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Neuer Gott

Wer hätte gedacht...?!
von

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Neuer Kummer

Kapitel 6 „Neuer Kummer“
 

Takeru und Ken gingen schweigend die Gänge des Krankenhauses entlang. Doch in T.K.s Kopf herrschte alles andere als Schweigen. Ein lautes Gespräch zwischen verschiedenen Gedankengängen spukte ihm im Kopf herum und ließ sich auch nicht von seinem Verstand ordnen, geschweige denn zur Ruhe bringen.

Noch immer hörte er die Aussage von Ken: … Aber… Koichi hat eine Finsternis in den Augen, die mir richtig Angst macht… Sie hallte in seinem Kopf wieder und wieder und er schüttelte heftig den Kopf, als wolle er seine Gedanken durch bloße Gewalt zum Verstummen bringen.
 

„Ist alles in Ordnung?“ brach Ken das Schweigen und kommentierte das Kopfschütteln des Blonden. Takeru schaute ihn betreten an und mit einem Mal war auch das Streitgespräch seiner Gedanken verstummt.

„Wir waren nie die besten Freunde - falls wir überhaupt Freunde sind oder waren, aber man hat mir oft gesagt, dass ich ein recht guter Zuhörer sei…“ Verdutzt schaute T.K. zu dem Dunkelhaarigen nach dessen Aussage. „Natürlich sind wir Freunde!“ Takeru schaute ihn dabei an - wie konnte er nur denken, dass dem nicht so war?!
 

Takeru seufzte plötzlich und rieb sich die Schläfe. „Sorry,…ich wollte dich nicht anbrüllen…“ Ken schaute ihn weiterhin ruhig an und wartete, ob der andere Junge noch etwas sagen würde. Als dem nicht so war sagte er, aus Angst dem anderen zu nahe zu treten, zögerlich: „Du siehst so aus, als wolltest du etwas sagen… Vielleicht ist es dir nie aufgefallen, aber in den paar Jahren, die wir uns kennengelernt haben, habe ich eines bemerkt: Wenn dich etwas belastet, ballst du deine Hände immer zu Fäusten…“ Takeru schaute auf seine linke Hand und ihm wurde bewusst, dass der andere Recht hatte. Ballte er tatsächlich jedes Mal die Hand zur Faust, wenn er nachdenklich war und reden wollte? „Du bist ein guter Beobachter…“
 

Ken legte den Kopf schief und zucke mit den Schultern. „Ich wollte dich nicht drängen. Entschuldige bitte. Ich habe kein Recht dazu dich zu einem Gespräch zu zwingen…“ Der Dunkelhaarige musste sich sehr zusammen nehmen und schaute betreten zu Boden. „Du musst dich doch nicht entschuldigen. Nett, dass du dir Sorgen um mich machst…“ Takeru seufzte erneut und versuchte einen Ansatz zu finden. Vor allem Ken gegenüber wollte er eigentlich dieses Thema vermeiden. „Es ist so, dass… dass Kari am…“ Er fluchte innerlich und sprach dann einfach aus, was er für Gedanken hatte. „Kari war wieder am Meer der Finsternis!“ Ken blieb stehen und schaute ihn erschrocken an. Er griff sich an die Brust und begann zu zittern.
 

Takeru legte ihm jetzt seinerseits eine Hand auf die Schulter. Ihm fiel keinerlei Trost ein, den er dem anderen schenken konnte. Und in Gedanken verfluchte er sich dafür, dass er dieses Thema angeschnitten hatte. Er wusste welche Angst der andere hatte und dennoch… Ken nickte und schüttelte die Hand ab. „Es geht schon…“ Er lächelte, doch konnte er das Zittern nicht vermeiden und auch seine Gesichtsfarbe war bei dem Gedanken an das Meer einem ungesunden Weiß der Haut gewichen.
 

„Das ist noch nicht alles…“ Takeru hatte vor ihm alles zu erzählen. Alle Vermutungen und alle Gedanken. „Ich weiß es zwar nicht genau, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Kari am Meer der Dunkelheit angegriffen wurde. Ihre Verletzungen sehen nicht so aus, als würden sie von einem Autounfall herrühren.“ Als Ken den letzten Satz hörte, flüsterte er den Namen, der ihm dabei in den Sinn kam. „Deemon.“ Bei dem Gedanken daran griff er sich in den Nacken, wo noch immer die Saat der Finsternis saß. „Ich weiß es nicht…würde aber nahe liegen…“
 

„Außerdem…Außerdem hat sie gesagt, dass sie dort jemanden getroffen hat…“ Ken schaute ihn nicht an, sondern schaute geradeaus den Gang entlang. Er hatte seine Hände gefaltet und die Lippen an sie gedrückt. Es sah beinahe so aus, als wollte er beten. „Hat sie gesagt, wen sie dort getroffen hat?“ Takeru schüttelte daraufhin den Kopf. „Sie sagt nur immer, dass sie sich nicht erinnern könne…“ „Aber du hast eine Vermutung, um wen es sich handeln könnte?“ Offensichtlich hatte Ken den gleichen Gedanken wie Takeru, nur wartete er auf den Blonden ihn auszusprechen.
 

„Ich hab damals mitbekommen, wie Kari zum ersten Mal zum Meer der Dunkelheit ging. Und neulich habe ich gesehen, wie Koichi sich auf die gleiche seltsame Weise aufzulösen schien wie sie… Wenn er tatsächlich zum Meer der Dunkelheit gerufen wird, dann liegt es doch nahe, dass Kari ihn dort getroffen haben könnte…“ Wieder nickte Ken.
 

Offensichtlich war Ken in Gedanken schon einen Schritt weiter, da er plötzlich fragte. „Wie es wohl Wormmon und den anderen geht?“ Takeru schaute ihn überrascht an und war dann selbst in Gedanken bei Patamon. Er vermisste ihn und machte sich Sorgen um ihn. Gerade jetzt würde Takeru so gerne mit Patamon über seine Sorgen reden.
 

Wo er schon in Gedanken wieder bei den Digimon war: „Was hat Koji wohl für einen Digimon-Partner?“ Takeru war gar nicht aufgefallen, dass er seinen Gedanken laut ausgesprochen hatte, doch das zögerliche „Wie bitte?!“ von Ken, machte ihm seinen laut ausgesprochenen Gedanken bewusst. Wie sollte er das denn jetzt bitte erklären? „Wenn ich mich nicht geirrt hab, hat Koji ein Digivice. Ich habe mich dann gerade gefragt, was er wohl für ein Digimon als Partner hat. Und wie er zum Digiritter wurde…Und ob es wohl noch andere neue Digiritter gibt…“ Zum ersten Mal hatte er diese Gedanken laut ausgesprochen und er bemerkte, wie gut es ihm tat, jemanden zum Reden zu haben.
 

„War an seinem Digivice denn etwas besonders, oder warum bist du dir nicht sicher, ob es ein Digivice war?“ Frage Ken. Takeru schaute in die Luft und hatte in Gedanken das Digivice in der Hand von Koji vor Augen. „Naja…es sah irgendwie anders aus als unseres…Es sah unserem D3-Digivice zwar ähnlich, aber anders… Es sah irgendwie moderner aus…schwer zu beschreiben.“ Er zuckte mit den Schultern.
 

Die Dämmerung stand kurz bevor. Und als wolle der Tag sich noch einmal gebührend verabschieden, tauchte er die Stadt in ein schönes, goldfarbenes Licht, das von den Fenstern der Hochhäuser reflektiert wurde und ein einziges Bild des Lichts malte.

Takeru musste sich die Hand vor die Augen halten um nicht geblendet zu werden, als er aus dem grauen Gebäude in die goldene Welt trat.
 

Wegen der Drehtür am Eingang hatten sich die beiden kurz getrennt und nun wartete Takeru auf Ken um ihr Gespräch weiter führen zu können.
 

„Ich glaube Koji und mögliche andere Digiritter könnten der Grund sein, warum wir nicht mehr in die Digiwelt kommen… Für neue Schwierigkeiten gibt es dann jetzt neue Digiritter…“ Er ballte die Hände zu Fäusten. Waren sie von Anfang etwa wirklich nur Werkzeuge gewesen? Ken legte den Kopf von einer Seite auf die andere und schien zu überlegen, was er sagen sollte.

„Wie glaubst du, wären denn andere Digiritter in die Digiwelt gekommen, ohne dass wir es mitbekommen hätten?“ Ken und Yolei hatten in ihren Pausen und Freistunden oft in einem der Computerräume ihrer Privatschule gesessen und das Tor zur Digiwelt überwacht, überarbeitet und versucht zu öffnen. „Das Tor zur Digiwelt war jedenfalls bisher fest verschlossen… Und wir konnten auch weiterhin keinen Kontakt zur Digiwelt herstellen…“ Als Ken diese Worte sprach, schaute er zu der blassen Mondsichel, die in der goldenen Abendstunde irgendwie fehl am Platz wirkte.
 

„Naja…Es gibt bestimmt auch andere Möglichkeiten. Als wir das erste Mal in die Digiwelt gereist sind, wurden wir ja eher unfreiwillig eingesaugt…Und erinnere dich an die Karten, mit denen man ebenfalls andere Dimensionen erreichen kann…“ Zu diesen Überlegungen sagte Ken nichts.
 

„Glaubst du, dass Koichi ein Digiritter ist?“ Fragte Takeru plötzlich. Ken legte den Kopf schief und hinterfragte die Überlegung. Darum führte T.K. sie weiter aus: „Naja…Bisher waren ja Geschwister ot auch gemeinsam als Digiritter auserwählt… Kari und ihr Bruder Tai. Ich selbst und Matt. Und von Kari weiß ich von den drei Hoi-Brüdern aus China…“ Ken wurde still und schaute zum Boden. Er kickte einen Kiesel zur Seite, der mitten in der Stadt ebenso fehl am Platz erschien, wie der Mond am goldenen Himmel.

„Sammy und ich…“ Führte Ken die Ausführung zu Ende.
 

„Entschuldige bitte…Ich wollte dich nicht an den Tod deines Bruders erinnern…“ Schmerzvoll dachte Takeru daran, wie sehr Ken unter dem Tod seines Bruders gelitten hatte. Und er konnte sich nur zu gut vorstellen, wie er wohl beim Tod von Matt leiden würde.
 

Er wollte schnell das Thema wechseln - zumindest weg von toten Geschwistern! „Komm. Ich bring dich noch bis zum Bahnhof.“ Schlug Takeru vor, woraufhin Ken ihn dankbar anschaute. „Sag mal, dürfte ich wohl kurz von deinem Handy aus telefonieren? Ich hab bei mir kein Guthaben mehr drauf…“ Nach dem kurzen Gespräch über Sammy wollte er dringend Zuhause anrufen um zu sagen, dass alles in Ordnung ist. Er wusste zu gut welche Sorgen sich seine Eltern wieder machen würden, wenn er sich nicht melden würde.
 

Am nächsten Morgen saß Takeru in der Schule wieder neben Davis, da Hikari noch immer nicht wieder da war. Seltsamerweise war auch der Platz von Koichi frei. Takeru hatte heute Morgen zwar auf Koichi in der Eingangshalle gewartet. Als dieser aber nicht kam, hatte T.K. einfach gedacht, dass er Klassendienst oder so hatte. Oder gestern Abend noch so lange bei Kari geblieben war, dass Koichi heute den Tag zum Schlafen nutzen wollte. Der Blonde könnte es bei den Fächern sogar verstehen: Erst hatten sie zwei Stunden Mathe (die für Koichi ein Witz waren!), danach zwei Stunden Sport, zwei Stunden Kunst und danach schon wieder Schluss. T.K. hatte nur gedacht, dass der Dunkelhaarige vielleicht Sora kennenlernen wollte, die heute vorbeikommen würde um den Tennis-Club zu leiten.
 

Ein Klopfen ließ ihn aus den Gedanken aufwachen und den Kopf schütteln. Er hatte in das Fehlen von Koichi wohl einfach zu viel reininterpretiert und der andere hatte einfach nur verschlafen. Und tatsächlich, nach einem Wort ihres Lehrers öffnete sich die Tür und tiefe, dunkle Augen schauten in die Klasse.
 

Hatten sie Herrn Minazuki sonst immer eher schüchtern erlebt, war er zum ersten Mal ein wenig wütend. Zumindest hatte er die Arme verschränkt und schaute den Dunkelhaarigen stur an (was für die Verhältnisse von Herrn Minazuki schon fast angsteinflößend war!). Dieser schaute genauso stur zurück. „Ich hab den Raum nicht gefunden. ´Tschuldigung, dass ich zu spät bin…“ Mit diesen Worten trat er ein und hörte den Lehrer etwas flüstern, dass wie eine unsicher-ironische Wiederholung der eben gesprochenen Worte klang. „Wie lange gehst du jetzt auf diese Schule?“ Der Junge mit den tiefen, dunklen Augen drehte sich irritiert zum Lehrer und starrte diesen verständnislos an. Kopfschütteln ging er an den Tischen vorbei, ignorierte den Gruß von Takeru, und wollte sich zwei Tische hinter den Blonden in die letzte Reihe setzten, als der Lehrer, wohl zum ersten Mal in der Geschichte, seine Stimme erhob. „Koichi Kimura!“ Angesprochener antwortet auch. Allerdings nicht von der letzten Reihe aus, sondern von der Tür. „Herr Minazuki?“ Der Lehrer schaute perplex von dem Jungen, der sich gerade hinsetzte zu dem, der im Türrahmen stand. Koji schüttelte nur den Kopf, knallte seine Tasche auf den Tisch und zog einen Gameboy hervor. Koichi lachte herzlich über das Verhalten seines Bruders und ging kopfschüttelnd zu seinem eigenen Platz. Gefolgt von Kari, die bisher noch keiner wahrgenommen hatte, da sie die ganze Zeit hinter Koichi gestanden hatte.
 

Dieser legte ihre Schultasche, die er den ganzen Tag herumtrug, auf ihren Tisch (genaugenommen auf den freien Tisch neben sich, da ja Takeru auf den Platz von Kari gerückt war). Danach suchte er seine Mathesachen heraus und schlug das Buch auf. Gespannt schaute er zum Lehrer der nach den passenden Worten suchte und schließlich, versucht wütend klingend, rief. „Vor die Tür. Ihr beide.“ Dabei deutete er auf Koichi, der ihn verwundert anstarrte, und auf Koji, der genervt seinen Gameboy ausschalte. Er war dabei vor allem genervt, weil er gerade bei seiner blauen Pokemonedition ein Arktos fangen wollte, was er sich durch seinen Lehrer nun abschminken konnte.
 

Vor der Tür schaute der Lehrer zwischen den Zwillingen hin und her, als könnte er es nicht glauben, dass er zwei Mal das gleiche Gesicht vor sich hatte. „Wie ist dein Name? Und was soll dieser Blödsinn?“ Koichi, der sich keiner Schuld bewusst war, schaute fragend zu seinem Bruder. „Mein Name ist Koji Minamoto…Nach dem Umzug meiner Familie geh ich nun auf diese Schule…Aber keine Sorge, Sie werden mich sowieso nur maximal drei Monate ertragen müssen. Danach werd´ ich so oder so wieder umziehen!“ Er trug einen bitteren Unterton, der Koichi dazu veranlasste seinem Bruder ermutigend zuzulächeln. Der Lehrer selbst war ziemlich blass geworden, als er Kojis Namen gehört hatte. Er hatte völlig vergessen, dass heute noch ein neuer Schüler kommen sollte. Er rieb sich die Stirn als hätte er Kopfschmerzen. „Ihr seid trotzdem zu spät gekommen, darum werdet ihr nun bis um Punkt neun Uhr hier draußen bleiben…“ Offensichtlich versuchte er sich ein wenig durchzusetzten, was von Koji und Koichi nur mit einem sehr, sehr mitleidigem Blick kommentiert wurde.
 

Herr Minazuki betrat die Klasse, in der alle tuschelten und mit einem Pfiff von Davis zum Schweigen gebracht werden mussten. Zögerlich nickte er Davis dankbar zu und schien für einen Augenblick vergessen zu haben, was er eigentlich sagen wollte. Stotternd begann er die Situation zu erklären: „Also…wie ihr...v...vielleicht bemerkt habt…geht ab heute noch ein neuer Schüler… in diese Klasse. Sein Name ist Koji Minamoto…“ Er schluckte schwer und wandte sich ruckartig der Tafel zu um weitere Würmchen an die zu Tafel malen, die Davis alle verspotteten.
 

Um genau neun Uhr wurde die Tür geöffnet und die Zwillinge traten wieder ein. Dabei sahen sie so aus, als würden sie sich gerade selbst mehrere Rippen brechen, bei dem Versuch nicht laut loszulachen, in Anbetracht der Absurdität der Situation. Bevor Koichi sich auf seinen Platz setzte, ging er zur Tafel, nahm den Schwamm, der dort lag und wischte die gesamte Tafel leer. Danach schrieb er kopfschüttelnd etwas anderes an. „So ist es richtig…Ich möchte Ihnen wirklich nicht zu nahe treten…, aber ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie der Klasse keine Fehler beibringen würden…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ea
2013-05-15T11:36:20+00:00 15.05.2013 13:36
koji und koichi in einer klasse, der arme lehrer :D erinnert mich ein wenig an hanni und nanni xD wäre ich da in der klasse, ich hätte mich sicher scheckig gelacht :D
Antwort von:  Hasenprinzessin
15.05.2013 15:25
alloha,

danke für dein kommi^^
japp, ich fand die zwillinge in einer klasse als gedanke auch irgendwie herrlich XD (ich hätte selbst total gerne eine zwillingsschwester, dass wär bestimmt voll toll XD)

japp, der lehrer^^ der tut mir auch leid >.< (ist schon total introvertiert und kriegt jetzt auch noch chaos-zwillinge XD also ob davis nicht schon strafe genug wäre XD)

lg hasüüü


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