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Bestienhandbuch für Anfänger

Lektion 1: Wie erziehe ich meine Bestie
von

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erste Kontaktaufnahme

Kapitel 1 - die ersten Wochen
 

Kapitel 1.1 - erste Kontaktaufnahme
 


 

              „Die erste Kontaktaufnahme findet meistens kurz nach

der Geburt der Bestie statt, um im optimalem Falle

eine Prägung hervor zu rufen.  

Nutzen Sie jede Gelegenheit und verbringen Sie in den

ersten Lebenswochen so viel Zeit wie möglich mit Ihrer Bestie.

Es ist wichtig ihr jetzt schon gewisse Grenzen deutlich

zu machen. Suchen Sie sich hierfür einen geeigneten

Trainer und lassen Sie sich in diesem Prozess

von ihm fachlich unterweisen.
 

Sollte Ihre Bestie aus irgendeinem Grund außerhalb

der sicheren Zone aufwachsen, wird eine Einschläferung dringend

empfohlen. Verwilderte Bestien sind nicht mehr zu zähmen und

gelten als sehr gefährlich.

Wenden Sie sich in diesem Falle vertrauensvoll an  den Rat.“
 


 

Kinderlärm durchtränkt die Luft und verschiedenste Emotionen schwirren im Raum umher. Von lautem Gelächter über Gezicke bis hin zu kleinen Heulkrämpfen, vermischt mit Wutanfällen ist alles mit an Board. Diese enorme Farbpalette an Gefühlen schwirrt in dem beengten Raum umher und erschwert einem manchmal das Atmen. Ein Bus voller Kinder könnte den einen oder anderen seine Nerven und Haare kosten. Aber nicht bei mir. Das ist mein Job und ich liebe ihn.

Trotzdem gibt es Grenzen des Ertragbaren!
 

Ich arbeite nun schon seit vier Jahren in einem Kinder- und Jugendclub für reiche Sprösslinge. Einige Eltern dachten sich, dass sie ihr Geld dazu verwenden könnten ihre verwöhnten Söhne und Töchter von ein paar Pädagogen wieder gerade biegen zu lassen. Also wurde kurzerhand ein altes Bürogebäude saniert und für entsprechendes Personal gesorgt. Das war vor etwa sechs Jahren. Ich kann mich über diesen Job nun wirklich nicht beschweren. Das Gehalt ist mehr als üppig. Die Kinder sind mit etwas Geduld und Einfühlungsvermögen ertragbar und es gibt obendrein so einige extra Ausflüge.

So verreisen wir mindestens einmal im Jahr mit unseren Schützlingen, wollen so die Bindung zu ihnen stärken und ihnen einige neue Erfahrungen verschaffen, außerhalb der schützenden Glocke namens: Mama & Papa.

So weit so gut.

Letztes Jahr waren wir in Italien. Davor in England. So macht Reisen Spaß. Großstadtflair, Restaurants, Sightseeing. Für Groß und klein war immer das Passende dabei. Wenn ich nur an die ausgedehnten Shoppingtouren und die interessanten Bekanntschaften denke komme ich wieder ins Schwärmen. Zu hause habe ich einige Fotoalben mit den Erinnerungen der vergangenen Reisen gefüllt.

Auch dieses Jahr hatte ich gehofft ein neues anlegen zu können und damit vor meinem Cousin anzugeben, der seit seiner Jugend nur Wasser und Marineschiffe zu Gesicht bekommt. Ich dachte, dass wir ja vielleicht mal das alte China erkunden könnten oder nach Österreich fahren … doch dieses Jahr sollte ganz anders werden als erwartet.
 

Meine Chefin hatte die glorreiche Idee, dass wir uns ja mal der freien Natur widmen könnten.

Also schickte sie kurzerhand meine Kollegen, die Kinder und mich in ein kleines, namenloses Dörfchen am Waldrand. Irgendwo in der Pampa. Unsere Begeisterung kann man sich da wohl nur zu gut vorstellen.

Immer noch denke ich bedauernd an das leere Fotoalbum bei mir zu hause auf dem Schreibtisch. Was soll ich hier denn auch fotografieren? Bäume? Steine? Ach ja, noch mehr Bäume! Vielleicht auch noch ein paar getrocknete Insekten zum verzieren?

Laut unserer Chefin sollen wir uns der freien und fast unberührten Natur wieder nähern. Viel Zeit im Wald verbringen und den Kindern zeigen, dass man auch mal ohne Freibad und Medienwelt über die Runden kommt. Aber mal ehrlich? Wie soll ich ohne Freibad, den Medien oder einer vernünftigen Kaufhalle auskommen? Das ist doch Menschenquälerei!
 

Seufzend lasse ich meinen Blick schweifen. Jeder ist aufgeregt und nervös. Nicht nur unsere Schützlinge, sondern auch wir Erwachsenen sind leicht ruhelos. Ständig gehe ich in meinem Kopf die Bestandsliste meiner Reisetasche durch und wippe dabei unruhig mit dem Fuß. Insektenspray, Zeckenspray, Sanitasche, Mitternachtssnack. Ich will ja nichts vergessen haben was wichtig sein könnte, denn bei unserem Reiseziel gibt es leider keine einzige Möglichkeit einzukaufen. Obwohl wir uns offiziell in einem Dorf aufhalten, gibt es hier nichts anderes als Wald und Natur. Selbst Google Maps hatte Probleme mir diesen Ort anzuzeigen. Genauso wie es sich unsere Chefin vorgestellt hat: mitten in der unberührten Natur. Na prima. Da hätte sie doch lieber persönlich mitkommen sollen, wenn sie die Natur so liebt und ohne Fernseher überleben kann.

Ich starre stur aus dem Fenster. Inmitten dieser idyllischen Landschaft soll sich unsere geschichtsreiche Jugendherberge befinden. Vor vielen Jahren soll hier einmal eine sehr wohlhabende Grafenfamilie gelebt haben. Sie soll sich von ihrer Umgebung abgeschottet haben und nur im engsten Kreise der Adelsfamilien verkehrt haben. Was die Familie wohl in die Isolation getrieben hat? Wie sie es hier wohl mitten im Wald ausgehalten hat?

Ich gebe zu, dass ich auf so alte Gemäuer mit einer geheimnisvollen Vorgeschichte stehe. Manchmal laufe ich in meiner Heimatstadt die Straßen entlang und betrachte die alten Villen, die dort aufgereiht vor sich hin gammeln. Dabei stelle ich mir die Menschen vor, die einmal dort gelebt haben, wie die Villa wohl erbaut wurde und wie viele Familien wohl dort gewohnt haben. Was sie erlebt haben und wie sie gestorben sein könnten.

Heutzutage gewährt unsere Jugendherberge laut ihrem kunterbunten Flyer nur noch Reisegruppen einen gemütlichen Unterschlupf, nachdem die alte Grafenfamilie ohne weitere Erben das zeitliche gesegnet hat.

Seufzend blicke ich wieder einmal auf meine Uhr. Insgesamt sind wir nun schon fünf Stunden unterwegs. Erst mit dem Zug, jetzt mit dem Bus. In unserem Zeitalter braucht man schon etwas länger, um in ein naturbelassenes Gebiet zu gelangen, bei dem es auch noch eine einigermaßen zivilisierte Unterkunft gibt.
 

Der Bus schlägt eine harte Rechtskurve ein. Dabei quieken die Kinder vor lauter Freude und schnattern wie wild vor sich hin. Von 10 bis 18 Jahren ist alles vertreten. Unser Jugendclub ist reich bestückt. Es gibt immer mehr Eltern die von unserem guten Ruf gehört haben und sich dazu entscheiden ihre Kinder unserer Obhut anzuvertrauen.

Den Kindern ist es frei gestellt an welchen Tagen sie zu uns kommen möchten. Es gibt aber feste zeitliche Regelungen und jeder sollte, je nach Alter, eine bestimmte Anzahl von Stunden bei uns verbringen. Auf diese Weise können sie ihre Hobbys ausleben, haben aber dennoch einen geregelten Tagesablauf und einen Anlegepunkt für ihre Probleme und Sorgen.

Noch eine Kurve. Noch mehr Gelächter. Dieses Mal bin ich mir unsicher, ob unsere Chefin das richtige Reiseziel gewählt hat. Seit wir vom Zug aus in den Bus umgestiegen sind, habe ich kein einziges Auto gesehen. Nur Wald und Sträucher, Insekten und anderes Krabbeltier. Und die Jugendlichen sind von dieser Aussicht nicht gerade begeistert.

„Tamara, was glaubst du, wann wir ankommen werden?“ Susi, meine engste Kollegin, die ich fast schon als Freundin bezeichnen kann, sieht mich besorgt an. Dabei spielt sie mit einer ihrer blonden Locken und zieht die Stirn kraus. Sie selbst hält ebenso wenig von der unberührten Natur wie ich. Vor allem dann nicht, wenn es nur noch Grünzeug zu sehen gibt und die Gefahr besteht Wildschweinen über den Weg zu laufen oder mit den Highheels im Schlamm stecken zu bleiben.

Ich zucke leicht mit den Achseln und blicke kurz zu Andrea hinüber. Diese ist gerade in ein Gespräch mit einem unserer ältesten Kinder vertieft. Sie versucht ihm scheinbar irgendetwas zu erklären, was er wohl nicht einsehen möchte. Wild gestikuliert sie mit den Armen in der Luft. Vor Anstrengung läuft ihr bereits der Schweiß von der Stirn.

„Frag am besten Andrea. Sie hat doch alles mit unserer Chefin organisiert.“ Susi blickt trübsinnig aus dem Fenster. Die Sonne hat sich seit unserem Aufbruch nicht mehr blicken lassen und das schlägt aufs Gemüt. Ich hoffe nur, dass sich das bald wieder ändert. Denn wer hat schon große Lust ständig im Regen durch den Wald zu stiefeln?

Weiter hinten im Bus gibt es plötzlich lautes Gekreische. Erschrocken zucke ich zusammen und springe gleich auf. Mit schnellen Schritten durchquere ich das fahrende Ungetüm und begebe mich seufzend zum Schlachtfeld. Auch die Kinder haben es langsam satt nur stille zu halten und abzuwarten. Da ist es kein Wunder, wenn einige von ihnen anfangen für Ärger zu sorgen, um sich zu beschäftigten.

„Anne was ist denn los?“ frage ich leicht entnervt die Zehnjährige. Gerade vor ein paar Minuten hatte ich für Ruhe gesorgt. Nun schien sich Anne einem neuen Problem gegenübergestellt. Ich beuge mich leicht nach vorne um ihr in die Augen sehen zu können.

„Sophia hat mich geschubbst!!“ lispelt mir die Kleine mit pinker Zahnspange empört entgegen.

„Gar nich waar.“ kontert ihre Sitznachbarin. Ihre zwei Pferdeschwänze hüpfen dabei wie wild hin und her.

„Ich weiß dass es hier sehr eng ist und ihr durch die Kurven oft aneinander gestoßen werdet“, versuche ich den unerwünschten Körperkontakt zu erklären, „Stellt euch einfach vor, dass ihr in der Achterbahn sitzt, dann ist es nicht mehr so schlimm.“ Die Augen der beiden leuchten begeistert. Sofort entwickelt sich um ihnen herum eine neue kleine Phantasiewelt und der Streit ist vergessen.

Der Bus fährt plötzlich eine Linkskurve. Geradeso gelingt es mir mich an einem Sitz festzuhalten. Heimlich verfluche ich den Fahrer mit seiner rabiaten Fahrtechnik. Plötzlich macht sich Unruhe unter den Kindern breit. Einige der Jungs hüpfen auf ihren Sitzen umher und rufen aufgeregt: „Wir sind da!!“

Na endlich. Wird aber auch Zeit.
 

Andrea kümmert sich um das Bezahlen, während Susi, Birgit, Tanja und Heike die Kinder aus dem Bus führen. Sie zählen routinemäßig durch. Ich kümmere mich um das Gepäck.

Die Villa vor der wir gelandet sind wirkt schon um einiges älter als in den Prospekten. Da ich aber erkennen kann, dass es scheinbar mehrere Besuchergruppen gibt denke ich, dass dieser Ort ja vielleicht doch nicht so schlecht sein kann. Überall laufen schwatzende Menschen herum. Sie scheinen alle sehr gute Laune zu haben. Ein beruhigendes Zeichen.

Es dauert nochmal eine halbe Ewigkeit bis jeder Koffer seinen Besitzer gefunden hat. Doch auch dieses kleine Drama von Drängeleien und Gehässigkeiten zieht vorüber. Gemeinsam folgen wir Frau Winter, die uns mit einem breiten Lächeln begrüßt. Sie ist die offizielle Leiterin der Jugendherberge. Mit ihren grauen Haaren, die sie zu einem Dutt zusammengebunden hat und der viel zu großen Brille wirkt sie auf mich wie die nette, alte Dame von nebenan.

Sie führt uns flinken Schrittes durch einen ziemlich großen Hof mit hauseigenem Spielplatz. Alles wirkt modern und ordentlich. Frau Winter erklärt uns nebenbei die Hausregeln. Sie zeigt in diverse Richtungen und beschreibt die Wege zur Küche, den Aufenthaltsräumen und dem Sanitätsraum.

Wow. Es gibt hier also sogar einen Sanitätsraum mit eigener Krankenschwester. Das ist mal Luxus. Ich glaube ich muss meine Meinung etwas ändern. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, wie wir an einen Arzt gelangen, falls einem unserer Kids etwas zustoßen sollte. Bei dieser wilden Zusammensetzung weiß man ja nie.

Frau Winter erklärt uns Erziehern auch, dass diese Herberge über einen Kleintransporter verfüge mit dem man innerhalb einer Stunde in die Stadt gelangen könne.

Der Trupp marschiert ohne besondere Vorfälle in die alte Villa ein. Große Holztüren empfangen uns Neuankömmlinge. Von Innen dringen verschiedene Stimmen zu uns heran. Ja. diese Herberge scheint wirklich sehr gut besucht zu sein. Kein Wunder dass Andrea Engelszungen anwenden musste, um für uns noch genügend freie Plätze zu finden. Mit 38 Kindern und 6 Erziehern ist das in der Sommerhochsaison keine leichte Aufgabe.

Der Boden ist weiß gefliest. Die Empfangshalle wirkt sehr groß und geräumig. Vereinzelt weisen bunt bemalte Säulen in Richtung Decke. Als ich einer dieser Säulen fasziniert folge, bemerke ich die große Venus an der Decke. Nackt und anmutig steht sie in ihrer Muschel und blickt von oben auf uns herab. Ich werfe verstohlene Blicke in die Runde unserer Kinder. Wie es mir scheint hat noch keines unserer Schützlinge die Venus entdeckt. Ich kenne unsere Spezialisten zu gut. Einige vor pubertierende Jungen würden uns ganz schön blamieren, wenn sie sich lauthals über die nicht vorhandene Bekleidung der Venus lustig machten. Ich nehme mir vor mich schon einmal innerlich dafür zu wappnen und Ablenkungsmanöver zu entwerfen. Da wir erst einmal angekommen sind wette ich, dass wir spätestens ab morgen nie wieder ohne großes Aufsehen durch diese Halle gehen werden.

Andrea verteilt die Schlüssel an uns, die sie von Frau Winter überreicht bekommen hat. Gemeinsam machen wir uns an den Aufstieg.

Obwohl hier einiges Modern erscheint, gibt es keinen Fahrstuhl. Also erklimmen wir den Berg an Treppen um in die 4. Etage zu gelangen. Das Treppenhaus wirkt gut gepflegt. Die Wände sind von Dankeszeichnungen der vorherigen Besucher bepflastert, dadurch entsteht eine sehr gemütliche Atmosphäre. Schnaufend und meckernd kommen unsere Kinder mit ihrem schweren Gepäck an. Da wir gut vorbereitet sind weiß jedes Kind mit wem es sich ein Zimmer teilt. So geht die Schlüsselübergabe und die Zimmereinteilung recht rasch von statten. Ich ziehe mich mit Susi erst einmal in unser gemeinsames Quartier zurück.

Zwei Betten stehen in der Mitte und machen einen recht gemütlichen Eindruck. Ein Tisch und zwei Stühle warten vor dem Fenster darauf benutzt zu werden. Zum Glück gibt es hier in jedem Zimmer eine eigene Toilette und Dusche. Das erleichtert die Abendsequenz ungemein. So müssen wir die Kinder nicht grüppchenweise im Akkord duschen schicken, sondern können uns Zeit lassen.

Das kleine Badezimmer ist sehr sauber. Weiße Fliesen zieren den Boden und die Wände. Auch Toilette und Duschkabine sind sehr gut gereinigt. Das findet man leider nur in den seltensten Fällen vor. Frau Winter scheint sich einiges an Personal leisten zu können. Ein weiterer Pluspunkt.

In Lichtgeschwindigkeit packe ich meinen Koffer aus und beziehe mein Bett. Ich dekoriere meinen Nachtschrank mit Süßigkeiten für zwischendurch und freue mich über die Geräumigkeit in den Schränken.

Susi lässt sich etwas mehr Zeit. Sie ist für eine Gruppe von Mädchen verantwortlich die schon relativ selbständig ist und ihre Betten alleine beziehen kann. Ich hingegen habe eine ADHS geplagte Jungentruppe vor mir. Die Zehn- bis Zwölfjährigen hüpfen lieber in der Gegend herum, als dass sie für Ordnung sorgen.

Also auf in den Kampf!

Schon von weitem höre ich lautes Gepolter und Streitereien. Das Zimmer 407 steht weit offen. Kissen fliegen auf den Gang und ein Junge mit strubbeligem Haar rennt hinterher. Laut lachend schnappt er es sich und schmeißt es wieder in das Zimmer zurück. Irgendetwas geht polternd zu Boden.

„Justin!“ rufe ich warnend. Der kleine Lausebengel dreht sich um und klimpert mit seinen braunen Augen. Ganz in der Manier: „kleiner Unschuldsengel“. Lächelnd streiche ich ihm liebevoll über den Kopf und betrete das Schlachtfeld. Ja, ich hatte es mir schon gedacht. Überall verstreut liegen Decken und Kissen herum. Einer dieser Spaßvögel hatte wohl begonnen seinen Koffer auszupacken, nur leider hat es seine Kleidung nicht bis in den Schrank geschafft.

Ich raffe meine Ärmel hoch und teile die sechs Jungs in zwei Gruppen ein. Sebastian, Justin und Leon sollen erst einmal das Bettzeug wieder einsammeln, währenddessen widme ich mich mit Steven, Karli und Leon 2 den Koffern. Mit Teamarbeit und viel gutem Zureden schaffen wir es gerade noch rechtzeitig bis zum Mittagessen.

Nudeln und Tomatensoße, des Kindes Leibgericht. Auch hier habe ich eigentlich etwas anderes erwartet. Aber das Essen schmeckt einfach nur gut, demnach gibt es nichts zu meckern. Der einzige Nachteil an dieser Essenshalle ist wohl, dass sie zu geräumig ist. Hier haben über zweihundert Gäste Platz und heute sind alle Tische besetzt. Der Lärm klingelt mir in den Ohren und leichte Kopfschmerzen machen sich breit. Dennoch tröstet mich die Deckenmalerei des alten Ballsaales. Alles wirkt auf mich sehr glamourös. Langsam bekomme ich eine Ahnung von dem architektonischen Geschmack der alten Grafenfamilie.

Nach dem Essen schlängelt sich unsere Gruppe durch die Menge. Die Kinder fühlen sich satt und zufrieden. Einige der Jüngeren sehen schläfrig aus und ziehen sich zum Spielen in ihre Betten zurück. Auch wir Erzieher gönnen uns eine kleine Verschnaufpause. Wir setzten uns zusammen und Andrea beginnt mit uns den Tagesplan durchzugehen.

Wir wollen uns in zwei Gruppen aufteilen um dem großen Altersunterschied gerecht zu werden. Andrea, Susi und Tanja werden mit den fünfzehn bis achtzehnjährigen zum Fußball gehen, während ich mit Birgit und Heike in den Wald ziehe. Um zwei wollen wir uns auf den Weg machen. Bis dahin heißt es für alle Mittagsruhe. Natürlich müssen nicht alle, wie im Kindergarten, schlafen gehen. Das wäre dann wohl doch etwas zu viel verlangt. Sie sollen sich einfach nur in Ruhe auf ihren Zimmern beschäftigen und das Mittagessen verdauen. Dafür haben wir eine reichliche Auswahl an Spielen mitgebracht, die sie sich bei uns abholen können.

Nur leider sieht mein Zimmer 407 die Sache ganz anders. Bei zwei der Kindern lassen die Tabletten zunehmend nach und leider war es das auch dann für heute. Justin bekommt später noch eine Dosis Risperidon, aber irgendwie kommt es mir so vor, als ob der kleine Kinderkörper resistent gegen dieses Beruhigungsmittelchen ist.

Immer wieder kommen meine Zöglinge auf mich zu gerannt und fragen alle zehn Minuten nach einem neuen Spiel oder haben ein dringendes Problem, dass meinen Beistand bedarf. Auf Dauer kann das ziemlich nervig werden. Aber da heißt es nur geduldig sein .... auch wenn es manchmal tierisch schwer fällt.
 

Endlich ist es so weit. Freigang für die kleinen Monster. Die Gruppe teilt sich schnell auf und wir marschieren direkt in den Wald hinein. Ich habe mich vorher mit Heike bei Frau Winter über einen geeigneten Pfad informiert. Wir laufen ungefähr eine Viertelstunde geradeaus in den Wald hinein und biegen dann rechts ab. Dort soll es eine große Lichtung mit Bach und vielen Baumstämmen geben.

Zum Glück sind Heike und Birgit an meiner Seite. Mein Orientierungssinn ist gleich null. Ich würde den Rückweg ganz sicher nie wieder finden.

Das erinnert mich an die letzten Herbstferien. Da hatte ich einen Waldausflug zu einem bestimmten Spielplatz geplant. Ich bin sogar einen Tag vorher nochmal mit meiner Mutter die gesamte Strecke abgelaufen. Trotzdem habe ich am nächsten Tag die Abbiegung verpasst und bin mit den Kindern im Nirgendwo gelandet. Zum Glück trafen wir auf zwei Jogger die mir den rechten Weg weisen konnten. Für die Kinder war es ein Riesenspaß mich schwitzen zu sehen. Obwohl einige sehr herum genölt haben, weil sie so viel laufen mussten. Am Ende sind wir dann am Spielplatz angekommen und all das vorhergehende Chaos war vergessen. Der Rückweg war um einiges leichter. Gott sei Dank.

Hier in diesem Wald gibt es nur einen Pfad. Das gestaltet die ganze Sache einfacher. Die Bäume sind mit einem saftigen Grün bedacht. Überall erkennt man verschiedene Moose und Sträucher. In den Wipfeln der Bäume springen Vögel und Eichhörnchen um die Wette. Eine sehr idyllische Gegend muss ich schon sagen. Trotzdem muss ich an die vielen Zecken denken, die sich hier überall verstecken. Dabei überkommt mich eine Gänsehaut. Ich habe mich vorsichtshalber vorher impfen lassen. Heute Abend werde ich mich und die Kinder wohl gründlich absuchen müssen.

Am Ziel angekommen verteilen sich die Kinder im Halbkreis um uns herum. Zur Aufwärmung machen wir kleine Gleichgewichtsübungen. Dann starten wir einen Baumstamm-balanciere-Wettbewerb. Die Kinder haben sehr viel Spaß. Justin und die beiden Leons genießen dieses Erlebnis. Ich weiß von ihren Berichten her, dass diese drei Jungs nur sehr selten in den Wald kommen.

Nach dem kleinen Wettbewerb entlassen wir die Kinder in die Natur. Sie dürfen toben, Stöcke sammeln und einfach nur frei spielen. Auch das genießen sie mit voller Freude. Natürlich landet der eine oder andere in dem flachen Bach. Doch da es recht warm ist und die Sonne sich doch endlich blicken gelassen hat, habe ich keine Bedenken was das Trocknen angeht. Die reine Luft spült meine Kopfschmerzen davon und ich kann mich selbst wieder entspannen.

Heike und Birgit sind beide Mitte vierzig und unterhalten sich aufgeregt über ihr alltägliches Leben mit Kind und Kegel. Leider kann ich da nicht mithalten. Mit 27 bin ich immer noch Single und manchmal nervt mich dieser Umstand. Mein Cousin zieht mich deshalb sehr oft auf. Aber was will ich von einem Dauer Casanova auch anderes erwarten. Ich habe mich jedenfalls so sehr ans alleinsein gewöhnt, dass es mir langsam egal wird. Immerhin bin ich so unabhängiger und brauche nur auf meine Bedürfnisse zu achten, ohne Rücksicht auf Verluste.
 

Gegen vier Uhr machen wir uns langsam auf den Rückweg. Ich lasse mir viel Zeit mit den Bummlern. Einige der Kinder bedauern es schon gehen zu müssen und trödeln mit Absicht. Andere langweilen sich schon wieder. Die letztere Gruppe ist die Fernsehfraktion. Ohne technische Mittel und ihre tägliche Dosis Spongebobe kommen sie nur sehr schwer durch den Tagesablauf. Ich kann sie völlig verstehen und habe Mitleid mit ihnen.

Birgit entschließt sich kurzerhand beim Fußballplatz vorbei zu sehen. Das ruft große Begeisterung bei unseren Fußballprofis hervor. Schon sind sie wieder schneller unterwegs und können es kaum erwarten auf dem Spielfeld dem Ball hinterher zu jagen.

Angekommen beobachte ich wie Andrea den Ball in der Luft hält und scheinbar eine Auseinandersetzung mit Maike und Roland hat. Ein heißes Wortgefecht wird ausgetragen und die beiden Jugendlichen fuchteln abenteuerlich mit ihren Armen durch die Luft, um ihrer Aussage mehr Kraft zu verleihen. Ich geselle mich zu Susi und frage nach den Ereignissen.

„Das übliche nur“, erwidert sie recht gelangweilt, „Roland und Maike können beide nicht verlieren und streiten sich bis aufs Blut. Oh. Sieht so aus als ob Maike wiedermal den Kürzeren zieht.“

Das scheint zu stimmen. Sie stapft wutschnaubend davon, während Roland triumphierend den Ball entgegennimmt und zurück zum Spielfeld trottet.

Unsere Fußballprofis gesellen sich mit auf das Spielfeld. Und schon sind sie wieder am herum rennen. Woher nehmen die bloß diese ganze Energie?

Vom Rand aus beobachten wir das Geschehen. Die Kinder, die nicht mitspielen wollen, vergnügen sich auf dem Spielplatz. Alles wirkt so friedlich und beruhigend. Ich genieße den lauwarmen Wind, der mir den Schweiß auf dem Gesicht trocknet.

Susi, Heike und ich plaudern in aller Ruhe über die vorangegangenen Ferienlager. Wir vergleichen die dortigen Bedingungen mit denen hier und sind eindeutig der Meinung, dass es uns hier richtig gut geht. Selbst die Billigabstiege in London konnte mit dieser Villa nicht mithalten. Vielleicht hatte unsere Chefin ja doch nicht so unrecht mit der Wahl unseres Ferienlagers.

Plötzlich ist ein lautes Stöhnen zu hören. Der Ball fliegt im hohen Bogen Richtung Wald. Justin. Wer sonst. Zum Glück kennen wir unsere Spezialisten und Andrea hat schnell einen Ersatzball parat. So verhindern wir, dass die gesamte Kinderschar in den Wald stürmt, um ihn lautstark zu suchen. Ich mache mich auf den Weg den Ball wieder ein zu sammeln. Susi und Andrea begleiten mich. Wir teilen uns an der Stelle auf, an der wir glauben den Ball landen gesehen zu haben. Sehr weit kann er ja nicht gekommen sein.
 

Diesen Teil des Waldes finde ich echt unheimlich. Die Bäume sehen irgendwie sehr alt und ausgetrocknet aus. Es gibt nur wenige grüne Blätter. Trotzdem scheint das Sonnenlicht seine Mühen zu haben durch das spärliche Blätterdach zu dringen. Ich finde den Boden ziemlich ausgetrocknet und leblos. Äste knirschen unter meinen Turnschuhen. Kein Moos ist zu sehen. Seltsam. Dieser Ort fühlt sich so Tod an. Mir kommt es so vor, als ob ich mich in einer anderen Welt befände.

Von weitem höre ich den Lärm unserer Kinder. Das holt mich aus meiner gruseligen Fantasie wieder heraus. Susi und Andrea kann ich nicht sehen. Von dem Ball gibt es auch keinerlei Spuren.

Plötzlich höre ich ein überraschtes Quieken. Es kommt aus der Richtung in der Andrea verschwunden ist. Wahrscheinlich ist sie gestolpert. Ich entscheide mich mal nach zu sehen. Man weiß ja nie. Langsam schiebe ich mich durch das Gestrüpp, um nirgends hängen zu bleiben. Bei den vielen Wurzeln ist das ein wahrer Akt.

Als ich aber bei Andrea ankomme, traue ich meinen Augen kaum. Sie steht stocksteif an einen Baum gedrückt, mit schreckgeweiteten Augen. Ich versuche zu erkennen, was sie so sehr in Angst versetzt. Als mein Gehirn den Anblick anfängt zu verarbeiten verschlägt es mir den Atem.

Ein Wolf! Nein. Ein Puma! Oder ... doch ein Bär? Was ist das? So ein Tier habe ich noch nie gesehen. Es fletscht seine Zähne und knurrt kehlig und leise in unsere Richtung. Sein Speichel tropft auf den Boden. Die Augen schimmern grau und hungrig. Und sein Schwanz peitscht angriffslustig durch die Luft. Es hockt geduckt im Schatten und stiert zu uns herüber.

Ich versuche gerade zu begreifen was hier geschehen ist und mein Gehirn rattert bei dem Versuch die Eindrücke zu verarbeiten. Scheinbar ist dieses Tier aus dem Nichts aufgetaucht und hat Andrea eiskalt erwischt. Oder anders herum?

Von weitem ist schwer zu sagen wie groß es ist. Jedenfalls wirkt es katzenhaft mit wölfichen Zügen. Aber gleichzeitig bullig wie ein Bär. Seltsam. Fasziniert studiere ich es. Mir kommt es so vor als ob es das gleiche mit uns täte. Seine Augen wirken auf mich irgendwie klug und neugierig. Das muss ich mir einbilden. Oder doch nicht?

Ein Rascheln lenkt unsere Aufmerksamkeit in Richtung Gestrüpp. Susi kommt zu uns gestolpert. Sie erblickt gleich das Tier und kreischt wie am Spieß. Alles geht plötzlich so schnell. Das Tier setzt mit einem fauch-knurr Laut zum Sprung an. Ich schnappe mir einen Ast und werfe ihn. Ich versuche seine Aufmerksamkeit von Susi abzulenken. Sie flieht panisch in die entgegengesetzte Richtung. Das wilde Tier wird von meinem Ast am Rücken getroffen und dreht sich zu mir um. Andrea steht immer noch wie angewurzelt am Baum. Ich brülle das Tier an. Es reagiert und sprintet auf mich zu. Ich muss hier unbedingt weg. Weg von Andrea. Weg von den Kindern!

Also nehme ich die Beine in die Hand und renne was das Zeug hält tiefer in den Wald hinein. Meine Füße fliegen über den Boden. Ich höre meinen rasselnden Atem. Mein Herz pumpt das Adrenalin durch meine Blutgefäße und verleiht mir so mehr Ausdauer als ich eigentlich besitze. Das Tier verfolgt mich. Ich höre seine Schritte im Hintergrund, die immer näher und näher kommen.

Eine bösartige Wurzel vereitelt meine Flucht und bringt mich zu Fall. Ich fliege mit der Nase in den Dreck. Panisch versuche ich mich aufzurichten, aber etwas Schweres drückt mich zu Boden. Ich wühle mit den Fingern im Dreck um Halt zu finden und mich nach oben zu hieven, aber es hilft nichts.

Ein leises Zischen dringt an mein Ohr und ich fühle wie eine schwere Pranke auf meinem Rücken mich an den Boden nagelt. Steinchen rutschen mir unter mein T-Shirt und ritzen mir die Haut auf. Krampfhaft versuche ich mich daran zu erinnern, was man tun sollte, wenn man einem wilden Tier begegnet:
 

1. Leise sein

2. Nicht fluchtartig davon laufen
 

Na prima. Diese beiden Überlebensstrategien habe ich nun vergeigt.
 

3. Sich tot stellen
 

Ja das könnte noch gehen. Ich lege mich flach auf den Boden und schließe meine Augen. Ich versuche meinen Atem zu beruhigen und befehle meinem Herzen langsamer zu schlagen. Ich gebe mir alle Mühe mich zu entspannen.

Das Tier beginnt mir über den Rücken zu schaben. Ich fühle seine Krallen auf meiner Haut, als es mein T-Shirt zerfetzt. Meine Lippen pressen sich aufeinander um jeden Ton, der zu fliehen versucht, zu versiegeln. Ich versuche mit aller Macht meinen Schmerzensschrei zu unterdrücken. Bloß nicht auffallen. Tot stellen!

Es saugt geräuschvoll meinen Geruch ein und gibt ein leises Brummen von sich. Es schnüffelt sich seinen Weg über meinen Rücken und zu meinen Beinen. Dabei weicht die dicke Pranke nicht einen Millimeter. Das Blut wird von meinem Shirt aufgesaugt. Ich fühle wie es sich klebrig an meinen Rücken schmiegt.

Eine halbe Ewigkeit vergeht. Ich atme mittlerweile etwas ruhiger, aber mein Herz hämmert noch immer in meiner Brust. Die Kratzspuren auf meinem Rücken brennen wie Feuer. In diesem Moment durchzuckt mich eine nie gekannte Todesangst. Was ist, wenn ich hier sterbe? In diesem Teil des Waldes. Von einem wilden Tier verspeist.

Ich habe eigentlich mehr von meinem Leben erwartet. Irgendwann wollte ich meinem Junggesellendasein vielleicht doch ein Ende bereiten, sofern ich auf den Richtigen treffe. Ja vielleicht sogar Kinder bekommen.

Auf einmal fühle ich, wie sich das Gewicht auf meinem Rücken auflöst. Ich nehme einen leichten Luftzug wahr und kann es kaum glauben. Das Tier ist verschwunden. Noch immer traue ich mich nicht aufzustehen. Was ist, wenn es hört wie ich mich bewege?

Also bleibe ich einfach noch ein wenig länger liegen. Ich merke wie die Sonne langsam untergeht. Der Wald wird in noch mehr Dunkelheit gehüllt und der Wind frischt auf. Die Stunden scheinen vorbei zu schlendern. Was gäbe ich nicht alles für mein Handy, dass in meiner Handtasche Däumchen dreht.

Vorsichtig hebe ich den Kopf und starre in die Dunkelheit. Nichts zu erkennen. Ein gutes Zeichen, oder? Wie in Zeitlupe richte ich mich auf und drehe mich kurz im Kreis. Na prima. Aus welcher Richtung bin ich eigentlich gekommen? Behutsam setze ich einen Fuß vor den anderen. Ja keine unnötigen Geräusche von mir geben. Ich entscheide mich erst einmal geradeaus zu gehen. Nur nicht hier bleiben, falls dieses Tier zurückkommt.

Vor meiner Nase hängt ein halb abgebrochener Ast herab der mir die Sicht versperrt. Ich schiebe ihn behutsam beiseite und höre ein leises Knurren. Ich ahne nichts Gutes und fange bereits an wieder innerlich zu zittern. Ängstlich hebe ich meinen Blick.

Da ist es. Genau über mir hockt das Tier und scheint auf mein Erwachen gewartet zu haben. Irgendwie komme ich mir gerade blöd vor.

Es lässt sich mit leisen Pfoten herabfallen und landet genau zu meinen Füßen. Das Vieh ist ja riesig! Es sitzt in Augenhöhe, mit gekrümmten Rücken vor mir. Seine dunklen Augen sehen mir tief in die Seele. So scheint es mir jedenfalls. Eine Gänsehaut überkommt mich. Langsam weiche ich einige Schritte zurück. Es beobachtet mich scheinbar belustigt. Sein Schwanz peitscht gelassen hin und her.

Ich atme tief durch und versuche seitlich auszuweichen. Es bleibt still sitzen und spitzt lediglich seine Ohren. Studiert es mich? Seltsam. Leicht dreht es seinen Kopf zur Seite als ich mich näher an das Gestrüpp heranschiebe. Noch ein Stück. Und noch ein Stück. Es bleibt sitzen.

Auf einmal höre ich von weitem lautes Stimmengewirr. Erst verstehe ich nicht was gesagt wird, aber dann erkenne ich meinen Namen. Sie suchen nach mir. Gott sei Dank! Männerstimmen sind auch zu hören. Scheinbar haben sie sich Verstärkung geholt, in dem Bewusstsein, dass eine wilde Kreatur herumläuft.

Vorsichtig schiebe ich mich in Richtung der Stimmen. Das Tier scheint nicht beunruhigt. Es beobachtet weiter meine Bewegungen. Meine Retter kommen immer näher. Ich habe das Gefühl, dass sie jeden Moment um die Ecke kommen müssten. Ich wage es. Entweder gelingt mir die Flucht oder ich sterbe. Aber kampflos werde ich mich nicht ergeben!

Ich drehe mich Blitzschnell um und will laut um Hilfe rufen. Doch plötzlich wird alles schwarz und mein Hilfeschrei bleibt mir in der Kehle stecken.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Überarbeitet am: 02.09.14, 12.07.2015, 11.02.2018 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Mimmy-chan
2013-05-07T17:30:54+00:00 07.05.2013 19:30
Klasse Anfang!

Es gefällt mir, dass du den Leser erst einmal mit der Welt der Protagonistin vertraut machst, und nicht in die Handlung hinein stürzt. Weiß man erst einmal, mit wem man es hier zu tun hat. Die 27 Jahre alte Tamara erscheint mir eine gestandene Frau zu sein, die sich nicht all zu leicht aus der Ruhe bringen lässt. – Aber das muss sie ja auch in ihrem Beruf als Erzieherin. *lach*

Die Szenen, in denen die Kinder Dummheiten machen finde ich total witzig, eben, weil sie so vertraut sind. Man kennt sie schließlich aus der eigenen Schulzeit. Nur, dass einem jetzt mal die Sicht der Erwachsenen zu Teil wird.
Beispielsweise war die Geschichte mit der nackten Venus an der Zimmerdecke so typisch. Ich habe mir so richtig gut vorstellen können wie Tamara langsam Luft holt, die Augen verengt und die Lippen aufeinander presst. „Bitte lass es niemanden entdecken. Bitte lass es niemanden entdecken.“ XDDD

„Aufdringliche Sauberkeit“, - Meister Proper greift an! *lach*

Bei mir schafft es die saubere Wäsche auch nie in den Schrank. Zu schwer. Vielleicht liegt es hier auch nicht an dem kleinen Racker, sondern an der Wäsche. Ö.ö

„Endlich ist es so weit. Freigang für die kleinen Monster.“
Aaaaaah, jetzt wissen wir wieso es ein Bestienbuch ist und das erste Kapitel damit anfängt, dass man die jungen Geschöpfe an sich gewöhnen soll. *breit grins* - Nein, Spaß.

Ich hätte voll damit gerechnet, dass sich die Truppe im Wald verläuft und bin total erstaunt gewesen, dass dann alle Anwesenden ganz gemütlich dem Fußballspiel bei der Herberge zusehen konnten. – Doch dann kam der Ball.
Das ausgetrocknete Stück Wald hatte wirklich etwas mysteriöses, und als das riesige Tier dann auch noch auftaucht, wird die Geschichte mega spannend.
Ich fand es soooooooooo mutig von Tamara, dass sie das seltsame Tier von ihrer Kollegin abgelenkt hat, indem sie die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Schön, dass Andrea und Susi nun sicher sind, aber was ist denn mit Tamara? Ihr muss das Blut nur so durch die Venen geschossen sein wie sie da vor dem Tier weglief. (>.<)

IMMER DIESE WURZELN! Wahrscheinlich lassen Bäume sie mit Absicht auf dem Boden ragen, damit unschuldige Heldinnen darüber fallen. Ein Racheakt der Natur vielleicht? Wer weiß.
Mein Herz hätte sicher vor Schreck aufgehört zu schlagen, als die große Pranke auf dem meinem Rücken liegt und daran herum kratzt. Doch Tamara hat mit ihrer angelernten Selbstbeherrschung die Situation wirklich gut gemeistert. – Naja, nachdem sie die anderen Überlebensstrategien ins Gegenteil verkehrt hat. *lach*

Als der Rettungstrupp gerade anrückt, habe ich mit ziemlicher Sicherheit geglaubt, dass die junge Frau gerettet wird. – Doch nichts da und du hängst zu allem Übel auch noch einen Kliff-hänger ran. Boah, das ist gemein. *zappel* Aber gut, dass ich gleich weiter lesen kann. (+.+)

chuchu Mimmy-chan
Antwort von:  NaBi07
09.05.2013 13:57
*augen reib*
Träume ich??
*mich kneif*
AUA. Nein es ist wahr!! Wow. Vielen lieben danke für dein HAMMER Kommi. Unglaublich.
*verbeug*
*dir einen Kuss zuwerf*
Von:  Thuja
2013-04-08T17:42:12+00:00 08.04.2013 19:42
Ich muss dir ein riesen Lob aussprechen
Die Geschichte fängt schon einmal toll und sehr spannend an.
Und dein Stil ist einwandfrei, wunderbar flüssig. Sehr gut und anschaulich sind auch deine Beschreibungen. Die Landschaft wurde lebendig vor meinen Augen.
Auch dieses Wesen war klasse beschrieben. Sehr eindrucksvoll

Oh je. So ein Ausflug mit einer Horde Kinder kann schon anstrengend sein. Obwohl ich eine Szene wirklich süß/amüsant fand. Da hat sie sich extra beeilt beim Auspacken, aber als sie den Gang lang geht, fliegen schon die Kissen
*lach*
Kinder halt


Als die Kreatur auf ihr war, mit den Krallen ihren Rücken berührte, da stockte mir der Atem. Verdammt spannend und du hast die Szene auch sehr packend beschrieben
Und dann endet das Kapitel auch noch an einer so fiesen Stelle
du kannst ganz schön gemein sein
Zum Glück sind aber noch mehr Kapitel da und ich kann schon morgen meine Neugier befriedigen

Antwort von:  NaBi07
08.04.2013 20:43
>.< wie immer sind deine Kommis eine Wohltat. Danke dir. Ich freue mich riesig, dass es mit wirklich so gut gelungen ist alles genau zu beschreiben. Vielen lieben Dank.
Von:  hanabi_2001
2013-04-08T17:34:08+00:00 08.04.2013 19:34
Zu erst denke ich eine Geschichte über Kinder wird sicher lustig, doch dann bekomme ich eine Gänsehaut so etwas hatte ich nicht erwartet. Spannung liegt in der Luft hast mich eingefangen werde kein Kapitel auslassen. <3 deine Hanabi
Antwort von:  NaBi07
08.04.2013 20:43
Danke meine treue Leserin. Freue mich, dass du mir deine Kommis da lässt. ;)


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