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Babysitten

von

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Cid hatte sich selbst nie als Vater gesehen, nicht ein bisschen. Doch wenn komplett übermüdete Freunde anrufen und fragen, ob man am Wochenende für ein, vielleicht zwei Tage auf ihr Kind aufpassen könnte, damit sie zumindest mal wieder eine Nacht durchschlafen können, wer sagt da nein? Vor allem nicht, wenn eine der Personen Tifa ist, die einem mit bloßen Händen jeden einzelnen Knochen im Leib brechen (oder das Feierabend Bier mit Freunden verweigern) könnte.

„Bist du dir sicher, dass ich das machen soll?“, fragte Cid und spürte, wie er bereits bei dem Gedanken zu schwitzen begann, was dem Kind alles unter seiner Obhut passieren könnte. Eine Platzwunde am Kopf war da noch das harmloseste. „Wäre Barret für so etwas nicht viel besser geeignet?“

„Ich halte dich für vollkommen fähig, dich um ein Baby kümmern zu können. Bitte, Cid“, sagte Tifa und seufzte. „Wir brauchen dringend einen Tag Ruhe.“ Selbst durch das Telefon konnte Cid hören, wie erschöpft sie klang und sein Widerstand schmolz dahin.

„In Ordnung, okay. Bringt den Kleinen her, ich schaff das schon irgendwie“, sagte Cid, glaubte jedoch nicht wirklich an seine eignen Worte.

„Natürlich tust du das. Wir bringen ihn dann mit seinen Sachen vorbei. Und danke, Cid. Wirklich, das bedeutet uns viel.“

Erst als Tifa aufgelegt hatte bemerkte Cid, dass Vincent im Türrahmen stand und ihn beobachtete.

„Alles in Ordnung?“, fragte er und trat näher zu ihm. Cid zog ihn zu sich heran und lehnte seinen Kopf gegen Vincents Schulter.

„Wir passen am Wochenende für eine Nacht auf Cloud und Tifas Kleinen auf.“

„Nur eine Nacht? Das sollten wir wohl grade noch schaffen“, meinte Vincent. Cid konnte sein belustigtes Lächeln schon beinahe in seiner Stimme hören und sah mit gerunzelter Stirn zu ihm auf.

„Hast du jemals auf kleine Kinder aufgepasst, geschweige denn auf ein Baby?“

„So schwer kann es nicht sein,“ sagte Vincent und zuckte mit den Schultern. Cid schnaubte und wandte sich von ihm ab, um sich in der Küche einen Tee zu machen.

„Wir sprechen uns nochmal, wenn das kleine Monster wieder weg ist.“
 

Bereits mittags standen Cloud und Tifa vor der Tür. Tifa hatte das Kind im Arm, während Cloud eine Tasche voll mit Spielsachen, Windeln und Fläschchen, ebenso wie ein zusammengeklapptes Babybett mit sich trug.

Vincent begleitete Cloud in das Wohnzimmer, um ihm mit dem Bett zu helfen, während Tifa Cid zeigte, wie er das Baby halten sollte.

„Vergiss nicht seinen Kopf zu stützen, dass ist das Wichtigste“, sagte Tifa und legte Cid vorsichtig ihr Kind in die Arme und Cid spürte, wie seine Knie weich wurden. Das Baby öffnete seine Augen und Cid wurde einen Moment lang von Clouds blauen Augen gemustert, bevor er sie gähnend wieder schloss und eine seiner Hände sich instinktiv in Cids T-Shirt vergrub. Tifa lächelte warm und strich ihrem Sohn zärtlich über den Kopf, der von einem weichen, braunen Haarflaum bedeckt war.

„Pass mir gut auf meinen Kleinen auf, ja?“, sagte Tifa und drückte dem Baby noch einen Kuss auf die Stirn. „Wir sind morgen wieder da und holen dich ab, Zack.“
 

Wenig später sahen Cid und Vincent Cloud und Tifa nach, die sich zurück auf den Weg nach Hause machten. Cloud hatte einen Arm um Tifas Schultern gelegt und sie hörten Tifa lachen, als sie ihren Arm um seine Hüfte schlang.

„Ich kann immer noch nicht fassen, dass sie ihren Sohn tatsächlich Zack genannt haben“, meinte Cid und Vincent lachte leise. Er drückte Cid einen Kuss an die Schläfe und führte ihn ins Wohnzimmer, wo Zack friedlich in seinem Bettchen schlief. Besorgt warf Cid einen Blick in das kleine Bett, um sicherzustellen, dass er sich im Schlaf nicht auf den Bauch gedreht hatte. Tifa hatte ihm zuvor erklärt, dass diese Haltung bei Babys sehr gefährlich sein konnte und hatte damit Cids Angst nur noch verstärkt.

„Du machst dir zu viele Sorgen“, meinte Vincent und legte Cid einen Arm um die Hüfte, um ihn zum Sofa zu ziehen. „Setz dich, ich mach uns Tee.“
 

Kurz nachdem sie es sich beide mit einer Tasse Tee in der Hand gemütlich gemacht hatten, wachte Zack jedoch auf und begann zu schreien. Vor Schreck kippte sich Cid den heißen Inhalt seiner Tasse über den Schoß und fluchte, was das Brüllen nur noch verstärkte. Vincent huschte sofort zu Zack und hob ihn vorsichtig aus seinem Bett, darauf bedacht, ihn nicht mit seinem Arm aus Metall zu verletzen, bevor er mit dem Kind im Arm in der Küche verschwand. Cid hörte, wie er leise auf Zack einredete, während er ein Fläschchen Milch für ihn warm machte. Kurze Zeit später hörte das Schreien auf und Vincent kehrte ins Wohnzimmer zurück. Er hatte sich ein Geschirrtuch über die Schulter geworfen, hielt mit einem Arm Zack und mit der anderen die Flasche, an der Zack glücklich nuckelte.

„Das ist für dich“, sagte Vincent und deutete mit dem Kinn auf das Tuch.

„Danke.“ Cid nahm ihm vorsichtig das Geschirrtuch ab, ohne Zack beim Trinken zu unterbrechen. Beim Versuch seine Hose trocken zu tupfen beobachtete Cid, wie Vincent die Flasche auf den Couchtisch stelle und Zack an seine Schulter lehnte. Er klopfte ihm sanft auf seinen Rücken, während er leicht auf den Fußballen wippte. Zack rülpste und Vincent verzog sein Gesicht zu einer Grimasse.

Cid lachte und lehnte über Vincents Schulter, um zu sehen, wie dieser Zack zurück in sein Bett legte. Zacks Kichern, als eine Vincents Haarsträhnen ihn im Gesicht kitzelte, brachte beide zum Lächeln.

„Hast du je über Kinder nachgedacht?“

Vincent wandte sich Cid zu, dessen Blick immer noch auf Zack ruhte, der jetzt versuchte, nach Vincents Haaren zu greifen.

„Du meinst eigene?“ Cid nickte und Vincent schwieg nachdenklich.

„Schon“, sagte er schließlich und zog sanft Zacks Hand von seinen Haaren. „Aber eigentlich hatte ich den Gedanken schon vor vielen Jahren aufgegeben.“

„Lukretia?“

„Ja“, sagte Vincent. „Damals konnte ich mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen, geschweige denn eine Familie. Das ist heute jedoch anders. Ich verspüre nicht mehr den Wunsch zu sterben oder ein von Schuldgefühlen überschattetes Leben zu fristen, dafür ist das Leben mit dir zu schön.“

Einen Moment lang sah Cid ihn sprachlos an, bevor er seine Hände an Vincents Nacken legte und ihn zu sich herunter zog.
 

Als einige Stunden später ein Schrei aus dem Babyfon ertönte, erwachte Cid schlagartig und mit beinahe schmerzhaft rasendem Herzen. Er sah zur anderen Seite des Bettes und das Glühen in Vincents roten Augen verriet ihm, dass es ihm nicht besser erging.

Seufzend schwang er seine Beine aus dem Bett und drückte Vincent, der sich ebenfalls erhoben hatte, zurück auf die Matratze.

„Ich mach das schon, schlaf weiter.“

Schlaftrunken ertastete Cid sich den Weg durch das dunkle Haus, bis er schließlich den Lichtschalter im Wohnzimmer fand und vor dem Babybett stand, in dem Zack immer noch weinte. Behutsam nahm Cid ihn in die Arme und roch sofort, wo das Problem lag. Er trug Zack zu einer Kommoden, die kurzzeitig zum Wickeltisch umfunktioniert wurde und wechselte ihm die Windel, darauf bedacht an alles zu denken, was Tifa ihm gesagt hatte.

„Wieder glücklich?“, fragte er Zack, während er ihn mit beiden Armen von sich gestreckt hochhielt. Zack gab ein glucksendes Lachen von sich und Cid spürte, wie sein Herz bei dem Geräusch dahin schmolz.

Nachdem er Zack wieder in sein Bett gelegt hatte, kroch Cid zurück in sein eigenes. Müde ließ er sich in Vincents Arme ziehen, lehnte seinen Kopf gegen dessen Brust und schlief beinahe augenblicklich ein.
 

Als Cid am frühen Morgen wieder erwachte, lag Vincent nicht mehr neben ihm. Gähnend machte er sich auf den Weg in die Küche und fand Vincent dort mit Zack auf dem Arm bereits am Tisch sitzen. Cid schmunzelte, als er sah, dass Vincent sich die Haare zu einem Zopf zurück gebunden hatte, damit Zack nicht mehr an ihnen ziehen konnte.

Vincent sah auf, als Cid die Küche betrat und ihm spielerisch an den Haaren zog.

„Das ist nur temporär. Der Kleine hat einen ziemlich festen Griff.“

„Das wundert mich bei den Eltern nicht“, meinte Cid. Er warf ihm einen weiteren belustigten Blick zu und machte sich daran das Frühstück vorzubereiten.
 

Der Tisch war grade abgeräumt, als es an der Tür klingelte. Vincent blickte auf die Uhr und runzelte die Stirn.

„Das sind sicher Cloud und Tifa. Ich hatte sie nicht so früh erwartet.“

„Ich auch nicht“, erwiderte Cid und öffnete die Tür, um die beiden hereinzulassen. Sie sahen ein bisschen erholter aus als am Tag zuvor und Tifa umarmte ihn zur Begrüßung.

„Wie ist es gelaufen?“, fragte Tifa und sah an Cid vorbei, um einen besseren Blick auf Vincent zu haben, der grade Zack am Bauch kitzelte. Zack lachte und bemerkte dann Tifa, die bereits auf ihn zu ging. Sofort fing er an sich in Vincents Arm zu winden und streckte die Arme nach seiner Mutter aus.

„Hallo mein Schatz“, murmelt Tifa, als sie Vincent das Baby abnahm. „Wie geht es dir? Hast du uns vermisst?“

„Anscheinend geht es ihm prächtig“, meinte Cloud, während er Tifa mit dem Kleinen im Arm beobachtete. „Nochmal danke, dass ihr auf ihn aufgepasst habt.“

„Kein Problem“, sagte Cid und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Wir dachten allerdings nicht, dass ihr ihn schon so früh holen kommen würdet.“

„Naja“, begann Cloud und lächelte leicht verlegen. „Irgendwie war es ohne den Kleinen ziemlich still.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2015-03-26T13:16:25+00:00 26.03.2015 14:16
"Ich verspüre nicht mehr den Wunsch zu sterben oder ein von Schuldgefühlen überschattetes Leben zu fristen, dafür ist das Leben mit dir zu schön."

Gowsh, an der Stelle musste ich so weinen! Wieso bin ich nur so emotional, wenn es um dieses Pair geht *schäm* Mag wohl daran liegen, dass ich sie schon über 10 Jahre shippe und abgöttisch liebe ^///^b
Also... ich finde die Fic sehr süß, irgendwie. Cid und Vincent mit nem kleinen Baby, haha hätte eher das totale Chaos erwartet, weil Cid ja so ein grobmotorischer Chaot ist, aber sie haben es ja doch gut hinbekommen x'D Ich finde es im Übrigen sehr gut, dass du dich dafür entschieden hast, dass Cloud und Tifa das Baby Zack genannt haben! Genau das erwartet man auch ehrlich gesagt von Cloud, immerhin war Zack ein guter Freund für ihn :)

Wednesday:
>"Bring den Kleinen her" ... XDDDDDD *buchstäblich um die Welt flieg um zum Babysitter zu kommen*
>Creepy Vincent im Türrahmen. :D
>Cid weint sicher in Vincents Schulter. XDDDDDDDDDDD
>Um sich einen Tee zu machen. XDDDDD Tee mit Schuss. Oder eher Schuss mit Schuss.

Naja, wer weiß wo Cloud und Tifa oder Vince und Cid in dieser Fic wohnen? :P Und Vince im Türrahmen ist doch nicht creepry... armer Vince. Was den Tee angeht.. naja, Cid ist doch auch Teetrinker, auch wenn er so nicht wirkt. Was ist dann so ungewöhnlich daran, dass er sich Tee macht? :P


>Bist du auch der Meinung, dass Vincents Kralle dauerhaft ist?
>Ich denke, das ist nur ein Handschuh ... ?

Da gibt es mehrere Theorien unter den Fans ;) Die einen sagen es ist nur ein Schutz, andere Sagen er trägt sie um einen evtl. durch die Experimente verunstalteten Arm zu verbergen und wieder Andere sind der Meinung, dass Hojo ihm den Arm entfernt hat bzw. Vince in einem verzweifelten Versuch der Flucht sich selbst den Arm abgetrennt hat und die 'Kralle' als eine Art ... creepy Prothese dient x'D
Von:  Wednesday
2013-12-25T20:53:21+00:00 25.12.2013 21:53
"Oder das Feierabend Bier mit Freunden verweigern"
Oh nein, das tut sicher mehr weh als der Knochenbruch. XDDDDDD

Barret. XDDDDDDDDDD Barret ließ Marlene mit 5 Jahren alleine auf eine Bar in den Slums aufpassen, ja, Barret wär als Babysitter echt toll geeignet. XD

"Bring den Kleinen her" ... XDDDDDD *buchstäblich um die Welt flieg um zum Babysitter zu kommen*
Creepy Vincent im Türrahmen. :D
Cid weint sicher in Vincents Schulter. XDDDDDDDDDDD
Um sich einen Tee zu machen. XDDDDD Tee mit Schuss. Oder eher Schuss mit Schuss.

ZACK.
NOES.
WHY.
DID YOU DO THAT.
YOU VDKASÖHDSLI.

Bist du auch der Meinung, dass Vincents Kralle dauerhaft ist?
Ich denke, das ist nur ein Handschuh ... ?

Daww, Vincent mit Zopf, das ist so niedlich. XD
Ich kann mir irgendwie sogar vorstellen, wie Vincent wegen der Freude über ein glückliches Baby lächelt, idk?? <3

Das wundert mich bei den Eltern nicht. XDDDDD
Mann, die Vorstellung wie Cloud sein gemeinsames Baby mit Tifa lieben könnte .... asdhjgöioasd.
Der letzte Satz klingt aber, als hätten sie sich ohne dem Baby nichts zu sagen. *_*"

Es war so lustig zu lesen. XDDDDD
Obwohl ich Cid/Vince ECHT nicht shippen kann. Und immer wenn da stand, dass Cid irgendwas sanft oder vorsichtig machte, musste ich mir das genauer Gegenteil vorstellen, weil CID. XDDDD
Aber es hat mich trotzdem berührt und mir wird wieder klar, wie sehr ich das FF7-Fandom vermisse. "orz


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