6. Dezember
6. Dezember
Nikolaus.
Heute war der Tag, denn die Menschen Nikolaus nannten. Bezeichnet nach einem Schutzheiligen.
Im Grunde war Thor dies egal. Für ihn gab es diesen Mann nicht und das Fest kannte er ebenfalls nicht. Dennoch liebte er Lokis kleine Zettel.
Sie waren eine helle Freude.
Mit schnellen Schritten durchquerte Thor den Palast. Er war auf dem Weg zu Sif. Er wollte von ihr endlich eine Antwort haben, wie er Loki danken konnte.
Den heutigen Zettel hielt er fest an sich gedrückt.
„Guten morgen Sif. Wie geht’s dir heute?“ fragte er.
Die Göttin setze sich etwas auf und sah ihn an.
„Guten Morgen Thor. Danke, es geht schon. Aber aufstehen darf ich immer noch nicht. Das rumliegen nervt mich“, schmollte sie.
Dabei war es erst einen Tag her.
Thor lachte und setzte sich zu ihr.
„Du nun wieder. Das klingt, als würdest du schon seit zwei Wochen im Bett liegen. Das wird schon wieder.“
Aber Sif zuckte nur die Schultern.
„Gibt es wieder einen Brief?“
Neugierig sah sie ihn an.
Vielleicht lag auch etwas Neid in ihrem Blick. Welcher Mann schrieb schon solche Briefe? Sie hätte es auch gerne. Aber es gab leider keinen Mann.
„Ja, gibt es.“
Thor war nicht bereit, ihr diesen Brief zu zeigen.
Er drückte ihn fester an sich und dachte an Loki.
6. Dezember
Guten Morgen mein Liebster,
heute ist der 6. Dezember. Das was die Menschen Nikolaus nennen. Bei uns gibt es so etwas ja nicht. Dennoch fand ich die Idee sehr schön.
Es wird nachher auch noch eine kleine Überraschung geben. Also sei gespannt.
Grund 6:
Deine Augen.
Von mir aus, kannst du lachen. Aber ich liebe deine Augen. Dein Blau.
Immer sagst du, dass meine Augen so grün wie das Moos sind. Selbst wenn sie im Spott funkeln. Eine Eigenart die ich einfach nicht abstellen kann. Aber das muss ich dir nicht sagen.
Auch wenn ich mich wiederhole, ich liebe das Funkeln deiner blauen Augen. Sie erinnern mich immer an den kleinen zugefrorenen Seen, an dem wir als Kinder waren.
Wenn sie mich anstrahlen geht die Sonne auf.
Ich freue mich auf nachher.
In ewiger Liebe
Loki
Auch wenn Thor noch nicht wusste, was sein Liebster geplant hatte, so war er neugierig.
„Ach komm schon. Zeig ihn mir. Ich möchte ihn auch gerne sehen“, bettelte Sif.
Aber Thor schüttelte den Kopf.
„Nein, denn gibt’s heute nicht zu sehen. Hast du eine Idee?“
Sif funkelte ihn an und zuckte dann die Schultern.
„Du zeigst ihn mir nicht und ich soll dir dennoch eine Antwort geben? Ach Thor. Ich bin wirklich zu lieb für diese Welt.“
Sie schwieg einen Moment, dann sagte sie.
„Loki ist Magier. Er liebt Edelsteine und diese kleinen Kristalle. Viele davon stehen für eine bestimmte Sache. Wie Liebe oder Freundschaft. Schenk ihm doch so etwas.“
Die Worten standen einen Moment im Raum und Thor runzelte die Stirn.
Die Idee hatte etwas. Zumal Loki diese Sachen wirklich liebte.
„Danke Sif.“
Damit erhob er sich und küsste sie auf die Wange.
Nun wusste er, was er noch erledigen musste.