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Fallen Star

Ein Predacons Rising Movie Sequel
von

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Wahrheit

Als die beiden Teams gegen Abend wieder heimkehrten, staunten sie nicht schlecht über das, was die Vehicons auf der Baustelle ausgegraben hatten. Vor allem einer war von dem Fund begeistert und wirkte nahezu glücklich.

„Ravage“, sagte Soundwave mit seiner unverkennbaren Stimme und schob Ratchet zur Seite, der den Minicon auf einen Tisch im Labor gelegt und ihn bereits näher untersucht hatte. Ohne große Erklärungen hob der dunkelblaue Con das kleine Lebewesen hoch und drückte es an sich. Auch wenn man Soundwaves Gesicht nicht sehen konnte, merkte man eindeutig, dass er in großer Sorge um Ravage war.

Starscream und Stardust, die sich ebenfalls im Labor befanden, standen in einiger Entfernung und beobachteten die ganze Szene.

„Weißt du etwas über diesen Ravage?“ fragte die Femme den Seeker schließlich. Doch dieser hatte den kleinen Con noch nie zuvor gesehen. „Nein, nicht wirklich.“ Nur über eine Sache wusste er Bescheid: „Aber ich erinnere mich, dass Soundwave ursprünglich mehrere von diesen Minicons besessen hat. Im Krieg hat er jedoch alle bis auf Laserbeak verloren.“

Ratchet hatte mittlerweile Soundwave dazu bringen können Ravage wieder auf den Tisch zu legen. Nach einem weiteren prüfenden Blick auf den kleinen Körper wandte er sich an den Decepticon und fing an zu erklären: „Es entzieht sich mir jeder Kenntnis, wie das möglich ist, aber...sein Spark pulsiert noch. Allerdings liegt er in einer sehr tiefen Stasis. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich ihn wieder aufwecken kann. Ich muss ihn erst einmal an die Geräte anschließen, um zu sehen ob er soweit in Ordnung ist und ob er überhaupt Prozessorfunktion aufweist.“

Der Arzt wollte sich gerade ans Werk machen, als Soundwave, der die ganze Zeit wie ein Aufpasser neben ihm gestanden hatte, eins seiner Kabel ausfuhr und es mit Ravage verband. Daraufhin erschien auf seinem schwarzen Bildschirm ein Modell vom Aufbau des Minicons und zeigte Ratchet genau, an welchen Stellen dieser Verletzungen erlitten hatte.

„Oh? Also das macht die Sache erheblich leichter“, sagte er etwas überrascht und machte sich sogleich an die Arbeit. Die Operation war jedoch komplizierter als erwartet und sehr bald musste er zur Sicherheit Knockout als Assistenten hinzuholen lassen.

Die Zeit verstrich und während die beiden Seeker nur schweigend daneben stehen konnten, versuchten die anderen drei Mechs das Leben des Minicons zu retten. Nach vielen Stunden des Bangens wurden sie endlich für ihre Mühe belohnt. Ravage schlug die Augen auf. Ohne die anderen auch nur eines Blickes zu würdigen erhob er sich und sprang Soundwave freudig in die Arme. Dieser fing ihn nur zu gerne auf und drückte den Minicon fest an sich, gerade so, als wollte er ihn nie wieder gehen lassen. Liebevoll strich er über den zerkratzten Lack und rieb sein Visier am Kopf des katzenartigen Lebewesens.

Als Starscream das sah, war er fasziniert. Er hatte noch nie in seinem Leben gesehen, dass Soundwave so starke Emotionen zeigte. Der Seeker wusste zwar, dass die Minicons ihm viel bedeuten mussten...so hingebungsvoll, wie er sich immer um Laserbeak kümmerte. Doch hatte der schlanke Con seine Gefühle vor den anderen meist verborgen gehalten. Ihn jetzt so glücklich zu sehen war eine Seltenheit...und zeigte nur zu deutlich, dass auch er tiefe Empfindungen besaß. Auch wenn er sie nur in diesen speziellen Momenten zeigte. Sie waren da. Und aus irgendeinem Grund berührte diese Tatsache Starscreams Spark.

Unbemerkt von allen anderen huschte dem Seeker ein Lächeln übers Gesicht. Er fühlte etwas, von dem er nicht gedacht hätte, dass er es überhaupt fühlen konnte: Freude über das Glück eines anderen. Er wusste nicht woher diese Emotionen so plötzlich kamen und wieso. Sie waren plötzlich da. Er verstand es nicht. Und das machte ihm wahnsinnige Angst. Bevor irgendwer seine Nervosität bemerken konnte, entschuldigte er sich und verließ den Raum. Zu seinem Erstaunen ließen sie ihn einfach so gehen. Alleine. Nur Stardust schaute ihm nachdenklich hinterher, als er zügig durch die Tür trat und im Gang verschwand.
 

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Er saß nun schon seit einer ganzen Weile draußen auf einem der Flügel der Nemesis, die ihr wie Stacheln von allen Seiten abstanden, und schaute in die Ferne. Die Nacht war mittlerweile herein gebrochen, sodass der Himmel über Cybertron mit unzähligen Sternen gesprenkelt war.

Starscream hatte die Beine nahe an seinen Körper gezogen und dachte über die vergangenen Stunden und Tage nach, wie er es in ruhigen Momenten immer tat.

In den paar Tagen, die er mit den Autobots gezwungenermaßen hatte verbringen müssen, hatte er mehr über sie erfahren, als in all den Jahrtausenden ihres Krieges. Über ihre Eigenarten, Charaktere und auch ihr Verhalten untereinander, sowie ihre Sorge füreinander.

Man hatte ihm mittlerweile berichtet, was mit Optimus geschehen war, nachdem ihm seine Abwesenheit nicht entgangen war und er daher Ultra Magnus am Abend beiläufig nach dem Verbleib des Prime gefragt hatte. Die Antwort hatte ihn wie ein Schlag getroffen. Bis vor kurzem hätte er sich noch über den Tod des Autobot-Anführers gefreut. Viel zu lange hatte Optimus Lord Megatron und den Decepticons unerbittlichen Widerstand geleistet. Hatte jeden ihrer Pläne zunichte gemacht und mehr als einmal den Autobots in letzter Sekunde zum Sieg verholfen.

Doch statt der erwarteten Freude spürte er nichts außer Leere. War es vielleicht die Tatsache, dass es nicht Starscream selbst gewesen war, der seinem Leben ein Ende bereitet hatte? Lag es womöglich daran, dass Optimus derjenige gewesen war, der Megatron aus Unicrons Klauen befreit hatte? Oder daran, dass er mit seinem großen Opfer den Planeten wiederbelebt hatte?

Verwirrt schüttelte der Seeker seinen Kopf hin und her, bevor er dann sein Gesicht in den Händen vergrub. Verdammt...was war nur los mit ihm?! Er konnte nicht mehr klar denken. Die ganze Situation überforderte ihn maßlos. Die Autobots hatten ihren Anführer verloren und dennoch machten sie weiter. Sie schienen ihre Ziele deutlich vor Augen zu haben und arbeiteten entschlossen auf diese hin. Doch wieso, bei Primus, fiel es IHM nur so verdammt schwer zu erkennen, was er in seinem Leben wollte? Die einzige Sache, der er sich sicher sein konnte, war, dass er diesen Ort verlassen musste, sobald er wieder flügge war.

Auch wenn er das Gefühl hatte, dass die Autobots ihn allmählich als einen der ihren akzeptierten, so brachte es ihm alles andere als Erleichterung. Ganz im Gegenteil. Befand er sich in ihrer Gegenwart stand er immer direkt unter Stress. Und noch schlimmer war es, wenn sich Nova unter ihnen befand. Nur in Soundwaves oder Stardusts Nähe fühlte er sich einigermaßen sicher.

Stardust...diese seltsame Seeker-Femme, die glaubte zu wissen, wie es in ihm aussah...und ihn einfach nicht aufgeben wollte...Doch auch sie konnte ihm vermutlich nicht helfen...

Mit einem tiefen Seufzer hob er den Kopf und richtete seinen Blick auf die Sterne. In diesem Moment fühlte er sich einfach nur verloren. Verloren und hilflos. Und wie sehr wünschte er sich in diesem Augenblick, dass Megatron da war, um ihm die Richtung zu weisen...seinem Leben wieder einen Sinn zu geben. Auch wenn er dadurch keine Freiheit erlangte, so hätte er zumindest seine Sicherheit zurück. Die Sicherheit, die er sich so sehnlichst wünschte und die er bei den Autobots niemals finden würde. Dessen war er sich sicher.

„Lord Megatron...wo seid Ihr bloß...“ Seine Stimme war nur ein Flüstern als er diese Worte aussprach. „Bitte sagt mir, was ich tun soll...“

Er war so dumm gewesen! Wäre er seinem Meister damals doch nur gefolgt! Dann wäre das alles niemals passiert...

Er selbst war schuld an seiner derzeitigen Situation. Er allein. Das hatte er mittlerweile verstanden. Auch wenn er wusste, dass er seinen Weg bald finden musste, so gewährte er sich doch diesen Moment der Schwäche. Die letzten Tage hatten sehr an seinen Kräften gezehrt und das lag nicht nur an seinen Verletzungen, die er nach dem Angriff der Predacons davon getragen hatte...

Erschöpft ließ er den Kopf hängen und schlang seine Arme noch enger um seine Beine. Es war kalt geworden. Der Wind, der über die Ebene pfiff, ging ihm durch sämtliche Gliedmaßen und ließ ihn erschaudern. Er klappte die Reste seiner Flügel hinunter und legte sie so dicht es ging an den Rücken an. Er sollte sich wohl lieber bald ins Innere des Schiffes zurückziehen...

„Hier steckst du also.“

Die vertraute Stimme ließ ihn aufhorchen. Jedoch drehte er nicht den Kopf herum, da er wusste, dass es Stardust war, die zu ihm sprach. Mit einigem Abstand stand sie hinter ihm, doch näherte sich ihm nicht weiter. „Keine Sorge. Ich wollte dich nicht weiter stören, sondern nur nach dir sehen. Ich bin jetzt sofort wieder weg“, sagte sie mit einem Lächeln. Etwas ernster fügte sie noch hinzu: „Aber bitte bleib nicht mehr zu lange hier draußen. Du brauchst noch Ruhe. Und die Kälte tut dir auch nicht gut.“ Sie wartete einen Augenblick, aber Starscream reagierte nicht. „Naja, dann sehen wir uns drinnen.“ Mit einem letzten Blick wandte sie sich von ihm ab und machte sich wieder auf den Weg zurück in die Nemesis. Doch sie sollte nicht weit kommen.

„Warte! Bitte...“

Abrupt hielt sie inne, als sie seine Stimme vernahm. Sie drehte sich zu ihm um. Er hatte nach wie vor den Kopf abgewandt, doch statt wie zuvor auf den Boden schaute er nun in die Ferne.

„Darf...ich dich etwas fragen?“ sagte er leise, ohne seinen Blick vom Horizont abzuwenden.

„Ja, natürlich. Immer doch.“ Mit leisen Schritten trat sie an ihn heran und als sie unmittelbar hinter ihm stand, rückte er ein Stück zur Seite damit sie sich neben ihn setzen konnte. Als sie sich niedergelassen hatte, konnte sie endlich sein Gesicht sehen. Er sah furchtbar unglücklich aus...

„Hey...was ist denn los? Was wolltest du mich fragen?“ sagte sie sanft und legte ihm dabei eine Hand auf den Unterarm. Erst jetzt wagte er es sie anzusehen. „Warum...warum sagst du wir sind uns ähnlich? Ich...würde gerne deine Geschichte hören.“

„Ah...das beschäftigt dich also?“ Sie sagte es zwar, aber sie war sich sicher, dass es nicht das war, was den Seeker bedrückte. Doch sie hielt es für klüger lieber mit der Beantwortung seiner Frage zu beginnen, als sich direkt in komplizierte Bereiche vor zu wagen.

„Mal sehen...wo fange ich da am besten an...“ dachte sie laut und kratze sich dabei mit einem Finger an der Wange. Schließlich fand sie einen passenden Anfang:

„Damals, als der Krieg seinen Höhepunkt erreichte, war ich die Anführerin einer kleinen Armada. Zusammen mit meinen Geschwistern Skyburn und Cloud flogen wir Angriffe auf Decepticon-Stützpunkte. Fast immer waren unsere Missionen erfolgreich, sodass wir recht schnell bei allen bekannt waren. Unsere Erfolge sprachen sich herum. Wir erhielten sogar Lob von oberster Stelle. Nach außen hin schien also alles perfekt zu sein. Doch war es alles andere als das...“ Sie schwieg einen Moment. Auch wenn es schon so lange her war, fiel es ihr nach wie vor schwer über ihre Vergangenheit zu reden. Es war ein dunkles Kapitel ihres Lebens. Die bloße Erinnerung daran schmerzte.

„Ich...ich habe den Krieg von Anfang an gehasst. Ich habe so viele Freunde sterben sehen und so vielen Feinden den Tod gebracht. Und irgendwann war ich es einfach leid. Seeker sind nicht zum Kämpfen gemacht, sondern zum Aufspüren von Energonquellen. Einer friedlichen Tätigkeit, bei der sich unsere wahren Stärken frei entfalten können. Doch welche Wahl hatten wir schon, als der Krieg ausbrach? Wir hatten der Obrigkeit zu gehorchen. Befehl ist Befehl. Und es wurde jeder gebraucht, der auch nur irgendwie kämpfen konnte. Jetzt im Nachhinein verstehe ich es natürlich. Man kann nur gewinnen, wenn man zusammenhält...und jeder einzelne seinen Teil dazu beiträgt. Doch ich war egoistisch...wollte es nicht einsehen...und mich nicht länger irgendwelchen Befehlen beugen.“ Erneut machte sie eine kurze Pause. Sie hatte die Augen von Starscream abgewandt und schaute nun, wie er zuvor, in die Ferne. Ihr Ausdruck zeugte eindeutig von Traurigkeit. Und Reue. Zu gerne hätte der Seeker gewusst, was gerade in ihr vorging. Aufmerksam wartete er darauf, dass sie ihre Erzählung fortsetzte.

Mit einem Seufzer sprach sie schließlich weiter: „Ich wollte nicht mehr kämpfen...nicht mehr töten...nicht länger irgendwelchen Befehlshabern folgen, die selbst nicht einmal auf dem Schlachtfeld standen. Also bin ich desertiert. Meine Geschwister haben zwar versucht mich zu überzeugen, doch es endete in einem Streit. Ich erinnere mich noch ganz genau daran...das letzte was ich zu ihnen sagte war, dass ich sie nie wieder sehen möchte...“ Ihre Stimme war auf einmal nur noch ein Flüstern. Und sie schluckte schwer, bevor sie noch hinzufügte: „Sie kamen nie von ihrer letzten Mission zurück...“

Stardust wirkte auf einmal total angreifbar und zerbrechlich, wie sie so da saß, die Arme eng um ihren Oberkörper geschlungen hatte und offenbar mit den Tränen kämpfte.

Starscream sah sie nun zum ersten Mal so verwundbar. Und es schmerzte ihn wahnsinnig, sie so zu sehen. Er spürte plötzlich das dringende Bedürfnis sich um sie zu kümmern, so wie sie bisher um ihn. Doch er wusste nicht recht wie. Er hatte bisher nie jemand anderem Trost gespendet, aber so schwer konnte es wohl nicht sein. Also entschied er sich für das, was ihm in diesem Moment am angebrachtesten erschien. Er rückte ein Stück an sie heran und legte ihr vorsichtig eine Hand auf die Schulter.

„Das...das tut mir leid.“

Als sie das merkte und in seine großen, besorgten Augen schaute, fing sie sich sogleich wieder.

„Nein...ist schon okay. Ich bin Schuld an ihrem Tod. Ich war schließlich ihre Anführerin und hätte sie nie alleine fliegen lassen dürfen. Aber das schlimmste an der Sache ist, dass ich mich nicht mehr bei ihnen entschuldigen kann...Sie starben mit dem Wissen, dass ich sie nie wieder sehen wollte...“ Sie schüttelte kurz den Kopf. „Wie auch immer. Als der Rat von der ganzen Sache Wind bekam haben sie mir kurzerhand sämtliche Ränge aberkannt und mich rausgeschmissen. Aber es war mir nur Recht. Ich bin geflohen. So weit weg von Iacon wie es nur ging. Weg von all den Kämpfen. Stundenlang flog ich umher bis ich plötzlich auf eine Decepticon-Patroullie stieß. Ich war so in Gedanken, dass ich sie gar nicht wahrgenommen hatte...Als sie mich sahen, griffen sie sofort an. Ich konnte zwar fliehen, aber sie hatten mich angeschossen. Ich verlor zu viel Energon, sodass ich ziemlich bald landen musste. Nach und nach realisierte ich, dass ich dort in der Einöde sterben würde. Ich konnte nicht mehr zurück. Und ohne medizinische Versorgung war es nur noch eine Frage der Zeit. Doch es störte mich nicht. Im Gegenteil. Es war nur gerecht, wenn ich den Verrat an meinen Freunden mit dem Tod bezahlen würde. Ich war bereit...Und dann war ER plötzlich da...“

„Nova...“ sagte Starscream nachdenklich, nachdem er Stardust bis jetzt schweigend zugehört hatte. Zu seiner Erleichterung hatte sich ihre Miene etwas aufgehellt. Zudem schien sie seiner Geste von vorhin entgegengekommen zu sein. Sie war so dicht an ihn herangerückt, dass sich ihre Schulterpanzerungen berührten. Er spürte ihre Wärme und ihr Gewicht, während sie sich gegen ihn lehnte.

Sie erzählte weiter: „Richtig. Ich weiß nicht woher er kam, aber auf einmal stand er da und hielt mir seine Hand entgegen. Und ich ergriff sie...ohne lange darüber nach zu denken. Er führte mich zu einem abgestürzten kleinen Landungsschiff, das er als Versteck nutzte und kümmerte sich sofort um meine Verletzungen. Diese Dinger sind ja zum Glück mit allem ausgestattet, was man zum Überleben braucht...Wir blieben einige Tage dort versteckt und erzählten uns gegenseitig unsere Geschichten, während wir darauf warteten, dass meine Wunden verheilten. Als ich wieder vollkommen genesen war, beschlossen wir den Planeten zu verlassen. Niemand würde je nach uns suchen oder uns vermissen. Ich habe Nova mehr als einmal gefragt, warum er mich eigentlich gerettet hat und jedes Mal war seine Antwort 'Weil ich es wollte'.“ Sie erlaubte sich ein kurzes Lächeln, als sie diese Worte aussprach. Wie lange hatte sie versucht, zu verstehen, was er damit eigentlich meinte. Jetzt, da sie nun schon so lange mit ihm zusammen war, interessierte es sie nicht mehr. Er hatte ihr geholfen. Und nur das zählte.

„Naja...ich glaube jedenfalls, dass uns das Schicksal an diesem Tag zusammenführte. Ohne ihn wäre ich schon lange nicht mehr am Leben. Ich verdanke ihm so unendlich viel...“

Verständlich. Und nachdem was er da gerade gehört hatte, fühlte sich Starscream noch schlechter als zuvor. Er wäre beinahe für den Tod Novas verantwortlich gewesen. Und es erschrak ihn fast zu sehen, dass Stardust ihm die ganze Sache scheinbar kaum übel nahm...

„Verstehst du es nun? Warum ich so gut nachvollziehen kann, wie es dir ergangen ist? Ich habe lange Zeit nur für mich selbst gelebt. Das Leben anderer war mir egal und ich wollte nur noch das tun, was ich für richtig erachtete. Obendrein war ich arrogant und hielt mich als Kommandantin der Armada stets für besser als die anderen...für jemanden, der keinen Befehlen zu folgen braucht. Meine Ignoranz und mein Egoismus haben letzten Endes dazu geführt, dass ich nicht nur meine einzigen Freunde sondern auch die letzten beiden Mitglieder meiner Familie verloren habe...Erst als ich ganz am Boden war, habe ich begriffen, wie dumm ich all die Zeit gewesen war...Mit Novas Hilfe habe ich schließlich gelernt, was es heißt für andere da zu sein und nicht nur an sich selbst zu denken. Nur durch seine Unterstützung konnte ich meinen ganzen Hass, all die Verzweiflung und das Misstrauen überwinden...Und das ist auch der Grund warum ich dir geholfen habe. Weil ich weiß, dass deine Ansichten ähnlich denen sind, die ich einst vertrat. Nicht wahr?“ Geduldig wartete Stardust auf eine Reaktion des Seekers. Sie hat ihm nun die ganze Wahrheit offen gelegt. All diese Informationen musste sein Prozessor wohl erstmal verarbeiten. Das war unschwer an seinem Gesicht zu erkennen. So vergingen weitere zwei Minuten, ehe er endlich antwortete: „Hm...ich verstehe. Danke, dass du mir diese Dinge anvertraut hast.“

Das war zwar nicht ganz die Antwort, die die Seeker-Femme sich erhofft hatte, aber sie würde sich vorerst damit zufrieden geben. Sie sah, dass sein nachdenklicher Gesichtsausdruck einem melancholischen gewichen war. Es wäre wohl besser ihm nun erstmal seine Ruhe zu gönnen, damit er über alles ungestört nachdenken konnte.

„Es tut mir leid, was ich Nova angetan habe...“

Diese Entschuldigung kam unerwartet, sodass Stardust zuerst ganz verdutzt drein schaute. Einen Augenblick lang sah sie ihn einfach nur sprachlos an. Doch dann wandelte sich ihr Erstaunen in ein Lächeln.

„Vielleicht...wäre es besser, wenn du es lieber IHM sagst und nicht mir. Was hältst du davon?“ Sie zwinkerte ihm zu, doch er antwortete daraufhin nichts.

„Auch wenn ich nicht dafür garantieren kann, dass er dir jemals verzeihen wird, so kann ich dir sehr wohl versichern, dass er es zu schätzen wissen wird. Er ist kein schlechter Kerl, weißt du?“

Starscream schwieg weiterhin. Und es lag weniger daran, dass er nichts sagen wollte, sondern viel mehr nicht wusste, was er überhaupt sagen sollte. Dieses Gespräch hatte zwar so manche Dinge geklärt, aber gleichzeitig hatte es ihm einen Spiegel vorgehalten. Stardust hatte ihn damit direkt in den Spark getroffen. Und das schien sie zu wissen. Denn sie drängte ihn nicht, sondern respektierte, dass er nun erstmal wieder eine Weile für sich sein wollte.

„Naja...ich hoffe mal ich konnte dir helfen. Ich werde dann mal wieder reingehen. Das solltest du lieber auch tun. Ist ganz schön kalt hier draußen.“ Mit diesen Worten erhob sie sich und flatterte kurz mit den Flügeln hin und her. Das Sitzen hatte sie etwas steif gemacht. Bevor sie sich in Bewegung setzte, schaute sie noch einmal zu Starscream herab und flüsterte mit weicher Stimme: „Vielen Dank für deinen Trost eben. Das hat geholfen.“

Wieder entgegnete er daraufhin nichts. Doch diesmal zeigte sich ein schwaches Lächeln auf seinen Lippen, als er zu ihr hoch sah. Sie hatte seine Geste also richtig verstanden.

„Ich denke, ich komme gleich mit“, war das einzige, was er noch von sich gab, bevor er aufstand und ihr wortlos in das Schiff folgte. Die anderen waren wahrscheinlich noch wach, doch er zog es vor, sich in seine Kabine zurückzuziehen, die Ultra Magnus ihm an diesem Abend noch zugeteilt hatte. Sie lag direkt neben Stardusts und Novas, die sich zusammen einen Raum teilten. Auch wenn er sich schrecklich müde fühlte, so war er sich sicher, dass er diese Nacht keine Ruhe finden würde. Sein Prozessor würde sie ihm nicht gönnen.
 

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„Das hat doch alles keinen Sinn...“ nörgelte Smokescreen, als sie alle zusammen im Aufenthaltsraum saßen um den Abend in Ruhe ausklingen zu lassen. Nachdem sie den ganzen Tag unterwegs gewesen waren oder auf der Baustelle gearbeitet hatten, waren sie entsprechend erschöpft und genossen in gemütlicher Runde ihre Energon-Drinks. Neben einigen unkomplizierteren Themen unterhielten sie sich natürlich auch über wichtigere Dinge und über das, was in den letzten Stunden und Tagen alles vorgefallen war. Zuletzt war ihre heutige, wieder einmal erfolglos verlaufene Suche Gegenstand ihres Gesprächs.

„Wir werden Predaking nie finden! Wenn nicht einmal die Nemesis in der Lage ist, seine Energonsignatur zu lokalisieren, warum sollte es uns dann gelingen?“ Der junge Autobot war sichtlich demotiviert. Auf der einen Seite war er zwar froh, dass sie auf ihren bisherigen zwei Touren nicht auf weitere Insecticons gestoßen waren, doch war es auf der anderen Seite auch total deprimierend absolut gar nichts zu finden.

„Sogar unsere Seeker können sie nicht orten“, führte er fort und deutete dabei mit einer Handbewegung auf Stardust, die beschlossen hatte sich noch eine Weile zu ihnen zu gesellen und nun neben Nova an der Bar stand.

„Du bist zu ungeduldig“, entgegnete Arcee. Sie saß neben Bumblebee auf einem Sofa und hielt einen halb geleerten Energonwürfel in der Hand. „Das war erst unsere zweite Suche. Cybertron ist riesig. Sie könnten überall sein. Und da können wir nicht erwarten, ihnen direkt am zweiten Tag über den Weg zu laufen.“

„Auf einer Seite hat er aber Recht“, bemerkte Bumblebee daraufhin. „Predaking und seine Begleiter sind wie vom Erdboden verschluckt. Als wären sie gar nicht mehr auf dem Planeten...“

„Könnte das nicht sogar sein?“ fragte Bulkhead, der gerade auf dem Weg zur Bar war, um sich noch einen weiteren Drink zu holen. „Sie können immerhin fliegen. Möglich wär's also.“ Dankend nahm er den neuen Würfel von seinem Kumpel Wheeljack entgegen. Dieser hatte den Job des Barkeepers übernommen und es schien ihm sichtlich Spaß zu machen. „Bitte sehr, Kumpel!“ sagte er mit einem breitem Grinsen.

„Nein. Sie sind noch hier auf dem Planeten“, mischte sich nun auch Ultra Magnus ein. Er saß auf einem großen Sessel und hatte sich bis gerade mit Ratchet unterhalten. Als sie mitbekommen hatten, dass die anderen über die Predacons redeten, hatte sie sofort aufgehorcht. Auch einige der Vehicons hatten ihre Gespräche unterbrochen und hörten nun interessiert zu, während sie weiter an ihren Getränken nippten.

„Was hätte sie dazu bewegen sollen Cybertron zu verlassen? Sie haben hier alles was sie brauchen. Ich denke, es gibt einen anderen Grund dafür, dass wir sie nicht orten können.“ erklärte der Lieutenant in seinem unverkennbar neutralen Tonfall.

„Und der wäre?“ wollte Smokescreen wissen und machte dabei ein ratloses Gesicht. Doch als Antwort erhielt er nur ein kurzes „Ich weiß es leider nicht...“

Für einen Moment war es still im Raum. Nur die Trinklaute von Ravage waren zu hören, während er genüsslich eine Schale Energon schlabberte, die Soundwave ihm zuvor auf den Boden neben die Bar gestellt hatte.

„Also machen wir wohl weiter wie zuvor...“ unterbrach Arcee das Schweigen. Welche andere Möglichkeit hatten sie schon?

„Sieht so aus“, stimmte Bumblebee ihr zu. „Allerdings läuft uns die Zeit davon. Wir wissen nicht, wie viel Zeit wir noch haben, bis Airachnid uns mit ihrer Zombie-Horde aufspürt. Hoffen wir einfach mal, dass wir es rechtzeitig schaffen werden...“

Erneut war es ruhig. Doch die Stille währte nicht lange. Denn ganz plötzlich öffnete sich die Tür und mit dem Mech, der in diesem Moment den Raum betrat, hatte absolut niemand gerechnet.

„Ich denke ich kann euch bei eurem kleinen Problem helfen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  CanisMinor
2013-12-25T20:49:24+00:00 25.12.2013 21:49
Süß :3
Das mit Ravage und Soundwave ist einfach zu knuffig.
Aber Stardusts Vergangenheit ist wirklich sehr traurig. :(
Da fühlt man ja richtig mit.
Aber wer ist da zur Tür reingekommen? o.o
Ist das etwa...?
Von:  fahnm
2013-11-26T00:16:27+00:00 26.11.2013 01:16
Wer könnte das wohl sein der jetzt den Raum betratt.
Freue mich schon aufs nächste kapi


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