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Star Trek TOS - Routinemission mit Folgen (2)

Zweiter Teil - Dunkle Nebel
von

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Schlechte Träume mit unsanftem Erwachen

Schwarze Nebelschwaden griffen nach ihm und wo sie ihn berührten, verbrannten sie seine Haut. Er keuchte auf. Gleichzeitig fühlte er die stechenden Schmerzen in seinem Kopf, sie fühlten sich an wie spitze Dornen. Doch trotz der Schmerzen konnte und wollte er nicht zurückweichen. Er musste Spock beschützen und diese glühenden Schleier von ihm fernhalten und wenn es ihn sein Leben kosten würde. Plötzlich zog etwas an ihm, Sekunden später wurde ihm bewusst, dass er sich von Spocks schattenhaftem Bewusstsein entfernte. Er versuchte zu bleiben, wehrte sich verzweifelt gegen den Sog, doch er konnte sich nicht halten. Es war, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Er schrie nach Spock und schlug um sich…
 

„Jim! Jim, verdammt nochmal! Wach endlich auf!“ Dr. McCoy hatte seinen Captain und Freund voller Sorge an den Schultern gepackt und schüttelte ihn angsterfüllt, bis dessen Augenlider endlich zu flackern begannen.

Jim spürte warme Hände, die ihn festhielten und sie erschienen ihm vage vertraut. Er fühlte sich ziemlich durch die Mangel gedreht und es fiel ihm schwer, in die Realität zurückzufinden. Es dauerte, bis er bemerkte, dass jemand immer wieder seinen Namen rief.
 

„Jim!“

„Pille…“, nuschelte er benommen. Er erkannte nun die vertraute Stimme seines Schiffsarztes und schlug endlich die Augen auf. Er begriff, dass er neben Spocks Bett auf einem Stuhl saß und Leonard McCoy kniete vor ihm auf dem Boden und musterte ihn besorgt mit seinen wasserblauen Augen. Jim korrigierte sich, der Doktor sah nicht nur besorgt, sondern zu Tode erschrocken aus. Der Captain versuchte es zunächst mit einem beschwichtigenden Lächeln, auch wenn er ahnte, dass es ihm in diesem Fall nicht viel nützen würde. Irgendetwas musste den Arzt furchtbar erschreckt haben. Obwohl Jim nicht wirklich wusste, was passiert war und warum McCoy so erschrocken war. Er selbst war doch nur an Spocks Bett eingeschlafen, vielleicht ging es Spock schlechter. Sein Blick huschte besorgt zum Monitor seines vulkanischen Freundes. Doch Spock war am Leben, seine Werte waren allerdings wieder schlechter geworden.
 

„Verdammt, Jim!“, fluchte McCoy. „Hast du den Verstand verloren?!“

Der Captain wich vor dem vorwurfsvollen Blick seines Freundes zurück. „Ich hoffe nicht. Was ist denn passiert?“, fragte er dann ehrlich ahnungslos.

McCoy beäugte ihn prüfend. Dann seufzte er schwer. „Jim, du wärst eben fast drauf gegangen! Was denkst du dir überhaupt dabei in Spocks Kopf herum zu spuken? Und Dr. M’Benga hat mir gesagt, dass es nicht das erste Mal war!“

Der Captain brauchte einen Moment, um die Aussagen des Arztes zu sortieren. Dann stockte er: „Warte mal… nicht das erste Mal? Ich dachte, ich sei einfach nur an Spocks Bett eingeschlafen und hätte schlecht geträumt…“
 

„Jim, du warst so tief in Spocks Bewusstsein gefangen… Noch ein bisschen länger und wir hätten dich verloren…“, erklärte McCoy.

„Das kann nicht sein! Spock würde mir niemals bewusst schaden.“, widersprach Jim heftig und sprang auf. Er lief ein paar Schritte durchs Zimmer, um sich zu beruhigen, dann musterte er den bewusstlosen Vulkanier voller Sorge.

McCoy legte ihm beschwichtigend eine Hand auf die Schulter. „Jim, du hast Recht. Spock kann auch nichts dafür. Natürlich wollte er dir nicht schaden. Aber eure Bewusstseinssphären haben sich schon so häufig verbunden, wahrscheinlich ist es automatisch geschehen, als du geschlafen hast. Spock kann sich im Moment nicht abschirmen, besonders nicht von dir, er hat ganz andere Probleme…“
 

Das klang einleuchtend für den Captain. „Es tut mir leid, Pille. Ich wollte dich nicht anfahren. Aber ich mache mir wirklich große Sorgen um Spock. Dieser brennende, schwarze Nebel erstickt ihn allmählich und wird ihn schließlich verschlingen…“ Er ließ sich auf einen Stuhl sinken und vergrub für einen Moment das Gesicht in den Händen.

McCoy beobachtete ihn besorgt und Jim blickte auf, als er das Piepen eines medizinischen Tricorders vernahm. Doch er rügte den Schiffsarzt nicht wie üblich für den Einsatz des Geräts, er konnte gut nachvollziehen, dass der Doktor sich sowohl um ihn als auch um Spock sorgte. So viel war passiert in so kurzer Zeit…
 

McCoy zog sich einen zweiten Stuhl neben den von Kirk. „Du hast also gestern Abend wirklich einen mentalen Kontakt zu Spock herstellen können? Der Kontakt wurde von dir hergestellt, nicht von ihm?“

Jim nickte müde. „Ja, es war eine spontane Idee. Ich wollte ihm irgendwie helfen. Ich wusste erst nicht, ob es funktionieren würde… Als ich ihn dann endlich gefunden hatte, konnten wir für eine kurze Zeit miteinander sprechen.“

McCoy verstand nicht. „Was meinst du mit ‚gefunden‘?

Jim seufzte und suchte nach Worten. Wie sollte er McCoy erklären, dass Spocks Bewusstsein von etwas anderem gefangen war, dass er ihn zunächst von diesem anderen Ding hatte befreien müssen, um Spock erreichen können. Das sie gemeinsam den brennenden Nebel bekämpft hatten, um miteinander sprechen zu können… Als er genauer darüber nachdachte, kam ihm ein ziemlich beunruhigender, wenn nicht gar erschreckender Gedanke.
 

Captain Kirks Befürchtungen mussten sich auch in seiner Mimik gezeigt haben, denn McCoy fragte: „Was ist denn los, Jim? Du bist plötzlich ganz blass geworden.“

Captain Kirk blickte auf und sah seinen Schiffsarzt eindringlich an. „Pille… Als ich mit Spocks Bewusstsein verbunden war, kämpfte er gegen etwas an. Auf gedanklicher Ebene zeigte sich dieses Etwas wie ein heißer, schwarzer Nebel, der danach trachtete, alles um sich herum zu verschlingen. Spock und ich, wir konnten diesen Nebel für einen kurzen Moment gemeinsam in andere Bewusstseinsschichten verdrängen und Spock teilte mir in dieser Zeit mit, dass er glaubte, irgendwie durch den von uns erforschten Raumnebel vergiftet worden zu sein – und zwar auf atomarer Ebene. Er befürchtet, dass diese Vergiftung über kurz oder lang zu seinem Tod führen wird.“
 

Der Doktor hörte Jim aufmerksam und voller Sorge zu. Als der Captain eine Pause machte, sagte er: „Ja, Dr. M’Benga berichtete mir davon, was du bei der Gedankenverschmelzung erfahren hast. Wir müssen unbedingt eine Probe des Nebels genauer analysieren.“, erwiderte der Arzt.

Jim nickte. „Das geschieht bereits. Ich habe zwei Spezialisten mit der Aufarbeitung aller Daten des Nebels beauftragt. Einer der Beiden gehört sogar zu deinem Team, er ist ziemlich neu auf der Enterprise. Ich weiß nicht, ob du bei dem Stress in letzter Zeit schon Gelegenheit hattest, ihn kennenzulernen. Aber das ist jetzt auch nicht so wichtig. Pille, was ist, wenn das, was Spock zu schaffen macht, gar keine wirkliche Vergiftung in diesem Sinne ist?“
 

„Worauf willst du hinaus, Jim?“

James T. Kirk suchte nach Worten. „Ich bin diesem Nebel nun schon zweimal in Spocks Bewusstsein entgegen getreten, einmal während ich mit ihm in der Mentalverschmelzung war und das andere Mal in einem Traum. Als ich hier in diesem Zimmer eingeschlafen bin... Und dann hast du mir gesagt, dass ihr mich gerade so noch zurückholen konntet aus diesem sogenannten Traum… Vielleicht ist es gar keine Vergiftung, vielleicht ist es eine Lebensform, die die Kontrolle über Spocks Bewusstsein allmählich übernimmt, bis er schließlich nicht mehr existiert…“ Während der Captain seine Erlebnisse und Befürchtungen in Worte fasste, lief es ihm eiskalt den Rücken herunter… Was für ein furchtbarer Gedanke, einfach so zu verschwinden. Wie viel schlimmer musste dieser Gedanke für Spock sein, der als Vulkanier eigentlich die Möglichkeit hatte, sein Katra, seine Seele für immer zu bewahren und so Spuren seiner Existenz zu hinterlassen?
 

McCoy, der nicht wusste, wohin Kirks Gedanken inzwischen geführt hatten, dachte immer noch über Jims Schilderungen nach. Schließlich sagte er zweifelnd: „Eine Lebensform auf atomare Ebene? Das ist wissenschaftlich nicht möglich. Nein, das kann nicht sein. Außerdem hat ja selbst Spock von einer Vergiftung gesprochen.“ Etwas behutsamer fuhr er dann fort: „Hör mal, Jim… Du hast in den letzten Tagen ziemlich viel durchgemacht… Wir alle sind von den Ereignissen ziemlich überfahren und erschöpft…“
 

Obwohl der Schiffsarzt sich Mühe in der Formulierung seiner Worte gegeben hatte, wurde James Kirk dennoch für einen Moment wütend. „Was soll das, Pille? Ich hab schon öfters unter Stress gestanden. Sogar unter weit schlimmerem Stress als zurzeit… Das sind keine Hirngespinste von mir! Diese Nebelschleier waren auf der Bewusstseinsebene sehr real.“ Aufgebracht war der Captain zum zweiten Mal an diesem Tag aufgesprungen und lief nun erneut ein paar Schritte hin und her, um sich wieder etwas zu beruhigen. Es war einfach seine Art, wenn er wütend wurde, er konnte dann nicht stillsitzen. Er hatte McCoy nicht anfahren wollen, er war auch eigentlich mehr über seine eigene Hilflosigkeit verärgert. Er war ein Mann der Tat. Tauchte ein Problem auf, so wollte er handeln und es lösen, doch im Moment konnte er absolut nichts tun, außer abzuwarten. Dem Arzt musste es ähnlich gehen. Nachdenklich blieb Jim an Spocks Bett stehen und beobachtete einen Moment lang den Monitor.
 

Dann blickte er wieder McCoy an, jetzt ruhiger geworden. „Pille, entschuldige bitte meinen Ausbruch. Aber mein Instinkt sagt mir, dass da irgendetwas mit Bewusstsein in Spocks Kopf herum spukt… Irgendeine fremde Art von Intelligenz… Ich kann es nicht genauer erklären…“ Seine Stimme verklang und er betrachtete wieder voller Sorge Spocks regungsloses Gesicht. Zu gerne hätte er jetzt die Meinung des Vulkaniers gehört. Ganz zu Beginn ihrer Fünf-Jahres-Mission hatte Spock ihn einmal gefragt, warum der Captain sich von ihm immer wieder Dinge bestätigen ließ, über die er zuvor schon eine eigene Meinung gebildet hatte und Jim hatte seinem Ersten Offizier lächelnd geantwortet: „Es gibt mir emotionale Sicherheit.“*

Jim wurde sich schmerzlich bewusst, dass ihm nun diese emotionale Sicherheit fehlte. Das sonst so hilfreiche, mentale Band zwischen ihnen war nun kein Segen mehr, sondern zur Gefahr geworden.
 

Dr. McCoy beobachtete den Captain, auch seine Gedanken waren in die Vergangenheit geschweift. Er dachte an den Vorfall mit der Dikironium-Wolken-Kreatur ** zurück, eine Geschichte, an die er den Captain jetzt lieber nicht erinnern wollte. Jim hatte während dieser vergangenen Vorkommnisse eine regelrechte Besessenheit für die Verfolgung und Vernichtung dieser Kreatur entwickelt. Er hatte sich Vorwürfe gemacht, weil er in der Vergangenheit als junger Offizier nicht schnell

genug reagiert zu hatte. So waren sein früherer Captain und viele der Besatzungsmitglieder von der Wolkenkreatur getötet worden, die sich von menschlichem Blutplasma ernährt hatte. Als die Wolkenkreatur über ein Jahrzehnt später die Enterprise angriff, hatte James Kirk, wie auch schon Jahre zuvor, vermutet, dass diese Wolke Intelligenz besaß und er hatte letztlich, Recht behalten, auch was die Gefährlichkeit der Kreatur anging.
 

* TOS-Folge: Pokerspiele/ The Corbomite Maneuver

** TOS-Folge: Tödliche Wolken/ Obsession



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