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Eva

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Tränen

Kapitel 10

Wir stehen auf, obwohl es eigentlich noch viel zu früh dafür ist.

Wir können eh nicht mehr schlafen.

Ruffy zieht die Vorhänge zur Seite und ich sammle meine Klamotten vom Boden auf.

„Danke, dass du heute Nacht bei mir geblieben bist.“, murmle ich irgendwann. Ruffy nickt nur, als wäre es selbstverständlich gewesen, dass er nicht gegangen ist.

Ich suche mir nur Schnell neue Unterwäsche aus der Schublade, verstecke sie im restlichen Wäscheknäul und gehe aus dem Zimmer. Ruffy geht mir sofort hinterher.

Er sagt nicht viel, streckt sich auf dem Weg zum Badezimmer und sieht mich an, als ich fragend vor der Tür stehen bleibe.

„Willst du zuerst?“, frage ich vorsichtig. Ruffy sieht mich schief an.

„Soll ich nicht lieber mit rein kommen?“

Was? Mit rein kommen?

„Ich will aber duschen.“

„Und?“

Auf die Reaktion war ich nicht gefasst. Ich starre ihn ungläubig an, weiche dann aber seinem Blick aus, als ich merke, wie rot ich werde.

„Ich will dich ungern allein lassen. Besonders nach gestern.“

„Ich schaff das schon.“

„Sei mir nicht böse, aber da bin ich mir nicht so sicher.“

„Ich will doch nur Duschen.“

„Ich gucke auch nicht.“

Alle anderen Schlafen noch. Als würde die Antwort an der Tür stehen, starre ich sie an.

Er will wirklich mit rein.

Aber auch nur, weil er sich sorgen macht.

Was anderes ist da nicht.

„Du stellst dich dann auch mit dem Rücken zu mir, ja?“

„Klar.“, sagt er nebenbei, öffnet die Tür und geht voraus. Ich schlucke, ehe ich ihm hinterher gehe.

„So, dass ich dich sehen kann, okay?“, ergänze ich meine Forderung. Er nickt nur beiläufig.

„Mit dem Rücken an der Scheibe.“

„Jaja, ist okay. Ich werde nicht schon nicht gucken.“

„Was? Nicht schon nicht?

„Ruffy. Ich meins ernst.“, ermahne ich ihn, und er grinst mich nur albern an, dreht sich herum und lehnt sich mit dem Rücken gegen die Glaswand der Dusche, die Hände in den Taschen.

Ich mustere ihn einen Moment, gehe dann an ihm vorbei und drehe mich zu ihm.

„Nicht gucken.“, wiederhole ich mich, doch Ruffy reagiert schon gar nicht mehr.

Ich kann es ihm nicht verübeln. Aber wenn er guckt, dann ziehe ich ihm eine über!

Ich zögere, ehe ich mich ausziehe und obwohl er nicht guckt, gehe ich so nah wie möglich an der Wand entlang.

Erst, als ich unter der Dusche stehe, das warme Wasser spüre und er sich noch immer nicht bewegt, entspanne ich mich langsam.

„Du bist gar nicht so stark, wie ich gedacht hatte.“, unterbricht Ruffy irgendwann die Stille.

Ich blicke ihn durch die Scheibe von hinten fragend an.

„Was meinst du?“

„Na, du wurdest doch von Franky gebaut.“

„Ja, und?“

„Naja, Franky steht doch total auf Waffen. Allein das Schiff hier, und sogar er selbst besteht eigentlich nur aus Waffen. Du nicht.“

„Nein.“

„Wieso nicht?“

Bei der Frage muss ich lächeln, nehme mir das Shampoo und schäume mir die Haare ein. Ich versuche dabei aber immer noch die Augen offen zu behalten. Nur vorsichtig mit dem Schaum.

„Ich bin schon eine Waffe.“, grinse ich, schüttle aber den Kopf, im Wissen, dass er es nicht sehen kann.

„Aber du bist schwach.“

„Du Trottel. So meine ich das auch nicht. Ach, vergiss es.“

Ruffy grinst. Ich weiß es einfach, auch wenn ich es nicht sehen kann.

„Wieso bist du nicht stärker?“

„Weil ich kein Cyborg sein soll, sondern ein Mensch. Ich soll nicht stärker sein, als eine Frau in meinem Alter, ich soll nicht anders aussehen und ich soll nicht mehr können und nicht mehr wissen.“

„Soll das heißen, dass du nichts besser kannst als ein Mensch?“

Ich nicke.

„Ja, genau. Ich soll unauffällig sein. Unauffällig bin ich dann, wenn ich durchschnittlich aussehe, durchschnittlich schlau bin, durchschnittlich stark bin und durchschnittlich-„

„Ja, okay, ich habs kapiert. Ist alles an dir durchschnittlich?“

„Gute Frage. Ich weiß, dass ich braune Haare habe, weil die meisten Frauen braune Haare haben. Ich habe kurze Haare, weil die meisten Marinesoldaten kurze Haare haben. Ich habe weiße Haut, weil die meisten Soldaten auch weiße Haut haben.“

„Und wieso bist du kein Kerl? Ich meine, die meisten Soldaten sind doch Männer, oder nicht?“

„Das schon, aber ich glaube, Franky wollte etwas Schwierigeres schaffen, als einen Mann. Und irgendwo muss ich ja meine Waffen verstecken.“

„Also hast du doch Waffen. Wo willst du die verstecken? In deinen Brüsten?“

Bei der Frage kippe ich beinahe um, starre ihn fassungslos an und schweige. Ich wusste ja vorher, dass Ruffy naiv ist, aber das?

„Ist das ein Witz? –Autsch-„

Mist, Seife im Auge. Klasse.

„Was los? Bist du okay?“

„Ja, vergiss es.“, winke ich kurz mit einer Hand ab, während ich mir mit der anderen das Auge halte.

„Ich hab Shampoo ins Auge bekommen. Dreh dich bloß nicht um!“

„Okay.“

Autsch. Dämliche Seife.

„Und das war kein Witz. Sag schon.“

„Kennst du die Redensart nicht: Die Waffen einer Frau?“

„Doch schon, aber du bist ja noch irgendwas anderes.“

Okay, das hat wehgetan.

Ich weiß, er meint es nicht böse, aber so etwas will ich einfach nicht hören.

Als ich nicht antworte merkt er, dass etwas nicht stimmt.

„Bist du okay?“

„Ja, alles okay.“

Ich schnappe mir das Duschgel und fange schnell an mich zu waschen.

Ich bin irgendwas anderes. Ja, das schon. Aber muss das jeder immer und überall sagen?

Muss ich jedes Mal darauf hingewiesen werden?

„Bist du sicher? Wieso sagst du nichts mehr.“

Ich zögere, sage es dann aber doch.

„Ruffy, dreh dich um.“

„Was?“

„Dreh dich um und sag mir, was an mir anders ist.“

„Ich hab gesagt, ich dreh mich nicht um.“

„Jetzt mach schon!“

Er zögert noch immer. Und auch ich frage mich, was das eigentlich von mir soll.

Ich hab sie ja nicht mehr alle.

Aber vielleicht hört er dann endlich damit auf.

Als er über seine Schulter nach hinten sieht, blickt er mir sofort ins Gesicht. Er sieht mich nicht an, nur in die Augen.

Ich schüttle sachte den Kopf, drehe meine Handflächen nach vorn und sehe ihn fragend an.

„Jetzt sag mir, wo ich anders bin.“

Er zögert noch immer, aber ich warte. Dann schaut er doch an mir herunter. Diesmal werde ich nicht rot. Noch nicht.

Ich habe ihm gesagt, dass er gucken soll.

Okay.

Noch darf er gucken.

Immer noch.

Langsam wird’s peinlich.

Was mach ich hier eigentlich?!

„Ruffy?“

Er schüttelt den Kopf, sieht mich aber weiter durch die Scheibe an.

Jetzt spüre ich doch, dass ich rot werde.

Ich hebe die Hand und lege sie auf die Scheibe in der Höhe seiner Augen, damit er nicht mehr gucken kann. Und was macht er?

Er weicht meiner Hand aus, sieht mich weiter durch die Scheibe an und schweigt.

„Ruffy!“

„Was?“, jetzt grinst er auch noch, sieht mir auf die Brüste und bewegt sich nicht. Sofort verschränke ich meine Arme vor der Brust, sehe dann aber, wie sein Blick sinkt und drehe mich daher lieber ganz um.

„Hör auf!“

Ich weiß, dass ich knall rot geworden bin. Meine Stimme überschlägt sich dabei.

„Von hinten siehst du auch normal aus.“

„Ruffy!“, ermahne ich ihn erneut, umklammere mich mit meinen Armen und versuche so viel zu verstecken, wie ich kann.

„Dreh dich wieder um!“

Oh, Gott, wie peinlich!

„Ich mach nur das, was du mir gesagt hast.“, grinst er mich an und ich weiß, dass er mich immer noch ansieht.

„Und jetzt sag ich was anderes! Dreh dich wieder um!“

„Kannst du dich auch mal entscheiden?“

„Herrgott! Sind nur Spanner auf diesem Schiff?!“ Dreh dich um!“

„Was meinst du damit?“

„Dass du dich umdrehen sollst!“

„Nein, was meinst du mit dem anderen?“

„Was? Womit?“

„Hat dich etwa schon einmal jemand angesehen?“

„Was geht dich das eigentlich an?“

„Sag schon.“

„Ja, Mensch! Sanji hat mich beobachtet, als ich gebadet habe!“

„Und?“ Ich höre, dass er grinst.

„Was, und? Das geht dich gar nichts an!“

„Hör mal auf zu schreien. Woher weißt du, dass er dich beobachtet hat?“

„Er hat es... durchblicken lassen.“

Was soll das? Der will mich doch nur ablenken!

„Ruffy, dreh dich endlich um!“

„Okay, okay. Ich dreh mich um.“

Als ich über die Schulter zu ihm herüber schaue, atme ich erleichtert auf. Er schaut wieder zur Tür.

„Wurde auch Zeit.“, beschwere ich mich ein letztes Mal leise und spüle den Schaum von meiner Haut. Ich kann es kaum erwarten, mich wieder an zu ziehen.

„Soll ich nochmal gucken?“

„Nein!“
 

Erst, als ich mich wieder angezogen habe, dreht sich Ruffy wieder zu mir um, breit grinsend. Sofort verpasse ich ihm eine Kopfnuss.

„Hör auf zu grinsen!“

„Aua, ist ja gut.“

Zu Grinsen hört er nicht auf, aber das ist mir egal. Auch ich kann mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, als ich ihn alleine im Badezimmer lasse.

Hoffentlich redet er nicht mit Sanji.

Allein bei dem Gedanken werde ich wieder rot.

Verdammt. Dämliche Kerle.
 

Doch als ich vom Badezimmer in die Küche gehen will, packt mich plötzlich so eine Panik, dass ich mich nicht bewegen kann.

Vor ein paar Tagen war es genau das gleiche. Da bin ich auch vom Badezimmer in die Küche gegangen und habe sie da gefunden. Da hat alles angefangen.

Meine Knie werden weich, ich schlucke und gehe einen Schritt zurück, starre in den Flur.

Nein.

Nicht nochmal.

Ich will nicht schon wieder, dass ich sie finde.

Nicht wieder beschlagnahmt werden.

Nicht wieder gefoltert.

Ich will meine Haut behalten.

Ich presse meinen Rücken gegen die Wand, höre meinen Herzschlag und spüre, wir mir sämtliche Farbe aus dem Gesicht weicht.

Ich höre, dass Ruffy im Badezimmer die Dusche einschaltet. Wenigstens etwas, was anders ist.

Was ist, wenn sie die anderen schon gefangen genommen haben?

Wenn nur noch wir zwei gefangen werden müssen?

Oh, bitte nicht.

Ruffy, beeil dich.

Mir wird schwindlig. Mein Herz rast.

Ich kann nicht atmen. Mein Hals schnürt sich zu.

Ganz vorsichtig gehe ich in die Hocke, verschränke meine Arme vor meinem Bauch und lehne mich an die Wand.

Ganz ruhig.

Ich bin gleich nicht mehr alleine.

Gleich ist Ruffy wieder da. Die Marine ist nicht hier. Sie würden uns nie im Schlaf überraschen können. Wir haben einen Ausguck. Irgendjemand muss Wache halten.

Ruffy, beeil dich doch.

Ich atme tief durch, doch spüre, dass mir schwindlig wird. Ich darf nicht ohnmächtig werden.

Wieder atme ich tief durch. Und wieder. Und wieder.

Mein Atem geht schneller, meine Arme und Beine beginnen zu zittern.

Mir wird ganz plötzlich so kalt.

Nein.

Plötzlich wird es so hell. Ich schließe die Augen, spüre die Kälte der Wand in meinem Rücken und die Härte des Bodens.

Ich will den Kopf drehen, mich umsehen, doch wieder hindert mich etwas in meinem Nacken.

Ich bin wieder hier.

Sofort zucke ich zusammen, blicke auf meine Arme und sehe meine Sehnen, Muskeln und metallischen Knochen.

Ich will schreien, bekomme aber keinen Ton heraus.

„Ruffy?“, flüstere ich leise, meine Stimme ist so schwach.

Ich bin so schwach.

„Ruffy? Bist du hier? Hörst du mich?“

„Ach, hey. Da bist du ja endlich.“

Akio. Er kommt auf mich zu, ich kann es ganz genau hören.

Plötzlich ein Knall. Ein Schäppern.

Ich zucke zusammen. Presse mich an die Wand und spüre, dass ich nichts trage.

Meine Arme schmerzen nicht mehr so sehr, wie sie es am Anfang getan haben. Aber meine Haut ist weg.

Verwirrt blicke ich mich um, sehe Akio nach, ohne meinen Kopf zu drehen und taste vorsichtig mit meiner Hand in den Nacken.

Auch hier fehlt meine Haut. Irgendetwas steckt in meinem Nacken. Wie ein Stecker. Ein Anschluss.

„Du musst was essen. Dein System bricht sonst zusammen.“

Nein, das ist doch nicht echt.

„Ruffy?!“

„Hab ich dich schon so weit?“

Akio sieht mich aus einer Mischung von Verwunderung und Stolz an. So weit? Wie weit?

Dass ich nicht weiß, was echt ist, und was nicht?

Sofort will ich den Kopf schütteln, werde aber von dem Stecker in meinem Nacken gehindert.

„Nein.“, murmle ich leise.

Akio mustert mich einen Moment, nickt dann leicht und zeigt auf den Metallteller, den er mit vor die Füße geworfen hat.

Irgendein Brei liegt auf ihm, halb auf den Boden gefallen.

Ja, ich habe Hunger.

Und wie.

Mir ist so schlecht.

Ohne ein weiteres Wort stürze ich mich auf den Teller, greife mit einer Hand zu und schaufle mir so viel von dem Brei in den Mund, wie ich kann.

Kartoffelbrei.

Mehr nicht.

Aber es ist viel besser als alles, was ich je gegessen habe.

Das liegt wahrscheinlich an dem Hunger.

Ich esse so schnell ich kann und muss damit kämpfen, es nicht gleich wieder hoch zu würgen.

„Wasser.“, flüstere ich leise. Akio sieht mich nur schweigend an. Er zögert, denkt nach, ich weiß es nicht.

Irgendwann steht er auf, nimmt ein Glas, füllt es mit Wasser und reicht es mir.

Als ich danach greifen will, spüre ich wieder die Fesseln, die ich nicht sehen kann.

Erst, als ich getrunken habe, schaue ich meine Handgelenke genau an.

Ich bin ganz sicher gefesselt.

Aber wieso…

„Wieso kann ich die-„

Ich breche ab. Mein Mund ist fast taub. Ich bin so schwach.

„Wieso kann ich die Fesseln nicht sehen?“

Akio zögert, sieht mich an und schweigt. Dann geht er zu mir herüber, geht neben mir in die Hocke und beobachtet mich.

Ich erwidere seinen Blick erst, doch kann ihm nicht lang standhalten. Sein Blick gefällt mir nicht. Er sagt zu wenig über seine Gedanken aus.

„Dein Visuelles System war das erste, in welches ich mich einschleichen konnte. Kann sein, dass ich da ein bisschen was kaputt gemacht habe. Kannst du die Seile da vorne sehen?“

Er zeigt bei den Worten in eine Ecke. Als ich seinem Blick folge, sehe ich nichts. Nur eine leere Ecke.

Nur eine Zimmerecke.

„Nein.“, murmle ich, und spüre wieder die Übelkeit in mir. Ich hab zu lange nichts gegessen. Doch ich kann es noch in mir behalten. Noch etwas wird er mir bestimmt nicht geben.

„Interessant.“, murmelt Akio zurück, und ich sehe im Augenwinkel, dass er mich wieder ansieht.

Sieh mich nicht an.

Ich will nicht, dass du mich ansiehst. Ich will nicht, dass du mich überhaupt sehen kannst.

Guck weg.

Plötzlich greift er meine Fußgelenke, bewegt sich dann aber nicht mehr. Ich zucke sofort zusammen, unterdrücke ein Zittern und ziehe die Beine so stark an, wie es mir möglich ist.

Fass mich nicht an.

„Gefällt dir, wo ich dich hinschicke?“

Lass mich los. Was soll die Frage?

„Es ist besser als hier.“, flüstere ich.

„Besser als hier?“

Akio lächelt auf, nickt sachte und sucht meinen Blick. Ich denke nicht daran ihn anzusehen.

„Ich könnte es hier auch etwas schöner für dich machen, wenn du willst.“

Wieder wird mir übel. Diesmal aber nicht, weil ich so lange nichts gegessen hatte.

Ich beiße die Zähne zusammen, schlucke meine patzige Antwort herunter und schweige. Akio mustert mich einen Moment schweigend, ehe er wieder etwas sagt.

„Ich habe dir gesagt, du bist ein Wunder, Kleines.“

Nenn mich nicht Kleines!

Verdammt, wie lange muss ich das noch durchmachen?

Das ist doch alles gar nicht echt.

Das ist nur meine Angst, die mein Gehirn dazu zwingt, sich so etwas einzubilden.

Das kann unmöglich echt sein.

„Du zitterst.“

Akio flüstert nur noch. Sein Blick wandert über meine Haut und ich fühle mich so übel dabei, dass ich einmal tief durchatmen muss, damit mir das Essen nicht wieder hoch kommt.

Er sieht mich an, direkt in meine Augen. Er zögert, will etwas sagen, beugt sich dann aber zu mir herüber, ehe er es mir zuflüstert.

„Ich werde mit dir eh machen, was ich will. Ob es dir gefällt oder nicht liegt ganz bei dir.“

Bei den Worten steigt Panik in mir auf.

Mein Atem geht schneller, ich presse mich gegen die Wand hinter mir und spüre seinen Atem an meinem Ohr.

Fass mich nicht an.

Ich spüre, dass er lächelt. Er atmet ein, um etwas zu sagen, schweigt dann jedoch.

Plötzlich seine Zunge an meinem Hals.

Ich zucke zusammen, kneife die Augen zu und stoße ihn von mir.

Fass mich nicht an!

„Eva!“

Diese Stimme.

Ich reiße die Augen auf, starre in den Flur der Sunny und sehe Ruffy vor mir auf dem Boden liegen. Ich hocke noch immer in der Ecke hinter der Badezimmertür.

Ich habe ihn von mir auf den Boden gestoßen.

Verwirrt blicke ich mich um.

Ich bin wieder hier.

Akio ist nicht da.

Sofort taste ich mit einer Hand in meinen Nacken.

Kein Anschluss.

Ich starre auf meine Arme.

Die Haut ist noch da.

Ruffy setzt sich wieder auf, hebt beruhigend die Hände und bewegt sich langsam auf mich zu.

„Eva, bist du wieder da? Kannst du mich hören?“

Ich starre Ruffy verwirrt an, nicke auf seine Frage und schweige.

Ich kann nichts mehr sagen.

Oh, Gott. Bitte. Wieso hört das nicht auf?

Tränen steigen mir in die Augen. Ich starre Ruffy an, atme schnell und spüre, dass ich diesmal die Tränen nicht zurückhalten kann.

Ich will ihm um den Hals fallen, lasse es jedoch sein.

Wenn er nicht er ist, was dann?

Wenn er Akio ist, was dann?

Bei dem Gedanken lege ich die Stirn auf meine Knie, atme noch einmal tief durch, ehe ich schließlich doch in Tränen ausbreche.

Ruffy setzt sich schnell neben mich, will mich trösten, doch ich weiche zurück, schüttle verzweifelt den Kopf und schiebe seine Hand zurück, als er mir seinen Arm um die Schulter legen will.

„Nein. Nicht anfassen. Nur nicht anfassen.“, flüstere ich, weine leise und presse meinen Rücken gegen die Wand.

Ruffy bleibt bei mir, bewegt sich nicht, fasst mich nicht an, bis ich mich wieder beruhige.

Ich bin so froh, dass er auf mich hört.



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