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Der Stalker meines Herzens

Sesshoumaru xx ??
von

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auf zur Hinrichtung

Hoch spritzte das Wasser um mich herum, als ich darin eintauchte.

Obwohl mitten auf einer tropischen Insel empfing mich der kleine Süßwassersee eiskalt und kühlte meine aufgeregte Haut wieder runter.

Ich wusste nicht, wie viele Stunden ich gerannt war – hoch über den Wolken, durch Stürme hindurch und schließlich unter einem sternenklaren Himmelszelt, bis ich irgendwo mitten im Ozean diese Insel entdeckte.

Ich war vollkommen fertig. Mental und körperlich.

Der Ausbruch und die Flucht hatten an meinen letzten Kräften gezerrt.

Ich tauchte auf und strich mir die Haare zurück. Als ich den Kopf in den Nacken legte tat mir augenblicklich der Hals weh.

Mit zusammengebissenen Zähnen griff ich danach und spürte dicke Kruste, die tiefe Bisswunden bedeckte. Sicherlich würde ich länger als einige Stunden mit dieser Verletzung meine Freude haben…

Wer hatte mich da nur gebissen?

Ich konnte es einfach nicht sagen. Ich hatte nicht darauf geachtet, wer meine Angreifer waren…

Es krachte hinter mir. Einige dicke Bäume brachen unter Protest zusammen und ich fuhr herum.

Drei weiße dämonische Hunde gingen hechelnd zu Boden und schrumpften schließlich.

Ich sog die Luft ein und erkannte ihre Gerüche.

Kazumi, Emi und Ritsuko waren mir gefolgt.

Ich atmete tief durch und schob meine Rute von meiner Schulter, ließ mir erst einmal etwas von der kühlen Quelle in das Gesicht spritzen.

„Wasser!“, jammerte Emi erleichtert und platschte etwas abseits in das Nass.

„Mach Platz! Ich will auch!“, meckerte Kazumi und sprang hinterher, während Ritsuko wesentlich bedachter am Rand stehen blieb und die beiden musterte, ehe sie sich an mich wandte: „Du gibst ein ziemliches Tempo vor.“, erkannte sie hörbar außer Atem.

Ich schüttelte den Kopf.

„Sorry“, murmelte ich nur.

„Was ist denn eigentlich passiert?“

„Prinzessin Len hat uns erzählt, dass sie sich mit Sesshoumaru verlobt hat.“, verkündete Kazumi.

Ich wandte mich ab, doch wie Ritsuko jeder Gesichtszug entglitt konnte ich noch sehen.

„Das meinst sie doch nicht ernst!“, rief sie. „Das glaube ich nicht! Ich weigere mich das zu glauben!“

„Len würde sich das nicht ausdenken. Für so intelligent halte ich sie dann doch.“, grummelte ich entnervt.

Ritsuko strich sich die Haare mit beiden Händen zurück.

„Macht mal Platz, ich will auch rein.“

Emi kam langsam zu mir und sah mir dabei zu, wie ich mir den imaginären Schmutz von den Händen wusch.

„Und was hast du jetzt vor?“, fragte sie dann.

„Was soll ich schon machen? Studium hinschmeißen und zu meinen Eltern nach Hause… Ich finde zuhause sicher auch eine gute Uni…“

„Bist du bekloppt?“, fragte Kazumi entrüstet. „Du glaubst doch wohl nicht, dass wir dich gehen lassen, oder?“

Ich sah sie wenig begeistert an. „Was willst du mir damit sagen? Dass ich eure Gefangene bin? Wollt ihr mich wieder zurückschleifen?“

„Nein! Auf keinen Fall!“, Emi schüttelte abwehrend Kopf und Hände.

„Das stimmt. Sesshoumaru hat uns nicht befohlen dich einzufangen und wegzusperren. Er schickte uns nur hinter dir her, damit dir nichts passiert.“

„Was soll mir denn bitte passieren?“

„Keine Ahnung, aber da sammelt sich eine Rebellion gegen den Meister.“, erinnerten sie mich.

Ich schüttelte den Kopf. Mir war das relativ egal.

Anstatt mit mir zu reden – oder so naiv wie ich war, dachte gar daran, dass er mir auch hätte folgen können – schickte er #drei Babysitter hinter mir her.

Mehr konnte er mir wohl nicht klar machen, dass ich ihm nichts bedeutete.

Eines jedoch bewies mir dieses Verhalten – selbst wenn Emi, Kazumi und Ritsuko es nicht einsehen wollten: Len war nicht so dumm in der Uni herumzuerzählen, dass sie und Sesshoumaru verlobt waren, wenn diese Behauptung als Lüge schwere Konsequenzen haben konnte…

„Eines ist mal klar“, begann Emi und wrang ihre Haare aus. „Zu deinen Eltern kannst du jetzt nicht gehen, egal was ist.“

„Warum?“

„Na weil dein Vater als Verräter die Fürsten gegen den Meister führt? Selbst wenn das mit Len stimmt – was es auf keinen Fall tut – du kannst doch nicht deswegen den Meister verraten!“

„Da hat sie Recht.“, Ritsuko zuckte die Schultern. „Wenn du dem Meister den Rücken kehrst, dann wird er sicherlich durchdrehen.“

Ich schnaubte nicht überzeugt.

Ritsuko stieß die Luft aus.

„Ok, ruhen wir uns einfach etwas aus, ja? Morgen sieht die Welt wieder ganz anders aus und dann kehren wir zurück zur Uni und du wirst sehen, dass alles ganz anders ist, als du denkst.“
 

Die drei hätten in dieser Nacht wohl sagen können was sie wollten, ich hatte bereits begonnen mich damit abzufinden, dass Sesshoumaru mich ersetzt hatte.

Er war ein Dämonenfürst und schon viel zu lange auf dieser Welt. Vermutlich hatte diese eine Nacht die wir hatten ernüchternd gewirkt. Er war so lange hinter mir her gejagt und da er nun endlich das bekommen hatte, was er wollte, wurde ich uninteressant.

So musste es einfach sein.

Während meine Babysitter nach und nach eindösten, blieb ich wach und starrte in die Wipfel der tropischen Bäume und zu den Sternen hinauf.

Was war ich nur für ein naives Geschöpf. Ich hatte meine Familie vor den Kopf gestoßen für einen Mann, dem ich eigentlich gar nichts bedeutete.

Einfältig.

Dumm.

Und was sollte ich nun tun? Ich konnte nicht nach Hause – irgendwie war mir allein der Gedanke peinlich und auch die drei Frauen bei mir hatten Recht, dass ich Sesshoumaru einfach nicht verraten konnte – aber zurück zu der Universität wollte ich auch nicht.

Nur blieb mir was anderes übrig? Ich bezweifelte, dass die drei mich hier auf der Insel lassen würden. Eher würden sie mich wohl fesseln und gegen meinen Willen zurück schleppen.

Ich stieß die Luft aus und beobachtete, wie sich der Horizont hinter dem Meer am Morgen rot färbte.

Plötzlich schreckte ich hoch.

Ein in der friedlichen Stille ohrenbetäubender Krach schrillte durch den Urwald und scheuchte einige Vögel hoch.

Ein Telefon klingelte.

Erschrocken zuckte Ritsuko zusammen und war im selben Moment hell wach.

Emi und Kazumi blinzelten verschlafen.

„Klingelt hier ein Telefon?“, fragte Emi und sah sich verwirrt um. Ich folgte ihrem Blick.

„Es klingt so…“

„Wie kann das sein? Wir sind doch mitten im Nirgendwo!“, stellte Kazumi fest und rieb sich die Augen.

„Auf der anderen Seite des Vulkans ist eine Hotelanlage.“, erklärte Ritsuko und begann aufgeregt in ihren Klamotten zu wühlen, die zum Trocknen über einem Ast hingen.

In dem Moment erkannten auch wir drei, dass der Ursprung dieses Störgeräusches in ihren Sachen lag.

„Bestimmt haben wir deshalb Empfang.“, erklärte sie weiter und fand endlich das Gerät.

Das war nicht ihres.

Irritiert zog ich die Augenbrauen zusammen und stand auf.

Sie hatte mein Smartphone – oder eher das, das Sesshoumaru mir für die Arbeit gegeben hatte – mitgenommen?

Nun gab er also auch meine Sachen weiter?

Ja, ok, es gehörte mir nicht, aber irgendwie traf es mich doch mehr, als geahnt.

Sie nahm den Anruf an.

Er ersetzte mich wahnsinnig schnell. Verschenkte sogar meine Sachen weiter…

„Ja, natürlich, kein Problem. Myleen?“

Aus meinen Gedanken gerissen sah ich auf und der Chefin der Security entgegen.

„Für dich. Deine Mutter.“

„Hä?“, machte ich unschicklich und nahm das mir entgegengestreckte Gerät entgegen.

„Mama?“, wieso sollte meine Mutter mich anrufen? Auf diesem Handy? Jetzt?

Ok, die Nummer des Gerätes war halt meine – aber warum jetzt? Ich hatte meiner Familie doch klar den Rücken gekehrt und Stellung bezogen in dem Krieg, den mein Vater angezettelt hatte.

„Leenchen, zum Glück geht es dir gut! Warum geht die Security an dein Telefon?“, fragte sie sofort alarmiert und die drei krochen dichter an mich heran, um wohl mithören zu können.

„Lange Geschichte, was gibt es denn?“, fragte ich seufzend.

„Ist wirklich alles ok?“, fragte sie noch einmal nach.

„Ja doch, Ritsuko war nur als erste am Telefon. Wir haben bis eben gepennt.“

Das schien sie wohl – vorerst – zufrieden zu stellen. Zumindest fragte sie nicht weiter.

„Sekunde“, sagte sie und ich hörte, wie im Hintergrund eine Tür geöffnet wurde und Stimmen näher kamen.

Eine davon gehörte zu meinem Vater, doch gleich darauf ging eine andere Tür zu und die Akustik des Raumes, in dem sich meine Mutter befand, veränderte sich.

„Entschuldige, ich musste schnell ins Bad. Dein Vater weiß nicht, dass ich anrufe.“

Irritiert legte ich die Stirn in Falten. Seit wann machte meine Mutter etwas, von dem mein Vater nichts wusste und scheinbar auch nichts erfahren durfte?

„Eure Briefe sind angekommen.“, klärte sie mich nun auf und ich verstand. Natürlich. Sie wollte nicht, dass unsere Verbindung zueinander erstarb und mein Vater war vermutlich wieder zu stolz und verbissen.

Sie wollte sicherlich wieder vermitteln.

„Ist das wahr, Myleen? Wirst du den Meister heiraten?“

Ich schluckte schwer.

Nein, würde ich nicht. Len hatte ihn sich gekrallte.

Obwohl ich mir das Telefon ans Ohr hielt, wollte ich die Arme vor der Brust verschränken und stellte nur fest, dass mein Fell im Weg war.

Während der Nacht hatte es mir meinen Sitzplatz bequem gemacht und als ich aufgestanden war, hatte ich es wie selbstverständlich nicht über eine Schulter gelegt, sondern in meine beiden Ellenbogen – standesgemäß.

Es erschien mir richtig, da Sesshoumaru mich nicht mehr als seine Frau wollte…

Ich begegnete dem missbilligenden Blicken meiner Begleiterinnen.

„Leenchen?“

„Sorry, Mama, war abgelenkt. Wie war die Frage?“

„Werdet ihr wirklich heiraten?“

„Das ist kompliziert.“

„Was? Das musst du mir genauer erklären.“

„Später, ok?“

„Auch gut. Wann und wo?“

Überrascht zog ich den Kopf zurück.

„Wie meinst du das?“

Sie seufzte laut und senkte die Stimme.

„Ich habe eure Briefe gelesen, obwohl dein Vater das nicht wollte. Und ich habe mit Eireen geredet.“ – Ich sah die anderen drei an, meine Mutter hatte mit unserer Ärztin geredet? – „Wenn das alles wirklich so stimmt wie ihr sagt, dann ist dieser Krieg mehr als nur sinnlos.“

„Natürlich ist der das! Na hör mal! Auf eine beklopptere Idee konnte Papa ja auch nicht kommen!“

„Ich möchte dich und den Meister gerne besuchen. Einmal mit euch direkt reden. Aber dein Vater darf das nicht erfahren. Noch nicht. Vielleicht kann ich was ausrichten, wenn ich mit dem Meister geredet habe? Kannst du das einrichten?“

„Ja! Ja! Sofort! Unbedingt!“, begann Emi hektisch zuzustimmen und sofort wurden auch die anderen beiden freudig nervös.

Doch wie sollte ich das machen?

Sesshoumaru und ich waren nicht einmal mehr Freunde! Er würde mir doch gar nicht zuhören.

„Wir müssen sofort nach Hause und dem Meister davon erzählen!“, verkündete Kazumi. „Dringend! Vielleicht können wir so einen Krieg verhindern!“

Gut, da musste ich ihr zustimmen…

War das denn nicht das Wichtigste? Dass sich niemand die Köpfe einschlug?

Kämpfe zwischen Dämonen – und dann noch so mächtigen – brachten die Welt oft an den Rand der Zerstörung.

War es denn da nicht meine Pflicht alles dafür zu tun, dass das nicht geschah?

„Hi, Myleen, bist du wieder eingeschlafen?“, fragte meine Mutter nun wieder etwas lauter.

„Was? Nein, ich war nur kurz in Gedanken. Ich… werde mal schauen, was ich machen kann, ja? Ich melde mich dann sofort bei dir.“

„In Ordnung.“

Es klopfte im Hintergrund.

„Sekunde, Phelan, ich bin gleich fertig.“, rief sie und sprach wieder leiser: „Wir müssen jetzt noch zu einem Empfang. Aber ich habe mein Telefon bei mir. Melde dich einfach, ja? Egal wie spät es ist.“

Ich nickte: „Ist gut. Viel Spaß.“

„Naja… du kennst den Teil der Familie ja… da hat man keinen Spaß…“, grummelte sie und verabschiedete sich mit ein paar durch die Leitung geschmatzten Küsschen.

„Wir müssen sofort zurück!“, entschied Ritsuko. Die drei traten nervös von einem Bein auf das andere.

Ich streckte ihr das Telefon entgegen.

„Na gut… Damit habe ich dann wohl zumindest einen Grund zurück zur Uni zu gehen.“, verkündete ich ergeben und Ritsuko nahm mir wieder das Telefon ab.

„Was soll ich damit?“, fragte sie verständnislos. „Das ist deines.“

„Falsch. Das hat der Meister für mich gekauft. Für die Arbeit. Aber wie du weißt hat er mich gegen Len ersetzt.“

Emi stöhnte entnervt auf, doch Ritsuko schüttelte nur den Kopf.

„Auf jetzt nach Hause.“

Wir nickten und gleich darauf erhoben sich erneut vier Monsterhunde in die Luft – auf dem Weg zurück nach Japan.

Was war ich nervös. Nachdem ich am Vortag auf dem Campus randaliert hatte, sollte ich also wieder zurückkehren, um zu versuchen zwischen Sesshoumaru und den Rebellen zu vermitteln?

Irgendwie klang das seltsam.

Und es war auch seltsam.

Was, wenn das nichts brachte?

Vermutlich musste ich meiner Mutter sagen, dass ich nichts erreicht hatte – doch wie stand ich dann da?

Wie ein geprügelter Hund, der sein Rudel verraten hatte, in dem Glauben die große Liebe gefunden zu haben und dann doch nur getreten und verstoßen wurde…

Wie demütigend.

Aber was sollte ich tun? Zurückkehren und vor Sesshoumaru zu Kreuze kriechen und es zumindest versuchen war doch besser, als jeder Krieg…

War ich wirklich so nobel?

Irgendwie bezweifelte ich das.

Je näher wir der Heimat unseres Fürsten kamen, desto mehr beschlich mich das Gefühl, dass ich mir das mit dem Frieden und dem gewaltlosen Niederschlagen der Rebellion nur einredete. So heroisch war ich gar nicht.

Eigentlich wusste ich nur nicht wo hin und sehnt mich sogar nach Sesshoumaru.

Nach dem Mann, der mich einfach austauschte wie ein benutztes Taschentuch…

Wie dumm war ich eigentlich?

Nein, ganz gewiss war meine Motivation nicht die Erde zu retten, sondern ihn wieder zu sehen.

Ich ahnte, worauf das hinauslief: Ich würde depressiv in einer dunklen Ecke sitzen und verzweifelt und voller Tränen dem Fürsten und seiner Braut dabei zusehen, wie sie ihr gemeinsames Leben begannen.

Und komischer Weise wollte ich genau das!

Hauptsache ich durfte ihn sehen…

Der Weg zurück zur Uni erschien mir nicht halb so lang wie meine Flucht zuvor. Vielleicht lag das aber auch daran, dass wir den direkten Weg nahmen, während ich am Vortag immer wieder wahllos und ohne Ziel die Richtung gewechselt hatte.

Es dauerte somit nicht lange, bis Ritsuko uns durch die Wolken hinab lotste und das große Gelände der alten Festung in Sicht kam.

Vermutlich jeder Student auf dem Campus war auf den Beinen. Der größte Teil stand auf dem Platz zwischen den Haupthäusern, der Rest floh bereits aus den Mauern.

Wir kamen etwas abseits herunter und blieben unter dem Dachvorsprung eines Nebengebäudes stehen.

Vor dem Haupthaus auf den Stufen stand Katsuro und sprach zu den Studenten.

Kurz warf er uns einen Blick zu – oder eher seiner Frau Ritsuko – dann sagte er: „Wer von euch treu zu unserem Meister steht, den werden wir gerne in den Truppen willkommen heißen, um den Meister und das Zentrum seiner Macht zu verteidigen. Jeder, der sich dazu berufen fühlt sich den Verräter anzuschließen, werden wir auf Befehl des Meisters unbehelligt ziehen lassen. Es liegt also an euch.“

„Kein bisschen manipulativ…“, erklärte Emi und Kazumi nickte zustimmend.

„Es gehen trotzdem genug.“, stellte ich fest und sah zu dem Tor hinüber.

„Du bist hier, das ist am Wichtigsten.“, erklärte Ritsuko aufmunternd und legte mir eine Hand auf die Schulter.

Ich schwieg dazu und mein Blick wanderte zurück zu Katsuro. In seiner Nähe erkannte ich Len. Umgeben von ihrer Entourage stand sie unterhalb von Katsuro auf den Stufen und sah sich selbstgefällig unter den Anwesenden um.

Natürlich hatte sie auch uns bemerkt – vier Monsterhunde waren nun mal aufgefallen.

Triumphierend – vielleicht sogar etwas „mütterlich“ – lächelte sie mich an und nickte in meine Richtung. Ich verstand erst was sie wollte, als sie sich über ihr Fell strich. Es gefiel ihr wohl, dass ich mich meinem Stand beugte und meine Rute nicht mehr über der Schulter trug. Sie verstand es wohl als Akzeptanz meinerseits, dass Sesshoumaru sie zu seiner Braut gemacht hatte.

Tief atmete ich durch und sah wieder zu Ritsuko, die mich in Richtung des Hintereinganges schieben wollte. Immerhin sollte ich mit Sesshoumaru wegen meiner Mutter reden.

„Komm, lass uns keine Zeit verlieren.“, bat sie, doch ich schüttelte den Kopf.

„Myleen, aber das könnte den Krieg…“

„Ich will nicht mit ihm reden. Ich kann das nicht.“, entschied ich. „Ja, ich bleibe an seiner Seite und werde ihn nicht verraten, aber ich will ihn nicht sehen. Dafür ist zu viel passiert.“

Emi seufzte ergeben.

„Geh du zu unserem Meister und erzähle ihm vom Vorschlag meiner Mutter. Sollte er zustimmen, werde ich ein Treffen zu arrangieren.“

„Aber Myleen, meinst du nicht, dass du…“

„Leenchen!“, überrascht sahen wir drei auf.

„Chiyo?“, fragte ich verwirrt, als ich die Geschichtsstudentin erkannte, die sich aus der Menge schälte und gefolgt von ihren beiden Freundinnen auf mich zukam. „Ihr seid noch hier.“, stellte ich fest und wandte mich ihnen zu.

Ritsuko begriff dadurch wohl, dass es keine Diskussion geben würde und machte sich auf den Weg ins Büro.

„Zum Glück geht es dir gut!“, rief nun auch Bara und plötzlich hingen sie alle drei an meinem Hals.

Überrumpelt von so viel zutrauen umarmte ich sie perplex zurück und sah sie fragend an.

„Wir haben den Kampf gestern mitbekommen. Wir waren in der Bibliothek“, erklärte Yuzuki und nickte zu dem Gebäude.

„Der Biss von dieser Len in deinen Hals sah wirklich gemein aus. Und das ganze Blut…“, Bara schob meinen Kopf in den Nacken und besah sich die Haut – Len war es also gewesen... „Aber es sieht alles in Ordnung aus.“

„Ich habe noch nie einen so gigantischen Hundedämonen gesehen!“, erklärte Chiyo. „Liegt das an deiner Rasse? Seid ihr alle so groß?“

„So groß? Ich bin normalgroß…“, überlegte ich.

„Nicht ganz.“, mischte sich Emi ein. „Du bist ein kleines bisschen größer als wir anderen.“

„Dann liegt das vielleicht wirklich an der Rasse…“

Chiyo nickte zufrieden, doch Bara heulte mit einem gequälten Ton auf. „Oh nein, deine Rute!“

Ich sah zu ihr.

„Du hast sie nicht mehr über die Schulter gelegt. Dann stimmt es also? Der Meister wird diese Len von Korea heiraten?“

„Soweit ich weiß ja…“, bestätigte ich und Yuzuki seufzte.

„Wir haben wirklich gedacht, dass du seine Braut bist.“, erklärte Bara weiter.

„Wieso das?“

„Wegen dieser Sache in der Vorlesung. Du warst so vertraut mit ihm und die Position der Rute ist eine alte Tradition und da der Meister so alt ist, dachten wir, dass das etwas damit zu tun hat.“

„Dem stimme ich zu. Das habe ich eigentlich auch gedacht.“, erschrocken drehten sich die drei herum und gaben mir den Blick auf Joan frei, der sich von Lens Seite gelöst hatte, um zu uns zu kommen. „Zumal seine Einladungsbestätigung zu meiner Hochzeit nach wie vor für euch beide gilt und wir eine Suite für euch haben.“

Ich schüttelte den Kopf.

„Was ist passiert, Myleen? Warum erzählt Len herum, dass sie unsere Fürstin werden wird, obwohl scheinbar jeder hier mit etwas Grips vom Gegenteil überzeugt war?“

„War das eine Beleidigung?“, flüsterte Yuzuki ihren Freundinnen zu, die nur die Schultern zuckten.

Ich schüttelte entschuldigend den Kopf.

„Es tut mir leid, Joan.“, erklärte ich. „Der Meister redet schon seit letzter Woche nicht mehr mit mir. Ich kann dir auch nicht mehr sagen als das, was Len hier überall verbreiten lässt. Er und ich wir… stehen uns wohl einfach nicht mehr so nahe, wie ich einmal dachte.“

Er stieß unglücklich die Luft aus und beobachtete mich einen Moment.

„Myleen“, Ritsuko kam wieder auf uns zugelaufen. „Myleen, du sollst sofort mit mir kommen.“

Sesshoumaru.

Nun würde ich wohl meine Kopfwäsche bekommen.

„Der Meister will dich sofort sehen. Er wartet im Büro.“

„Oh nein… bitte nicht…“, murmelte ich und raufte mir verzweifelt die Haare. Ich wollte ihn nicht sehen. Ich wusste nicht, ob ich das aushielt.

Auf der einen Seite flimmerte mein Herz vor Glück – er verlangte mich zu sehen! Ich würde mit ihm reden dürfen!

Aber auf der anderen Seite wurde mir schlecht, wenn ich daran dachte, dass vermutlich auch Len früher oder später als seine Frau dabei sein würde. Mit seinen Untertanen sprach er niemals direkt. Das erledigte „eine Stimme“ für ihn – Jaken, Katsuro und früher ich, aber ich war ja ersetzt worden.

„Auf zur Hinrichtung…“, murmelte ich.

„Wir begleiten dich!“, entschieden Chiyo, doch Risuko hielt sie auf.

„Nein, der Meister will alleine mit Myleen sprechen.“

„Mir wird schlecht…“, grummelte ich und ließ mich von ihr hinaufführen. Emi und Kazumi blieben mit den anderen vieren zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sakura_Sira
2018-10-14T23:29:11+00:00 15.10.2018 01:29
Heullll
Wieder warten... T.T

Der hund soll das ja richtig stellen. Und ich hoffe Len bekommt den biss und die lügen noch heimgezahlt Die ist kein hund, die ist ne schlange

Antwort von:  XdramaX
15.10.2018 17:00
Oh, eine interessante These mit der schlange! 😏
Von:  Cendy
2018-10-14T21:43:59+00:00 14.10.2018 23:43
Oh es geht weiter! *freu* tolles neues Kapitel, schon wieder an der spannendsten Stelle aufgehört... du treibst mich noch in den Wahnsinn. Na mal sehen was er mit ihr besprechen will und ob er sauer wird, wenn sie ihre Rute nicht so trägt wie er will.
Lg


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