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Vom Lied des Blutes

von

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Kapitel 9

Kapitel 9
 

Er biss sich auf die Unterlippe und seine Gedanken begannen, um den bevorstehenden Kampf zu kreisen. Langsam rückten einige Soldaten näher – ebenso wie der General.

„Lucis?“, er wandte den Blick zu Mat, der ebenso verbissen auf die Legion blickte wie er zuvor. „Erinnere mich daran, mich für all das hier an dir zu rächen.“

Lucis schnaubte, bevor er den Blick wieder auf den Genral richtete – er spannte seine Muskulatur an.

„Geht klar – aber nur unter einer Bedingung.“, er spürte, wie es in seinen Fingerspitzen zu kribbeln begann.

„Die da wäre?“

„Schaff den Jungen hier weg!“, mit diesen Worten stürmte Lucis vor und zog die Sense aus den Schatten! Mit einer schnellen Bewegung war er dem Angriff des Generals und der ersten drei Soldaten in seiner Nähe ausgewichen, ehe der Schwarzhaarige zwei von ihnen enthauptete und dann weiter in die Massen sprang. Vier der Soldaten griffen ihn an – eine Drehung nach links, ein Sprung zurück und Lucis konnte ihnen ausweichen und zum Gegenangriff übergehen. Der erste Kopf rollte noch bevor jemand hatte reagieren können und die schwarzen Partikel um seine Füße stoben wieder auseinander. Ein Kribbeln in seiner linken Hand bedeutete ihm, weiterzumachen – die Seele lachte dreckig.

Sein Blick glitt nach rechts und nach links, bevor er einen Schlag von oben parierte und über einen auf Höhe seiner Kniekehlen hinweg sprang. Er landete sicher und rollte sich nach hinten ab, um einem erneuten Angriff zu entgehen, bevor er sich auf seine Hände stützte und scheinbar mühelos den gerade zu ihm gelangenden Genral zur Seite trat. Gerade richtete er sich auf, als eine Klinge ihn an der Brust erwischte und Unmengen an Sand aus seinem Körper riss. Die Augen des Angreifers weiteten sich schlagartig – bevor sie völlig verblassten, nachdem Lucis die Klinge seiner Sense in dessen Herz trieb und wieder heraus riss. Eine schnelle Drehung und sechs weitere Köpfe fielen zu Boden – das Blut, das ihn nach und nach benetzte bemerkte er kaum.

Irgendwo hinter ihm wurde ein Schrei laut, bevor ein jung wirkender Soldat auf ihn zustürmte und seine Klinge in Lucis Bauch versenkte. Mehr als ein kaltes Lachen konnte er ihm allerdings nicht abringen.

„Du unterschätzt mich, Jüngling.“, wisperte er in eisigem Ton, bevor er Faith nun seinerseits in die Bauchhöhle seines Gegners trieb. „So macht man das – merk es dir für dein nächstes Leben!“

Er riss die Klinge heraus und steckte sie weg, bevor er das Schwert des jungen Kriegers ergriff und herauszog – nur um damit den nächsten Angriff des Generals zu parieren. Er spürte, wie ihm Sand aus den Mundwinkeln rieselte, ebenso aus der bereits wieder fast verschlossenen Wunde an seinem Oberkörper. Sein Kalter Blick streifte den des Mannes, der ihn über Monate in eine Hetzjagd verstrickt hatte.

„Du bist alt geworden, was?“, zischte er, doch sein Gegenüber quittierte das nur mit einem lautstarken Knurren. Ein Dolch wurde zwischen seine Unterarmknochen getrieben, bevor ein Tritt in den Rücken und eine schnelle Bewegung des Truppenanführers ihm Elle und Speiche brachen. Ein kurzer, leiser Schmerz flammte in seiner rechten Hand auf – doch der war schnell vergessen, als die schwarzen Partikel wie von selbst in seine Wunde eindrangen und die Klinge des Dolches sprengten, bevor sie die Knochen wieder vollends herrichteten. Langsam stand er auf und wich nur einen Schritt zur Seite, um den Schaden durch ein auf seine Kehle gerichtete Klinge zu minimieren.

Er spürte, wie Hitze in ihm aufstieg – und er umfasste seine Sense fester, bevor er wie ein Blitz auf die umliegenden Gegner einschlug! Ein Gefühl von Zorn breitete sich in ihm aus – aber es kam nicht von ihm selbst, nein, die Seele selbst fühlte sich angegriffen. Eine Klinge nach der anderen barst durch seine Sense – ein roter Tropfen nach dem anderen fiel wehklagend zu Boden. Das Geschrei um ihn herum nahm er kaum noch war – das Pulsieren in seinem Arm übertönte beinahe alles. Seine Bewegungen wurden schneller, stärker – tödlicher. Wie in Raserei verfallen metzelte er einen Körper nach dem anderen nieder und bemerkte kaum, wie immer mehr Sand aus sich schließenden Wunden rieselten.

„Sollen sie schmoren, diese Ratten – ich werde jede ihrer Seelen verbrennen!“

Verbrennen?

Die Hitze in ihm wurde immer größer, immer unerträglicher!

Nein!

Mit einem Schlag endete alles – und eisige Kälte überfiel den Schwarzhaarigen. Innerhalb eines Sekundenbruchteils wurde er sich der Übermacht bewusst, sah, wie immer mehr Feinde an die Stelle eines Gefallenen traten. Er spürte, wie Schwäche ihn überkam – seine Muskulatur begann zu zittern.

Was …? Nicht jetzt …

Alles um ihn herum schwankte – wie in Zeitlupe schien alles zu verschwimmen. Der Tumult war nur ein leises Surren in seinen Ohren, jede Bewegung die er wahrnahm so langsam wie er es nie zuvor gesehen hatte. Rechts von ihm hob einer seine Klinge auf Höhe seines Kopfes …

„Mir scheint, als würdest du ein wenig Hilfe gut gebrauchen können!“

Mit einem Mal normalisierte sich alles und alle Augen richteten sich gen Himmel. Blondes Haar wehte im stärker werdenden Wind, während eisig blaue Augen zur Menschenmasse hinunterblickten.

Garnett!

„Wie wäre es also mit einem Sturm?“, fragte die Windjägerin mit kaltem Lächeln, bevor sie die Hände erhob. Mit einem Mal kamen Sturmböen auf und peitschten hart in die Gesichter der Soldaten. Das Tosen des Windes überdeckte jegliches Geschrei und riss jedes von neuem vergossene Blut mit sich. Die Soldaten um ihn herum hatten Mühe, überhaupt stehenzubleiben, weshalb der Schwarzhaarige zu einem neuen Angriff ansetzen wollte – doch schon in diesem Moment wurde er von einer Säule aus reinem Wind erfasst und in die Höhe gerissen. Entsetzte Schreie und hunderte Finger, die nun in seine Richtung deuteten – doch das alles bemerkte er kaum noch, das die Windjägerin ihn mit sich durch die Luft zog. Am Handgelenk gepackt zerrte sie ihn mithilfe ihrer Böen aus der Stadt heraus – die Häuser unter ihnen erschienen ihm mickrig und waren schon bald hinter ihnen verschwunden. Binnen weniger Sekunden hatten sie ein kleines Waldstück nördlich der Hauptstadt erreicht, in welchem Garnett ihn absetzte, bevor sie selbst leichtfüßig landete.

Kurzerhand zerstob seine Sense und Lucis unterdrückte es, einmal tief durchzuatmen. Sein Blick glitt zu der Blondine neben ihm, die ihn klagend bedachte.

„Das war ziemlich knapp, Lucis – du hättest draufgehen können.“

Oder auch nicht …

Er wollte gerade etwas erwidern, als zwischen einigen Bäumen Mat und Criss hervorkamen und zu ihnen rannten.

„Lucis!“, rief Criss noch bevor er vor ihm zum Stehen kam – noch bevor er seinen älteren Bruder fragend ansah. Der Schwarzhaarige aber ignorierte es – er wusste, dass Criss die Partikel nicht verstand. Doch das musste er auch nicht.

„Wir sollten verschwinden – sie werden bald hier sein.“, sagte er schließlich und lief los – er wollte so schnell wie möglich zurück zum Gildenhaus.



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