüttelte nur mit offenem Mund und keine Worte findend, den Kopf, wich zurück.

Offenbar rang er mit seiner Liebe zu Malik, dem Drang ihm zu helfen, ihn zu retten, wie es als Partner seine Aufgabe war und dem Entsetzen darüber, dass dieser Abgrund in Maliks Leben ihm vollkommen verborgen gewesen war, dass Malik so etwas tat und er nicht den geringsten Verdacht gehabt hatte, nicht den geringsten.
 

Plötzlich bemerkte Malik, wie sich eine bronzefarbene Hand um Ryous Schulter wand ...
 

Mariku? War der schon die ganze Zeit hier gewesen?
 

"Komm, das bringt jetzt nichts..."

Ryou stand nur widerwillig auf und folgte ihm ein paar Schritte, blieb dann stehen. "Ich kann ihn doch jetzt nicht allein lassen, er ist immer noch mein Freund, er braucht meine Hilfe...", murmelte er verstört.

"Du solltest dich erstmal beruhigen, aufgewühlt, wie du bist, bist du ihm keine Hilfe..."

Malik wollte den Mund aufmachen und Ryou etwas hinterherrufen. Wollte ihm sagen, dass Marikus Worte falsch war, dass er ihn verführen wollte, denn die Hand, die sich in das Kreuz des zierlichen Jungen gelegt hatte, blieb ihm keinesfalls verborgen, er wollte ihm sagen, dass er ihn brauchte, dass er nicht gehen sollte, dass das ein Fehler war und er es nie wieder tun würde, aber die Droge unterdrückte seinen Geist, sie verhinderte, dass er alles wieder gut machte, er war zu schwach, er konnte nicht ...
 

"Ryou", murmelte er nur zusammenhanglos und schloss die Augen, "Ryou ..."
 

Er konnte nicht verhindern, dass Ryou langsam begann, ihm zu entgleiten.
 

"Fabelhaft. Du Vollidiot hast ihn umgebracht!"

"Blödsinn, der atmet doch noch und wenn jemand atmet, kanner nich' tot sein!"

"Das hast du neulich bei dem Postboten auch behauptet und dann war der Kerl ein Roboter und Roboter sind ja nich' am Leben, wie jeder weiß, der was in der Birne hat!"

"Willst du also behaupten, der Kerl hier isn Roboter?"

"Nein, ich will behaupten, dass er keiner is. 'N Roboter wär wohl auch kaum zu Boden gegangen, wenn du ihn mit meiner Teekanne beworfen hättest!"

"Ich wollte ihm halt ein Tässchen Tee anbieten, kann ich ja nich wissen, dass er keinen will!"

Ein gackerndes Lachen.
 

Malik hatte dem Stimmengewirr um sich herum verwirrt gelauscht, ehe er es wagte, die Augen aufzuschlagen. Sein Schädel dröhnte und sein Gesicht fühlte sich an, als wäre eine Dampfwalze drüber gefahren.

Er blinzelte.

"Hey, er wacht auf!"
 

Malik lag auf dem Boden. Über ihm die gewölbte und kupferfarbene Decke der Hütte, welche von verschiedenen, unzusammenpassenden Lampen beleuchtet wurde. In sein Sichtfeld schoben sich zwei Personen. Oder Wesen?

Die eine hatte langes, weißes, wild abstehendes Haar, Schnurrhaare, ebenso wie Ryou und zwei Hasenohren, nur, dass die im Vergleich zum Weißen Kaninchen aussahen, als sei der Besitzer mal in einen Kampf verwickelt worden, das linke Ohr war zur Hälfte heruntergebissen und das andere war auch etwas löchrig - und an diesem hingen noch drei silberne Ohrringe. Ebenso, wie bei Ryou war der Oberkörper fast nackt, obenherum mit zerzaustem grau-weißen Fell versehen und er trug eine zerschlissene Weste aus dunkelbraunem, abgewetzten Leder, während um seinen Hals eine Kette mit ... Raubtierzähnen baumelte.

Die andere Gestalt hatte im Gegensatz zur ersten erheblich dunklere Haut, aber ebenso weißes Haar, welches wirr unter einem seltsamen Zylinder, welcher wirkte, als sei er aus verschiedenen Flicken gemacht (Oh Gott, war das Menschenhaut???), ein dunkelrotes Band um die Mitte und eine Blume darin, die aussah, wie ein Totenkopf.

Das Gesicht lag unter der Krempe im Schatten, aber das unterschwellig bedrohliche und verführerische Lächeln war unter tausenden erkennbar, genau wie die Narbe, die unschuldig fahl schimmerte. Gekleidet war er in einen rotweißgestreiften, schäbigen, mottenzerfressen Mantel aus rotem Leder, an welchem überall Schnallen baumelten.

Malik schluckte trocken, stöhnte dann leise. Das wurde ja immer verrückter.
 

"Da, schau, er ist wach."

"Das seh ich selber, mein lieber Märzhase."

Und ehe Malik wusste, wie ihm geschah, wurde er an beiden Oberarmen gepackt und in die Höhe gezogen, wobei ihm kurz schwindelig wurde. Der Griff der beiden war jedoch eisern, sodass er nicht mehr zusammensacken konnte.

"Setz dich doch und feier mit uns!", kicherte es von der einen Seite.

"Wir dachten schon, du kommst nie hier an!"

Damit wurde er auf einen riesigen Lehnstuhl verfrachtet und als er den Kopf hob, sah er Ryou, ihm gegenübersitzen, auf einem ebensolchen Stuhl.

Als er Maliks Blick spürte, hob er den Seinen und lächelte schwach. Ryou wirkte müde. Die Ohren hingen erschöpft herunter.
 

"Ryou ..." Er wollte die Hand ausstrecken und ihn berühren, nur eine kleine zärtliche Geste, doch, wie aus dem Nichts schlangen sich Fesseln um seine Arme und zurrten ihn an den Armlehnen fest.

"Was soll der Scheiß?", fauchte er und das Grinsen des Hutmachers begegnete ihm.

"Warum die Eile? Willst du denn noch irgendwohin?", gluckste dieser amüsiert, während er nach einer Teekanne und einer Tasse griff und seelenruhig etwas von der seltsam schwarzgolden schimmernden Flüssigkeit in eine Tasse goss, die ebenso gusseisern war, wie die Kanne, mit der man Malik vorhin außer Gefecht gesetzt hatte.

"Möchtest du etwas Zucker in deinen Tee?", schnurrte der Hutmacher mit einem unguten Blitzen in den Augen und als er ungefragt das metallene Zuckerdöschen mit den merkwürdigen Verzierungen darauf, öffnete und mit einem silbernen Löffel hinein fuhr, erkannte Malik mit, sich weitenden Augen, dass das kein Zucker war.
 

Kein Zucker. Der Glanz fehlte.
 

Sein Mund wurde trocken. Er hatte überhaupt nicht mehr daran gedacht. Doch jetzt, da war ...

Das Verlangen wieder da: Sein Puls beschleunigte sich, er musste sich stark beherrschen.

Und er hasste sich selbst dafür.

Seine Augen klebten förmlich an dem Löffel mit dem weißen Pulver, der sich in der bedrohlich wirkenden Flüssigkeit versenkte, umrührte und er schluckte abermals. Dann spürte er, wie sich die Fesseln an seinen Unterarmen lockerten und plötzlich stand ... der Hutmacher? Akefia? Vor ihm, lächelte und stellte ihm die Tasse hin.
 

"Damals hat es dir doch auch geschmeckt", summte er, während er sich entfernte und auf seinen eigenen Platz setzte, "Du wirst doch etwa nicht deinen eigenen Gewohnheiten untreu. Los. Trink. Es ist unhöflich, nicht zu trinken, wenn man etwas angeboten bekommt."

Und Malik griff zur Tasse mit zittrigen Fingern, umschloss sie mit beiden Händen.

"Malik, nicht ...", erreichte da eine schwache Stimme sein Ohr. Er hielt inne. Blickte verklärt zu Ryou. Spürte die Blicke des Hutmachers und des Märzhasen zu seiner Rechten und seiner Linken auf sich.

"Ich hab keine Wahl ...", murmelte er zusammenhanglos. Er musste. Das war das, was ihn die letzten zwei Jahre angetrieben hatte. Das Heroin. Sein Maschinenöl, das ihn antrieb. Seine Hure.
 

Na los, trink schon, trink. Wie damals. Dann gewinne ich wieder, ich gewinne nämlich immer.
 

"Was?" Wer hatte das gesagt?
 

Ich, Malik, ich hab, seit ich ihn gesehen hab, darauf gewartet, dass du einen Fehler machst.
 

Die Stimme wisperte ihm direkt ins Ohr. Aber da war niemand.

Malik wollte etwas sagen, wollte sagen, dass er das alles so nicht gewollt hatte und dann ... sah er ein Paar Augen. Über Ryou, auf seiner Stuhllehne. Katzenaugen, Raubtieraugen, die ihn drohend anstarrten, sie waren lavendelfarben, seinen gar nicht so unähnlich mit einem goldenen Schimmer durchzogen und irgendwie fesselnd..
 

Was ist? Das Öl ist noch warm. Ich bin sicher ... du kannst den Geschmack schon auf der Zunge spüren ...
 

Maliks Atmung ging schwerer, aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass ein Mund zu ihm sprach, ein Mund mit scharfen Raubtierzähnen und das Grinsen, das auf diesem lag, schien ihn zu verhöhnen.

Ein Mund, ein Maul ohne Körper.
 

Was ist? Wieso zögerst du? Damals hast du es doch auch nicht.
 

Maliks Augen verengten sich. "Damals war ich verdammtnochmal viel zu einfältig für diese Scheißwelt", zischte er, nicht die Augen abwendend von Ryou, um welchen herum sich langsam eine Gestalt materialisierte. Um die Augen herum war noch eine leere Fläche, erst materialisierten sich die Ohren, dann ein Katzenschwanz, schließlich krallenartige Hände, die wirkten, als habe jemand einen Menschen mit einer Katze gekreuzt, und diese Hände wanden sich um Ryous Körper, der immer noch da saß und sich nicht wehrte und es einfach geschehen ließ.

Dann, ein Gesicht, überzogen mit sandfarbenem, gestreiftem Fell und als er schließlich die gesamte Gestalt Marikus erkannte, lediglich gehüllt in eine schwarze, zerschlissene, dunkelbraune Hose, mit Taschen an allen möglichen Stellen, schrie er plötzlich wütend auf:

"Du verdammtes Arschloch, lass deine Dreckspfoten von ihm!"

Ein amüsiertes keckerndes Lachen kam von dem überdimensionalen Kater, der Schwanz peitschte erregt und angriffslustig um den Körper herum.

Die Schnurrhaare zuckten süffisant, als der Kater sich zu Ryou herab neigte, die hellrote Zunge schoss zwischen Zähnen und Lippen hervor und er leckte Ryou langsam und genüsslich über die linke Wange.

"Kaninchenfleisch", kicherte er dabei boshaft, "So bekömmlich und so leicht zu erlegen."
 

In Malik brodelte es immer mehr. Scheiße, Scheiße, so eine Scheiße! Er suchte nach Ryous Blick und als er ihm begegnete, lag darin ... Vorwurf? Vorwurf. Und eine Träne, die sich löste und über die Wange lief.

"Ich war einsam, Malik", flüsterte er, "So schrecklich einsam, du hast mich doch von dir gestoßen."

Abermals fühlte er sich von Schuld überrollt. Senkte den Blick. Ryou musste sich nicht rechtfertigen, musste sich nicht erklären. Zumindest in seinen Augen nicht.
 

"Sieh nur, Kaninchen, der Feigling kann nichtmal jetzt mit erhobenem Haupt um dich kämpfen."

Abermals ein schnatterndes Lachen und Malik hob gerade so den Kopf, um zu sehen, wie die Grinsekatze Ryou in den Hals biss und Ryou keuchte leicht gequält auf, aber er war nicht im Stande, ihn von sich zu stoßen und plötzlich war für Malik eine Grenze überschritten.
 

Die Tasse, die er so eben noch in Händen gehalten hatte, wurde mit einem Aufschrei auf den Boden geworfen, wo sich das Maschinenöl, das sich daran befunden hatte, zäh auf dem Boden verteilte, dann sprang er auf, gelangte mit zwei kurzen Sätzen über den Tisch und stürzte sich auf Mariku, ohne irgendeine Waffe und er war sich dessen bewusst, dass ihn die scharfen Krallen nur einmal falsch erwischen mussten, um ihn ernsthaft zu verletzen, doch es war ihm egal.
 

Er würde kein zweites Mal die falsche Wahl treffen. Er würde sich kein zweites Mal für das Horse entscheiden, wo er doch Ryou haben konnte, er würde kein zweites Mal zulassen, dass Mariku Ikrush diesen wundervollen, sanften, aufopferungsvollen, unschuldigen Jungen derart beschmutzte, wie es durch seine, Maliks, Schuld geschehen hatte können.
 

Er stürzte sich mit seinem ganzen Körpergewicht auf den Kater, doch der löste sich nur mit einem hämischen Grinsen, das noch zwei Sekunden länger im Raum verweilte, in Luft auf, sodass Malik schmerzhaft auf dem Boden aufkam.

Er rappelte sich auf. "Wo bist du, du Hurensohn!?"
 

Kleiner, um mich zu erwischen, musst du schon härtere Geschütze auffahren! Sowas wie dich verputz ich doch zum Frühstück!
 

Ein schadenfrohes amüsiertes Lachen ertönte plötzlich von der Seite und Malik musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass es sich um Bakura handelte, doch der war ihm gerade herzlich egal.
 

"Grin, es reicht jetzt!", schaltete sich der Hutmacher plötzlich ein, der sich das Szenario in Ruhe betrachtet hatte. Die Grinsekatze materialisierte sich wieder auf dem einzigen freien Stuhl und tat, sich affektiert über die Pfote leckend, als sei sie die Unschuld vom Lande und auch Malik ließ seine angespannte Körperhaltung plötzlich sinken. Es war das erste Mal, dass Akefias Stimme so ernst klang, so vollkommen untypisch.
 

Akefia war zwar derjenige gewesen, der ihn auf diesen dunklen Pfad gebracht hatte, aber zu einer ausgestreckten Hand, musste auch eine Hand gehören, die sie ergriff.

Akefia war eine Zeit lang, ehe er sich vollkommen in seinem Sumpf verloren hatte, so eine Art Sugar Daddy für ihn gewesen, jemand, zu dem man sich flüchtete, der einem sagte, was man tun sollte und auch, wenn Malik klar wurde, dass er sich zu schnell in die Kontrolle eines anderen gegeben und damit seine große Liebe verloren hatte, musste er doch eingestehen, dass dieser Mann nicht das reine Böse war.
 

Genausowenig, wie Ryou unschuldig war, denn er hatte sich auf Mariku eingelassen, oder wie Bakura kein vollkommen schlechter Freund gewesen, er hatte zugesehen, ja, aber Malik hatte man irgendwann nicht mehr erreicht.

Es gab nicht nur Schwarz und Weiß in dieser Welt. Gut und Böse.
 

Er durfte niemanden für seine Fehler verantwortlich machen. Niemanden, als sich selbst.
 

"Wir setzen uns jetzt alle hin und beruhigen uns wieder", sagte der Hutmacher schlicht und sie hörten auf ihn.

"Wir sind alle nicht ohne einen besonderen Grund hier."

Plötzlich wandten sich die Augen aller auf Malik.

"Was...?", flüsterte dieser, als ihm klamm wurde.
 

"Malik, du hast das alles hier erschaffen", drang Ryous entkräftete Stimme an sein Gehör.

"Ich?"

"Du kannst alles wieder zurechtrücken ... Nimm ... die Chance an, die dir geschenkt wurde. Rette uns ... mich ... und ... dich selbst ..."
 

Malik blickte einmal in die Runde und ausschließlich ernste und ausdruckslose Gesichter begegneten ihm, abgesehen von dem des Märzhasen, um dessen Mundwinkel es irgendwie immer verräterisch zuckte, aber Malik wurde auch klar, dass Bakura nie ganz den Ernst der Lage begriffen und sich deshalb herausgehalten hatte. Nicht, um ihm bewusst zu schaden.
 

Er hatte Angst. Aber es gab kein Zurück. Er konnte sich weiter ins Wunderland flüchten, oder endlich mit erhobenem Haupt dem Monster in die Augen blicken, das er geschaffen hatte. Nämlich sich selbst.

Schließlich nickte er.
 

"Was muss ich tun?"



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Magneto
2013-01-29T20:26:54+00:00 29.01.2013 21:26
Ja ja, die Roboter, die nicht atmen. Ganz genau xD

Das Malik nun auf sich selbst in Form der Grinsekatze trifft ist mal eine richtig klasse Idee!! Als verkörperte Art des Gewissens sozusagen, ja? Wirklich genial. Ich musste zweimal lesen, um das richtig verinnerlichen zu können^^" Aber irgendwie auch ganz logisch.

Ach Mensch Malik... wie kannst du den kleinen Ryou nur so anlügen und enttäuschen Q.Q Der arme kleine... Da hast es dir aber mächtig "verschissen" ^^"
Von: abgemeldet
2012-07-20T20:13:54+00:00 20.07.2012 22:13
devil on my shoulder
Das Kapitel hab ich regelrecht verschlungen. Ich habs gleich zwei Mal gelesen. Es ist liebe. Ich schwöre es dir. Mein Lieblingskapitel bis her. Es ist der Wahnsinn.
Angefangen von Bakura, Mariku und Akefia, und dann Ryou.

Aber endlich hat Malik es gerafft. Er muss kämpfen. Er muss das Wunderland –seine Welt, sich - retten, und nicht nur das. Sondern auch Ryou. Er hat ein Ziel. ENDLICH! Gott sei dank hat er das endlich erkannt…
Man konnte mit Malik mitleiden, immer mehr kann man mit ihm fühlen… Argh…

Ich kann -Miaka- nur zustimmen. Es ist toll die beiden Geschichten Maliks zu verfolgen, wie du das geschrieben hast, einfach toll… (ich fang an zu schwärmen, kann das sein?)

Ich liebe dieses Kapitel!!! Mehr sag ich dazu nich xD

Von:  -Miaka-
2012-07-01T23:52:33+00:00 02.07.2012 01:52
Jaaa, super Kapitel, gute geschrieben und ich war wieder voll drin bis zum Ende. Wie sich da der Kreis zu schließen beginnt, ziemlich gut durchdacht. Weiß nicht, wieso ich selbst nicht auf Akefia gekommen bin und wieso gerade Marik die Grinsekatze darstellt, das passt alles richtig super. Erinnert mich aus irgendeinem Grund ein wenig an den Zauberer von Oz, wie Malik in gewissem Sinne "das Gleiche" noch einmal erlebt, es diesmal aber anders machen kann. Großes Lob für diese Idee. Ich mag's auch, wie wir als Leser beide Geschichten gleichzeitig mitverfolgen können und wie die Beziehungskonstellationen der Charas zueinander in beiden Geschichten die gleichen sind. Ich nehme Mal an, dass der Jabberwocky da noch eine ziemlich große Rolle spielen wird, es ist ja schließlich Monster und das ist ja an sich schon eine Metapher, so könnte ich mir das zumindest gut vorstellen.

Eine Sache ist mir ein wenig aufgefallen, weil ich ins Stocken geraten bin. Es wäre irgendwie schön, wenn du Maliks Zustand von damals mehr beschrieben hättest (oder könntest du ja immer noch machen), auch, dass er richtig abhängig vom Koks geworden ist, denn es hätte ja theoretisch sein können, dass er es nur einmal genommen hat. Für einen kleinen Moment musste ich nachdenken, was eigentlich passiert ist, obwohl mir dann natürlich recht schnell aufgegangen ist, dass Malik da richtig tief reingerutscht ist. Aber irgendwie fehlen so ein kleines bisschen die Bilder dazu, dass man es sich vorstellen kann, wie es dazu kam. Aber das ist nur eine kleine Sache, das war nur ein Satz, wo ich kurz überlegen musste.

Bin gespannt darauf, wie es weitergeht!
Von:  jyorie
2012-07-01T22:46:47+00:00 02.07.2012 00:46
Hi^^

juhu, habe sogar noch die Ehre des ersten Kommis inne XD

Ich fand das neue Kapitel wieder super klasse. Deine Charas
wirken lebendig und es macht Spaß von dem etwas anderen
Wunderland zu lesen. Da wundert mich langsam nix mehr :D

*grins* Akefia als Hutmacher, aber das lag ja auf der Hand^^

Dein Rücksprung wie Malik seinen ersten Rausch erlebt und
sieht wie Ryou von Mariku abgeschleppt wird, war gut be-
schrieben. Die Entsprechung im Wunderland, das Ablehnen des
Drogentees und dass Malik jetzt doch beginnt zu kämpfen hat
mich gefreut.

Was Malik gesagt bekommt, wie er das Wunderland retten kann?

Grüße
Jyorie



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