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Bestienhandbuch für Anfänger

Lektion 1: Wie erziehe ich meine Bestie
von

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Eifersucht

Kapitel 2.5 – Eifersucht
 

„Wenn es Ihnen nicht gelungen ist genügend Distanz aufzubauen,

dann könnte Ihre Bestie eifersüchtiges Verhalten zeigen.

Dieses erkennen Sie an den einfachen Vorzeichen des Futterneides,

bis hin zur Eifersucht gegenüber anderen Bestien oder im

schlimmsten Falle gegenüber anderen Menschen ihres Umfeldes.

Sollte dieser Fall eintreten haben Sie keine Panik. Diese Anomalie kann

im Anfangsstadium noch behoben werden. Dulden Sie solches Verhalten

nicht. Erinnern Sie sich an die erlernten Sanktionen.“
 


 

Ich staune nicht schlecht, als ich meinen Blick schweifen lasse. Der kleine Tisch ist in seine Einzelteile zerlegt. Überall liegen Federn verstreut auf dem Boden herum. Mein Schrank ist nach vorne umgekippt und sein Inhalt ist überall verteilt. Einzelne Sprungfedern bohren sich durch die Matratze.

Aber am auffälligsten sind die Kratzspuren in der Wand. Auch fällt mir erst jetzt auf, dass die Eingangstür verbeult und ebenfalls zerkratzt ist. Es wirkt alles so, als ob ein wütendes Monster die Kontrolle verloren hätte und seine Wut an jedem Gegenstand in seiner Nähe ausgelassen hätte.

Das einzige was Liam verschont hat, ist das Bild von dem Sonnenuntergang.

Ich atme ruhig aus und schiele vorsichtig zu Sophie. Ihre Brust hebt und senkt sich langsam, aber ihre Augen versprühen pures Gift. Sie sieht mich steif an und ringt nach Worten.

„Du hast ihm scheinbar noch gar nichts beigebracht“, meint sie kühl und abweisend. So habe ich sie noch nie erlebt.

„Wie denn auch?“ Ich zucke unschuldig mit den Schultern. „Ich wollte überleben. Da war mir Liams Erziehung egal.“

„Na prima. Aber ich gebe dir keine Schuld. Sein vorhergehender Master muss das verbockt haben.“

„Vorhergehender Master?“

Jetzt zuckt Sophie mit den Schultern. Mit einem geflüsterten „später“ wirft sie einen Blick ins Bad. Sie schüttelt mit dem Kopf. Sieht so aus, als ob Liam auch dort ganze Arbeit geleistet hätte.

„Wir müssen dir wohl ein anders Zimmer zuteilen.“ Sanft lässt sie ihre Finger über eine der Krallenspuren gleiten.

„Wie außergewöhnlich.“

„Was denn? Die symmetrischen Spuren? Ich hatte schon immer das Gefühl, dass Liam künstlerisch begabt sei“, witzele ich, um die Atmosphäre aufzulockern. Immerhin kenne ich seine Zerstörungswut zu genüge. Man muss sich ja nur das alte Labor einmal genauer ansehen.

„Wie bitte?“, kommt es fragend aus der Ecke. Sophie schüttelt ungläubig den Kopf.

Also ehrlich, als ob ich das ernst gemeint hätte.

„Ich finde es unglaublich, dass er mit seinen Krallen eine Stahlwand wie Butter zerschneidet. Das konnte bisher noch keine Bestie. Welche genetische Komponente wohl hier geändert wurde? Mein Urgroßvater war wirklich ein erstaunlicher Wissenschaftler.“

„Weißt du, was mich jetzt aber viel dringender interessiert?“

„Nein, was denn?“ Ein neugieriger Blick trifft auf meinen besorgten. Sophie wartet gespannt auf meine Frage.

„Wo ist Liam eigentlich?“

„Oh.“ Die junge Wissenschaftlerin wird bleich und Panik blitzt in ihrem Gesicht auf.
 

Gemeinsam begeben wir uns auf die Suche. Wir laufen den Tunnel in Richtung Verbindungsturm entlang. Sophie erklärt mir unterwegs nebenbei, dass der Verbindungsturm sämtliche Etagen miteinander, nun ja, ... verbindet. Er wurde so konstruiert, dass man mit Leichtigkeit mit einem Hubschrauber oder Helikopter starten und landen kann. Also ganz so, wie ich es mir vorgestellt habe. Das Dach könne sich durch eine mechanische Vorrichtung zurückziehen und so den Weg in den Himmel freigeben.

Bei meiner Frage, ob wir uns hier auch unter der Erde befinden, verneint Sophie. Dieses Labor sei nur zur Hälfte unter der Erde. Der andere Teil könne von außerhalb gesehen werden.

Die Regierung tarne diese Einrichtung offiziell als wissenschaftliche Basis zur Erforschung von Krebs und Gehirnkrankheiten, wie Alzheimer. Darum würde keiner weiter nachfragen.

Als wir an der ehemaligen Brandschutztür ankommen, liegt sie flach auf dem Boden. Liam hat sie wohl einfach überrannt. Ich bleibe stehen. Der Gedanke an die vorangegangen Schlacht von vor zwei Tagen lässt mich erbeben. Ich will dieses Schlachtfeld eigentlich nicht wiedersehen. Doch Sophie drängt mich nachdrücklich ihr zu folgen. Ich beiße die Zähne zusammen und wir betreten den Verbindungsturm.

Als erstes erblicke ich genau vor meiner Nase an der Wand eine große 28. Das bedeutet wohl, dass wir im 28. Stockwerk sind. Das zweite was mir auffällt ist, dass alles ganz normal aussieht. Kein Blut, keine Gliedmaßen oder Leichen und kein beschädigtes Dach. Ob sie wohl Bestien gezüchtete haben, die dafür konstruiert wurden, um solche Schäden zu beseitigen? Oder gibt es eine speziell ausgebildete Putzkolonne? Diese Fragen und viele mehr liegen auf meiner Zunge, doch als ich mich umdrehe, um Sophie damit zu löchern klingelt plötzlich ihr Telefon. Nach einem kurzen Wortwechsel sieht sie mich besorgt an.

„Scheinbar sucht da jemand nach dir. XS-707-GP4 ist gerade eben in der 10. Etage angekommen und sorgt für reichlich Tumult. Die Wachen haben den Befehl ihn nicht zu reizen. Wir haben wohl Glück. Er scheint sich erst kurz vor unserer Ankunft auf den Weg gemacht zu haben.“

Mit großen Augen sehe ich sie an.

„Das meinst du jetzt nicht im Ernst!“

„Was meinst du? Uns war doch klar, dass XS-707-GP4 für Ärger sorgt“, fragend sieht sie mich über ihre Brille hinweg an.

„Das mein ich nicht. Ich frage, ob du dir sicher bist, dass wir in den 10. Stock müssen?“

„Natürlich. Komm jetzt endlich!“ Ohne weiter auf mich einzugehen rennt sie los.

Ich fluche innerlich. Dafür wird Liam büßen!

Wir laufen im flotten Tempo die Etagen nach oben und ich habe das Gefühl meine Lunge jederzeit auskotzen zu müssen. Ich hasse Sport. Mein Körper ist so viel Anstrengung nicht gewohnt. Vor allem nicht Treppauf. Meine Beine drohen den Geist aufzugeben, aber auf keinen Fall will ich schlechter abschneiden, als eine Wissenschaftlerin, die ihre meiste Zeit im Labor verbringt.

Also beiße ich die Zähne zusammen und treibe mich weiter voran.
 

Oben angekommen werden wir von einigen erleichterten Soldaten begrüßt. Hechelnd sehe mich hier um und erkenne eindeutig Liams Handschrift. Krallenspuren, Dellen, zerstörte Türen und noch mehr Krallenspuren. Ich seufze. Was mache ich nur mit diesem Biest? Ein Soldat mit kurz geschorenen Haaren führt uns an der nächsten zerstörten Brandschutztür vorbei.

Ich renne so schnell ich kann den Tunnel entlang und bleibe schlitternd vor einem tobenden Liam stehen. Caleb grinst mich von der anderen Seite an und hebt seine Arme in einer hilflosen Geste. Sein Grinsen erwärmt mein Herz. Innerlich muss ich mich ermahnen, damit ich bei der Sache bleibe.

Ich mache einen vorsichtigen Schritt auf Liam zu.

„Hey großer,“ rufe ich, in der Hoffnung lockerer rüber zukommen als ich mich fühle. Immer noch keuche ich wie ein Asthmapatient und habe schwer mit meiner Atmung zu kämpfen.

Liams Kopf schnellt in meine Richtung und prüfend saugt er die Luft um sich herum ein. Seine Augen leuchten erkennend und er kommt auf mich zu gerannt, bleibt aber plötzlich stehen. Ein fragender Blick trifft den meinen.

Glaubt er, dass ich immer noch sauer bin? Irgendwie kommt mir der flüchtige Gedanke, dass Liam um meine Erlaubnis bittet. Er hat wohl endlich mal was aus seinem Fehler gelernt.

Zögernd gebe ich ihm mit einem Nicken mein Einverständnis und im nächsten Wimpernschlag rennt er mich über den Haufen. Mit lautem Geschnurre macht er mir seine Freude sichtlich klar. Ich schiebe ihn lachend von mir runter und stehe wieder auf.

Die gesamte Umgebung atmet erleichtert auf und beobachtet uns gespannt. Doch ich weiß nicht recht was ich als nächstes machen soll und blicke zu Sophie.

„Phu. Nochmal Glück gehabt“, meint diese und grinst mich wissend an. Wenn Liam keine Lust gehabt hätte auf mich zu reagieren, dann käme das einer Supernova gleich.
 

Sophie führt Liam und mich in unser neues Quartier. Also muss ich die ganzen Treppen, die ich gerade hoch gerannt bin wieder nach unten stiefeln. So viel Workout hatte ich schon lange nicht mehr.

Das Zimmer liegt in dem gleichen Gang wie zuvor, aber etwas näher an dem anderen Ende Richtung Sanitätsraum. Hier gibt es genau die gleiche Möblierung, bis auf eine winzige Ausnahme. Das Bild an der Wand zeigt keinen Sonnenuntergang, sondern eine Wiese voller Glühwürmchen bei Mondschein.

Dieses Kunstwerk gefällt mir viel besser. Ich lasse mich schwerfällig auf mein Bett plumpsen und atme den Duft von frischer Wäsche tief ein. Wer die wohl aufgezogen hat? Ob es hier Reinigungspersonal gibt?

Liam springt zu mir aufs Bett. Ich glaube Sophie hat recht. Ich kann seine Erziehung nicht länger vernachlässigen, sonst macht dieser fette Kater weiterhin was er will.

„Liam, geh runter!“ Er schnauft abfällig.

„Geh!“ wiederhole ich mit mehr Nachdruck. Er sieht mir ins Gesicht und registriert, dass es mir ernst ist. Er murrt leise vor sich hin und macht seinen Abgang. Scheinbar will er nicht riskieren, dass ich wieder einen hysterischen Anfall bekomme und auf unbestimmte Zeit verschwinde. Mein erster richtiger Sieg in Sachen Master. Ich habe wohl doch mehr Potential als ich gedacht habe.

Aber mal ehrlich. So einen großen Unterschied zu meiner bisherigen Arbeit macht die Rolle als Herrin nun auch nicht.

Kleine Monster in ihre Schranken weisen? Kein Problem. Viel Geduld? Ja, das bringe ich mit. Kreativität beim Umlenken von Aggressionen? Ja, auch hier habe ich mehr als genügend Übung.
 

Nach einer Weile des Herumgammeln und nach einem weiteren Mahl wird mir langweilig. Leider gibt es hier weder Buch noch Fernsehen. Da ich weiß, dass ich laut Plan erst morgen zum Unterricht muss, genehmige ich mir ein längeres Bad, um die Zeit zu vertreiben.

Ich lasse mir heißes Wasser ein und suche mir frische Kleidung heraus. Liam streift in der Zeit unruhig vor der Tür herum. Das nervt.

„Liam. Leg dich irgendwo hin. Ich werde mich schon nicht den Abfluss herunter spülen!“

Vor Freude jauchzend gleite ich in das heiße Nass und ein wohliger Schauer überkommt mich. Endlich habe ich den Luxus zurück, mich jeden Tag waschen zu können. Ja, die Zivilisation tut wirklich gut. Ich lasse mir sehr viel Zeit und genieße den Duft nach Lavendel und Honig.

Aber innerlich muss ich zugeben, dass ich nur von einem Gefängnis ins nächste gebracht wurde. Zwar lebe ich hier eher zivilisiert, trotzdem bin ich eingesperrt und muss mir meine Zeit mit Liam vertreiben. Da hatte ich in dem alten Labor mehr Bewegungsfreiheit und auch mehr Hoffnung auf eine Heimkehr als hier.
 

Irgendwann höre ich ein warnendes Knurren. Zu meiner Verwunderung wird dieses mit einem unbekannten Fauchen beantwortet. Hastig springe ich aus der Wanne und wickle mein Handtuch um den nassen Körper. Haben wir etwa Besuch von einer anderen Bestie bekommen?

Als ich die Tür öffne erwartet mich ein lustiger Anblick. Liam sitzt vor meinem Bett mit aufgestellten Ohren und Katzenbuckel. Missbilligend beäugt der den Eindringling, der auf meiner Matratze rumlümmelt und ihn eiskalt ignoriert. Ich muss mir mein Grinsen unterdrücken, um den sowieso angeknacksten Stolz meiner Bestie nicht noch mehr zu beschädigen.

Caleb bemerkt mein eintreten und sieht mich an. Seine Augen weiten sich und er saugt den Anblick meines halbnackten Körpers in sich auf. Auch Liam verschlingt mich förmlich mit seinen Blicken. Ich laufe puterrot an und flüchte in mein Bad. Trotzdem spüre ich die Blicke weiterhin auf meiner feuchten Haut. Man wie peinlich!

In Sekundenschnelle schlüpfe ich in Jeans und T-Shirt, dann bleibe ich vor der geschlossenen Tür zögernd stehen. Mein Schamgefühl übernimmt die Oberhand. Nie wieder werde ich so leicht bekleidet mein Bad verlassen. Das war mir eine Lehre fürs Leben!

Mehrmals hole ich tief Luft, dann wage ich den entscheidenden Schritt. Ich dränge alle albernen Bedenken beiseite. Die Klinke rutscht nach unten und die Tür schwingt auf. Caleb sitzt noch immer auf meinem Bett.

„Schade“, murmelt er schelmisch und zwinkert mir zu. Wieder werde ich rot. Liam knurrt ihn unterdessen ungeniert an.

„Was machen Sie hier?“, versucht ich seine Anmerkung zu überspielen.

„Ich wollte Ihnen etwas zeigen. Dachte dass es ziemlich langweilig sein könnte.“

„Und was?“, frage ich erleichtert. Endlich bekomme ich etwas zu tun.

Caleb erhebt sich und kramt aus meinem Nachtschrank eine kleine Platte heraus. Dabei fällt mir auf, dass er sich so benimmt, als ob es sein eigenes Heim wäre. Irgendwie finde ich die Vorstellung nicht so störend wie es eigentlich sein sollte.

Er deutet mir mich neben ihn zu setzten und blickt wartend in meine Richtung. Ich nehme platz und ernte einen tadelnden Blick von Liam.

„Hier.“ Caleb reicht mir die Platte und nickt in Richtung Wand. Ich sehe ihn verständnislos an. Aber er lächelt mir verschwörerisch entgegen und deutet nochmals auf die Platte. Was hat er ausgeheckt?

„Drücken Sie auf den Knopf. Oben Links.“

Ich drücke. Die Wand beginnt zu vibrieren und ein Teil von ihr schiebt sich nach oben. Hinter ihr kommt ein Flachbildschirmfernseher zum Vorschein.

Staunend sehe ich ihn an. „Warum hat Sophie mir nichts davon erzählt?“

„Scheinbar dachte sie, dass es eh sinnlos sei.“

„Sinnlos?“

„Ja. Neuankömmlinge sollen sich nur auf ihre Ausbildung konzentrieren. Darum sind die Kanäle noch nicht freigegeben.“

„Oh. Und warum zeigen Sie mir das dann?“

„Weil ich mich für Sie eingesetzt habe“, zwinkert er mir zu, „Jetzt empfangen Sie einige Kanäle. Das könnte die Langeweile vertreiben.“

„Danke.“ Caleb denkt wirklich an alles. Seine Körperhaltung verändert sich ein wenig und er kommt mir auf einmal viel Größer vor. Oder ist das Bett geschrumpft? Seine Augen blitzen auf und ein atemraubendes Lächeln breitet sich auf seinen Lippen aus.

„Was bekomme ich dafür?“, fragt er schelmisch.

„Was wollen Sie denn?“, hake ich skeptisch nach. Er mustert meinen Körper. Lässt seinen Blick über jeden Zentimeter wandern und mich überkommt eine Gänsehaut. Plötzlich glaube ich, dass ich wieder nur im Handtuch bekleidet neben ihm sitze. Seine blauen Augen schlagen mich in seinen Bann und ich fühle mich wie verzaubert. Entfernt machen meine Ohren ein Knurren aus, aber ich ignoriere es. Röte schießt mir ins Gesicht.

Er kommt mit dem Kopf auf mich zu. Ich schrecke zurück und halte entsetzt die Luft an.

„Was soll das?“, frage ich empört.

„Ich bitte nur um meine Belohnung“, meint er und kommt mir wieder näher. Vorsichtig. Prüfend. Er versucht wohl mich nicht zu verschrecken.

„Aber warum? Warum sind Sie so nett so zu mir? Warum wollen Sie mich küssen?“ Unglaube macht sich in mir breit. Ich habe ja keine Komplexe wegen meines Äußeren. Aber dennoch ist es sehr fraglich, wenn ein super sexy General mit unglaublich blauen Augen plötzlich versucht mir einen Kuss zu stehlen. Vor allem, da wir uns eigentlich gar nicht wirklich kennen.

Caleb antwortet mir nur mit einem verführerischen Lächeln und neigt seinen Kopf ein wenig näher zu mir herab. Er hat so schöne Augen. Und seine Lippen … innerlich seufze ich. Meine Atmung beginnt sich zu beschleunigen und es kribbelt in meinem Bauch. Automatisch kleben sich meine Augen an seinen vollen Lippen fest.

Plötzlich springt Liam zwischen uns und Brüllt aus vollem Halse. Ihm gefällt diese ganze Sache wohl überhaupt nicht. Mit seinem Gebrüll hat sich auch der Nebel verabschiedet, der sich in meinem Geist ausgebreitet hatte. Ich zucke zusammen. Was hätte ich da beinahe zugelassen?

Caleb faucht zurück. Faucht?

„Was … Sie fauchen?“, frage ich ungläubig. Er reagiert aber nicht, da Liam seine gesamte Aufmerksamkeit beansprucht. Beide starren sich gegenseitig in die Augen. Ihre Körper wirken angespannt und für einen Kampf bereit. Etwas an diesem Verhalten erinnert mich an zwei Kinder, die sich um das gleiche neue Spielzeug streiten. Wie lächerlich.

Ich nehme meinen Beschützer in den Arm und versuche ihn zu beruhigen. Aufgebracht atmet er Schwer in meiner Umklammerung.

„Verhätscheln Sie ihn nicht so“, kommt es von Caleb. Er wirkt irgendwie sauer und fixiert seinen Blick auf meine Arme.

„Ich verhätschele ihn doch nicht!“, erwidere ich empört. Ich habe hier ein Recht wütend zu sein und nicht er. Immerhin wollte er sich für einen öden Fernseher einen Kuss von mir stibitzen.

„Doch. Geben Sie ihm kurze mündliche Anweisungen. Keinen unnötigen Körperkontakt. Das erlauben wir nicht in der Ausbildung der Bestien.“

„Das ist doch wohl meine Sache!“ Was bildet der sich ein? Er klingt auf einmal so arrogant und herrisch. Irgendwie professionell distanziert und nicht mehr schmeichlerisch und charmant. Diese Seite an ihm gefällt mir ganz und gar nicht.

„Ich sehe schon. Wir haben noch einiges an Arbeit vor uns“, meint er kühl. Mit diesen Worten erhebt sich der arrogante Kerl und verschwindet ohne einen Abschiedsgruß.

Ich bin immer noch fassungslos. Erst wollte er mich dreist küssen, dann knallt er mir diesen kaltherzigen Tadel an den Kopf. Dadurch komme ich mir plötzlich total dämlich vor.

Ich lasse Liam los und schubse ihn weg. Dass sich sein Rivale verzogen hat scheint ihm zu genügen. Plötzlich ausgelaugt lasse ich mich in meine Kissen sinken und knipse den Fernseher ein. Es kommt natürlich nichts gescheites. Nur Werbung und alte Filme aus den Achtzigern. Und dafür wollte dieser blöde General meinen ersten Kuss? Lächerlich!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Überarbeitet: 12.07.15, 13.02.18 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Thuja
2013-06-17T12:17:06+00:00 17.06.2013 14:17
Ultrageniales-hammermäßiges-super-spitzenmäßiges-tolles Kapitel
Da hatte Liam wohl ein einen klitzekleinen Tobsuchtsanfall *grins*
Und es war so süß, wie er sich gefreut hat, sie wiederzusehen. Wie eine treue Katze. Jedes Mal aufs Neue beeindruckt mich diese Mischung aus Killermaschine und Knuddeltier. Denn obwohl er einerseits eine gefährliche Bestie ist, ist er anderseits soooo niedlich

Ich denke auch immer mehr, dass Caleb auch eine Bestie ist. Denn grundlos hast du Caleb bestimmt nicht fauchen lassen
*lach*
war für Liam bestimmt ätzend, dass jemand anders sich auf dem Bett breit macht, von dem er gerade erst verscheucht wurde

Von:  hanabi_2001
2013-04-16T12:35:58+00:00 16.04.2013 14:35
Neiiiiiinnnnn erst mal Ende
oh Bitte, Bitte lass mich nicht so lange zappeln!!!!
Da wird mir die nächsten Tage aber was spannendes & interessantes fehlen.
Bis dahin By BY & ich komme wieder keine Frage.....

Von:  moonlight7
2013-04-15T05:22:52+00:00 15.04.2013 07:22
Hi! Tolles Kapitel. Bin schon gespannt wie das Training ausschauen wird.

Bitte schnell weiter schreiben
Lg
Antwort von:  NaBi07
15.04.2013 19:39
;) bin schon dabei *gg*


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