Der Blonde wusste gar nicht, wie ihm geschah und so schrie er laut auf. Sein Blick ging verwirrt durch den Raum, bis er realisierte, dass da Sasuke dreist auf seiner Hüfte saß. Sofort schrie Naruto ihn entrüstet an.
„EY DU KRANKER PERVERSLING! GEH RUNTER VON MIR! DICH EINFACH AUF EINEN UNSCHULDIGEN SCHLAFENDEN ZU STÜRZEN! GEH DOCH INS BAD UND HOL DIR EINEN RUNTER ODER SO! ABER LASS MICH IN FRIEDEN!!!“, brüllte er aggressiv, doch Sasuke ließ sich nicht beirren und schwieg. Naruto fuchtelte wild mit dem unverletzten Arm herum, doch Sasuke fing diesen ab und schob den Ärmel hoch. Da er dort nichts vorfand, schnappte er sich Narutos anderen Arm, vereitelte dessen Proteste und zog auch diesen Ärmel hoch. Als er dort den Blut durchtränkten Verband sah, funkelte er Naruto wütend an.
„Sag mal spinnst du komplett?! Du bist doch echt krank!“ Ertappt starrte Naruto Sasuke an, wurde aber dann ziemlich sauer.
„Was geht dich das eigentlich an?! Mein Leben ist doch sowieso scheiße!“, brüllte er und sah dem Schwarzhaarigen fest in die Augen. Daraufhin holte dieser aus und knallte ihm eine.
„Sag mal du spinnst doch echt! Mach was weiß ich was, aber nicht so etwas!“, rief Sasuke, er konnte das echt nicht verstehen. Als Naruto eine geknallt bekam, fiel sein Kopf zur Seite und er verstummte. Doch dann drehte er den Kopf wieder zu Sasuke.
„Was interessiert dich das eigentlich? Es kann dir doch scheißegal sein was mit mir ist. Du kannst mich genauso wenig leiden wie ich dich. Also geh runter von mir und schlaf, denk nicht mehr daran. Und morgen verziehst du dich“, sagte Naruto viel zu ruhig und sah Sasuke entspannt an. Er blieb einfach liegen und wartete, bis dieser von ihm herunterging. Sasuke sagte dazu einfach nichts, stand auf und ging aus der Tür. Naruto setzte sich auf und lehnte sich nach hinten an die Wand. Er dachte, dass Sasuke nun gehen würde. Doch er hatte falsch gedacht, denn Sasuke war nur ins Bad gegangen, um den Verbandskasten zu holen. Naruto schaute ihn verwundert an, als er wiederkam. Der Uchiha schwieg noch immer, setzte sich zu Naruto aufs Bett und packte seinen Arm. Er schob den Ärmel ganz hoch und nahm eine Schere, woraufhin Naruto seinen Arm wegzog.
„Jetzt halt schon still, Baka“, knurrte der Schwarzhaarige und packte wieder seinen Arm, wofür er von dem Verletzten nur einen verständnislosen Blick erntete. Doch Naruto ließ ihn nun machen, blieb aber trotzdem versteift. Sasuke schnitt vorsichtig den Verband ab, legte die Schere weg und nahm ein Wattepad. Fasziniert beobachtete Naruto ihn dabei, es wirkte fast so, als würde Sasuke ihm nicht wehtun wollen. Doch als er dann das in Desinfektionsmittel getränkte Wattepad auf der Wunde hatte, verwarf er diesen Gedanken gleich wieder, denn das brannte höllisch. Sasuke blieb ruhig und reinigte die Wunde, dann musterte er sie gründlich.
„Sei froh, sie muss nicht genäht werden“, meinte er dann und legte ein paar Mullkompressen auf die noch immer blutende Wunde. Danach machte er Naruto einen Druckverband um den Arm, und meinte, dass das die Blutung stoppen solle.
Dieser sagte nichts, war aber tierisch erleichtert, dass das nicht genäht werden musste. Gedanklich bedankte er sich bei Sasuke, sah ihn aber nur fragend an.
„Warum hast du das gemacht?“, fragte er, bekam aber keine Antwort. Sasuke entsorgte den alten Verband und verstaute das Verbandskästchen. Danach wusch er sich Hände und Gesicht und fragte sich, warum ihm das Ganze nicht einfach egal sein konnte. Irgendwie hatte es wehgetan, als Naruto sagte, er könnte ihn nicht leiden. Auch, wenn Sasuke ihn selbst nicht mochte, war er trotzdem verwirrt. Er kam zurück in das Zimmer und ging zur Couch. Dort legte er sich wortlos hin und sah aus dem Fenster.
Naruto stand von seinem Bett auf und setzte sich neben Sasuke auf die Couch.
„Ich hätte gerne eine Antwort“, sagte er ruhig und sah zu Sasukes Hand.
„Du blutest ja“, stellte Naruto fest und nahm die Hand des Schwarzhaarigen. Ohne nachzudenken nahm er einfach seinen Finger in den Mund und leckte so lange daran, bis die Blutung stoppte. Da es Naruto unendlich peinlich war, so etwas zu machen, wurde er ein wenig rot auf den Wangen. Er verspürte irgendwie den Drang, sich zu rechtfertigen.
„Das hat meine Mutter immer bei mir gemacht wenn ich mir wehgetan habe. Es hat immer geholfen und ich will nicht, dass meine neue Couch voller Blut ist“, meinte er abwesend und suchte einen Grund für das, was er eben gemacht hatte. Er wollte ja keinesfalls, dass Sasuke etwas Falsches dachte. Dennoch blieb er neben dem Schwarzhaarigen sitzen und musterte ihn. Er wurde einfach nicht schlau aus dem Uchiha. Er hatte ihm geholfen, obwohl es ihm egal sein müsste. Er war wieder hergekommen, obwohl er Naruto hasste. Er hatte sich über das Tagebuch und das Handeln des Blonden aufgeregt, obwohl es ihn doch gar nicht interessierte, was mit Naruto war. Außerdem hatte er ihn belästigt. Naruto wusste wirklich nicht, wie er das nur verstehen sollte und seufzte tief.
Sasuke war in Gedanken gerade ganz wo anders, ihm waren tausend Dinge durch den Kopf geschossen, als Naruto seinen Finger im Mund hatte. Ihn überkam ein starkes Verlangen und er konnte gerade noch ein leises Seufzen unterdrücken. Deutlich sah er den leichten Rotschimmer auf Narutos Wangen. Als dieser seine Hand losließ, kribbelte sie angenehm. Doch dann schalt Sasuke sich selbst, er mochte Naruto schließlich noch immer nicht, und das würde sich auch nicht ändern. Dennoch konnte er nicht leugnen, dass ihm das eben gefallen hatte.
Als Sasuke hörte, was Naruto sagte, gab er nur ein leises „Hn“ von sich.
//Wäre auch zu schön gewesen//, dachte er sich und erschrak im nächsten Moment selbst über die Gedanken, die er hatte. Doch er blickte hoch an die Decke und ließ sich nichts anmerken. Sasuke wusste nicht, was mit ihm los war. Als er Naruto seufzen hörte, sah er wieder zu ihm.
„Musst du neben mir sitzen bleiben? Ich will schlafen“, meinte Sasuke, wobei er aber verschwieg, dass er eigentlich wollte, dass Naruto da sitzen blieb. Der Blonde stand sofort auf und meinte, er würde schon gehen.
//Meine Nähe ist ihm echt so unangenehm? Wow... da versucht man einmal nett zu sein... Aber bei dem ist alles verloren//, dachte er sich und ging hinüber zu seinem Bett.
„Mach lieber die Augen zu“, meinte er, da er sich ausziehen wollte. Es war ihm unangenehm, von Sasuke beim Umziehen beobachtet zu werden. Er bemerkte nicht, dass der Schwarzhaarige ihn aus dem Augenwinkel beobachtete, und zog sich die Hose und die Socken aus. Bei der Weste zögerte er jedoch, denn er wollte nicht, dass Sasuke die große Narbe auf seinem Bauch sah, welche auch von einem Selbstmordversuch stammte. Doch dann entschied er sich doch dafür, drehte sich aber von Sasuke weg. Dann krabbelte er ins Bett und rollte sich in die Decke ein.
Sasuke versuchte heimlich, einen Blick zu erhaschen und fand, dass alleine Narutos Rücken einen Blick wert war. Bei diesen Gedanken überkam ihn wieder dieses Gefühl und er wollte sich am liebsten selbst schlagen. Gedankenverloren nahm er nun den Finger, an welchem Naruto zuvor geleckt hatte, in den Mund. Auf Narutos „Gute Nacht.. Sasuke..“, gab Angesprochener wie üblich keine Antwort. Stattdessen stellte er sich noch immer die Frage, was mit ihm los war und warum er so auf Naruto reagierte. Nachdenklich starrte Sasuke aus dem Fenster und seufzte leise.
„Nacht Naruto“, flüsterte er, als er dachte, dass Naruto schon schlief. Dann drehte er sich um und schloss die Augen. Naruto, der noch keineswegs schlief, lächelte nun leicht und seufzte zufrieden. Daraufhin fiel er in einen tiefen Schlaf.