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Fünf Jahre

(K)eine Freundschaft für immer
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Kein neues Kapitel, nur die jugendfreie Variante meines letzten Kapitels. Ich wollte natürlich meine minderjährigen Leserinnen und Leser nicht benachteiligen. ;) Ich hoffe, es ist okay, dass ich das so als Extrakapitel hochlade. Komplett anzeigen

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Französisch (jugendfrei)

Am nächsten Tag war Kari völlig fertig mit der Welt. Der Streit mit Davis nagte an ihr und wenn sie nicht daran dachte, dann daran, dass sie wahrscheinlich heute Abend ihr erstes Mal erleben würde. Oder zumindest das erste Mal, an das sie sich hinterher auch noch erinnern konnte, falls sie und T.K. sich vorher nicht völlig betranken. Ihr war den ganzen Tag nach Alkohol zumute, um ein wenig ruhiger zu werden, doch das würde sie lieber bleiben lassen. Sie brauchte all ihre Sinne für den Abend und die Nacht, wie lang auch immer sie werden würde.

Nana sagte Kari nur immer wieder, dass sie keine Angst haben brauchte.

„Du machst dir viel zu viele Gedanken, glaub' mir“, sagte sie in der Mittagspause, während sie in der Mensa saßen und ihr Mittag verspeisten. Kari stocherte in ihrem jedoch nur herum. „Möchtest du wissen, wie es ungefähr ablaufen könnte? Vielleicht hilft dir das ja.“

Kari antwortete nicht, sondern nickte nur langsam, nicht sicher, ob sie es wirklich wissen wollte.

„Also“, sagte Nana, legte ihre Gabel weg und beugte sich ein wenig nach vorn, um Kari näher zu sein. Nervös sah Kari sich um, ob sie auch niemand belauschte. „Bei uns fing es eben mit der DVD an. Wir haben vielleicht gerade zehn Minuten den Film gesehen, als wir anfingen, uns zu küssen. Ich habe übrigens angefangen, Ken war ein bisschen schüchtern. Dann war aber seine Hand unter meinem Oberteil und er hat mich gestreichelt und so. Dann habe ich mein Oberteil ausgezogen und er seins auch. Dann haben wir uns hingelegt. Also wir waren ja schon auf seinem Bett. Wir haben uns weiter geküsst und gegenseitig gestreichelt und überall berührt. Also wirklich überall.“ Sie machte eine dramatische Pause, in der Karis Knie zu zittern begonnen. „Naja dann haben wir uns gegenseitig die restlichen Klamotten ausgezogen. Ich war echt aufgeregt, aber das wäre gar nicht nötig gewesen. Ken hat sich dann das Kondom übergestreift und dann ging es los. Ich lag auf dem Rücken und er auf mir und dann ist er in mich eingedrungen. Ich dachte, das tut total weh, aber war gar nicht so. Er war echt vorsichtig und langsam und hat mich die ganze Zeit angesehen. Ein bisschen tat es schon weh, aber das ist normal, glaub' ich. Auf jeden Fall hat es nicht geblutet. Dann hat er sich erst langsam bewegt und dann irgendwann schneller und dann war es schon vorbei und er hat sich zurückgezogen.“ Sie zuckte mit den Schultern und sah Kari unbefangen an.

„Und das war's schon? Wie lang hat das gedauert?“

„Keine Ahnung, hab' nicht auf die Uhr geschaut. Der Film war zumindest noch nicht vorbei“, antwortete Nana.

„Ist Ken... also...“ Kari spürte, dass sie knallrot anlief bei der Frage, die ihr auf der Zunge lag, und die sie da gerade über einen ihrer besten Freunde stellen wollte. Es kam ihr falsch vor, über solche Themen zu reden, wenn es dabei um Freunde ging.

Erst sah Nana sie verwirrt an, dann nickte sie. „Achso ja. Er ist gekommen, aber ich nicht. Aber das ist schon okay, ich weiß ja, dass es für uns Mädels schwieriger ist und dann auch noch beim ersten Mal. Also mach' dir nichts draus, wenn es dir genauso geht.“

Kari tat, als müsste sie sich die Spange in ihrem Haar richten, obwohl sie sich in Wirklichkeit vor Verlegenheit einfach nur hinter ihren Haaren verstecken wollte.

„Mann, wenn du dich noch an dein erstes Mal mit Shinji erinnern könntest, wärst du bestimmt nicht so aufgeregt“, meinte Nana kopfschüttelnd. „Aber mach' dir keine Sorgen. Es ist eigentlich ganz schön und fühlt sich gut an, wenn man sich erst mal daran gewöhnt hat.“

Nachdenklich lehnte Kari sich zurück und versuchte, sich vorzustellen, wie es sich anfühlen könnte. Sie kam jedoch zu keinem wirklichen Ergebnis.
 

In einer halben Stunde wollte sie bei T.K. sein. Sie hatte sich soeben ihre schönste Unterwäsche angezogen und darüber ein einfaches, bordeauxfarbenes Kleid mit Ärmeln, eine Strumpfhose und einen schwarzen Cardigan. Geschminkt war sie auch schon und nun starrte sie schon minutenlang ihr Spiegelbild an und fragte sich, ob sie mit sich selbst schlafen würde. War sie hübsch genug? Nicht zu sehr geschminkt? Vielleicht doch lieber kein Lippenstift? War sie überhaupt bereit für so etwas? Ob T.K. sie wohl noch wollen würde, wenn sie doch nicht mit ihm schlief?

Nach einigen weiteren Minuten atmete sie schließlich tief durch, schnappte sich ihre Tasche und ging aus dem Zimmer. Ihr Vater war mit Kollegen unterwegs, ihre Mutter saß gerade vor dem Fernseher und guckte eine ihrer Serien.

„Ich gehe jetzt, Mama“, verabschiedete Kari sich.

Yuuko sah sie an. „Viel Spaß und grüß' T.K. von mir.“

„Danke. Mach' ich“, murmelte Kari. „Also bis morgen dann.“

Sie war schon an der Tür und zog ihre Schuhe an, als ihre Mutter ihr vom Wohnzimmer aus noch etwas zurief.

„Lass dich zu nichts drängen, okay? Versprich es.“

Es war Kari peinlich, dass ihre Mutter ganz genau wusste, wie der Plan für den heutigen Abend aussah. Ihr graute es schon davor, sie morgen Früh wiederzusehen.

„Versprochen.“

Sie ging aus der Tür und machte sich mit wackeligen Knien auf den Weg zu T.K. Ihr Gang war extra langsam und sie versuchte, sich auf die Umgebung um sich herum zu konzentrieren, um nicht mehr ganz so nervös zu sein. Sie schaute sich alles ganz genau an. Hatte die Straßenlaterne da drüben schon immer an der Ecke gestanden? Seit wann hing hier eine Vermisstenanzeige für eine verlorengegangene Katze? Und der Gullydeckel dort war ihr auch neu.

Schließlich kam sie jedoch bei T.K. an, atmete tief durch und drückte auf den Klingelknopf. Wenige Sekunden später wurde die Tür von einem lächelnden T.K. geöffnet, der sie hereinbat. Als sie an ihm vorbeiging, hielt er sie kurz auf und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. Ja, eine offizielle Beziehung mit ihm zu haben, fühlte sich bisher unbeschreiblich gut an, aber gleichzeitig auch seltsam. Es war ab jetzt ganz normal, dass sie sich küssten und kein unglaubliches Ereignis mehr.

„Ich habe schon mal angefangen, okay? Sonst werden wir bis heute Nacht nicht fertig.“

„Nicht fertig mit was?“, fragte Kari alarmiert und dachte sofort an ihr bevorstehendes erstes Mal. Wie lange würde es wohl dauern? Nana hatte ihr keine brauchbare Antwort geben können. Was T.K. wohl dachte, wie lange es dauern würde?

„Mit essen?“, erwiderte T.K. und hob eine Augenbraue.

„Oh. Achso.“ Kari lachte hysterisch, wobei ihre Stimme eine Oktave höher rutschte.

„Was hast du denn gedacht?“

„Ich... keine Ahnung, wo meine Gedanken gerade waren“, sagte sie und machte hastig eine wegwerfende Handbewegung. „Also, was kann ich machen?“

„Ähm, also eigentlich... reicht es, wenn du herumstehst und gut aussiehst“, antwortete er und musterte ihr Outfit. Sie tat es ihm gleich. Er sah eigentlich aus wie immer und trug eine dunkle Jeans und ein hellgraues Sweatshirt mit marineblauen Ärmeln. Kari kam sich fast schon albern vor, dass sie sich immer so viele Gedanken um ihr Outfit machte, wenn sie sich mit T.K. traf. Nächstes Mal würde sie auch einfach in Jeans und T-Shirt aufkreuzen.

„Ist das alles, wozu Frauen deiner Meinung nach gut sind? Herumstehen und gut aussehen?“, fragte sie keck und verschränkte die Arme vor der Brust.

Er verdrehte die Augen, stupste sie in die Seite und ging dann in die Küche. „Es gibt übrigens Crêpes. Ich hoffe, du magst die.“

„Klar. Hast du auch Erdbeeren und Sahne?“, erwiderte Kari und folgte ihm.

„Nein, es gibt herzhafte Crêpes. Mit Lachs und Crème fraîche oder Spinat und Brie.“

„Oh.“ Überrascht zog Kari die Augenbrauen hoch. „Ich habe noch nie herzhafte Crêpes gegessen.“

„Dann wird’s Zeit“, erwiderte T.K. zwinkernd und rührte in einer Schüssel voll flüssigem Teig herum. „Wenn du möchtest, kannst du den Brie schneiden.“

„Okay.“ Kari nickte und ging zu einem Schneidebrett und einem Messer, die neben T.K. und seiner Schüssel bereitlagen. „Und was ist Brie?“

Verdutzt sah er sie an, dann grinste er. „Achso, entschuldige. Das ist einfach nur ein spezieller Käse. Schau mal im Kühlschrank, der müsste irgendwo unten liegen.“

Kari ging zum Kühlschrank, holte den Käse heraus und machte sich daran, ihn in Scheiben zu schneiden, während T.K. schon damit begann, den Teig hauchdünn auf einer Crêpespfanne zu verteilen. Auf dem Herd köchelte in einem kleinen Topf Blattspinat vor sich hin und im Radio spielte leise Musik.

„Ich kann es kaum erwarten“, meinte Kari und beobachtete T.K. dabei, wie er den Crêpe wendete.

„Hoffentlich schmeckt's dir“, erwiderte er.

„Da bin ich mir sicher.“

Kari deckte den Tisch, stellte alle benötigten Zutaten bereit und T.K. stellte kurz darauf einen Teller voller Crêpes dazu. Dann begonnen sie, mit französischem Weißwein, endlich zu essen.

Kari stellte fest, dass sie herzhafte Crêpes fast noch mehr mochte als süße. Obwohl sie zwar aufgeregt war und deswegen nicht viel essen konnte, nahm sie dennoch wahr, wie gut das Essen war. Sie trank ihren Wein in schnellen Zügen in der Hoffnung, dadurch ein wenig mutiger für später zu werden. Gleichzeitig durfte sie jedoch keinen ihrer Sinne bis dahin verlieren, denn sie musste sich unbedingt konzentrieren können, um ja keinen Fehler zu machen.

Nach dem Essen räumten sie gemeinsam die Küche auf und verzogen sich anschließend in T.K.s Zimmer. Auf dem Nachtschränkchen lag schon ein Stapel DVDs bereit und wartete darauf, endlich gebraucht zu werden.

„Hier“, sagte T.K. und drückte Kari den Stapel in die Hand, nachdem diese sich auf sein Bett gesetzt hatte. „Die habe ich gestern ausgeliehen. Such' eine aus.“

Kari betrachtete die Cover und die Titel, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Ihre Gedanken waren einfach woanders, wo sie gerade auf seinem Bett saß. Und nun setzte er sich auch noch neben sie und begutachtete ebenfalls die Titel.

„Ähm... keine Ahnung. Mir ist das eigentlich egal“, meinte Kari nach einigen Augenblicken.

Verwirrt sah T.K. sie an. „Wir müssen keine DVD schauen, wenn du nicht willst.“

„Doch, doch, ich will. Ich weiß nur nicht, ob das überhaupt eine Rolle spielt, was für einen Film wir sehen“, antwortete Kari und fuhr sich nervös durch die Haare.

„Hä? Wie meinst du das?“

„Äh naja, wir werden doch eh nach ein paar Minuten andere Dinge machen, oder nicht? Also... lohnt es sich überhaupt, sich über den Film Gedanken zu machen?“ Sie lächelte schief.

Er sah sie einfach nur an, die Fragezeichen förmlich ins Gesicht geschrieben. Wusste er denn wirklich nicht, wovon sie redete?

„Du weißt schon. 'DVD-Abend'“, erklärte sie und deutete mit den Zeige- und Mittelfingern beider Hände Anführungsstriche an.

Endlich schien ihm ein Licht aufzugehen. „Ah, ja klar. Du hast Recht, dann lass' uns lieber gleich zur Sache kommen.“

Und dann vergrub er plötzlich die Hände in ihrem Haar, zog sie an sich und presste seine Lippen auf ihre. Er drängte sie zurück, sodass sie kurz darauf auf dem Rücken lag und er über sie gebeugt war, bevor seine Hand schließlich zum Saum ihres Kleides wanderte.

Kari fühlte sich, obwohl sie sich innerlich auf Sex eingestellt hatte, überrumpelt und wurde fast schon panisch. Das ging zu schnell. Viel zu schnell. Sie legte die Hände auf seine Schultern und versuchte, ihn ein wenig von sich zu schieben, doch in diesem Moment hielten seine Bewegungen und seine Küsse inne. Er öffnete die Augen und sah sie an.

„Sag' mal, für wen hältst du mich eigentlich?“, fragte er und setzte sich wieder auf. Kari tat es ihm gleich und sah ihn verwirrt an.

„Hä?“

„Glaubst du, ich lade dich unter einem Vorwand zu mir ein, nur um mit dir zu schlafen?“ Er sah fast schon gekränkt aus.

„Ich... weiß nicht. Ähm... ja?“, erwiderte Kari unsicher.

„Nein!“, widersprach T.K. energisch. „Wenn ich DVD-Abend sage, meine ich DVD-Abend. Ich wollte einfach nur Zeit mit dir verbringen und hatte bestimmt nicht als einziges Ziel, dich flachzulegen. Ich wusste nicht, dass du so von mir denkst.“

Kari wandte peinlich berührt den Blick ab, spielte mit den Fingern und kaute auf ihrer Unterlippe herum. Wie unangenehm. Was hatte sie sich nur gedacht? Sie hätte doch wissen sollen, dass er anders war. Sie spürte seinen bohrenden Blick auf sich.

„Kari“, fing er an und griff nach ihrer Hand, „wenn es passiert, dann passiert's, okay? Aber das ist nicht der Grund, warum ich dich eingeladen habe.“

Kari seufzte, kratzte sich am Kopf und nickte. „Puh. Jetzt bin ich irgendwie erleichtert.“

„Mann.“ T.K. schüttelte ungläubig den Kopf. „Wenn noch mal sowas ist, dann rede gleich mit mir, okay?“

Sie nickte langsam und griff nach einer der DVDs. Dieses Thema musste so schnell wie möglich gewechselt werden. „Wollen wir die gucken?“
 

Es endete damit, dass sie sich tatsächlich Titanic ansahen. Halb sitzend, halb liegend lümmelten sie auf dem Bett herum, den Laptop mit dem Film zwischen sich und starrten auf den Bildschirm. Währenddessen unterhielten sie sich hin und wieder flüchtig, jedoch meist nur auf den Film bezogen. Kari hatte den Kopf gegen seine Schulter gelehnt, ihre Hand lag in seiner. Das Zimmer wurde neben dem Laptop nur von einer Nachttischlampe beleuchtet und tauchte so alles in ein gemütliches Licht. Wäre T.K. nicht hier, wäre Kari schon längst eingeschlafen.

„Ich wusste übrigens nicht, dass du auf Titanic stehst“, murmelte sie mit heiserer Stimme.

„Tu' ich auch nicht. Ich dachte, du magst den vielleicht“, antwortete er müde.

„Ach nein? Dafür sahst du aber ganz schön schockiert aus, als das Schiff den Eisberg gerammt hat“, stichelte Kari.

„Red' keinen Mist“, grummelte er und drückte ihre Hand kurz.

„Ist das überhaupt möglich? Kann so ein großes Schiff so quer im Wasser stehen und gleichzeitig in der Luft hängen?“, fragte Kari zweifelnd und beobachtete, wie an Deck des Schiffes Menschen und Gegenstände durch die Gegend flogen.

„Anscheinend“, erwiderte T.K.

Menschen fielen von Bord des Schiffes, was Kari mit gerunzelter Stirn beobachtete. Das Meer erstreckte sich schwarz und eiskalt unter dem riesigen Kreuzfahrtschiff und schien es förmlich in seine Tiefen zerren zu wollen. Menschen schrien und weinten. Ein Mann fiel von Bord, als das Schiff nahezu senkrecht im Wasser stand, und prallte an der Schiffsschraube ab. Ein amüsiertes Schnauben von T.K. riss Kari aus ihrem konzentrierten Zusehen.

„Fandest du das gerade witzig?“, fragte sie entgeistert.

„Was? Nein! Er ist nur... die Schiffsschraube... naja, es sah schon ein bisschen komisch aus“, gab er schließlich grinsend zu.

Kari hob eine Augenbraue. „Ernsthaft? Oh T.K.“

„Was denn? Er prallt nur so komisch ab.“

„Ich glaube, das ist das Kindischste, was ich jemals erlebt habe“, meinte Kari kopfschüttelnd. Dann musste sie jedoch lachen. Nicht darüber, dass ein armer Mensch beim Untergang der Titanic an einer Schiffsschraube abprallt und sich dabei wahrscheinlich das Rückgrat bricht, sondern darüber, dass es tatsächlich jemanden gab, der das witzig fand. „Du bist ein Spinner.“

„Nee. Ich bin eher so wie Jack. Der coole Typ und so. Der Draufgänger“, widersprach er bestimmt, sodass Kari schon wieder lachen musste.

„Und wer bin ich? Etwa Rose?“

„Nein. Du bist eher die alte Omi, die mit ihrem Mann im Bett liegen bleibt und untergeht. Hauptsache zusammen sterben“, erwiderte T.K.

Kari sah ihn an und verzog das Gesicht, sodass er nun lachte.

„Nimm das doch nicht so ernst.“

„Du bist wirklich sehr witzig heute. Clown gefrühstückt?“

„So ähnlich.“

Sie beobachteten, wie Jack und Rose es schafften, sich auf eine Eisscholle zu retten. Oder zumindest Rose rettete sich auf eine Eisscholle, während Jack lieber im eiskalten Wasser blieb.

„Siehst du? Ich glaube, du an ihrer Stelle hättest darauf bestanden, dass er mit auf die Eisscholle kommt“, sagte T.K. überzeugt.

„Ja, wahrscheinlich schon. Ich würde nicht ohne ihn weiterleben wollen“, seufzte Kari und beobachtete ergriffen, wie sie sich an den Händen hielten und sich mit bebenden Stimmen und am ganzen Körper zitternd Mut zusprachen. Als die Rettungsboote kamen, musste Rose dann doch feststellen, dass Jack gestorben war. Sie wischte sich eine Träne von der Wange, als Rose sich schweren Herzens von ihrem Geliebten losmachte und er hinab ins dunkle Meer sank. Ohne, dass Kari es wirklich realisierte, klammerte sie sich enger an T.K. und legte die freie Hand auf seinen Unterarm. Er hatte den Ärmel zum Ellbogen hochgekrempelt, sodass ihre Finger nun seine bloße Haut berührten. Ihre Fingernägel strichen sanft über seinen Arm.

„Weinst du etwa gerade?“, fragte er.

„Nein“, antwortete Kari. „Ich war nur gerührt.“

Sie spürte Erleichterung, als Rose gerettet wurde und schließlich als alte Frau ihre Geschichte beendete. Gähnend streckte sie sich, als der Abspann begann und T.K. den Laptop ausschaltete. Er quittierte ihr Gähnen mit einem Grinsen.

„Ja, ich bin auch dafür, dass wir schlafen gehen.“

„Ich kann meine Augen kaum noch offen halten“, murmelte Kari.

Nacheinander putzten sie sich die Zähne und zogen sich um. T.K. war gerade im Badezimmer, als Kari in sein Bett kroch, das so sehr nach ihm roch, dass ihr fast schon schwindelig wurde. Sie ließ sich auf das Kissen sinken, zog die Decke über sich und sog den Duft tief ein. Sie wusste nicht, ob sie nun besonders gut oder überhaupt nicht schlafen konnte.

Schließlich kam auch er, schlüpfte zu ihr unter die Decke und knipste das Licht aus. Sie lagen nun beide auf der Seite, die Gesichter einander zugewandt.

„Schlaf gut“, flüsterte er und küsste sie auf die Lippen. Dann hörte Kari das Bettzeug rascheln, spürte, wie er sich auf den Rücken drehte, dann war es still. Lange still.

In ihrem Kopf jedoch war es laut. Sie wusste nicht, was los war, warum sie einfach nicht einschlafen wollte. Zunächst dachte sie, sie würde erst einmal eine halbe Stunde brauchen, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen, bevor sie endlich einschlafen würde. Schließlich brannten ihre Augen schon vor Müdigkeit. Dann zeigte die leuchtende Anzeige auf T.K.s Nachttisch ihr jedoch an, dass sie schon eine ganze Stunde wachlag. Zwei Stunden. Zweieinhalb.

Sie wälzte sich hin und her, fand einfach keinen Schlaf. Fehlte ihr etwas zum Einschlafen? War sie doch nicht ausgelastet? Hatte sie sich unbewusst, trotz ihrer Angst, vielleicht doch mehr erhofft von diesem Abend, als letzten Endes gelaufen war? Da hatten sie schon einmal eine Wohnung für sich mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit, dass sie jemand stören würde, und dann passierte nichts. Gar nichts. Nicht einmal geküsst hatten sie sich wirklich. Sie hatten einfach gekocht, miteinander geredet und einen Film angesehen. Das waren alles Dinge, die auch Freunde miteinander taten. Und jetzt lag sie so dicht hier neben ihm, beide nur spärlich bekleidet mit Shorts und T-Shirt, und nichts geschah.

Kari stützte sich auf den Ellbogen. Sie war nicht sicher, ob T.K. schlief oder nicht. Sie konnte seine Augen in der Dunkelheit nicht erkennen. Das fahle Licht der Nacht, das zum Fenster hereinfiel, reichte nicht aus. Sie konnte nur schemenhaft erkennen, dass er immer noch auf dem Rücken lag.

Vorsichtig beugte sie sich über ihn, immer näher, bis ihre Lippen seine berührten. Sie wollte ihn nur ganz sacht küssen, um ihn nicht zu wecken. Es sollte eigentlich nur eine Art Gute-Nacht-Kuss werden. Ein Kuss und dann wollte sie sich umdrehen und endlich einschlafen. Doch plötzlich spürte sie seine Hand in ihrem Nacken, die sie sanft aber bestimmt daran hinderte, sich zu entfernen. Ganz offensichtlich hatte auch er nicht geschlafen.

Er erwiderte ihren Kuss. Zunächst vorsichtig, dann jedoch leidenschaftlicher. Diesmal fühlte es sich anders an. Ja, sie bekam wieder das wilde Kribbeln in der Magengegend und wieder schien ihr Hirn sich zu verabschieden, doch diesmal wurde sie gleichzeitig auch nervös, hibbelig, verkrampfte sich ein wenig. Es war anders als sonst. Da war noch irgendein anderes Gefühl dabei. Sie wusste nicht, ob es daran lag, dass sie diesmal mitten in der Nacht gemeinsam in einem Bett lagen, dass sie übermüdet war oder dass sie kurz vor dem Schlafengehen einen so traurigen Film gesehen hatten.

Dennoch verlor sie sich in dem Kuss, wünschte sich, er würde niemals enden. Es fühlte sich einfach zu gut an, zu richtig. Ihr wurde heiß.

Er zog sie ein wenig näher zu sich heran und fuhr mit der Hand ihren Rücken hinunter. Auf ihrer Hüfte ließ er die Hand ruhen und konzentrierte sich wieder ganz darauf, sie zu küssen. Sie spürte seine Zähne an ihrer Unterlippe, seinen warmen Atem, der ein wenig schneller war als normal. Seine Hand tastete sich vorsichtig unter ihr T-Shirt, schob es dann jedoch bestimmt nach oben, und schließlich richtete Kari sich ein wenig auf und unterbrach den Kuss, damit er ihr das Shirt schließlich über den Kopf ziehen konnte. Sie bekam nicht mit, wo er es hinwarf, denn kurz darauf lagen seine Lippen wieder auf ihren. Er drängte sie jedoch leicht zurück und setzte sich auf, nur um sie anschließend in eine liegende Position zu drücken. Kari dankte in Gedanken der Dunkelheit der Nacht, dass er sie nicht genauer ansehen konnte, wie sie nun mit entblößtem Oberkörper unter ihm lag. Es war nun an ihm, den Kuss zu unterbrechen, um sich sein eigenes T-Shirt auszuziehen. Wohin dieses verschwand, bekam Kari ebenfalls nicht mit.

Er saß auf ihr und Kari vermutete, dass er sie ansah, konnte seine Augen in der Dunkelheit aber natürlich nicht erkennen. Sie spürte seine Finger auf ihrem Bauch, wie sie sanft ihren Oberkörper hinauffuhren und schließlich ihre Brust berührten.

Kari wurde noch heißer. Ihre Finger wurden schwitzig und krallten sich in das Laken. Sie spürte, wie sie unbewusst ihren Bauch und ihre Beine anspannte. Wahrscheinlich um das Zittern unter Kontrolle zu bringen. Es wurde ernst.

T.K. beugte sich zu ihr herunter und sie spürte seine Lippen an ihrem Ohr. Sein Atem hatte sich nun deutlich beschleunigt. Seine Lippen wanderten über ihren Hals zu ihrer Brust, wo sie seine Zunge spürte. Seinen heißen Atem.

Kari schloss die Augen und hielt für einen Moment die Luft an. Sie vergrub die Hände in seinem Haar und versuchte, das Gefühl, das gerade durch ihren ganzen Körper schoss, festzuhalten. Sie bog den Rücken durch, um sich ihm noch mehr entgegenzurecken, woraufhin er seine Machenschaften intensivierte.

In Karis Kopf breitete sich ein seltsames Gefühl aus, ein eigenartiger Druck, der ihr Denken zu blockieren schien. Es war, als hätte ihr Körper die völlige Macht, während ihr Verstand wahrscheinlich unterm Bett lag und darauf wartete, wieder gebraucht zu werden. Sie dachte an nichts, sondern konzentrierte sich ganz auf ihn.

Seine Lippen lagen wieder auf ihren und verwickelten sie in einen Kuss. Kari wurde ungeduldig. Sie wollte mehr, nun, da sie seinen Oberkörper auf ihrem spürte, seine nackte Haut auf ihrer. Ungeduldig glitten ihre Hände endlich zum Bund seiner Boxershorts.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Okay, ich gebe es zu, ich habe jetzt einfach die letzten Absätze rausgelöscht, weil ich keine Ahnung hatte, wie ich es umschreiben sollte. :/ Hoffe, das ist jetzt nicht wieder adult. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Schaput31
2015-08-11T08:57:27+00:00 11.08.2015 10:57
Also solch prikeren Details über den Ablauf kann man wirklich nur der besten Freundin anvertrauen, das ist doch sonst viel zu peinlich oder man muss damit rechnen, dass es breitgetratscht wird. Aber warum hat Nana nicht geblutet? ich weiß, das kann z.B. auch beim reiten reißen. ist bei Nana sowas gewesen?
Ich möchte auch nicht darüber nachdenken oder es wissen was gute Freunde so unter der Bettdecke treiben.^^'
Kari macht sich da auch viel zu viele Gedanken drüber. das erste Mal ist oft auch gar nicht so barauschen. Wenn man mehr Erfahrung hat, ist das ganze oft viel intensiver. Mich hat auch mal eine jüngere Bekannte gefragt wie das so ist, weil sie voll die Panik hatte. Alles nur Panikmacherei von anderen.
Vielleicht ist es besser, dass Kari sich nicht an ihr erstes Mal erinnert.
Was einem so alles auffällt, wenn man sich mal auf seine Umgebung konzentriert.^^ Das kenne ich von Filmen. Manchmal entdecke ich erst beim xten mal kleine interessante Details. erst gestern bei FdK3. ^^
Süß, dass sie nicht wussste was Brie ist.^^ ich finde es schön, wie du T.K.s französische Wurzeln immer mal wieder miteinfließen lässt.
Kari hätte es wirklich besser wissen müssen. T.K. wünschte sich so sehr die alten Zeiten zurück, da war doch klar, dass er wirklich nur DVD gucken wollte. Ken hatte das womöglich auch nicht geplant, schließlich war es auch Nana die die Initiative ergriffen hatte. Nana war es ja auch die Kari es eingeredete, DVD-Abend heißt Sex.
Haben die zwei vorher noch nie Titanic gesehen? der Film ist doch schon "alt". Und war das wirklich eine Eisscholle? Kein Stück vom Schiff oder so? den Vergleich mit der Omi fand ich total süß und passend. <3
Ich schnüffel auch viel an Kleidung oder so. ^^
Ich kenne das, wenn man gar nicht einschlafen kann vor Aufregung. In unserer ersten gemeinsamen Nacht haben wir uns stundenlang einfach nur unterhalten, bis uns die Erschöpfung einholte und wir vlt noch 2-3 Stunden Schlaf bekamen.
Das gefühl, wenn man nicht will, dass ein Kuss nie endet...einfach himmlisch

Antwort von:  Schaput31
11.08.2015 10:58
Sorry für den Roman^^
Von:  _chagreen
2015-01-29T13:45:01+00:00 29.01.2015 14:45
ui ui ui da gehts ja ab.
erst dachte ich T.K küsst sie und so, während er schläft.. aber dann müsste er einen heftigen traum haben wenn er so abgeht xD!
naja bin gespannt auf das nexte kapitel xDD
Lg Coffi-chan/Alex
Antwort von:  Juju
01.02.2015 21:27
Danke für deinen Kommentar. :)
Ja, da ging es ab. xD Haha nee, er hat nicht geschlafen, der Schlingel.
Von:  Kaguya
2015-01-28T18:00:17+00:00 28.01.2015 19:00
So endlich ist dieses Kapitel online :)
Ich habe es genossen dieses Kapitel zu lesen.
Wie immer einfach wunderschön.
Total süß fand ich es,
als Kari sich alle möglichen Gedanken wegen dem DVD Abend mit T.K. gemacht hat und dann total verkrampft war XD
Am Ende hat sie ja doch das bekommen, was sie wollte, ich finde die beiden einfach süß <3
Ich bin gespannt, wie sie am Nächsten Morgen aufwachen werden *.*
Mach weiter so!

Liebe Grüße

Kaguya
Antwort von:  Juju
01.02.2015 21:27
Danke für deinen Kommentar. :)
Freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat. :>


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