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Shattering

Making of Shards
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Noch ein kleines Vorwort: Ich wollte euch, liebe Leser, schon mit den Zuschauern des Vortrags identifizieren lassen. Aus einer Laune heraus, weil sie mit ihrem Lied eine Rolle in der Hauptstory hatten und weil ich sie in großer Zahl witzig finde, habe ich als Zuschauer die Gekomon gewählt. Und jetzt, kurz vor dem Upload, bin ich zum Glück noch draufgekommen, dass man es so interpretieren könnte, dass ich euch alle mit glubschäugigen, per Definition etwas dämlichen Froschdigimon assoziieren will ... O.o Um es klar zu stellen, das lag und liegt nicht in meiner Absicht! Ich bin sehr froh, dass ihr meine Geschichten lest, und sehe euch sicher nicht als ... Gekomon. Und will euch auch nicht beleidigen. Nehmt sie also bitte mit Humor, oder, wenn es anders nicht geht, ganz elementar als die personifizierten Gedanken, die ich selbst den Vortragenden entgegenschleudere, und setzt euch selbst auf die freien Plätze :) Komplett anzeigen

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Making of Shards

In der großen Halle konnte man viele Reihen aus Plastikstühlen sehen, die mit glubschäugigen Gekomon besetzt waren. Die meisten von ihnen hielten kleine Notizblöcke in der Hand und drehten ungeduldig Bleistifte zwischen ihren Schwimmhäuten. Ganz vorne sah man Joe, der ebenfalls den Blick auf die kleine Empore gerichtet hatte, wo sich eben ein großer, wallender Vorhang hob.

Wie bei einem Fernsehinterview saßen Izzy und Gennai im Scheinwerferlicht einander gegenüber, Izzys Laptop auf einem Glastisch zwischen ihnen. Hinter ihnen war auf einer Leinwand das Bild einer Glaswand zu sehen, durch die sich ein Spinnennetz aus Rissen ästelte.

„Guten Abend“, sagte Izzy knapp und seine Stimme wurde von einem hochsensitiven Mikrofon oder etwas in der Art aufgenommen und durch die ganze Halle verstärkt. „Wenn die Gekomon von ganz hinten nach vorne kommen wollen, es wären noch ein paar Stühle frei.“

Ein wenig wurde noch gedrängelt, aber letzen Endes, wie das bei solchen Veranstaltungen stets ist, blieben einige Zuschauer doch lieber hinten, anstatt sich in die vorderste Reihe zu setzen. Gennai räusperte sich.

„Wir beide erläutern euch nun ein paar Hintergrundfakten, die ihr vielleicht interessant findet, wissen wollt oder die euch einfach nur amüsieren. Wenn jemand von euch zu der Entscheidung kommt, dass es ihn nicht weiter interessiert, kann er natürlich jederzeit gehen; wir bitten nur, die Notausgänge freizuhalten und stattdessen den Ausgang am Saalende zu nehmen.“

„Das Programm für den heutigen Abend ist das folgende“, sagte Izzy und drückte eine Taste auf seinem Laptop. Über dem Bild der Glaswand erschien mit roter Schrift eine Liste. „Der erste Punkt lautet Ausgangssituation. Hier werden Gennai und ich ein paar Worte darüber verlieren, wie der Istzustand zum Beginn zustande kam. Wir haben exklusive Aussagen von Palmon und Ken, was das angeht. Es wird außerdem auszugsweise darum gehen, wie Taneo die Dunklen rekrutiert hat.“

„Danach folgt eine Beschreibung der Ursprungsidee“, fuhr Gennai fort. „Jede Geschichte hat irgendwo ihren eigenen Urknall, und wir sind in der glücklichen Lage, einiges über diesen Urknall aus den untersten Archiven der DigiWelt sichergestellt zu haben.“

„Dann folgen inspirative Angelegenheiten, wie die Herkunft der Namen, der Kapiteltitel und einige generelle Inspirationen“, las Izzy flott die übrigen Programpunkte vor. „Sollten Fragen auftauchen, unterbrecht uns einfach. Bevor wir allerdings dazu kommen, haben wir einen kleinen Aperitif vorbereitet.“ Die beiden nickten einander zu. „Es handelt sich um ein bisher relativ gut gehütetes Geheimnis, was die Geschichte angeht.“

Joe wartete gespannt, die Gekomon setzten ihre Stifte ans Papier. Izzy sah Gennai an, als erwartete er, dass er es erklärte, Gennai wiederum schien selbst keine Lust zu haben, weiterzusprechen. Schließlich sagte der Rotschopf: „Es hat im Grunde weniger mit der Storyline an sich zu tun, sondern eher mit der Art der Veröffentlichung.“

Gennai nickte. „So ist es.“

Wieder schwiegen sie sich an, bis Izzy sagte: „Jetzt sagen Sie es ihnen schon. Wenn wir weiter um den heißen Brei herumreden, erwarten sie etwas viel Großartigeres, als es letzten Endes ist.“

Gennai seufzte und räusperte sich schließlich. „Nun gut. Einige von euch haben sich vielleicht gefragt, wie diese Regelmäßigkeit bei der Veröffentlichung zustande kam. Immerhin haben wir, mal sehen …“ Er blätterte durch einen druckfrischen Stapel Papier. „Den Prolog ausgenommen, gibt es Kapitellängen von rund zweitausend Wörtern bis zu siebentausend. Darüber hinaus noch das Spezialkapitel mit der Schlacht auf den Summenden Feldern, das sogar fünfzehntausend hat.“ Gennai fand eine bestimmte Stelle und tippte mit dem Finger darauf. „Davor und danach gab es zwar relativ lange Wartezeiten, aber selbst das wäre möglich gewesen, in wöchentlichem Abstand zu den anderen zu veröffentlichen. Die darauffolgenden erschienen zwar ebenfalls ein wenig unregelmäßig, aber für sie gilt dasselbe.“

Ein Gekomon aus dem Publikum hob die Hand. „Das ist mir auch schon aufgefallen. Die ganze Geschichte wurde über einen Zeitraum von fast elf Monaten veröffentlich, und dabei hat es doch sicher auch Wochen gegeben, die der Autor mit anderen Dingen verbracht hat, oder?“

Joe schob sich seine Brille zurecht. „Es kann gut sein, dass er die Kapitel vorgeschrieben hat, um einen Puffer zu haben. Wollt ihr uns das damit sagen?“

Gennai nickte. „Das ist richtig. Die Entstehung der Geschichte hat nicht elf Monate des Schreibens in Anspruch genommen. Tatsächlich waren es vielleicht vierzehn bis achtzehn, brutto. In etwa anderthalb Jahre. Darüber liegen uns jedoch keine genauen Aufzeichnungen vor.“

„Das heißt, es gab schon ein paar Kapitel auf Reserve, als der Prolog veröffentlich wurde?“, fragte das Gekomon von vorhin.

„Falsch“, sagte Gennai und ließ die Bombe platzen. „Alle vierzig Kapitel und der Prolog waren bereits fertig, als der erste Upload stattfand.“

Einen Moment herrschte Schweigen in der Halle. Joe starrte die beiden verblüfft an, obwohl er so etwas schon vermutet hatte. „Das ist eine Frechheit!“, zeterte ein Gekomon los. „Warum hat er alles nur stückchenweise veröffentlicht? Mir ist es ja egal, aber den Lesern gegenüber ist das unfair!“

Gennai hob beruhigend die Hand. „Es war notwendig, dass die Geschichte schon abgeschlossen war. Es kommt leider immer wieder vor, dass jemand Geschichten beginnt und Kapitel veröffentlicht, irgendwann aber die Lust oder die Ideen verliert und sie auf ewig unbeendet bleibt. Es sollte keine halbfertige Geschichte werden.“

„Entweder ganz oder gar nicht“, nickte Izzy bekräftigend.

„Das heißt also, dass die Leser gar nicht die Chance hatten, die Story mitzubestimmen“, grummelte ein anderes Gekomon. Offenbar hatte es darauf gehofft, jemand würde sich wünschen, dass ein Gekomon, vielleicht es selbst, eine größere Rolle bekommen würde, und den Autor von dieser Idee überzeugen.

„So ist es. Die Story war bereits in Stein gemeißelt. Das war unausweichlich“, sagte Gennai. „Die Geschichte wurde etwa im Frühling oder im frühen Sommer 2011 begonnen und am 29. August 2012 beendet. Nachdem der Trailer fertig war, wurde beides zur selben Zeit veröffentlicht.“

„Ganz so pauschal versteinert war sie nicht“, sagte Izzy beschwichtigend. „Es gab im Laufe der Veröffentlichung natürlich noch kleine Anpassungen, wenn auch nicht in Richtung gewisser Präferenzen, die einige Leser vielleicht gehabt haben.“ Er sah auf einen kleinen Spickzettel, der neben seinem Laptop lag. „Wir, äh, sollen sagen, dass das zu gleichen Teilen bedauert als auch befürwortet wird. Auch wenn ich nicht weiß, was ich genau von dieser Aussage halten soll …“

„Und heißt das, dass die kommenden Geschichten auch erst erscheinen, wenn sie fix und fertig sind?“, quakte das Gekomon mit Unmut.

„Gut möglich. Vielleicht. Wahrscheinlich. Genau können wir das nicht sagen.“

Leises Gemurmel war in den Reihen zu hören. Joe sah sich unbehaglich um.

„Dann lasst uns mit dem ersten Programmpunkt beginnen.“ Izzy drückte eine Taste, und das Bildnis aus Rissen auf der Projektionswand zersplitterte in tausend kleine Scherben.

„Um den Schwerpunkt Ausgangslage einzuleiten, nehmen wir hier zwei Leserbriefe her“, sagte er und öffnete zwei schön gemusterte Briefumschläge, die offensichtlich nur der Show dienten. Die Präsentation zeigte jetzt ein geteiltes Bild. Auf der linken Seite sah man Palmon in einer Pose, die es auf den meisten Sammelkarten oder Stickern hatte, rechts war Ken abgebildet, wie er mit sechzehn Jahren aussah. Er trug sein Wizardmon-Kostüm. „Es tauchten irgendwann die Fragen auf, wie Palmon zu Beginn der Geschichte in die Menschenwelt kam, und wie Ken es im Gegenzug in die DigiWelt geschafft hat. Ihr werdet euch erinnern, dass die DigiVices der älteren Generationen die Tore nicht mehr öffnen konnten.“

Joe nickte.

„Es wurde während der Geschichte schon von Yolei angedeutet“, fuhr Gennai fort, „aber wir wollen es an dieser Stelle noch einmal erklären. Etwa ein halbes Jahr vor Beginn der Geschichte, im Winter 2007, reiste die nächste Generation der DigiRitter erstmalig in die DigiWelt. Dabei mussten ihre DigiVices erst auf das Tor kalibriert werden, also habe ich ein quasi globales Tor geöffnet, das zu dem Zeitpunkt auch andere durchgelassen hat. Nennen wir es das Erste Tor. Als Taneo, Kouki und die anderen in die DigiWelt gesaugt wurden, hatte Palmon das Glück, auf der Seite der DigiWelt in der Nähe eines der alten Monitore zu sein und zu begreifen, dass das Tor offen stand. So konnte es zu Mimi gelangen, als es diese Gelegenheit am Schopf packte.

Bei Ken war es ähnlich. Das Erste Tor stand nur wenige Sekunden offen, doch er bemerkte es und reiste mit seinem alten DigiVice durch seinen Computer in die DigiWelt, um der Realität zu entfliehen, in der seine Eltern beide gestorben waren.

Nachdem die neuen DigiRitter das Erste Tor passiert hatten, schloss es sich wieder und ihre DigiVices waren ab sofort so kalibriert, dass sie damit nach Belieben die Tore öffnen konnten. Aber auch nur sie konnten es fortan.“ Gennais Miene wurde nachdenklich. „Zugegeben, so eine Entwicklung war nicht geplant. Aber zu der Zeit, als Taneo, Kouki, Renji, Tageko, Fumiko und Jagari in die DigiWelt gerufen wurde, ging alles drunter und drüber.“

Izzy drückte die nächste Taste, wieder zersplitterte das Bild und Fotos der Antagonisten tauchten auf: Taneo, Ansatsu, Miyuki, Kentarou, Aki. Jedes Bild war mit einigermaßen düsteren Ornamenten verziert, sodass man nicht genau wusste, ob sie Begräbnisfotos oder einfach nur Verbildlichungen finsterer Machenschaften sein sollten.

„Wie sind nun die Dunklen in die DigiWelt gekommen?“, fragte Izzy rhetorisch in die Runde. „Taneo ist einfach dort geblieben, nachdem seine Freunde in die Reale Welt zurückgekehrt waren. Er hat es geschafft, neue DigiVices auf Basis seines alten zu entwickeln, und sich Verstärkung geholt. Man könnte sagen, er hätte weitere DigiRitter auserwählt, ihnen das Tor in die DigiWelt geöffnet und sie mit den neuen DigiVices ausgestattet, die außerdem die Fähigkeit hatten, Attacken zu speichern.“

„Es war das unrühmlichste Missgeschick, das mir je passiert ist“, gab Gennai zu. „Zuzulassen, dass Taneo solche Geräte baut … Nicht einmal ich hätte es für möglich gehalten, aber er war sehr klug.“

„Das konnte man alles schon anhand der Story schlussfolgern“, warf Joe ein, „aber warum hat Taneo gerade diese vier zu sich geholt? Was für eine Beziehung hatte er zu ihnen?“

„Genau, wollt ihr uns weismachen, er hätte einfach in die Menschenwelt geblickt wie irgendein mächtiges Wesen und hätte seinen Auserwählten die DigiVices vor die Füße gezaubert?“, quakte ein Gekomon von ganz hinten.

„Natürlich nicht.“ Izzy drückte eine Taste. Taneos Foto wurde ausgegraut, Kentarous und Akis hervorgehoben. „Was den Hintergrund dieser beiden angeht …“

„Ich weiß es!“, rief ein Gekomon, das bisher vor sich hin gedöst hatte. „Aki hatte eine Freundin, die an Engel geglaubt hat, und als sie gestorben ist, wollte er alle Engel umbringen, die er findet, und Taneo hat ihm wahrscheinlich angeboten, dass er Engeldigimon jagen darf!“

„Aber wie hat Taneo ihn kennen gelernt?“, warf Joe die Frage in den Raum.

„Über Kentarou wissen wir überhaupt nichts!“, rief ein anderes Gekomon.

Gennai nickte. „Es tut mir leid, aber wir wurden angewiesen, über die weiteren Umstände dieser beiden Stillschweigen zu bewahren. Wir sollen lediglich darauf hinweisen, dass auch geplant ist, dass die Abenteuer von Taneos DigiRitter-Generation veröffentlich werden. Wenn es soweit ist, so wurde uns versprochen, werden diese Fragen beantwortet.“

Wieder gab es ein wenig Unmut in den Reihen, als sie auf unbestimmte Zeit vertröstet wurden.

Die Bilder von Aki und Kentarou wurden ebenfalls monochrom. Ansatsu wurde gehighlightet. Gennai fuhr in seinem wissenschaftlichen Ton fort: „Was Ansatsu angeht, wie sein bisheriges Leben verlaufen ist und wie er zu Taneo kommt, soll in einer Kurzgeschichte behandelt werden, in der genau das das Hauptthema ist.“ Letztendlich blieb nur Miyukis Bild übrig. „Miyukis Vergangenheit, oder eher, was sie dazu gebracht hat, selbst Menschen zu töten, wurde bereits erklärt. Sie kam über Ansatsu zu Taneo.“

„Also hat Taneo Ansatsu gefragt, wen er noch als Dunklen vorschlagen würde?“, fragte Joe, während die Gekomon eifrig Notizen machten.

„So kann man es sagen. Ich weiß, es ist nicht viel Information, die uns hier zu geben erlaubt ist.“ Izzy und Gennai sahen einander nachdenklich an. „Nun, ich glaube, wir verraten nicht zu viel, wenn wir sagen, dass Kentarou kein so einschneidendes Erlebnis wie beispielsweise Miyuki oder Aki hatte. Er war als Computerfreak eher fasziniert von den Möglichkeiten der DigiWelt und ist Taneo bereitwillig dorthin gefolgt. Viel Sympathie gegenüber digitalem Leben empfindet er dabei nicht.“

Die Zuschauer waren nicht ganz zufrieden, was man ihrem Gemurmel entnehmen konnte. Izzy zuckte noch einmal entschuldigend mit den Schultern und ließ das Bild einmal mehr zerspringen. „Gehen wir weiter zur Ursprungsidee. Woher kam sie, wie hat sie sich entwickelt? Wir haben das Glück, dabei auf Aufzeichnungen gestoßen zu sein.“

Die Leinwand zeigte plötzlich ein Filmeplakat, wo unter dem Titel seltsam anmutende, humanoid-mechanische Wesen abgebildet waren, jedes in einer eigenen Farbe und offensichtlich computergeneriert. Der Titel selbst lautete Bionicle 2 – Die Legende von Metru Nui. In den Rängen brach Gemurmel aus. Joe runzelte die Stirn.

„Die Idee, die letztendlich zu der Geschichte, die wir heute kennen, führen sollte, lässt sich viele Jahre in die Vergangenheit zurückverfolgen“, sagte Izzy. „Man muss dazu wissen, dass der Autor in Kindheitstagen ein großer Fan von Lego Technik, im Besonderen von den Bionicle-Figuren war, daher sah er es als Pflicht an, auch die Filmadaptionen anzusehen. Dieser Film hier kam, wenn man sich auf unsere Informationen verlassen kann, 2004 heraus.“

„Ohne mehr auf den Film einzugehen: Es ist eigentlich nur das Ende relevant“, fuhr Gennai fort. „Die sechs Hauptfiguren, die sich von gewöhnlichen, nennen wir sie Bürger, zu großen Helden entwickeln – wobei groß wortwörtlich zu nehmen ist –, schaffen es, alle anderen in Tiefschlaf versetzten Bewohner ihrer Stadt aus der Gefahr zu retten und auf eine sichere Insel zu bringen. Dort stellen sie fest, dass ihre Aufgabe erfüllt ist, und um die Bürger zu erwecken, müssen sie ihre Heldenfähigkeiten aufgeben und werden fortan, man könnte sage, weise alte Männer und Frauen. Der Autor unserer Geschichte spielte bei diesem Ende mit folgendem Gedanken: Was, wen einer von ihnen die Kräfte, die er nach langem Leben in der Bedeutungslosigkeit und großen Strapazen endlich zu beherrschen gelernt hatte, nicht mehr abgeben wollte? Könnte man ihm einen Vorwurf machen?“

„Es gab später zumindest eine Fortsetzung des Films, der in der Zeit zwischen dem Finden der Insel und dem Aufgaben der Kräfte spielt, wo die Protagonisten noch einmal in ihrer Heimatstadt kämpfen müssen, aber der Autor fand, dass sie damals recht schnell, kurz nachdem sie ihre Fähigkeiten auch richtig kontrollieren konnten, diese wieder aufgeben mussten“, fügte Izzy hinzu.

„Die Gedanken setzten sich fort. Was, wenn einer von ihnen plötzlich einen Rückzieher machte und seine Kräfte nicht aufgeben wollte? Was, wenn das der letzte der sechs war, der wartete, bis die anderen fünf alt und schwach waren und ihn somit nicht zwingen konnten? Er würde vielleicht abseits all der anderen leben müssen, und irgendwann müsste es jemanden geben, der ihn zur Vernunft brächte. Man kann schon gut die Ähnlichkeit zu der Person erkennen, die später Taneo heißen würde. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dieses Gedankenspiel Jahre später zu dem Grundriss der Geschichte wurden, die wir hier diskutieren.“

Die Gekomon quakten einander etwas zu, und Joe musste sie höflich ermahnen, still zu sein. Izzy und Gennai gaben kein genaues Datum an, wann der Film genau gesehen worden war, aber wenn er 2004 erschienen war, konnte es nicht lange danach gewesen sein. Das waren doch einige Jahre …

Als hätte Izzy seine Gedanken gelesen, sagte er: „Mit Ideen ist es wie mit Wein, manche müssen Jahre reifen, bis sie genießbar und edel genug sind, um sie zu servieren.“ Alle starrten ihn an, und er kratzte sich nervös lachend den Kopf. „Das hab nicht ich gesagt, das steht so in meinen Unterlagen …“

„Jahre später“, fuhr Gennai fort, als wäre nichts gewesen, „wobei uns hier ein genaues Datum fehlt, scheint die schon ein wenig in Form gepresste Idee erstmals digital auf. Der Autor hat es sich zur Angewohnheit gemacht, all seine Ideen aufzuschreiben und gegebenenfalls zur Reife liegen zu lassen, und uns wurde sogar Zugriff auf diesen Teil der Textdatei gewährt.“

Das Licht wurde gedimmt und in der Halle wurde es ruhig, und alle sogen begierig die Worte in sich auf, die auf der Leinwand erschienen, unformatiert und notizenartig.

Digimon: Ein Digiritter wollte damals nicht in seine Welt zurückkehren und hat die Digiwelt aus dem Gleichgewicht gebracht (bzw. den Lauf der Zeit, etc). Die HP-Digiritter haben sich evtl in alle Windrichtungen verstreut. Der böse Digiritter hat neue Digiritter angeworben, die sich die Dunklen nennen und bald Chaos in der Digiwelt stiften. Sie haben keine Parnter, sondern können über ihre Digivices selbst Digimonfähigkeiten erlangen, was erstmals für Verwirrung sorgt. Der böse Drahtzieher hat jedoch einen, es ist aber ungewiss, dass es ihn gibt. Evtl. jagen einige der Guten die Dunklen auch schon, vielleicht ohne zu wissen, dass sie Menschen sind.

Im Laufe der Geschichte wechseln Gute auch die Seiten (zB TK und/oder Ken), evtl aber nur, um Informationen zu sammeln.

Evtl nebenbei, zwischen der Hauptgeschichte, wird die Vergangenheit des Bösen beleuchtet, der vor den Digimon fliehen musste, usw.

Später können auch die Guten bzw. müssen sogar persönlich Digimonkräfte bekommen.

„Der Autor hatte, als er diese Zeilen aufschrieb, ein bestimmtes Bild vor Augen, eine Art digitalen Tunnel, wie ein Wurmloch, das die Reise zwischen zwei Welten symbolisieren könnte, wo man den Antagonisten, also Taneo, vor etwas fliehen sehen konnte, das vielleicht ihn verfolgende Digimon oder DigiRitter waren“, sagte Izzy, während er in seinen Dokumenten blätterte.

Das Gemurmel war mittlerweile nicht mehr zu überbieten. „Moment, das heißt, damals stand schon fest, dass T.K. die Seiten wechselt und dass die Menschen Digimon-Fähigkeiten bekommen?“, rief Joe.

„Fest stand damals noch nichts“, erwiderte Izzy. „Man sieht, dass viele Sätze mit Evtl eingeleitet werden. Einiges wurde auch nicht umgesetzt, wie die Veränderung der Zeit in der DigiWelt. Dass die Menschen auf Digimon-Kräfte zugreifen können sollten, war allerdings eine der Hauptmotivationen für die Geschichte.“

Während manche Gekomon eilig diesen verschriftlichten Gedanken abkritzelten, erläuterte Gennai den Text ein wenig. „HP bedeutet übrigens schlicht Hauptperson. Man sieht, dass die Wendung am Ende, als Taneo plötzlich noch sein Digimon hat, schon in dieser Version vorhanden war. Woher die Dunklen konkret ihren Namen haben, dazu kommen wir noch. Wenn es jeder abgeschrieben hat, würden wir fortfahren.“

Izzy wartete auf ein kollektives Nicken, mit dem die Gekomon ihre Stifte zur Seite legten, und schaltete auf das nächste Bild der Präsentation – vollkommenes Schwarz. Die Halle wurde kurz finster, ehe das Licht wieder hochgedreht wurde. „Aber diese Idee musste noch mit einer anderen, nach allem, was wir wissen, etwas älteren zusammenfließen, die ausschlaggebend für den Verlauf der Handlung war“, erklärte Gennai dramatisch.

„Karis Tod!“, platzte eines der Gekomon heraus.

Gennai nickte. „Das ist richtig. Auch wenn wir nicht wissen, ob die Geschichte nicht vielleicht begonnen worden war, ohne dass der Autor diese Wendung schon im Kopf hatte.“

„Diese Geschichte scheint zwar wie die erste Digimon-Fanstory des Autors“, sagte Izzy, „aber tatsächlich ist sie es nicht. Schon als er als Kind das erste Mal mit der Serie zu tun bekam, schrieb er Kurzgeschichten dazu. Es versteht sich von selbst, dass diese nie das Licht der Internetwelt erblicken werden. Etwa im Sommer 2007 entstand die Idee zu einer längeren, man könnte sagen, ernsthaften Geschichte. Sie war nie dafür gedacht, veröffentlicht zu werden, und es wurden auch nur zwei oder drei Kapitel tatsächlich geschrieben. Gennai, erzähl uns bitte, worin es in dieser Geschichte X ging.“

„Gerne. Wie gesagt war dabei bereits der Tod eines Charakters vorgesehen, vor allem, um Potential für eine einzigartige, emotionale Handlung zu schaffen, denn die Geschichte an sich war schon relativ erwachsen gehalten. Für Digimon-Verhältnisse auf jeden Fall. Es ging darum, dass ein Gorillamon und ein Vademon sich zusammenschließen, um Myotismons Pläne von einer vereinten Welt zu verwirklichen. Sie bauen eine Maschine, um die Grenzen zwischen den Welten zu zerstören, werden aber von den DigiRittern aufgehalten. Was niemand weiß: Die Maschine hat tatsächlich ein Tor zu einer anderen Dimension aufgerissen, durch das andere, mächtige Wesen kommen, die die DigiWelt erobern wollen. Viele von ihnen haben menschliche Form, und einer davon reist durch das nächste Tor in die Menschenwelt, wo er auf die DigiRitter trifft. Bei dem Kampf, also ziemlich am Anfang, tötet er einen der DigiRitter.“

„Kari!“, rief das vorlaute Gekomon, doch Gennai schüttelte den Kopf.

„Die Geschichte X hat sich kaum auf Kari und T.K. konzentriert. Stattdessen stand eher die Beziehung zwischen Tai, Matt und Sora im Vordergrund. Am Vortag noch hat Tai Sora versichert, dass er sie zwar liebte, aber ihr und Matt nicht im Weg stehen würde, aber dann geschieht es, dass das andere Wesen sie tötet und Tai nach langer Trauer alleine in die DigiWelt geht, wütend auf Matt und auf alle anderen. Seine Freunde folgen ihm, verlieren ihn jedoch aus den Augen.“

„Der Autor muss was gegen Mädchen haben“, platzte ein Gekomon heraus.

Izzy lachte. „Er hat uns versichert, dass das nicht so ist. Hier steht, er hätte immer nur die bestmögliche Handlungsdramatik im Kopf, ohne persönliche Präferenzen. Er ist auch kein Fan von Cody, trotzdem ist der in unserer Geschichte ja ein ziemlicher Held.“

Gennai fuhr mit Geschichte X fort. „In der DigiWelt ist mittlerweile Krieg ausgebrochen. Die fremden Wesen – sie haben einen Namen, aber nennen wir sie einfach Fremde – wollen die DigiWelt unterwerfen, aber ganz subtil. Sie wollen die Digimon schwächen, indem sie sie untereinander kämpfen lassen. Fünf Digimon, die in Wirklichkeit Fremde sind, wiegeln fünf verschiedene Fraktionen gegeneinander auf. Es gibt die Bestienfraktion, die Metallenen oder Maschinenfraktion, die Mutantenfraktion, die Pflanzenfraktion und die Dunklen.“

„Man beachte, dass das nicht dieselben Dunklen sind, die wir kennen“, sagte Izzy. „Die Dunklen in Geschichte X sind im Prinzip die uns bekannten Scherben, auch wenn sie nicht unbedingt nur aus Albtraumsoldaten bestehen. Es wird sogar in dem wenigen, tatsächlich geschriebenen Text von den Scherben der Macht der Dunkelheit gesprochen.“

„Ohne jetzt die ganze Geschichte X zu erzählen, sei nur gesagt, dass ebenjene dunklen Digimon Tai in ihre Reihen aufnehmen und ihn mit dem Gedanken vergiften, er müsse all seine Freunde umbringen, damit auch die Erinnerung an Sora ausgelöscht wird. Anders als T.K. hat er das wirklich vor und nennt sich Dunkelritter, und er besitzt auch das verloren gegangene Schwert von Piedmon, ohne dass es indes eine besondere Fähigkeit hätte. Es gibt viele Kämpfe, viele Plot-Twists und eine nicht-lineare Storyline, bis die DigiRitter mit der Hilfe einiger Original Characters die Anführer der Fraktionen und die Fremden besiegen können. Ziemlich am Ende prügeln die DigiRitter Tai mehr oder weniger wieder Verstand ein, und er hilft ihnen schließlich. Zur Vernunft kommt er nämlich, als Soras Mörder ihm nachsetzt und Gennai sich …“ Gennai blinzelte, sah abwechselnd auf seine Unterlagen und auf Izzys Spickzettel. „Steht das bei dir auch, Izzy? Ich sterbe in Geschichte X, weil ich mich für Tai opfere?“

„Sieht so aus.“ Izzy lachte, und der Saal lachte mit.

Gennai schien es eilig zu haben, weiterzulesen. „Jedenfalls geht alles am Ende gut aus, nur dass Sora tatsächlich tot ist. Wie auch diese Geschichte, schließt Geschichte X damit ab, dass T.K, als er sein Buch schreibt, gewisse Geschehnisse auslässt. Wenn man sich diese – unveröffentlichte – Story ansieht, kann man sehen, dass Etliches davon übernommen wurde und geholfen hat, die Geschichte, die wir kennen, zu formen.“ Er räusperte sich.

Izzy schaltete zum nächsten Bild. Ein Manga-Cover wurde sichtbar, das Tai und ein Veedramon zeigte. „Machen wir einen Zeitsprung ins Jahr 2011. Hier entstand nach langem Reifen schließlich die erste Seite der Geschichte, und von da an ging alles recht schnell. Der Manga Digimon Adventure V-Tamer war damals eine der Haupt-Motivationsquellen. Von dort bezog der Autor auch Parallelmon. Die Geschichte nahm immer mehr Form an, und schließlich entstand die Version, die wir heute kennen.“

„Es war ein langer, verschlungener Weg, den diese eine Idee nahm, um zu ihrer heutigen Ausarbeitung zu werden, und viele kleine Abzweigungen trafen sich, um eine einzige Storyline zu bilden“, sagte Gennai. „Wir können uns wohl glücklich schätzen, dass wir so genaue Aufzeichnung darüber gefunden haben.“

Nach diesen Enthüllungen machten die Vortragenden erst einmal Pause, um den Zuschauern Gelegenheit zu geben, das Gehörte zu verdauen. Joe ging zum Buffet und wollte sich etwas zum Essen kaufen, aber wegen der erschlagenden Übermacht der Gekomon-Besucher gab es nur etwas, das wie mit Fliegen gewürzte Reisbällchen aussah. Also beließ er es bei einem heißen Tee.

Als sich der Vorhang wieder hob, sagte Izzy: „Willkommen zum zweiten Programmteil. Wir haben euch versprochen, auch über die Herkunft aller möglichen Namen und Bezeichnungen zu reden – falls sie erwähnenswert sind. Fangen wir an.“

Hinter ihm auf der Leinwand blinkte das erste Wort auf, und Gennai erläuterte: „Die Dunklen. Wie gesagt fand diese Bezeichnung auch schon in Geschichte X Verwendung. Es ist uns erlaubt, zu sagen, woher sie kommt. Der Autor war und ist ein Fan der Spellforce-Computerspiele, in denen die Völker des Lichts ihre Gegenstücke wie Orks, Trolle und Dunkelelfen oft schlicht als die Dunklen bezeichnen. Der Klang des Schlachtrufs Die Dunklen sind hier! gefiel ihm so gut, dass er diesen Ausdruck für die Antagonisten verwendete.“

Das nächste Wort erschien, und weitergehend mit Izzy erklärten die beiden die Ausdrücke abwechselnd.

„Das Bluray-Gebirge. Es wird nicht schwer zu erraten sein, dass dieser Name der Konvention folgt, technische Ausdrücke für Orte zu verwenden, so wie für die File-Insel oder den Server-Kontinent. Das Bluray-Gebirge war übrigens auch in Geschichte X der Stützpunkt für die Scherben der Macht der Dunkelheit.“

„Das Pixel-Dorf. Dieselbe Erklärung gilt auch hier. Die meisten anderen Ortsnamen sind rein willkürlich, weil sie eben gut in die Szenerie passen.“

„Kommen wir zu den Personennamen. Kouki, Renji, Jagari, Tageko, Fumiko, Kentarou und Miyuki sind gewöhnliche Namen, wobei einzig Tageko vielleicht nicht wirklich gebräuchlich ist, sondern eher eine willkürliche Zusammensetzung von Silben.“ Ein paar Gekomon lachten.

Der nächste Name kam, und Gennai fuhr fort: „Taneo ist hier wohl am interessantesten. Wie vielleicht bekannt ist, hätte die Geschichte erst At the End of Nightfall heißen sollen, wie einer der Kapiteltitel später, einfach, weil zu der Zeit keine bessere Idee vorhanden war. Kürzt man das ab, kommt man auf ateon, wie auch, als kleine Anekdote, der Ordner benannt wurde, in den die potentiellen Charakterbilder ihren Weg fanden. Wie man schließlich auf Taneo kommt, ist sofort ersichtlich.“

Das hatte keiner der Gekomon erwartet. Das Gemurmel schwoll wieder an. „Aber ist Taneo nicht wirklich ein japanischer Name?“, fragte Joe.

Izzy grinste leicht. „Stimmt. Das ist ein großer Zufall, den der Autor erst gegen Ende der Veröffentlichung bemerkte.“

„Taneos Nachname, Kuromori, bedeutet übrigens so viel wie Schwarzer Wald“, sagte Gennai. „Ursprünglich hätte er Shinji gelautet, aber Kuromori hatte dann doch mehr … mehr …“

„Mehr Pepp“, half Izzy ihm aus.

„So ist es.“

Die nächste Folie. Izzy war an der Reihe. „Ansatsu bedeutet für sich schon Attentäter oder Attentat, daher muss das nicht genauer erklärt werden.“

„Dann haben wir Aki. Das kommt von …“

„Ist Aki nicht eigentlich ein Mädchenname?“, platzte wieder einmal dieses eine Gekomon heraus. Sein Sitznachbar lachte.

„Im Japanischen schon, ja“, sagte Izzy. „Die anderen Dunklen werden ihn sicher auch damit aufgezogen haben. Aki ist eine schlichte Abkürzung von Angelkiller, also könnte man es aber auch als reinen Künstlernamen auffassen.“

Joe stieß einen Pfiff aus. Er hätte nicht gedacht, dass der Name tatsächlich eine Bedeutung hatte.

„So, haben wir einen Namen vergessen?“ Izzy blätterte durch seine Zettel. „Hoffentlich nicht. Sonst stehen wir am Ende der Präsentation noch für Fragen zur Verfügung. Was kommt als nächstes?“

„Die Inspirationen und Motivationen“, sagte Gennai. „Bei diesem langen Zeitraum des Schreibens ist es wohl verständlich, dass sich diese stetig abgewechselt haben. Abgesehen von den Inspirationen der Ursprungsidee und dem V-Tamer-Mange haben den Autor vor allem Lieder und ihre Texte inspiriert, die man uns mitgeteilt hat.“ Mehrere Bandlogos und Musikalben erschienen auf der Leinwand. „Die Vorliebe des Autors für Heavy Metal, speziell Power Metal und epische Stücke, ist wohl längst kein Geheimnis mehr. Daraus entstanden schließlich auch einige Kapiteltitel, darum erwähnen wir sie kurz. Und natürlich auch die Songtexte bei den Charakterbeschreibungen.“

Izzy nahm sich eine Liste zur Hand. „Also, hier haben wir … die vom Autor zur Zeit der ersten Kapitel neu für sich entdeckten Bands Dreamtale und Crystal Eyes; außerdem Visions Of Atlantis, die er beim Lesen des V-Tamer-Mangas bevorzugt gehört hat. In Flames für die düsteren, angsterfüllten Momente. Sabaton ziemlich durchgängig, später vor allem für die Schlachtenszenen, wie auch das Spezialkapitel zeigt, aber auch schon ganz am Anfang. Dabei wurde ihr Album Carolus Rex am Ende und Coat Of Arms und The Art Of War am Beginn der Geschichte gehört. Die Songs Halloween und Keeper Of The Seven Keys von Helloween für den Arc im Albtraumschloss. Die Band Luca Turilli’s Rhapsody für T.K, nachdem er sich den Scherben angeschlossen hat. Gegen Ende noch einmal ein Helloween-Album, The Dark Ride. Und schließlich, für die eher ruhigeren Momente mit Tai und Mimi, das Album Skyforger von Amorphis. So gesehen waren es eigentlich relativ viele. Die Lieder, die Aki bei seinen Auftritten gern vor sich hin trällert, sind der Melodie nach übrigens Dragonland’s River und The Mystic Prophecy Of The Demon Knight von Rhapsody Of Fire. Man könnte sagen, Aki teilt den Musikgeschmack des Autors.“

„Ich kenn die alle nicht“, quakte das Gekomon in der vordersten Reihe, während es seine Fliegen in Reisbällchen mampfte.

„Das haben wir weder erwartet noch vorausgesetzt“, sagte Gennai. „Es ist vielleicht nur eine interessante Hilfestellung, um die Wahl der Kapiteltitel zu verstehen. Wir sollten vielleicht noch die Geschichten und Bücher erwähnen, die der Autor während des Schreibens gelesen hat, sofern Inspirationen daraus in seine Arbeit eingeflossen sind. Recht am Anfang steht, im FanFiction-Bereich, Funeral of Dreams von PenAmour, im fortgeschrittenen Stadium und wohl auch maßgeblich für die Pairings, speziell von Tai und Mimi, Sommer, Sonne und die verfluchte Liebe von Juju. Auf Bücher bezogen kamen einige Einflüsse, gerade am Ende, als die DigiRitter mehr in den Krieg eintauchen, von George R. R. Martins Das Lied von Eis und Feuer, wie, wenn ich mich nicht irre, auch in einem Kapitelnachwort erwähnt wird.“

„Somit wären wir beim letzten Punkt der heutigen Tagesordnung.“ Izzy schaltete auf die Liste der Kapiteltitel, von Dragon Cave bis hin zu Shards.

Gennai übernahm das Reden. „Dragon Cave müsste klar sein, es geht um Koukis Vergleich mit seinem Zimmer. Auch die nächsten beiden sind in den jeweiligen Kapiteln selbst erklärt. Bei Baptized in Fire haben wir den ersten Bezug zu einem Song der oben genannten Bands, und zwar ist es eine Zeile aus 40:1 von Sabaton, obwohl das Lied von den Lyrics her selbst keinen Bezug zu dem Kapitel hat. Die weiteren sind wieder selbsterklärend, bis wir zu Another Angel down kommen. Es passt zwar genau zum Kapitel, aber der genaue Wortlaut entspricht einem Song von Avantasia. Das Spezialkapitel hat seinen Namen von dem Lied, das dafür verwendet wurde. I can’t wait to see the Sunrise again ist eine Zeile aus New Dawn von In Flames. Dieses Lied war ausschlaggebend für die Stimmung, die der Autor mit der Szene im Albtraumschloss vermitteln wollte, wo Matt von Soras Tod träumt und sie beide einfach nur auf den Sonnenaufgang warten, der schließlich auch ohne einen weiteren Zwischenfall ihre Augen erfreut.“

„Wo wir gerade davon sprechen“, warf Izzy ein, „es wird erwähnt, dass die Handlung im Albtraumschloss ursprünglich einem Traum entsprungen ist.“

„So ist es. Die Prophezeiung, wonach Davis als letzter überleben sollte, das Suchen mit der Feuerwehraxt nach einem geisterhaften Feind in diesem Duschbereich, der zugleich ein Zugang zum anderen Teil des Schlosses war, das Zurücklaufen, nachdem man etwas gehört hat und die plötzlich verschlossene Tür, die sich daraus ergebende Trennung der Gruppen, die Person, die über das Fenster zu der eigentlichen Gruppe zurückkehrt, die Entführung dieser Person durch ein fliegendes, fledermausartiges Etwas, deren Rollen dann Cody und das Devidramon bekommen haben, und das Layout des Hotels sind alles Elemente aus einem sehr inspirativen Traum. Hat sich je jemand gefragt, warum Cody den anderen an der Stelle gerade zwei Orangen mitbringt? Das war fast etwas wie eine eiserne Regel, weil es in diesem Traum ebenso war. Oder auch die Kaninchenställe in dem Teil des Hotels, wo sie die Nacht verbringen. Erklärt wurden diese Umstände schließlich damit, dass das Gebäude aus mehreren anderen aus der Menschenwelt zusammengeflickt ist. Die Anordnung des Raums mit Soulmon, des Flurs und des Zimmers, in dem Davis und die anderen übernachten, entspricht übrigens einem Teil der Wohnung, in der der Autor seine Kindheit verbracht hat, und die auch den Weg in diesen Traum fand.“

„Man sollte ihn zu einem Therapeuten schicken“, sagte ein Gekomon trocken und die Halle lachte.

Gennai lächelte. „Er hat uns mitgeteilt, um nichts auf der Welt auf solche Träume verzichten zu wollen.“

„Wir schweifen ab. Bis zum nächsten Spezialkapitel sollte es nachvollziehbar sein, woher die Kapiteltitel kommen. Darkness‘ Wrath entstammt natürlich dem veränderten Liedtext des Kapitels. Sun is going down stammt aus dem Helloween-Song The Departed. At the End of Nightfall wurde bereits erklärt.“

Bullet Maiden kann man nun auf zwei Arten sehen“, sagte Gennai. „Auf der einen Seite kann der Titel Yolei meinen, und ihre Jungfräulichkeit, was das Schießen mit Pistolen angeht. Andererseits, und so war es ursprünglich auch gedacht, bezeichnet der Titel Miyuki, und kann sich euphemistisch darauf beziehen, dass sie eben etwas wie eine junge Kriegerin ist, die mit Kugeln kämpft.“

„Mal sehen …“, murmelte Izzy. „Hope dies last müsste klar sein … Hellclown. Das ist eine Anlehnung an den deutschen Titel der Episode, in dem die DigiRitter in Digimon Adventure am Spiralberg gegen Piedmon kämpfen, Der Höllenclown. Und schließlich Shards – einerseits, weil die ganze Geschichte so heißt, andererseits, weil Cody, als er auf T.K. einredet, auch wieder auf die Scherben – die Digimon – und Scherben im Allgemeinen Bezug nimmt.“

Die Vortragenden sahen einander an. „Ich würde sagen, damit sind wir fertig“, sagte Gennai. Izzy nickte und drückte ein letztes Mal die Taste auf seinem Laptop. Das Bild auf der Leinwand hinter ihnen zersprang in tausend Scherben.

„Wir stehen jetzt für Fragen zur Verfügung.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Miliko
2013-10-05T21:38:41+00:00 05.10.2013 23:38
Hallo,
ich schreibe mal ungewohnt früher, damit du deine angebrachte Kritik, die mich persönlich angegriffen hat, nicht mehr verwenden kannst :P
Zuerst habe ich mich mal wieder gefragt, wie ein Gekomon denn nun schon wieder aussah. Bis es mir dann einfiel und ich es irgendwie witzig fand. Also wenn ich ein Digimon gewesen wäre, dann wäre ich ja bitte schön ein sehr gutes Lucemon gewesen oder ein Angewomon, auf jeden Fall ein weibliches Engelsdigimon. Dementsprechend fühlte ich mich auch nicht gekränkt, als du erzähltest, dass es nicht in deiner Absicht lag, uns mit einem Gekomon zu assoziieren.
Die Kränkung kam erst später und zwar bei diesen Satz: „Es war notwendig, dass die Geschichte schon abgeschlossen war. Es kommt leider immer wieder vor, dass jemand Geschichten beginnt und Kapitel veröffentlicht, irgendwann aber die Lust oder die Ideen verliert und sie auf ewig unbeendet bleibt. Es sollte keine halbfertige Geschichte werden.“
Ich las das nämlich so: " Es war notwendig, dass die Geschichte schon abgeschlossen war. Ich lese selbst gerade eine Fanfiktion von Miliko, die immer nur Sachen beginnt, aber ihr fehlt dann immer die Inspiration und ich muss auf neue Kapitel warten. Miliko ist einfach ziemlich faul, was sowas angeht und braucht deswegen auch immer so lange... Nervt tierisch!"
Habe ich da was falsch interpretiert oder war das doch eine versteckte kritik an meinen Hochladerhythmus? ;) Auf jeden Fall war diese Kränkung jetzt ein Anlass weiterzuschreiben. Dann kannst sie nicht mehr verwenden. Ätsch! :P
Als das Gekomon sich beschwerte mit "Das ist eine Frechheit!" Hätte ich am liebsten gesagt:JA! Du kannst doch nicht schon fertig damit gewesen sein? Einmal hast du mir doch noch geschrieben, dass du noch am Kapitel arbeitest. Fertig warst du also nicht! Auch bezweifle ich, dass Funeral of Dreams dich da zu sehr inspiriert hat. Du kanntest ja nur den Anfang.
Ich bin auch froh sagen zu können, dass ich die anderthalb Jahre schon getoppt habe :P Aber eher im negativen Sinne. Aber wenn ich das jetzt richtig gelesen habe, hast du mit Shards so Anfang 2011 angefangen. Da warst du ja quasi frisch aus der Schule ;) Oder irre ich mich da jetzt?
Na gut zurück zum Text. Taneo ist also ein Anagramm. So lautet der Fachbegriff, wenn man zum Beispiel aus einem Namen, die Buchstaben so in ihrer Reihenfolge ändert, dass ein neuer rauskommt. ;) In deinem Fall Ateon und Taneo. Siehst du? Du lernst sogar mal was in meinem Kommentar ;)
Ach Träume sind doch was Schönes :) Danke dass du uns in deine Einblick gewährst. Ich muss übrigens immer in Englisch eine Therapeutin spielen, wenn wir so ein Stück machen. ;)
Eine Sache noch. Was wäre ein Kommentar von mir, ohne dich auf RS Fehler hinzuweisen? ;) Ist doch fast eine Tradition. Wo ist der Fehler in diesem Satz?
"Die Vorliebe des Autos für Heavy Metal, speziell Power Metal und epische Stücke, ist wohl längst kein Geheimnis mehr." Ich gebe dir einen Tipp: Es fehlt ein "r" im vierten Wort.
Das Gekomon war super!"Der Autor muss etwas gegen Mädchen haben!" Nachdem was du mir erzählt hast, verständlich, aber da warst du ja schon fertig ;)
Interessant was du als Teenager geguckt hast und das dies Einfluss in Shards genommen hat.
Ich glaube alle Fragen wurden beantwortet.
Aber was mir nicht gefiel: Mein absolute Lieblingsfigur Tai hatte keinen einzigen Satz. Wäre irgendwie noch witziger geworden, wenn nicht nur Izzy und Genai alles erläurtert hätten, sondern noch irgendwie die anderen Figuren, was sie von den Entwicklungen der Geschichte hielten.
Ich gebe dir mal einen Link, wo die Autorin das machte, als die mal nicht weiterkam:
http://www.libba-bray.de/blog_070707.cfm
So das war erstmal wieder von mir. 168 Wörter habe ich schon und jetzt wird kurz was gelesen und dann gehts weiter. Das lasse ich doch nicht auf mir sitzen!
LG Miliko
Von:  fahnm
2013-10-05T20:58:02+00:00 05.10.2013 22:58
Cooler OS^^
Antwort von:  UrrSharrador
06.10.2013 17:12
Danke :)
Von:  Juju
2013-10-05T17:22:30+00:00 05.10.2013 19:22
Siehste, von wegen, das interessiert keinen. :P
Ich hatte es sogar schon gelesen, bevor du die ENS rumgeschickt hast. :D Also ich finde es super und es ist ganz anders, als ich es erwartet habe. Ich dachte, du schreibst das einfach so ganz normal, wie man eben Vorwort und Nachwort schreibt, aber nee, du hast eine richtige Geschichte draus gemacht. War super süß. Izzy und Gennai auf der Bühne haha. Da kam ein bisschen Unifeeling auf, als er da immer die Folien weiterschaltete. Ich weiß grad nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll. xD
Ich hab mich sogar in einem Gekomon wiedererkannt! Nämlich in dem, das fragt, ob der Autor was gegen Mädchen hat :D Und vielen Dank für die Erwähnung. <3
Ich finde es auch total interessant, zu sehen, wie das alles so entstanden ist, obwohl ich dir ja einige der Infos ja schon aus dem Kreuz geleiert hab. ;) Und wieder einmal bin ich erstaunt, wie wahnsinnig durchdacht alles ist. In Zukunft werde ich versuchen, das auch so zu machen.
Das mit Taneo und Ateon ist übrigens super. Wäre mir auch nie aufgefallen. xD
Antwort von:  UrrSharrador
06.10.2013 17:14
Dankedanke :) Und sorry für die doppelte Benachrichtigung^^ Ich seh leider nie, wann die Kapitel freigeschaltet worden sind^^
Auweh, Unifeeling ... das wollte ich nicht XD
Antwort von:  Juju
06.10.2013 20:19
Nee, schon okay, ich habe es durch Zufall in der Digimonabteilung entdeckt. ;) Deine ENS war die einzige Benachrichtigung.
Von:  EL-CK
2013-10-05T16:58:54+00:00 05.10.2013 18:58
Toller OS.. und jetzt ist auch vieles klar... und wer braucht schon'nen Therapeuten wenn man die Träume als Inspiration nutzen kann...
Ob ich noch Fragen hab? Zufälligerweise ja! Und zwar: Erfahren wir ob bzw. wann die erwähnten Specials kommen ;-) ?
LG
Antwort von:  UrrSharrador
06.10.2013 17:15
Das Special für Ansatsu wird hoffentlich nicht lang auf sich warten lassen, da es ziemlich kurz ist. Das andere wird eine eigenständige FF und auch ziemlich lang, daher kann ich es noch nicht sagen :)
Antwort von:  EL-CK
06.10.2013 18:30
Solange du so lieb und nett bist und bescheid gibst ist alles supi.... ;-)
Danke jetzt schon mal :-)
Antwort von:  UrrSharrador
07.10.2013 20:56
Aber natürlich :)
Antwort von:  EL-CK
07.10.2013 21:09
Supi ;-)
Von:  darkfiredragon
2013-10-05T16:46:56+00:00 05.10.2013 18:46
Sehr coole Idee, uns "normalsterblichen Lesern" mal aufzuzeigen, wie genau so eine epische Fanfiction eigentlich zustande kommt. Ich finde es superspannend zu sehen, wie sich aus einem einfachen "was wäre wenn..." (im Zusammenspiel mit 100 kleinen Dingen) etwas so gewaltiges entwickelt hat. Eine erstklasse Leistung die du sowohl in der eigentlichen Story als auch hier im Making of gebracht hast.
Ich freue mich auf mehr^^

Antwort von:  UrrSharrador
06.10.2013 17:15
Danke für dein Kommi, freut mich, dass es interessant ist :)
Von:  DigiDestined
2013-10-05T12:35:14+00:00 05.10.2013 14:35
Wow... echt klasse gemacht.
Da sieht man mal, wie viel Arbeit eine solche FF ist und wie lange sie unter Umständen im Gehirn herumlungert, bis sie denn tatsächlich einmal geschrieben wird, welche Wege die Ausarbeitung einer Story nimmt usw usw.
Auch hier kann ich nur noch einmal sagen: Hut ab vor dieser genialen Leistung! Einer der besten Darkfictions, welche ich je gelesen habe und auch ein gutes Making Of, welches Du hier produziert hast. Respekt! Ich freue mich auf weitere FF´s von Dir (natürlich besonders auf die, in welcher die Geschichte von Anatsu und Konsorten erzählt wird). ;)
Mach weiter so!
LG, DD
Antwort von:  UrrSharrador
06.10.2013 17:16
Danke :) Ich bin jetzt sogar motiviert, an diesen anderen Geschichten zu werken^^


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