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Misfits: Herzkönig

{boyxboy}
von

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Wir sind hier wegen Joker

Bereits bevor wir die Hundehilfe erreichten, hatte ich ein mulmiges Gefühl. Im Grunde wusste ich schon, dass es mich nur traurig stimmen würde, Joker noch einmal zu sehen, mit ihm zu schmusen und zu spielen und zu wissen, dass er mir niemals gehören konnte. Hannah, Samantha und Noah waren dahingegen optimistischer eingestellt. Als ich Trübsal blasend aus dem Fenster schaute – Mal wieder fuhr uns Hannahs Freund Dennis – boxte Sam, die auf der Rückbank zwischen Noah und mir saß, gegen meine Schulter.
 

„Hör auf so traurig zu schauen, Bambi“, verlangte sie. „Heute ist mein 18. Geburtstag und niemand darf da traurig sein.“

„Ja, ich weiß.“ Ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen. „Geht schon.“

„Ich kann dich aber verstehen“, sagte Noah mitleidig. „Wir werden jetzt aber alles versuchen, damit du Joker bekommst. Kann ja nicht angehen, dass Anna ihn einfach jemand anderem gibt.“

„Sie kann ja auch nichts dafür“, murmelte ich. So sehr ich die Bemühungen meiner Freunde schätzte, machte ich mir absolut keine Hoffnungen, dass ich den Hund bekommen würde. Das Urteil war gefallen und diese Großfamilie würde Joker kaufen, wenn sie dies nicht sogar schon getan hatten...
 

Meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich wenige Minuten nachdem wir bei der Hundehilfe ankamen. Diesmal blieb Dennis mit uns dort, denn Hannah hatte ihm versichert, dass es nicht allzu lange dauern würde und damit behielt sie wohl Recht: Joker war bereits verkauft.

„Tut mir wirklich Leid, Lukas“, sagte Anna mitleidig. „Ich habe der Familie von dir erzählt und die Mutter hat darauf bestanden, dass ich dir Telefonnummer und Adresse gebe, damit du Joker jederzeit besuchen kannst.“

Sie händigte mir ein Blatt Papier aus auf dem die genannten Informationen standen, doch ich konnte nicht einmal so tun als würde mich dies erfreuen. Es war freundlich gemeint, bereitete mir jedoch bloß Kummer. Sie wollten den Hund keinesfalls abgeben, das haben sie alleine durch diese Geste bewiesen.
 

„Sehr gut, wir haben eine Adresse.“ Samantha riss mir das Blatt aus der Hand und hielt es Dennis unter die Nase. „Denkst du, du findest das?“

„Ehm ja“, antwortete er zögerlich. „Aber haben wir dafür überhaupt Zeit?“

„Natürlich!“

„Ich will da nicht hin“, murmelte ich leise. „Können wir nicht einfach wieder zurückfahren?“

„Nein, Bambi, zuerst reden wir mit diesen Eltern persönlich. Vielleicht können wir einen guten Preis aushandeln und dann bekommst du Joker doch.“
 

Eine Widerrede war zwecklos. Auch Hannah und Noah fanden Samanthas Idee grandios und so blieb mir gar nichts anderes übrig als mitzufahren. Einige Male verfuhren wir uns, bis Noah das Navigationssystem in seinem Handy anschaltete, dann dauerte es nicht mehr allzu lange bis wir auf den Hof eines abgelegenen Einfamilienhauses fuhren, an dessen Fassaden sich Efeu entlang schlängelte. Der Vorgarten war nicht umzäunt und kaum als Vorgarten auszumachen, weil er wild und natürlich sprießte. In den kleinen Bäumen glänzten weiße Blüten im Sonnenlicht und eine massive Holztreppe führte mit wenigen Stufen auf eine Art schmale Terrasse, ehe der Eingang folgte.
 

Etwas nervös stand ich hinter Samantha, die die Klingel betätigte. Dennis blieb lieber bei seinem Wagen, Noah und Hannah standen hinter mir und schoben mich ein Stück nach vorne, damit ich der Erste sein konnte, den die Familie sah, wenn sie die Tür aufmachten. Gerade als ich schon hoffte, es wäre niemand Zuhause, wurde die Tür geöffnet und eine recht große Frau mit kastanienbraunem Haar blickte mir entgegen. Ihre Gesichtszüge waren die einer Frau, die viel mitmachen musste, doch zeigten ihre blauen Augen Herzlichkeit und Wärme. Das lange Haar hatte sie zu einem strengen Zopf geflochten. Sie trug einfache Kleidung und musterte uns einen nach dem Anderen verwirrt wie auch neugierig.
 

„Was kann ich für euch tun?“, fragte sie.

„Ich – ehm – also – ehm“, begann ich zu stottern und war froh als Samantha das Wort ergriff.

„Wir sind hier wegen Joker“, antwortete sie und auf den schmalen Lippen der Frau bildete sich ein Lächeln. Ihr Blick fiel wieder mir zu.

„Bist du Lukas Pannek, der den Hund zuerst haben wollte?“

„Ehm... ja...“

„Freut mich, dich kennen zu lernen.“ Sie streckte mir ihre Hand entgegen. „Ich heiße Katharina. Bitte, kommt rein. Joker spielt im Wohnzimmer mit meinem Jüngsten.“
 

An dieser Stelle war im Grunde bereits alles für mich vorbei gewesen. Schließlich konnte ich nicht einfach einem Kind den Hund wegnehmen. Wäre ich alleine gekommen, hätte ich vielleicht schon versucht wieder zu fahren, denn Joker zu sehen und zu wissen, dass er mir niemals gehören wird, wird mir nur Schmerzen bereiten. Doch ich war mit Samantha, Noah und Hannah und sie schoben mich hinter Katharina durch die Tür.
 

Sie lebten in einem schönen Haus mit dunklen Balken und großen Räumen. Im Wohnzimmer war in der Mitte viel Freiraum gelassen. Helle und dunkle Felle säumten den Boden vor einem Kamin, in dem ein kleines Feuer knisterte. Mittendrin saß ein Junge, der mindestens fünf Jahre jünger war als ich. Sein Gesicht war schmal und er hatte unverkennbar die Augen seiner Mutter geerbt. Nur seine Haare waren von einer dunklen, kräftigen Farbe und sahen total durcheinander aus. Mir blieb der Eindruck der Junge würde echt traurig schauen, während er versuchte Joker 'Sitz' beizubringen, was entgegen meiner Erwartungen sogar funktionierte.
 

Als wir eintraten, blickten die Beiden gleichzeitig auf und augenblicklich begann Joker zu fiepen, sprang auf und rannte mir entgegen. Ich ging in die Hocke. Schwanzwedelnd vergrub Joker seinen Kopf in meinem Bauch, wie er es immer tat, wenn wir uns trafen und ich rubbelte über seinen Rücken.

„Ich habe dich auch vermisst“, sagte ich leise. Joker sprang an mir hoch und leckte über mein Gesicht.
 

„Bist du hergekommen, weil du ihn mitnehmen willst?“, fragte der Junge.

„Felix!“, zischte seine Mutter ermahnend. „Du darfst zu Gästen nicht unhöflich sein!“

„Darüber wollten wir mit euch reden.“ Samantha trat vor. „Ich heiße Sam, das sind Noah und Hannah. Wir sind mitgekommen, weil Lukas zu schüchtern ist, um selbst zu sprechen.“

„Haha“, machte ich lahm.

„Stimmt doch“, zuckte Sam mit den Schultern. Sie drehte sich zu Felix, der noch immer auf dem Boden saß. Mit einem der Felle bedeckte er seine Beine. „Wir sind nicht hier, um dir deinen Hund wegzunehmen. Wir wollten nur fragen, ob es momentan noch für dich möglich wäre, Bindung zu einem anderen Hund aufzubauen.“

„Als wir zum ersten Mal mit Lukas bei der Hundehilfe waren, waren Joker und seine Geschwister erst wenige Tage alt“, begann nun Noah zu erzählen. Joker nahm den Ärmel meiner dünnen Jacke in sein Maul und begann daran zu ziehen. Kriechend folgte ich ihm, bis ich in unmittelbarer Nähe zu Felix saß, der mit seinen traurigen mich statt Noah anblickte, der weiter erzählte: „Alle Welpen sind direkt zu uns gekommen, nur Joker ist. Er hatte zu viel Angst. Nicht einmal Anna oder die anderen Pfleger konnten zu ihm, besonders nicht, weil die Mutter dann nach ihnen geschnappt hat. Bevor wir gegangen sind, hat sich Joker doch getraut und ist zu Lukas gegangen. Es hat Wochen gedauert bis er sich zu jemand anderen als Lukas getraut hat und bei niemandem freut sich der Hund so sehr wie bei ihm.“
 

„Das hat uns Anna auch erzählt“, sagte Katharina. „Darum haben wir auch Nummer und Adresse dagelassen... bitte, setzt euch doch auch. Ihr braucht nicht zu stehen. Kann ich euch etwas zum Trinken anbieten?“

Samantha setzte sich neben mich, die anderen Beiden ließen sich auf den Couchs nieder. Obwohl wir sagten, dass wir nichts zu Trinken brauchten, brachte Katharina uns Wasser und Tee aus der Küche, die sich gleich neben dem Wohnzimmer befand. Wir tranken etwas Wasser, Sam bereitete sich einen Tee zu und Katharina fuhr fort: „Uns hat man gesagt, Lukas hätte keine Möglichkeit Joker zu bekommen, selbst, wenn wir ihn ihm übergeben würden. Ehrlich gesagt, hatte ich dies auch zuerst vor gehabt. Wir hätten sicherlich auch einen anderen Hund für Felix gefunden. Anna versicherte uns jedoch, dass Lukas ihn auf keinen Fall bekommen könnte.“

„Ja, da hat Anna aber noch nicht mit mir gesprochen“, sagte Sam grantig.
 

„Und du sagst Gaara ist der Dickkopf“, murmelte ich ihr zu. Sie schenkte mir ein freches Grinsen. Lauter sagte ich: „Das ist auch richtig so. Ich wurde dazu gezwungen mit zu fahren.“

„Wolltest du ihn nicht besuchen?“, fragte Felix.

„Nein, das tut nur weh.“

Für einen Moment zuckte etwas wie ein Lächeln über Felix' Lippen. Nicht eines, das sagte, dass es ihm gefiel, dass es mir Schmerzen bereitete, sondern eines, das Verständnis zeigte. Wären die Rollen vertauscht, würde es Felix ebenso gehen wie mir.
 

„Ich bin der Jüngste“, sagte Felix mir. „Ich habe zwei ältere Schwestern und einen älteren Bruder und jeder von ihnen hat mit zehn Jahren ein Haustier bekommen. Chris hat einen Hund bekommen, der schon vier Jahre später gestorben ist. Er hat dann nur wenige Monate später einen Saarlooswolfhund gekauft bekommen. Und Mia hat eine weiße Katze und Ella einen Shiba Inu. Ich bin jetzt schon elf Jahre alt. Zuerst hat Mum gesagt, ich darf gar kein Haustier bekommen wegen dem Unfall. Jetzt habe ich Joker ein Jahr später bekommen. Ich mag ihn nicht mehr abgeben, ich habe schon ein Jahr gewartet bis ich ihn bekommen habe.“

„Vier Tiere im Haus sind aber anstrengend“, stellte ich fest, entschied mich dazu seine Erwähnungen des Unfalls zu ignorieren. Mein Gefühl war wie damals, als Gaara und Kaito von Fynns schwieriger Kindheit erzählten. Einerseits war ich neugierig, andererseits wollte ich es gar nicht so genau wissen. Damals hatte ich gefragt und es bereut, diesmal würde ich nicht fragen. Wenn Felix es mir von sich aus erzählte, konnte ich nichts dagegen unternehmen, doch heraufbeschwören musste ich es nicht unbedingt.
 

„Ja, das hat Mum auch gesagt.“ Felix schaute auf zu Katharina, die um zehn Jahre älter und um einiges erschöpfter schien.

„Und es ist teuer“, seufzte sie. „Seit mein Mann gestorben ist, muss ich wieder arbeiten gehen, habe weniger Zeit für meine Kinder oder die Tiere. Zum Glück hilft uns mein Bruder, sonst würde ich das alles vermutlich nicht schaffen. Und Chris natürlich... er hilft ebenfalls sehr und dafür bin ich dankbar. Ich möchte Felix Joker nicht wegnehmen, doch ich bin mir sicher, dass wir nicht immer Zeit finden werden auf ihn aufzupassen. Darum kommt uns deine Bindung zu Joker sehr gelegen. Wenn du immer mal wieder auf ihn aufpassen könntest, wäre das eine große Hilfe für uns. Wie viel Lohn du dafür nehmen möchtest, können wir noch mal besprechen.“
 

Dröhnende Stille schien sich auszubreiten. Ich blickte in die blauen, traurigen Augen von Felix, in denen ich dieselbe Verletzlichkeit erkennen konnte, die ich auch in mir trug. Dieselbe Trauer, dieselbe Wut über den Verlust seines Vaters, die auch ich spürte. Als ich merkte, dass ich zu lange nichts gesagt hatte, öffnete ich den Mund, klappte ihn wieder zu, versuchte nachzudenken, doch mein Kopf war wie leer gefegt. Joker leckte sanft über meine Hand und Felix begann ihm hinter den Ohren zu kraulen. Endlich fand ich Worte, doch es waren keine von denen ich erwartet hätte, dass sie über meine Lippen kommen.
 

„Ich habe meinen Vater auch verloren.“

Felix, Noah, Hannah und Samantha blickten mich überrascht an.

„Erst letztes Jahr... ich helfe euch gerne, aber ich will dafür bitte kein Geld haben.“ Nun war es Katharina, die mich mitleidig anblickte. Sie sprach mir mein Beileid aus. Felix erzählte, dass sein Vater bereits seit zwei Jahren tot war. Bei einem Autounfall gestorben, bei dem Felix selbst im Auto gesessen hatte. Ich gab Katharina meine Handynummer und gestand ihr, dass ich noch keinen Führerschein hatte, daraufhin sagte sie, dass sich schon eine geeignete Lösung finden würde. Sie bot uns noch selbst gemachte Kekse an. Wir erzählten, dass wir alle Vier momentan unser Abitur machten, Samantha ließ nebenbei anmerken, dass sie heute ihr achtzehnter Geburtstag war und ihre Freunde ihr nichts geschenkt hatten.
 

„Uns Geschenk kommt noch!“, schnappte Noah beleidigt. „Du denkst doch nicht ernsthaft wir hätten es vergessen, oder?“

„Ich wette mit euch, Gaara und Kaito suchen eben in diesem Moment verzweifelt nach irgendeinem Scheiß, weil ihr es doch vergessen haben“, sagte Sam, jedoch mit einem leichten Grinsen, sodass sich erkennen ließ, dass sie es nicht ganz so ernst meinte. „Wundern würde es mich nicht.“

„Mich auch nicht“, meinte Hannah prompt. „Zumindest von Gaara und Kaito nicht.“

„Aber wir haben es nicht vergessen!“, klagte Noah. „Und du wirst dich wundern, Sam.“

„Ich bin gespannt.“

„Leute...“ Ich warf einen Blick auf die Uhr in meinem Handy. „Vielleicht sollten wir langsam wieder fahren... bevor Dennis ohne uns fährt.“

„Sitzt etwa noch jemand im Auto?“, fragte Katharina entsetzt. „Wieso sagt ihr das denn nicht? Er kann doch auch rein kommen. Wir haben noch Tee und sehr viel Kekse.“

„Nein, nein, ist schon gut“, winkte Hannah lachend ab. „Mein Freund ist in solchen Dingen irgendwie komisch. Der kann nicht so gut mit Fremden.“
 

Es dauerte noch einige Minuten bis wir tatsächlich aufstanden und gehen wollten. Katharina umarmte jeden von uns zum Abschied, dann zupfte Felix an ihrer Hose und bat sie darum ihm zu helfen.

„Es ist unhöflich Gäste im Sitzen zu verabschieden.“

„Du wirst aber immer schwerer. Irgendwann ist Chris der Einzige von uns, der dich heben kann.“ Sie griff ihrem Sohn unter die Arme und zog ihn hoch. Das Fell rutschte von seinen Beinen und mein Herz blieb für einen Moment stehen als ich sah, dass sie leblos waren. Obwohl er eine weite Jogginghose trug, konnte ich erkennen wie dünn sie waren. Er hatte keine Muskeln mehr an den Beinen und sie baumelten an seinem Körper wie etwas, was dort nicht hingehörte. Seine Mutter hielt ihn fest und er schüttelte jedem von uns die Hand.
 

Mir fiel zu spät auf wie ich ihn anstarrte. Ich wandte den Blick ab und erkannte, dass Samantha, Hannah und Noah ebenso starrten wie ich. Entsetzt, geschockt und mitleidig. Sicherlich musste Felix diese Blicke Leid sein. Ich hatte mich bereits gefragt, ob ihm nicht auch etwas bei diesem Autounfall geschehen war... Katharina setzte ihren Sohn wieder ab und brachte uns noch zur Tür. Auch Joker folgte. Gerade als wir das Haus verließen, hielt neben Dennis, der mit seiner Musik Nachbarschaftsbeschallung abhielt, ein schwarzer Geländewagen.
 

Getrockneter Schlamm zierte Reifen und Seiten des Wagens. Kaum, da der Wagen stand, sprang die Beifahrertür auf und ein junges Mädchen hüpfte heraus. Oder war es ein Junge? Nein, ein Mädchen. Oder ein Junge mit langen Haaren...? Von der Fahrerseite stieg ein junger Mann aus mit dunklen, gekräuselten Haaren und einem Drei-Tage-Bart. Soweit ich es als Kerl beurteilen konnte... nun, ich war schwul, also konnte ich es durchaus beurteilen – Jedenfalls sah er ziemlich gut aus. Seine Schultern waren breit, sein Körper gut gebaut. Er öffnete die Tür zur Rückbank und zwei Hunde sprangen hintereinander heraus. Ein cremefarbener Shiba Inu und ein grau-weißer Wolf. Vermutlich war es der Saarlooswolfhund. Demnach waren die Beiden Chris und Ella.
 

Ella kam mit ihrem Shiba Inu zu uns herüber gerannt. Sie sah sehr jungenhaft aus, was besonders durch ihre Kleidung so wirkte. Doch ihre Haare waren lange, dunkle Locken und sie hatte die blauen Augen ihrer Mutter. Ganz im Gegensatz zu Chris, der dunkelbraune Augen besaß. Sie hatten wenig von der Wärme und Herzlichkeit seiner Mutter, wenig vom der Trauer und dem Gebrochenen von Felix und auch nichts von der wilden Neugierde, die Ella besaß. Seine Augen waren die eines Mannes, stark und ernst, doch als er seine Mutter begrüßte, zeigte er ein ehrliches Lächeln.
 

„Wer seid ihr?“, fragte Ella, stemmte die Hände in ihre Hüften.

„Neue Freunde“, antwortete ihre Mutter. „Wir hatten bereits über Lukas gesprochen, er kam Joker besuchen.“

„Kommst du auch in Zukunft wieder?“, fragte das Mädchen.

„Ja.“ Ich nickte knapp.

„Danke.“ Chris ergriff meine Hand und schüttelte sie. „Du bist uns dadurch eine große Hilfe.“

„Ich mache das doch gerne“, sagte ich verlegen.
 

Hannah zeigte sich fasziniert vom Saarlooswolfhund, der stolze siebzig Zentimeter groß war und von Chris dazu erzogen wurde nur auf ihn und sonst auf niemanden zu hören. Katharina erzählte uns, dass der Hund ununterbrochen jaulte und jammerte, wenn Chris fort war und jeden an knurrte, der auch nur ein krummes Wort zu Chris sagte. Er hing auch sehr an dem Rest der Familie, besonders gegenüber Felix hatte der Hund einen großen Beschützerinstinkt entwickelt.

„Im Grunde wie Chris selbst“, schloss Katharina ihre Erklärung.

Auch Ellas Shiba Inu suchte sich seine Aufmerksamkeit. Die Hundedame war nicht so gut erzogen. Als Ella uns zeigen wollte, wie toll ihr Hund Tot spielen konnte, sprang sie das Mädchen einfach um.
 

Schließlich stiegen wir zu Dennis ins Auto und fuhren los. Einige Zeit lang schwiegen wir zum Ton von lauter Techno Musik, dann sagte Sam: „Bambi. Wenn du das nächste Mal zu ihnen fährst, komme ich mit.“

„Warum? Ich meine – klar, gerne, aber warum?“

Sie blickte mich an, als hätte ich sie etwas absolut Dämliches gefragt. „Hast du Chris gesehen?“

„Jaah.“

„Dann weißt du, warum. Den Kerl brauche ich.“

„Wir sollten ihn warnen“, meinte Noah scherzhaft und bekam dafür von Sam einen Klaps gegen den Hinterkopf.

„Bevor ihr euch bei mir einmischt, bekomme ich erst mein Geschenk“, grinste sie.

„Dahin sind wir unterwegs“, sagte Dennis. „Du darfst gespannt sein.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Onlyknow3
2014-01-08T19:40:40+00:00 08.01.2014 20:40
Bin gespannt was Sam zu ihrem Geschenk sagt wenn sie es sieht, und was die Clique alles auf die Beine gestellt haben.Mach weiter so,freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  tenshi_90
2013-12-31T15:35:34+00:00 31.12.2013 16:35
Sehr schönes Kapitel :)


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