Es war kalt und es schneite höllisch. Mit zitternden Beinen stand ich dem Pokemon gegenüber - ein Vulnona.
Mit finsterer Miene starrte es mich an. "Was wollt ihr hier auf dem Klirrberg?", fragte es uns mit eisiger Miene. Seine Stimme schien mich in meine Einzelteile zu zerlegen, da war der viele Schnee und der ganze Hagel überhaupt nichts gegen.
Das Flemmli neben mir antwortete: "Mein Partner Pikachu und ich haben dieses Gengar hierher gebracht, weil es uns darum gebeten hat. Es möchte wissen, ob es der Mensch aus der Vulnona-Legende ist."
Mit zitternden Beinen trat ich vor und blickte dem Vulnona vor mir angsterfüllt in die Augen. Vulnona musterte mich eingehend und ich hatte das Gefühl, dass ich gleich zusammensacken würde, doch ich blieb standhaft.
"Ja.", antwortete das Vulnona plötzlich, "Er ist es. Er ist der Mensch aus der Vulnona-Legende." Seine Stimme klang kalt und schneidend. Mir brach der Schweiß aus und ich fragte stotternd: "Bitte, sag mir, wieso. Was habe ich mit meinem Pokemon gemacht, dass du mich selber in ein Pokemon verwandelt hast?" "Du willst es wissen? Dann sieh selbst.", antwortete mir das Vulnona erzürnt und mit einem Mal erschienen mir Bilder vor meinen Augen.
Ich lief in einer alten Villa herum. Und tatsächlich - ich war ein Mensch!
Hinter mir hörte ich ein Keuchen. Wütend drehte ich mich um und entdeckte ein Pokemon, genauer gesagt ein Guardevoir. Es flog mühselig und erschöpft hinter mir her.
Wütend schrie ich es an: "Na los, beweg dich! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!"
Mühsam flog Guardevoir einen Schritt schneller und flog nun neben mir her. Das erste, was ich dann tat, war ihm wütend eine Backpfeife zu verpassen und es anzuschreien: "Wehe du bist noch EINMAL so langsam, dann gibt es aber richtig Ärger, verstanden!?" Mein Pokemon nickte flüchtig und ich lief weiter. Guardevoir schwebte erschöpft neben mir her.
Ich konnte nicht glauben, was ich da sah. DAS sollte ICH gewesen sein!? Unmöglich...!
Ein schlechtes Gewissen überkam mich, doch ich zwang mich dazu, mir diese grässlichen Bilder vor meinen Augen weiter anzusehen. Ob ich es wollte, oder nicht - es musste sein - oder?
Ich hatte das Dach der alten Villa erreicht. Erfreut und triumphierend sah ich mich um und ging ein Stück rückwärts. Dabei hatte ich das eine Pokemon übersehen, welches sich nun zu mir umdrehte - ein Vulnona!
"Du hast meinen Schweif berührt. Nun sollst du 1000 Jahre lang verflucht sein.", sprach es auf einmal zu mir und ich merkte, wie eine ungeheure Energie auf mich zuraste. Panisch ging ich zurück. "Nein, lass mich in Ruhe!", dachte ich entsetzt. Was würde jetzt passieren!?
Plötzlich stand mein Guardevoir vor mir, es schien mich zu beschützen. Auch spürte ich die Energie nicht mehr und so seufzte ich erleichtert.
Guardevoir brach dafür zusammen und ich wusste nicht, was gerade mit ihm geschah.
Vulnona hatte das Geschehen gerührt mit angesehen. Es wandte seinen Kopf zu mir und fragte mich: "Willst du dein Guardevoir retten?"
Ich zitterte. Und statt zu antworten rannte ich verängstigt vom Dach. Doch ich hörte noch Vulnonas wütende Stimme, die hinter mir herbrüllte: "Ab morgen wirst du selber ein Pokemon sein und du wirst dich an nichts mehr von deinem jetzigen Leben erinnern können!"
Dieser Satz reichte, dass ich zusammenbrach und mein Bewusstsein verlor.
Die Bilder verschwanden. Ich war wieder ein Gengar - wie ich es wahrscheinlich schon seit Jahren war. Wann war das alles geschehen?
Völlig verängstigt sah ich mich um - ich befand mich immer noch auf dem Klirrberg, Vulnona stand vor mir. Hinter mir stand das Retterteam Donnerfeder, welches mich hierher gebracht hatte.
Ängstlich schwebte ich durch den Boden und verließ ohne ein weiteres Wort den Klirrberg.Das war zu viel - ich brauchte meine Ruhe, um über das alles nachdenken zu können.
Keiner rief mir hinterher, um mich daran zu hindern.
Am nächsten Morgen wartete ich vor der Basis des Retterteams. Als Pikachu aus der Basis trat, rief es überrascht nach Flemmli. Die beiden schauten mich fragend an, doch bevor sie mich irgendetwas fragen konnten, sagte ich zu ihnen: "Bitte eskortiert mich zur untersten Ebene der Düsterhöhle." Schweigend nickten die beiden und machten sich mit mir auf den Weg.
In der untersten Ebene der Höhle waren ein Haufen Edelsteine - es war alles, was mein Herz begehrte.
Seufzend drehte ich mich zu ihnen um. "Vielen Dank.", murmelte ich, "Ich wüsste nicht, was unser Dorf ohne euch machen würde... wisst ihr.. ich beneide euch richtig. Ich wünsche mir wirklich, dass ich so wie ihr wäre... Es tut mir so Leid, was ich euch angetan habe. Und auch, was ich meinem Pokemon damals angetan habe... Wenn ich doch nur eine Chance hätte, mich zu ändern und meine Fehler wieder gutzumachen..."
Ich merkte, wie ich in Tränen ausbrach - und ich hörte eine Stimme in meinem Kopf. Ich merkte, dass es Vulnona war, dass zu mir sprach: "Gut gemacht. Du hast deinen Fehler erkannt und deine Gefühle eingestanden. Der Fluch über Guardevoir ist gebrochen."
Als ich das hörte, sprang ich erfreut in die Luft, was mir von Team Donnerfeder einen verwirrten Blick einbrachte - doch es war mir in diesem Moment völlig egal. Stattdessen schrie ich fröhlich: "Ich habe es geschafft! Ich habe eine neue Chance von Vulnona bekommen, Guardevoirs Fluch ist gebrochen! Ich kann ein neues Leben beginnen! Und es soll damit anfangen, dass ich ein Mitglied im Retterteam Donnerfeder bin! Seid ihr denn damit einverstanden!? Bitte nehmt mich in eurem Team auf!" Flehend sah ich sie an.
Die beiden tauschten verwirrte Blicke aus und berieten sich kurz im Flüsterton. Nach einer Weile sagte Flemmli lächelnd: "Willkommen im Team! Gib dein bestes!"
Erneut sprang ich fröhlich in die Luft und jubelte. Natürlich werde ich mein bestes geben!
Mein neues Leben - und ich wollte unbedingt alles richtig machen!
