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Rex

Sequel zu "Raptor"
von

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會話 - Gespräch -

Titel: Rex

Autor: jonglicious

Kapitel: O3 / ??

Genre: Horror, Drama, Humor

Warnungen: AU!, OOC, Gewalt

Rating: PG13 – NC17

Pairings: JongTae, Onkey
 

A/N: Ach herrje x_x so eine "kleine" Schreibblockade kann einem schon ordentlich ins Konzept sch... -pfuschen. Ich meinte natürlich pfuschen, was sonst?! x'D

Auf jeden Fall tuts mir leid, dass ich euch so lang warten lassen hab und ich hoffe wirklich, dass es sich langsam wieder einrenkt. Es ist frustrierend, wenn man schreiben will, es aber ums Verrecken nicht funktionieren will. xX Bah!
 

Trotzdem ... Viel Spaß! <3
 

--
 

Ich interessiere mich nur für Rex.
 

Hinter der Sonnenbrille hatte Jonghyun seine Augen alarmiert verengt und das Buch, welches er zur Tarnung mitgebracht hatte, gleichzeitig sinken lassen. Nachdem Taemin vorhin die Wohnung verlassen hatte, war Jonghyun ihm in einigem Abstand gefolgt. Er hatte sich nicht wirklich anstrengen müssen um unentdeckt zu bleiben, denn wenn Taemin Bananenmilch hatte und ganz hingebungsvoll an seinem Strohhalm nuckelte, dann war die Welt ohnehin für ihn gestorben. Manchmal beunruhigte Jonghyun dies schon ein kleines bisschen, aber solange er in der Nähe war, würde es schon immer irgendwie gut gehen.
 

Außerdem, und das hatte Jonghyun mit einem amüsierten Lächeln kommentiert, hatte der Braunhaarige einmal mehr viel zu spät das Haus verlassen. Früher oder später würde Jonghyun seinen Plan in die Tat umsetzen und einen zweiten Wecker kaufen müssen; diesen würde er dann eine halbe bis dreiviertel Stunde früher stellen und anschließend an einem Ort verstecken, den Taemin erst einmal finden musste. Bis er den Wecker dann ausfindig gemacht hatte, war er bestimmt wach und auch bereit sich fertig zu machen. Riskant war das Ganze schon, denn auch wenn Jonghyun bereits kurz davor gewesen war hingerichtet zu werden, kannte er nichts Furchteinflößenderes als Taemin, der unsanft geweckt worden und dementsprechend grantig war.
 

Bis jetzt war Jonghyun Taemin nur einmal über den Weg gelaufen, wenn er verschlafen und grantig war und das verfolgte ihn immer noch!
 

Er rollte schmunzelnd mit den Augen und drehte sich anschließend ein bisschen weiter zur Seite. Eigentlich hatte er Taemin bis hin zum Hörsaal folgen und sich dann irgendwo die Zeit vertreiben wollen, doch womit er nicht gerechnet hatte, war, dass sein Freund geradewegs ein paar anderen Studenten in die Hände fallen würde.

Natürlich hatte Jonghyun sich diese Freunde beziehungsweise Taemins Bekannte alle schon einmal näher angesehen – nur um sicherzugehen, verstand sich – aber dieser Youngcheol war offensichtlich neu. Und neu war selten gut, das hatte er schon des Öfteren feststellen müssen.
 

Misstrauisch leckte Jonghyun sich über die Lippen und schlug gleichzeitig alibihalber sein Buch auf. Nachdem er sich gedreht hatte, konnte er, sollte er gefragt werden wieso er so verdreht dasaß, immer noch behaupten, dass so das Licht besser zum Lesen war. Jonghyun glaubte zwar nicht, dass ihn jemand ansprechen würde, aber wenn man sich als gesuchter Serienkiller auf den Campus der Hauptuniversität Seouls wagte, dann hatte man besser stets eine handfeste Erklärung für jede noch so kleine Aktion parat.

Und wenn man sich nur an der Nase kratzte!
 

„Wenn es dir nur um Rex geht, wieso willst du dann mit mir sprechen? Ist aus meiner Arbeit nicht hervorgegangen, dass ich mich nur mit Raptor befasse?“
 

Jonghyun lächelte stolz in sich hinein, als er Taemins Frage hörte. Es war gut, dass Taemin dem anderen auf den Zahn fühlte und zuerst wissen wollte, was genau da im Busch war, ehe er sich weiter mit ihm unterhielt. Zwar glaubte Jonghyun nicht, dass es sich bei Youngcheol um einen Agenten des Geheimdienstes oder einen verdeckten Ermittler handelte, aber man konnte nie vorsichtig genug sein; vor allem dann nicht, wenn man sich in den Kopf gesetzt hatte mit einem Serienkiller zusammen zu sein. Wieso Taemin dieses Risiko so unbedingt auf sich nehmen wollte, war Jonghyun schleierhaft, aber da er zum Egoismus neigte, beschwerte er sich auch nicht. Zumindest nicht laut.
 

„Ich würde mich einfach gerne mit dir unterhalten. Außerdem habe ich gesehen, dass du Rex in deiner Arbeit erwähnt hast.“
 

„Ja, genau einmal“, Taemin verschränkte die Arme vor der Brust während er sprach, „und auch das nur in einer Fußnote. Du kannst dir also vorstellen wie gering mein Interesse an diesem Kerl ist?“
 

Jonghyun wandte seinen Blick von den beiden ab, um nicht am Ende noch aufzufliegen. Zwar gefiel es ihm nicht Taemin aus den Augen zu lassen, aber es würde wohl auffallen, wenn er das Buch weiterhin aufgeschlagen in den Händen hielt, sich jedoch offensichtlich so gar nicht dafür interessierte.

Leise seufzend überflog er die ersten paar Zeilen der Seite, die er aufgeschlagen hatte und konnte dabei deutlich spüren, wie seine Augen sich ein gutes Stück weiteten. Im Vorbeigehen hatte er gar nicht weiter auf den Einband des Buches, geschweige denn auf dessen Titel geachtet und einfach nach dem nächstbesten gegriffen, welches auf dem Wohnzimmertisch gelegen hatte. Dass er allerdings „Fifty Shades of Grey“ erwischte, war schon besonderes Pech.

Bestimmt war es wieder einmal Kibum gewesen, der der Meinung war, dass Taemins Leben nicht nur aus Sex, Essen und Universität bestehen durfte. Dass er ihm dann aber ausgerechnet diese Art von Lektüre mitbrachte, konnte Jonghyun nicht nachvollziehen. Kibums Aktionen waren generell nur schwer nachvollziehbar und Jonghyun hatte es längst aufgegeben.
 

Peinlich berührt und auch ein wenig angewidert, rümpfte er die Nase und klappte das Buch dabei wieder zu. Sobald er sich vergewissert hatte, dass Taemin sich auf dem Weg nach Hause befand und in Sicherheit war, würde er diese Papierverschwendung entsorgen und vielleicht auch ein ernstes Wörtchen mit Kibum wechseln. Wenn er schon wollte, dass Taemin etwas las, dann sollte er wenigstens etwas aussuchen, das die Gehirnzellen nicht geradezu zum Suizid zwang.
 

„Kein Grund gleich so in die Defensive zu gehen, Taemin.“ Jonghyun konnte aus den Augenwinkeln sehen wie Youngcheol abwehrend beide Hände gehoben und abgewinkt hatte. Aufgeben schien er also nicht zu wollen; ein hartnäckiger Bursche. „Ich wollte mich wirklich nur ein wenig unterhalten und keine Ahnung, mich mit jemandem austauschen? Ich kenne außer dir niemanden, der sich mit Raptor beschäftigt und ich glaube nicht, dass du schon einmal jemanden getroffen hast, der sich auf Rex spezialisiert hat. Wenn ich länger hier bleibe, könnten wir uns Extrapunkte mit einer gemeinsamen Arbeit über die beiden verdienen.“

Youngcheol unterbrach sich kurz selbst, danach schenkte er Taemin ein freundliches Lächeln. Eben war es wohl ein wenig mit ihm durchgegangen, denn er hatte seine Hand sogar an Taemins Oberarm gelegt und ein bisschen zugedrückt. Eine Aktion, die Jonghyun mit einem unterdrückten Schnauben kommentiert hatte. Er schätzte es nicht, wenn jemand in seinem Revier auf die Jagd ging.
 

„Und mach dir bitte keine Sorgen. Ich bin kein Reporter, kein verdeckter Ermittler und ich arbeite auch sonst für niemanden. Ich will hier einfach nur studieren und vielleicht ein paar Freunde finden.“
 

Jonghyun schnaubte erneut leise in sich hinein, erhob sich aber gleichzeitig von der Parkbank, auf welcher er sich vorhin niedergelassen hatte, um die beiden zu belauschen. Taemin schien über die Worte Youngcheols nachzudenken und das bedeutete für Jonghyun, dass es höchste Zeit wurde seinen Freund ein bisschen anzurempeln. Im wahrsten Sinne des Wortes!

Wenn er Taemin im Vorbeigehen einen sanften (oder weniger sanften) Stoß gab und ihn irgendwie darauf aufmerksam machen konnte, dass er es war, dann würde Taemin schon verstehen, dass die Unterhaltung beendet war. Zwar würde es Taemin nicht begeistern, dass Jonghyun ihm gefolgt war, aber damit würde sein Freund einfach leben müssen. Immerhin war er selbst es gewesen, der Jonghyun verraten hatte, dass er sich von Zeit zu Zeit beobachtet fühlte; als Taemin ihm dies offenbart hatte, hatte Jonghyun es so verstanden, dass er etwas dagegen unternehmen sollte und genau das hatte er auch vor.
 

„Dann willst du dich also wirklich nur unterhalten?“ Taemin ließ seine Arme langsam sinken, wodurch er auch gleichzeitig seine defensive Haltung aufgab. „Sonst nichts?“
 

„Sonst nichts“, bestätigte Youngcheol, während er weiterhin freundlich lächelte, „Obwohl, etwas ist da schon. Ich hab dich erfolgreich davon abgehalten zu deiner Vorlesung zu gehen. Dafür sollte ich mich wohl entschuldigen.“
 

„Das ist schon in Ordnung“, Taemin winkte ab und ließ ein schwaches Schulterzucken folgen, „Ich nehme an, dass heute nur organisatorische Dinge geklärt werden und ich habe eigentlich weder Probleme mit der Anmeldung, noch sonstige Fragen. Wahrscheinlich hätte ich die zwei Stunden sowieso damit verbracht meinem Bruder oder seinem Freund SMS zu schreiben.“
 

Zu behaupten, dass es Jonghyun nicht gefiel, dass Taemin langsam aber sicher auftaute und mit Youngcheol nett plauderte, wäre wohl maßlos untertrieben gewesen. Es ärgerte ihn; es ärgerte ihn wirklich!

Vor allem aber da Taemin es eigentlich besser wissen hätte müssen. Es konnte einfach nichts Gutes dabei herauskommen, wenn ein Wildfremder plötzlich auf einen zukam und über Serienkiller plaudern wollte. Student der Kriminologie hin oder her, irgendetwas war da faul, das konnte Jonghyun förmlich riechen.
 

Unzufrieden drückte er das Buch fester an seine Brust und wollte gerade nach links abbiegen, um Taemin und Youngcheol ansteuern zu können, als ihn plötzlich ein Mädchen überholte und ihm den Weg versperrte. Schon vorher hatte er die Studentin aus den Augenwinkeln gesehen, doch war er nicht davon ausgegangen, dass sie ausgerechnet von ihm etwas wollte.

Irritiert hob er seinen Blick an und ließ seine Augenbraue dabei so steil nach oben wandern, dass sie sogar über den Rand der Sonnenbrille kletterte. Was auch immer das werden sollte, er hatte keine Zeit für derartige Unsinnigkeiten. Und sein Interesse an Mädchen hielt sich auch stark in Grenzen, seit er Taemin kennengelernt hatte.

„Was denn?“, wollte er fast schon unfreundlich wissen, während er darauf wartete, dass die junge Frau ihr Verhalten erklärte. „Hab ich etwas verloren?“
 

„Nein, nein.“ Sie schüttelte lächelnd den Kopf und tippte dann mit ihrem Zeigefinger gegen Jonghyuns Brust. Das hieß, sie hätte wohl gegen sein Brustbein getippt, wäre da nicht immer noch die „spannende Lektüre“ gewesen, die er ungewollt fest an sich gedrückt hatte. „Du bist mir aufgefallen, weil du vorhin das Buch gelesen hast. Und sogar schon den zweiten Band! Die Reihe ist richtig fesselnd, nicht wahr?“
 

„Ja, ich kann es kaum in Worte fassen“, murmelte Jonghyun mit einem mehr als schiefen Lächeln. Jeder normale Mensch hätte nun garantiert gemerkt, dass seine Stimme geradezu triefte vor Sarkasmus, doch das Mädchen schien sich viel eher bestätigt zu fühlen. Perfekt! Dieser Tag war ganz offiziell nicht sein Tag.

„Ich muss jetzt weiter, also hat mich gefreut, oder so.“
 

„Warte!“ Nachdem er sich an ihr vorbeigeschlängelt hatte, hatte sie ihn kurzerhand am Handgelenk festgehalten und dafür gesorgt, dass er erneut stoppen musste. „Kann ich nicht vielleicht deine Nummer haben? Das ist doch ganz bestimmt Schicksal, dass wir uns getroffen haben. Wir haben sogar den gleichen Geschmack bei Büchern!“
 

Jonghyun konnte deutlich spüren, wie sein rechtes Auge gefährlich zuckte. Es war gut, dass er nach wie vor die Sonnenbrille trug, denn sonst wäre dem Mädchen am Ende noch aufgefallen, dass er gerade dabei war die Geduld zu verlieren. Andererseits wäre dies nicht einmal schlecht gewesen, denn dann hätte sie es vielleicht endlich aufgegeben ein Gespräch mit ihm führen zu wollen.

Wieso es anderen Menschen so wichtig war dauernd neue Bekanntschaften zu schließen, war Jonghyun sowieso schon immer schleierhaft gewesen. Er selbst war am liebsten für sich oder verbrachte seine Nächte damit zusammen mit dem Doktor Bücher, richtige Bücher, zu lesen. Gut, er hatte sich innerhalb der letzten Jahre schon verändert und hielt es nun auch gut in Taemins Gegenwart aus, aber das war Taemin und dieser war einfach etwas Besonderes.
 

Taemin!
 

Jonghyun fuhr blitzschnell herum und ließ seinen Blick direkt hektisch umherschweifen. Wie hatte er sich nur so ablenken lassen können? Noch dazu von einem Mädchen, dem die Dummheit geradezu ins Gesicht geschrieben stand?

„Verdammt.“ Jonghyun knurrte leise in sich hinein, während er sich angestrengt umsah. Er konnte noch nicht einmal einen Zipfel von Taemins Kleidung entdecken, geschweige denn den Jüngeren selbst ausfindig machen!
 

„Hörst du mir überhaupt zu? Mein Name ist Sekyung. Shin Sekyung.“ Die Studentin hob abwartend beide Augenbrauen an und schien wohl zu denken, dass nun Jonghyun an der Reihe war sich vorzustellen. „Und du bist?“
 

„Dein schlimmster Alptraum, wenn du weiterhin denkst mir auf die Nerven gehen zu müssen.“ Genervt, aber vor allem wütend auf sich selbst und seine Unachtsamkeit, zog Jonghyun die Sonnenbrille ein Stück von seiner Nase und warf Sekyung einen eindeutigen Blick zu.

Es war der gleiche Blick, den er schon früher des Öfteren benutzt hatte, wenn ein unerfahrener Arzt oder Psychologe sich ihm genähert hatte. Jonghyun hatte sich dabei immer prächtig amüsiert, denn schließlich sah man nicht alle Tage einen erwachsenen Mann erschrocken zurückzucken und sich verstohlen umblicken, um sicherzugehen, dass dies nun keiner mitbekommen hatte.

„Verschwinde endlich, los. Ich hab wichtigere Dinge, um die ich mich kümmern muss.“ Jonghyun vollführte eine schnelle Handbewegung in Sekyungs Richtung, danach ließ er die junge Frau einfach stehen.
 

Dass Sekyung daraufhin noch einige Zeit lang bewegungslos stehenblieb und dabei so wirkte, als hätte sie soeben einen Geist gesehen, kümmerte ihn nicht. Er musste Taemin finden, so schnell wie nur irgendwie möglich.
 

--
 

Taemin hatte nicht bemerkt, dass er von Jonghyun beobachtet worden war und genauso wenig wusste er auch, dass sein Freund sich in diesem Moment auf der Suche nach ihm befand. Zwar hatte er vorhin, als er Youngcheol gefolgt war, schon kurz an Jonghyun gedacht und sich gefragt, ob es richtig war dem anderen zu trauen, doch letzten Endes hatte er sich dafür entscheiden es einfach darauf ankommen zu lassen. Jonghyun hätte diese Entscheidung wahrscheinlich nicht gutgeheißen, aber er musste ja auch nicht alles wissen, beziehungsweise man musste ihn nicht alles wissen lassen.
 

„Was möchtest du trinken, Taemin?“ Youngcheol hatte direkt vor der verglasten Ladentür des Starbucks angehalten und einen vorsichtigen Blick hindurch geworfen. Es war nicht weiter verwunderlich, dass das Geschäft geradezu gesteckt voll mit Studenten war und dass sich eine meterlange Schlange gebildet hatte. Ein Coffee Shop auf einem Campus lief einfach gut, das war eine unumstößliche Tatsache.
 

„Hm.“ Nachdenklich leckte der Braunhaarige sich über die Lippen. Er hatte vorhin Bananenmilch getrunken und hatte auch noch ein Trinkfläschchen in seiner Tasche, also konnte es nicht schaden, wenn er einmal etwas anderes trank. „Ich werde wohl einen Matcha Frappuccino nehmen, denke ich.“
 

„Okay, dann kümmere ich mich darum. Du kannst es dir ja in der Zwischenzeit dort drüben auf einer der Bänke bequem machen.“ Der Ältere lächelte sachte, während er die Ladentür schon einmal mit der rechten Hand aufschob. „Und keine Widerrede. Ich will dich gerne einladen, okay? Ich fühl mich immer noch ein bisschen schlecht, weil ich dir so in deine Tagesplanung gepfuscht habe.“

Leise lachend zuckte Youngcheol mit den Schultern, danach verschwand er kurzerhand ins Innere des Starbucks. Auf eine Antwort hatte er dabei gar nicht mehr gewartet; vermutlich deswegen, weil er sich sicher gewesen war, dass Taemin widersprechen und darauf bestehen würde sein Getränk selbst zu bezahlen.
 

Und genau so war es auch.

Taemin hatte seinen Mund, kurz nachdem Youngcheol das Geschäft betreten hatte, wieder zugeklappt. Es war ihm nicht ganz recht, dass der andere ihn einladen wollte, denn schließlich war sein Getränk nicht unbedingt billig. Andererseits fragte er sich aber auch, wieso er sich so übertrieben dagegen wehren sollte. Kibum hatte ihm schon oft erklärt, dass man Geschenke annehmen und sich über sie freuen sollte; vor allem dann, wenn sie einem geradezu hinterher geworfen wurden.

Kopfschüttelnd seufzte der Braunhaarige in sich hinein und lief dann, mit vor der Brust verschränkten Armen, zu einer der Parkbänke hinüber, auf welche Youngcheol gezeigt hatte. Bis der Ältere wieder auftauchen würde, würde nun bestimmt einige Zeit vergehen, also musste er eine andere Beschäftigung finden.
 

Was Jonghyun wohl so treibt? Immer, wenn ich ihn frage, was er tagsüber unternimmt, gibt er mir nur kryptische Antworten oder weicht komplett aus. Hoffentlich stellt er nichts Dummes an. Taemin legte lässig ein Bein über das andere und lehnte sich zurück, wobei er seinen Kopf in den Nacken legte. Ringsherum standen einige hohe Ahornbäume, die angenehmen Schatten spendeten und ihn vor der Sonne schützten; wer auch immer auf die Idee gekommen war die Bäume zu pflanzen, verdiente wirklich einen Orden.

Er sollte sich unbedingt wieder ein Handy besorgen. Oder ich gebe ihm eines meiner alten Handys, dann könnte ich ihn auch wenigstens jederzeit erreichen und nicht nur umgekehrt.
 

Obwohl Taemin es wohl kaum laut zugeben würde, so hoffte er doch, dass Jonghyun sich untertags, während er selbst sich in der Universität befand und „fleißig lernte“, wieder einigen Verbrechern widmete. Es war ein offenes Geheimnis, dass die Polizei nicht jeden Täter immer erwischte beziehungsweise nicht ausreichend Beweise in der Hand hatte, um Mörder auch tatsächlich dingfest zu machen. Jonghyun allerdings hatte das bis jetzt immer geschafft oder zumindest hatte er dafür gesorgt, dass dem Treiben dieser Kriminellen ein jähes Ende gesetzt wurde.
 

Aber wenn er wieder mordet, dann hinterlässt er ganz offensichtlich keine Figuren mehr. Wäre wieder eine Raptorfigur aufgetaucht, wären die Zeitungen und die Nachrichtensendungen voll damit gewesen. Taemin rieb sich nachdenklich die Schläfen. Früher oder später würde er Jonghyun einfach darauf ansprechen und die Wahrheit verlangen müssen. Schließlich wollte Taemin ja nicht wirklich, dass sein Freund aufhörte; er sollte sich ruhig weiter darum kümmern, dass der Müll fachgemäß entsorgt wurde.

Nun, da Minho keine unmittelbare Gefahr mehr darstellte, konnte er dieser Arbeit außerdem bestimmt besser nachgehen.
 

„Da bin ich wieder.“
 

„Oh.“ Taemin blinzelte verwirrt und hob seinen Kopf wieder an. Ihm war gar nicht aufgefallen, wie die Zeit vergangen war. „Das ging schnell.“
 

„Ich konnte ein paar Studentinnen überreden mir ihren Platz in der Schlange zu überlassen.“ Youngcheol wackelte schelmisch grinsend mit seinen Augenbrauen und überreichte Taemin wenig später den Plastikbecher, in dem sich der gewünschte Matcha Frappuccino befand. Er selbst hatte sich für einen Caramel Macchiato entschieden, von welchem er eben einen Schluck getrunken hatte. „Und worüber hast du nachgedacht? Du hast mich eben gar nicht wirklich gehört, oder?“
 

„Ja, stimmt. Tut mir leid.“ Taemin umfasste den Becher mit beiden Händen und betrachtete dabei das üppige Sahnehäubchen, welches sich auf dem Frappuccino befand. Hoffentlich war Jonghyun später noch für ein bisschen Sport zu haben, denn sonst fürchtete Taemin schon ein wenig um seine Linie.
 

Das war’s. Nie wieder shoppen mit Kibum. Sein ständiges Gejammer wegen seiner Figur färbt langsam auf mich ab. Taemin tätigte demonstrativ einen großen Schluck (quasi um seinen unnötigen „Figur-Sorgen“ in den Hintern zu treten) und bereute diesen Zug im nächsten Moment auch schon wieder. Er hatte eindeutig zu viel Eis auf einmal erwischt und weder seine Zunge, noch seine Zähne waren allzu begeistert davon.

„Uff …“ Leise ächzend leckte der Braunhaarige sich über die Lippen. „Ich hab ehrlich gesagt gerade über das vergangene Jahr nachgedacht. Du hast doch sicher schon einmal etwas über Special Agent Choi Minho gehört, nehme ich an.“

Taemin stellte den Becher auf seinem Oberschenkel ab und räusperte sich dann kurz. „Danke übrigens. Du hättest mich wirklich nicht einladen müssen.“
 

„Das ist doch kein Problem.“ Youngcheol winkte sachte ab und lehnte sich dann ein wenig zu Taemin hinüber. „Ich habe verschiedene Dinge über diesen Special Agent gehört. Am Anfang hieß es, dass ihr befreundet seid, aber dann kam plötzlich die Meldung, dass er einen Nervenzusammenbruch erlitten und dich und deine Familie bedroht hat? Entschuldige, wenn ich etwas durcheinander bringe. Ich hab den Fall verfolgt, aber es ist eben schon ein Weilchen her.“

Gedankenverloren drehte er den Strohhalm zwischen seinen Fingern, danach zog er ihn aus dem Becher, um die Karamellsoße genüsslich davon abzulecken. Dass Taemin ihm dabei zusah, konnte er deutlich aus den Augenwinkeln sehen, allerdings äußerte er sich nicht weiter dazu.

„Raptor ist seit seiner spektakulären Flucht untergetaucht, nicht wahr? Ich habe schon lange nichts Neues mehr über ihn gelesen.“
 

„Mhm.“ Taemin schluckte unruhig und zuckte anschließend mit den Schultern. „Ich habe ihn das letzte Mal ein paar Tage vor seiner Hinrichtung gesehen. Damals hat er mir noch ein paar Anregungen für meine Arbeit gegeben und gemeint, dass ich bloß sein gutes Aussehen erwähnen soll. Seitdem habe ich ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen und ganz ehrlich? Ich bin froh darüber.“

Er wusste nicht, wann er so gut lügen gelernt hatte, aber manchmal schockierte es ihn schon wie einfach es ihm fiel. Kein schlechtes Gewissen, kein gar nichts; ob Jonghyun wohl doch ein bisschen auf ihn abfärbte?

„Teilweise war es wirklich gruselig mit ihm.“
 

„Ich hab deine Arbeit ziemlich genau gelesen, das musst du mir also nicht mehr erzählen.“ Der Ältere schüttelte kurz den Kopf. „Das Kapitel über deine persönlichen Eindrücke war wirklich interessant, das muss ich zugeben. Ich könnte mir nicht vorstellen mich zu einem Serienkiller ins Gefängnis zu setzen und ihm seine Lebensgeschichte zu entlocken. War bestimmt kein Zuckerschlecken.“

Schmunzelnd entfernte Youngcheol den Deckel seines Plastikbechers, um anschließend an dem warmen Getränk zu nippen.
 

„War es wirklich nicht“, bestätigte Taemin, der soeben das Sahnehäubchen zerstört und es anschließend ein wenig unter den Frappuccino gerührt hatte. „Aber genug von Raptor. Ich bilde mir ein, dass du vorhin erwähnt hast, dass dein Interesse einem ganz anderen Dinosaurier gilt?“

Schief lächelnd hob der Braunhaarige eine Augenbraue an. Er hatte nicht vor noch länger über Jonghyun zu fachsimpeln und sich am Ende noch zu verplappern. Youngcheol machte vielleicht einen netten Eindruck und schien auch ein durchaus freundlicher Kerl zu sein, aber trotzdem. Raptor beziehungsweise Jonghyun war ein Thema, das Taemin nicht einfach so grundlos breittrat.
 

„Schon gut, schon gut.“ Youngcheol lehnte sich zurück gegen die Lehne der Bank und streckte sich anschließend ausgiebig. „Ich interessiere mich schon seit einiger Zeit für Rex.“
 

„Seit drei Jahren ungefähr?“, warf Taemin ein, während er etwas Sahne von seinem Mundwinkel wischte. Er konnte sich noch gut daran erinnern wie Minho ihn damals auf Rex aufmerksam gemacht und wie wütend er gewesen war. Minho war davon ausgegangen, dass Rex und Raptor Komplizen waren und nicht nur das, nein, einige Zeit lang war sogar Rex als „Gehirn des Duos“ dargestellt worden. Dieser Schwachsinn hatte natürlich weder Jonghyun noch ihm besonders geschmeckt, aber es war auch nicht möglich gewesen etwas dagegen zu unternehmen.
 

„Ja, genau. Seit drei Jahren …“ Youngcheol räusperte sich leise und drehte seinen Kopf ein wenig zur Seite. Glücklicherweise war Taemin gerade wieder mit seinem Frappuccino beschäftigt gewesen, denn sonst hätte er wohl etwas in der Miene des Älteren bemerkt, das ihn hätte stutzig werden lassen müssen. Youngcheol hatte ertappt gewirkt und gleichzeitig auch dankbar, da Taemin ihm zuvor gekommen war. Er selbst hatte eigentlich einen anderen Zeitraum nennen wollen, aber nachdem Taemin dies nicht bemerkt hatte, musste er sich auch nicht rechtfertigen beziehungsweise sich eine Ausrede einfallen lassen. „Ich bin durch Zufall in einem Blog auf ihn aufmerksam geworden und fand ihn ziemlich interessant.“
 

„Interessant?“ Taemin schnaubte leise und ließ, als er weitersprach, einen direkt verächtlichen Unterton mitschwingen: „Ich habe ebenfalls ein paar Berichte gelesen und auch was die Leute im Internet über ihn geschrieben haben. Soweit ich das sehe, ist Rex jemand, der Raptors Morde in den Nachrichten verfolgt hat und sie kopiert, um so etwas wie fünf Minuten Ruhm genießen zu können. Meiner Meinung nach ist er ein Trittbrettfahrer und ich kann mir nicht vorstellen was genau dich an ihm so fasziniert.“
 

Nachdem Taemin seine Meinung gnadenlos kundgetan hatte, hatte er sich auf seinen Oberschenkeln abgestützt und zu Boden geblickt. Er hatte sich schon lange keine Gedanken mehr über Rex gemacht; eigentlich war er davon ausgegangen, dass dieser gehört hatte, dass Raptor geflohen und untergetaucht war und es ihm deswegen gleich getan hatte.

Allerdings musste man auch dazu sagen, dass Taemin nicht gezielt nach Rex oder nach Morden, die eventuell von ihm verübt worden waren, gesucht hatte. Ohne Minho, der hin und wieder zum Tee vorbeikam und ein wenig plauderte, bekam er erschreckend wenig mit, was Serienkiller anbelangte.
 

„Ein Trittbrettfahrer?“ Youngcheol schluckte jeglichen Kommentar dazu geflissentlich hinunter und schüttelte stattdessen einfach nur den Kopf, um sich dann auf etwas anderes zu konzentrieren. „Ich merke schon, dass du dich vor allem mit Raptor auseinandergesetzt hast.“

Ein direkt gönnerhaftes Lächeln hatte sich auf die Züge des Älteren geschlichen und Taemin wusste bereits, dass der andere ihn besser nicht allzu oft mit diesem Blick bedachte, wenn er an seinem „schönen“ Gesicht hing. Wenn Taemin etwas nicht leiden konnte, dann war es dieses überlegene Gehabe.
 

„Warum erleuchtest du mich dann nicht?“, fragte er eine Spur bissiger, als er vorgehabt hatte und steckte sich anschließend wieder den Strohhalm zwischen die Lippen. Wenn er sich das Maul quasi selbst stopfte, dann lief er hoffentlich weniger Gefahr den anderen zu beleidigen.
 

Wenn Youngcheol sich allerdings an seinem bissigen Tonfall störte, dann ließ dieser es sich nicht anmerken. Viel eher wurde sein Lächeln sogar noch eine Spur vergnügter und breiter.

„Es gibt ein paar neue Erkenntnisse“, begann er langsam und leckte kurz darauf erneut ein wenig Karamell von seinem Strohhalm, „Vor allem konnten ein paar Morde, die fast zehn Jahre zurückliegen nun eindeutig Rex zugeordnet werden.“
 

„Tatsächlich?“ Taemin hob skeptisch eine Augenbraue an.
 

„Ja, tatsächlich.“ Youngcheol nickte zufrieden und lehnte sich dabei ein wenig zu Taemin hinüber. „Außerdem konnte endlich eine weitere Verbindung zwischen den Opfern gefunden werden. Wenn man einmal von der offensichtlichen Tatsache absieht, dass jedes Opfer weiblich war, dann war auch jede der Frauen Ehefrau und Mutter.“
 

„Dann hat Rex es also auf Ehefrauen und Mütter abgesehen?“ Zwar fürchtete Taemin mittlerweile, dass sein Gesicht einfach stecken bleiben und er für den Rest seines Lebens mit erhobener Augenbraue herumlaufen musste, doch konnte er einfach nicht anders. Er wusste nicht, worauf Youngcheol hinauswollte.

Warum war es so faszinierend, dass Rex sich offensichtlich an wehrlosen Frauen vergriff, die dann auch noch eine Familie zurückließen? Versuchte Youngcheol am Ende nur zu beweisen, dass Rex doch kein Trittbrettfahrer war und vielleicht sogar schon vor Raptor gemordet hatte?
 

„Nicht nur das.“ Der Ältere ließ sich von Taemins skeptischer Miene nicht beirren, ganz im Gegenteil; er schien gerade erst richtig in Fahrt zu kommen. „Der Geheimdienst hat weiter ermittelt und herausgefunden, dass jede der Frauen dabei war die Scheidung einzureichen beziehungsweise sie schon eingereicht hatte.“
 

„Das wusste ich nicht.“ Taemin schob seinen Strohhalm noch ein wenig tiefer in das Eis und rührte darin herum. „Diese Erkenntnisse sind wohl ziemlich neu?“

Zumindest waren sie neu für ihn. Bis jetzt hatte er nur gewusst, dass Rex seine Morde unnötig brutal gestaltete, dass seine Opfer weiblich waren und dass auch er eine Dinosaurierfigur an den Tatorten zurückließ. Und dann war da natürlich noch die Tatsache, dass er absichtlich einen Namen gewählt hatte, der Jonghyun provozieren würde. Davon würde er sich nicht abbringen lassen und wenn Youngcheol sich auf den Kopf stellte; für ihn war Rex nach wie vor nichts weiter als eine schlechte Kopie des Originals. Hätte man Jonghyun und Rex nebeneinander gestellt und direkt verglichen, hätte es Taemin nicht einmal sonderlich gewundert einen „Made in China“-Stempel irgendwo an Rex zu finden.
 

„Das sind sie tatsächlich“, erwiderte Youngcheol schließlich eine Spur zu fröhlich und legte dann, so wie Taemin vorhin, seinen Kopf in den Nacken, um hinauf zu den Baumkronen und zum Himmel blicken zu können, „Aber das ist auch kein Wunder. Rex ist schließlich wieder da.“
 

tbc ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  -Yamaneko-
2014-01-08T19:17:46+00:00 08.01.2014 20:17
xDDD ich kann nicht mehr, da lese ich grade die Stelle in der sich Shin Sekyung, Jonghyun vorstellt.
Dann der Satz "Und du bist?"
Ich dann direkt in mich reingemurmelt "Dein schlimmster Albtraum".
Ich zur nächsten Seite weitergeklickt und genau das steht dann da. Ich kugel mich immer noch xD
Von:  bunthismg
2013-09-15T19:22:55+00:00 15.09.2013 21:22
So ein böser Dino~
Verfolgt Taeminnie erst und lässt ihn dann auch noch in einem solchen Moment aus den Augen!

Youngcheol ist komisch und suspekt. Ich mag den Kerl nicht!
Und von dem was er so über Rex erzählt... ahhh ich weiß nicht.. irgendwie hab ich das Gefühl, dass der was mit Jjongs Vergangenheit zu tun haben könnte aber irgendwie auch wieder nicht...! XD
Der soll nicht so um den heißen Brei rumreden uwu'''

Mit 'Sport' meint Taemin hoffentlich das, was ich denke? *eyebrow wiggle* x''D
... achja, und; Armer Jjong! Muss sich so ein Buch antun :'D obwohl ich ja schon gerne den Gesichtsausdruck gesehen hätte x'DD

Küki braucht mehr Action QuQ' *rumkuller* <3


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