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How i hate what i have become!

Hidan X Kakuzu
von

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Das Flüstern der Toten

Das Flüstern der Toten

Gemächlich schritt er die breite Straße entlang, die schmalen Hände in den Taschen seiner schwarzen Jacke vergraben. Darunter trug er lediglich ein netzartiges Shirt.

Es herrschte im ganzen Dorf eine Grabesstille und da nur wenige Lampen nötiges Licht von sich gaben, hätten man davon ausgehen können, dass es sich um eine Geisterstadt handelte, so wie die langen stummen Schatten vor ihm auf den Weg lagerten. Es war untypisch für die Einwohner, nachts auf die Straßen zu gehen. Nur Kriminelle, Zuhälter und Huren befänden sich zu so später Stunde noch außerhalb der Häuser, sagte man.

„Wer´s glaubt!“, knurrte Hidan entnervt. Dieses Dorf, die Bewohner, sogar das ganze Land kotzten ihn nur noch an. Gleichgültig schlenderte er die sandige Straße entlang, bog in eine kleine unscheinbare Seitengasse ein und seufzte erleichtert, als endlich das ihm so bekannte Holztörchen vor ihm in der Dunkelheit erschien. Hierher traute sich nicht einmal ein Krimineller freiwillig. Es war der Friedhof, der jeden abschreckte. Für die Einwohner war es ein Ort des Unglücks, der so oft es nur möglich war gemieden werden sollte. Menschen, die sich angeblich nachts hier aufgehalten haben sollten, hätten seltsame Krankheiten bekommen, einer war sogar von dem Geist eines verstorbenen heimgesucht worden. Schauergeschichten! Nichts weiter.

Hidan glaubte nicht daran, trieb sich sogar beinahe jede Nacht zwischen den Gräbern herum. Seit er sich erinnern konnte, schlich er sich bereits hier raus. Diesen Ort hatte er schon immer als angenehmer empfunden als die Stadt oder den Spielplatz. Die friedliche Stille beruhigte ihn, hatte etwas Vertrautes an sich. Der leichte Geruch nach Tod und die bedrückende Atmosphäre riefen etwas in ihm wach, schienen ihn schützend einzuhüllen und nicht selten hatte er schon auf dem einen oder anderen Grab seine Nacht verbracht.

Hidans früheste Erinnerungen begannen mit Tod und Endlosigkeit. Er war zweiundzwanzig, doch was vor seinem vierzehntem Lebensjahr geschehen war blieb ihm ein Rätsel. Es herausfinden war auch nicht seine Absicht. Stattdessen bevorzugte Hidan es, einfach zu vergessen.

Die Ruhestätte der Toten wurde von keiner einzigen Lampe erhellt. Zu seinem Glück spendete der volle Mond in dieser Nacht jedoch genügend Licht. Es war immer schwierig, in völliger Finsternis den Zusammenprall mit einem der schweren Grabsteine zu vermeiden.

Wie gebeugte Körper, die sich bereits seit Jahrzehnten in der weichen Erde festgefressen hatten tauchten die ersten Grabsteine vor ihm auf. Keinen Baum und kein Strauch hatte man den Verstorbenen gelassen, um so einen besseren Blick über die Anlage zu haben. Obwohl es doch auch gar nichts zu sehen gab. Oder war glaubten die Einwohner hier zu entdecken? Dass es einer Leich im Sarg zu langweilig wurde? Lächerlich!

Seufzend setzte Hidan sich auf einen der Grabsteine und kramte in seiner Hosentasche nach einer Zigarette. Als er nicht gleich fündig wurde, sprang er wütend auf und schob seine Hand tiefer in die Tasche. „Verfluchte Scheiße! Nicht, dass mein Tag schon bescheuert genug war!“, brüllte er über den Friedhof. War ihm doch egal, wie laut er sich verhielt. Störte hier doch eh niemanden! Das war auch ein weiterer Grund, weshalb er sich hier wohler fühlte als zwischen Menschenmassen. Endlich berührten seine Finger etwas und er zog sogleicht eine zerknautschte Zigarette heraus, zündete sie an und inhalierte den giftigen Rauch tief. Sein Blick fiel auf das Grab, dessen frische Blumen er soeben zertreten hatte. „´Tschuldigung Saru… was auch immer!“, murmelte Hidan gleichgültig und pflanzte sich erneut auf den Stein, der sich deutlich von den anderen abhob. Die Blumen gingen im am Arsch vorbei. Seinen lebenden Mitmenschen zollte er keinerlei Respekt. Warum also sollten die Toten ihn verdient haben? In Hidans Augen waren die Menschen nur Arschlöcher, und Verstorbene waren Arschlöcher die es früher getroffen hatte als andere. Kein allzu großer Unterschied, wenn man vom Herzschlag absah.

Es war windstill. Eine klare Sommernacht. Wie immer zu dieser Jahreszeit. Und doch beunruhigte ihn etwas. Misstrauisch ließ er den Blick seiner violetten Iriden über die Anlage schweifen. Nichts. Natürlich. Was hatte er erwartet?

„Verdammt!“, zischte er und zog an seiner Zigarette. Drehte er nun auch schon durch? Gerade als er den Glimmstängel auf dem Stein ausgedrückt hatte, ließ ihn ein lautes Scharren plötzlich herumfahren. Vor Schreck schnappte er laut nach Luft, trat einige Schritte zurück, stolperte jedoch über eine der heil gebliebenen Blumenvasen und landete hart auf dem Boden. Sein Handgelenk knacket bedenklich und sogleich durchzuckte eben dieses ein heftiger Schmerz.

„Verfickte Scheiße!“, fauchte Hidan und umklammerte das Gelenk. „Wer da?!“, brüllte er wütend, zugleich zitterte seine Stimme unsicher. Welcher kranke Idiot trieb sich um diese Zeit hier herum?

Niemand antwortete, doch weit vor sich sah er eine dunkle Silhouette, die sich langsam über den Hof schob. Seine Augen weiteten sich vor Schreck. Seit wann wurden die verrückten Horrorgeschichten der Einwohner denn Wirklichkeit?

Die Gestalt nährte sich ihm geräuschlos, verschwamm leicht im milchigen Mondlicht. Wenn du jetzt wegrennst wie ein verdammter Feigling, wirst du dir das nie verzeihen!, hielt Hidan sich in Gedanken selbst zurück. Auch wenn er vorgehabt hätte davon zu laufen, wäre der Plan spätestens jetzt fehlgeschlagen, denn als die Gestalt den Kopf hob, um ihn direkt anzublicken, gefror Hidan das Blut in den Adern, als er die vernarbe Haut und die rot unterlaufenen Augen eines Toten erkannte.

Vielleicht war es der Anblick der zur real gewordenen Gruselgeschichte, die er nie geglaubt hatte, oder es war einfach die Müdigkeit durch die kräftezehrende, lange Arbeit an diesem Tag. Vielleicht war er auch einfach nicht so hart im Nehmen wie er immer behauptete.

Denn als Hidan auch noch erkannte, dass die vernarbte Gestalt eine Leiche hinter sich her zerrte, überwältigten ihn der Schmerz seiner Hand, seine kaum zu unterdrückende Angst und schließlich umfing in eine dumpfe Finsternis.



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