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Momente

RuffyxNami
von

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Momente

Mein Blick gleitet gedankenverloren über die ruhige Wasseroberfläche.

Es ist noch nicht allzu lange her, dass wir in der neuen Welt angekommen sind und doch habe ich das Gefühl schon ewig auf diesem Meer zu segeln.

Ich sehe in den azurblauen Himmel, lasse meinen Blick schweifen, bis er an der Sonne hängen bleibt. Ein breites Grinsen ziert mein Gesicht, wieder bin ich meinem Ziel ein Stück näher gekommen.
 

Ein lauter Knall durchfährt die Stille.

Erschrocken richte ich mich auf und schaue runter auf das Grasdeck der Thousand Sunny. Was ich sehe lässt mich erneut von einem Ohr zum anderen grinsen.

Lysops Gesicht ist vollkommen mit schwarzem Ruß bedeckt und in den Händen hält er wohl die Überreste einer seiner Erfindungen. Chopper und Franky kugeln sich im Gras vor Lachen, verstummen jedoch augenblicklich als sich die Tür der Mädchenkabine öffnet.

Gespannt beobachte ich wie Nami aus der Tür tritt und die Jungs wütend anfunkelt. Als ihr Blick auf Lysop trifft wandelt sich ihre wütende Miene in Sekundenschnelle von stocksauer auf ungläubig zu erstaunt und schließlich ziert ein breites Lächeln ihre schönen Züge.

„Was ist denn mit dir passiert? Hast du in eine Steckdose gefasst?“ fragte sie unseren Meisterschützen belustigt. Dieser zieht beleidigt eine Schnute und erwidert leicht angesäuert: „Musst du nicht irgendwelche Karte zeichnen oder den Kurs kontrollieren?!“

Nun kann sich meine Navigatorin das Lachen nicht mehr verkneifen, bietet unsere Langnase mit seinem schwarzen Gesicht und den Haaren, die in sämtliche Himmelsrichtungen abstehen, einen zu komischen Anblick. Chopper und Franky stimmen in ihr Lachen mit ein und selbst Lysop kann nicht länger den Beleidigten spielen.

Grinsend betrachte ich diesen chaotischen Haufen, der ein Teil meiner Crew, meiner Freunde, meines Lebens ist.

Erneut betrachte ich die Frau mit den orangenen Haaren, die sich gerade einige Lachtränen aus den Augen wischt. Unsere Blicke treffen sich und ich kann ihre sehen wie sie strahlt.

Ich liebe es wenn ihre Augen so strahlen und sie aus vollem Herzen lacht. Wie habe ich ihr Lachen vermisst in den zwei Jahren der Trennung.

Alle meine Freunde habe ich vermisst, doch sie am meisten. Sogar ihre zickige Art und die Kopfnüsse, die sie nur allzu gern verteilt.
 

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Wir werden angegriffen.

Nicht wirklich ernstzunehmende Gegner, aber nervig sind sie schon. Gerade befördere ich wieder ein paar Piraten von unserem Schiff, als Namis panische Stimme erklingt. Wir sollen den Kurs wechseln. Sofort. Das heißt nichts Gutes. So schnell es eben geht entledige ich mich der restlichen Gegner und gebe Franky das Zeichen zum Verschwinden. Mit einem Coup de Bust katapultieren wir uns aus der Gefahrenzone und das nicht eine Sekunde zu früh. Schon bildet sich ein riesiger Zyklon an der Stelle, wo eben noch unser Schiff friedlich im Wasser trieb.
 

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Es ist mitten in der Nacht, doch ich kann nicht schlafen. Ich sitze auf dem Löwenkopf der Sunny und lasse meine Gedanken treiben. Wie so oft landen sie bei meinem Bruder.

Ich vermisse ihn. Auch wenn wir uns nicht oft gesehen haben, so wusste ich doch immer, dass er irgendwo da draußen ist und genau wie ich ein Abenteuer nach dem anderen erlebt.

Eine vereinzelte Träne läuft über meine Wange zu meinem Kinn und fällt schließlich hinab.
 

„Ruffy?“
 

Ihre Stimme reißt mich aus meinen Gedanken, schnell wische ich die verräterische Tränenspur aus meinem Gesicht, ehe ich umdrehe und an der Mähne der Sunny vorbei in die müden Augen meiner Navigatorin blicke. Überrascht sehe ich sie an und springe auf das Deck.
 

„Was machst du denn hier draußen?“ fragt sie mich, kann jedoch ein Gähnen kaum unterdrücken.
 

„Ich kann nicht schlafen und du?“ Neugierig sehe ich die junge Frau vor mir an, die nun grübelnd den Kopf schief legt und schließlich mit den Schultern zuckt.
 

„Keine Ahnung!“
 

Ungläubig und verwirrt sehe ich Nami an. War das ihr ernst? War da nicht eine Spur von Sorge in ihrem Gesicht zu sehen? Ich bin mir nicht sicher. Doch ehe ich weiter darüber nachdenken kann, ist dieser Ausdruck in ihrem Gesicht verschwunden und sie sieht mich mit einem strahlenden Lächeln an.
 

„Lass uns Sterne gucken, Captain!“
 

Ohne etwas erwidern zu können werden ich von ihr mit gezogen und kurz darauf liegen wir nebeneinander im Gras und schauen auf zum Himmel an dem tausende von Sterne funkeln. Einige Minuten genieße ich das Schweigen und den wundervollen Anblick, den das Profil meiner Navigatorin mir liefert. Ein leichter Rotschimmer ziert unsere Wangen, da unsere Hände immer noch in einander verschränkt sind. Ich sehe wie Nami kurz die Augen schließt, tief Luft holt und zum Sprechen ansetzt.
 

„Weißt du warum ich mir so gerne die Sterne ansehe?“ Erwartungsvoll sieht sie mich an. Nach kurzem Nachdenken schüttele ich den Kopf. Woher sollte ich das auch wissen?
 

„Woher solltest du das auch“, spricht sie meinen Gedanken laut aus und lässt ihren Blick wieder zum Himmel schweifen. Eine Zeit lang sagt sie gar nichts und ich will gerade nachfragen, als sie wieder ihre Stimme erhebt: „Immer wenn ich mir die Sterne ansehe, dann sehe ich Bellemere. Ich fühle, dass sie irgendwo dort oben ist und auf mich aufpasst. So ist es bestimmt auch mit Ace.“

Erstaunt sehe ich sie an, ehe ich jedoch reagieren kann, ist sie schon im Mädchenzimmer verschwunden.
 

Ich lasse mich wieder auf den Rücken sinken und betrachte die Sterne. Doch ich kann mich nicht so recht konzentrieren. Langsam schließe ich die Augen und sofort erscheint ihr Bild vor mir. Ich sehe meine Navigatorin, wie sie lacht und wie sie weint, wie sie verzweifelt ihre Hand nach mir austreckt als wir getrennt werden. In diesem Augenblick dachte ich, ich würde sie nie wieder sehen.
 

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Einige Tage sind vergangen seitdem wir uns gemeinsam die Sterne angesehen haben und tatsächlich vermisse ich meinen Bruder nun nicht mehr ganz so sehr. Ich habe verstanden, dass er immer noch bei mir ist, auch wenn ich ihn nicht mehr treffen kann. Doch geistert mir seit jener Nacht etwas ganz anderes oder besser jemand anderes durch den Kopf. Jedes Mal wenn ich meine Augen schließe sehe ich ihr Bild vor mir, wie sie mich an diesem Abend besorgt gemustert hat.
 

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Wir haben an einer großen Insel geankert, die jede Menge Spaß verspricht.

Nami und Robin sind zum Shoppen losgezogen, angeblich haben die beiden nichts zum anziehen.

Sanji und Chopper machen den Marktplatz unsicher, um unsere Vorräte aufzufüllen.

Zoro bewacht schlafend die Sunny und ich bin mit Franky und Brook auf der Suche nach was zu futtern. Irgendwo auf dieser Insel muss es doch etwas Vernünftiges zu Mampfen geben. Es dauert auch nicht lange, da habe ich auch schon den Geruch von gebratenem Fleisch gewittert und ziehe meine Freunde durch die Straßen.
 

Der Abend bricht an und wir sind alle zur Thousand Sunny zurückgekehrt. Naja fast alle. Unsere Mädels fehlen und ganz gegen meine Art macht mich das unglaublich nervös. Immer wieder springe ich von der Sunny an den Strand und bin kurz davor loszustürmen, um die beiden aus irgendeiner mysteriösen Gefahr zu retten. Doch genauso schnell besinne ich mich eines besseren. Es nützt schließlich nicht blindlings drauf loszurennen. Die Damen kommen bestimmt bald.
 

Die Sonne geht unter und von Nami und Robin ist noch immer nichts zu sehen. Jetzt hält mich nichts mehr. Ich schnappe mir Sanji und Zoro und renne in Richtung Stadt. Wenn den beiden etwas zugestoßen sein sollte, würde ich mir das nie verzeihen. Hektisch suche ich die Straße ab. Laufe erst links, dann rechts und habe schon nach kurzer Zeit keine Ahnung mehr wo ich bin.

Schon völlig ausgelaugt und krank vor Sorge, sehe ich plötzlich in einem Cafe einen orangenen Haarschopf.
 

„Nami!“, rufe ich laut aus und die angesprochene dreht sich erstaunt um. Stolpernd komme ich vor ihr zum Stehen und sehe sie vorwurfsvoll an. Wie konnte sie mir nur so etwas antun?
 

„Was macht ihr denn hier?“, fragt unsere Navigatorin ahnungslos, „wir wollten uns doch erst um 20 Uhr wieder treffen.“
 

„Schau mal auf die Uhr!“, wird sie von meinem Vize aufgefordert. Kopfschüttelt wirft sie einen Blick auf das filigrane Schmuckstück und zieht erschrocken die Luft ein.
 

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Wiedermal ist es eine sternenklare Nacht und ich kann nicht schlafen. Seufzend richte ich mich auf und wandere auf dem Deck umher. Als ich höre, wie sich die Tür zum Mädchenzimmer öffnet halte ich inne. Nami tritt heraus und lässt ihren Blick suchend über die Sunny schweifen. Als unsere Blicke sich treffen färben sich ihre Wangen rosa. Zögerlich kommt sie auf mich zu.

„Es tut mir leid, dass ich dir auf der letzten Insel solche Sorge gemacht habe. Ich habe einfach nicht gemerkt wie spät es ist.“
 

Aus einem Impuls heraus ziehe ich meine Navigatorin in meine Arme. Halte ihren zierlichen Körper fest. Vergrabe mein Gesicht in ihrer Halsbeuge.
 

„Schon ok. Tu mir das bloß nicht noch einmal an“, flüstere ich ihr ins Ohr. „Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas geschieht!“
 

Erstaunt sieht sie mich an. Tränen bilden sich in ihren Augen. Verwirrt sehe ich sie an, weiß ich doch gar nicht wieso sie jetzt weint. Sanft nehme ich ihr Gesicht in meine Hände und streiche mit dem Daumen die Tränen fort.
 

„Nicht weinen“, flüstere ich und ziehe sie erneut in meine Arme. Sie legt ihr Arme um mich, krallt ihre Hände in mein Oberteil. Ein Zittern durchläuft ihren Körper und sie beginnt hemmungslos zu weinen. Ich weiß nicht wie ich reagieren soll, streichel ihr sanft über das Haar. Halte sie einfach nur fest.
 

„Ich hab dich so sehr vermisst“, schluchzt die junge Frau schließlich ein meiner Schulter. Nun kann ich ihre Tränen verstehen. Ich schiebe sie ein Stückchen von mir, sehe ihr in die verweinten Augen.
 

„Ich dich doch auch, Nami. Ich hab dich so unglaublich doll vermisst und jetzt werde ich dich nie wieder gehen lassen.“
 

Erstaunt sieht sie mich an, sieht mein breites Grinsen und muss selber anfangen zu grinsen.
 

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„NEEEEEEEEEEEEEEEEEEIN‼“, mein Schrei hallt über den Kampfeslärm.

Nami wurde getroffen.

Jemand hat auf meine Navigatorin geschossen.

Blut sickert aus dem Loch in ihrem Bauch.

So viel Blut.

Ich stürze auf sie zu.

Fange sie auf bevor ihr schwacher Körper auf dem Boden aufschlägt.

Vorsichtig hebe ich sie hoch.

Sie ist so leicht.

Verzweifelt rufe ich nach Chopper, doch ich kann ihn nirgendwo sehen.

„Es tut mir leid, Ruffy.“

Erschrocken sehe ich in ihr bleiches Gesicht.

Sie lächelt.

„Ich liebe dich.“

Ihre Stimme ist nur noch ein leises Wispern.

Sie lächelt und schließt erschöpft ihre Augen.

„Nami. Hey, du kannst doch jetzt nicht einfach schlapp machen. Chopper kriegt das schon wieder hin.“

Ich versuche mir selbst Mut zu machen, bin immer noch auf der Suche nach unserem Rentier-Doktor.

Ich spüre wie sie den Kopf schüttelt.

Spüre wie sie aufhört zu atmen.

Spüre wie die Welt um mich herum zum Stillstand kommt.

Spüre nichts mehr…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -N-a-m-i-
2013-05-16T00:49:23+00:00 16.05.2013 02:49
Grandios! Was für ein Schreibstil ♥.♥
Jedoch ein trauriges Ende! Mach weiter so.


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