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Eisherz und Sonnenschein

Sasuke und Hinata: Gegensätze ziehen sich an
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
@L-San: ich hab deinen Kommentar nicht vergessen und bin jetzt endlich dazu gekommen, dieses Kapitel zu bearbeiten. Komplett anzeigen

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Ein Date, oder sowas in der Art

Eigentlich lege ich überhaupt keinen Wert darauf, mich für eine Verabredung (oder sonst irgendwas) besonders anzuziehen, aber Mama besteht darauf. Sie sucht ein altes T-Shirt, das Itachi früher getragen hat, als er in meinem Alter war, aus dem Schrank. Es ist dunkelgrau, was nach wie vor seine Lieblingsfarbe bei Alltagskleidung ist.

„Mama, muss das sein?“

„Ja, muss es. Du kannst nicht mit diesem Hemd ins Teehaus zu einer Verabredung gehen!“

Na ja, ich muss zugeben, dass mein offenes, weißes Hemd nicht unbedingt in Uroma Yonekos schickes Teehaus passt. Stattdessen in einem alten T-Shirt meines älteren Bruders hinzugehen, ist aber doch auch nicht das Gelbe vom Ei. Aber was soll ich machen? Außer meinen immer gleichen, weißen Hemden, die diese Bezeichnung kaum verdienen, hab ich keine. Also ziehe ich das alte Teil an. Es ist ja schließlich nicht so, dass man ihm ansieht, dass es nicht meins und schon älter ist. Schließlich lag es die letzten zehn Jahre im Schrank.

„Nächste Woche will ich einkaufen gehen, dann kannst du mitkommen und dir ein paar neue T-Shirts aussuchen.“ sagt Mama.

Einkaufen? Ähm, Mama, ich hab dich ja wirklich lieb und alles, aber ich bin neunzehn Jahre alt! Ich kann mir meine Klamotten alleine aussuchen. Jungs meines Alters gehen nicht mit ihrer Mutter einkaufen. Okay, vielleicht hat Itachi das mal gemacht, aber er macht sowas immer anders als die anderen und ich bin nicht wie er.

Aber das kann ich Mama nicht so ins Gesicht sagen. Auf keinen Fall. Ich bin doch so froh, dass ich sie überhaupt wieder habe! Dass sie lebt und zu mir zurückgekommen ist! Obwohl mir die Vorstellung, dass Mama mir vor den Augen anderer Leute irgendwelche T-Shirts aussucht, überhaupt nicht gefällt, bringe ich es nicht fertig, ihr das auch so zu sagen. Bei ihr und bei Itachi kann ich sowas einfach nicht.

„Ja, ja.“, sage ich und überlege, ob es mir gefallen würde, wenn Itachi mir Klamotten aussucht. Irgendwie besser. Weiß doch eh das ganze Dorf, dass ich den besten großen Bruder der Welt habe!

„Viel Glück!“, ruft Mama mir nach, als ich schließlich aus dem Haus gehe. Glück kann ich wirklich brauchen. Denn wenn ich so darüber nachdenke, ist das, was mich gleich erwartet, mein allererstes Sowas-wie-Date mit einem Mädchen! Moment, ein Date wollte ich das doch nicht nennen! Aber wie nennt man das sonst?

Denk einfach nicht darüber nach, Sasuke! Du willst dich heute nur bei Hinata bedanken, weil sie dir geholfen hat. Das ist kein Date in dem Sinn, also beruhige dich!

Als ich Uroma Yonekos Teehaus betrete, sitzen die Mitglieder des Teeclubs betont unauffällig an den Tischen im ersten Raum.

„Ich habe für euch das schicke Zimmer hergerichtet.“, sagt Oma Yoneko und strahlt. Ihre Teefreundinnen schauen mich an und ich bin mir sicher, dass sie sich schon darauf freuen, mich und Hinata zu belauschen. So sind diese alten Ladys eben und sie sind so alt, dass sie sich wohl kaum ändern werden.

Das schicke Zimmer. Ein Raum mit teuren Rollbildern, kunstvoll bemalten Schiebewänden und Tatami-Matten.

Oma schiebt die Tür zu ebendiesem Raum auf. Ich ziehe meine Schuhe aus, betrete die rotgerahmten Matten und knie mich hinter den schwarzen Lacktisch.

Ein paar Minuten später taucht auch Hinata auf. Sie trägt das schlichte, blaue Kleid, das ich gestern in ihrem Zimmer gesehen habe, und eine kurze, rosa Jacke mit kleinen Rüschen an den Ärmeln. Ich hab bisher noch nie bei einem Mädchen so auf die Kleidung geachtet. Aber bei Hinata ist irgendwie so einiges anders. Warum? Keine Ahnung.

Was hat Itachi noch mal gesagt? Irgendwas mit Kleid und Jacke.

Du sollst ihr die Jacke ausziehen und ihr ein Kompliment zu ihrem Kleid machen, Sasuke!

Das ist nicht die nervige, innere Stimme, sondern meine eigene. Gut, denn wenn mir diese andere mein "Date" ruiniert, werde ich sie versiegeln.

Ich stehe auf. Hinata versucht derweil, möglichst elegant die Jacke auszuziehen und verheddert dabei ihre langen, blauschwarzen Haare.

„Warte mal, ich helfe dir.“, wie nett meine Stimme auf einmal klingt!

Vorsichtig und sorgfältig darauf bedacht, nicht ihre Haut zu berühren oder an ihren Haaren zu ziepen, helfe ich ihr aus der Jacke. Eine Berührung würde sicher irgendetwas bedeuten.

Sie wird ein bisschen rot, aber das ist bei ihr ja fast Dauerzustand.

„Das ist schön,… das Kleid.“, für den Anfang klingt das gar nicht so schlecht, oder?

„Danke…“, das Rot auf ihren Wangen nimmt zu, „dein T-Shirt auch.“

Ich sag da am besten gar nichts zu. Muss sie ja nicht wissen, dass es schon alt und getragen ist.

Eine ganze Weile sitzen wir nur da und sagen gar nichts. Seltsam, wie unangenehm diese Stille ist. Hinata hält nicht lange durch, nach zwei Minuten schaut sie nur noch auf ihre Fingerspitzen, als wäre da etwas, das sie keine Sekunde aus den Augen lassen könnte.

Schließlich unterbreche ich die Stille, einfach, weil einer ja den Anfang machen muss: „Also, ich wollte mich bei dir bedanken, weil du mir gestern geholfen hast, als ich so zu war.“

„Das hab ich doch gern getan.“

„Ja... ähm, deswegen danke.“, mein Blick ist auf dem Tisch festgewachsen. Naruto würde jetzt wahrscheinlich kichern, grinsen und sich am Kopf kratzen, wie er das eben immer macht. Warum können alle anderen sowas besser als ich?

Eine von Omas Teeladys kommt herein, bringt Tee und irgendwas aus Reis, Fisch und eingelegtem Gemüse.

„Möchtet ihr sonst noch etwas?“, fragt sie.

„Ja, ähm... also, ich hätte gern Tomaten.“, antwortet Hinata leise.

Tomaten? Was will sie denn damit? Hier ist doch genug zu essen, da braucht man doch nicht auch noch Tomaten? Und wie kommt sie überhaupt darauf?

„Frische oder eingelegte?“

„Ganz einfache.“

„Kommt sofort.“, die Teelady, ich glaube, sie heißt Minamiko, lächelt und verschwindet wieder.

„Was willst du denn mit Tomaten, Hinata?“, frage ich.

„Ähm, na ja, also, ich dachte, weil du doch … ich hab gehört, dass du Tomaten magst…“

„Von wem hast du das denn?“

„Von Sensei Kakashi.“

Das ist mal wieder typisch Kakashi! Mir gegenüber spielt er den strengen Sensei und hält mir endlose Vorträge über Kameradschaft, damit ich ja nie wieder auf die Idee komme, abzuhauen oder sonstwas anzustellen. Aber kaum kriegt er mit, dass ich vielleicht gerade einen emotionalen Entwicklungsschritt mache, geht er zu Hinata und erzählt ihr, dass ich Tomaten vielleicht ein kleines bisschen gern mag! Von selbst ist sie bestimmt nicht zu ihm gegangen.

„Du bist ja niedlich!“

Moment! Hab ich das gerade echt gesagt? Sasuke, du hast 'nen Schaden!

Aber, hey, das war ein Kompliment! Ich hab’s echt geschafft!

Wir brauchen eigentlich gar keine Tomaten. Hinata verwandelt sich gerade selbst in eine.

Irgendwann, vor ein paar Wochen vielleicht, hab ich Neji und Kiba mal darüber reden hören, dass Hinata immer so schnell rot wird. Neji fand es etwas besorgniserregend und Kiba sagte darauf, dass Hinata eben schon immer so sei und wohl von Natur aus ein kleines Blutdruckproblem habe.

Ich glaube eher, dass sie zu viel nachdenkt und sich dann zu sehr aufregt. Wenn ich daran denke, wie sie früher auf jede Annährung von Naruto reagiert hat... Er hat ihr nur zugewinkt und sie ist gleich knallrot geworden. Schon allein deshalb konnte aus den beiden nichts werden. Wie sollte sie denn bitte eine Berührung oder gar einen Kuss von ihm verkraften, wenn schon ein Blick in seine Augen ausreicht, um sie für ne halbe Stunde außer Gefecht zu setzen?

Minamiko bringt eine Schale mit gelben Tomaten, irgendeine seltene Sorte aus den Bergen, und geht sofort wieder hinaus. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Oma Yoneko mit dem gesamten Teeclub in kreischbunten Kimonos vor der Tür sitzt und die Ohren an das bemalte Reispapier der Schiebetür hält. Aber was soll’s. Ich werde jetzt bestimmt nicht mit Hinata über Dinge reden, die für einen Club neugieriger alter Ladys interessant sein könnten.

Wir sitzen uns noch eine Weile schweigend gegenüber und wissen wohl beide nicht so recht, was wir sagen sollen. Auf einmal gibt Hinata einen leisen Ton von sich, ungefähr so wie ein klitzekleiner Singvogel. Der Vergleich passt nicht zu meinen üblichen Worten, aber zu Hinatas Stimme umso mehr. Dann macht sie den Mund auf, als ob sie etwas sagen wollte, lässt es dann aber doch. Mädchen sind wirklich seltsam.

„Wolltest du grade was sagen?“, manchmal muss man eben doch nachhelfen.

„N-nein, nichts…“

Wieder so eine absolut typische Mädchen-Antwort: Nichts. Was bedeutet dieses „Nichts“? Bedeutet es, dass sie vergessen hat, was sie sagen wollte oder heißt es, dass sie etwas sagen wollte, sich dann aber in allerletzter Sekunde entschieden hat, es doch nicht zu sagen? Wo ist mein frauenverstehender Bruder, wenn ich ihn mal brauche?

„Wirklich nichts? Ich meine, du wolltest mir doch was sagen. Warum sagst du es nicht einfach?“

Hinata ist immer noch rot, als sie, sehr leise, antwortet: „Na ja, wegen Naruto… und Sakura… sie mochte dich ja mal, ähm, so, wie ich… Naruto…“

„Ja, wir sind eben übriggeblieben.“

„Naruto ist glücklich mit Sakura, oder?“, wie viel Überwindung sie wohl braucht, um das so zu sagen? Ich glaube, ich kann jetzt ein bisschen verstehen, warum sie „Nichts“ gesagt hat.

„Das hast du ja gestern gesehen.“

Warum reden wir jetzt über Naruto und Sakura? Glaubt Hinata etwa, dass ich damals mehr als einfache Freundschaft für Sakura empfunden hätte? Woher sollte sie auch wissen, dass das nicht so war.

Redet doch über euch!

Nicht diese Stimme schon wieder! Ich dachte, sie würde heute einfach mal still sein oder vielleicht sogar verschwinden.

„Wie… ähm, wie geht’s dir so? Mit deinem Bruder?“, fragt Hinata.

„Itachi ist der beste große Bruder, den es gibt.“

Irgendwie kommt kein echtes Gespräch zustande. Liegt es an Hinatas Schüchternheit oder an meiner offensichtlichen emotionalen Unfähigkeit? Ich weiß ja auch gar nicht, was genau sie über mich denkt, wie sie mich sieht und als was eigentlich?

Frag sie!

Du nervst!

Nein, im Ernst, frag sie danach.

Ich soll sie fragen, wie sie mich sieht?

Was denn sonst?

Das ist doch bescheuert! Sowas frag ich nicht!

Dann erfährst du es nie...

Verdammt, wieso hast du Vollidiot wieder Recht?

Weil ich mehr Hirn hab als du, Sasuke Uchiha.

Von wegen! Aber, okay, du hast gewonnen. Aber nur, damit du die Klappe hälst...

„Hinata? Was denkst du eigentlich über mich? Sei ganz ehrlich.“

„Ähm…“, sie sieht wieder auf ihre Hände und tippt die Spitzen ihrer Zeigefinger aneinander, „also… du, ähm…“

„Schau mich an und sag mir, was du von mir hälst.“, ich will das jetzt wissen!

Sie sieht mir in die Augen und sagt: „Ähm, du bist… ein netter Junge, Sasuke. Du tust immer so kalt, aber ich glaube… du bist einfach nur sehr schlimm verletzt worden…“

Ich bin erst mal sprachlos. Hinata hat mich durchschaut: mein Verhalten von gestern Abend, meine Fassade, einfach alles, komplett durchgeblickt, wo Mädchen wie Ino nie hingeschaut haben. Hätte ich ihr wirklich nicht zugetraut. So gut kennen mich sonst nur Itachi, Naruto und Sakura.

„Und wie… siehst du mich?“, fragt sie, ganz leise, ich kann es geradeso verstehen.

Jetzt bin ich dran. Der Stimme hab ich ein Pflaster auf die Riesenklappe geklebt und kann jetzt in Ruhe nachdenken.

„Du bist ziemlich schüchtern... und ein liebes, hübsches Mädchen. Wenn du mehr aus dir rauskommen würdest…“

Super, Sasuke, das klappt ja immer besser mit den Komplimenten!

Hinata wird wieder rot. Sie flüstert ein leises „Danke schön.“ und tippt sich mit den Zeigefingerspitzen aufgeregt an die Nase. Irgendwie sieht das süß aus...

„Hast du da irgendwie einen Tick oder so?“, frage ich und deute auf ihre Fingerspitzen.

„Wenn ich aufgeregt bin…“, ihre Stimme ist wirklich niedlich. Sie bringt irgendwas in mir ein wenig in Bewegung. Fühlt sich ziemlich gut an, aber total neu und seltsam.

„Du bist anders als Naruto.“, sagt sie dann, „aber genau so nett. Ein bisschen wie Shino manchmal, weil du selten lachst. Aber... bestimmt kannst du sehr schön lachen.“

Wow. Sie ist unglaublich. Diese Schüchternheit ist also nicht immer und überall. Mir hat seit Ewigkeiten niemand mehr gesagt, dass ich schön lachen kann. Am wenigsten ich selbst. Dieses Mädchen steckt voller Überraschungen. Auf einmal wüsste ich gern, was mich bei ihr als Nächstes erwartet.

Sie blinzelt, sieht mich schüchtern an, hebt dann langsam den Blick und legt schließlich ihre Hände auf den Tisch. In ihren lavendelfarbenen Augen leuchtet etwas auf.

„Sasuke? Darf ich ... mal deine Hand anfassen?“

Ich hab’s gewusst! Sie hat wirklich Überraschungen an jeder Ecke!

Langsam schiebe ich meine rechte Hand über den Tisch. Ich frage mich, was Hinata damit vorhat. Und lasse es einfach auf mich zu kommen.

Zögernd und mit knallrosa Wangen nimmt sie meine Hand in ihre und dreht sie um, sodass sie meine Handfläche sehen kann. Es fühlt sich merkwürdig an, gut und warm, aber ungewohnt. Ich habe unzählige, winzige Narben an den Händen, von Kunai und Shuriken, und zwischen Daumen und Zeigefinger die charakteristische Schwertkämpfer-Narbe, die beim schnellen Ziehen des Schwertes entsteht.

Die Berührung von Hinatas Hand auf meiner prägt sich in diesem Augenblick fest in mein Bewusstsein. Ihre Haut ist, durch die Wärme im Raum und die Aufregung, von einer dünnen Schicht aus Feuchtigkeit überzogen. Sie hat kleine Hände, jedenfalls im Vergleich zu meinen, und sie sind, wie so vieles an ihr, auf unverwechselbare Art niedlich. Das letzte Mal, als ich etwas niedlich fand, ist über zehn Jahre her. Na ja, meine Pythonschlange, die ich aus dem Versteck mitgenommen habe, ist auch niedlich, aber das ist etwas ganz anderes. Man kann Schlangen nicht mit Puppen vergleichen.

Langsam und nachdenklich streicht Hinata mit ihren Fingerspitzen über meine Handinnenfläche.

„Du hast schöne, helle Haut.“, sagt sie.

Ich weiß gar nicht so recht, was ich darauf antworten soll. Mit so vielen Komplimenten kann ich nicht gut umgehen. Und dieses puppenähnliche Mädchen mit den schimmernden Augen hält noch immer meine Hand!

Du magst sie!

Was? Wie meinst du das?

Du stehst auf sie, ich hab’s dir gesagt!

Das verstehst du völlig falsch! Sie war nur nett zu mir und jetzt geb ich das zurück, wie sich das gehört.

Ach ja? Bist du dir da sicher? Sie hält deine Hand und es fühlt sich gut an!

Ja... schon... Aber jetzt halt die Klappe, wie oft soll ich dir das noch sagen?

Die Stimme verstummt fürs Erste, aber sie hat ihr Ziel erreicht: dass ich mir Fragen stelle. Ist es wirklich nur das, was Hinata gestern getan hat, was mich dazu bringt, mich mit ihr zu beschäftigen? Kann es nicht vielleicht doch sein, dass da noch mehr ist? Und wenn es mehr ist, warum streite ich das ab?

„Früher, als wir gerade mit der Akademie fertig waren… da mochten Ino und Sakura dich gern.“, sagt Hinata leise und zusammenhanglos.

„Und du mochtest Naruto.“

„Ja. Aber ich sollte… das mit Naruto… vergessen. Er will, dass wir nur… gute Freunde sind.“

„Kannst du das denn?“

„Ich… ich glaub schon.“

Ich bin ja auch noch da.

Erwischt, Sasuke! Du hast es zugegeben!

Die Stimme ist richtig begeistert. Sie hat mich bei einem Gedanken ertappt, der ihre Vermutung bestätigt und den ich eigentlich selbst nicht ganz verstehe. Verdammt, jetzt wird es richtig kompliziert! Ich weiß doch noch gar nicht genau, was ich von Hinata will. Und ich bin doch nun wirklich nicht der Typ, der sich eben schnell und mit voller Absicht aussucht, jetzt mal was mit einem Mädchen anzufangen! Reicht es nicht aus, mich erst einmal nur mit ihr anzufreunden? Mehr will ich doch gar nicht, oder? Mein Kopf fühlt sich an wie ein Bienenkorb, so viele Gedanken schwirren darin durcheinander. Auf so ein Gefühlschaos war ich wirklich nicht vorbereitet, als ich Hinata hierher eingeladen habe.

Das Essen steht immer noch zwischen uns auf dem Tisch.

„Wollen wir nicht was essen?“, frage ich, um abzulenden und zu versuchen, das Chaos in meinem Kopf zu verbergen.

Hinata nickt, nimmt ihre Essstäbchen in die Hand und hebt ein Stück Gemüse auf. Erst kurz bevor es ihre Lippen erreicht, öffnet sie sie und schiebt das Gemüse sehr schnell hinein. Das Rosa auf ihren Wangen scheint für heute zu bleiben und sie wirkt immer noch ein wenig aufgeregt.

Ich nehme eine von den kleinen, gelben Tomaten. Sie schmecken nicht sehr viel anders als die roten, vielleicht etwas bitterer.

Okay, ich geb es ja zu: Ich liebe Tomaten! Na und? Jeder hat doch so eine kleine Schwäche für irgendwas!

Beim Essen kann man nicht viel reden, was wohl auch gut so ist. Schließlich erkenne ich mich gerade selbst kaum wieder und würde wahrscheinlich nur wieder Sasuke-typisches, wirres Zeug reden.

Wir essen beide langsam und schweigend, wahrscheinlich weiß sie genau so wenig wie ich, was sie sagen soll. Und als wäre ich nicht schon komplett durcheinander, höre ich, leise und unterdrückt, das Kichern meiner Uroma und ihres Teeclubs aus dem Nachbarzimmer. Die spinnen doch alle!

Irgendwo schlägt eine Tempelglocke, wahrscheinlich die vom Tempel oben auf dem Felsplateau. Neun Mal. So spät schon?

Gerade, als wir fast fertig mit dem Essen sind, wird es im Hauptraum des Teehauses ungemütlich. Irgendjemand ist ungefragt hereingekommen und es gibt nur drei Menschen in diesem Dorf, denen das Betreten von Yoneko Uchihas Teehaus ausdrücklich jederzeit und ausnahmslos verboten ist und die sich trotzdem nicht daran halten: Koharu, Homura und Danzo. Dem Zickenkrieg, den meine Uroma da draußen gerade schiebt, ist deutlich zu entnehmen, dass es sich dieses Mal um einen äußerst unerwünschten Besuch von Koharu handelt.

„WO HABT IHR HINATA VERSTECKT? ICH WEISS, DASS SIE HIER IST!!“, kreischt die Alte, „DU HAST SIE ENTFÜHRT, YONEKO UCHIHA!!“

Du meine Güte, diese alten Ladys sind echt krass!

„RAUS MIT DIR!! DAS HIER IST MEIN LADEN!! VERSCHWINDE, DU ALTE SCHRECKSCHRAUBE!!“, schreit Oma.

„GIB MIR MEINE ERBIN ZURÜCK!!“

Ach du Schande, hat die was genommen oder was? Ich wusste ja immer, dass diese Alten vom Rat ein bisschen schräg gewickelt sind, aber dass die so einen Krieg führen, hätte selbst ich nicht gedacht. Aber Itachi hängt wahrscheinlich wider Willen mit drin. Wie immer.

Die arme Hinata! Sie sitzt mir gegenüber und sieht gerade noch kleiner aus, als sie sowieso schon ist. Bestimmt schämt sie sich für den megapeinlichen Auftritt ihrer Urgroßmutter und den Krieg, den diese gegen meine Familie führt.

„Du magst deine Uroma auch nicht, oder?“

„Nein. Sie ist immer so gemein zu Naruto. Und wie sie über dich und deinen Bruder spricht…“

„Ich geh da raus und bring sie um.“, ernst meine ich das natürlich nicht, aber ich hätte nicht übel Lust, diese Alte mal richtig zusammenzuschreien.

Hinata steht auf und zieht ihre Jacke an.

„Was willst du jetzt?“

„Ich geh mit ihr nach Hause. Wir hatten einen schönen Abend, Sasuke. Aber ich will nicht, dass wegen mir so gestritten wird.“

„Okay.“

„Wir können das… gern noch einmal machen…“ sie steht vor mir, sieht mir in die Augen und tut dann etwas, das ich nun wirklich nicht erwartet hatte:

Sie stellt sich auf die Zehenspitzen und gibt mir einen flüchtigen Kuss auf die linke Wange. Dann schiebt sie die Tür auf und rennt, ohne sich noch einmal umzudrehen, zu ihrer keifenden, hoffnungslos überdrehten Urgroßmutter.

Die flüchtige Wärme auf meiner Wange hinterlässt ein eigenartiges Kribbeln und meine linke Hand berührt verwundert die Stelle, an der Hinata mich… geküsst… hat. Träum ich? War das gerade echt? Es ging so schnell, dass ich gar nicht viel davon gemerkt habe…

„Sasuke? Du stehst ja da wie versteinert!“, bemerkt Oma Yoneko und wischt mit der Hand vor meinem Gesicht herum.

Meine innere Stimme ist völlig sprachlos vor Glück und ich muss erst einmal richtig realisieren, was hier gerade passiert ist.

Das war ein Kuss, oder?



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  L-San
2013-05-09T11:44:49+00:00 09.05.2013 13:44
Yo. ;D

Wenn ich das Kapitel durchlese, dann hab ich das Gefühl, als ob du Sasuke bashen würdest.
Nichts gegen OOC, aber das ist hier in dem Kapitel ganz schön stark übertrieben und nicht ganz nachvollziehbar. Zu überspitzt meiner Meinung nach.
Eine langsame Entwicklung tut gut und wäre adäquat.
Was mir hier außerdem fehlt ist Atmosphäre.
Ich kann mich schlecht in die Charaktere hineinversetzen oder die Situation vorstellen.
Du musst mehr auf die fünf Sinne eingehen.
Dann lässt sich besser die starke OOC-Seite Sasukes nachvollziehen sowie seine Handlungen.

;D

L-San
Antwort von: Harulein
09.05.2013 17:56
Da haben wir wohl ganz unterschiedliche Bilder von Sasuke.
Er hat hier halt schon die Entwicklung aus zwei vorhergegangenen Fanfics hinter sich und ist dementsprechend anders.
Welche Szenen meinst du denn genau? Dann kann ich vielleicht wirklich noch was verbessern. Ich nehme Kritik ernst und bemüh mich immer, es dann besser zu machen.
Antwort von:  L-San
09.05.2013 18:41
Okay, das könnte natürlich klären. Vielleicht lese ich mir den einen Teil aus deiner FF durch.
Das ist jene Szene, in der Sasuke und Hinata ein Date haben.
Passiert mir alles zu schnell mit den Aktionen und die Gedanken sind nicht immer nachvollziehbar.
Wirkt sehr übertrieben und schnell.
Aber um das richtig zu beurteilen, müsste ich erst deine andere FF lesen.
Ich dachte, der OS würde reichen.
Mal schauen.

L-San
Antwort von: Harulein
23.06.2013 09:57
Nachträgl. Antwort:
Hab's jetzt endlich geschafft, das Kapitel zu bearbeiten.
Von:  Yuugi_chan
2013-04-10T20:24:24+00:00 10.04.2013 22:24
Die Omas sind einfach zu heiß XD!
Von:  SayuriShirayuki
2012-12-26T23:52:59+00:00 27.12.2012 00:52
ICh liebe verrückte Omas X'DD
Echt cool x3

Von:  fahnm
2012-12-09T23:37:57+00:00 10.12.2012 00:37
Süß die beiden.
Mal sehe wie es weiter geht.^^


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