Vorstellung und Bericht Nr.1
Gestatten? Shadow mein Name. Meines Zeichens Dämon und auszubildender Dolmetscher. Freut mich Sie kennenzulernen. Ich hoffe doch Sie auch? Nein? Dann ist es auch gut.
Mich eigentlich auch nicht. Ich sehe, wir verstehen uns. Das ist gut, sehr gut sogar.
Wir werden uns nun wahrscheinlich des Öfteren begegnen.
Mensch und Dämon zusammen, in einem Raum. Ich hoffe für Sie, dass das gut geht.
Eine Anzeige wegen schädlichem Sarkasmus hat mir, als angesehener Dämon,
gerade noch gefehlt. Ach, was Sie nicht sagen! Sie sprechen auch sarkastisch und ironisch? Wunderbar! Dann muss ich mich nicht zurückhalten. Sie werden mir immer sympathischer. Wie heißen Sie eigentlich? Ach, wissen Sie, das ist nun auch egal!
Meinen Namen kennen Sie ja, mehr brauchen Sie nicht. Warum ich Dolmetscher geworden bin, fragen Sie?
Nun, das liegt an meinem außerordentlichen Sprachtalent ironisch und sarkastisch sprechen war schon immer meine Stärke. Für wen ich übersetze? Für die Obersten natürlich! Die höchst gestellten Dämonen und Engel! Es ist traurig, ich weiß, aber die meisten Engel nehmen alles viel zu ernst und um Kriegen vorzubeugen stehe ich daneben und erkläre wie wer was gemeint hat. Sie sehen es, ich bin äußerst wichtig hier unten. Was sagen Sie? Ich bin noch in der Ausbildung? Wohl wahr, wohl wahr. Aber das bin ich seid dreihundert Jahren, in denen ich einiges an Erfahrung gesammelt habe. Nun hören Sie mal! Ich bin doch nicht alt! Ein paar Jahrzehnte älter als Sie vielleicht, aber das ist doch nicht der Rede wert. Wie alt ich bin? Darauf schweige ich! Kennen sie nicht den Spruch: Frage einen Dämon nie nach seinem Alter? Wissen Sie was dann passieren kann? Nein? Ob ich es weiß? Leider auch nicht, das gebe ich zu, aber wir können es gerne herausfinden. Sie wollen nicht? Wie Schade, dann ein anderes mal.
Ach, was ich hier habe? Das wüssten Sie wohl gerne! Ich weiß das Sie sonst nicht fragen würden, ich bin allwissend. Nun gut, allwissend vielleicht nicht, aber – Wie? Ich soll nicht vom Thema abweichen? Ach, Sie haben mir ja eine Frage gestellt! Ich erinnere mich wieder, Sie wollten wissen was ich hier habe, oder liege ich falsch? Nun sehen Sie mich nicht so böse an, da könnte man es ja mit der Angst zu tun bekommen. Ich sage es ihnen ja schon! Also, das hier ist ein Bericht an die bemitleidenswerten Menschen, welchen ich meiner Schwester schicken werde. Warum ich den Bericht erst an meine Schwester schicke? Wissen Sie denn gar nichts über die Unterwelt? Nein? Das ist schade, ich werde ihnen nämlich nicht alles erklären.
Ich schweife schon wieder ab? Ich würde mich ja entschuldigen, nur würde mir das meine Ehre nehmen und das wollen wir ja nicht. Wo waren wir? Ach, genau! Meine Schwester! Nun, sie ist eine der obersten Dämonen und ich muss ihr regelmäßig Bericht erstatten. Eben diese Berichte werden dann an andere Dämonen oder Menschen dort draußen geschickt. Warum? Zur allgemeinen Belustigung, wahrscheinlich. Zufrieden? Ja? Dann halten Sie den Mund und lassen Sie mich meine Arbeit machen. Starren Sie mich nicht so an. Das stört. In Ordnung, was wollen Sie? Was in dem Bericht steht? Geschriebenes, Wörter, Fakten, meine Meinung? Nein, nicht ausreichend? Schade. Jetzt starren Sie nicht schon wieder. Wie ich habe Ihnen gar nichts zu sagen? Nun werden Sie mal nicht frech! Sie starren immer noch. So schnell werden Sie nicht aufhören, sehe ich das richtig? Das dachte ich mir schon. Was soll ich machen damit Sie aufhören? Ihnen den Brief geben? Nun gut, hier! Nehmen Sie schon! Dann können Sie den Bericht auch gleich zum Postamt bringen! Hier haben Sie ihn. Raus mit Ihnen und lassen Sie mich arbeiten! Sie können nächste Woche wiederkommen!
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Bericht an das Ministerium
Betreff: Gesetze
An: Oberste Dämonin Black Side
Wo ich mich überreden lassen habe, mit in eine Ausstellung über mein genaues Gegenteil zu gehen, muss ich feststellen, es ist nicht schrecklich. Es ist scheußlich, grauenvoll, eine Höllenqual dagegen ist ja noch ein Streicheln. Um mich herum sind Flügel, tausende Flügel! Weiße, blaue, graue, schwarze, goldene, bronzene und silberne. Die verschiedensten Farben, die unterschiedlichsten Materialien, von Federn zu Leder, und das nur bei Flügeln! Aber es sind, wohlgemerkt, Engelsflügel, vielleicht macht das ja einen Unterschied? Wer weiß, ich nicht. Ich bestimmt, sogar ganz sicher, nicht. Ich bin ja immerhin kein Engel, schon klar. Sie da, vor diesem Text, ganz sicher auch nicht, und wenn doch dann legt dieses Blatt Papier ganz schnell wieder weg, immerhin wollen wir die Bräuche der Federviecher hier mal genauer unter die Lupe nehmen. Auf Dämonenart, versteht sich. Wie soll ich denn anfangen? Am Anfang? Ja, das ist mir schon klar, nur: Wo ist der Anfang? Ach, wissen Sie was? Ich fange einfach so an wie es mir grade in den Sinn kommt. Gut, dann listen wir mal die Regeln und Bräuche auf, die ich mich noch entsinnen kann:
1. Kein Engel darf ohne Heiligenschein, Federflügel und Engelshemd aus dem Haus gehen.
Dann können die diese Teile also doch abnehmen, ich wusste es! Im Übrigen glaube ich auch nicht, dass sich ein Engel ohne Bekleidung aus dem Haus wagen würde, oder haben die noch was anderes zum Anziehen als diese Nachthemdchen?
2. Die Unterwelt ist strengstens verboten!
Ja, ach ne, was denkst du denn? Als ob sich irgendwo, irgendwann eins der kleinen, dicken Apfelbacken in unsere schöne Unterwelt trauen würde. Dabei ist es dort sehr schön, immer warm, alles ganz modern eingerichtet, mit Internet und Schulsystemen, ich zum Beispiel lerne zur Zeit den außerordentlich schwierigen Beruf Dolmetscher. Mir ist klar dass das hier keinen interessiert, aber es musste mal gesagt werden.
3. Jeglicher Kontakt mit Teufeln bzw. Dämonen wird auf das Schlimmste bestraft.
Na, dass ist ja wohl klar. Was denken die sich bei diesen Regeln eigentlich? Ich habe noch nie von einem Engel gehört der sich freiwillig mit einem Dämonen abgegeben hat...
Dabei sind wir gar nicht so schlimm, ein wenig sadistisch und sarkastisch veranlagt, aber sonst nur gute Charaktereigenschaften, da wären...ähhh...Willenskraft, genau! Dann noch...mhm...also...Ja! Oder, ne...Ähh...hehe, lassen wir das und kommen zum nächsten Punkt:
4. Niemand darf einen anderen auslachen, es sei den bei dem Ausgelachten handelt es sich um Unterweltler.
Ja, niemand darf den Anderen auslachen, sehr nobel, tolle Regel, wäre ich fair würde ich sie sogar als nützlich empfinden. Aber da ich mich eh nicht an Regeln halte...der zweite Teil hat's aber auch in sich. Lach nicht über'ne Schildkröte, wenn sie stolpert, aber über'nen Dämon wenn er sich die Hörner abfackelt, toll. Das erinnert mich an die Römer, mit ihren Gladiatoren: Töten ist erlaubt, nur beißen dürft ihr nicht. Nach dem, überaus sinnfreien, Motto: Ja, klar bring mich um, aber wehe dir wenn du mich beißt!
5. Krieg, Mord, Flüche, etc. sind strengstens untersagt!
Wir wollen schließlich nicht wie die Unterweltler enden...
Noch ein Grund, weshalb man kein Engel sein sollte. Man darf nicht fluchen, na toll. Vor allem die Jüngeren unter den deutschen Engeln freuen sich immer wieder über dieses Gesetz.
...
Gegen des 'Kein-Mord-und-Todschlag-Gesetz' habe ich ja nichts, das hört sich sogar in meinen Ohren sinnvoll an, wir Dämonen sehen zwar nicht so aus, sind aber äußerst friedliebend. Okay, wir sind einfach zu faul zum kämpfen. Die letzte Bemerkung überseh' ich jetzt mal geflissentlich...
6. Nur Menschen mit reinem Herzen dürfen durch das Himmelstor schreiten.
Wenn das so ist, muss es da oben ganz schön leer sein. Prominente dürften also auch nicht da oben rumlaufen, super. Das bedeutet das ich in ein paar Jahren diverse Stars in das Leben eines Teufels einweisen muss. Das wird ein Spaß, ich freue mich schon so sehr...
7. Lieder wie Knocking on Heavens Door, Halleluja oder ähnlichem werden nur in Abwesenheit dunkler Kreaturen gesungen.
Ich erkenne den Sinn hinter diesem Gesetz nicht, kann mir den irgendjemand erklären? Denken die wir kennen diese Lieder nicht? Haha, und ob wir die kennen! Pass auf: Knock, Knock, knocking on- Gut, ich hör schon auf...Dennoch, wo bleibt denn hier die Logik?!
8. Wenn eine Sternschnuppe fällt und ein Kind/Erwachsener sich etwas wünscht, wird dieser Wunsch, von dem zugeteilten Schutzengel, sofort beim Ministerium eingereicht.
Sieh an, sieh an. So läuft das also ab, dennoch kenne ich niemanden, dessen Wunsch schon mal von der Sternschnuppe erfüllt worden ist. Wie es scheint liefern die Federviecher die Wünsche nur dort ab, um sie zu lagern. Das bringt es irgendwie nicht,also wenn man die Wünsche dann nicht erfüllt. Man hat nur umsonst den weiten Weg zum Ministerium zurückgelegt, keinen Spaß gehabt, also wenn ihr die Wünsche schon nicht erfüllt, warum habt ihr dann diesen Aberglauben in die Welt gesetzt?
9. Beziehungen zwischen Dämon und Engel werden nicht geduldet!
Haben Sie es bemerkt? Hier wiederholt sich Regel Nummer Drei, oder ist eine Beziehung zu führen neuerdings möglich, ohne dabei in Kontakt zu sein...? Mysteriös...
10. Racheengel halten sich bitte weiterhin im Niemandsland auf.
Racheengel, die tun mir immer Leid. Also nein, nicht wirklich, aber die haben's schon nicht leicht. Immerhin leben sie weder im Himmel, noch in der Hölle, aber ich misch mich da nicht weiter ein. Wer so dumm sein will, der kann es ruhig sein, niemand hat sie dazu gedrangt Engel der Rachsucht zu werden... Aber um's mal positiv zu sehen: Immerhin sagt der 'Schöpfer' dieser Regeln 'bitte'...
Sehr interessant, ich kenne also 10 Regeln und alle sind sie gleich unbrauchbar. Es sind Regeln die das Leben eines Schattenwesens langweilig machen würden, aber dennoch ist es ganz amüsant zu lesen, wie sich die Flatterviecher verhalten müssen. Eventuell kann ich daraus noch Profit schlagen, wenn nicht, dann nicht...Hah! Noch eine gute Eigenschaft: Wir wissen wann es genug ist. Deshalb höre ich wohl an dieser Stelle auf. Ich habe Sie schon lange genug in Anspruch genommen. Hoffentlich haben Sie durch mich ihren Unterricht, ihre Bahn oder den Bus verpasst, das wäre zu schön.
Mit den höllischsten Verwünschungen,
Dämon Shadow
