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Der Stalker meines Herzens

Sesshoumaru xx ??
von

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unverhofftes Wiedersehen

Ich wanderte mit den Augen über meinen Bildschirm, hinauf zu der Menüleiste des Wordprogramms und wählte "Drucken".

Als sich mein Gerät ratternd in Bewegung setzte und die Daten, die es zu Papier bringen sollte förmlich aus meinem PC saugte, stand ich auf und ging hinüber ins Bad.

Noch immer waren die Schränke und Ablagen vollkommen leer. Ich hatte die letzten fünf Stunden seit ich hier war, damit verbracht die Bewerbung zu formulieren.

Ich wusste, dass ich noch irgendwo eine gute Mappe hatte und meine Kopien der Zeugnisse hatte ich sowieso bei, doch nun musste ich erst einmal das Make-Up in meinem Gesicht loswerden.

Ich hatte es schon wieder total vergessen, dass ich vor dem Antritt zu meinem Flug dick die Hautcreme aufgetragen hatte, die meine Clanzeichen verdecken sollten. Wie ich daran allerdings nicht mehr hatte denken können, war mir schleierhaft. Immerhin versteckten Alexia und Len ihre auch unter Tonnen von Bräunungscreme, aber irgendwie hatte ich das nicht wahrgenommen.

Ich griff also in meinen Kulturbeutel, immerhin der war schon von meiner Tasche zu seinem Bestimmungsort gewandert, und begann damit die Paste von meinem Gesicht zu schrubben, solange bis der senkrechte, dunkelrote Streifen von meinem Scheitel über die Nase und die kleine Ellipse unter dem linken Auge wieder zu sehen waren.

Ich schmiss das von weiß nach beige gefärbte Tuch ersteimal auf den Waschbeckenrand – ich hatte noch keinen Mülleimer – und marschierte zurück in mein Zimmer, wo der Drucker inzwischen wieder in den Standbymodus gewechselt hatte.

Schnell unterschrieb ich Anschreiben und Lebenslauf, kramte eine Mappe heraus und verstaute die Bewerbung, gemeinsam mit einer Kopie meines letzten Zeugnisses und einem Nachweis über die Einschreibung an dieser Uni, in ihr.

Das Schwerste jedoch war heraus zu finden wo diese Bewerbung eigentlich hin sollte.

Len hatte mir schon Monate zuvor erzählt, dass sämtliche Dozenten und Mitarbeiter der Universität in den Häusern rings um die Festung herum wohnten oder aber, wie auch unser Meister, gegenüber dem Wohnheim in dem alten Gebäude, das früher einmal der Harem des Fürsten gewesen war – wieso er diesen vor so vielen Jahren aufgelöst hatte wusste allerdings niemand.

Doch was nutzte mir zu wissen wo das Schlafzimmer des Präsidenten war? Ich konnte ihm ja schlecht meine Bewerbung als Nachtlektüre auf das Kopfkissen packen, oder?

Ich rief im Internet die Homepage unserer Universität auf und fand nach einigem hin und her schließlich eine Kontaktanschrift mit Weiterleitung an den Präsidenten. Es stand kein Name dabei, lediglich sein Titel, was wohl daran lag, dass niemand seinen Namen kannte. Nur wenige Personen hatten dieses Wissen, doch es gehörte sich eh nicht, ihn mit etwas anderes anzusprechen als "Herr" oder "Meister". Doch wenigstens fand sich hier auch eine Raumnummer im A-Gebäude.

Nur wo befand sich das?

Irgendwie fühlte ich mich verloren! Wie sollte ich mich hier bitte zurecht finden, ohne fremde Hilfe? Ich kannte bisher nichts als den großen Platz im Hof und den Weg von dort hier her in mein Apartment. Also wie sollte ich...

Mir fiel ein, dass ich gemeinsam mit meinen Unterlagen für die Universität auch einen Lageplan von eben dieser bekommen hatte.

Hektisch sprang ich von meinem Stuhl und fiel wie ein Raubtier über meinen Rucksack her.

Vielleicht wäre es einfacher gewesen Len zu fragen, ob sie mir sagen konnte wo ich meine Bewerbung hinbringen sollte, doch ich hatte das dumme Gefühl, dass die mir das alles wieder ausreden würde und ich konnte nicht verleugnen, dass ich während des Schreibens ein so gutes Gefühl bekam, dass ich dachte ich wäre demnächst ein Hund mit Flügeln. Es war, als könnte ich alles schaffen und wenn sie es mir ausredete, würde ich vermutlich diese Freiheit im Bauch verlieren.

Nein, ich musste das irgendwie alleine hinbekommen.

Mit einem freudigen Aufschrei zog ich das Blatt – welches inzwischen total zerknittert war – unter einem Buch und meiner Federtasche hervor, beschwert von einer inzwischen leeren Brotbüchse, und begutachtete es.

Gebäude A, es fiel mir wieder ein, ich hatte es bereits gesehen. Es war das große Haus direkt gegenüber des Haupttors, indem sich vermutlich früher der Thronsaal und das Audienzzimmer befanden.

Achtlos stopfte ich den Zettel in meine Hosentasche, griff nach den fertig gepackten Unterlagen und marschierte zur Tür, Schuhe an und los.

Auf dem Hof war es inzwischen fast nicht mehr möglich voran zu kommen, so dicht drängten sich die Studenten. Von einer Bühne schallte laute Musik, auch wenn keine Band darauf herum sprang, und an verschiedenen Ständen drängten sich die Massen, um an alkoholische Drings oder einen Imbiss zu kommen.

Ich bahnte mir meinen Weg zum Hauptgebäude, sprang auf die Stufen und lief eilig hinauf. Ich war mir ziemlich sicher, dass Len irgendwo in der Nähe war und wenn sie mich sah, dann hatte ich keine ruhige Minute mehr, zumal ich eigentlich gar nicht hier sein wollte. Peinlichkeiten wollte ich aus dem Weg gehen und dazu war ich verdammt müde, wie mir langsam klar wurde.

Ich ging durch die offene Tür in das Gebäude hinein und stand bereits vor der ersten Flügeltür – früher der Thronsaal. Er war vor einigen Jahren zum größten Hörsaal der Universität umgebaut worden.

Links und rechts daneben erkannte ich Pinnwände mit verschiedenen Ankündigungen und Suchanzeigen und der Gleichen mehr, aber auch ein Lageplan des Campus und des Gebäudes.

Ich marschierte zu dem Gebäudeplan und suchte nach der Nummer des Büros, das ich als das des Inu no Taishou identifiziert hatte.

Als ich es entdeckt hatte, lief ich auch sofort los, auf zur Treppe und immer weiter hinauf, bis ich schließlich den richtigen Flur erreicht hatte. Inzwischen lief mir kein Student mehr über den Weg. Scheinbar waren die höher gelegenen Räume, wo mehr Büros als Studienräume lagen, weniger frequentiert.

Ich lief den Gang entlang, vorbei an mehreren Türen, bis ich endlich vor dem Büro stand.

Gott, war ich was von blöd gewesen!

Ich hätte mir eigentlich Denken können, dass ich hier falsch war.

Es gab gar keinen Briefkasten. Nirgendwo in der Nähe war so ein doch recht praktischer Einrichtungsgegenstand auszumachen.

Ich seufzte.

Was sollte ich nur machen?

Sollte es daran scheitern?

Ich spitzte die Ohren und konzentrierte all meine Sinne auf die Tür vor mir, doch es war zwecklos. Wie nicht anders zu erwarten befand sich dahinter keine Dämonenseele.

Verloren und ergeben blickte ich auf meine Bewerbungsmappe hinunter und begrub diesen Höhenflug, den ich bis gerade eben noch empfunden hatte.

„Kann ich dir helfen, Mädchen?“, hörte ich eine krächzende Stimme von rechts.

Überrascht sah ich mich um, doch da war niemand.

„Hier unten!“

Noch viel verwirrter sah ich hinab und erblickte einen alten Krötendämon, mit einem gewaltigen Haufen an Heftern.

Bewerbungsmappen.

In meinem Hirn ratterte es.

„Verzeiht mir bitte.“, bat ich höflich und verneigte mich ehrfürchtig.

Der Kröterich sah auf die Mappe in meiner Hand und dann wieder zu mir auf.

„Du willst eine Bewerbung abgeben.“, schlussfolgerte er korrekt.

Ich nickte.

„Ja, aber ich weiß leider nicht wo. Ich bin erst vor einigen Stunden hier angekommen.“

„Eine Erstsemester!“

Er schien weniger abwertend darüber, als ich geahnt hatte, eher überrascht.

Diese Reaktion machte mich wieder nervös. Ich interpretierte, dass er vermutlich der Meinung war, ich wäre nicht geeignet, da ich noch keinerlei Erfahrungen hatte. Himmel, wie peinlich mir das alles war. War ich doch vermessen gewesen mir eine Chance auszumalen?

„Wirtschaftswissenschaften.“, erklärte ich ihm.

„Würdest du die Schlüssel von der obersten Mappe nehmen und mir aufmachen?“, er ging nicht weiter darauf ein.

Ich tat daher was er wollte und hielt ihm die Tür auf, damit er den Stapel mit den Unterlagen – der beinahe größer war als er – herein tragen konnte.

„Deinen Clanzeichen nach zu urteilen kommst du aus Europa.“, bemerkte er mit Augenmerk auf den roten Schönheitsfleck unter meinem Auge. „ Frankreich? Kroatien?“

„Großbritannien.“

„Abstammung?“

War das denn wichtig?

„Mein Vater ist Phelan, Fürst der Dämonen von Großbritannien, meine Mutter Edona, Fürstin von Großbritannien, Prinzessin von Albanien.“

Er blinzelte kurz. Blinzelte noch einmal.

„Eine Prinzessin?“

Nachdenklich sah er mich an. Es sah beinahe aus als versuchte er sich an etwas zu erinnern, doch dann schob er den Gedanken beiseite und streckte mir eine seiner dreigliedrigen Hände entgegen.

„Gib mir die Bewerbung.“

Eilig kam ich dieser Aufforderung nach, beinahe zu eilig.

Mehr oder weniger interessiert blätterte er kurz durch.

„Du gibst ziemlich spät ab.“

„Ich weiß, entschuldigt bitte. Ich bin, wie gesagt erst im ersten Semester und meine Schwester hat mich gerade eben auf die Stellenausschreibung aufmerksam gemacht. Die E-Mail ist wohl in meinem Spamfolder gelandet.“

Er schielte mich aus einer Mischung von Belustigung und Unglauben an.

„Und du bist sicher, dass du dich bewerben willst?“

„Ja!“, diese Antwort kam selbst für mich überraschend und sehr schnell.

Als würde ich ihm ein Schwert auf die Brust setzen sah er mich an.

„Gut, dann werde ich deine Bewerbung weiterleiten. Ich denke morgen oder übermorgen melde ich mich bei dir.“

Ich verneigte mich, plötzlich wieder etwas unsicherer, bedankte mich artig und verschwand so schnell es ging - nicht zu letzt, weil ich nicht unbedingt in den Tumult auf dem Hof geraten wollte.
 

„Egal! Heute bist du ausgeschlafen und deine Migräne ist weg, also werden wir heute Abend etwas unternehmen!“, beschloss – oder eher befahl – Len.

Ich schielte zu Alexia hinüber, die eifrig nickte, als sie diesen Blick bemerkte.

„Und was?“, fragte ich weiter und griff nach einem kleinen und einem großen Topf. Wir waren in die Stadt gefahren um mir gewisse alltägliche Einrichtungsgegenstände zu besorgen, die ich dringend brauchte.

„Das lass mal meine Sorge sein! Lass du dich einfach nur überraschen.“

Ich zuckte mit den Schultern.

„Na wenn du meinst...“

„Oh ja, das meine ich! Ich habe außerdem noch eine Überraschung für dich! Du wirst Augen machen!“

Was das wohl wieder war? Wie ich Len kannte eine Tafel Schokolade.

„Ach halt, Moment, das geht ja gar nicht!“

„Was geht nicht?“, fragte ich verwundert und nahm eine Packung mit einfachem Besteck von Alexia entgegen, das sie für mich ausgesucht hatte.

„Ich kann heute nicht, fürchte ich.“

„Warum?“

„Ich habe heute Morgen einen Anruf von Jaken-sama erhalten. Scheinbar ist der Herr vergangene Nacht zurückgekehrt. Heute sind die Bewerbungsgespräche.“

„Ach so, na dann...“

Und damit war ich mir sicher: Den Job konnte ich vergessen.

Aber wenigstens konnte mich niemand anmachen, ich hätte es nicht versucht!

Ich schob meinen Wagen aus der Küchenabteilung heraus und hinein in die der Teppiche.

„Ich denke ich werde den Job bekommen.“, erzählte Len weiter.

„Definitiv! Niemand wäre besser geeignet als du!“, pflichtete Alexia ihr bei und trat an einen roten Teppich heran um ihn zu befühlen.

Ich folgte ihr und strich über die weichen Fransen.

„Also strengt euch an, vielleicht kann ich euch dann einen Job anbieten.“

„Das wäre sehr gut!“, erklärte ich ihr lächelnd und suchte dann nach dem Preisschild von dem Teppich vor mir.

„Myleen, dein Telefon klingelt!“

Verwundert sah ich zu Alexia auf, dann bemerkte ich es auch. Das Vibrieren war in der Jackentasche nicht zu spüren, aber da dudelte definitiv „Red Flag“ von Billy Talent vor sich her.

Ich griff nach dem Gerät und sah auf das Display. Die Nummer kannte ich nicht.

„Wartet ihr kurz auf mich?“, fragte ich und drückte bereits ohne eine Antwort abzuwarten auf annehmen. Rein aus Gewohnheit ging ich einige Schritte weiter und verschwand hinter einer Reihe von Metallkörben in denen die aufgerollten Vorleger gelagert wurden.

„Myleen Carter“, stellte ich mich mit meinem Decknachnamen in der Menschenwelt vor – ich konnte ja nicht wissen, ob es sich um einen Werbeanruf handelte (Dämonen trugen keine Nachnamen).

„Guten Tag, Prinzessin Myleen, ich bin Jaken, wir haben uns gestern unterhalten.“

Ich horchte auf.

‚Ich habe heute Morgen einen Anruf von Jaken-sama erhalten‘, erinnerte ich mich an Lens Worte. Er rief an wegen meiner Bewerbung!

„Ich erinnere mich, ja, guten Tag, Jaken-sama.“

„Es geht um deine Bewerbung.“, kam er sofort auf den Punkt. „Unser Fürst würde dich gerne heute um sechs Uhr in seinem Büro sprechen.“

Ich blinzelte kurz verblüfft.

„Kannst du das einrichten?“, ich hörte aus seiner Stimme, dass es mehr eine hohle Phrase war, dies zu fragen. Er erwartete, dass ich zustimmte und eine andere Chance würde er mir auch nicht zusprechen.

„Selbstverständlich. Heute Abend um sechs Uhr. Ich werde da sein.“

„Sehr gut. Dann wünsche ich dir noch einen guten Tag.“

„Danke, guten Tag, Jaken-sama.“

Es kam kein weiteres Wort, er legte einfach auf.

Ich spürte die Aufregung und Freude mein Rückenmark hinauf klettern, aber auch Nervosität.

Was sollte ich nur anziehen?

Ich sollte auf gar keinen Fall einfach in Jeans und Pullover dort auftauchen...

„Myleen, können wir weiter?“, rief Len hinüber, die mitbekommen hatte, dass ich das Telefon nicht mehr am Ohr trug.

Ich fuhr herum.

„Ja, entschuldigt bitte.“, grinsend kam ich wieder herüber, musterte aber irritiert den Inhalt meines Wagens, als ich nach dem Gestell griff. „Was soll das denn?“

„Ich habe dir einen Teppich ausgesucht!“, erklärte Len. „Der rote dort, ich finde der passt so schön zu dir. Vor allem zu deiner Fellfarbe!“

Sie strich über meine Rute.

Ich nickte lächelnd.

„Da könntest du wohl Recht haben.“

Das auch ich zum Vorstellungsgespräch geladen war, erwähnte ich lieber nicht.
 

Pünktlich eine viertel Stunde vor meinem Termin verließ ich mein Apartment und Schloss die Tür hinter mir ab. Zum Glück hatte ich irgendwo unter meinen Sachen noch einen hellgrauen Damen-Hosenanzug gefunden, der – obwohl er schon etwas älter war – noch immer passte!

So marschierte ich also staksend auf hohen Absätzen hinüber in das Hauptgebäude und die Treppe hinauf. Ich wusste ja inzwischen wo das Büro war.

Zu meiner großen Überraschung war die Tür nicht verschlossen und ich spähte vorsichtig hinein. Hinter dem großen Schreibtisch des Vorzimmers hockte der Krötendämon vom vergangenen Abend - Jaken - über einem Buch und folgte gelangweilt den Zeilen.

Ich strich noch einmal das Fell meines Schwanzes über meiner linken Schulter glatt – so glatt es eben ging bei gelocktem Fell – kontrollierte mit einer flüchtigen Geste die korrekte Position meiner Haare und zog den ineinander gedrehten Zopf über meine Schulter.

Dann endlich, nachdem ich noch einmal durchgeatmet hatte, betrat ich das Zimmer und klopfte kurz an.

Flüchtig deutete ich eine Verbeugung an und sah auf.

„Du bist früh!“, stellte Jaken fest. „Eine Bewerberin ist gerade noch drin.“

„Ich bin gerne zu früh, als das Risiko einzugehen zu spät zu sein.“, erklärte ich ihm und trat näher.

„Das ist lobenswert! Warte bitte noch einen kleinen Moment und setz dich dort hin.“, bat er und wies auf ein Stuhlpaar unter dem Fenster.

Ich nickte, bedankte mich artig und kam dann der Aufforderung nach.

Geduldig setzte ich mich auf eine der hölzernen Sitzflächen und spähte aus dem Fenster, als ich plötzlich eine überraschte Stimme neben mir ausmachte.

„Myleen?“

Ich drehte den Kopf in ihre Richtung und erkannte Len, die gerade hinter sich die Tür zum Büro schloss.

„Was machst du denn hier?“

Na super. Musste sie unbedingt erfahren, dass ich mich auch beworben hatte? Ich konnte es ja nicht leugnen, wie sah das denn aus vor Jaken-sama?

Ich hatte eigentlich nicht die Erfahrung für das alles, das war es, was mir in den letzten Stunden durch den Kopf gegangen war, ich würde mich einfach nur komplett zum Vollidioten machen. Und so würde es auch noch meine einzige Freundin hier erfahren.

„Na ja, ich... Bin dem Rat meiner Schwester gefolgt und habe mich ebenfalls beworben.“, erklärte ich ihr, was sie nur zum höflichen Gekicher brachte. Wären wir alleine gewesen, dann wäre es wohl schallendes Gelächter, dem war ich mir sicher.

„Glaubst du wirklich, dass du das Zeug dazu hast?“, fragte sie mit einem liebevollen Unterton, als wollte sie ein kleines Kind trösten, das gerade schmerzlich herausgefunden hat, dass Bügeleisen heiß sein können.

„Vielleicht? Ich kann es doch probieren, oder nicht? Probieren geht über studieren.“

Sie lachte, dieses Mal weniger gehemmt als zuvor.

„Ja, da hast du wohl recht. Aber ich würde mir an deiner Stelle nicht zu viele Hoffnungen machen. Dieser Job ist mehr was für Fortgeschrittene wie mich.“

Ich presste kurz die Lippen zusammen und schwieg dazu.

„Aber wenigstens hast du ein paar Erfahrungen gemacht in Bewerbungen verfassen und gleich auch in Bewerbungsgesprächen, nicht wahr? Das wirst du sicher noch oft brauchen.“

„So etwas ist immer nützlich.“, versicherte ich ihr und nickte.

„Na dann, viel Spaß da drin. Und sei nicht allzu enttäuscht, wenn es nicht klappt, ja?!“, sie drückte mich kurz, so fest wie immer, und marschierte mit einem selbstzufriedenen Lächeln hinaus.

Ich seufzte.

Sie hatte ja Recht. Was wollte ich eigentlich hier?

Doch zum Umdrehen war es nun zu spät, oder?

Ich schielte zu Jaken hinüber, dessen Augen noch immer zwischen der Tür, durch die Len verschwunden war, und mir hin und her sprangen.

Ich sah förmlich wie es zwischen seinen Ohren zu rattern begann.

Vermutlich hatte ich mit diesem Auftritt sowieso alle Karten verspielt. Ich hatte zwar versucht nichts Bewertendes über den Job zu sagen, aber vermutlich konnte man mir das alles trotzdem so auslegen, dass ich eigentlich keine Lust auf ihn hatte.

Irgendwo am Rande bekam ich mit, dass Jaken über eine Sprechanlage mit dem Großfürsten kommunizierte, doch dass es um mich ging bemerkte ich erst, als der Krötendämon plötzlich aufsprang und mich ansprach.

„So, Myleen, darf ich dich nun bitten mir zu folgen?“, er wies auf die angrenzende Tür zum Bürö des Meisters und stapfte dann, egal ob ich ihm folgte oder nicht, zu eben dieser hinüber.

„Da du eine Prinzessin bist werde ich dich wohl nicht darüber aufklären müssen, wie du dich in Gegenwart unseres Herrn zu verhalten hast.“

Er öffnete einfach die Tür. Ich senkte den Blick, trat ein und vollführte einen tiefen Knicks, die Äquivalente zur Verbeugung in meinem Land. Wie es Sitte war begrüßte ich ihn nur damit, auch als Zeichen meines eigenen Standes.

Kurz war es still.

„Myleen?“, es klang nicht wie eine Feststellung, er klang überrascht.

Verwirrt und vor allem entgegen der Etikette, hob ich den Kopf und blickte in die honiggoldenen Augen des Mannes hinter dem Schreibtisch, der sich gerade erhob, mich aber weiter anstarrte, als wäre ich ein Geist.

„Du, Sesshoumaru? Aber...“

Ich wusste nicht, dass meine Zufallsbekanntschaft von der Hochzeit meiner Schwester unser Herr des Westens war...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SUCy
2014-04-21T19:50:01+00:00 21.04.2014 21:50
Oh man XD Vorstellungsgespräch bei Sesshoumaru XD da wäre ich nie und nimmer hingegangen XD nicht mal für Geld. Obwohl es ja nun eigentlich nur noch viertel so schlimm ist, da sie ihn ja doch schon kennt und du´zt XD
Antwort von:  XdramaX
06.05.2014 22:19
*lach*

tja, so kanns kommen , wa?
Von:  Rachel
2012-12-24T09:27:10+00:00 24.12.2012 10:27
Hallöchen, erstmal frohe weihnachten.ich finde deine geschichte klingt interessant.hab ja schon in deine anderen reingeschnuppert, und finde eigentlich alle ganz gut.das du bei so vielen angefangenen noch den überblick behalten kannst^^hoffe es geht mit allen schnell weiter.lg


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