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Überraschungen...

...und ein Kind?
von

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Kapitel VI - Vergangenheit

Hallihallo ihr Leutchen,

da bin ich wieder und habe wieder ein neues Pitelchen im Gepäck.

*in Handtasche kram* Da haben wir es ja, viel Spaß damit! ^.-
 


 


 

Die schwere Tür meines Zimmers öffnete sich lautlos und ich schlüpfte mit meiner wertvollen Fracht hinein. Meine Schritte führten mich zum Bett, auf dem ich Noir wie versprochen niederließ und ihn in meine flauschige Decke wickelte. Noch immer liefen kristallklare Tränen über die blassroten Wangen, zogen feuchte Spuren über weiche Haut.
 

"Hey, ist ja gut, ich bin da." , versuchte ich den Kleinen zu trösten und legte meine Hand an seine Wange. Langsam, aber mit vorsichtigem Druck am Kinn brachte ich ihn dazu mich anzusehen, die Tränen ließen seine groß-kindlichen Augen wie Rubine im Licht eines Feuers schimmern. Er legte seine kleine Hand über meine größere und ich empfand seine Geste als seltsam intim, so vertraut war ich nie mit jemandem gewesen.
 

Ich hatte das Gefühl Noir zu kennen, schon Ewigkeiten und doch wusste ich nichts über ihn. Seine Gefühle waren so klar ersichtlich wie damals bei mir, zu der Zeit als meine Eltern noch lebten, das Leben noch aufregend und bunt war. Danach lebte ich nurnoch für meine Rache. Rache an den Mördern meiner Familie und Rache dafür, dass sie mir meine Kindheit genommen hatten.
 

Noir bewegte sich und riss mich damit aus meinen Gedanken, er rutschte auf dem Bett weiter nach hinten, zog mich dabei mit sich und rollte sich dann in meinen Armen zusammen. Ich saß nun an das beite Kopfende gelehnt, den kleinen Schwarzhaarigen seitlich sitzend auf dem Schoß, seine Arme um meinen Nacken geschlungen und sein Kopf ruhte auf meiner Schulter. Ich fühlte, wie sein Atem sanft über meinen Hals strich, noch etwas unregelmäßig vom Weinen aber zunehmend ruhiger. Mein Herz schlug schneller und ich hoffte er würde es nicht bemerken, auch wenn ich wusste dass es fast unmöglich war.
 

"Magst du mir jetzt erzählen, was dich bedrückt?", fragte ich ihn, ein leises Brummen antwortete mir und vibrierte angenehm über meinen Hals. "Hm..."
 

Meine Arme schlangen sich fester um seinen schmalen Körper, gaben ihm Halt. "Die Hölle gibt es nicht.", eröffnete er mir dann und ich sah erstaunt auf ihn herab. "Aber wo kommen denn dann die Teufel her, die vielen Dämonen?"
 

"Wir nennen es die Unterwelt, Hölle ist ein Begriff den die Menschen erfunden haben, die Unterwelt ist teilweise sogar das Gegenteil von einer Hölle in der es feuerheiß ist. Die Unterwelt ist eigentlich nur eine Landschaft mit verschiedenen Klimazonen, es gibt einen Bereich in dem es viele aktive Vulkane gibt, riesige Krater. Dort ist es immer heiß, schwül und stickig, also ähnlich wie die Menschen sich die Hölle vorstellen. Aber der größte Teil ist ödes Land. Nur Steinplatten, keine hohen Berge, keine Flüsse, nichts. Dort gibt es die meisten Dörfer. Und dann gibt es noch die Eiswüste, immer klirrende Kälte, selbst für Dämonen gefährlich. Hin und wieder hört man Geschichten, Gerüchte über Dämonen die die Eisberge betreten, aber niemals wieder verlassen haben."
 

Das überraschte mich nun echt, die Unterwelt war eigentlich ein scheinbar trostloses Land in dem ich nicht hätte leben wollen. Kein Wunder dass seine Bewohner sich ab und zu in die Menschenwelt flüchteten, Urlaub machten.
 

"Das hätte ich nicht erwartet, wo kommst du denn her? Aus der Ebene? Lebt deine Familie dort? Freunde?", fragte ich neugierig, spürte aber wie als Reaktoin darauf der Hemdstoff an meiner Schulter feucht wurde. Das leise Schluchzen erreichte mein Ohr nur gedämpft. Ich hatte Noir wieder zum weinen gebracht, stellte ich fest und auch meine Augen wurden feucht. Verzweiflung, Reue und Trauer durchfluteten mich und ich fühlte mich hilflos. Ich wollte doch helfen und nicht in Salz in offene Wunden streuen. Es tat mir wirklich leid und ich lauschte weiterhin der zarten Stimme des kleinen Dämonen.
 

"Ich bin nahe der Feuerberge geboren worden, aber meine Mutter ist bei der Geburt gestorben und mein Vater schien sich nicht übermäßig für mich zu interessieren. Immerhin versorgte er mich mit Nahrung, aber als ich fast 200 Jahre alt war, kam er von einer Jagt nicht wieder. Ich habe Gerüchte gehört, dass er wegen mir gegangen ist, viele gaben mir die Schuld für den Tod meiner Mutter. Also bin ich fortgegangen in Richtung der Ebene und der Eisberge. Ich wusste nicht wohin, aber ich habe irgendwann jemanden gefunden, der mich mochte. Sie hat mich aufgenommen und mir geholfen so gut sie konnte, aber sie hatte selber Probleme, manchmal war sie tagelang weg, ihren Freund treffen. Sie durfte nicht mit ihm zusammen sein, deshalb hat sie ihn immer heimlich getroffen, nur ich wusste davon."
 

An dieser Stelle klang die zitternde Stimme wieder etwas fester, stolz über das Vertrauen welches ihm von seiner wohl einzigen Bezugsperson entgegengebracht wurde. Mir liefen mittlerweile die Tränen offen über das Gesicht, Noir war noch so jung und musste schon soviel ertragen. Ich hatte immerhin Sebastian und die Angestellten. Lizzy, Madame Red und Tante Frances, von denen ich wusste dass sie auf mich aufpassen würden wenn ich es zuließe. Auch wenn Madames Tod mich ziemlich aus der Bahn geworfen hatte, so blieben mir die restlichen um mich wieder aufzurichten.

Ich war froh, dass Noir wenigstens einer Person vertraute, ihr wichtig war. Dass sie sich um ihn sorgte.
 

"Alea war wie eine Schwester für mich, sie hat mit mir gespielt und sich um meine Wunden gekümmert, wenn die anderen Kinder oder auch Erwachsenen mich geschlagen haben. Oder wenn Striche, die ganz harmlos begannen in lebensbedrohliche Situationen ausuferten. Sie hat mir mehr als einmal das Leben gerettet, aber vor ein paar Jahren ist sie erwischt worden, als sie sich mit ihrem Freund getroffen hat und seitdem ist sie fort. Sie hat gesagt, dass ich auf mich aufpassen soll, dass sie mich liebt. Dann bin ich irgendwann verjagt worden. Die Dorfbewohner mochten mich nicht und deshalb bin ich in die Eisberge gegangen, der Weg war weit und ich habe Dörfer gemieden. Und dann bin ich hier aufgewacht."
 

Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Traurig vergrub ich meine Nase in den weichen Schwarzen Harren des Jüngeren, meine Umarmung glich eher einer Umklammerung. "Ich bin für dich da, immer. Ich bleibe bei dir. Ich will dir helfen, vertrau mir, bitte!", brach es verzweifelt aus mir heraus. So viel Unglück in einem noch so jungen Leben.
 

Noir und ich kuschelten uns tröstend aneinander, langsam kehrte die Ruhe zurück und der kleine Dämon schlief in meinen Armen ein. Ich rutschte tiefer, bedacht darauf den Kleinen nicht zu wecken und legte mich ebenfalls nieder. Ein kleines Mittagsschläfchen nach der ganzen Aufregung würde uns gut tun.
 

So schlief ich ein und träumte von einsamen, kleinen Dämonen und kuscheligen Umarmungen. Frieden.



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