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War of the Damned - Zurück in meine Arme

Spartacus: War of the Damned
von

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Tödliches Stahl

„Agron?“ Nasir kehrte nach einer langen Übungsstunde mit den anderen Rebellen zurück. Er musste Agrons Stellung einnehmen, seitdem seine Kampfunfähigkeit festgestellt wurde. Nicht nur als General, sondern auch als Lehrer. Nasir hatte ein unglaubliches Talent mit dem Speer entdeckt und gab sein Wissen an die neuen, jüngeren Rebellen weiter. Besonders die ganz kleinen sahen zu Nasir auf. „Willkommen daheim.“ Der Deutsche saß an einem Kessel und rührte mit einem hölzernen Löffel in ihm rum. Er war kein Weib, er war ein mächtiger Germane. Doch seine Unbeweglichkeit schränkte ihn ein und als er von Nasirs neuen, doch schweren Bürde erfuhr, machte er es sich zur Aufgabe für ihn wenigstens ein warmes Mahl vorzubereiten, damit sein Krieger sich wieder stärken konnte. „Was gibt es heute?“ – „Die Vorräte sind knapp. Heute kann ich nur mit einer Hirsesuppe dienen. Doch haben wir noch genug Kräuter und Gewürze, damit du sie an deinen Geschmack anpassen kannst.“ Mit einem breiten Lächeln und indem er Agrons Lippen sanft küsste bedankte Nasir sich bei ihm. „Ich weiß, du fühlst dich nicht wohl in deiner passiven Rolle. Aber ich schätze deine Bereitschaft sehr, sei dir dessen gewiss, Liebster.“ – „Ich tu alles für dich, Nasir. Und ich bin froh, dass du es so sehr schätzt.“ Tatsächlich konnte Agron seit je her kein Schwert mehr fest in die Hand nehmen. Allerdings übte er jeden Tag, um die Beweglichkeit der Finger zu bewahren und auf zu trainieren. Die Fortschritte zeigten sich in kleinen, aber herausragenden Dingen, die Agron am Herd zauberte oder zum Beispiel, dass er sich selbst schon verbinden konnte. Der Germane fühlte sich wie ein kleines hilfloses Kind, aber dagegen konnte er kaum was tun. 

Nachdem sie gemeinsam den Brei eingenommen hatten, beschloss Nasir sich ein wenig schlafen zu legen. Er wäre nun gesättigt und ein wenig Ruhe bevor die nächsten Rebellen trainiert werden müssten, würde ihm sehr gut tun. Agron beschloss die rare Zeit, die er mit Nasir die letzten Tage nur verbringen durfte, nun auszunutzen. Gemeinsam legten sie sich auf die weichen Fellen und schliefen schon kurz darauf ein.

 

Wochen später lauschte Agron einem Gespräch zwischen Spartacus und Gannicus. Sie redeten von Plänen und Strategien, wohin die eine und wohin die andere Gruppe hin sollte. „Ich hoffe ihr bezieht mich mit ein!“ begann Agron plötzlich und strotze nur so vor Selbstbewusstsein wieder Teil der Rebellion zu werden. „Beweise, dass du fähig bist mit in die Schlacht zu ziehen“ Gannicus schien nicht davon überzeugt zu sein, dass Agron jemals wieder an der Seite des Rebellionsführers stehen würde. „Hier, nimm das Schwert, Agron.“ Der Thraker reichte ihm den Griff seines Schwertes. Agron schluckte schwer und nickte. Wenn er jetzt versagen würde... Er hatte doch so viel trainiert und seine Beweglichkeit wieder einigermaßen hergestellt! Langsam legte der Germane seine bandagierte Hand um den Griff, verkrampfte leicht, als er seine Finger enger um ihn legen wollte. Doch anstatt, dass die Finger auf ihn gehorchten, fingen sie an zu zittern und wehzutun, wie damals, als der Medicus die grausame Diagnose feststellte. Das Schwert plumpste zu Boden und landete in dem grobkörnigen Sand unter ihnen. „Verdammt...,“ zischte Agron und biss sich auf die Unterlippe. „Sie haben mir wirklich alles genommen.“ – „Bereite dich vor für die Reise in die Berge. Und weih’ Nasir ein.“ befahl Spartacus dem Germanen. Treu ergeben nickte Agron, schluckte schwer und drehte sich um. Betäubt von der Tatsache nie wieder tödlichen Stahl in den Händen zu halten, wandelte er zurück zum gemeinsamen Zelt von ihm und Nasir.

 

„Agron! Schau!“ Strahlend kam Nasir mit einem Schild auf ihn zu. Der Germane saß betroffen und niedergeschlagen auf seinem Bett, hob jedoch den Kopf und sah Nasir an. „Nasir, ich...“ doch der Anblick des Schildes, verschmolzen mit Schwert und haltenden Leder ließ ihn stocken. „Was ist das?“ Stolz berichtete der Syrer, dass er sich vor längerer Zeit mit einem Schmied hier im Lager angefreundet hatte. Um Agron eine Chance zum Kämpfen zu geben hatte der junge Syrer die Idee Schwert und Schild zu kombinieren und mit Leder und Fellen an Agrons Arm zu befestigen. „Du hast es schmieden lassen?“ Überrascht richtete sich der Germane auf und Nasir fing an die ledernen Gurte an seinem Unterarm zu befestigen. „Es bietet der ausreichend Schutz um die Angriffe der Römer abzuwehren, aber auch die nötige Klinge, wenn es Zeit ist römisches Fleisch zu zerschneiden.“ Agron betrachtete das Werk. Nasir hatte tatsächlich an alles gedacht. Die Gurte und die kleine Tasche in der sich die verletzte Hand des Germanen befand, waren gepolstert und weich. Es gäbe also keine Chance für das Leder sich in seine Haut zu schneiden. Betäubt von dem Glück, den Römern  nun doch wieder das Garaus zu machen, ging Agron einige Schritte an seinem Partner vorbei. „Der Mut auf das Schlachtfeld zurück zu kehren erfüllt mein Herz...“ flüsterte er und streichelte mit der freien Hand über das leicht angerostete Metall des Schildes. Scharf geschliffen glänzte die daran befestigte Klinge und dürstete nach römischen Blut. „Den Befehl missachtend in die Berge zu flüchten, wird mein Platz im Krieg an der Seite Spartacus sein.“ Nasirs Blick zerriss ihm beinahe das Herz. Angst ersetzte den eben glücklichen Schimmer in seinen Augen und ließ seine Lippen zittern. „So wie mein Platz für immer an deiner Seite ist.“ Man hörte die Furcht vor dem großen Kampf, der eher einem Massensuizid glich als einer glorreichen Schlacht. Denn Ziel der Rebellen war es nicht zu gewinnen, sondern so viele Römer wie nur möglich nieder zu schlachten und der Gruppe, die gen Berge ziehen wird, Zeit zum flüchten zu geben. Eine Chance zum leben zu geben.

Agron verbat den heißen Tränen in seinen Augen zu flüchten, verzog stattdessen seine eigenen Lippen und entließ einen dankbaren, doch unendlich traurigen Schluchzer aus seiner Kehle. Er liebte ihn so sehr. Seinen Nasir. Sein Herz, sein Atem, seine Seele.

Gemeinsam würden sie Seite an Seite kämpfen. Gemeinsam würden sie in den Orkus wandern. Für immer würden sie zusammen bleiben. „Ich liebe dich.“ murmelte Nasir beinahe lautlos und umarmte seinen stolzen, neu geborenen Krieger. Verzweifelt drückte Agron einen liebevollen Kuss auf Nasirs schwarze Haare. „Für immer werde ich an deiner Seite sein.“ antwortete Agron auf das Liebesbekenntnis. „In diesem oder im nächsten Leben.“ Liebend schlang er seine Arme um Nasirs schmalen Körper, das Schild beschützend davor.



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