Zum Inhalt der Seite

I hate you, I love you, Please save me

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sie haben Post!

Kapitel 16
 

Sie haben Post!
 

Widerwillig öffnete Ray die Augen und linste zum Wecker rüber. Die Uhrzeit nicht richtig realisierend, drehte er sich auf die andere Seite und somit zu Kai. Die Schmerzen, die sein Freund bei jeder noch so kleinen Bewegung hatte, hatten ihn die ganze Nacht wach gehalten und war auch erst vor ein paar Stunden eingeschlafen. Vorsichtig schob er seine Hand bis zu Kais Bauchnabel und ließ seine Finger verträumt und zärtlich Kreise um den Nabel ziehen. Noch einen Kuss auf die Schulter hauchend, schloss er wieder die Augen und drückte die Nase gegen die Schulter. Für einen Moment döste Ray ein, doch dann riss er erschrocken die Augen auf und sah erneut auf die Uhr. Es war bereits kurz vor acht, was bedeutete dass er zu spät zur Schule kam. Ruckartig stand er auf, stolperte förmlich aus dem Bett und ins Badezimmer. Rasch machte er sich frisch, zog hastig seine Schuluniform an und versuchte irgendwie seine Haare zu bändigen. Als er ins Schlafzimmer zurück kam, war er verzweifelt dabei seine Krawatte zu binden, was ihm aber misslang. Er stand ohne hin mit diesen Dingern auf Kriegsfuß. Seufzend sah er auf die Uhr. Egal wie sehr er sich jetzt beeilen würde, er würde zu spät kommen, was wiederum Nachsitzen bedeuten würde. Lächelnd ließ er die Krawatte zu Boden fallen, gefolgt vom Rest seiner Schuluniform. Die Schule konnte heute ruhig mal zur Nebensache werden. Heute wird er hier mehr gebraucht. Leise krabbelte er zurück ins Bett und legte sich genauso wie vor hin, neben seinen Freund.

„Wolltest du nicht eben noch zur Schule?“,fragte Kai verschlafen, als er Rays sanften Atem auf seiner Haut spürte und sah neben sich. „Jetzt nicht mehr. Ich habe eh schon verschlafen und auf Nachsitzen habe ich keine Lust. Außerdem brauchst du mich gerade dringender.“ Schmunzelnd strich Kai ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich werde für ein paar Stunden auch allein klar kommen.“ Wortlos rückte der Junge noch enger an ihn und Kai verstand. Ein erschrockener Laut entfuhr Ray, als er auf den Rücken gedreht wurde. Mit der gesunden Hand stützte sich Kai auf der Matratze, neben Rays Kopf ab, während er die bandagierte Hand an seine Wange legte. Zärtlich fuhr er mit dem Daumen über die warme, weiche Haut. Ray war das Beste, was ihm passieren konnte, doch zugleich wusste er, dass Ray jemand besseren als ihn verdient hatte. Fragend sahen ihm die honigfarbenden Iren an und in ihnen konnte man deutlich die unausgesprochene Frage lesen, die Ray im Moment nicht zum Ausdruck bringen kann. Und noch bevor Ray dies konnte, beugte Kai sich zu ihm runter und küsste ihn. Während des Kusses, vergrub Ray seine Finger in Kais Haaren und zog ihn so weiter zu sich runter, so dass er nun auf ihm lag. Durch eine unbedachte Bewegung, von seitens Ray, wurde der Kuss abrupt gelöst. Schmerzhaft auf keuchend, rollte Kai sich von seinem Freund und hielt sich schmerzlindernd, die Seite. Ray hatte ihm versehentlich gegen die gepellten Rippen gedrückt. „Entschuldige, bitte.“,meinte Ray, als er sich ruckartig aufrichtete und zu seinem Freund lehnte. Entschuldigend fuhr er ihm durchs Haar und küsste seine Schläfe. „Geht schon wieder.“ Natürlich wusste Kai, dass es keine Absicht war, dennoch war er froh, als der Schmerz langsam nach ließ. „Du hättest mir sagen sollen, dass deine Großmutter gestorben ist. Ich wäre für dich da gewesen.“,brach es plötzlich aus Ray heraus. Nach gestern war es klar gewesen, dass sie diese Unterhaltung noch führen würden. Allerdings hatte Kai gehofft, dass es sich noch hinziehen würde. „Ich weiß, aber du hast selbst kurz zuvor erfahren, dass Mao ermordet wurde. Da musst du nicht auch noch meinen Kummer mit dir rumschleppen.“ „Aber das will ich. Außerdem bist du jedes Mal da, wenn es mir schlecht geht.“ „Du bist auch für mich da.“ Verneinend schüttelte Ray den Kopf. „Warum bist du dann hier?“,fragte Kai, worauf hin Ray ihn nur unverständlich ansah. Vorsichtig setzte Kai sich auf, legte sich ein Kissen in den Rücken und lehnte sich gegen das Kopfende. „Du müsstest jetzt eigentlich in der Schule sein, stattdessen bist du hier bei mir. Du bist sogar ins Krankenhaus gekommen und hast dich den ganzen Abend um mich gekümmert.“ „Das kann man nicht miteinander vergleichen. Dir braucht man nicht sagen, dass ich dich brauche. Du weist es. Mir muss man es erst sagen. Das hier, ist wieder so eine Situation. Ich sollte dich aufheitern und nicht du mich.“ Bitter schmunzelnd griff Kai nach der Hand seines Freundes und hob sie zu seinen Lippen. „Hätte mir nicht jemand gesagt, dass ich dir nach soll, wären wir jetzt nicht hier.“,flüsterte Kai und küsste die Fingerspitzen seines Freundes, worauf hin, Ray ihn überrascht ansah. Er mochte es wenn Kai so zärtlich war. „Und noch eins, ich hätte es bereut, wenn ich es nicht getan hätte. Und noch mehr, wenn du jetzt nicht mit mir hier im Bett wärst.“ Obwohl es nicht die drei Worte waren, auf die Ray so sehnsüchtig wartete, fühlte es sich dennoch gerade wie ein Liebesgeständnis an. Und genau das machte ihn glücklich. Auch wenn Kai es ihm nicht sagte, zeigte er es ihm oder umschrieb es, wie eben. „Ich liebe dich.“,wisperte Ray, legte die Arme um Kais Nacken und sein Kinn auf dessen Schulter. In dieser Position, genoss er es wie Kais Finger seinen Rücken auf und ab fuhren und er langsam aber sicher, in dieser Geborgenheit einschlief.
 

……
 

Zum Gefühlten tausenden Mal sah Ray auf sein Handy, doch weder eine SMS noch ein Anruf war eingegangen. Seufzend legte er es beiseite und versuchte sich wieder aufs Lernen zu konzentrieren. Doch immer wieder wurde seine Aufmerksamkeit auf sein Handy gelenkt. Vor zwei Wochen lag er noch in Kais Armen und genoss ihre Zweisamkeit und jetzt wusste er nicht einmal mehr wie es Kai geht. Seminar hin oder her, ein Anruf oder eine SMS, dass er gut in Chicago angekommen ist, sollte wohl drin sein. Doch seit drei Tagen herrschte absolute Funkstille.

„Weist du, was das tolle an diesen Dingern ist? Sie funktionieren in beide Richtungen.“,meinte Salima. Eigentlich hatten sie sich zum Lernen verabredet, doch Ray war mit seinen Gedanken mehr bei seinem Handy und somit bei Kai. „Ich würde ihn nur stören.“,erwiderte Ray und lehnte sich gegen sein Bett. Mit ihren Büchern und Heften hatten sie es sich auf dem Boden bequem gemacht. „Oh man Ray. Natürlich wird er beschäftigt sein, aber doch nicht vierundzwanzig Stunden. Was spricht denn gegen einen kurzen Anruf am Abend oder einer SMS?“ Schulter zuckend sah er sie an. Seufzend ließ Salima den Kopf hängen. Sie konnte einfach nicht verstehen, wie man es sich so schwer machen konnte, wenn man eh schon zusammen war. „Wenn ich es schaffe Kane anzusprechen, dann wirst du es wohl schaffen deinen eigenen Freund anzurufen.“ Überrascht sah Ray sie an. „Du hast ihn endlich gefragt?“,versicherte er sich, worauf hin sie nur abwinkte. Das Thema Ray und Kai fand sie gerade einfach viel interessanter. „Gib mir mal dein Handy.“,bat sie ihn. „Warum?“ „Vertrau mir und gib mir dein Handy.“ Verneinend schüttelte er den Kopf, worauf hin sie sich danach ausstreckte und es ihm direkt vor der Nase wegnahm. So schnell sie es in den Fingern hatte, musste sie sich auch aufrappeln und sich einen sicheren Ort suchen. Sie flüchtete aus dem Zimmer und schloss sich im Badezimmer ein. Ray Forderung die Tür zu öffnen, ignorierte sie. Ebenso die Bitte, dass sie es nicht tun solle. Vollkommen selbstverständlich suchte sich im Adressbuch Kais Nummer und tippte dann auf Nachricht schreiben. Kurz überlegte sie, was Ray ihr alles erzählt hatte, ehe sie begann die Nachricht zu schreiben.
 

……
 

Frisch geduscht und mit einer Jogginghose bekleidet, kam Kai zurück ins Zimmer. Schmunzelnd sah er zu Yuriy, der quer über dem Bett lag und laut schnarchend seinen Rausch ausschlief. Erst hatte Yuriy ihn dazu gezwungen, durch ganz Chicago zu laufen, auf der Suche nach den passenden Souvenirs für Dawn und den Kindern. Und am Abend wurden sie im Hotel, von einigen Seminarteilnehmern, abgepasst und auf ein Bier in eine Bar eingeladen. Am Anfang war alles ziemlich harmlos, man sprach über den Job, wo man herkam und zum Teil sogar über die Familien. Je später der Abend wurde, desto mehr Alkohol floss und aus irgendwelchen Gründen ließ Yuriy sich von der jungen brünetten und zugegebener Maßen, äußerst attraktiven Polizistin um den Finger wickeln. An sich war es ein harmloser Abend, bis sich die Polizistin sichtlich mehr von Yuriy erhoffte.

Müde ließ Kai sich auf sein Bett fallen und wenn er jetzt die Augen schließen würde, würde er sicher auch gleich einschlafen. Doch bevor er das tat, griff er nach seinem Handy, um endlich die SMS zu lesen, die er bereits am Nachmittag erhalten hatte. Überrascht hob er die Augenbraue. Mit so einer Nachricht hätte er niemals gerechnet. –Ich vermisse dich. Ich vermisse deine Nähe, deine Arme um mich. Deine Küsse auf meinem Körper. Ich wünschte du wärst jetzt hier und…-
 

……
 

Obwohl Ray müde war und gleich nach dem Abendessen ins Bett gegangen war, hatte er seit dem kein Auge zu gemacht. Unruhig drehte er sich von der einen Seite auf die Andere. Seit Salima diese Nachricht abgeschickt hatte, wartete er ungeduldig auf Kais Antwort. Bisher aber umsonst. Tief durchatmend drehte er sich auf den Rücken, legte sich den Arm über die Augen und versuchte nicht verletzt zu sein. Aber das war er. Verletzt. Dass Kai von sich aus keine Nachricht schrieb oder anrief okay, aber dass er ihn ignorierte konnte er nicht verstehen. Ein leises Brummen riss ihn aus seinen Gedanken und einen Moment brauchte er, um zu realisieren, dass es sein Handy war. Als er nach dem Handy griff und den Namen auf dem Display las, konnte er nicht anders als zu lächeln. Aber so einfach wollte er es ihm nicht machen. „Wow. Mein Freund kann sich doch noch an mich erinnern!“,meinte er wütend. „Und weiter?“ Erhielt er die Gegenfrage und wurde damit aus dem Konzept gebracht. „Was?“ „Deine SMS. Du hast dir gewünscht, dass ich jetzt bei dir wäre und was dann?“ Unsicher biss Ray sich auf die Unterlippe. Auch wenn er sie nicht geschrieben hatte, stimmte der Inhalt. „Das wirst du wohl selbst herausfinden müssen, wenn du zurück bist.“,erwiderte Ray und konnte sich ein vielsagendes Grinsen nicht verkneifen. „Du bist gemein.“ „Du meldest dich nicht, also werde ich dir nicht bei deinen schmutzigen Fantasien helfen.“ „Schade eigentlich.“ „Vermisst du mich?“ „Natürlich, vermisse ich meinen kleinen Deckendieb.“ „Das ist einmal vorgekommen.“,verteidigte sich Ray. Als Ray die letzten Wochen fast täglich bei Kai übernachtet hatte, hatte er ihm im Schlaf, die Decke geklaut. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es noch oft vorkommen wird.“ „Solange ich es kuschelig warm habe?“ „Wahrscheinlich genauso wie jetzt.“ „Wie meinst du das?“ „Yuriy schläft schon, also habe ich mich auf den Balkon verzogen und es ist hier alles andere als warm.“ „Dann sollten wir jetzt auflegen.“ „Hast du schon genug von mir?“ „Nie. Aber bevor du noch weiter frieren musst.“ „Pullover und Decke können dem gut entgegen wirken, du wolltest ja nicht meine Fantasie anregen.“ „Das kann ich gerne machen, wenn du wieder hier bist.“ Tief durchatmend legte Kai den Kopf in den Nacken und versuchte einen Moment lang nicht an seinen Freund zu denken. Ohne es zu wissen, raubte Ray ihm regelmäßig den Verstand und es kostete ihn dann jedes Mal, alles an Selbstbeherrschung, nicht über seinen Freund herzufallen. „Kai?“ „Ja?“ „Ist alles okay, du bist auf einmal so still?“ „Alles gut. Saika ich…“ „Saika?“ Erst als Ray dieses Wort wiederholte, wurde sich Kai darüber bewusst, was er überhaupt gesagt hatte. In diesem Moment konnte er nicht anders, als über sich selbst zu lachen. Dass er längst in Rays Bann gefangen war, wusste er, doch wie sehr er diesem Jungen wirklich verfallen war, wurde ihm erst jetzt bewusst. „Kai, wer ist Saika?“,forderte Ray zu wissen. „Du.“ „Okay, aber was bedeutet es?“ „Ein andermal. Gute Nacht.“ „Kai!“,hielt Ray ihn noch einmal auf, bevor Kai die Chance hatte aufzulegen. „Sag es noch mal.“ „Schlaf gut. Saika.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  --Lucy--
2015-01-10T21:29:47+00:00 10.01.2015 22:29
Ach, was Ray doch für einen süßen Spitznamen bekommen hat ^-^

Von:  Alex_Dryden
2015-01-04T12:34:17+00:00 04.01.2015 13:34
He...ok...irgendwie bin ich verwirrt...
Wann ist Kais Großmutter gestorben? Hab ich irgendwie nicht mitbekommen...
Aber es ist trotzdem ein sehr cooles Kapitel.

Ich find es so süß wie Ray bei Kai bleibt wo er eigentlich zur Schule müsste. voll schön.
Und bloß gut das Salima die SMS geschrieben hätte. das macht eine richtige Freundin aus XD Und so hat sich Kai ja dann doch endlich bei seinem Freund gemeldet.
Ich liebe es wie er sich in Rays Gegenwart verhält, da erkennt man wie sehr er ihn liebt.

Allerdings weiß ich nicht was Saika plötzlich bedeuten soll?

Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel.
Antwort von:  Holley
04.01.2015 15:58
Die Verwirrungen, die sich durch die ganze Geschichte zieht ist gewollt. Vieles was passiert bzw. geschildert wird, wird entweder in kleinen scheinbar unwichtigen szenen aufgelöst, doch die meisten Fragen sollen erst am Ende aufgelöst werden. Aber bezüglich der verstorbenen Großmutter, es wird nicht direkt angesprochen, da es sich über ein paar Kapitel hinzieht und läuft eher im Hintergrund. Genaueres erfahrt ihr erst am Ende der Geschichte.
lg
Antwort von:  Alex_Dryden
04.01.2015 16:01
Ahh ok...dann warte ich gespannt^^
Von:  Doujinshi
2015-01-03T19:56:14+00:00 03.01.2015 20:56
Aww das Kapi ist süß <3
Aber warum hat sich Kai nichtmal eher gemeldet? Da würde ich an Rays Stelle nochmal nachharken. So geht das ja mal nicht :D Kann Ray ja froh sein dass Salima ne Nachricht geschrieben hat, sonst hätte sich Kai ja immernoch nicht gemeldet. Scheißkerl ;)
Das Ende jedoch ist dann schon etwas toller ^^ Aber wieso Häschen und nicht Kätzchen? <3
Antwort von:  Holley
05.01.2015 16:03
ich wollte einfach mal einen anderen Spitznamen und eine bekannte hat mir halt Saika vorgeschlagen, was laut ihr Häschen bzw. Liebling bedeutet und ich wollte nicht schon wieder Kätzchen, passt ja dennoch irgendwie zu Ray
lg
Antwort von:  Doujinshi
05.01.2015 19:40
Okay :) War nur ein wenig verwirrt da Ray ja sonst in wirklich JEDER FF als Kätzchen gesehen wird ^^


Zurück