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Misfits: Herzkönig

{boyxboy}
von

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Eine Nacht in Berlin

Zum Glück wusste ich nicht, warum Gaara Clubs hasste. Zum Glück hatte ich keine passende Ausrede gefunden, um zu Hause zu bleiben und mich schweren Herzens mit den anderen Drei in die Stadt gequält. Zum Glück war ich gerade betrunken und konnte alles vergessen, was mich belastete, denn es machte verdammt noch mal Spaß zu tanzen. Nach ein paar Fixys und Foxys hatte Noah vorschlagen ins Dreams zu gehen, einem kleinen Club, der hauptsächlich Rock und Pop spielte, auch Lieder aus den 80er und 70er fanden in der Auswahl des Djs Platz. Es gab eine große Bar, viele Sitzmöglichkeiten und eine erhöhte Tanzfläche, die mit bunten Farben beleuchtet wurde.
 

Viele Jugendliche hatten sich heute entschieden hierher zu kommen. Normalerweise hasste ich die Anwesenheit vieler Menschen und seit ich die Idioten kannte, hasste ich jeden fremden Jugendlichen meines Alters, aber heute tanzte ich mit fremden Mädchen, die mir ins Ohr schrien, dass ich niedliche Augen hätte und bekam von einem mir völlig unbekanntem Jungen einen Jägermeister ausgegeben, weil ihm mein T-Shirt gefiel. Ich erzählte ihm nicht, dass das T-Shirt eigentlich nicht mir gehörte, doch vermutlich würde er mich ohnehin nicht verstehen. Dafür war er bereits zu betrunken.
 

Mehrere Songs lang waren Noah und ich nun schon gemeinsam auf der Tanzfläche. Der Junge wurde in meinen Augen immer perfekter, denn er konnte nicht nur wunderschön singen, sondern auch verdammt cool tanzen. Obgleich er ziemlich viel getrunken hatte, waren seine Bewegungen noch flüssig und im Takt. Er zeigte mir wie man shuffelt, doch ich bekam es beim besten Willen nicht auf die Reihe, deswegen tanzte ich einfach wie es mir in den Sinn kam. Als uns der Schweiß in langen Fingern über den Rücken lief und unsere Haare auf der Stirn klebten, quetschten wir uns durch die Menge wieder von der Tanzfläche runter und hielten Ausschau nach den anderen.
 

„Vielleicht gehen wir erst noch mal zur Theke“, brüllte mir Noah durch den Lärm zu und machte eine Geste, die eindeutig zeigte: Wir trinken noch was zusammen. Er packte mich am Handgelenk, damit wir uns nicht verloren. An der Theke bestellte er zwei Wodka Red Bull mit extra viel Wodka und mich schüttelte es als ich den ersten Schluck nahm. Noah lachte.

„Jetzt hast du wirklich wie Bambi ausgesehen!“, sagte er laut. Er warf einen Blick über meine Schultern und rief: „Ich hab Simon gefunden!“

Ich drehte mich und erspähte Simon in einer Sitzecke, eng umschlungen mit einem blonden Mädchen. Es sah aus als würden sie sich gegenseitig auffressen, er hatte eine Hand auf ihrem Busen, sie hatte eine Hand gefährlich nahe an seinem Schritt.
 

„Wir können mal raus gehen und schauen, ob Genesis eine Rauchen ist“, schlug ich vor, da ich Simon wirklich nicht stören wollte. Noah nickte zustimmend, wir holten unsere Jacken aus der Garderobe und gemeinsam verließen wir den Club. Die kalte Nachtluft tat gut auf der erhitzten Haut und eine Brise wehte durch meine klebrigen Haare. Für einen Moment schloss ich die Augen, dann öffnete ich sie wieder als ich hörte wie Genesis und Fynn uns riefen. Gemeinsam saßen sie ein paar Meter entfernt auf einer kleinen Mauer, die sich neben dem Bürgersteig erstreckte. Noah und ich gesellten uns zu ihnen. Wir hatten beide Schwierigkeiten auf die Mauer zu kamen, was unserem Alkoholkonsum zuzuschreiben war.
 

„Ich finde es gut, wenn du so viel trinkst“, meinte Fynn als sich Noah endlich neben ihn gesetzt hatte. „Dann hast du immer Lust auf Sex.“

„Hab ich“, grinste Noah und kuschelte sich eng an seinen Freund, er legte den Kopf auf seiner Schulter ab. Ich wusste nicht, warum, aber ich wollte sehen wie die Beiden sich küssten. Als ich es mir vorstellte, gefiel mir der Gedanke und ich schüttelte den Kopf, um es wieder loszubekommen. Ich hatte wirklich viel getrunken.
 

„Was machen die anderen?“, fragte Genesis, neben der ich saß und trotz allem weiterhin großzügige Schlucke Wodka Red Bull nahm.

„Simon hat ein blondes Mädchen gefunden“, sagte ich, Genesis nahm mir das Glas ab und lachte.

„Du lallst, Lukas.“ Sie trank selbst etwas von dem Alkohol. „Entweder hörst du auf zu trinken oder ich trinke mehr, damit wir uns wieder ordentlich miteinander unterhalten können.“

„Du trinkst mehr“, entschloss ich. „Lalle ich so schlimm?“

„Geht“, sagte Fynn und Noah zuckte mit den Schultern.

„Ich bin zu betrunken, um das zu beurteilten“, meinte der Junge und lachte wieder sein niedliches Lächeln. Fynn fand es wohl ebenfalls niedlich, denn ein Lächeln breitete sich auf seinen gepiercten Lippen aus und er beugte sich ein wenig herunter, um Noah auf die Nasenspitze zu küssen. Noah hob den Kopf und sie küssten sich richtig, öffnete ihre Münder und für einen Moment sah ich wie ihre Zungen miteinander spielten. Ich spürte ein Ziehen in meinen Lenden. Mir wurde klar, dass mich der Anblick antörnte.
 

Sofort wandte ich den Blick ab und starrte lieber die Straße herunter, noch immer hell von den Lichtern der Stadt erleuchtet.

„Und Lynn?“, fragte Genesis, aber ich wollte sie nicht anschauen, denn dann hätte ich hinter ihr wieder Noah und Fynn gesehen.

„Keine Ahnung“, antwortete ich schulterzuckend. „Tanzen hat total viel Spaß gemacht, wieso gehen wir nicht zusammen tanzen?“

„Kannst du denn noch stehen?“, fragte Genesis belustigt und schnippte ihren Zigarettenstummel weg. Leichtfüßig sprang sie von der Mauer, trat vor mich und streckte die Arme aus, damit ich zu ihr herunterkam. Ich trank den letzten Rest aus meinem Glas und musste mich noch einmal schütteln. Das leere Glas stellte ich neben mich, dann nahm ich ihre Hände in meine und ließ mich herunterfallen.
 

Die Mauer war wirklich nicht hoch. Wenn man darauf saß, waren die Füße nur ein paar Zentimeter vom Boden entfernt, doch ich hatte das Gefühl viel tiefer zu fallen. Mit voller Wucht stieß ich gegen Genesis, die erschrocken aufschrie und nach hinten stolperte. Ausgestreckt landete sie auf dem Rücken und ich begrub sie halb unter mir. Wir begannen noch vor den Zuschauern des Unglücks an zu lachen.

„Ich sollte weniger trinken“, stellte ich grinsend fest als ich beim Aufstehen wieder gefährlich torkelte.

„Wir sollten vielleicht doch nicht tanzen gehen“, sagte Genesis und klopfte sich die Hose ab.
 

Wir blieben noch eine Zeit lang draußen und unterhielten uns über alles mögliche. Als wir über Atomkraft und ihre Folgen diskutierten, kam ein gutaussehender, junger Mann herüber und sammelte die beiden leeren Gläser ein.

„Bringen Sie uns auch neue, die gefüllt sind?“, fragte Fynn mit einem Zwinkern.

„Ich wollte nur schauen, wie mein Laden läuft“, grinste der Mann.

„Ach so, Ihnen gehört der Club?“, fragte Genesis. Er nickte und stellte sich als Eduard vor, den alle Eddy nannten. Groß mit dem Schatten eines Bartes über dem Kiefer und braunen Haaren, die verwegen in sein braunes Gesicht fielen. Mit den leeren Gläsern in der Hand blieb er noch eine Weile bei uns stehen, denn Genesis hatte das unglaubliche Talent jeden in ein interessantes Gespräch zu verwickeln aus dem man nicht mehr heraus wollte.
 

Schließlich kamen Lynn und Simon dazu, beide hatten die Augen halb geschlossen, sowie es bei Betrunkenen üblich war. Sicher sah ich genauso aus, zumindest fühlte es sich so an. Mittlerweile schlug der Alkohol bei mir mehr zu und ich nahm alles durch einen Schleier wahr, der ein wenig an einen Traum erinnerte. Es war anders wie beim Hasch und gefiel mir viel besser.

„Ich hab gehört du warst erfolgreich, Simon“, grinste Genesis.

„So wie ihr beide zusammen aussaht, dachte ich du würdest sie mitholen, um mit ihr zu schlafen“, meinte Noah.

„Wo denn? In meinem Bett?!“, entfuhr es mir und die anderen lachten, nur Lynn nicht. Sie sah kränklich aus und schwankte auf der Stelle.

„Das hat sich schon erledigt“, sagte Simon mit seinem unvergleichbarem Grinsen. „Hier gibt es schließlich Toiletten.“

Eduard schien von dieser Vorstellung nicht sehr begeistert zu sein, doch er sagte scherzhaft: „Wenn sie schwanger ist und es ein Junge wird, benennt ihn bitte nach mir.“

„Nein“, widersprach Simon durch unser Gelächter durch. „Ohne Kondome schlafe ich nicht mit Mädchen. Wir haben's anders gemacht.“ Er zeigte auf seinen Mund und ich verstand.
 

Sie hatte ihm einen geblasen. Für einen Moment kam ich mir ein wenig dumm vor. Simon sah nicht aus als wäre dies das erste Mal für ihn gewesen, er hatte schon viele sexuelle Erfahrungen mit unterschiedlichen Mädchen gemacht. Und ich stand daneben, die Jungfrau, die von einem Schwulenpärchen angetörnt wurde. Ehe ich mich wieder, wie üblich, in trüben Gedanken verlieren konnte, beugte sich Lynn vor und übergab sich direkt auf Eduards Hose und Schuhe.
 

Genesis schrie auf und machte einen Satz nach hinten, Fynn begann so fies zu lachen wie ich noch nie jemanden lachen gehört habe und Noah schlug wie ein entsetztes Mädchen beide Hände auf den Mund.

„Scheiße“, sagte Lynn als sie fertig war.

„Alles klar?“, fragte Simon, der kaum eine Reaktion gezeigt hatte. Ich tat mich schwer ein Lachen zu unterdrücken. Mir tat es Leid, dass es Lynn so schlecht ging, doch sie hatte gerade dem Besitzer des Dreams auf die Hose gekotzt und sein Gesichtsausdruck sollte fotografiert und eingerahmt werden. Ich sah wie er wütend wurde, doch konnte er uns schlecht anschreien oder vertreiben, schließlich waren wir seine Kunden und es würde sich herumsprechen, wenn er Gäste anschrie. Die Situation war zu gut, um nicht lachen zu müssen.
 

„Ich müsste mal ein bisschen gehen und frische Luft schnappen“, sagte Lynn. Sie begann plötzlich zu zittern und ihre Zähne klapperten. Sofort zog Simon seine Lederjacke aus und warf sie ihr über die Schultern.

„Vielleicht gehen wir auch besser“, brachte ich unter meinem unterdrückten Lachen hervor und fasste Genesis an der Hand. Noah und Fynn kamen von der Mauer herunter und verabschiedeten sich von Eduard, der fluchte und dabei etwas sagte wie: „Ja, besser geht ihr jetzt.“
 

Erst als wir einen Häuserblock zwischen uns und den Club gebracht hatten, brachen wir in lautes Gelächter aus. Selbst Lynn schaffte es zu lächeln. Simon musste sie stützen und hielt sie mit beiden Armen fest umklammert.

„Weißt du überhaupt wer das war?“, fragte Noah an sie gewandt, Lynn schüttelte den Kopf. „Dem Typ gehört das Dreams.“

„Du lügst“, sagte Simon prompt.

„Nein“, brachte ich hervor, der vor Lachen Tränen in den Augen hatte. „Das war der echt.“
 

Nun lief Lynn vor Scham scharlachrot an und Simon lachte noch einmal.

„Das ist nicht euer Ernst“, murmelte sie entgeistert. „Das ist nicht witzig.“

„Morgen kannst du darüber lachen“, sagte Fynn entschieden. „Natürlich dann, wenn deine Kopfschmerzen weg sind. Schade, dass ihr in Nordrhein-Westfalen wohnt, mit euch kann man echt gut feiern. Und reden“, fügte er an Genesis gewandt zu.

„Dafür wohnt Lukas ja hier. Zum Glück wohnt er hier“, sagte Noah. Als ich mich endlich beruhigt hatte und die Tränen von meinen Wangen wischte, kamen die Worte über mich ehe ich darüber genauer nachdenken konnte: „Ja. Zum Glück wohne ich hier.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Onlyknow3
2014-01-04T22:24:25+00:00 04.01.2014 23:24
Wird Lukas endlich offener, oder wird er sich wieder in sein Schneckenhaus verkriechen wenn er in der Schule ist. Noah, Fynn, Gaara und Kaito könnten ihm helfen daraus zu kommen.Weiter so freue mich auf die nächsten Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Leviathena
2013-09-19T08:35:16+00:00 19.09.2013 10:35
Ja das klingt nach nen guten Berliner abend xD hast du dir die lokale ausgedacht oder dich an bestehenden Geschäften orientiert? Es ist unglaublich angenehm, wie Lukas etwas auftaut und sich auch öffnet. THX Noah :D
Antwort von:  Hushpuppy
19.09.2013 22:42
Danke wieder für deine Reviews. :)
Ich habe mich an bestehenden Lokalen orientiert, nur bestehen die nicht in Berlin sondern hier bei mir in Koblenz :D
LG Suki
Von:  Medieval
2013-09-18T15:54:51+00:00 18.09.2013 17:54
Maaan :(
Das Kapi war viiel zu kurz -.-
Was aber nicht heißt das es schlecht war! :D
Es war super ^^
Freu mich schon auf das nächste ┌(・。・)┘
Antwort von:  Hushpuppy
18.09.2013 17:55
Danke für den Review. :)
Ja manchmal sind auch eher kurze Kapitel dabei, einfach weil ich dachte der Schnitt würde an dieser Stelle am Besten passen. :3


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