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Ryou tickt aus

Tendershipping & Changeshipping
von

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Das Trennungsritual

Nach beginn des Rituals, als der Prozess einsetzte, der die beiden von einander abgespalten sollte, lag Ryou einfach da auf dem Boden, zusammengesunken und sein Körper zuckte heftig, als man sah wie etwas aus seinem Körper herausgezogen wurde. Man konnte erkennen wie es an den Kräften zog, denn obwohl der Junge ohnmächtig war, krampften sich die Muskeln und man könnte meinen, schmerzliches Wimmern zu hören. Immer mehr löste sich eine Gestalt aus dem Körper heraus und wurde schließlich aus dem Kreis befördert und da stand Bakura nun. Halb materialisiert, halb durchscheinend und doch gefangen in der Nähe dieses Kreises, in der Nähe seines Hikaris.

Er besah sich seinen Wirt, wie lächerlich und erbärmlich dieser schwache Mensch doch da auf dem Boden lag. Ryou war wie er auch halb durchsichtig und halb materialisiert, er sah seltsam aus in den Augen des Grabräubers, aber hauptsächlich war das Balg einfach nur eine klägliche Erscheinung ohne Stärke und eigenen Willen. Nichts was der jahrtausende alte Dieb benötigte. Das einzige was er an dem Jungen gebrauchen konnte, war seine sterbliche Hülle und dieser würde er sich wieder bemächtigen.

Er versuchte wieder zurück in diesen Kreis zu gehen, aber er konnte nicht. Es war wie eine Art Kraftfeld das die beiden voneinander trennte. Auffällig war auch, das die Teile von Ryous Körper geisterhaft waren, die bei Bakura Fleisch und Blut waren und umgekehrt. Der Yami schlich um den Kreis herum, er konnte also nicht zurück, aber er konnte sich auch nicht weiter entfernen aus dem Umkreis seines Wirtes. Schöne Scheiße in die ihn Ryou da mal wieder reingeritten hatte, was bildete sich dieser Junge ein, ihn hier drei Tage lang gefangen zu halten? Das würde er ihm büssen, wenn das hier alles vorbei war.

 

Es dauerte Stunden, bis Ryou sich erholt hatte und mit dröhnenden Kopfschmerzen erwachte. Zuerst blinzelte er und sah im Augenwinkel, wie sein Yami beleidigt und trotzig auf dem Boden saß und ihn mit Blicken durchbohrte. Ryou lächelte und schloss für einige Augenblicke noch einmal seine Augen, bevor er sich langsam mit seinem Brummschädel aufsetzte und aufmerksam seinen Yami anschaute. Dieser warf ihm aber nur böse Blicke zu.

„Na, auch schon wach, Schwächling?“, schnaubte er ihn an.

Ryou sagte nichts, er durfte ja nicht sprechen, als er sich auf seiner Hand abstützte durchzuckte ihn ein heftiger Schmerz, er hatte den Schnitt von Ishizu ganz vergessen. Warum auch immer er nicht hinsehen durfte, während sie ihn in die Hand geschnitten hatte, so verspürte er jetzt auch kein großes Bedürfnis, sich seine Handinnenflächen zu betrachten. Der große, roter Abdruck, der sich auf dem Boden gebildet hatte und das Brennen reichte ihm für eine zusätzliche Übelkeit und das Wissen, dass die Wunde immer noch offen sein musste aus.

„Mach endlich das Maul auf, was willst du von mir?“, meckerte Bakura weiter.

Ryou versuchte den Gedankenlink zu öffnen, aber die Verbindungen waren alle gekappt. Ihm wurde leicht übel. Wie sollte er den mit Bakura Kontakt aufnehmen, so wie die Ägypterin ihn angewiesen hatte, wenn er sich nicht mit ihm unterhalten konnte und das einzige worauf er gehofft hatte, nicht mehr existierte. Dann besah sich Ryou seinen Körper und erschrak wie er aussah. Das hatte Ishizu also gemeint, dass sie sich den Körper teilen würden, Ryou hatte ja alles Mögliche vermutet aber nicht so etwas. Er war ziemlich überrumpelt mit dieser Erkenntnis und fühlte sich seltsam und hilflos. Was dann wohl mit den anderen Dingen war die die Ägypterin angedeutet hatte, warum hatte sie Ryou das Ritual der Extraktion verbieten wollen?

Bakura würde sicher noch wütender werden, wenn er nicht mit ihm sprach. Verlegen lächelte er seinen Yami an, merkte er den nicht, das Ryou das alles auf sich genommen hatte für sie beide? Ryou glaubte einfach nicht, das Bakura durch und durch böse war, vielleicht verbittert und verärgert, aber er war sich sicher, das auch in ihm irgendwo doch etwas Gutes schlummern musste.

 

Bakura verdrehte genervt die Augen, als sein dämlich lächelnder Hikari aufgestanden war, wie ihn dieses viel zu sanfte Wesen doch nervte! Nichts brachte der Jüngere auf die Reihe, immer nur ließ er sich rumschubsen, mit ihm selbst konnte man so etwas nicht machen. Bakura hatte das schon früh gelernt und er brauchte niemanden.

Wie Ryou den Dieb so beobachtete, fiel ihm auf, dass Bakuras rechte Hand scheinbar nicht verletzt war, da er sie ohne Einschränkungen gebrauchte. Er überlegte kurz, da ihre körperliche Erscheinung mit den Festen und geisterhaften Teilen gegengleich waren, vielleicht wurde die Wunde ja spiegelbildlich übertragen. Wieso sollte nur Ryou verletzt sein, wenn sie erst danach getrennt wurden, so versuchte er an der anderen Hand des Diebes die Wunde auszumachen. Diese nervige Beschauung seiner selbst entgingen Bakuras geschultem Auge nicht. Schnaubend und mit verdrehten Augen hielt er dem Jüngeren seine beiden Handflächen hin, damit der endlich mal aufhörte ihn zu begaffen, sie waren hier ja nicht im Zoo und wenn, dann war es ja wohl Ryou, der im Käfig saß.

Eine Idee schoss durch den Kopf des Hikari: wenn sein Blut nötig war um das Ritual zu beginnen, vielleicht würde ihm das auch helfen zu Bakura durchzudringen. Innerlich freute sich Ryou sehr, das Bakura auf ihn reagierte, um zu zeigen, warum er versucht hatte so genau die Hände zu inspizieren, streckte er seine verletzte aus und wollte sie dem Yami zeigen, aber sobald er über den Kreis kam, spiegelte sich in der Luft wie ein runder Glaskasten das Licht und er konnte seine Hand nicht mehr zurück ziehen, sie war wie angeschmolzen an dem schimmernden Käfig, der nun sichtbar wurde.

 

Bakura seufzte über so viel Dummheit und ließ sich belustigt auf seinen Hintern fallen. Schön blöd, sein kleiner Hikari, der hatte ja mal gar keine Erfahrung mit diesem altägyptischen Bann. Aber sollte ihm recht sein. Mal sehen, wie lang der es durchhielt, da zu kleben.

Ryou riss und zerrte an seiner Hand, aber sie wollte sich einfach nicht lösen. Es tat auch nicht weh, worüber er schon mal froh war, zumindest noch nicht. Bakura saß genüsslich da und beobachtete den Jungen wie er da so stand. Das Schlitzohr wusste genau wie er zu befreien war, aber er hatte keine Lust darauf. Selber schuld, wenn sich Ryou auf so etwas eingelassen hatte.

Es dauerte nicht lange, da begann es an Ryous Hand zu kribbeln, dann wurde es stärker und die Haut brannte fürchterlich. Verzweifelt sah der Gefangene zu seinem Yami, seine Augen baten ihn um Hilfe und Bakura ergötzte sich einfach nur an Ryous Leid. Genau beobachtete er wie sich der Junge unter den aufkommenden Schmerzen immer mehr zu winden begann und die flehenden braunen Augen auf ihn geheftet waren. Ryous Lippen formten bittende Worte ohne Ton und stumme Tränen rannen über seine Wangen. Als Bakura dann spürte wie sich seine eigene Hand im Schattennebel aufzulösen begann, stand er notgedrungen auf und legte genervt seine Handfläche auf die Ryous.

 

Ihn durchzuckte derselbe Schmerz wie den, den sein Hikari die ganze Zeit gespürt hatte. Der Grabräuber wusste was jetzt alles folgen würde. Desinteressiert stand er da und rollte genervt mit den Augen, als seine Hand wurde von dem Licht an die von Ryous gebunden. Der Schnitt den Ishizu auf Ryous Hand hinterlassen hatte, schnitt auch in Bakuras Fleisch und verheilte kurz darauf bei beiden. Durch die Blutsgeschwisterschaft öffnete sich ein neuer intensiverer Link für die beiden, der sie nicht nur gedanklich näher zusammen brachte, was sie aber früh genug noch merken würden.

Als es dann um Ryou herum dunkel wurde und Bakura in glänzendes Licht getaucht wurde, stießen sich die Beiden wie gleiche Pole eines Magneten ab und wurden mit einer gewaltigen Druckwelle auseinander geschleudert und Bakura landete an der nächsten Wand. Schnaufend schaute Ryou auf und sah dankbar zu seinem Yami.

„Behalt es für dich“, grummelte er vorsorglich. „Ich will es nicht hören. Ich hab es nur getan, damit ich mich nicht auflöse.“

Ryou schmunzelte, ja, schon klar. Aber er war froh, dass er jetzt wieder eine Verbindung zu Bakura hatte. Zu seinem Bakura. Daher nickte er und behielt vorerst seine Gedanken für sich.

 

Es folgten nun drei lange Tage in denen die beiden nur sich hatten. Was bedeutete, dass sich zweiundsiebzig Stunden in die Ewigkeit ziehen würden, ein Horror für Bakura. Vor allem weil er mit Ryou hier eingesperrt war. Wenn er sonst seinen Körper genommen hatte, war der Junge ja weg gesperrt und er musste sich mit diesem nervigen Etwas nicht abgeben, aber so?

So war es für ihn einfach nur Langweilig.

Einfach nur Nervtötend.

Nur Monoton.

Und Ermüdend.

Wieso hatte man ihn damit gestraft, den dummen, kleinen Hikari jetzt so lange aushalten zu müssen?

 

Ryou jedoch schien die Aussicht nicht weiter zu verstimmten, sich die Zeit mit seiner dunklen Hälfte tot zu schlagen zu müssen. Aber was Bakura noch mehr wurmte, war, dass er sich um Ryou kümmern musste, denn durch die erste Phase der Trennung waren sie beide geschwächt und sein Körper war momentan nur das Spiegelbild von Ryous, auch was die Verfassung anging. Also musste er sich um das beschaffen von Getränken kümmern und diese Memme umsorgen. Was er notgedrungen und widerwillig aus reinem Selbsterhaltungstrieb auch tat. Ihn hatte ja niemand gefragt. Also durfte er auch pissig sein. Der Junge jedoch lächelte und schien sich ziemlich wohl zu fühlen dabei, sich so umsorgt von dem Ringgeist zu wissen. Ohne Bedauern oder auch nur einen Gedanken an Verbitterung zog er die drei Tage ohne Nahrung und sonstige Beschäftigung durch. Das einzige was ihm an Kurzweil blieb, war sein Yami, wenn dieser sich gewillt fühlte und sich mal zu einem Gedanken-Gespräch herab ließ.

 

 

oOo

 

 

Ryous Augen brannten vor angestauter Wut. Er würde es Bakura schon zeigen. Schnaubend lief er mit geballten Fäusten den Flur auf und ab. Eigentlich wollte er ja nicht gehen, aber wenn Bakura ihn so reizte und – nein – natürlich hoffte Ryou, das er aus der Küche kommen würde und ihn aufhalten würde. Denn im Grunde wollte er ja nicht von Bakura weg, so sehr in der Ringgeist auf die Palme zu bringen vermochte, so sehr liebte er ihn doch.

 

Langsam öffnete sich die Küchentür und ein weißer Haarschopf schaute durch den Spalt, als Bakura Ryou auf dem Flur immer noch auf und ab tigern sah, grinste dieser gehässig.

„Oh, du bist ja noch da.“

„Du willst mich also loswerden?“

„Es war deine Idee, aber das traust du dich eh nicht.“

„Du wirst schon sehen, dass ich mich traue zu gehen. Viel Spaß dann noch alleine.“

 

Ryou stapfte zur Haustür. Insgeheim, hoffte er dass Bakura ihn doch noch aufhalten würde. Er legte seine Hand auf die Klinke.

Kein Wort kam.

Er drückte den Türgriff hinunter.

Bakura hielt ihn nicht auf.

Ryou weigerte sich, sich umzudrehen und ihn anzusehen, wie er mit vor der Brust verschränkten Armen im Türrahmen lehnte und ihm lässig hinter hersah. Innerlich flehte er aber darum, dass Bakura ihn aufhalten würde. Dann ja, dann hörte er endlich langsam Schritte hinter sich. Ryou öffnete die Tür, es sollte ja auch echt aussehen, er trat hinaus.

„Ryou warte!“

 

Ha, die erlösenden Worte.

Endlich.

Ryous Herz machte einen freudigen Salto in seiner Brust. Er war Bakura also doch nicht so egal. Mit dem Schimmer der Hoffnung drehte sich Ryou um.

Leise und mit lauerndem Unterton riet ihm Bakura.

„Die wirst du brauchen, draußen ist es kalt.“

Er warf ihm die Jacke auf den Kopf.

Ryou funkelte ihn sauer an. Wie konnte dieser Mistkerl nur? Er riss seinen Anorak an sich und stolperte aus der Wohnung, während Bakura leise lachte.

 

Na, dass hatte er ja ganz toll hinbekommen, Ryou sah auf dem Gehweg noch einmal nach oben, wo das Licht in der Küche brannte. Erst jetzt löste sich eine Träne aus seinem Augenwinkel. Schnell zog er sich die Jacke über, es war wirklich kalt und würde bestimmt bald anfangen zu schneien. Aber diesmal würde er nicht den ersten Schritt tun und sich mit Bakura versöhnen. Oh nein, diesmal nicht, dass hatte sich der Grabräuber tüchtig versaut, Ryou wollte doch nicht mit sich umspringen lassen als sei er lediglich ein Fußabtreter für den lieben, sauberen Herrn Bakura. Er nicht.

Nachdem Ryou schon seit einigen Stunden in der Kälte unterwegs war und sich sein Yami scheinbar nicht um ihn sorgte, wollte Ryou erst recht nicht zurück zu ihm, warum sollte den er bitteschön immer wieder angekrochen kommen? Seine Zehen spürte er schon gar nicht mehr und die Nase war auch rot gefroren, die Jacke zu dünn und überhaupt war doch alles einfach nur beknackt. Nicht mal sein Handy hatte er mitgenommen.

 

Ryou überlegte angestrengt, wohin er jetzt gehen konnte und ihm fiel nur ein einziger Mensch ein, dem er sich anvertrauen würde, jedoch war es ihm zu so später Stunde nicht gerade wohl dabei, wenn er ihn jetzt stören würde. Zumal es ja auch noch ein selbst herbeigeführter Notfall war, aber bevor er auf einer Parkbank schlafen musste, würde er sich auch von dem Ägypter eine Abfuhr abholen, Hauptsache seine Zähne würden erstmal aufhören vor Kälte zu klappern, wenn er sich bei seinem Freund aufwärmen konnte. So stapfte er los und kam etwa eine Stunde später vor besagter Wohnung seines Freundes an. Geld für den Bus hatte er ja auch keines dabei, weshalb er die ganze Strecke laufen musste.

 

 

 

 

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank für die Beta an DivaLila Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  DivaLila
2013-05-19T08:09:47+00:00 19.05.2013 10:09
Der Anfang ist voll süss... wie die beiden sich ärgern <3
besonders der Gedanke, dass Ryou mit nem Pantoffel auf Bakura losgeht *lach*
Irgendwie war es so klar, das Bakura auf Fleisch steht - und süss ist er wohl wirklich, wenn er da mit Messer und Gabel erhoben sitzt und wartet XD
Bakuras Spruch „Wenigst bleibst du bis nach dem Essen heiß, Kleiner“ ist einfach so geil - ich liebe flache Wortwitze (oh, und der Schreibfehler ist mir erst beim kopieren des Satzes aufgefallen, zuvor hat mein Hirn ihn autokorrigiert XD)

Ich mag sehr, wie du Ryou beschreibst, Bakuras Verhalten ist aber auch echt unmöglich, klar, dass sein Hikari da mal austickt...
hoffe, er bricht seinen Vorsatz nicht, nachdem er drüber geschlafen hat und kommt am Ende doch noch angekrochen bei Bakura...

In deiner FF verbergen sich leider ein paar Kommatafehler und auch Rechtschreibefehler, wobei mich letztere kaum stören (autokorrektur, again), aber die Kommatafehler stören meinen Lesefluss doch etwas. (ich sage hier etwas, weils nicht allzu viele waren ^^)

Ansonsten hoffe ich, dass du schnell weiterschreibst, denn ich vermute, dass es erst jetzt so richtig lostgeht :D
Von:  MavMon
2013-05-18T22:13:48+00:00 19.05.2013 00:13
Doofer Bakura :/
Der arme, kleine Ryou... aber ich wäre an seiner Stelle auch gegangen. ^^ Hoffentlich muss er die Nacht nicht draußen verbringen :o
Die FF kling bis jetzt echt interessant.
Hoffe es geht bald weiter. :)

Liebe Grüße
Marvin


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