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Das weitaus schönste Glück ist das plötzliche!

von

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Das Rätsel des Arséne Lupin

Das Rätsel des Arséne Lupin

 

 

 

Ich hätte gerade am liebsten meinen Kopf gegen die Wand geschlagen. Im Grunde war dieser Hinweis so offensichtlich, aber ich hatte ihn natürlich übersehen. 

„Jetzt mach dich doch nicht verrückt deswegen! Woher hättest du das wissen sollen? Oder warst du schon mal in Paris?!“, versuchte Shiho auf mich einzureden, als ich meinen Kopf verzweifelt in meine Hände fallen ließ. 

„Nein, aber der Eiffelturm ist das Vorbild für den Bau des Tokyo Tower gewesen?!“, protestierte ich.

„Oh... das habe ich nicht gewusst... Apropos, du wolltest dort noch anrufen und einen Tisch bestellen, sonst gibt es nur noch mehr Ärger mit Ran.“

„Gut, dass du das sagst!“ Schon sprang ich, froh über die kleine Ablenkung, auf und ging zum Telefon. Nachdem der Tisch bestellt war, schrieb ich es in meinen Kalender und erstarrte.

„VERDAMMT!“; fluchte ich. „ICH BIN SO EIN IDIOT!“ 

Während ich mich weiter ärgerte, kehrte ich zurück ins Wohnzimmer, wo mich Shiho mit einem  fragenden und zugleich etwas gleichgültigem Blick erwartete. 

„Samstag ist Vollmond!“, sagte ich, was für mich alles erklärte, doch ihre Miene wurde nur noch irritierter.

„Ich habe am Samstag mein Einjähriges mit Ran!“, versuchte ich es weiter, doch Shihos Miene blieb unverändert.

„Was hat das eine mit dem anderen zu tun?“, fragte sie verständnislos und ich seufzte.

„Kaito Kid kommt mit dem Vollmond. Er bezeichnet ihn als Sonne der Nacht.“

„Oh! Na obwohl, dann bist du wenigstens gleich vor Ort. Ist nur noch die Frage, wie du Ran das ganze bei bringst...“ Sie gähnte und ignorierte damit meinen finsteren Blick, denn ich ihr zuwarf. „Ich geh dann mal schlafen, vergiss nicht dem Inspektor bescheid zu geben, dass du das Rätsel gelöst hast.“ Damit stand Shiho auf, hob eine Hand zum Gruß und verschwand.

Ich hingegen lehnte mich zurück und ließ mir noch einmal die die Warnung von Kid durch den Kopf gehen. Jetzt da ich wusste, wo der Meisterdieb zuschlagen würde, bestätigte sich auch meine Theorie, über das, was er stehlen wollte. Ich atmete noch einmal tief durch, dann wählte ich selbstsicher die Nummer des Inspektor.

„Megure, hallo?“, meldete er sich.

„Kudo hier.“

„Oh Shinichi! Du hast das Rätsel gelöst?“

„Ja, zumindest weiß ich, wann und wo er zuschlägt und auf was er es abgesehen hat.“

„Wirklich?“

„Ja! Haben sie die Ankündigung vor sich?“

„Einen Moment... ja, habe ich, schieß los, Shinichi!“

„Gut, also gleich in der ersten Zeil, die Anrede überspringen wir erstmal, dazu komme ich später nochmal. Er schreibt die Sonne der Nacht begleitet mich an ihrem höchsten Punkt. Die Sonne sagt uns, dass es etwas helles sein muss, was könnte es also sein?“ Ich fand es langweilig dem Inspektor einfach meine Lösungen vorzusetzen, von daher ließ ich ihn noch ein wenig miträtseln.

„Hmm... etwas hell leuchtendes in der Nacht könnte ein großes Gebäude sein, aber es wäre nicht unbedingt hochtehend... der Mond! Natürlich. Der Vollmond steht hoch und leuchtet hell!“

„Richtig, ich vermute das er damit gleich die genaue Zeit angibt. Wenn die Sonne an ihrem höchsten Punkt steht, ist es 12 Uhr, da Kaito Kid aber nachts erscheint, bin ich mir sicher, dass er vom Vollmond begleitet um Mitternacht erscheinen wird. Der nächste Vollmond ist in drei Tagen, also Samstagnacht. Kommen wir zum vermeintlichen Wahrzeichen der Stadt der Liebe. Welche Stadt fällt Ihnen da als erstes ein, Herr Inspektor?“

„Nun ja, da wäre zum einen Paris, aber Venedig wird auch ab und zu als Stadt der Liebe bezeichnet.“

„Und an dieser Stelle kommt seine Anrede ins Spiel, sie ist auf französisch, was uns darin bestätigen soll, dass er Paris meint. Das Wahrzeichen von Paris ist der Eiffelturm, da er seine Ankündigung aber nicht nach Frankreich, sondern an die japanische Polizei geschickt hat, ist zu bezweifeln, dass er in Paris auftreten wird. Hinzu kommt, dass er schreibt, das vermeintliche  Wahrzeichen, also ist auch nicht der Eiffelturm gemeint. Fällt Ihnen spontan etwas ein, dass dem Eiffelturm ähnelt und noch hier in Tokyo zu finden ist?“

„Hmm... moment mal, der Tokyo Tower wurde doch nach dem Vorbild des Eiffelturm erbaut, wenn ich mich jetzt nicht irre, oder?“

„Ja, genau so ist es! Kommen wir also zum nächsten Punkt die Trauer um ihre griechischen Kinder. Eigentlich bräuchten wir an diesem Punkt nur noch recherchieren, was im Tokyo Tower momentan ausgestellt wird, aber das wäre ja dann langweilig. Typisch für die Griechen ist, dass sie für alles mögliche Götter und Göttinen haben, richtig? Wenn wir jetzt also nachsehen, wer die griechische Hüterin der Kinder ist, finden wir Artemis. Ein Zeichen für Trauer sind Tränen. Setzen wir das nun zusammen, erfahren wir, was ab Freitag im Tokyo Tower ausgestellt wird...“

„...Die Träne der Artemis! Wie zu erwarten von dir, Shinichi! Ich werde gleich alles veranlassen. Wir sehen uns dann! Auf Wiedersehen!“

Schon hatte der Inspektor eilig aufgelegt und ich lehnte mich, jetzt wieder etwas siegessicherer, zurück.

„Das einzige, was mir noch Kopfzerbrechen bereitet ist die Zeile mit der Musik...“, murmelte ich vor mich hin, ehe ich mich endlich ins Bett begab.

 

 

 

Wie jeden Morgen, lag ich auch an diesem sonnigen Donnerstag selbst nach dem dritten Weckerkingeln noch im Bett. Erst das Läuten der Haustür erinnerte mich daran, dass Ran mich sicherlich wieder abholen würde. Also zog ich mir in Windeseile meine Hose und das Hemd an und versuchte, während ich die Treppe runterhastete, es zuzuknöpfen. Das Bild, dass sich mir jedoch bot, ließ mein Herz für einen Moment aussetzen, und ich verfluchte mich innerlich dafür, dass ich weder Shiho, noch Ran auf diese Situation vorbereitet hatte. 

Denn Ran stand sprachlos in der, von Shiho geöffneten Tür, und ihr Blick glitt verwirrt zwischen mir und meiner ehemaligen Leidensgenossin hin und her. Shiho, lediglich mit einem Morgenmantel bekleidet war vermutlich nicht minder verwirrt, zeigte es aber nicht. Ich wollte nicht wissen, was Ran in diesem Moment dachte, wenn sie mich, noch mit offenem Hemd, und eine, für sie fremde, Frau im Morgenmantel an der Tür meines Hauses vorfand, also ergriff ich seufzend das Wort.

„Guten Morgen! Komm doch rein, Ran!“ Es war ein ziemlich jämmerlicher Versuch diese Situation aufzulockern und ich glaube, dass es in diesem Moment allen anwesenden bewusst war, trotzdem kam Ran meiner Aufforderung nach. 

Ich ging auf sie zu und wollte sie mit einem Kuss begrüßen, doch sie wandte sich nur ab und lehnte sich emotionslos und noch immer schweigend an die Wand. Mir ihrem Schweigen und dieser kompletten Emotionslosigkeit konnte sie Shiho schon fast Konkurrenz machen und ich musste mir bei diesem Gedanken ein kleines Grinsen verkneifen. Nachdem ich noch einen Moment verwirrt mit im Flur stand, drehte ich mich wieder um, um meine Schultasche und den Rest meiner Schuluniform zu holen. Ein kurzer Blick in die Küche zeigte mir, dass Shiho schon ein wenig länger wach war, denn sie hatte Frühstück vorbereitet, also nahm ich mir ein bereits geschmiertes Toast und ging wieder zurück in den Flur. 

Dort hatte sich die Situation nicht wirklich verändert, außer das die Tür inzwischen geschlossen war. Mit einem Seufzen öffnete ich sie wieder und machte Ran damit deutlich, dass ich bereit war zu gehen. Bevor ich die Tür geschlossen hatte, warf Shiho mir jedoch noch einen Blick zu, der soviel hieß wie: Darüber reden wir noch! 

Ohne ein Wort zu sagen, ging Ran voraus und machte gar keine Anstalten, auf mich zu warten, also lief ich ein wenig schneller, um neben ihr zu laufen. 

„Ran!“, versuchte ich es, doch sie reagierte nicht. „Ran, sie ist nur eine gute Freundin und wohnt seit gestern bei mir. Mein Vater hat es ihr versprochen. Sie hat bis vor knapp einer Woche in Europa studiert und als meine Eltern erfahren haben, das sie wieder nach Tokyo zurückkehrt, haben sie ihr angeboten, bei mir zu wohnen, da das Haus sowieso so groß ist.“

„Glaubst du im Ernst, dass ich dir diese Ausrede glaube, Shinichi?“ Vorwurfsvoll sah sie mich an, als sie stehen blieb und ich seufzte.

„Ran was soll das? Sag mir einen Grund, wieso ich dich betrügen sollte?“

„Was weiß ich, weil du mich nicht mehr liebst?!“ 

„Jetzt komm mir nicht schon wieder damit, Ran! Du weißt genau, dass das nicht stimmt, also lass es auch. Sie ist eine gute Freundin von mir, mehr nicht!“

„Nein, ich weiß eben nicht, dass du mich noch liebst. Zumindest merke ich das kaum noch... Und vor allem, warum kenne ich sie dann nicht, wenn sie doch eine ach-so-gute-Freundin von dir ist? Wir kennen uns seit dem Sandkasten Shinichi!“

„Das heißt aber noch lange nicht, dass du alle Leute kennst, die ich auch kenne! Meine Eltern haben sie in Amerika kennen gelernt und mir vor einer Weile vorgestellt. Seitdem hat sie mir schon bei dem ein oder anderen Fall geholfen, aber mehr ist nicht zwischen uns!“

„Aha!“ Beleidigt wandte sie sich von mir ab und lief weiter Richtung Schule. Ich wusste genau, dass sie mir kein Wort glaubte und das ließ mich genervt aufstöhnen.

„Ran, entweder glaubst du mir, dass ich nichts mit ihr habe, oder du lässt es bleiben und machst damit nur noch mehr unsere Beziehung kaputt!“ So langsam reichte es mir wirklich mit ihr. In einer Beziehung war Vertrauen nun einmal wichtig und wenn sie mir das nicht glaubte, dann hatte sie Pech, denn sie zerstörte nur immer mehr, was sowieso schon kaputt war. 

Da ich jetzt ebenfalls beleidigt und ein wenig bockig war, legte ich einen Schritt zu und lief voraus. Ran jedoch blieb bei ihrem Tempo.

 



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