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I see fire

von

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... crushing my soul

Der Himmel hätte nicht blauer sein können. Die Blumen blühten in allen Farben des Regenbogens und verströmten einen so süßen Duft, dass einem schwindelig werden konnte. Der Düsterwald war noch fern und Kili neben mir so nah, dass ich schon ganz kribbelig war. Seine Augen funkelten und sein strahlendes Lächeln ließ mein Herz leuchten.

Gedankenverloren kraulte ich dem großen Hund unter mir das Fell, während ich nur mit halbem Ohr der Geschichte lauschte, die Kili gerade erzählte. Viel zu beschäftigt war ich damit mir auszumalen, wie es wohl wäre, wenn ich jetzt hinter dem Bogenschützen auf dem Pony reiten würde. Ich könnte meine Arme um ihn legen und seinen Duft einatmen, denn er roch mit Sicherheit genauso gut, wie er aussah.

„Das hat er wirklich gesagt! Kannst du dir das vorstellen?“, fragte mich Kili in diesem Moment lachend und ich musste zu meiner Schande eingestehen, dass ich ihm wohl schon die letzten Minuten garnicht mehr zugehört hatte. Als er daraufhin geknickt zu Boden sah, versetzte sein Anblick meinem Herzen so einen Stich, dass ich noch hinzufügte, dass ich einfach nur müde sei, weil Oin so sehr geschnarcht hatte. Es hätte nichts, aber wirklich überhaupt nichts, mit seiner Geschichte zu tun. Hatte es ja auch nicht, denn sie war mit Sicherheit sehr kurzweilig gewesen, doch wie hätte ich mich auf sie konzentrieren können, wenn es Kili war, der sie erzählte?

„Das stimmt. Oin ist wirklich sehr laut, wenn er schläft.“, sagte Kili dann grinsend und schon war die Niedergeschlagenheit von ihm wie weggeblasen. Dieser elende Schauspieler!
 

Die Mittagsmahlzeit fiel relativ karg aus, da uns Thorin immer wieder zur Eile antrieb, doch gegen Abend musste selbst er eingestehen, dass eine Weiterreise in der aufziehenden Dunkelheit nicht ratsam war.

Während die Anderen sich ihre Nachtlager einrichteten, entzündete ich ein Lagerfeuer und half dann Bombur das Essen zuzubereiten. Auf seine behäbige und naive Art war der rothaarige Zwerg wirklich süß. Es war direkt herzerwärmend wie liebevoll er das Essen zusammenstellte, obwohl er ganz genau wusste, dass es die Anderen sowieso einfach herunter schlingen würden. Sein breit gefächertes Wissen über Lebensmittel erstaunte mich, erklärte aber auch, wie er seine jetzige Form erreicht hatte.

„Und wenn ich jetzt noch etwas hiervon dabei mische, schmeckt es...“ Bombur ließ den Satz unvollendet und hielt mir gespannt einen Löffel Eintopf entgegen. „Unglaublich gut.“, sagte ich mit vollem Mund und seufzte dann. „Ich hab die zwergische Küche wirklich vermisst.“ „Dann ist es ja gut, dass du uns begleitest, weil ich wohl jeden Abend kochen werde.“, sagte Bombur und ein freundliches Lächeln machte sich auf seinem runden Gesicht breit. Da konnte ich nicht anders und umarmte ihn lachend. Als er mich dann zurück umarmte, war es, als würde mich die Welt umfassen und entspannt lehnte ich mich gegen ihn.

„Wenn ihr mit eurem Austausch von Zärtlichkeiten fertig seid, könnten wir dann vielleicht endlich was zu essen bekommen?“ Ich drehte mich erstaunt zu Dwalin um, der hinter mir stand und uns missmutig betrachtete. „Aww, da möchte wohl noch jemand umarmt werden?“ Grinsend breitete ich die Arme aus, doch so wie ich es mir gedacht hatte, ging der glatzköpfige Zwerg natürlich nicht drauf ein. Das Gegenteil war eher der Fall, denn er bedachte mich mit noch einem finstereren Blick als zuvor und ging dann zu Thorin zurück, der etwas abseits der Gruppe auf einem Felsen saß.

„Oh Mann! Sammeln sich dahinten etwa die Könige der guten Laune?“, fragte ich Bombur genervt und nickte in die Richtung von Dwalin und unserem Anführer. „Nun, Dwalin ist kein Zwerg der jedem seine freundliche Seite zeigt, aber er hat auch seine guten Seiten.“ Ich schaubte. „Er war ja noch nie sonderlich gut drauf, aber in den letzten Jahren ist das ja noch viel schlimmer geworden.“ „Du kannstest ihn schon früher?“, fragte Bombur und ich nickte. „Ja, nur damals hatte er noch mehr Haare auf dem Kopf.“, antwortete ich und grinste spitzbübisch. Als der rothaarige Zwerg anfing zu lachen, begann ich lächelnd die erste Schüssel mit Eintopf zu füllen.
 

Die Luft war erfüllt mit schrillen Schreien und beißendem Rauch. „Mira! Ich hab Angst!“ Das Zwergenkind an meiner Hand umklammerte ängstlich sein Stofftier und sah mich aus großen Augen an. „Brauchst du nicht. Wir schaffen das schon. Guck mal wir sind schon fast aus der Stadt.“, versuchte ich es zu beruhigen und drückte die kleine Hand liebevoll.

„Wo ist meine Mama?“ Die Frage hatte ich befürchtet. „Das weiß ich nicht, Süße. Aber bestimmt wartet sie schon auf uns. Ich kann dich nicht tragen, trotzdem musst du jetzt in meiner Nähe bleiben, ja?“ Die Unterlippe des Kindes zitterte, trotzdem nickte es und wir liefen weiter. Mein verletztes Bein brannte wie das Inferno, das um uns herum tobte und zwang mich zu einer langsameren Gangart, was für das Kind gut, aber in dieser Situation schlecht war. Häuser und Geschäfte standen in Flammen. Menschen und Zwerge flohen vor dem Schrecken, den Smaug verbreitete. Alle versuchten so schnell es nur irgendwie ging zu entkommen. Fiel man bei der Flucht zu Boden, hatte man verspielt und wurde gnadenlos niedergetrammpelt.

Dieses Schicksal wollte ich dem Kind und mir natürlich ersparen und wählte nicht die Hauptstraße, sondern eine Seitengasse, um aus der Stadt zu kommen. Auf die Idee waren zum Glück nur die Wenigsten gekommen und so konnten wir schon nach kurzer Zeit das Stadttor ausmachen.

„Schau, gleich sind wir draußen!“, schrie ich über die Schulter und merkte, dass das Kind stehen geblieben war. Es hatte sein Stofftier verloren und wollte es holen.

Dann der Moment, den ich nie vergessen werde. Das Geräusch, das ich nie vergessen werde. Das Geräusch von berstendem Stein. Das kleine Gesicht, das sich zu einem entsetzten Schrei verzog, als sich ein Teil der Häuserfassade über uns durch das Feuer des Drachen löste und auf uns hernieder fiel. Trotz meines verletzten Beines versuchte ich noch rechtzeitig zu dem Kind zu gelangen, um es aus dem Weg zu schubsen. Doch es half nichts. Das Kind wurde vor meinen Augen von dem Gestein zerquetscht und ich konnte nichts dagegen tun. Mein verletztes Bein, gab nach und ich fiel kopfüber auf das Pflaster. Ein einziger verzweifelter Schrei entkam meiner Kehle. Hätte ich das Kind doch nur getragen, dann hätte ich das Stofftier liegen lassen, als es runtergefallen war und wir würden beide noch leben.
 

Eine Hand schüttelte mich unsanft an der Schulter und ich fuhr mit wild schlagendem Herzen aus dem Schlaf. Thorin kniete neben mir und sah mich besorgt an. Erst da merkte ich, dass ich weinte. „Nur ein Albtraum.“, sagte ich und wischte mir über das Gesicht, doch die Tränen wollten sich nicht stoppen lassen. Wortlos zog mich Thorin auf die Füße und führte mich von meinem Lager zwischen Bofur und Ori weg. An dem Platz von wo aus er Nachtwache hielt, bedeutete er mir mich hinzusetzen und nahm dann den Platz neben mir ein. „Erzähl mir davon.“ Seine Stimme war leise, sein Ton unerwartet sanft. Als ich es tat, krampfte sich mein Herz zusammen, meine Hände und Stimme begannen zu zittern. „Ich hätte sie tragen sollen und die Schmerzen in meinem Bein ignorieren.“, schloss ich die Erzählung. „Ich hätte etwas tun sollen. Sie war noch so … so klein.“ Während ich erzählt hatte, waren meine Tränen versiegt, doch als ich jetzt endete, kehrten die Schuldgefühle, die ich dem Zwergenkind gegenüber empfand mit aller Macht zurück. Ich schämte mich als beinah Erwachsener nichts getan zu haben. Fühlte mich in diesem Moment wertlos, ja fast schon schmutzig.

„Die Narben an deinem Bein sind von damals, nicht wahr?“ Ich nickte auf die Frage des Königs hin unter Tränen und richtete meinen Blick gegen Boden. „Dann hast du trotz deiner schlimmen Verletzung dein Bestes gegeben, dieses Kind zu schützen.“ „Aber es hat nicht gereicht, ich...“ Thorin zwang mich mit sanfter Gewalt ihm ins Gesicht zu schauen. „Du hast dein Bestes gegeben.“, wiederholte er mit Bestimmtheit und ließ seine Hand unter meinem Kinn, um zu verhindern, dass ich den Kopf wegdrehte. „Es sind viele an diesem Tag gestorben und ich bin für jeden dankbar, der überlebt hat, also auch für dich. Hast du verstanden?“ Ich schniefte und nickte dann.

Thorin sah mich noch einen Augenblick ernst an, dann löste er seine Hand von meinem Gesicht und blickte in die Nacht hinaus. Ich wischte mir ein paar Mal über die Augen und sah ihn dann von der Seite an. „Wer löst dich gleich ab?“ „Es ist wichtig, dass sie schlafen. Die Reise wird noch anstrengend genug.“, sagte der König ausweichend. „Also löst dich keiner ab oder?“ Es folgte nichts außer Schweigen. „Dann lass mich dich ablösen. Ich kann sowieso nicht mehr schlafen, aber du solltest es tun.“ „Du machst dir wohl immer Sorgen, dass ich zuwenig schlafe, nicht wahr?“, fragte Thorin und ein leichtes Schmunzeln erhellte sein Gesicht. „Wie gesagt, du bist mein Lieblingskönig. Natürlich sorge ich mich um dich. Wobei … ich kenn ja auch nur einen amtierenden König. Da fällt die Wahl dann auch sehr leicht.“ Da lachte Thorin. Zwar leise, aber er lachte. Noch so etwas was ich wirklich vermisst hatte.

„Kommst du zurecht?“, fragte er dann jedoch ernst. „Aber ja, sonst hätte ich es dir nicht angeboten.“, antwortete ich lächelnd. Da nickte er und stand auf. „Schlaf gut.“, sagte ich noch, bevor ich meine Blick wieder nach vorne richtete.

Die Nacht war klar, der Himmel voller Sterne und ich war froh, aufgrund meiner Natur nicht so schnell zu frieren. Um so überraschter war ich, als sich ein pelzbesetzter Mantel auf meine Schultern senkte, doch als ich mich umdrehte ging Thorin schon zu seiner Schlafstelle und legte sich hin.

Glücklich lächelnd kuschelte ich mich in sein schweres Kleidungsstück. Das war wohl seine Art, um mir zu zeigen, dass er für mich da war. Unter seiner rauen Schale steckte eben doch ein weicher Kern.
 

Die Sonne kletterte im Osten über die Spitze der Berge, als ich mich erhob, um meine Reisegefährten zu wecken. Als erstes ging ich zu Fili hinüber, nur um fest zu stellen, dass er schon wach war. „Guten Morgen.“, flüsterte ich und lächelte ihn an. Er erwiderte meinen Gruß, blickte sich dann allerdings suchend um. „Ich habe deinen Onkel abgelöst, damit er auch mal zum Schlafen kommt.“, sagte ich, bevor Fili fragen konnte. „Das wird ihm gut tun.“, meinte er. „Warum bist du schon wach?“, fragte ich. „Ich konnte nicht gut schlafen.“, meinte er nur schulterzuckend, was ihm einen skeptischen Blick von mir einbrachte. Dann stand ich auf, um die Anderen wach zu machen und bat sie möglichst leise zu sein, damit Thorin noch nicht wach wurde. Ihn wollte ich erst wecken, wenn das Frühstück fertig war, um ihm möglichst viel Erholung zu gönnen.

„Das ist lieb von dir, Mädchen. Bisher hat er in jeder Nacht die erste Wache gehalten und musste immer mit weniger Schlaf als die Anderen auskommen. Er ließ sich auch nicht ins Gewissen reden.“, sagte Balin und sah zu ihrem schlafenden König herüber.

„Er ist nun mal sehr, sehr stur. Und starrsinnig.“ Balin lächelte nur milde. „Ja, das ist er wohl.“

Aber er hatte Recht. Als ich Thorin wecken wollte, fielen mir die dunkelen Schatten unter seinen Augen und die Sorgenfalten auf seiner Stirn erst richtig auf. Fast bekam ich ein schlechtes Gewissen, denn er konnte mit Sicherheit noch mehr Schlaf vertragen. Doch wir mussten in Kürze aufbrechen und so berührte ich ihn sanft an der Schulter.

Die Trägheit mit der Thorin seine Augen öffnete, zeigte wie tief er geschlafen hatte. Doch dann fokussierte sich sein Blick langsam auf mein Gesicht und er schoss in in die Höhe. „Ist was passiert?“ Erschrocken sah ich ihn an. „Nein. Nein, es ist alles in Ordnung. Ich wollte dich nur wecken, um dir zu sagen, dass wir frühstücken können.“ Für einen Moment sah er mich seltsam an. Dann entspannten sich seine Gesichtszüge und er schenkte mir ein kleines Lächeln, bevor er den Kopf leicht nach vorne neigte, was wohl die königliche Version einer Verbeugung war.
 

Nach einer schnellen Mahlzeit machten wir uns wieder auf den Weg. So wie auch schon gestern, ritt ich am Ende der Gruppe zusammen mit Bilbo, Bofur und Ori. Schnell stellte sich heraus, dass Bofur nicht nur lustig war, sondern auch noch herausragend Geschichten erzählen konnte und so vertrieb ich mir die Zeit, bis der Düsterwald in Sichtweite kam, mit Zuhören. Natürlich war ich mir der ständigen Präsenz von Kili durchaus bewusst, der schräg vor uns ritt, doch ich versuchte ihn zu ignorieren, auch wenn es mir schwer fiel.

Je näher wir dem Wald kamen, desto nervöser wurden die Ponys. Ryder ließ es sich nicht so sehr anmerken, doch an der Art wie er die Schultermuskeln anspannt, wusste ich, dass auch er die seltsame Aura zwischen den Bäumen spürte. Beruhigend streichelte ich ihm durch das Fell und war froh, als uns Thorin hieß abzusitzen. Während Gandalf vorausging, um den Weg der Elben auszukundschaften, den wir nehmen wollten, machten wir uns daran, die Ponys von ihren Lasten zu befreien. Liebevoll umarmte ich den großen Hund. „Du bringst die Anderen wieder gut nach Hause, ja?“ Ein tiefes Knurren kam aus seiner Kehle, dann schnaufte er und leckte mir über die Hand.

„Schon verstanden. Keine Sorge, ich komme auf jeden Fall wieder heil zurück.“, versprach ich.
 

Im Wald war es stickig und beinah unheimlich still. Fast wünschte ich mir mit Gandalf mitgegangen zu sein. Der Zauberer hatte uns verlassen, bevor wir den Wald betreten hatten, uns aber nochmals eingeschärft nicht den gepflasterten Weg zu verlassen, da wir ihn sonst nicht mehr wiederfinden würden. Ich wusste nicht, wohin der alte Mann gegangen war, doch schien er ebenso wenig über seine Abreise erfreut zu sein, wie Bilbo. Aus diesem Grund hielt ich mich jetzt in der Nähe des Hobbits, um ihn abzulenken. Wir plauderten ein wenig und schafften es tatsächlich die Unheimlichkeit des Waldes für einen Augenblick zu vergessen. Dann blickte ich jedoch nach vorne und vergaß das, was ich sagen wollte, von einem Moment zum Anderen. Der Weg stieg gerade etwas an und derjenige, der gerade vor mir her ging, war kein Anderer als Kili. Und ich hatte gedacht, er hätte nur einen tollen Oberkörper! So wie er gerade vor mir her ging, präsentierte er mir seine Kehrseite nur zu gut und ehe ich mich versah, war ich auch schon in ihn hineingelaufen. Doch noch bevor ich mich bei ihm entschuldigen konnte, fragte Nori von hinten, warum wir anhielten. Die Antwort, die Thorin ihm daraufhin gab, war erschreckend. „Wir haben den Weg verloren.“
 

Die Minuten flossen zäh ineinander über. Vielleicht waren es auch Stunden, ich konnte es beim besten Willen nicht sagen. Die Luft im Wald ließ die Gedanken wie Fetttröpfchen an der Wasseroberfläche schwimmen. Direkt nebeneinander, aber ohne sich jemals zu berühren.

Wir hatten uns aufgeteilt, um nach dem Weg zu suchen, doch etwas gebracht hatte es bis jetzt noch nicht. Eher das Gegenteil war der Fall, denn auch den Anderen schien es nicht besser als mir zu gehen. Aus den Tiefen meines Bewusstseins tauchte der Gedanke auf, dass wir etwas tun mussten, andernfalls wären wir verloren. Doch dann verschwand er wieder und hinterließ nichts außer verwirrenden Gedankengängen. War es denn wirklich so seltsam, dass ich Kili so anziehend fand, obwohl ich ihn kannte seitdem er ein kleines Kind war? Warum war Balins Bart eigentlich zweigeteilt und wieso hatte Bilbo so sehr behaarte Füße?

Noch während ich nachdenklich auf eben jene starrte, wurde der Ruf laut, dass man wenigstens die Sonne sehen müsste, um sich an ihr orientieren zu können. Da lichtete sich der Nebel in meinem Kopf etwas und ich blickte in das Gesicht des Hobbits. Offenbar hatten wir beide das Selbe gedacht.

Vorsichtig erklommen wir den nächsten Baum, wobei ich Bilbo den Weg beleuchtete, indem ich einer meiner Hände in Flammen aufgehen ließ.

Süße, reine Luft füllte unsere Lungen, als wir die Köpfe aus der Baumkrone steckten und erst einmal tief einatmeten.

Im Westen ging die Sonne bereits wieder unter und etwas weiter südlich davon … reckte sich die majestätische Erscheinung des Erebor gen Himmel.

Völlig von seinem Anblick gebannt, hörte ich kaum, wie Bilbo den Zwergen zurief, dass wir auf dem richtigen Weg seien. Doch dann ließ mich ein seltsamen Knacken aus den Gedanken fahren und auch der Hobbit drehte sich rasch um. Etwas kam auf uns zu und das sehr schnell.

Bilbo kletterte ein Stückchen nach unten, um erkennen zu können, was es war. „Ich glaube nicht, dass es so eine gute Idee … “, hob ich noch an, als unter mir plötzlich ein Schrei erklang, der mich den selben Weg nehmen ließ, den auch schon der Hobbit genommen hatte.

Es war eine riesige Spinne! Schwarz, mit haarigen Beinen so dick wie ein menschlicher Oberarm und Augen so groß wie Untertassen. Sie machte sich gerade daran ein eingesponnenes Bündel weg zu zerren und zu meinem Schrecken musste ich feststellen, dass es sich hierbei nur um Bilbo handeln konnte, der Gestalt nach.

Ich ließ mich von oben auf das Untier fallen und brannte ihm zwei seiner sechs Augen aus. Als es sich vor Schmerz wand und ein paar Schritte von Bilbo zurück trat, sprang ich von seinem Rücken und schlug ihm meine brennende Faust direkt zwischen die noch intakten Augen. Es gab ein ekelhaftes Geräusch, als ich den Panzer durchbrach und ich musste kurz würgen, doch dann fiel die Spinne in sich zusammen. Ich drehte mich um, damit ich Bilbo von den Spinnweben befreien konnte, doch da wurde ich plötzlich von der Seite gerammt, fiel und schlug hart mit dem Hinterkopf gegen eine Baumwurzel. Dann wurde alles schwarz.
 

„Du wirst nirgendwo hingehen! Hast du mich verstanden?“ Noch nie in meinem Leben hatte ich das sonst so ruhig dreinblickende Gesicht meines Vaters so wutverzerrt gesehen. „Du kannst mich doch nicht mein Leben lang hier gefangen halten! Ich will wissen, was in der Welt da draußen vor sich geht!“, schoss ich zurück. „Das brauchst du aber nicht! Nichts von alldem was da draußen vor sich geht, hat für uns Bedeutung! Es gibt immer nur Hass, Streit und Betrug. Die Menschen sind schlecht. Die Welt ist schlecht!“ „Aber es kann doch nicht nur böse Dinge geben. Ich hab doch so viele Bücher und Überlieferungen gelesen, die das Gegenteil besagen.“ Ich hielt inne. Merkte, dass ich mich selbst verraten hatte. „Wo hast du die gelesen?“ Eine leichte Gänsehaut breitete sich auf meinen Armen aus, als die Stimme meines Vaters bedrohlich leise wurde und mich daran erinnerte, dass ich immer ein wenig Angst vor ihm gehabt hatte. „Du hast die Truhen deiner Mutter durchstöbert, nicht wahr?“ Ich wusste, dass er es wusste, auch wenn es eine Frage war. „Irgendwas musste ich doch tun. Du hättest mir ja doch nichts erzählt!“, rief ich verzweifelt, denn verleugnen konnte ich es nicht. „Und das hat auch seinen Grund!“ Mein Vater packte mich wütend an meinem Arm und zog mich in Richtung meines Zimmers davon. „Lass mich los! Ich will die Welt da draußen sehen!“ „Und ich will nicht noch eine Tochter verlieren!“, herrschte mich mein Vater an. Der Gedanke an meine tote Schwester ließ Tränen in meine Augen schießen und als ich den Blick gegen Boden senkte, um meinen Vater nicht sehen zu lassen, dass ich weinte, wurde der Griff an meinem Arm so locker, dass ich mich los reißen konnte. Ich rannte die letzten Meter bis zu meinem Zimmer und schlug die Tür hinter mir ins Schloss. Plötzlich mit zittrigen Beinen wankte ich zu meinem Bett und ließ mich fallen. Als die ersten Tränen ins Laken sickerten, fasste ich den Entschluss meinem sturen Vater zu beweisen, dass es doch etwas Gutes da draußen gab. Irgendjemanden, der nicht nur lebte um seine eigenen, egoistischen Ziele zu verfolgen.
 

Ich musste tief gefallen sein, denn der Aufprall, der mich aus der Bewusstlosigkeit riss, war ungemein schmerzhaft. Gerade als ich mich wunderte, warum meine Sicht so undeutlich war, spürte ich auch schon, wie sich jemand an meinem Gesicht zu schaffen machte. Nur kurze Zeit danach konnte ich erkennen, dass es Bilbo war. „Alles in Ordnung?“ Noch leicht orientierunglos nickte ich und erkannte, dass die meisten Zwerge sich schon wieder aufgerappelt hatten. An ihren Kleidungsstücken hingen noch Reste von Spinnweben. „Aber wie … ?“ „Keine Zeit für lange Erklärungen.“, unterbrach mich der Hobbit und sah sich nervös um. Kaum hatte ich mich halbwegs von den klebrigen Fäden befreit, wimmelte es plötzlich auf der kleinen Lichtung nur so von Spinnen. Hastig kam ich wieder auf die Beine.
 

Wir schlugen uns wirklich gut und eine Spinne nach der Anderen musste dran glauben, doch es wollte einfach kein Ende nehmen. Gerade als ich eine Spinne abwehrte, surrte ein Pfeil an mir vorbei und traf das Biest genau zwischen die Augen. Ich drahte mich um und sah auch schon den ersten Elb durch die Bäume auf uns zu rennen. Wenig später waren es drei, dann sieben und zum Schluss waren es mit Sicherheit nicht weniger als fünfzehn Elbenkrieger, die sich mit uns zusammen um die verbleibenden Spinnen kümmerten. Als die Letzte von ihnen gefallen war, bildeten die Waldelben einen Kreis um uns. Unter vorgehaltenen Pfeilen ließen wir uns durchsuchen. Zu meinem großen Erstaunen schien es bei Fili gar kein Ende nehmen zu wollen mit den Waffen. Wo versteckte er die nur alle?

Der Elb der Gloin durchsucht hatte, wandte sich nun an mich.

„Und wen haben wir hier?“, fragte er und die Arroganz in seinen Worten war fast greifbar. Just in dem Moment als ich ihm antworten wollte, erscholl ein Schrei der mir durch Mark und Bein ging. „Kili!“, kam es nahezu gleichzeitig von Fili und mir, doch im Gegensatz zu ihm konnten die Elben mich nicht festhalten, sondern zuckten zurück als ich die Hände verbrannte, die mich festhielten. Ich rannte in die Richtung aus der der Schrei gekommen war, doch als ich dort ankam, musste ich feststellen, dass ich garnicht gebraucht wurde. Um die Spinnen hatte sich bereits eine Elbin mit rotbraunem Haar gekümmert. Erleichtert sah ich, dass er Kili gut ging. Doch dann bemerkte ich den Blick, den Kili der Elbin zuwarf. Er sah sie so anders an, als wie er mich ansah. So voller Ehrfurcht und Verehrung. Plötzlich stieg Übelkeit in mir auf und beinah war ich froh, dass wir schließlich abgeführt wurden.
 

Sie sperrten uns in Einzelzellen. Ich lief auf dem wenigen Platz, der sich mir bot auf und ab. Hätte ich still gestanden, wäre mein Blick doch nur wieder auf Kili gefallen, der in einer Zelle etwas oberhalb von meiner auf der gegenüberliegenden Wand saß und gedankenverloren mit einem Runenstein spielte. Dachte ich daran, wie Kili der Elbin hinterher gesehen hatte, als sie gegangen war, kehrte die Übelkeit zurück und ich hätte aus der Haut fahren können.

Da tauchten zwei Elben auf, die nun auch Thorin in eine Zelle sperrten. Offenbar war seine Unterredung mit dem Elbenkönig beendet.

Stattdessen wurde nun meine Zelle aufgesperrt. „König Thranduil möchte mit Euch sprechen.“, sagte der Elb zu meiner Rechten mit melodischer Stimme und ging voran, während sein Kumpane mich aus der Zelle treten ließ und wortlos aufforderte dem ersten Elb zu folgen.
 

„Was macht einer der lange nicht mehr gesehenen Feuergestaltwandler in meinen Wäldern? Noch dazu in der Gesellschaft von Thorin Eichenschild und seinen Leidensgenossen.“

Der Elbenkönig war schlank und elegant, wie die Klinge eines schönen Schwertes, doch auch ebenso glatt. Er saß auf seinem Thron, als wäre er mit dem Holz verschmolzen und blickte auf mich herab in einer Mischung aus Abschau und Neugier.

„Nun? Ich höre.“ Er hob einer seiner schlanken Augenbrauen und einer seiner Mundwinkel zuckte so, als ob er sich gleich zu einem spöttischen Lächeln verziehen wollte. „Dir hat es doch wohl nicht die Sprache verschlagen.“ Ich schluckte den aufkeimenden Ärger herunter und beugte den Kopf leicht.

„Bitte vergebt mir Herr, wenn ich Euch durch meine ausbleibende Antwort gekränkt haben sollte. Doch ich wollte meine Worte Euch gegenüber mit Bedacht wählen.“ „Ein löbliches Unterfangen.“, erwiderte Thranduil und stand langsam von seinem Thron auf. „Eines, welches eurem Anführer nicht gelungen ist, nicht gelingen wollte.“ Er schritt die Stufen von seinem Thron zu dem kleinen Platz auf dem ich stand herab, der Saum seines Umhangs folgte ihm wie ein kleiner Wasserfall die Treppe hinab. „Sag also, was führt dich her?“ Ich atmete tief ein. „Herr, ich denke Thorin hat Euch die Antwort bereits gegeben, wenn auch nicht in gebührlicher Form.“ „Er nannte mir sein Anliegen, ja. Auf eine nicht akzeptabele Art und Weise, die den Zwergen schon immer gebräuchlich war.“

Die letzten Worte spie er beinah aus, bevor er wieder die ruhige Maske aufsetzte, die er davor zur Schau gestellt hatte. „Doch deine Verbindung zu den Zwergen des Erebor erwähnte er nicht.“

„Dann möchte auch ich Eure kostbare Zeit nicht mit dererlei Belanglosigkeiten verschwenden.“ „Oh, ich bestehe sogar darauf. Du könntest unsere gemeinsame Zeit um einiges unterhaltsamer machen, denn ihr werdet sowieso für längere Zeit meine Gäste bleiben. Zumindest bis sich eurer hochgepriesener König unter dem Berg dazu durchgerungen hat, mir einen Anteil an den Schätzen des Erebor zuzusprechen.“ Ich sagte nicht, sondern blickte ihn nur weiterhin an. „Schweigen. Schweigen wirkt sich nie gut aus. Auch nicht auf eure kleine Reisegesellschaft.“ Ich sagte weiterhin kein Wort. „Nun stell dir doch nur vor, ich würde euch länger hier behalten. Ein Jahrhundert, vielleicht zwei. Für dich und mich ist es nichts, doch was würde es mit deinen Zwergenfreunden machen?“ Als ich weiterhin schwieg, begann Thranduil langsam um mich herum zu laufen. „Sie würden verrotten. Einer nach dem Anderen.“ Sein Spott war spürbar, legte sich wie eine kalte, nasse Decke auf meine Schultern. „Ich denke, zuerst wäre der mit dem gespaltenen Bart dran.“ Mühsam unterdrückte ich alle Emotionen auf meinem Gesicht. Er sollte nichts lesen können, was ihn noch weiter amüsierte. „Zuletzt wahrscheinlich der dunkelhaarige Bogenschütze.“ Ich konnte nicht anders. Ein leichter Anflug von Angst musste sich über mein Gesicht geschlichen haben, denn die Augen des Königs leuchteten mit einem Mal auf. „So stimmt es also, dass du zweien meiner Männer die Hände verbrannt hast, um dem Jungen zu Hilfe zu eilen?“ Ich biss mir auf die Zunge. „Dir liegt wohl sehr viel an seinem Wohlergehen, dass du glaubst es wagen zu können meine Männer zu verletzen, ohne dementsprechend bestraft zu werden.“ Da platzte mir der Kragen.

„Hätten sie mich nicht festgehalten, wäre ihnen nicht passiert und Euch ist es doch absolut egal, was mit Euren Männern geschieht. Es geht Euch doch nur darum uns leiden zu sehen!“

Plötzlich war der König mir so nah, dass ich die kleinen dunkelen Punkte auf seiner Iris sehen konnte. „Ja, Wesen wie dich leiden zu sehen, ist mir immer wieder eine Freude. Ihr seid noch überheblicher und sturer als die Zwerge. Ihr Feuerwesen seid doch alle gleich! Ihr könnt nichts außer zerstören!“ Als er sich von mir abwandte, glaubte ich für einen Augenblick eine großflächige, hässliche Narbe auf seiner linken Gesichtshälfte sehen zu können, doch dann war der Moment auch schon wieder vorbei.

„Bringt sie in die Zelle unter dem Weinkeller. Ihresgleichen leidet am Meisten ohne Licht und diejenigen, die sie lieben.“ Plötzlich spürte ich wie mir jemand hart in den Nacken schlug, dann versank ich in Dunkelheit.
 

Als ich aufwachte, blieb die Dunkelheit bestehen. Irritiert versuchte ich mich auf zu stehen, doch es schwankte so sehr, dass ich lieber sitzen blieb. Wo war ich? Doch da fiel es mir auch schon wieder ein. Der Elbenkönig hatte mich in eine Zelle unter dem Weinkeller gebracht. Ich rief laut, in der Hoffnung jemand würde mir antworten, doch ich hörte nichts außer einem leichten Echo und dem nicht allzu weit entfernten Rauschen von Wasser. Ich schluckte. Wasser? Er hatte doch nicht wirklich … ? Vorsichtig ruckelte ich vor und zurück. Es schwankte genauso wie zuvor. Und ich hatte gedacht, ich hätte nur so schreckliche Kopfschmerzen, dass ich es mir einbildete. Da hatte ich wohl falsch gelegen. Offensichtlich befand ich mich auf dem Wasser, auf einem Floß, dass genau so groß war, dass ich darauf liegen konnte. Die Hände hatten sie mir nicht verbunden und als ich meine Hand aufflammen ließ konnte ich in relativer Nähe das Ufer erkennen. Sie hatten mich wohl auf einem unterirdischen See ausgesetzt.

In mir kochte die Wut hoch. Auf den Elbenkönig, die blöde Elbin, die Kili den Kopf verdreht hatte, den komischen Elb, der uns festgenommen hatte. Eigentlich auf alle verdammten Elben!

Nein, halt! Kurz schickte ich ein Stoßgebet zum Himmel und entschuldigte mich gedanklich bei Elrond und den anderen Elben in Bruchtal. Gegen sie hatte ich ja nichts. Ich seufzte und testete dann, wie kalt das Wasser war, auf dem ich mich befand. Die Antwort war mehr als ernüchternd, denn es war in etwa so warm wie Gletschereis und ich verwarf die Idee meine Hände zu benutzen, um ans Ufer zu rudern. Bei der Wassertemperatur wäre ich innerhalb weniger Minuten erloschen, wenn ich auch nur minimalen Wasserkontakt hätte.

Also blieb mir nur warten und auf ein Wunder hoffen.
 

Ich fror. Zum ersten Mal in meinem Leben fror ich. Mich nicht nur von den Leuten zu entfernen, die ich liebte, sondern mir auch noch das Licht vorzuenthalten und sei es von einer Fackel oder Laterne, machte mir zu schaffen. Es nagte an meiner Substanz und machte mich für die Kälte, die in der Höhle herrschte angreifbar. Ich kauerte mich auf meinem Floß zusammen, schloss die Augen und klammerte mich gedanklich an Bilder von der Sonne, Kilis herzlichem Lachen und seinen strahlenden Augen. Es schien zu helfen, denn mir war nicht mehr so kalt. Die Wärme schien beinah greifbar zu sein. Ich machte die Augen wieder auf.

Die rothaarige Elbin stand mit einer kleinen Laterne am Ufer und blickte zu mir herüber.

„Eure Lippen sind ganz blau.“ Erstaunen schwang in ihrer Stimme mit. „Dass passiert nunmal, wenn ich unter diesen Bedingungen eingesperrt werde.“, erwiderte ich mit leicht klappernden Zähnen. „Warum seid Ihr hier?“ „Ich hielt die Entscheidung unseres Königs für … etwas vorschnell.“, sagte die Elbin sorgsam bedacht und stellte die Laterne neben sich auf den Boden, bevor sie sich zum gehen wandte. „Wartet! Warum tut ihr das für mich?“ Da drehte sie sich noch einmal um. „Wie ich bereits sagte, war die Entscheidung Euch hier unter zu bringen vielleicht etwas zu rasch getroffen. Außerdem bat mich der junge Zwerg mit dem goldenen Haar inständig darum Euch wenigstens ein kleines Licht zu bringen, weil Ihr sonst sterben würdet.“ Sie neigte ihr Haupt leicht und verschwand dann in der Dunkelheit. Mich an das Licht der Laterne klammernd, dachte ich über ihre Worte nach. Vielleicht war es falsch gewesen, sie direkt zu hassen, wenn sie auf Filis Bitte mir geholfen hatte. Andererseits handelte sie vielleicht auch nur deshalb zu meinen Gunsten, weil ihr einfach die Entscheidung ihres Königs nicht gepasst hatte.
 

Während ich so vor mich hin überlegte, schienen sich die Minuten zu Stunden zu dehnen, doch plötzlich sah ich es. Eine kleine Fackel wanderte am Ufer auf mich zu. „Mira?“ Offenbar hatte die Fackel einen Hobbit im Schlepptau. „Bilbo, was machst du denn hier?“ „Euch retten, was denn sonst?“, sagte Bilbo und wuselte wieder ins Dunkel zurück. „Gib mir nur eine Minute. Hier war doch eben … “ Es klapperte hölzern. „Ah, da ist es ja.“ Der Hobbit musste sich wohl an irgendeinem Mechanismus zu schaffen gemacht haben, denn plötzlich setzte sich mein Floß in Bewegung. Durch die plötzliche Erschütterung erschrocken, krallte ich mich am Holz fest und schloss die Augen, bis es aufhörte. Da zog mich Bilbo auch schon auf die Füße. „Komm, wir haben keine Zeit zu verlieren.“, sagte er und stützte mich, als wir uns auf den Weg machten. „Wo wollen wir denn hin?“ „Hoch in den Weinkeller. Die Elben dort haben zu viel getrunken und schlafen. Thorin bringt die Anderen auch da hin. Ich hab ihm den Weg beschrieben, als ich sie vorhin befreit habe.“ „Da sitzen wir doch genau in der Falle.“, sagte ich mit immernoch leicht klappernden Zähnen, doch Bilbo schüttelte den Kopf. „Eben nicht. Sie verschicken Weinfässer und über die Luke kommen wir nach draußen.“

Er führte mich über eine schmale Treppe nach oben und ich musste mehrmals blinzeln, als ich mich plötzlich mit dem vergleichsweise hellen Licht des Weinkellers konfrontiert sah. Wie Bilbo schon gesagt hatte, saßen hier tatsächlich zwei Elben an einem Tisch und schnarchten leise vor sich hin.

„Was also sollen wir hier unten?“ Thorin war mit den anderen Zwergen bei uns angekommen und schaute Bilbo skeptisch an. „Nun ja, die Elben verschicken Weinfässer durch diese Luke dort und die leeren Fässer dort reichen für uns, also … “ Da wurde wieder ein Stimmengewirr laut, dass ich schon befürchtete, die schlafenden Elben würden aufwachen. Glücklicherweise taten sie es nicht und als Bilbo hilfesuchend zu Thorin schaute, reichte dessen einfacher Befehl und die missmutigen Zwerge stiegen in die Fässer. Bilbo half mir gerade in das Nächstgelegene hinein, als mir plötzlich eine Frage in den Sinn kam. „Wie werden die Weinfässer eigentlich verschickt?“ Doch als der Hobbit mir antworten wollte, hörten wir laute Schritte und Stimmen von der Treppe, die nach oben führte. Schnell lief Bilbo zu einem Hebel und zog kräftig daran. Dann kippte meine Welt und schon rollten wir eine kurze Rampe nach unten. Was folgte war freier Fall.



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