Zum Inhalt der Seite

Die Wahrheit stirbt zuletzt

Fanfiction zu Assassin's Creed
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Beichte

Graue Wolken waren aufgezogen und hatten einen sanften Nieselregen mit sich gebracht, als Danilo sich auf den Weg zum Treffen mit dem Kontaktmann machte. Wie jede Woche traf er ihn auch heute, am siebten Tag um ihn über die Pläne seines Bruders und des Templerordens aufzuklären. Die Informationen, die Danilo besass, würden in den nächsten paar Tagen über das Schicksal der Stadt bestimmen, so wie über den weiteren Verlauf des Krieges, der im Verborgenen geführt wurde. Der Kampf zwischen Templer und Assassinen.
 

Als der hochgewachsene Mann an der Certosa di San Martino ankam, war sein schwarzes Haar bereits durchnässt und klebte ihm unangenehm im Nacken. Angewidert verzog Danilo sein Gesicht und suchte Schutz unter einem Dachvorsprung, während er die Piazza vor sich aufmerksam musterte, die sich nach und nach zu leeren begann. Dort wo vorhin noch Menschen waren, war jetzt nur noch ein grosser Springbrunnen aus weissem Stein zu erkennen, dessen Wasser sich mit dem Regen vermischte, der immer heftiger wurde. Mit jeder Sekunde wurde es kälter und mit jeder Minute fielen mehr Regentropfen auf den bemoosten Pflasterstein, welcher den Vorhof der Kirche bedeckte.
 

Danilo begann zu frösteln und zog seinen braunen Stoffmantel enger an sich um etwas mehr Wärme zu finden, als sich plötzlich eine Hand auf seine Schulter legte. Erschrocken wirbelte der Mann herum und hätte den Kontaktmann um ein Haar eine Faust verpasst, wenn dieser nicht schnell einen Schritt zurück gewichen wäre. „Ich freue mich auch Euch zu sehen Danilo“, meinte der Neuankömmling überrascht, während er seine Kapuze zurückstreifte und dabei seine strengen Gesichtszüge enthüllte. Sein blondes Haar, hatte Markus kurz geschnitten, welches wunderbar mit seinen hellbraunen Augen harmonierten. Einzig eine blasse Narbe, die sich quer über sein rechtes Auge zog, tat dem perfekten Gesicht einen Abbruch. „Wollen wir nicht lieber reingehen? Ich denke dort drin ist es einiges wärmer, als hier draussen“, sagte Markus nun und deutete dabei mit einer Kopfbewegung in Richtung des grossen Kirchenportals. Noch immer ein wenig beschämt über seine übertriebene Reaktion, stimmte Danilo dem Assassinen schliesslich mit einem Nicken zu.
 

„Also, was gibt es Neues aus dem feindlichen Lager?“ Danilo spähte durch das feine Holzgitter, welches die beiden Kabinen voneinander trennten, dabei aber genug Sichtkontakt boten um den Augenkontakt beizubehalten. Die Beichtstühle, wie sie bei den Katholiken genannt wurden, boten den perfekten Ort für ein ungestörtes Gespräch zwischen Markus und ihm. „Nun es gibt nicht viel zu erzählen, dafür aber sehr wichtiges“, entgegnete der Schwarzhaarige, während er seine noch immer kalten Finger aneinander rieb. „Dann schiess los“

„Ich denke ich beginne beim Treffen des inneren Kreises“, sagte Danilo eher zu sich selbst, als zu seinem Zuhörer. „Das Einzig, was für uns von Belangen ist, ist das die Templer ein Artefakt in Francia vermuten, allerdings wissen sie nicht, wo sie es finden können.“

Danilo konnte erkennen, wie Markus seine Lippen zu einem feinen Lächeln verzog, bevor er ihn ansah und meinte: „ Das ist gut. Sehr sogar. Endlich sind uns unsere Feinde mal keinen Schritt voraus. Ich denke, sobald wir dieses verschlüsselte Dokument besitzen, werden wir ihnen um Längen voraus sein.“
 

„Das Dokument habe ich bis heute nicht zu Gesicht bekommen Markus. Denkt Ihr, es existiert wirklich? Auch Informanten...“ Wollte Danilo einwenden, als er jäh von seinem Ordensbruder unterbrochen wurde: „Dieses Schriftstück existiert mein Freund. Es wurde uns im Kampf gegen die Borgia entwendet, ohne das wir es mitbekommen haben. Es muss irgendwo in den Reihen der Templer zu finden sein. Ganz sicher.“

„Aber wieso hier? Ich meine es gibt noch andere Hauptsitze“, entgegnete Danilo nun etwas verwirrt, während er seinen Gegenüber fragend ansah.

Der Assassine seufzte, ehe er antwortete: „ Mein Freund, denkt Ihr wirklich wir würden Euch in eine Schlangengrube schicken um Euch etwas finde zu lassen, das nicht existiert? Vertraut Ihr uns den nicht mehr?
 

Überrascht über die Frage entgegnete Danilo hastig: „Nein, natürlich vertraue ich der Bruderschaft. Ich bin selber ein Teil unseres Ordens und würde niemals unsere Ziele, geschweige den die Absichten unseres Meisters in Frage stellen.“ Er legte eine kurze Pause ein bevor er weitersprach, „Ich war nur verunsichert, weil noch keiner dieses Dokument erwähnt hat.“
 

„Ich verstehe Euch. Wenn man keinen Beweis hat oder lange nach etwas sucht ohne einen Anhaltspunkt zu finden, wird man verunsicherte. Aber genau das ist es, was das Ganze ausmacht: Wenn Ihr Geduld habt Bruder, werdet Ihr Euer Ziel erreichen, wenn nicht, wird Euch der Schatten seine Geheimnisse nicht preis geben. Markus schenkte ihm nun einen vielsagenden Blick , während er sein weisses Assassinenornat am Ärmel zurecht zupfte, um seine Armschiene mit der darin eingebauten Klinge zu verdecken.
 

„Habt Ihr noch mehr herausgefunden“, wollte der Assassine nun wissen. „Ja. Meinem Bruder, Alberto wurde eine Frist von einem Monat gesetzt, in der er es schaffen muss den Herrscher zu stürzen“, antwortete Danilo mit ruhiger Stimme, „Er versucht es nun mit Gift. Aber wann und wer zuschlagen wird kann ich leider nicht sagen.“

Ein abschätziges Lachen erklang und der Schwarzhaarige konnte erkennen, wie Markus seinen Kopf schüttelte. „Diese Narren, wollen es einfach nicht begreifen“ Wieder lachte der Blonde, dieses Mal aber theatralisch, was Danilo regelrecht verwirrte.
 

„Ja, ja, diese Narren“, meinte der Assassine noch ein Mal, wobei er bei diesen Worten auf den Vorhang vor sich deutete und dann mit einem Satz aus der Kabine sprang. Danilo konnte ein leises Fluchen hören und dann hastige Schritte, die auf dem marmornen Steinboden widerhallten. Der Schwarzhaarige war nun ebenfalls aus dem dämmrigen Gebetskabinett gesprungen und folgte den beiden Männern, die in den Westflügel der Kirche rannten, in welchem die Messen abgehalten wurden. Danilo hatte den ungebetenen Zuhörer nicht bemerkt und war nun um so glücklicher, das Markus eine gute Ausbildung genossen hatte, den von seiner Zusammenarbeit mit der Bruderschaft, durfte niemand je etwas erfahren.
 

„Bleib stehen, du kannst mir nicht entkommen “, zischte Markus wütend während er den Mann, der die Gewänder eines Priesters trug, verbissen verfolgte.

„Gott ist mit mir Assassino. Haltet Euch fern von mir!“, schrie der Mann hysterisch über seine Schulter hinweg, seine Angst konnte man deutlich aus seiner Stimme erkennen. Der Priester hatte alle Mühe den Abstand zwischen sich und seinen Verfolgern beizubehalten. Sein langes Gewand erschwerte seine Flucht mit jedem Schritt den er tat, was ihm in dem Moment bewusst wurde, als Markus auf ihn sprang und ihn zu Boden warf. Dumpf schlug der Kopf des Mannes auf dem harten Steinboden auf, während er bereits von seinem Verfolger hochgerissen und in einen leeren Gebetssaal gezerrt wurde.
 

„Was sollte das werden sacerdote?“ Die Augen des Assassinen funkelten den Priester böse an, als er den Mann an die Mauer knallte und ihn dabei wütend anstarrte. Der junge Mann lächelte höhnisch, als er mit einem bissigen Unterton meinte: „Das gleiche könne ich Euch fragen, Assassino. Was gibt Euch das Recht im Hause Gottes, Eure hinterhältigen Intrigen zu schmieden?“

Auf diese Worte folgte eine schallende Ohrfeige, die in dem Gewölbe des Gebetssaals widerhallte und dem Priester sein Lächeln aus dem Gesicht wischte.

„Passt auf, wie Ihr mit mir redet, mein Freund“, zischte Markus nun gereizt und kam dem Gesicht des Priesters gefährlich nahe, „ Wenn Ihr wahrlich ein Mann Gottes seit, weshalb habt Ihr uns dann belauscht?“

„Ich habe Euch nicht belauscht, ich kam nur zufälligerweise an dem Beichtstuhl vorbei, Assassine“, erwiderte der Priester trotzig und hielt dem harten Blick von Markus stand. Eine weitere Ohrfeige folgte, dieses Mal aber heftiger. „Lügt nicht! Ich habe Eure Präsenz schon die ganze Zeit über wahrgenommen. Wenn Ihr wahrlich ein Priester wärt“, mit diesen Worten deutete er auf das Kreuz, das der Mann trug, „ würdet Ihr es niemals in Erwägung ziehen falsche Worte auszusprechen. Und wenn Ihr unschuldig wärt, hättet Ihr nicht die Flucht ergriffen.Ihr braucht mir also nichts mehr vorzuspielen mein Freund, eure Taten sprechen die Wahrheit, Eure Worte hingegen nicht.“
 

Der angebliche Priester wirkte mit einem Mal verunsichert und zuckte in sich zusammen. Ihm wurde erst jetzt bewusst, das er sich gerade selber eine Falle gestellt hatte, aus der er nun nicht mehr entkommen konnte. „Also, was ist nun?, wollte der Blonde ungeduldig wissen,. „Sagt Ihr mir endlich wer Ihr seid und für wen ihr wirklich arbeitet, oder muss ich Euch zuerst dazu bringen?“

Mit diesen Worten löste Markus seine versteckte Klinge aus, die aus der Armschiene glitt und nun ein paar Zentimeter vor dem entsetzten Gesicht des jungen Mannes schwebte.

Der Angesprochene schluckte schwer und konnte seine grossen Augen kaum von dem glänzenden Metall lösen, als er zu sprechen begann: „ Ihr wollt wissen wer ich bin? Nun gut, was habe ich schon zu verlieren...Ich bin einer von Ser Edwins Männern.“
 

„Ser Edwin hat Euch geschickt? Das kann nicht sein, er ist gar nicht mehr in der Stadt“, wandte Danilo nun ein und ging einen Schritt auf den jungen Mann zu, der seine offensichtliche Verwirrtheit genoss. „ Ach Signor, Ihr seit ein Tor, wenn ihr glaubt, das Ser Edwin Eurem Bruder vertraut“ Er lächelte schwach, als er fortfuhr: „ Mein Meister vertraut Alberto nicht, genau so wenig wie Euch. Nur leider hatte er den falschen in Verdacht.“

„ Was hatte er in Verdacht? Die Stimme von Markus wurde nun laut, er war offenbar genervt darüber, dass der angebliche Priester in Rätseln sprach.

„Immer mit der Ruhe Assassino. Ser Edwin hat Männer in der ganzen Stadt abgestellt um Alberto und seinen Bruder zu beobachten“, mit diesen Worten wandte er sich wieder an Danilo, „Er hatte Euren Bruder in Verdacht ein Komplott gegen ihn zu schmieden. Er glaubte zu wissen, dass er ihn stürzen und so den Templerorden für sich gewinnen wollte.“
 

Der Schwarzhaarige konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, als er weitersprach „Ich denke Ser Edwin sieht Geister, wo gar keine sind. Mein Bruder ist wahrscheinlich der loyalste Mann aus seinen Reihen und würde es niemals wagen ein falsches Spiel mit ihm zu spielen.“

„Das mag zwar sein Signor, aber wieso ist seine Tochter dann plötzlich eidbrüchig geworden?“

Nun war es an Markus zu lachen. „Ihr seit einfältiger als ich dachte Templer. Ihr Onkel hat sie zu uns geführt. Ihr die Wahrheit über Eure hinterhältigen Pläne erzählt. Das ist der Grund, weshalb sie sich für uns entschieden hat“
 

„Das erklärt natürlich einiges“, meinte der junge Mann zu sich selbst, als er gedankenverloren an seinem Gegner vorbei sah.

„Ihr sagtet es gäbe noch mehr Männer die meinem Freund uns seinem Bruder hinterher spionieren?“, hackte Markus nun nach.

Der angebliche Priester nickte nur, während das läuten der Kirchenglocke in dem Gewölbe widerhallte, die zur Messe rief. „Aber ich werde Euch ihre Namen nicht verraten, Assassio“, meinte der junge Mann und hatte im nächsten Moment einen Dolch aus seinem Ärmel gezogen, den er Markus um ein Haar in den Bauch gerammt hatte. Doch der Assassine war schneller und hatte die Klinge im letzten Moment an der scharfen Schneide zu fassen bekommen, die in seine Finger schnitt. Wütend riss er dem Mann die Waffe aus der Hand und liess sie zu Boden fallen, während er mit seiner blutenden Hand den Templer fest gegen die Wand drückte. Der Templer flehte nun um Gnade, in seinen Augen war Angst zu erkennen. Grosse Angst
 

„Das war Euer letzter Fehler“, ging Markus nicht weiter auf sein Bitten ein und beendete das Leben des jungen Mannes mit einem kräftigen Stoss seiner versteckten Klinge. Das Metall glänzte rot, als es aus der Brust des Toten gezogen wurde, während der Assassine ihm die Absolution erteilte und seine Augen schloss. „Gebe Gott Euch Frieden, Templer“, meinte er kalt, als er sich erhob und auf Danilo zukam, um ihm freundschaftlich auf die Schulter zu klopfen: „ Lass uns gehen Bruder, wir haben noch viel zu tun.“

Und so verliessen die beiden den heiligen Ort um sich den Intrigen der Templer zu widmen, die von Tag zu Tag grösser zu werden schienen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück