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Story between Worlds

Samael und Aurelia
von

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Kapitel 22

Amaya und Javier verließen das Amtszimmer ihres Onkels. Kilian sagte, dass er mit Mirac noch etwas besprechen müsse und blieb deshalb dort. Als sie vorhin von Kilians neuer Stelle als Berater ihres Onkels, der eines der drei Oberhäupter von Niflheim war, erfahren hatte, war ein Funkeln in seinen Augen nicht zu übersehen gewesen.

Sie freute sich wirklich für ihren langjährigen Freund, den sie schon seit Kindertagen kannte. Wenn sie daran dachte, was sie als Kinder gemeinsam erlebt und angestellt hatten, konnte sie ein kleines Lächeln nicht unterdrücken. Kilian war sehr lebensfroh und hatte so gut wie nie schlechte Laune. Er setzte sich für die, die ihm am Herzen lagen ein und er war die vertrauenswürdigste Person, die Amaya kannte. Er war schon immer ihr bester Freund gewesen.

Sie konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart, als ihr plötzlich eine Idee kam:

„Kommst du? Ich würde die gern noch etwas zeigen, bevor wir dieses Haus verlassen“, fragte sie Javier. Eigentlich hatte sie von Mirac die Aufgabe bekommen ihrem Schützling eines der freien Gemächer im „Haus der Silithas“ zu geben, doch da sie gerade schon einmal hier waren...

Statt die Treppe links zu nehmen, folgten sie dem langen Rundbogengang weiter und bogen dann rechts ab. Dann legte Amaya ihre Hand auf die Eiswand, zu ihrer linken.

Einen Augenblick später schien die Fläche, auf der ihre Hand lag, hell auf und schwang Kreise, als hätte man einen Stein ins Wasser geworfen.

Das entstandene Loch in der Wand wurde immer größer, bis es breit genug war, das sie durchgehen konnten.

Der Raum war nicht sonderlich breit, aber langgezogen. Sie stiegen drei flache Stufen hinunter und das Loch in der Wand schloss sich lautlos.

„Dies ist ein sehr heiliger Raum für mein Volk. Obwohl hier drin keine Möbel oder sonstiges stehen, befindet sich in diesem Zimmer mehr, als man vielleicht denkt“. Amaya hatte recht. Der Raum war, wie fast jeder andere, eher spärlich eingerichtet. Eine kurze und eine lange Seite bestanden wieder aus Säulen, die dem ganzen doch einen gewissen Flair gaben. Der Boden war aus Stein und an den übrigen Wänden hingen Kerzen, deren Lichter von der Wand reflektiert wurden und einen zappelnden Schatten auf dem Boden hinterließen.

Trotz des warmen, gelborangen Lichts war der Raum noch immer in ein tiefes Blau gehüllt. Javier sah sich noch weiter um und erkannte Runen, die im Boden und an den Säulen eingeritzt waren. Was mochten sie wohl bedeuten?...

Amaya ging in den hinteren Teil des Raums, Javier folgte ihr. Sie zeigte auf ein Relief, das in die Wand eingeritzt war. Es war riesig und zog sich über die ganze längs Wand.

Javier erkannte Figuren, wie Riesen, Monster und Personen in menschlicher Gestalt und Größe. Bei einigen sah er sofort, dass sie große Macht und Einfluss hatten, andere blickten zu ihnen auf. Doch eines fiel ihm gleich auf. Das Relief glich einem breiten Streifen, der sich bis ans andere Ende der Wand zog. Und am Anfang, dort wo sie standen, war ein gigantischer, verzweigter Baum zu sehen, der sich in verschiedene Schichten aufteilte. Von der Baumkrone, bis hin zu seinen Wurzeln.

„Ist das Yggdrasil?“, fragte er erstaunt.

„Ja, das ist er“, Amaya staunte ebenfalls, das Javier wusste, was sich in dem Relief vor ihm abzeichnete. Sie lächelte. Ein gewisser Stolz durchfuhr sie. Ihr war klar, das es sicher nicht leicht für Javier war, doch sie war froh, das er mit ihr gekommen war. Sehr froh sogar.

„Hier wird die Entstehung und Prophezeiung der Welt gezeigt“, erklärte sie und meinte das Relief als Ganzes.

„Yggdrasil ist in neun Welten geteilt. Ganz oben ist Asgard, der Wohnort des Göttergeschlechts der Asen. Darunter sind weitere, wie Vanaheim und Alfheim. In der Mitte liegt Midgard, das Land der Menschen. Dann kommt Muspellsheim, danach Niflheim und Svartalfheim, das allerdings schon in der Unterwelt liegt. Ganz unten ist Helheim, das Reich der Göttin Hel. Das Reich der Toten“.

Javier nickte, als Zeichen das er verstanden hatte:

„Du hast nur acht genannt“, meinte er und lächelte sie verschmitzt an.

„Ja, Nidawellir, das neunte“, antwortete sie und grinste zurück: „Naja, auf jeden Fall waren die Riesen und Ungeheuer die ersten Wesen auf der Welt. Doch da sie für Zerstörung standen und die Macht hatten, die Welt zu vernichten und das nicht passieren sollte, kamen die Wanen und Asen auf die Welt. Das sind zwei Göttergeschlechter, die sich bekriegen. Man sagt, das sie alles im Gleichgewicht halten, bis sich die Prophezeiung der Götter, und letztendlich auch der Welt, erfüllt. Ragnarök, der Untergang. Danach soll die Wiedergeburt der Erde kommen und alles wird in warmen Licht erstrahlen“.

„Glaubt dein Volk daran? Denkst du, dass das wirklich passiert?“, fragte er ernst und zugleich auch mit einem Hauch von Sorge. Ihm war anzusehen, das er nicht darüber spaßte und Amaya atmete auf.

„Das ist schwer zu sagen. Ich meine die neuen Welten gibt es wirklich, aber andererseits hat noch niemand einen Gott gesehen. Was uns aber wieder glauben lässt, das diese Prophezeiung wahr ist, ist das mein Volk selbst darin vorkommt. Wir werden auch Folgegeister, Fylgja genannt. Wie du schon weißt, begleiten wir die Menschen auf ihrem Weg durchs Leben. Vor langer Zeit waren wir in der Lage uns auch in Tiere zu verwandeln, doch aus irgendeinem Grund ist das heute nicht mehr möglich...und...und es gibt da etwas, dass du noch nicht weißt“.

Amayas Stimme war leiser geworden und für einen Moment schien es Javier, als ob sich ein dunkler Schatten über ihr Gesicht ziehen würde. Dann fuhr sie abrupt fort:

„Aber um dir das erzählen, muss ich erst das andere fertig bekommen“. Sie ging am Relief entlang weiter. Dieses Schaubild zeigte die Entstehung und Prophezeiung der Erde und Javier schien es, als ob das eine nicht ohne das andere überleben konnte. Als wäre auch jedes kleinste Detail wichtig für die Erhaltung der Welt. Jedes Wesen, jede Figur schien eine wichtige Rolle zu spielen.

„Odin ist der Hauptgott der Asen und die Prophezeiung sagt, dass er auch irgendwann der Gott aller Götter sein wird, wenn sich beide Göttergeschlechter vereinen und Frieden schließen werden“.

Amaya zeigte auf eine Figur, die anscheinend Odin darstellen sollte, die einen langen Bart und einen Helm mit zwei furchterregenden Hörnern trug.

„Dann gibt es noch die Nornen, die an den Wurzeln der Weltesche Yggdrasil sind und den Lebensfaden jedes einzelnen Menschen spinnen. Anders als bei den Göttern, wissen wir, dass die Nornen tatsächlich existieren und das Leben einem vorherbestimmen. Es ist nur sehr selten erlaubt, aber wenn man wollte könnte man durch ein Portal Zugang zu ihnen erlangen“.

Auf dem Relief waren am Ende drei Frauen zu sehen. Eine in jungen und eine in mittleren Jahren. Die dritte war die älteste und Falten zeichneten ihr Gesicht.

„Dann ist unser Leben also schon vorbestimmt?“, wollte Javier wissen. Seine Stimme war weniger als erfreut.

„In gewisser Weise, ja. Es heißt aber nicht, dass jedes Mal wenn du etwas isst, dass das vorbestimmt war. Dabei dreht es sich um die wichtigen und besonderen Dinge in unserem Leben“.

Sie sahen sich an und Amaya erkannte wieder etwas, das in ihm war. Etwas verborgenes, was seine Person ausmachte und ihm Stärke verlieh.

Plötzlich wandte er sein Gesicht ab und fragte:

„Und was ist das, das ich noch nicht weiß?“.

Amaya nickte: „An dieser Stelle kommen die Engel und Dämonen hinzu. Du weißt, dass wir Folgegeister das Gleichgewicht halten, indem wir uns dem Schutz von Yggdrasil und Jömungandr verschrieben haben. Würde uns das nicht gelingen, würde die Welt untergehen. Und du weißt auch, dass Engel wie auch Dämonen alles dafür tun, um die gegnerische Seite zu besiegen...“.

„Ja“.

„Das gelingt ihnen aber nur, durch den Tod der Midgardschlange oder der Zerstörung von Yggdrasil. Es kommt drauf an, welche Seite es ist. Um die Engel zu besiegen, müssen die Dämonen Yggdrasil vernichten und damit die Engel ihren Sieg erreichen, müssen sie die Midgardschlange töten. Egal, welche von dieser beiden Möglichkeiten,...“.

„...die Welt würde untergehen“, beendete Javier ihren Satz.

„Doch sie brauchen etwas, damit sie ihr Ziel erreichen können“. Amaya machte eine kleine Pause und fuhr dann fort: „Sie bräuchten zwei der „Einzigen“.“

„Der Einzigen?“. Javier kam unbewusst einen Schritt auf Amaya zu.

„Neben normalen Engeln und normalen Dämonen gibt es noch andere...welche, die es eigentlich gar nicht geben dürfte. Stell dir einen Engel vor, der zu einem Viertel das Blut eines Dämons hätte. Oder ein Dämon, der nur zu einem Dreiviertel das Blut seiner Rasse in sich haben würde und der Rest Engelsblut wäre. Eine solche...solche Art darf nicht existieren, aber dennoch sind ein paar Meldungen bekannt, in denen sie vorkommen. Die Einzigen. Doch kurz danach sind die besagten Personen spurlos verschwunden“.

„Sie wurden gefangen?!“.

„Nein. Man hat sie gefangen genommen und kurz danach waren sie nirgends aufzufinden...Was ja eigentlich gut ist, sonst würden wir jetzt wahrscheinlich nicht mehr leben“.

„Dämonen wie auch Engel brauchen das Blut von ihnen -“.

„Ja, von beiderseits. Also von einem, der ein Viertel Engelsblut und von einem der ein Viertel Dämonenblut in sich trägt. Dies müssen sie dann mischen und nur so können sie nach Yggdrasil gelangen oder die Midgardschlange ausfindig machen und töten. Und die Einzigen verstecken sich, sie wissen wie kostbar ihr Blut für manche ist“.

„Bist du schon mal einem begegnet?“, fragte Javier.

„Nein. Es gibt nur ganz wenige von ihnen, was in diesem Fall nicht mehr als fünfzig auf der ganzen Welt sind. Sie haben aber Gaben und Kräfte, die sonst keiner hat. Außerdem sind sie im Kampf fast nicht zu besiegen“.

„Wow“, schoss es aus Javier heraus. Er konnte es immer noch nicht ganz glauben. Das ganze war einfach zu...zu...ja, zu was?! Er hatte darauf keine Antwort. Und er wusste auch nicht was als nächstes passieren würde, aber er dachte an alles andere als an zuhause.

Er sah Amaya an, als sie gerade nicht hinschaute. Sie war so rätselhaft! Natürlich, sie kam aus einer ganz anderen Welt, aber trotzdem wusste er, dass er vorerst bei ihr bleiben würde. Sie zeigte ihm ihre Welt, in der sie lebte. Eine Welt die gefährlicher und unterschiedlicher nicht hätte sein können und trotzdem nahm sie ihn mit! Obwohl ihr bewusst war, welche Risiken es mit sich brachte.

Sie unterschied sich von den anderen Geistern, die er bisher getroffen hatte. Andere ihres Volkes sahen ihn an, als ob sie nicht wüssten was ein Mensch war. Doch jedes Mal, wenn er in Amayas Augen sah, sah er etwas. Sie sah, was Menschen sind und sie ausmachte, im Gegensatz zu den anderen Geistern, die ihren Schützlingen beiseite standen, sie aber mit einem leeren Blick betrachteten. Sie hatte einen starken Charakter und wusste was sie tun musste und tat es, weil sie sich dazu verpflichtet fühlte.

Und jedes Mal fragte er sich, wie man so schöne, silbern funkelnde Augen haben konnte, wie sie.
 

Dann machten sie sich auf den Weg in Richtung des Hauses der Silithas.

Draußen fiel Javier auf, dass es immer noch dämmerte und die Helligkeit sich nicht verändert hatte. Amaya erklärte ihm, dass es immer so war und es nie heller wurde, als es jetzt war. Außer Nachts herrschte tiefe Dunkelheit.

Das große Gebäude, in dem die Silithas wohnten, ließ Javier staunen. Es war das Haus der Beschützer der Menschen. Sie lebten und trainierten dort drinnen.

Es verfügte über drei Stockwerke, wenn man ganz unten den Eingangsbereich außer Betracht zog. Wenn man die Eingangstür passierte, wurde man direkt auf ein Pfad geleitet, der abrupt endete. Der nächste feste Boden befand sich zwanzig Meter unter ihnen. Ein Bach floss durch den Innenhof, der durch ein Tor nach außen führte.

Wenn man nach oben blickte, sah man an den Meterhohen Wänden Eingänge, die nur durch Brücken zu erreichen waren. Ganz oben überzog eine Kuppel aus Eis das Steingebäude.

Insgesamt war alles durch rote Fackeln beleuchtet, die in der Form einer Schlange an den Wänden hingen. Auf der Wand, die einem gegenüber lag, wenn man durch das Tor schritt, zeigte einen riesigen Baum, dessen Äste miteinander verzweigt waren und in alle Himmelsrichtungen zeigte. Ein Zeichen dafür, dass er die Weltesche war und das Leben dieser Erde von ihm abhing.

Jörmngandr umschlang seinen kräftigen Stamm und vollendete das Schaubild. Ohne sie, gab es ebenfalls kein Leben.

Ihre Schuppen und die Blätter Yggdrasils leuchteten in einem wundervollen dunkel- grünen Ton auf und verleiten der Halle einen Glanz, der Javier mit einem Gefühl der Unendlichkeit durchströmte.

Sie betraten die erste Brücke und wechselten nach kurzer Zeit zur zweiten.

Auf dem Weg, begegneten sie anderen Geistern. Manche begrüßten Amaya, manche grüßten sie beide. Javier war klar, dass es für sie mehr als merkwürdig sein müsste, wenn auf einmal der erste Mensch überhaupt Niflheim betrat und nebenbei auch noch ihre ganze Entstehungsgeschichte kannte. Er machte ihnen kein Vorwurf, doch trotzdem hoffte er, dass die beunruhigenden Blicke vielleicht irgendwann aufhörten. Doch das konnte er nicht erwarten, und er tat es auch nicht.

Er bewunderte ihre Erscheinungsweisen. Manchmal waren sie in menschlicher Gestalt und einige Male waren sie in ihrer Nebelhaften Form. Der Körper war durchaus zu erkennen, aber ihm kamen sie wie ein weißer Schleier vor. Schwebend, leicht, unverkennbar. Ein Volk.

Sie überquerten die letzte Brücke und durchschritten einen der Eingänge im zweiten Stockwerk. Zuerst folgte ein dunkler Gang, der durch blaues Licht in den Fugen erleuchtet wurde. Dann wechselten sie ein paar mal die Richtung, als sie schließlich vor einem Vorhang standen.

Amaya zog ihn beiseite und schritt hindurch. Danach folgte nochmals ein Vorhang.

„Das hier ist dein Zimmer“, sprach sie, als sie auch den zweiten Vorhang beiseite schob.

Zwei flache Stufen, in Form eines Halbkreises, folgten. Auf der linken Seite stand ein großes, breites Bett. Gegenüber davon befand sich eine Steinsäule, in der ebenfalls Runen eingemeißelt waren.

Die andere Seite des Zimmers war Rund und statt Wände befanden sich auch dort Rundbögen. Von dort aus hatte man eine großzügige Sicht auf die restlichen Bauwerke in der Umgebung. Am Horizont zeichneten sich dunkle Berge ab. Daneben befand sich ein weiterer Durchgang, der genauso mit einem Vorhang bedeckt war. Javier vermutete, dass sich dahinter das Badezimmer befand.

„Das ist sehr großzügig“, sagte er.

„Gern“, antwortete sie mit einem lächeln.

Sein Blick wanderte durchs Zimmer und blieb an zwei Schwertern hängen, die an der Wand befestigt waren.

Er fasste es am Heft und hob es hoch. Dann schwang er es ein paar mal hin und her.

Er sah aus, als würde er es schon sein ganzes Leben tun, als wäre er wie dafür gemacht. Als wäre er ein Krieger. Einer von ihnen. Amaya staunte.

Sie kam auf ihn zu, sodass sie gegenüber von ihm stand. Das Schwert zwischen ihnen.

„Es liegt sehr gut in der Hand“, meinte er und ließ seine Finger über die Waffe gleiten. Sie konnte ihm nur recht geben.

„Ja, es ist ein Zweihänder. Wie sein Name schon sagt, wird er mit beiden Händen geführt, statt nur mit einer. Dadurch erhält man natürlich mehr Schwung“.

Langsam strich sie ebenfalls über die scharfe Klinge. Das Metall war kalt und erinnerte sie an den ein oder anderen Kampf. Auch wenn kämpfen nichts wirklich schönes war, tat sie es dennoch mit Leidenschaft. Jedes Mal wenn sie eine Klinge führte, fühlte es sich so an, als würde sie ihrer Seele freien Lauf lassen, um zu suchen, was ihr fehlte...doch sie wusste nicht was...

'Und es ist auch nur ein Gefühl!, ermahnte sie sich.

Amaya ließ ihre Finger bis zur Schwertspitze gleiten, als ihre Finger Javiers Hand berührten.

Sie ließ sie dort verharren und schaute zu ihm auf. Seine Augen drangen in ihre.

'So blau, so tief, so unergründlich...', fuhr es ihr durch den Kopf.

Seine Fingerspitzen fuhren ihr über den Handrücken und ihre Haut prickelte. Sie wollte nach seiner Hand fassen, als jemand ihren Namen rief:

„Amaya? Javier? Seit ihr hier?“, ertönte es aus dem Durchgang hinter dem Vorhang. Amaya und Javier traten abrupt einen Schritt voneinander weg und ihre Hände lösten sich. Einen Augenblick später kam Kilian hinein.

Seine Augen leuchteten, wie immer und er kam auf die Beiden zu.

„Ich weiß, wie wir Samael und den Engel vielleicht finden könnten“.

„Was? Und wie?!“, fragte Amaya voller Neugier. Sie versuchte das, was eben passiert war zu verdrängen und konzentrierte sich auf Kilian.

„Ich weiß nicht, ob es erlaubt wäre...und wahrscheinlich werden wir auf Widerstand stoßen, aber -“.

„Aber?“.

„Wir könnten die Hilfe der Nornen erbitten. Wir könnten durch ein Portal zu ihnen gelangen und vielleicht könnten sie uns helfen“.

Amaya trat auf Kilian zu.

„Kilian, du...Der Rat wird es uns nicht erlauben“.

„Vielleicht nicht sofort, aber wenn es mir als Berater von Mirac gelingt, in zu überreden...“, während er sprach, sah er auch Javier voller Hoffnung an: „Wir könnten es schaffen“.

Amaya war sich nicht sicher, ob sein Plan gelingen würde.

„Und wenn es nicht funktionieren sollte, habe ich noch eine andere Möglichkeit, wie wir zu den Nornen kommen könnten“, sagte Kilian.

Amaya ahnte nichts Gutes. Aber so war Kilian nun mal. Er gab nie auf und das wertschätzte sie sehr an ihm.

Sie sah zu Javier und blickte ihn fragend an. Er nickte und seine Augen verrieten ihr, dass er ihnen beiseite stehen würde.

„Einen Versuch wäre es wert“, sagte er: „Verlieren könnten wir doch nichts dabei, oder?! Und es ist besser als nichts“. Wo er recht hatte, hatte er recht.

„Na schön. Dann lass uns gehen und den Rat überzeugen“, sagte Amaya.

Und zu dritt schritten sie aus dem Zimmer, in der Hoffnung, dass sie es gemeinsam schaffen würden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2014-07-26T18:02:50+00:00 26.07.2014 20:02
Ein sehr schönes Kapitel. Selbst die ruhigen Situationen gelingen dir sehr gut. Du bist in deinem Schreibstil wirklich sehr vielseitig, überraschen und kreativ. Außerdem beneide ich dich darum, wie es dir gelingt, die Charaktere zu formen - über so viele Kapitel hinweg, stetig und trotzdem immer mit einer Prise Unvorhersehbarem! Eine klasse Leistung und eine starke Geschichte! Ich bin sehr gespannt, wie es weiter gehen wird!
Antwort von:  FeelLikeParadise
27.07.2014 10:34
Vielen Dank für deine lieben Worte:)
Ich weiß nicht was ich sagen soll, kann mich nur bedanken;)
Es freut mich wirklich sehr, dass dir die Geschichte gefällt:)
LG:)
Von:  Saph_ira
2014-07-25T18:05:22+00:00 25.07.2014 20:05
Ach, ein gemütliches und ruhiges Kapitel, mit schönen Beschreibung und Erklärung. Und dennoch spannst du zum Schluss ein kleines bisschen den Bogen. Z.B. was es nun jetzt mit Javier auf sich hat. Er scheint auch einen Geheimnis zu seiner Person zu haben. Ich mag es, wie du das immer so einbaust. Und ich hoffe, dass es ihnen der Vorhaben gelingt. Mach weiter so. ;-)
Liebe Grüße :-)
Antwort von:  FeelLikeParadise
26.07.2014 00:07
Vielen lieben Dank für dein Kommentar:)*-*
Ich bin froh, dass die Erklärung über die "Einzigen" verständlich sind. Und noch ein kleines bisschen mehr freue ich mich, dass du das mit Javier und dem Geheimnis erkannt hast:) Ich bin richtig erleichtert, dass es so rüberkommt wie gedacht.
LG:)


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