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Visions - Neuversion

von

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Eingeschneit

 

Rocko hatte nicht unrecht gehabt mit dem, was er am Vorabend gesagt hatte. Die Welt sah wirklich anders aus. Sie war weiss. Amy und Maike staunten Bauklötze, als sie am nächsten Morgen aus ihrem Zimmer nach draussen blickten. Über Nacht hatte es geschneit, und nicht gerade wenig. Das gesamte Dorf war durch eine riesige Schneedecke bedeckt. Einige Häuser waren nicht mehr zu sehen.

„Ich glaub, ich spinne. Wir sind eingeschneit.“, gab Maike von sich, als sie mit Amy ins Pokémoncenter trat.

„Da ist es kein Wunder, dass wir gestern Abend so gefroren haben.“, schlussfolgerte sie. Amy nickte nur. Auch sie trug inzwischen Kleider, welche bei diesen kalten Temperaturen eindeutig angenehmer waren. Auf Amys Schulter sass ihr Pichu, welches ungläubig nach draussen blickte. Ein Winterwunderland erstreckte sich vor Ihren Augen.

 

-

 

Einige Kilometer vom Dorf entfernt stapfte eine junge Frau durch die Landschaft. Die rotbraunen Haare, die ihr bis den Ellenbogen reichten, trug sie offen. Ein Jeans-Cape zierte ihr Haupt. Neben ihr lief ein gleichaltriger Junge. Er trug eine Mütze und auf seiner Schulter sass ein Pikachu, dessen Fell am Kopf wirr abstand. Weshalb es auch seinen Namen trug: Sparky.

„Bist du dir sicher, dass wir hier lang müssen?“, missmutig beobachtete er seine Gefährtin. Sie war leider nicht gerade die beste Kartenleserin, wie er in den letzten Tagen hatte feststellen müssen. Die Braunhaarige nahm aus ihrer Umhängetasche die Landkarte hervor sowie ihren Pokécom und überprüfte ihre Position.

„Das ist merkwürdig. Laut Satellitenortung meines Pokécoms befinden wir uns ganz in der Nähe. Dürfte ich mir mal dein Fernglas leihen?“, fragte sie den Trainer. Einen Augenblick später wurde es ihr in die Hand gedrückt.

„Wofür benötigst du es?“

„Ich will mich versichern, dass wir hier richtig sind. Denn laut Pokéführer ist Kikato ein Dorf, in dem es normalerweise nicht schneit.“, kurzerhand reichte sie ihm das ausführliche Buch. Neugierig schlug der Trainer die Seite auf, die sie mit einer Haftnotiz markiert hatte.

„Warum markierst du eine Seite von den Orange-Inseln?“, neugierig blickte er sie an. Die Braunhaarige nahm das Fernglas runter.

„Ach, die Orange-Inseln…Die hatte ich ursprünglich auch noch auf meiner Reise eingeplant. Aber mir ist da was dazwischen gekommen. Ist nicht so wichtig, die kann ich auch noch auf meiner nächsten Reise besuchen.“, grinste sie. Richie beliess es dabei, nahm sich aber vor sie später nochmals darauf anzusprechen. Denn die Orange-Inseln waren locker 3-4 Reisemonate entfernt, wenn man den Weg zu Fuss machen wollte. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln war man natürlich um vieles schneller, aber die Reise dauerte immer noch einige Tage.

Richie blätterte einige Seiten weiter, wo er schliesslich auf ein Foto des Museums im Dorf Kikato stiess. Na, endlich, da war die Seite ja. Erstaunt blickt er auf, als er im oberen linken Winkel seines Blickfelds einen goldenen Schweif erblickte. Er zog einen Regenbogen hinter sich her. Der Trainer konnte nicht glauben, welches Pokémon soeben über ihren Köpfen hinweg flog.

„Ich glaub, ich spinne.“, sprach die Trainerin, die neben Richie stand, ungläubig. Er nickte.

„Verdammt. Nicht schon wieder.“, hörten sie eine männliche Stimme fluchen. Verwundert blickten sie sich um. Ein junger Mann mit kurzen, schwarzen Haaren kam auf sie zugelaufen. Einige Sommersprossen zierten seine Wangen.

„Da begegne ich einmal einem Hoho und dann fliegt das Mistviech davon wie es mich entdeckt. Zum Geier nochmal!“, fluchte der Schwarzhaarige erneut.

„Tim? Was tust du hier?“, neugierig blickte Rei ihn an. Sie hatte den Schwarzhaarigen Pokémontrainer nicht hier erwartet.

„Moment mal. Ihr kennt euch?“

„Ja. Meine Schwester ist ihre beste Freundin.“, erklärte der Ältere kurzangebunden.

„Ich könnte dich dasselbe Fragen.“, konterte er der Trainerin gegenüber.

„Wolltest du nicht zu den Orange-Inseln?“, kritisch beäugte er die Jüngere, die ihm knapp bis zum Kinn reichte.

„Du bist nicht besser. Ich dachte, du wolltest nach Azuria.“, gab die 19-jährige gekonnt zurück.

„Sagen wir, mir ist etwas dazwischen gekommen.“, gab der Schwarzhaarige schuldbewusst von sich.

„Ach nein. Lass mich raten: mal wieder ein hübsches Mädchen, das dir den Kopf verdreht hat, was? Das ist doch immer das gleiche.“, Rei wusste nur zu gut, dass Tim hübschen, jungen Damen gegenüber gerne den Gentleman spielte. Irgendwie schienen ihn alle Mädchen in seinem Alter automatisch anzuziehen. Das ging ihr tierisch auf die Nerven. Aber sie erwähnte nichts. Sie würde es ja trotzdem nicht ändern können. Beleidigt wandte sie sich ab.

„Nicht ganz. Sie hat nicht verstanden, aus welchem Grund ich in dieses Dorf wollte. Sie fand es absolut langweilig, da sind wir kurzerhand getrennte Wege gegangen.“ Ungläubig blickte Richie den Schwarzhaarigen an. Sparky tat es ihm gleich. Sich nur wegen einer kleinen Meinungsverschiedenheit zu trennen, das fand er nun doch übertrieben. Er gehörte zu denjenigen, die bisher noch keine Freundin gehabt hatten. Aber diesem Tim schienen die Mädchen reihenweise hinterher zu laufen. Obwohl, soweit er mitbekommen hatte, war es ja genau umgekehrt.

„Aber das Museum der Legenden hat nun einmal Vorrang.“, sprach Tim seufzend nach einigen Minuten des betretenen Schweigens. Er bereute den Streit mit seiner Freundin, hatte aber auch nicht vor sich zu entschuldigen. Denn vor ihm stand die Frau, die sein Herz schon seit Jahren schneller schlagen liess.

 

Der Schwarzhaarige zog seinen Pokécom hervor. Auch er wunderte sich darüber, vor einem verschneiten Dorf zu stehen.

„Ich finde das Ganze ein wenig merkwürdig.“, sprach Richie nach ein paar Minuten, als er den Pokéführer studiert hatte. Neugierig blickten die beiden anderen ihn an.

„Im Buch steht, dass Kikato das Dorf des ewigen Sommers sein soll. Aber man erzählt sich, dass alle 100 Jahre ein Arktos hier vorbeifliegt und die gesamte Gegend unter einer dicken Decke aus Eis und Schnee verschwinden lässt.“, las der Pokémontrainer vor.

„Ein Arktos?“, erstaunt, mit offenen Mündern, blickten sie ihn an. Dann blickten sie sich gegenseitig an.

„Alle 100 Jahre?“, wiederholte Tim Richies Worte

„Das klingt wie die Legende.“, sprach Rei die Gedanken des Schwarzhaarigen aus.

„Wieso wette ich nur darauf, dass Amy auch hier ist?“, missmutig blickte er in den blauen Himmel.

 

-

 

Langsam öffnete Misty ihre Augen. Müde richtete sie sich auf. Sie hatte kaum ein Auge zugetan. Pikachu, welches noch friedlich schlafend neben ihr lag, schnarchte leicht. Die Rothaarige stieg kurz unter die Dusche, worauf sie sich anzog und die Vorhänge öffnete, um Licht in das Zimmer zu lassen.

„Wow.“, sie staunte nicht schlecht. Auch Pikachu, welches inzwischen aufgewacht war, liess ein verzücktes „Pika!“ hören. Ein wunderschönes Winterwunderland erstreckte sich vor dem Pokémoncenter. Ein Lächeln huschte Misty über die Lippen. Das Pokémon ihres besten Freundes hatte sie am vorhergehenden Abend einfach nicht alleine lassen wollen. Darüber war die Rothaarige im Nachhinein sehr froh gewesen. Dank dem Mauspokémon hatte sie nun doch noch einige Stunden Schlaf gefunden.

„Lass uns nach unten gehen, ja, Pikachu?“, sprach sie es an.

„Pika!“, nickte das gelbe Pokémon zustimmend.

 

-

 

Währenddessen hatten sich Amy und Maike schon vor einiger Zeit in das Restaurant des Pokémoncenters begeben. Jenes war total überfüllt.

„Wo sollen wir da bitte Frühstücken?“, wie immer hatte Max, der sich zwischen die beiden Mädchen gedrängelt hatte, etwas zu meckern.

„Und besonders hell ist es auch nicht gerade“, meinte er weiter, als er zum Fenster hinaus blickte. Maike seufzte. Es war einfach unglaublich, wie kindisch sich ihr Bruder benahm.

„Wir sind eingeschneit, du Schlaukopf.“, erstaunt blickte der 13-jährige sie an.

„Wie? Das ist doch unmöglich?“, der junge Trainer wollte bereits in die vollen gehen. In diesem Moment kam Rocko zu Ihnen. Er hatte einige Gesprächsfetzen mitgehört.

„Eigentlich schon, aber…“

„Aber was?“, abschätzig blickte Maike den angehenden Pokémonzüchter an. Sie war gespannt, mit was für einer Erklärung er ihr aufwarten würde.

„Nachdem ich schon so einige Male mit legendären Pokémon zu tun hatte, sage ich, dass das hier gut möglich sein kann.“

Von den 3 jüngeren folgten keine Widerworte.

„Was haltet ihr davon, wenn wir zuerst mal Frühstücken? Ich hatte Glück und konnte uns einen Tisch reservieren.“, erklärte der 22-jährige. Ein Nicken kam von den anderen, worauf sie Rocko schweigend an den Tisch folgten. Amy konnte kaum glauben, wen sie da erblickte.

„Amy, lange nicht gesehen“, wurde sie von einer ihr nur all zu bekannten Stimme begrüsst.

„Gary? Was machst du denn hier?“, die braunhaarige Trainerin war total überrumpelt. Sie hatte nicht damit gerechnet, ihn hier zu treffen.

„Ich war auf der Durchreise und habe hier mein Nachtlager aufgeschlagen. Anscheinend gerade zum falschen Zeitpunkt“, erklärte der angehende Forscher.

Falsch ist gut, dachte sich Amy.

„Sag mal, wo hast du eigentlich meinen Cousin gelassen?“, fragte der 18-jährige neugierig. Amy antwortete ihm nicht auf seine Frage. Sie setzte sich stillschweigend an den Tisch und nahm sich eines der frisch gebackenen Brötchen. Gary und Rocko warfen sich fragende Blicke zu, worauf der jüngere mit den Schultern zuckte. Auch die anderen griffen beherzt zu und begangen mit dem Essen. Sie wollten nicht unbedingt auf Misty warten. So beschlossen sie etwas für die Trainerin aufzubewahren und ihr jenes später auf das Zimmer zu bringen. Verhungern sollte schliesslich niemand. Obwohl Amy sich fragte, ob Misty überhaupt einen bissen runterbringen würde. In diesem Moment erblickte sie Misty in der Menschenmenge, die bereits nach ihnen zu suchen schien. Auch Maike hatte die Rothaarige Wasserpokémontrainerin entdeckt.

„Misty, hier sind wir!“, aufgeregt winkte die Koordinatorin Misty zu. Ein Lächeln zeichnete sich auf Mistys Lippen ab, als sie die Gruppe sichtete. Sie begab sich zu Ihnen und setzte sich neben Maike, die am Rand der Truppe gesessen hatte.

 

-

 

„Was hast du vor?“, fragte Tim an Rei gerichtet, die auf ihrem Galoppa ritt und dabei einen grünen Streifen in der Landschaft hinterliess. In ihrer Hand befand sich ihr Pokécom.

„Du meintest doch, dass deine Schwester hier in der Nähe ist. Also dachte ich mir, dass ich versuchen werde, sie zu erreichen. Vielleicht kann sie uns bei der Lösung des Rätsels weiterhelfen.“, schlussfolgerte die Trainerin.

„So wie immer also.“, gab der Schwarzhaarige missmutig von sich. Stets war seine Schwester bevorzugt worden. Wie sie auf der Welt gewesen war, hatte er allein mit seinen Problemen klar kommen müssen. Er war bei seinen Eltern abgeschrieben gewesen. Sie war immer wichtiger gewesen als alles andere.

„Was soll das?“, verwundert blickte Rei den älteren an, doch Tim gab keine Antwort von sich. Auch Richie schien erstaunt über das Verhalten des Schwarzhaarigen.

„Ich kenne die Geschichte ja, aber denkst du nicht, dass du davon wegkommen solltest? Ich meine, das ist jetzt schon Jahre her.“, bedachte die Trainerin des Gallopas, während sie sich aus dem Sattel schwang.

„Na gut. Wenn es denn unbedingt sein muss.“, gab sich der Trainer geschlagen.

„Dankeschön. Im Übrigen hat sie bereits versucht mich zu erreichen.“, sie grinste. Triumphierend hielt Rei ihm den Pokécom vor die Nase. Auf dem Bildschirm wurden 3 nicht beantwortete Anrufe angezeigt von vor wenigen Minuten. Alle stammten von Amy. Er konnte es nicht fassen. Wieso zum Teufel musste er auch immer wieder auf die Tricks der Feuerpokémontrainerin reinfallen?

„Macht doch was ihr wollt. Ich bin hier sowas von weg.“, der Schwarzhaarige wandte sich ab.

„Glurak, raus mit dir!“, entsandte er sein Drachenpokémon.

„Bring mich weg von hier.“, befahl er dem orangefarbenen Drachen, welcher ihn an den Armen packte und wegtransportierte. Der Schwarzhaarige wollte einfach nur weg. Es war ihm einfach wohler, wenn er alleine sein konnte. Oder bei Leuten, die seine Schwester noch nicht einmal im Ansatz kannten.

Tim liess zwei verdutze, junge Erwachsene mitten im Schnee zurück. Rei konnte es nicht fassen. Da liess er sie einfach hängen. Das war mal wieder typisch. Auch Richie staunte nicht schlecht, als Tim von seinem Glurak durch die Lüfte transportiert wurde.

„Was war das denn?“, fragte er seine Weggefährtin erstaunt.

„Der alltägliche Geschwisterzwist zwischen Tim und seiner Schwester. Ich glaube, darüber wird er nie hinweg kommen.“, seufzte sie, worauf sich die beiden in Richtung des eingeschneiten Pokémoncenters begaben.

 

-

 

Amy stierte in derselben Zeit wie ferngesteuert auf ihren Pokécom.

„Sag mal, was hoffst du da zu sehen?“, neugierig beobachtete der jüngste der Gruppe sie.

„Das frage ich mich auch gerade.“, meinte die Trainerin, während sie den Pokécom emporhob und ihn hin- und her schwenkte.

„WOW! Ich glaub, ich spinn!“, gab der junge Pokémontrainer von sich. Ein verwunderter Blick von Amy wie vom Rest der Gruppe folgte. Ehe sie sich dazu äussern konnte, hatte sich Max das Gerät unter den Nagel gerissen.

„Das ist doch eine Version, die erst noch in der Entwicklung ist, oder?“, der Computerfreak wusste aber alles.

„Stimmt. Ich habe erst kürzlich bei Opa im Labor einige dieser Pokécoms gesehen. Die haben aber noch eine etwas andere Form. Es scheint, als ob deiner die Endgültige Version ist.“, mutmasste der junge Forscher.

„Professor Eich hat mich vor einer Weile gebeten, den neuen Pokécom auszutesten. Das ist das Modell das ihr vor euch habt. Aber soweit ich weiss, gibt es noch einige Verbesserungen, an denen momentan gearbeitet wird.“, wusste die Trainerin zu berichten. Ein mehrfaches Nicken der Gruppe folgte.

„Jetzt wird mir klar, weshalb ihr euch kennt.“, grinste Max.

„Nein, da hast du was falsch verstanden.“, dementierte Gary, was Amy mit einem Nicken bejahte. Verwundert blickte der jüngste die beiden an. Er dachte wirklich, dass sie sich über den Professor kannten.

„Wir kennen uns über meinen Cousin, Kyle. So weit ich das im Kopf habe, seit ihr doch zusammen?“, stellte er die entscheidende Frage an Amy. Das Mädchen rührte sich nicht.

 

-

 

„Woran denkst du?“, wurde eine junge Frau mit langen, rotbraunen Haaren aus ihren Gedanken gerissen. Sie sass auf einem Hügel, oberhalb eines kleinen Dorfes am Rande von Kanto. Die Trainerin hatte es sich unter einem Aprikokobaum gemütlich gemacht und beobachtete das Dorf. Ein junger Mann von 17 Jahren gesellte sich zu ihr. Seine kurzen, dunkelbraunen Haare standen in alle Richtungen ab. Ein Lächeln zeigte sich auf den Lippen der Frau.

„Kyle. Was tust du hier?“

„Ich komme zwar nicht gut mit deinem Bruder klar, aber ich weiss, wie besorgt er immer um dich ist.“, er setzte sich zu ihr. „Worüber hast du nachgedacht?“, fragend blickte Amy ihn an.

„Ich kenne dich. Du kommst nur hierher, wenn du in Ruhe nachdenken willst.“, schlussfolgerte der Trainer. Sie nickte. Er kannte sie besser als es ihr lieb war. Es hatte keinen Sinn, ihm irgendetwas verheimlichen zu wollen. Immerhin hatten sie dasselbe Schicksal…oder beinahe.

„Ich habe mich gefragt, ob es irgend einen Weg gibt, all das was Geschehen ist, Rückgängig zu machen?“, sie schenkte dem älteren einen fragenden Blick.

„Ich denke nicht, dass es unmöglich ist.“, er legte einen Arm um sie.

„Es stellt sich nur die Frage, wie wir das anstellen wollen?“

„Ich weiss, es ist eventuell eine bescheuerte Idee. Aber wie wäre es, wenn wir durch die Zeit reisen?“

„Eine Zeitreise?“, Kyle klang verunsichert. „Ich weiss nicht. Bisher ist bei Zeitreisen noch nie was Gutes Rausgekommen. Auch ist bisher noch nicht erforscht, ob eine Zeitreise mit einem Celebi überhaupt möglich ist.“, bedachte der Braunhaarige.

„Was wäre, wenn doch?“

„Wieso bist du dir da so sicher?“, er spürte, dass Amy darauf bestand, durch die Zeit zu reisen. Aber weshalb ausgerechnet mit einem Celebi, das hatte er bis anhin nicht verstanden. Die 16-Jährige liess ihren Blick über das Dorf schweifen. Sogleich blieb er an den Überresten der einstigen Arena hängen, welche kaum noch zu sehen waren.

„Meine Mutter…“, sie zögerte einen Augenblick, holte Luft, „…sie erzählte mir, dass sie vor vielen Jahren durch ein Celebi ca. 50 Jahre in die Vergangenheit versetzt wurde.“

„Ach so ist das, verstehe. Du denkst, dasselbe müsste auch für andere Personen möglich sein.“, der Trainer begriff, was sie vorhatte.

„Aber wo willst du ein Celebi finden?“, Amy stand auf und blickte ihren Freund siegessicher an.

„Uns wurde doch mal beigebracht, dass Celebi zum Wächter der Luft gehört, nicht wahr?“, grinste sie.

„Oh nein.“, sie wollte seine Hilfe. Der Trainer wusste, dass er ihr keine Bitte abschlagen konnte. Kurz hob Amy skeptisch eine Augenbraue.

„Schon gut, schon gut.“, Kyle gab sich geschlagen. „Ich helfe dir ja.“

„Super.“, grinste sie. Ihr Freund richtete sich auf, worauf die beiden sich in das Dorf begaben.

 

-

 

„Hey, bist du noch da?“, Gary wedelte mit der Hand vor dem Gesicht der jüngeren rum. Der Rest der Gruppe blickte sie besorgt an. Die Trainerin blinzelte. Für einen Moment war sie sich vorgekommen wie an einem anderen Ort.

„Tut mir leid. Was hast du gerade gefragt?“, gekonnt überspielte die 16-Jährige ihr Black out.

„Er hat etwas betreffend einem gewissen Kyle gefragt, ob ihr noch zusammen seid?“, wiederholte Maike die Frage von Gary. Amy schüttelte den Kopf.

„Wir gehen im Augenblick getrennte Wege.“, erklärte sie. Verwundert blickte Amy auf, als ihr Pokécom in Max’s Händen klingelte. Der 13-jährige reichte ihr das Telefon.

Ein eingehender Anruf von Rei wurde auf dem Display angezeigt.

„Ja, hier Amy?“, nahm die Trainerin den Anruf entgegen. Die Freunde sahen, wie die Trainerin aufmerksam zuhörte und einige Male nickte.

„Moment mal…du denkst, ein Arktos könnte für das Wetterchaos verantwortlich sein?“,

„Ich denke es nicht nur. Ich glaube, dass es auch so ist. Denn laut einer Legende friert ein Arktos das Dorf alle 100 Jahre mit einem frostigen Blizzard über Nacht ein.  Du weisst ja, wie das so mit Legenden ist.“, konnten die Freunde eine weibliche Stimme hören. Amy hatte kurzerhand den Lautsprecher des Pokécom eingeschaltet. Sie legte das Gerät auf den Tisch.

„Hast du eine Idee, wie wir hier rauskommen?“ Amy ging direkt in die Offensive. Sie hatte keine Lust darauf, in einem Eispalast elend zu Grunde zu gehen.

„Nicht wirklich…“, gab ihre langjährige Freundin missmutig von sich. Amy seufzte in sich hinein.

„Wie wär’s, wenn du dir mal eine Schaufel schnappst und mit Schneeschippen beginnst?“, witzelte sie.

„Sehr lustig, Amy. Wo genau bist du eigentlich? In dieser Schneelandschaft vertraue ich meinem Pokécom nur ungern. Die Ortsbestimmung scheint mir ein wenig ungenau zu sein“, hörte Amy die Stimme ihrer Freundin sagen.

„Ich bin im Pokémon-Center. Zeigt dir der Pokécom das nicht so an?“

„Doch schon. Aber wie gesagt. Vielleicht fällt mir ja doch noch was ein, wie das Dorf von den Schneemassen befreit werden kann. Ich bin ja ganz in der Nähe des Pokémon-Centers. Ich werde mich später nochmal melden.“, mit diesen Worten beendete die Gegenseite das Telefonat.

 

„Ein Arktos?“, das Staunen der Freunde war unübersehbar.

„Ja, scheint mir so.“, bestätigte Amy das Gehörte, während sie den Pokécom in ihre Tasche räumte.

„Könnten nicht einfach ein Paar Feuerpokémon uns hier raus holen? Oder ein Pokémon, das die Attacke Sonnentag beherrscht?“, fragte Max in die Gruppe.

„Die Idee ist nicht schlecht.“, lobte Gary.

„Allerdings hat das ganze einen Haken: Durch den Einsatz von Sonnentag und den Feuerattacken könnten die Gebäude in Brand geraten.“, bedachte Rocko.

„Auch fürchte ich, dass mit Sonnentag alleine hier nicht viel ausgerichtet werden kann.“, zog der Älteste der Gruppe seine Gedanken weiter.

„Was für eine Möglichkeit gibt es denn noch?“, fragte Maike unruhig. Für einen Augenblick herrschte Stille in der Gruppe.

„Was ist, wenn es sich bei den Feuerattacken nicht um gezielte Angriffsattacken handelt?“, bedachte Rocko schliesslich. Die Truppe horchte auf.

„Was meint ihr?“, richtete der Gebräunte seine Frage an die restlichen Mitglieder. Die anderen dachten kurz nach, bevor Amy ihren Gedanken äusserte.

„Ja, das könnte funktionieren.“, stimmte sie dem ehemaligen Arenaleiter zu. Auch Gary und die anderen nickten. Nur Misty wirkte abwesend.

 

„Gut, dann werde ich Rei diese Informationen durchgeben. Würdet ihr mich bitte durchlassen?“, mit diesen Worten schlängelte sie sich an den anderen Vorbei und entfernte sich vom Tisch. Die 16-jährige begab sich in den Aufenthaltsraum des Pokémon-Centers und zog fragwürdige Blicke der Freunde hinter sich her.

 

-

 

„Dann ist der Kampf gegen Dark Lugia…“,

„Erst einmal aufgeschoben“, vollendete Amy den Satz ihrer besten Freundin.

„Bist du jetzt völlig übergeschnappt?“, mischte sich Shane ein, nachdem Amy und Kyle ihm und Rei den Plan erklärt hatten. Ein Abweisender Blick Amys folgte. Der grünhaarige Shane seufzte.

„Wir sind hier doch auf der Insel Shamuti. Die Inseln der Legendären Vögel liegen zum Greifen nah. Das ist der Perfekte Ort, um dieses Biest endlich wegzusperren!“

„Wie sollen wir das tun? Wir sind gerade mal zu viert...“, bedachte die Amy. Kyle räusperte sich.

„Zu dritt.“, korrigierte Rei ihre beste Freundin. „Du zählst nicht als 1 Wächter der Elemente.“, Amy zog einen Schmollmund.

Shane dachte einen Augenblick nach.

„Dark Lugia wird auch weiterhin die Städte angreifen, so wie es ihm und seinem Meister gerade in den Kram passt. Einfach so nach Celebi zu suchen ist doch keine Lösung. Selbst wenn es uns gelingen sollte durch die Zeit zu reisen, müssen wir dort jemand anderen dazu bringen Dark Lugia aufzuhalten.“, bedachte er. Rei und Kyle nickten zustimmen. Auch Amy sah dies ein.

 

„Stellt sich die Frage, wo wir Celebi finden?“, stellte Shane nun die entscheidende Frage.

„Johto.“, antwortete der braunhaarige Kyle wie aus der Pistole geschossen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Zur Info: während sich unsere Freunde mit dem neusten Pokécom herumschlagen, hat Amy ein Modell, dass eine grossen Ähnlichkeit mit einem Smartphone hat. Einfach damit ihr euch das Vorstellen könnt ;) Wenn ihr euch fragt, was mit Ash ist: den hab ich absichtlich aussen vor gelassen. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Heibara
2014-01-08T16:15:08+00:00 08.01.2014 17:15
Ihrgentwie blicke ich bei dieser story nicht richtig durch :/


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