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der Kampf einer Fürstin

Sesshoumaru xx ??
von

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04. Kapitel

Es war wie immer. Er wachte nicht langsam und friedlich auf, sondern plötzlich, als hätte ein Blitz in durchzuckt. Er riss im selben Moment die Augen auf und erkannte das sanfte Gold, das sich durch die Sonne im Raum verteilte. Benommen...
 

Moment, benommen? Seit wann war er denn benommen beim Aufwachen?
 

Erst jetzt wurde es ihm klar: obwohl er hell wach war sickerte doch noch immer die Müdigkeit durch seine Venen. So gut wie in dieser Nacht hatte er schon lange nicht mehr geschlafen und um ehrlich zu sein: solch einen Tatendrang wie er auch hatte, so wenig wollte er doch aufstehen. Nicht bei dem was er in den Armen hielt. Nicht jetzt, wo ihm endlich klar wurde, dass es keine warme Decke war, um die er sich beinahe zu schlingen versuchte.
 

Das pechschwarze Haar von Chizu war stumpf, so zerzaust wie es um ihren Kopf herum viel. Vorsichtig, ohne sie zu wecken, strich er ihr eine Strähne von der Wange und blickte auf ihren leicht geöffneten Mund. Schlagartig war jede Szene der vergangenen Nacht wieder in seinem Kopf und die morgendliche Erektion verlangte nach Erlösung. Doch dazu hatten sie keine Zeit. Es wäre zu auffällig. Die Dienerinnen würde bald aus ihrem Schlaf erwachen und Chizu wecken wollen. So viel Zeit blieb ihnen nicht mehr um sich erneut zu lieben.
 

Leise sah er hinüber. Eine der Frau an der Wand schnarchte doch tatsächlich.
 

Naja, wenigstens waren sie so geistesgegenwärtig gewesen Chizu in ihr Schlafgewand zu zwängen, damit es nicht auffiel, dass sie nackt geschlafen hatte.
 

„Sesshoumaru-sama“, murmelte eine leise Stimme unter ihm.

Ohne eine zweite Aufforderung abzuwarten sah er hinunter. Mit Schlafzimmerblick sah Chizu zu ihm auf. Zufrieden lächelnd schloss sie wieder die Augen, rollte sich herum und versteckte das Gesicht in seiner Brust.
 

Vorsichtig schlang er seinen Arm unter ihrem Ohr entlang um ihren Körper und drückte sie an sich. Als er die Nase senkte um an ihrem Haar zu riechen strich er über ihren Rücken und ihre Taille. Genüsslich sog er den Geruch ein.

„Sesshoumaru-sama!“, eine ungeduldige, leicht panische Stimme störte diesen Moment. Unberührt blickte der Dämon an seinem Körper herab an das Fußende der Matte, wo Jaken stand und nervös zwischen ihm und den Dienerinnen hin und her sah. Eine der Frauen drehte sich gerade von der Seite auf den Rücken.

„Sesshoumaru-sama, sie wachen auf!“
 

Das musste er ihm nicht sagen. Der Bann, der auf den Frauen für diese Nacht gelegen hatte war immerhin von ihm ausgegangen.
 

Als er wieder auf Chizu hinunter sah blickte sie ihn an. Ihre Augen wirkten klarer.

„Ihr müsst gehen, Herr.“, flüsterte sie leise.

Schweigend betrachtete er sie. Am vergangenen Abend wäre er einfach so verschwunden, doch an diesem Morgen war alles ganz anders.

Er hatte mehr für diesen Menschen übrig als er sich erlaubt hatte. Und er wusste, dass er ein schreckliches Ende finden würde, wenn sein Herz noch weiter in die Richtung seines Vaters abdriften würde. Nur was hätte er tun sollen? Dieses Mädchen hielt ihn auf ihre eigene, vollkommen unnachgiebige Art und Weise gefangen.
 

Ihr Bewegung holte ihn aus seiner Trance zurück. Sie stemmte sich auf, drückte sich hinauf und legte eine Hand auf sein Herz. Als sie ihn küsste konnte er förmlich spüren, wie der rationale Teil seines Gehirns aussetzte.

Begierig zog er ihr Bein auf seine Hüfte und drängte sie Rücklings.
 

Ein Geräusch aus der Ecke der Dienerinnen bracht ihm gerade noch mal so die Kontrolle zurück und mit einem Schlag war er wieder verschwunden. Ohne halt fiel Chizu zurück in ihre Kissen und blieb da erst Mal regungslos liegen.
 

Was hatte sie da nur getan?

Sie bereute es nicht, doch richtig, war es auch nicht gewesen.

Sie war keine Jungfrau mehr und das schlimmste: daran war ein Dämon schuld. Wenn ihr Vater das erfuhr, dann war sie verloren. Über ihren Verlobten dachte sie gar nicht erst nach. Der war ihr inzwischen mehr als nur egal.
 

Doch was sollte sie tun? Sie wollte und konnte nicht mehr hier bleiben. Jetzt nicht mehr. Sie würde ihn noch einmal darum bitten. Er musste sie einfach mitnehmen. Zum Teufel mit Ima und zum Teufel mit der Verlobung. Sie konnte doch auch eine Dienerin in dem Schloss sein, oder nicht? Oder vielleicht wurde es ihr sogar gestattet die Kurtisane von Sesshoumaru zu sein.
 

„Prinzessin Chizu!“, die Dienerin, die gerade aufgewacht war sprang förmlich auf die Füße. „Ihr seid bereits wach! Oh Gott, wie sehen Eure Haare aus! Verzeiht mir, Herrin, ich weiß nicht, was da über mich kam!“
 

Natürlich wusste sie das nicht. Keine der Frauen wusste es noch. Eine sah verwirrter aus ihrer Wäsche als die andere.
 

„Das macht nichts.“, versicherte Chizu leicht lächelnd.
 

Ja, es musste so doch einfach sein! Sesshoumaru würde sie mitnehmen in sein Schloss. Egal was kommen würde und egal was mit ihr geschehen würde: Sie würde an seiner Seite bleiben.
 

„Herrin, oh nein, bitte habt einen Moment Geduld! Ich werde euch Wasser holen zum frisch machen!“

„Und einen Kamm und eine Spange.“

„Und Eure Kleidung!“
 

Und schon waren die Dienerinnen wie von der Tarantel gestochen aus dem Zimmer geflohen.
 

Chizu lächelte glücklich. Sie strahlte richtig als sie sich zufrieden ausstreckte und an die Zimmerdecke sah.
 

Sie gluckste leise.

„Ich weiß genau, dass du mich beobachtest.“, zwitscherte sie fröhlich. „Nun komm schon wieder her, die sind eine Weile beschäftigt.“

Es blieb ruhig um Chizu herum. Das einzige was sie hörte, war das leise zwitschern einer Vogelschar im Garten.

„Sesshoumaru-sama?“, fragte sie nun doch verwundert in die Leere hinein. Nichts regte sich.

„Jaken-sama?“, der Gnom war ihre letzte Hoffnung, er war doch immer überall.
 

Doch auch Jaken meldete sich nicht.
 

Panisch setzte sie sich auf.

„Sesshoumaru-sama!“, rief sie mit bebender Stimme.
 

Da endlich ein Resultat, wenn auch nicht das erwünschte. Eine Wache steckte den Kopf durch die Tür herein.

„Herrin, geht es Euch gut?“, rief er alarmiert und stieß die Tür weiter auf um auch seine Kammeraden herein zu lassen, als er die verschreckte Chizu auf ihrem Bett sitzen saß.
 

„Herrin, was fehlt euch?“, fragte er. Doch sie konnte nicht antworten.
 

Sie schien einen langen dunklen Tunnel hinab zu fallen. Kein Ende und kein Halt. Wo war er nur? Er war doch immer hin ihrer Nähe gewesen! Den ganzen letzten Tag lang und die ganzen Gottverdammten letzten zwei Nächte. Er war immer da gewesen und hat reagiert wenn sie ihn rief und nun...
 

Es war als hätte er nie existiert!
 

„Seht, ihre Augen!“, murmelte einer der Männer.

„Der Dämon!“

„Ja, er hat es schon wieder auf sie abgesehen!“

Drei der Männer zückten ihre Waffen.

Der vierte erteilte dem letzten einen Befehl: „Schickt nach dem Fürsten, Wir brauchen einen Priester! Schneller!“
 

**
 

Umringt von vier geistlichen, die einen nervtötenden Singsang anstimmten, wurde Chizu zum Einbruch der Nacht zum Abendmahl mit ihren Eltern und der Fürstin begleitet.

Sesshoumaru musste sich nicht anstrengen um zu erkennen, dass ein Bannkreis um das Schloss gelegt war. Kein starker, es waren immerhin nur Menschen, die ihn gelegt hatten, aber immerhin stark genug um Chizu selbst vor ihm abzuschirmen.
 

Es lief ihm eiskalt den Rücken hinunter, als sie in dem Gebäude verschwand und damit vermutlich für immer aus seinem Leben.
 

„Nach der Nacht hätte ich Euch so viel Grausamkeit gegenüber dem kleinen Menschenweib nicht zugetraut, Meister.“, quakte Jaken gut gelaunt.

Sesshoumaru schwieg.

Grausam war er wohl gewesen, ja, aber er hatte gewusst, dass sie ihn wieder darum anflehen würde, dass er sie mit sich nahm. Und er war sich sicher, dass es dieses Mal selbst ohne ihre Frage so gehandelt hätte. Er musste gehen, ohne Verabschiedung und ohne letzten Blick auf sie.
 

Es war schlimm genug, dass es so weit gekommen war, doch noch weiter würde er es nicht gehen lassen. Nie würde er sich einen Menschen an seine Seite stellen und dabei zusehen, wie er langsam verfiel.

Aufmerksam wanderten seine Augen über den Hof zu den Ställen, wo bereits die Kutsche und die Mitgift für den morgigen Tag fertig gemacht wurden.
 

War er egoistisch? Ein klares und bestimmtes: ja.

Aber was sollte er sonst tun?

Chizu, so wusste er, war drauf und dran ihm alles zu bedeuten. Das musste er unterbinden so schnell es nur ging.
 

Ein gehässiges Lachen hinter ihm ließ Jaken herumfahren. Sesshoumaru hingegen reagierte darauf nicht. Er hatte den dritten Dämonen in ihrer Runde schon längst wahrgenommen.
 

„Der große Sesshoumaru, Herr des Westens, verliebt sich in einen kleinen, wertlosen Menschen. Wie drollig.“

Er reagierte nicht darauf.

Verlieben...

Ja, so war es gewesen. Aber so sollte es nicht sein.

„Wie kannst du es wagen meinem Herrn so etwas zu unterstellen!“, meckerte Jaken los.
 

Verlieben...

Er hatte es sich nicht eingestehen wollen, bis zu diesem Morgen, da er Chizu in den Armen hielt und alles so friedlich zu sein schien, so echt, vollkommen und vor allem richtig.
 

„Als ob mein Meister auch nur irgendwas empfinden könnte für solch ein verzogenes Balg!“, giftete Jaken weiter.

Erneut lachte der Fremde Dämon.

„Ich scheine deinen Meister besser zu kennen als du, mein kleiner Freund.“
 

Diese provozierende Höflichkeit brachte Jakens Kopf beinahe zum Platzen vor Wut.
 

„Aber vielleicht, Sesshoumaru-sama, Herr des Westens, habe ich eine Lösung für euch.“

Sesshoumaru horchte auf.

Interessiert drehte er sich herum und sah auf die schwarze Kapuze des vermummten Dämonen.

„Du traust dich mir einen Handel anzubieten, Dämon?“, fragte er herrisch und hob die Nase. „Ein Handel unter Dämonen?“

Sein gegenüber lachte verzückt. Augenscheinlich hatte Sesshoumaru angebissen.

„Ich habe die Macht Euch Eure Gefühle für die kleine Prinzessin vergessen zu lassen. Ihr werdet keinerlei Erinnerungen mehr an sie haben.“

Sesshoumaru kniff die Augen zusammen.

Chizu vergessen? Wie sollte das gehen? Ein Dämon hatte grenzenlose macht, besonders dieser vor ihm. Nicht einmal Sesshoumaru konnte einschätzen wer oder was er war. Doch ohne Zweifel besaß er große Macht. Selbst dem baldigen Fürsten lief ein Schau über den Rücken, wenn er sich auch nur bewegte.
 

„Mein Meister brauch so etwas nicht, Dämon! Scher dich davon!“

Ohne Rücksicht auf Verluste stieg Sesshoumaru auf den Kopf des Kröterichs und brachte ihn so zu Fall.

„Was willst du als Gegenleistung?“, fragte er gerade heraus.

Geschockt sah Jaken auf.

„Aber, aber Meister!“

Der Vermummte überlegte Theatralisch, doch Sesshoumaru konnte sich denken, dass er bereits genau wusste, was er für die Handel verlangte.

„Ich will deine Frau.“

Natürlich wollte er das. So gering Menschen auch geschätzt wurden, die von einem Dämonen gesäugt wurden und dadurch selbst in ihren ersten hundert Jahren langsam zu einem Dämon wurden, sie wurden als Wertbesitz hoch angesehen. Sie konnten sich mit ihren Fähigkeiten in alle Richtungen entwickeln und bargen damit großes Potenzial an Macht. Nicht wenige von ihnen wurden aus diesem Grund gejagt und von stärkeren Dämonen gefressen.
 

Sesshoumaru schluckte als er über das für und wider nachdachte. Er musste Chizu vergessen, so viel stand schon einmal fest. Und Ima, sie bedeutet ihm rein nichts. Sie wäre sowieso zum Tode verurteilt, wenn er sie untersuchen ließ.
 

Was hatte er also zu verlieren? Alle Erinnerungen und sämtliche Gefühle für Chizu.

Und was hatte er davon? Die Möglichkeit seinen Verstand zu behalten.
 

„Gut, Dämon.“, erklärte er sich schließlich bereit. „Ich gehe den Handel mit dir ein. Ich werde dir meine Frau übergeben, sobald meine Ärzte offiziell bekannt gemacht haben, dass sie unehrenhaft ist und damit meiner nicht würdig.“

„Meiste!“
 

Die Kapuzengestalt lachte und trat einige schwebende Schritte näher.

„Abgemacht, Sesshoumaru-sama. Ich befreie Euch von den entwürdigenden Gefühlen und ihr überlasst mir Eure Frau.“
 

Er streckte ihm eine behandschuhte Hand entgegen.

Zögernd betrachtete Sesshoumaru diese, doch schließlich nahm er sie an.
 

Nie hatte er es selbst erlebt, wenn der Zauber eines Dämonen auf einen einwirkte. Er wusste nur wie es war derjenige zu sein, der dabei zusah.

Ein stechender Schmerz jagte durch seinen Kopf. Bilder von Chizu verschwammen vor seinem Gesicht. Ihre Stimme wurde immer leiser, ihr Geruch verschwand aus seiner Nase. Wie ein Pfeil sauste das Stechen hinab von seinem Stirnlappen über das Rückenmark ins sein Herz.
 

Es schien stehen zu bleiben.

Keuchend sackte er auf die Knie zusammen. Unkontrolliert weiteten sich seine Augen, wurden so tief roten, wie sie noch nie wurden, seine Haut noch weißer als sein Fell. Krampfhaft griff er an sein Herz. Warum tat es weh, als hätte er etwas Wichtiges verloren?

Seine Augen brannten. Da war ein Name, ein weiblicher Name, doch er bekam ihn nicht zu fassen.
 

Seine Innereien zogen sich zusammen und dann war es vorbei.

Tief holte er Luft. Seine Augen entfärbten sich und seine Haut nahm die gesunde Dämonenblässe an.
 

„Mein Herr! Meister!“, jammerte Jaken geschockt. Außer ihm war niemand da, obwohl Sesshoumaru sich sicher war bis gerade eben noch einen zweiten Dämonen gesehen zu haben.

„Meister, Meister, was hat er Euch angetan?“

„Das weiß ich nicht.“, knurrte Sesshoumaru nur unbeherrscht und richtete sich wieder auf. Auf dem Hof liefen Wachen umher, aufgescheucht von dem dämonischen Gebrüll, das Sesshoumaru bis vor einigen Sekunden noch ausgestoßen hatte.

„Eure Prinzessin wird niemals meine Frau.“, knurrte er, wandte sich dann ab und marschierte in den Wald.

„Herr, was ist mit dem Mädchen?“, rief Jaken, mehr als Test, da er nicht glauben konnte, was sein Meister getan hatte.

„Sie wird von den Ärzten untersucht und dann hingerichtet.“
 

So sollte es sein, so würde es kommen.



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