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Keep my Secret

... and love me
von

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Galgenfrist

Kagome öffnete ihr linkes Auge einen kleinen Spalt breit und schloss es sofort wieder. Es war so hell! Sie hörte Vogelzwitschern und das kräftige Rauschen des Windes in den Baumkronen. Ein leichter Windzug fuhr ihr durch die Haare. Sie schirmte ihre Augen mit einer Hand ab und blinzelte angestrengt. Das Fenster war geöffnet und die Sonne schien ungebremst vom blauen Himmel hinab auf die Erde. Winter in Kalifornien.
 

Sie schlug die wohlig warme Decke zurück und richtete sich langsam auf. Sie war doch tatsächlich auf Inuyashas Couch eingeschlafen. Hatte er sie zugedeckt? Sie erinnerte sich nur noch sehr vage. Vorsichtig zog sie sich die Herzdame von der Wange und das Kreuzass vom Oberarm. Die Karten lagen überall auf dem Fußboden und dem Sofa verstreut. Richtig, Inuyasha hatte damit um sich geworfen, weil sie ihn fünfmal hintereinander besiegt hatte. Er war wirklich ein schlechter Verlierer. Kagome lächelte und streckte sich ausgiebig.
 

Inuyasha war nicht mehr da, also ging sie zurück in ihr Gästezimmer und zog sich das schwarze Spaghettitop und die graue Baumwollhose aus, die als Schlafanzug herhalten mussten. Daraufhin stieg sie in eine enge dunkle Jeans und zog sich ein schlichtes weißes Shirt über den Kopf. Schnell kramte sie ihre Bürste aus dem Rucksack und kämmte sich die Haare, dabei sah sie aus dem Fenster. Inuyasha lag in dem Ruderboot draußen im Garten. Sie schnappte sich ihre abgetragenen Sneaker, lief die Stufen hinunter und ging durch den Flur zur Terrassentür. Aus der Küche war tüchtiges Treiben und Geklapper zu hören.
 

"Inuyasha?", rief Kagome draußen, aber er reagierte nicht. Sie lief den hölzernen Steg entlang und blieb neben dem schaukelnden kleinen Boot stehen. Als Inuyasha ihre Beine im Augenwinkel sah, zog er sich die kleinen Kopfhörer aus den Ohren und schaute zu ihr hinauf.

"Hey."

"Hi, was machst du hier?" Inuyasha lächelte leicht und setzte sich auf.

"Komm her", forderte er sie auf und reichte ihr seine Hand.

"Ähm, okay." Sie hielt sich an ihm fest und stieg vorsichtig in das wackelige Ruderboot.

"Langsam."

"Lass mich nicht los", bat sie ihn und setzte sich schließlich neben ihn. "Okay, geschafft."
 

Genau wie Inuyasha legte sie ihren Kopf auf der oberen Sitzfläche ab und legte ihre Beine über den unteren Sitz.

"Oh, gemütlicher als es aussieht", staunte sie.

"Musik?", fragte er und hielt ihr den rechten Kopfhörer hin.

"Gerne." Neben der rockigen Musik auf dem einen Ohr, hörte sie leises Plätschern auf dem Anderen. Die Kante des Ruderkahns stieß regelmäßig gegen den Rand des Stegs. Darunter prallten viele kleine Wellen gegen das nasse Holz. Das Boot wippte auf und ab, hin und her und folgte dabei seinem ganz eigenen Rhytmus.
 

"Das ist schön", seufzte Kagome und schloss die Augen. Enspannt nahm sie die warmen Sonnenstrahlen auf ihrer Haut auf und sog die salzigsüße Brise ein.

"Ich liege gerne hier", erklärte Inuyasha. "Einfach nur in den Himmel schauen, wo es keine Snobs, Nobelvillen und Swimmingpools gibt. Gelegentlich fliegt ein Flugzeug durchs Bild, aber damit kann ich leben."

"Ist das der Moment in dem du mir beichtest, dass das dein liebster Lieblingsort auf der ganzen weiten Welt ist?", scherzte Kagome und kicherte.

"Da ich die Welt noch nicht bereist habe, will ich mich jetzt nicht festlegen. Aber mein momentaner Lieblingsort ist", Inuyasha verzog nachdenklich das Gesicht, "der Garten meiner Großmutter." Kagomes Lächeln erstarb bei diesen Worten und sie wandte ihr Gesicht von ihm ab, damit er ihren verbissenen Ausdruck nicht sehen konnte. Im Laufe der letzten Nacht, hatte sie sich endgültig dazu entschieden ihre Auseinandersetzung mit Malbyne nicht zu erwähnen. Sie würde seiner Großmutter sowieso nie wieder begegnen, also warum sollte sie ihm unnötig Kummer bereiten? Die Befürchtung, dass Inuyasha ihr schlicht und einfach nicht glauben würde, versuchte sie zu verdrängen.
 

"Ihr Haus steht etwas abgelegen in der Nähe von Sapporo in Japan", begann Inuyasha zu erzählen. "Im Norden das offene Meer und im Süden Wald und Felder soweit man sehen kann. Es gibt dort einen Badesee und wenn es warm genug ist, sieht man überall Pferde auf der Weide grasen. Früher als Kinder, haben mein Bruder und ich jeden Sommer dort verbracht."

"Dein Bruder?", fragte Kagome zögerlich und sah ihn wieder an. Er starrte unentwegt in den Himmel.

"Spar dir das", meinte er. "Ray hat mir erzählt, dass er es dir erzählt hat." Sie biss sich kurz auf die Lippe.

"Es muss schwer gewesen sein", flüsterte sie. "Allein die Vorstellung, meinem Bruder könnte etwas zustoßen raubt mir den Atem."

"Mein Bruder und ich standen uns nicht nahe. Wir haben uns eigentlich nie gut verstanden. Er hat sein Ding durchgezogen und ich meins, das war schon immer so. Aber wenn wir den Sommer über bei unserer Großmutter waren, war er manchmal sogar auszuhalten." Er schmunzelte. "Als ich acht war, hat er mir dabei geholfen eine Reifenschaukel an einem Baum im Garten zu befestigen."
 

Kagomes Mundwinkel hoben sich und sie schaute fröhlich auf sein Profil. Verlegen erwiderte er ihren Blick und fragte: "Was grinst du denn jetzt so?"

"Ich höre dir nur gerne zu, das ist alles", erklärte sie und ihr Lächeln wurde noch breiter, ihre Augen glänzten heiter. Inuyasha runzelte verwirrt die Stirn. "Es ist nur- Das ist das erste Mal, dass du dich mir so geöffnet hast."

"Darin bin ich nicht so gut", nickte er.

"Wirklich nicht", stimmte sie zu und lachte. Ihre Stirn streifte dabei seine Schulter und kurz darauf spürte sie seine Hand an ihrer. Sein Daumen strich flüchtig über ihre Finger. Kagome zuckte leicht zusammen und schaute ihm überrascht in die Augen. Er erwiderte ihren Blick ernst und starrte dann auf ihre Lippen. Unbewusst hielt sie die Luft an, als Inuyasha ihr Millimeter für Millimeter näher kam. Heißes Blut stieg ihr in den Kopf, ihre Pupillen weiteten sich und ihr Mund fühlte sich plötzlich staubtrocken an. Was hatte er vor? Er würde sie doch nicht etwa-
 

"Frühstück ist fertig!", rief Izayois Stimme von der Terrasse aus. Inuyasha und Kagome wandten sich gleichzeitig voneinander ab. Sie sog schnell und ungleichmäßig den Sauerstoff ein, atmete schwerfällig. Ihre Fingerspitzen zitterten vor Nervosität. "Inuyasha? Kagome?" Er hob den Arm um seiner Mutter zu signalisieren, dass er sie verstanden hatte. Daraufhin hörten sie, wie sie wieder hineinging. Inuyasha schickte ein kurzes Stoßgebet zum Himmel, dass Kagome ihn nicht auf seinen verunglückten Kussversuch ansprach und richtete sich auf. Vorsichtig zog er ihr den Kopfhörer aus dem Ohr und schaltete den MP3- Player aus. Sie ließ sich von ihm helfen, aus dem Boot zu steigen, vermied allerdings den Augenkontakt. Es war eine durchweg peinliche Situation und Inuyasha hatte nicht die geringste Ahnung, wie er das wieder auflockern sollte, also sagte er einfach gar nichts.
 

Die Gespräche am Frühstückstisch fielen mager aus. Inuyashas Vater war in seine Morgenzeitung vertieft. Kagome knabberte leise an ihrem Brötchen, sie war immer noch rot im Gesicht. Izayoi warf ihnen misstrauische Blicke zu. Inuyasha konnte nahezu hören, wie die Zahnräder im Kopf seiner Mutter ineinander griffen und daran arbeiteten ihr Verhalten zu analysieren. Er warf einen erleichterten Blick auf das Gepäck, das bereits ordentlich gestapelt im Flur lag, und zählte die Minuten bis zur Abfahrt seiner Eltern.
 

Das Klingeln des Telefons störte für einen Moment die unangenehme Stille. Man konnte die eiligen Schritte der Hausangestellten hören und das Klingeln erstarb. Kurz darauf öffnete sich die Tür zur Küche und eine hübsche spanische Frau mittleren Alters trat ins Esszimmer.

"Ilamada telefónica", sagte sie mit einer tiefen, rauhen Stimme und drückte Inuyasha den Telefonhörer in die Hand. "Señora Sagara, sí?"

"Sagara", wiederholte Izayoi erschrocken und wechselte einen Blick mit ihrem Sohn. "Du musst nicht mit ihr sprechen."

"Schon okay, Mum", beruhigte er sie und stand auf. Er ging ins Nebenzimmer und legte, mit klopfendem Herzen in der Brust, die Hand von der Sprechmuschel.
 

"Hallo?", fragte er.

"Inuyasha", antwortete eine leise, erleichterte Stimme. "Ich bin froh, dass du da bist. Ich muss dringend mit dir sprechen."

"Okay."

"Das würde ich gerne persönlich machen. Unter vier Augen." Inuyasha schluckte. "Wenn dir das recht ist", fügte die Frauenstimme zögerlich hinzu.

"Ähm, also eigentlich-"

"Es ist wichtig, Inuyasha. Bitte." Er atmete kurz durch und fuhr sich durch die Haare.

"Gut", brachte er hervor und kniff die Lippen zusammen.

"Kannst du später rüber kommen? Du weißt ja wo wir wohnen..."

"Ja, okay, bis später", sagte Inuyasha schnell und legte auf. Er lehnte sich gegen die Wand und senkte den Kopf.
 

"Versprich mir, dass du keinen Unsinn anstellst", ermahnte Izayoi ihren Sohn später und klapperte mit dem Schlüsselbund, als wäre er ein Symbol der Macht. Die Haustür war weit geöffnet, während der Fahrer die Koffer und Taschen zum Wagen brachte.

"Achte darauf, dass die Fenster geschlossen, der Herd, der Kamin und alle anderen Hitzequellen ausgeschaltet sind, wenn du das Haus verlässt. Oh, bitte fackel das Haus nicht ab."

"Schon klar", antwortete Inuyasha genervt und verdrehte die Augen.

"Versprich mir, dass keine Fremden dieses Haus betreten. Keine Partys, Inuyasha!" Er nickte und Izayoi war kurz davor ihm die Schlüssel zu überreichen.
 

"Keine Partys, versprochen. Nur ich und die Nutten", sagte er trocken und seine Mutter zog den Schlüsselbund sofort wieder zurück. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihn entsetzt an.

"War nur ein Scherz, Mum", beharrte Inuyasha und griff nach dem Schlüssel. "Nur ein Scherz, reg dich ab!" Ihre Augen verengten sich kurz, als würde sie überprüfen ob er die Wahrheit sagte, dann atmete sie auf und nickte.

"Also schön", seufzte sie. "Du hast die Telefonnummer für den Notfall. Du kannst uns jederzeit erreichen."

"Ich weiß, und jetzt verschwindet schon, sonst verpasst ihr euren Flug."
 

Nachdem der Wagen die Auffahrt rausgefahren war, knallte Inuyasha die Tür zu und drehte sich grinsend zu Kagome um.

"Zwei Wochen himmlische Ruhe. Wann geht dein Flug morgen?"

"Um halb zehn Uhr morgens", antwortete sie und zog sich ihre leichte Jacke über. "Wollen wir dann rüber zu Ray?"

"Ähm, ich kann dich nicht begleiten", meinte Inuyasha entschuldigend. "Ich- Mir ist was dazwischen gekommen."

"Oh", murmelte Kagome und nickte. "Okay."
 

Der Wind war mittlerweile stärker geworden und Kagome schloss schnell den Reißverschluss ihrer Jacke, während sie die Edgewater Road entlang ging. Es war seltsam, das Haus ohne Inuyasha zu verlassen und alleine durch die ihr unbekannte Gegend zu laufen. Aber das Haus von Ray war ja gleich am Anfang der Straße und somit nicht zu verfehlen. Nachdem sie auf die Türklingel von Hausnummer zwei gedrückt hatte, öffnete sich über ihr ein Fenster und ein roter Haarschopf war zu sehen.

"Kagome!", rief die kleine Ronnie freudig und winkte ihr hektisch zu. Kagome lächelte und winkte zurück.

"Hallo, Ronnie."

"Ray! Kagome ist da!", rief sie laut über die Schulter. Kagome schaute sich verlegen um. Ihre Stimme schallte durch die komplette Straße. "Mach die Tür auf", schrie sie noch einmal und steckte den Kopf wieder rein, bevor sie das Fenster schloss. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet und Ray begrüßte sie lächelnd.
 

"Komm doch einen Moment rein. Wo ist Inuyasha?"

"Er kann nicht mitkommen. Ihm ist etwas dazwischen gekommen", antwortete sie und folgte Ray ins Wohnzimmer.

"Was-", begann er, wurde aber von einem leisen Signalton unterbrochen. Er zog sein Handy aus der Hosentasche.
 

Kanon will mit mir sprechen. Ich weiß nicht wie lange es dauert. Beschäftige Kagome bitte so lange du kannst und sag ihr davon nichts. Inuyasha.
 

Er runzelte verwirrt die Stirn, während er die kurze Nachricht las. Als er hochschaute, beäugte Kagome misstrauisch sein Mobiltelefon. Sie konnte sich denken, von wem die SMS war. Er räusperte sich kurz und steckte es wieder in seine Hosentasche.

"Schön, dann also nur wir beide." Ronnie kam rumpelnd und polternd die Treppe runter gelaufen. "Und der kleine Teufel", ergänzte Ray schmunzelnd.
 

Inuyasha beobachtete von weitem, wie Kagome und Ronnie in den alten roten VW von Ray stiegen und losfuhren. Sobald sie um die Ecke gebogen waren, lief er die Straße weiter entlang. Vor Hausnummer sechszehn in der Windward Road blieb er stehen. Er war überaus langsam gelaufen und trotzdem hatte er keine zehn Minuten hierher gebraucht. Die kleine weiße Villa vor ihm, wirkte kälter als je zuvor und am liebsten hätte er gekniffen und sich Zuhause im Bett verkrochen. Aber die Neugier siegte und er öffnete das Eisentor zur Auffahrt. Ihm fiel auf, dass die Blumenbeete, die früher um die Wette leuchteten, verdorrt und ausgetrocknet waren. Kanon konnte sich wohl nicht mehr für das Gärtnern begeistern. Das überraschte ihn nicht.
 

Als Kanon ihm die Tür öffnete, erschrak er kurz. Er hatte sie seit einem Jahr nicht mehr gesehen und während dieser Zeit hatte sie sich sehr verändert. Sie war kreidebleich, hatte dunkle Augenschatten und ihr schwarzes Haar war glanzlos. Zudem hatte sie viel an Gewicht verloren. Ihr knochiges Handgelenk wirkte als könnte man es mit nur einer Berührung zerbrechen. Und ihren Ehering trug sie auch nicht mehr. Von der schönen, selbstsicheren Dame war nichts mehr zu sehen. Sie lächelte nicht, als sie ihn reinbat. Sie zeigte überhaupt keine Gefühle. Und Inuyasha auch nicht.
 

Das Haus war ihm eigentlich vertraut. Er hatte hier unzählige Stunden gemeinsam mit Kikyo verbracht. Die meisten waren schön gewesen. Früher war es immer hell und ordentlich. Nun waren die Vorhänge geschlossen und eine Haushaltshilfe wurde wohl auch nicht mehr beschäftigt. Kanon führte ihn ins Wohnzimmer und deutete auf die Couch. Die Couch auf der er mit Kikyo gemeinsam gelernt hatte. Wo sie manchmal ziemlich verzweifelt ihr Gesicht in den Händen vergraben hatte, weil sie es einfach nicht schaffte ihm die Chemieformeln einzutrichtern. Wo sie schließlich aufgegeben hatte und sich von ihm zu einer wilden Knutscherei verführen ließ.
 

Inuyasha setzte sich auf den Sessel, gegenüber von Kikyos Mutter. Der Wohnzimmertisch war voller Papierkram. Als er einige formelle Briefe von einem Scheidungsanwalt sah, wandte er eilig den Blick ab. Er fühlte sich unbehaglich und wollte nur wieder raus.

"Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, mich zu treffen", begann Kanon und schlug langsam ein Bein über das Andere. "Du hast zwar klar gemacht, dass du nur darüber informiert werden möchtest falls sie aufwacht. Aber ich finde das solltest du auch wissen."

"Was sollte ich wissen?", fragte Inuyasha vorsichtig.

"Die Ärzte haben mir erklärt, dass Patienten die schon eine so lange Zeit im Koma liegen, nicht mehr aufwachen. Die Wahrscheinlichkeit sinkt jeden Tag. Man hat mir empfohlen, die Geräte ausschalten zu lassen."
 

"Was?", presste Inuyasha hervor und runzelte die Stirn. "Das ziehen Sie nicht ernsthaft in Betracht, oder? Man liest doch ständig, dass Leute aus zehn- oder zwanzigjährigem Koma erwachen. Sie-"

"Aber ich kann nicht noch zehn oder zwanzig Jahre warten, Inuyasha", unterbrach sie ihn mit brüchiger Stimme. Sie kämpfte mit den Tränen und er war augenblicklich still. "Ich- Wir brauchen einen Abschluss. Ich habe mich mit diesem Thema bereits auseinander gesetzt und gründlich die Chancen abgewogen, und die ist minimal. Außerdem wird die Versicherung die Kosten nicht mehr lange tragen und wir können sie nicht übernehmen. Ich habe noch ein zweites Kind. Ich muss auch an Kaedes Zukunft denken. Ich bin mir sicher Kikyo hätte es so gewollt."
 

"Wann?", flüsterte Inuyasha und schluckte schwer.

"Ich weiß es noch nicht. So lange die Versicherung noch zahlt, werden die Geräte weiter laufen. Und dann- sobald wir bereit sind sie loszulassen. Es kann jeden Augenblick soweit sein."

"Warum erzählen Sie mir das?"

"Du bist die meiste Zeit in Japan und hast nicht immer die Möglichkeit herzufliegen. Ich weiß, dass du noch nicht bei ihr warst. Aber ich denke, du solltest zu ihr gehen. Zumindest einmal, um dich von ihr zu verabschieden. Das ist wichtig für dich. Auch du brauchst diesen Abschluss."

Inuyasha nickte stumm.
 

"Nein!" Er und Kanon schauten überrascht auf. Kaede, Kikyos kleine Schwester, stand mit wutverzerrtem Gesicht vor ihnen. Sie hatte die ganze Zeit gelauscht. "Ich will nicht, dass er zu ihr geht. Er hat nicht das Recht dazu!"

"Das bringt doch nichts", versuchte Kanon ihre Tochter zu beruhigen, aber die schüttelte nur wild mit dem Kopf und biss sich auf die Lippen.

"Kaede, wenn du mir etwas zu sagen hast, dann sag es", erwiderte Inuyasha mit emotionslosem Gesichtsausdruck.

"Ich habe dir nichts zu sagen", zischte sie.

"Na los, Kaede. Sag es!", forderte er und stand auf. "Sag es!"

"Du hast diesen Unfall verursacht!", schrie sie. "Kikyo liegt wegen dir im Koma und wenn- wenn sie stirbt, dann ist es deine Schuld! Du hast alles kaputt gemacht!"
 

"Es reicht jetzt wirklich, Kaede", sagte Kanon ruhig und Kaede lief die Treppe hinauf. Oben konnte man eine Tür knallen hören. "Sie ist total erledigt", entschuldigte sie das Verhalten ihrer Tochter. "Lass dich durch ihre Worte nicht runterziehen."

"Aber sie hat recht." Inuyasha blickte ihr schuldbewusst in die Augen. "Es tut mir so leid."

"Das weiß ich." Kanon nickte und senkte den Blick. "Ich weiß."



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  xKeiko-chanx
2014-02-05T15:47:40+00:00 05.02.2014 16:47
Ui~
Dein Kappi war die Überraschung des Tages für mich^___^<3
Ich schließe mich den anderen an, die Bootsszene war wirklich wunderschön~ Ich konnte das richtig vor meinen Augen sehen. Ich hoffe sehr das die Situation, in der die zwei sich dann mal (hoffentlich) wirklich küssen, mindestens genauso stimmungsvoll ist^////^

Kikyo liegt also im Koma O.O
Wurde das zuvor mal erwähnt? (Falls ja hab ich es vergessen Xp)
Das war nämlich echt ein Oho-Moment für mich.
Muss für Inuyasha echt hart sein...Seine frühere Liebe, die irgendwie noch lebt, im Krankenhaus zu wissen, während er sich bereits neu verliebt. Das er Kikyo noch nicht besucht hat, zeigt eigentlich, das er sich dieser Situation nicht stellen kann, verständlicherweise. Und nun soll Kikyo auch noch richtig sterben...
Zwar wäre damit wirklich ein Schlußstrich gezongen und er könnte sich ganz auf Kagome freuen. Andererseits müsste er damit Leben, Kikyo indirekt auf dem Gewissen zu haben.
Falls Kikyo aber doch noch erwacht, ist es noch komplizierter. Denn für Kikyo ist die Zeit ja praktisch stehengeblieben. Sprich, für sie sind Inuyasha und sie ein liebendes Paar. Das brächte Inuyasha echt in eine schwierige Lage.

Beide Varianten verheißen es interessant werden zu lassen. Wie immer bin ich sehr gespannt, wie genau es nun weiter geht.

Liebe Grüße^^
Antwort von:  -melinda-
05.02.2014 23:06
Dass Kikyo im Koma liegt wurde nicht richtig erwähnt, aber einmal angedeutet.

Und wie immer liebe ich es, wie du deine Gedankengänge zu Wort bringst und all die unausgeschriebenen, möglichen, kleinen Probleme aufzeigst <3

PS: Bleib aufmerksam. Ich habe mit dem nächsten Kapitel schon angefangen ;)
Von: abgemeldet
2014-02-05T14:01:03+00:00 05.02.2014 15:01
Und wie durch ein Wunder, erwacht sie, als er an ihrem Bett steht. Stimmt's oder hab ich recht? ;-) So böse es klingt, so böse meine ich das gar nicht: Das war vorher zu sehen. Oder besser gesagt, es ist vorher zu sehen.
Och Mensch ... Wenn man so etwas schon weiß, dann ist das total unspannend. Ja, ich bin da sehr pingelig, weil ich immer auf „unerwartete Wendungen“ hoffe, die mich überraschen. Das was andere so gar nicht leiden können, liebe ich. ^.^

Zum letzten Kapitel muss ich sagen, dass es mir gefallen hat, wegen einer unerwarteten Wendung. Ich dachte wirklich am Anfang, die Oma wäre lieb und nett und würde Kagome in der Familie unter die Arme greifen (sollte es irgendwann mal passierten, dass Inu Yasha und Kagome zusammen kommen), weil die ja alle so hochnäsig sind – und dann das! Eingebildet bis zum Geht-Nicht-Mehr. Das erwartete man von einer älteren Dame eigentlich nicht, vor allem, wenn der Enkel so schwärmt und beteuert, wie bodenständig die liebe Großmutter ist.
Ich muss mir in solchen Situationen immer vorstellen, was ich tun würde und ja, ich hätte meine Sachen vorzeitig gepackt und wäre gegangen. Allein die Vorstellung, es auf Ewig mit dieser Familie aushalten zu müssen, wenn es denn mal zu etwas mehr kommt als Freundschaft ... Ne, danke.

Kurz am Ende, bevor ich dir Unrecht tue: Habe ich mich vielleicht doch geirrt? Es muss keine eindeutige Antwort sein, aber ein kleiner Tipp wäre nett. Das ist ja eine Entweder-Oder-Situation. Sie könnte erwachen, oder sterben. Viel zur Auswahl gibt es nicht.

Nur ein kleiner Tipp. Ich will was zum Grübeln haben. ;-)


Antwort von:  -melinda-
05.02.2014 23:00
Oh, und wie du mir Unrecht tust :P
Ich kann dir nur sagen: Die Situation, die du oben beschrieben hast, wird es nicht geben ;)

Lass dich überraschen und erwarte von mir nicht den einfachsten Weg. Ich versuche wirklich eine spannende und verzwickte Handlung abzuliefern. (Ich liebe unerwartete Wendungen auch)
Von:  Vienne
2014-02-05T12:11:16+00:00 05.02.2014 13:11
Ich schließ mich Steffi an: Ich hab auch nicht so schnell mit Nachschub gerechnet. Aber es freut mich natürlich ^.^
Ich konnte mir die Boot-Szene richtig gut vorstellen, vor allem wie sie nach der Unterbrechung beide betröpelt drein geschaut haben ^.^ Na was wird Inu jetzt wegen Kikyo machen und wird er es vorallem Kagome sagen??? Ich bin bleibe gespannt,
LG Vienne
Von:  friehkie
2014-02-05T11:11:58+00:00 05.02.2014 12:11
Der Anfang war richtig süß und der Kuss wäre so~ perfekt gewesen. Perfektor Ort, perfekte Zeit. Aber das wäre ja zu einfach :D

Arme Kikyou. Es ist so schwer, wenn Menschen im Koma liegen und man hofft, dass sie aufwachen und es doch nicht tun. Man weiß nciht, wie viel sie mitkriegen, was sie alles hören... und sie können sich auch gar nicht mitteilen. Schrecklich. Ich hoffe, dass Inuyasha damit abschließen kann. selbst, wenn Kikyou wieder aufwacht, wird sie ein ewiger Pflegefall bleiben. Manchmal ist es dann besser, wenn man einfach loslässt...
Von:  steffi12
2014-02-05T10:49:36+00:00 05.02.2014 11:49
Wow das ging ja schnell dieses mal :) die Szene im boot war so süß :) und wie immer total schön geschrieben. Oh mein gott jetzt bin ich aber gespannt was mit kikyo passiert und was das für kagome und inuyasha bedeutet. Lg steffi


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