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Mitbewohner wider Willen

von

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Bedeutet dies das Ende?

Jedoch wurde nichts aus meinem Plan.

Langsam beschlich mich das Gefühl, dass nie etwas so klappte, wie ich es mir vorstellte. Hasste mich irgendjemand so sehr, dass ich nie zum Zug kam und ich mich immer wieder hinten anstellen und mich erneut vorkämpfen musste? Hatte ich mein ganzes Glück aufgebraucht und wurde nun vom Pech heimgesucht?

Eine Erklärung wäre dies zumindest, immerhin konnte man es auch nicht als Glück bezeichnen, dass ich bei Kyo wohnte, bei der Person, die alles für mich bedeutete.

Ein weiterer Tag war fast verstrichen, ein weiterer Tag, der so stressig war, dass sich kaum eine Möglichkeit bot, mir überhaupt Gedanken über das Warumono zu machen.

Der Tag startete mit einem Interview für ein in Kürze erscheinendes Musikmagazin, danach folgten ein kleines Photoshooting und anschließend noch einige Stunden lang Proben. Letztere hatten wir mittlerweile hinter uns gebracht, doch an Feierabend und einen gemütlichen Ausklang des Tages war nicht zu denken.

Nun saßen wir zusammen mit unserem Management in einem kleinen, dennoch gemütlich wirkenden Raum. Die Wände waren in einem warmen Beige gestrichen und gedimmtes Licht durchflutete das Zimmer. Die Farbe der Wände, das Licht und auch die Einrichtung waren bewusst gewählt, so dass man sich auch nach einem anstrengenden Arbeitstag noch gern zu einem Meeting traf und sich währenddessen entspannte.

Hörte man die Ironie aus meinem letzten Satz heraus?

Denn zum Entspannen trug diese Atmosphäre bei mir nicht bei und hibbelig rutschte ich auf meinem Stuhl herum, fixierte immer wieder irgendeinen nicht vorhandenen Punkt im Raum.

Es war bereits abends und ich wollte nur noch nach Hause und in mein - in Kyo's - Bett, mich in die Decke kuscheln und mich ausruhen oder noch etwas auf meiner Gitarre spielen, um mich zu beruhigen.

Doch dieser Wunsch blieb mir verwehrt.

Lediglich mit einem Ohr hörte ich zu, was unser Manager uns mitteilte, viel interessanter fand ich gerade meine Kaffeetasse, welche randvoll mit dem schwarzen Gebräu gefüllt war und von dem ich nun einen Schluck trank.

Ich brauchte einfach irgendetwas um wach zu bleiben, vorzugsweise Koffein.

Viel lieber wollte ich jetzt aber raus in die Nacht, feiern und mich betrinken. So bekam ich wenigstens nicht mehr mit wohin mich mein Weg zu späterer Stunde führte. Nämlich geradewegs in Kyo's Wohnung.

Doch mir blieb keine Wahl, ich musste hier bleiben, zuhören, ab und zu sinnvoll einen Kommentar einstreuen, auch wenn ich absolut nicht wusste, um was es gerade ging. Ob jemandem auffiel, dass ich mich nur körperlich bei diesem Meeting befand?

Kopfschmerzen breiteten sich hinter meiner Schädeldecke aus, Kopfschmerzen, wie ich sie in den letzten Tagen oft und zuvor nur selten hatte.

Ich machte mir zu viele Gedanken, viel zu viel befand sich in meinem Hirn, was sonst vom Alkohol leergeräumt, einfach weggespült wurde.

Kyo.

Die momentane Situation.

Meine Gefühle.

Kaoru.

Die anstehende Tour.

Der Stress.

Einfach alles kreiste in meinem Hirn herum.

Selbst dass unser Meeting einige Zeit später beendet wurde, bemerkte ich erst, als eine warme Hand auf meiner Schulter lag, sie drückte.

Irritiert blickte ich auf, sah in Kaoru's müdes Gesicht, auf dessen Zügen dennoch ein Lächeln lag. Man merkte unserem Leader an, dass es zurzeit wirklich stressig war.

Lieb lächelte ich zurück, wollte ihm zeigen, dass alles okay war, und leerte meine Tasse in einem Zug, bevor ich mich ächzend erhob und meine Jacke überstreifte.

Mein Blick wanderte zu Kyo, der etwas abseits vom Tisch saß, sich in eine eigene Ecke zurückgezogen und von dort aus dem Gespräch beigewohnt hatte. Doch nun kam Leben in seinen Körper, zumindest in seine Gliedmaßen. Sein Gesichtsausdruck blieb unverändert, weiterhin so kühl und distanziert.

Kyo erhob sich von seinem Platz und zog sich seine Jacke an, behielt die eingefrorene Mimik bei. Ich spürte wieder die Hilflosigkeit, die in mir aufstieg. Ich wollte Kyo lachen sehen, so wie er es sonst immer getan hatte.

„Ach Kyo...“, murmelte ich fast lautlos und Sekundenbruchteile später nahm ich eine erneute Berührung an meiner Schulter wahr. Wieder drückte Kaoru's Hand sanft zu und mein Blick wurde verwundert.

Wusste er etwa, was los war?

Er lächelte jedoch nur wieder, löste sich von mir und ging zu unserem Manager, mit dem er wohl noch einige Dinge klären musste, welche vor allem die Tour betrafen.

Ich hingegen stand ratlos vor meinem Stuhl, blickte auf den Tisch und starrte regelrecht die Tischplatte an, bis ich ein weiteres Mal eine Berührung an meiner Schulter wahrnahm. Wurde das jetzt etwa zu Gewohnheit?

„Kaoru... ich...“

Sogleich verstummte ich, als ich mich umwandte, erblickte ich doch Kyo hinter mir und nicht Kaoru, wie ich es vermutete. Wenn ich besser aufgepasst hätte, wäre es mir aufgefallen. Kyo's Hand war kalt, ganz anders als die unseres Leaders.

Sagte man Menschen mit kalten Hände nicht nach, sie hätten ein warmes Herz?

Noch immer ruhte Kyo's Hand auf meiner Schulter, doch er zog sie zurück, wandte sich still ab und ging Richtung Tür.

„Kommst du, Die?“

Seine Stimme klang merkwürdig, rauer als sonst, fast heiser.

Erneut kreisten meine Gedanken wie wild in meinem Kopf. War irgendetwas passiert? Hatte ich etwas falsch gemacht?

Ich wusste es nicht und so hielt ich meinen Mund, nickte nur und folgte Kyo zur Tür, verließ mit ihm den Raum, nachdem wir uns verabschiedet hatten.
 

„Kaoru wirkt ziemlich gestresst, oder?“

Leise durchbrach ich die Stille, die uns bereits seit einigen Minuten umgab und die sich unerträglich auf mir niederließ. Ich fühlte mich unwohl, eingeengt und ich wollte dieses unangenehme Gefühl einfach loswerden.

Jedoch nickte Kyo einfach nur, sah nicht einmal zu mir, sondern ging schweigend weiter neben mir her.

Warum antwortete er mir nicht mehr? Hatte ich ihm irgendetwas getan? Hatte ich irgendetwas getan, was ihn verärgerte?

Auch jetzt konnte ich mir immer noch keinen Reim auf das alles machen. Vielleicht interpretierte ich auch einfach zu viel in die jetzige Situation hinein. Vielleicht genoss Kyo einfach nur die Stille, ganz im Gegensatz zu mir.

Er tickte eben anders, zog sich oft zurück und war von stiller Natur. Ich hingegen war das genaue Gegenteil. Ich hasste die Stille und viel lieber umgab ich mich mit Menschen, die ich liebte, damit ich mich nicht alleine fühlte. Für Kyo gab es dieses allein jedoch nicht. Für ihn bedeutete es Ruhe und Entspannung.

Dennoch kam ich nicht drum herum meinen Gedanken Luft zu machen.

Die Neugier siegte doch bekanntlich immer.

In diesem Fall war es nicht anders.

„Hast du irgendetwas?“, fragte ich vorsichtig nach, blickte weiterhin zu Kyo und versuchte in seiner Mimik zu lesen, was er dachte. Doch keine Regung zierte seine Züge, kein Muskel zuckte.

Sekundenbruchteile später drehte er jedoch seinen Kopf zu mir und eine Mischung aus Angst und Hoffnung machte sich in mir breit. Verriet er mir endlich, was mit ihm los war? Öffnete er sich mir und erzählte mir alles, was ihm auf dem Herzen lag?

„Nichts, was dich etwas anginge.“

Seine Antwort war wie ein Schlag ins Gesicht und mein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen.

Ich verstand diese abweisende Haltung nicht, verstand nicht, warum er sich so benahm.

Was war nur passiert, dass er mich derart zurückwies? Was hatte ich getan, dass er in mir scheinbar nicht mehr den besten Freund sah, den er bisher immer in mir gesehen hatte?

Ich schluckte angestrengt, leckte mir nervös über die Lippen.

„Hab… hab ich dir irgendetwas getan? Hab ich etwas... falsch gemacht?“

Die Worte krochen ängstlich meine Kehle hinauf und ich traute mich nicht zu Kyo zu sehen, stattdessen starrte ich vor mir auf den Gehweg. Nervosität machte sich in mir breit, Angst davor, dass er mich erneut von sich stieß.

Immer wieder krampfte mein Herz und ich spürte, wie mein Atem schwerer ging, abgehackt meinen Lippen entfloh. Ich wusste, dass ein falsches Wort von Kyo meine Dämme zum Brechen brachte, mich zusammenbrechen ließ.

„Nein.“

Damit war für Kyo das Thema beendet, das wusste ich, denn er wandte sich wieder ab, vergrub die Hände in den vorderen Hosentaschen und entfernte sich etwas von mir, versuchte Abstand zu gewinnen.

Es waren nur wenige Schritte, die uns nun trennten, doch es fühlte sich an wie ein riesiger Abgrund, eine endlose Kluft, die sich zwischen uns breit machte, uns auseinander riss und alles zerstörte, was wir jemals geteilt hatten.

Es tat weh, es tat höllisch weh und auch wenn Kyo verneinte, dass ich ihm etwas getan hatte, wuchs die Beklemmung in mir und ich spürte wie sich Tränen brennend in meine Augen kämpften.

Ich war schuld daran.

Schuld an allem, was passiert war und noch passierte.

Schuld an Kyo's Zustand, an seiner Abweisung.

Schuld am Ende unserer Freundschaft, das sich nicht mehr aufhalten ließ.



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von:  kaei
2013-10-04T17:09:58+00:00 04.10.2013 19:09
so nun bin ich auch mal dazu gekommen das kapitel zu lesen~

also... die FF ist spannend soweit, keine frage... ich versteh Dai total. Gott, mich würde das sooo kirre machen wenn mein bester freund mich nur noch anschweigt x.x aber ich bin da mehr der mensch, der dann noch mehr auf konfrontation geht und bla~
wie dem auch sei...
ich hoffe, kyo wird langsam wieder wärmer mit dai und dass es langsam auf ein happy end zugeht >~<
Von:  Armaterasu
2013-10-01T19:38:28+00:00 01.10.2013 21:38
Ja, so ein Bandleben kann stressig sein :) Ich finde es gut, dass du auch dieses Bandleben mit in deiner Geschichte integrierst und nicht nur auf die Zeit zwischen ein paar Proben beshcränkst. Meine Vermutung, dass Kaoru über die Gefühle bescheid weiß, wird hier übrigens bestärkt, in dem er einfach nur lächelt und seine Hand auf Dais Schulter legte, kaum dass Dai den Namen von Kyo ausgesprochen bzw gemurmelt hatte. Jaja, wenn er ein guter Leader ist (und davon gehe ich aus), dann weiß er auch über alles Bescheid!

Auf dem Nachhauseweg versucht Dai ein Gespräch anzufangen, aber es wird immer wieder im keim erstickt. Vielleicht ist es für Kyo angenehm, doch wenn er sich auch als besten Freund von Dai bezeichnet, dann sollte er eher darauf eingehen und nicht so abweisend zu ihm sein. Warum ist er so abweisend? Vielleicht weil er Gefühle für seinen besten Freund hat. Wie wäre es mit einem Kapitel aus Kyos Sicht?
Kyos Antwort ist übrigens wirklich ein Schlag ins Gesicht für Dai. Normal würden Männer jetzt mit den Schultern zucken und die "Arschlochphase" einschalten, aber nun ja ;) Vielleich macht Dai das ja noch, aber ich rechne eher nicht damit, weil er viel zu sehr in Kyo verschossen ist. :)
Kyo jedenfalls wird zwangsläufig dafür sorgen, dass die Freundschaft mit Dai zu Ende geht, wenn er sich weiter so verhält. Jetzt sind gerade mal drei Tage von vierzehn um und wenn ich überlege, dass Dai das noch weitere elf Tage aushalten muss, dann Prost Mahlzeit. Ich vermute mal, dass Dai Kyo noch einmal zur Rede stellen wird oder aber, dass er sich einen anderen Unterschlupf für die restliche Zeit suchen wird, damit er Kyo nicht mehr nervt, denn den Anschein hat es auf mich. Kyo ist von Dai genervt, auf eine gewisse Art und Weise. Vielleicht auch von sich selbst, weil er mit seinen Gefühlen nicht klar kommt. Wie gesagt, ein Kapitel aus Kyos Sicht wäre sehr interessant zu lesen :D
Von:  Trace
2013-10-01T17:50:47+00:00 01.10.2013 19:50
Oh, dass ich nochmal eine Dai/Kyo FF lese, bemerkenswert, habe ich schon seit Jahren nicht mehr.
Aber, ich muss gestehen, dass sie mir gefallen hat, ich liebe es wenn viele Emotionen rüber gebracht werden, indirekte Monologe geführt werden.
Nun, ich finde aber nicht, das Die sonderlich am leiden ist, jedenfalls nicht so sehr, dass ich mir denke 'Hör auf', aber das hat wohl etwas mit dem kleinen Sadisten in mir zu tun <3.
Drama, Baby, Drama!
Ich freue mich aufs nächste Kapitel.
Von:  -aftermath-
2013-09-30T21:01:59+00:00 30.09.2013 23:01
Oh nein~
Der arme Die!
Ich hoffe, das klärt sich bald mal. >-<
Der arme Kerl soll doch nicht so weiter leiden.

PS. Das mit den kalten Händen von Kyo hat mich sofort an Junjo Romantica denken lassen. XD
Von:  Morphia
2013-09-30T19:56:59+00:00 30.09.2013 21:56
Ich bin grad total unglücklich. :'(
Ich erhoffe mir nach diesem Kapitel deshalb ein super schönes Kapitel das wieder glücklich macht und alles zwischen den beiden klärt. .. Bitte! ... *schnief*
Von:  Jux
2013-09-30T18:42:03+00:00 30.09.2013 20:42
Das ist wirklich zum Haare raufen!
Die, der einfach nicht mit der Situation klar kommt...und Kyo, der die Situation auch nicht wirklich besser macht :(
Da haben sich aber auch wirklich zwei gefunden.
Jetzt müssen sie nur noch schleunigst zueinander finden, bevor alles eskaliert und noch schlimmer wird >.<!

Aber da mach ich mir bei dir keine Sorgen <3
Du machst alles wieder gut! ♥

Von:  -shiyuu
2013-09-30T17:42:58+00:00 30.09.2013 19:42
Ich hab jetzt minutenlang überlegt, was ich dazu sagen soll, aber mir mag einfach kein flotter Spruch in den Sinn kommen. Ich bin mehr und mehr verwirrt und auch neugierig, was Kyo denn nun hat, und hoffe inständig, dass du uns bald aufklärst!
Von:  -Youko
2013-09-30T15:56:15+00:00 30.09.2013 17:56
Ohmann...was ist den nun los armes dai er tut mir so shcrecklih leid. was soll das von Kyo den nur wieso ist er so..ohman...ich hoffe doch da smit den beiden wird wieder und ich hoff dai macht nun nichts dummes die beiden sollen doch wieder glücklich sein am liebsten zusammen.
Bin also shcon gespannt was als nächstes passiert und ob die beiden doch noch zueinander finden ich hoffe doch.

LG
Von: abgemeldet
2013-09-30T14:10:55+00:00 30.09.2013 16:10
kyo is so super beschrieben
und ich mag es, wie du daisukes situaton beschreibst
kao scheint einen guten riecher zu haben, was kyoxdie betrifft ;)
Von:  tayo
2013-09-30T07:53:20+00:00 30.09.2013 09:53
Kyo, der alte Miesepeter...der soll sich mal einen Rucke geben und Dai nich so leiden lassen :/

Von mir aus könnten die Kapitel ruhig noch länger sein, aber ich weiß ja, dass das nich immer so leicht geht ;) Ich bin schon gespannt auf das nächste Kapitel *_*


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