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Wenn Liebe dich findet

Chelsea&Vaughn
von

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Der Fremde

1. Der Fremde
 

Es war Sommer und wahrscheinlich der heißeste Tag des Jahres. Erbarmungslos schienen kräftige Sonnenstrahlen auf die Erdoberfläche hinab. Keine einzige Wolke befand sich am Himmel, sodass sie ungehindert scheinen konnte.

Dennoch hieß es für die Inselbewohner, der kleinen Insel mitten im Ozean, mit dem Namen Sonnenschein-Insel, unermüdliches Arbeiten, sowohl auf den Feldern, in den Geschäften oder am Strand. Jeder Inselbewohner erfüllte mit eiserner Disziplin seine Aufgabe und trug somit zum gemeinschaftlichen Leben bei.
 

Im unmittelbaren Zentrum der Sonnenschein-Insel befand sich ein kleiner Tierladen, der in den letzten zwei Jahren ordentlich Profit abwarf, um deren Besitz ausbauen zu können. An Tierbedarf konnte man alles kaufen, was man für sein eigenes Vieh oder Haustier benötigte. Hinter dem Laden befanden sich die Ställe für die Tiere. Zurzeit bewohnten sechs Milchkühe, zwei Kälber, drei Schafe, vier Lämmer, zwei Pferde, zwanzig Hühner, ein Hahn und zahlreiche Küken diese Ställe. Die meisten Tiere blieben nur vorübergehend bis sie ausgewachsen waren und somit verkauft werden konnten.

Julia, die Tochter der Besitzerin, Mirabelle, war mit Tieren und der verbundenen Arbeit großgeworden. Vor fünf Jahren hatte ihre Mutter beschlossen auf diese Insel zu ziehen und eigenen Tierladen zu eröffnen. Anfangs war es für beide anstrengend gewesen, aber mit der Zeit gewannen sie eine regelmäßige Kundschaft und betrieben Handel mit den Nachbarsinseln und dem Festland.

Bedauerlicherweise geht die Zeit nie spurlos an einem vorbei. Julias Mutter wurde älter, was sich zunehmend bemerkbar machte. Am Ende eines arbeitsreichen Tages sank sie erschöpft in ihren Sessel nieder und rieb sich ihre müden Glieder. Ihren Ehemann hatte sie vor Jahren durch einen Unfall verloren und sonst gab es keine männliche Hilfe im Haus.

Also hatte Mirabelle entschieden, eine zusätzliche Hilfe für die Tierzucht zu suchen. Sie dachte diesbezüglich an ihren Neffen, der ebenfalls mit Tieren großgeworden war und mit Sicherheit eine hervorragende Arbeitskraft abgeben würde. Somit hatte sie ihm einen Brief geschrieben und erwartete die nächsten Tage seine Ankunft.
 

Im nördlichen Teil der Insel befand sie eine Ranch. Diese Ranch wurde von den Geschwistern Mark und Chelsea geführt. Neben der Zucht von Tieren, wie Hühner und Kühe, zogen sie auch Feldfrüchte heran. Gerade im Sommer war jeder Tropfen Wasser für die Pflanzen unerlässlich. Meistens mussten sie morgens und abends bewässert werden, was eine mühselige Arbeit war.
 

„Diese verdammte Hitze!“, fluchte Chelsea. „Ich gehe bald ein. Am liebsten würde ich einen Ausritt in die Wälder zur Quelle unternehmen, anstatt in der brütenden zu stehen und dabei zuzugucken wie meine Haut verbrennt.“
 

„Was glaubst du, was ich am liebsten täte?“, rief ihr Bruder Mark zu. „Ich könnte mir ebenfalls einen schöneren Zeitvertreib vorstellen, aber die Arbeit ist nun mal wichtig. An der führt kein Weg dran vorbei.“
 

„Ich weiß, Bruder. Aber mal einen Tag nichts tun, wäre zur Abwechslung nicht verkehrt.“
 

„Ich verstehe dich. Nur wer würde dann die ganze Arbeit machen? Jetzt jammer nicht weiter rum und gieß zu Ende. Sonst vertrocknen uns die ganzen Pflanzen und dann können wir sie nicht mehr verkaufen.“
 

„Schon gut, schon gut. Aber Bruder, wir brauchen dringend eine Bewässerungsanlage mit Schläuchen, die wir auf dem Boden auslegen können. Sobald wir genug Geld haben, muss die unbedingt her!“
 

Chelsea liebte die Farmarbeit. Ihre Eltern hatten ebenfalls eine geführt. Sobald sie und ihr Bruder alt genug waren, zogen sie auf die Sonnenschein-Insel und gründeten ihre eigene Ranch, die Starry Sky-Ranch (Sternenhimmel). Dieser Name war von ihr gekommen. Seit sie denken konnte, war Chelsea eine hoffnungslose Träumerin. Oft war sie nachts wach und betrachtete die Sterne und den Mond in all ihrer Pracht. Als kleines Kind hatte sie geträumt, zu ihnen zu fliegen, um sie einmal zu berühren, was leider nicht möglich war. Trotz ihrer Träumereien liebte sie ihr Leben, so wie es gerade war, mit der Ranch, ihrem Bruder und all ihren Freunden. Daran wollte sie auch nicht das Geringste ändern.
 

Nachdem Chelsea und Mark sämtliche Felder bewässert hatten, beschloss Chelsea einige Besorgungen im Dorf zu erledigen, während Mark noch einmal bei den Tieren vorbei schauen wollte, bevor er sich in den Wald begab um Holz zu sammeln, der als Vorrat für den Winter dienen sollte. Also sattelte Chelsea ihr Pferd, Shadow, und spannte den Wagen ein.
 

Der Ritt zum Dorf war nicht weit und Chelsea begrüßte jeden, dem sie begegnete.
 

„Guten Tag, Chelsea.“, grüßte Taro, der Bürgermeister sie. Er war nicht nur der Bürgermeister, sondern auch für das Lieferantengeschäft zuständig, welches er zusammen mit seiner Tochter, Felicia, und seinen Enkeln Elliot und Nathalie betrieb.

„Wie läuft die Arbeit bei der Hitze? Ganz schön anstrengend, nicht wahr?“
 

„Das können sie laut sagen. So ist nun mal der Sommer, wenn es nicht viel regnet.“
 

„Mach dir deswegen keine Sorgen. Ich bin mir sicher, dass es bald wieder regnen wird. Sehr bald sogar.“
 

„Na, wenn sie das sagen, wird es wohl stimmen, Taro. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag! Ich muss jetzt weiter.“ Chelsea winkte zum Abschied und setzte ihren Weg fort.
 

Bei Chen, im Gemischtwarenladen, kaufte sie viele Lebensmittel ein und einiges an Saatgut.

Danach begab sie sich zum Tierladen, um neues Futter zu besorgen und Julia einen Besuch abzustatten. Sie wusste schon länger, dass es ihrer Mutter nicht so gut ging, nur ihre Arbeit hatte es nicht zugelassen, eher zu ihr zu gehen.
 

„Guten Tag! Ist jemand da?“

Chelsea betrat den Laden. Die Klingel an der Eingangstür kündete ihr Kommen an.
 

„Hallo, Chelsea! Lange nicht gesehen.“

Julia kam aus dem hinteren Teil des Ladens und trat auf Chelsea zu. „Wie geht es dir? Läuft die Arbeit gut?“
 

„Ja, zwar ziemlich anstrengend, aber es geht. Und bei dir?“
 

„Es Könnte besser sein.“ Julia seufzte.
 

„Was ist denn los? Ist irgendetwas passiert?“, fragte Chelsea besorgt.
 

„Nun ja, du weißt, dass es meiner Mutter nicht so gut geht. Das Alter. Sie ist zwar nicht krank, leider aber nicht mehr die jüngste. Zusätzlich setzt ihr die Hitze zu. Dabei habe ich ihr gesagt, dass sie soviel wie möglich im Haus oder im Laden bleiben soll. Ich würde schon klarkommen, aber sie ist ja so stur. Sie kann einfach nicht ohne ihre Arbeit.“
 

„Das tut mir Leid. Kann ich irgendetwas für euch tun?“
 

„Das ist lieb von dir. Doch was ist mit eurer Ranch? Du und dein Bruder haben doch auch alle Hände voll zu tun. Gerade im Sommer.“
 

„Schon, aber kann ich nicht trotzdem irgendetwas tun?“
 

„Nein, danke. Wir sind schon auf der Suche nach einer zusätzlichen Arbeitskraft. Er müsste die Tage bald kommen.“
 

„Das ist doch super! Dann werdet ihr entlastet und deine Mutter kann sich richtig erholen.“
 

„Genau, das hoffe ich auch. So,“, Julia klatschte zuversichtlich in die Hände, „genug geplaudert für`s erste. Was kann ich für dich tun?“
 

Chelsea musste lachen. So gefiel ihr Julia am Besten. Immer voller Tatendrang. Mit Julias Hilfe hatte Chelsea schnell die Sachen zusammen, die sie brauchte. Als ihr Wagen beladen war, trat Mirabelle hinter dem Haus hervor und grüßte sie.
 

„Oh! Hallo, Chelsea. Wir haben uns ja ewig nicht gesehen.“
 

„Das stimmt. Die Rancharbeit hatte es nicht eher zugelassen euch zu besuchen.“
 

„Das kann ich mir vorstellen.“ Mirabelle lächelte. „Wie geht es Mark?“
 

„Danke, gut. Genauso nervig, wie eh und je.“
 

„Haha, ihr zwei. Schön, dass ihr euch so gut versteht.“

Sie redeten noch eine Weile miteinander. Dann machte sich Chelsea ans Bezahlen und ritt schließlich nach Hause.
 

Am nächsten Morgen gaben vereinzelt Wolken ein wenig Hoffnung, dass der Tag nicht ganz so warm wie gestern werden würde. Zumindest durch den zusätzlichen Schatten erträglicher.

Bis zum Nachmittag verlief alles seinen gewohnten Gang. Denny, der das Strandhaus bewohnte, war gerade am Angeln als ein Handelsschiff am Pier anlegte. Neugierig schaute Denny rüber. Es wunderte ihn, dass ein junger Mann in Cowboystiefeln und mit Cowboyhut von Bord ging. Noch dazu mit Gepäck. Der Fremde sah sich neugierig um, bis er Denny entdeckte und auf ihn zuging.

„Hallo. Wo befindet sich Mirabelles Laden?“
 

Ein komischer Typ, dachte Denny. Sein Hut war ihm halb ins Gesicht gezogen, sodass man seine Augen kaum erkennen konnte. Seine Stimme war tief. Insgesamt machte er nicht gerade einen sympathischen Eindruck, doch Denny, der ein ziemlicher Optimist war, schob diesen Gedanken fort und begrüßte den Fremden freundlich.
 

„Hallo! Willkommen auf der Insel! Mein Name ist Denny. Ich bin hier der Fischer. Das Tiergeschäft findest du den Weg da vorne hoch. An der zweiten Biegung musst du rechts abbiegen, dann steht es auch schon direkt vor die.“
 

„Danke.“ Der Fremde wandte sich zum gehen als ihn Denny noch fragte: „Bleibst du länger hier? Ich meine wegen dem Gepäck?“

„Mal sehen.“
 

„Und wie ist dein Name?“

Der Fremde hatte sich bereits von Denny abgewandt als er seinen Namen verriet. „Vaughn.“

Und dann war er verschwunden.

Nicht gerade gesprächig, der Gute, dachte Denny. Kurz darauf widmete er seine volle Aufmerksamkeit wieder dem Fischen und vergaß die Begegnung mit Vaughn.
 

Vaughn fand schnell Mirabelles Laden und betrat ihn zugleich, worauf die Klingel ertönte.
 

„Ich komme, einen Augenblick.“, rief Julia von weiter hinten im Laden. „Oh, Sie habe ich ja noch nie gesehen. Was kann ich für Sie tun?“
 

„Guten Tag. Ich bin auf der Suche nach meiner Tante, Mirabelle. Ich hatte einen Brief von ihr erhalten.“
 

„Ach so.“ Julia lächelte. „Du bist also Vaughn. Der Neffe meiner Mutter und somit mein Cousin. Komm herein. Ich führ dich zu ihr. Ich heiße übrigens Julia. Freut mich dich kenn zu lernen.“
 

Beide gaben sich die Hand. Julia redete munter drauflos als sie Vaughn zu den Ställen und ihrer Mutter führte. Mirabelle freute sich riesig ihren Neffen wieder zu sehen. Sie vergoss ein paar Freudentränen als sie ihm um den Hals fiel. Vaughn wurde sein Zimmer, den Rest des Ladens und die Ställe gezeigt. Währenddessen redete Mirabelle ohne Punkt und Komma, so aufgeregt war sie und froh, Vaughn nach all der Jahre wieder zu sehen.

Vaughn hörte höflich zu, sprach aber nur, wenn er direkt gefragt wurde. Er konnte noch nicht sagen, ob er sich auf dieser Insel auf Dauer niederlassen würde. Bisher hatte er schon an mehreren verschiedenen Orten gelebt. Allerdings nie für lange. Er war ein Einzelgänger. Daran sollte sich auch nichts ändern.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2015-03-30T15:44:42+00:00 30.03.2015 17:44
Die Geschichte fängt schon einmal sehr gut an.
Ich habe die Story von der Sonnenscheininsel geliebt und habe eigentlich so gut wie jeden Harvest Moon Teil gespielt und Vaughn war immer einer meiner Lieblinge. :)
Ich bin noch gespannt wie du ihn rüber bringst in dieser FF und freue mich direkt auf das weiterlesen :D

lg Rei
Von:  Keb
2012-08-31T13:19:24+00:00 31.08.2012 15:19
Hi^^

Ich bin gespannt wie die Geschichte weiter geht.
Sie gefällt mir bisher auf jeden Fall sehr gut. XD

LG Keb
Bis Montag!


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