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Die Hoffnung stirbt zuletzt

von

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Von Schmerz, Neutralität und Vertrauen

„Ich wollte ihn retten, Meister. Ich wollte ihn wieder auf den richtigen Weg bringen. Ich wollte letztlich einfach nur meinen alten Freund zurück."

Kam es traurig, leicht ertappt und vorallem noch immer körperlich erschöpft von Daiyun, die jetzt mittlerweile zu genüge in der Lage war, sich wenigstens in eine einigermaßen sitzende Position auf zu bringen. Ihr Blick ging derweil ziellos und in Gedanken versunken nach gerade aus. In ernüchternden Gedanken an Khameir und die nun wiederholt aufgetretende Enttäuschung darüber, dass sie in ihrem Vorhaben kläglich gescheitert ist. Ihr Meister währenddessen und noch immer neben ihr sitzend, hörte ihr aufmerksam und bis zum schluss zu, bevor er sich dazu äußerte.

„Ich weiß. Und deine Absichten in dieser ganzen Urfassung mögen ja auch auf gewisse Weise ehrenwert und charakterfest gewesen sein, aber du bist das ganze zu voreilig und arglos angegangen. Du hast dich zu sehr von deinen Emotionen bemächtigen lassen und an dieser Stelle heißt es, oberste Vorsicht walten zu lassen sonst besteht die große Gefahr, dass du dich in diesem gefährlich affektiven Chaos selbst verlierst. Es führt zu einem Komplott der Verbitterung, Angst und zu guter letzt, des Hasses. All diese Zustände versuchen dich mehr und mehr ein zu nehmen, je mehr du dich gefühlsmäßig an etwas oder jemanden klammerst. Dies ist der Anfang des Pfades zur dunklen Seite der Macht, mein junger Padawan und in deiner Verfassung hätte dieser Pfad leichtes Spiel haben können, dich zu verführen.“

Zu mehr als ein wortloses und unmissverständliches Kopfnicken konnte Daiyun sich momentan nicht aufbringen, da ihr das fehlgeschlagene Wiedersehen mit Khameir trotz allem noch reichlich bitter aufstieß und ihr aus diesem Grund die passenden Worte vorerst ungewollt im Hals stecken blieben. Unterdessen redete Mace ihr noch einmal und besonnen zu.

„Du darfst nicht vergessen, wir Jedi tun alles in unsere Macht stehende, damit alles im Gleichgewicht bleibt. Um Ordnung, Grechtigkeit und den Frieden in der Galaxis aufrecht zu erhalten! Wir müssen daher stets die Neutralität in unserem Geist bewahren und können es uns nicht leisten, uns seelisch zu sehr zu binden. Es ist schlichtweg zu riskant und unheilbringend!“

Wenn Daiyun sich die kultivierten Worte ihres Meisters im Nachhinein so durch den Kopf gehen ließ, dann fiel ihr nebenbei bemerkt auf das sie früher, bevor das alles hier begann, immer bisher dachte, dass sie all das schon längst fachgemäß verinnerlicht hat. Aber im Endeffekt wurde ihr ernüchternd bewusst, dass dem überhaupt nicht so gewesen ist. Vielleicht durchaus in der Theorie, aber was jedoch die Praxis betrifft, war wiederum eine andere Sache.

Sie fing an, ihre ganze bisherige Laufbahn in einem komplett anderen Blickwinkel zu sehen und es ließ sie von diesem Augenblick an einen Schritt näher zur Weisheit kommen. Und diese Erkenntnis erfreute sie in der hintersten Ecke ihres Kopfes natürlich auch in gewisser Weise.

„Ich verstehe....“

Dessen ungeachtet aber bereute sie die Tatsache nicht, dass sie versucht hat, Khameir zurück zu gewinnen und es bis zum Schluss, so gut sie konnte, durchgezogen hat. Sie drehte darauf ihren Kopf in Maces Richtung und schenkte ihm ein warmes und gleichzeitig geknicktes Lächeln, bevor sie nach einer etwas längeren Pause wieder das Wort erhob.

„....Ich hätte im übrigen dasselbe auch für euch getan.“

Und Daiyun entging nicht, dass Mace daraufhin versuchte, sich mit Mühe und letzendlich erfolgreich ein entspannteres Schmunzeln zu verkneifen.

„Ich weiß, Daiyun. Nichtsdestotrotz hast du noch einiges zu lernen. Doch wenn wir von jetzt an offener zueinander sind und vorallem einander voll und ganz vertrauen, dann wird alles merklich einfacher werden und auch nicht mehr all zu lange dauern, bis auch du eines Tages deine Ausbildung gänzlich absolviert hast und nicht mehr länger ein Padawan bist.“

Für eine kleine Weile herrschte eine diesmal überraschend behutsame und angenehme Stille in der Daiyun mit gesenktem Haupt, alles sorgfältiger in sich aufsog was ihr sonst so strenger und disziplinarischer Meister soeben gesagt hat. Allein schon der Fakt das er dazu bereit war, über diese erhebliche Schmach quasi hinweg zu sehen und ihr sowas wie eine Art Neuanfang anbot, ließ die junge Frau ins wiederholte Staunen versetzen. Und es beruhigte und erleichterte sie hinzukommen überaus. Es ließ sie für einen Moment wieder daran erinnern, wie sehr sie ihren Meister nach wie vor schätzte und zu ihm aufblickte. Seit sie denken kann, tat sie das bereits. Er war überhaupt der eigentliche Auslöser dafür, weshalb sie sich damals bedingungslos dazu entschloss, ein Jedi zu werden und unbeschreiblich hart danach strebte. Die 21 jährige erhob anschließend wieder ihren Kopf in Maces Richtung bevor sie die Stille zu unterbrechen gedachte.

„Ich danke euch, Meister Windu.“

„Wofür?“

„Dafür, dass ihr mich, nach all dem was vorgefallen ist, nicht aufgegeben habt. Und dafür, dass ihr mich gesucht und noch in letzter Sekunde gefunden habt! Ich verdanke euch somit auch mein Leben.“

Der darauf folgliche und von jetzt auf gleich grübelnde Gesichtsausdruck, den Daiyun bei ihrem Meister registrierte, beschehrte ihr nun innerliche Konfusion. Sie konnte nur vermuten, dass sein Blick ihr zurzeit sogar irgendwie den Eindruck übermittelte, als hätte er den letzteren Teil ihrer Dankesrede schon lange und mit nicht gerade viel Begeisterung erwartet.

„Ich war leider nicht dazu in der Lage, dich zu suchen und rechtzeitig zu finden, Daiyun. Du bist bereits besinnungslos und schwerverletzt am Jedi Tempel aufgefunden worden noch bevor ich wieder von der Reise nach Naboo zurückgekehrt bin. Niemand wusste an jenem Tag, wer dich so zugerichtet hat und wie du plötzlich in einer solch verheerenden Kondition, von wo auch immer du dich auch vorher aufgehalten hast, hier aufgetaucht bist.“

Daiyun infolgedessen, fiel innerlich aus allen Wolken und erstarrte regelrecht nachdem ihr noch immer ungläubig in ihrem Kopf geschossen kam, dass es möglicherweise doch tatsächlich Khameir gewesen ist, der sie wieder hierher brachte. So absurd diese vermeintliche Theorie auch derzeit für sie klingen mochte und nicht wirklich einen Sinn für sie ergab. Doch wer sollte es sonst gewesen sein? Kein anderer weit und breit wusste zu dieser Zeit von ihrem genauen Standpunkt. Sie hatte sich sowieso nebenbei inliegend im hintersten gefragt, wie sie eigentlich hierher gekommen war.

Weitere Zeit zum nachdenken blieb ihr allerdings zunächst nicht, da Mace kurz darauf sachlich eine weitere und vorallem ebenfalls verblüffenden Sache berichtete.

„Man hat dich zu Anfangs für tot gehalten, da keiner wirklich damit rechnete, dass du einen solch gewaltigen und lebensgefährlichen Angriff von einem Laserschwert überleben könntest! Sowas hat es seit Ewigkeiten nicht gegeben. Ich hatte mich schon so gut wie darauf eingestellt, dass dein Koma entweder noch um einiges länger andauern würde als drei Monate und zwei Wochen, oder du womöglich sogar gar nicht mehr erwachst.“

Daiyuns Augen vergrößerten sich im Anschluss daran dementsprechend wie vor den Kopf geschlagen und musste diese Darlegung erst einmal halbwegs einsickern lassen und versuchen, weiterhin ihre innere Ruhe zu bewahren, was ihr momentan trotz allem nur spärlich gelang. Sie hätte nicht geglaubt, dass sie für eine so lange Zeitspanne außer Bewusstsein gewesen ist.

Und dann ganz schlagartig kam ihr mithin dieser seltsame und erscheckend reale Alptraum über Khameir wieder ins Gedächtnis, in dem ebenso ihr Freund, Obi Wan mit von der Partie war. Obi Wan!

Sie erinnerte sich zusätzlich auch das er kurz vor dem grauenhaften Ereignis zwischen Khameir und ihr, mit Meister Qui Gon Jinn den Auftrag erledigen sollte, der ursprünglich für Mace und sie vorgesehen war. Auch wenn sie sich zusammenriss, es äußerlich nicht anmerken zu lassen, wuchsen jedoch mit jedem Gedanken mehr an ihn die Sorge und sie entgegenete ihrem Meister kurz darauf einen recht übereilten, vergewissernden Blick.

„Ist Obi Wan...?“

Und bevor Daiyun weitersprechen konnte, hob Mace augenblicklich daraufhin abwiegelnd seine Hand etwas an, was die junge Frau erstmal zum schweigen brachte.

“Nur mit der Ruhe, mein junger Padawan. Obi Wan geht es gut. Er ist ebenfalls heute hier und wartet noch immer draußen darauf, dass er nach dir sehen kann. Er war kaum noch zu halten, als er erfuhr das du jeden Moment aufwachen wirst! Wenn du möchtest, werde ich ihn jetzt reinholen und dann wird er dir mit Sicherheit deine restlichen Fragen besser beantworten können.“

Die schwarzhaarige nickte höflich darum bittend und Mace erhob sich somit nun von dem Sitz neben Daiyuns Ruhelager um langsam aber sicher wieder aufzubrechen.

“Ich muss mich nun zu den Gemächern des Hohen Rats begeben, da ich mich dort mit den anderen Jedi Meistern bald für eine neue Besprechung treffen werde. Meine Besuchszeit hier ist ohnehin bereits um.“

Wiederholt nickte seine Schülerin und diesmal mit einem hinzukommenden, milden Lächeln, welches noch immer leicht saftlos auf den vor ihr stehenden Jedi Meister wirkte und erwiderte demgemäß.

“Ich danke euch trotzdem, Meister! Für alles.“

Mace gab ihr nach ein paar verstrichenen Sekunden letztendlich ein anerkennendes und festes Kopfnicken als Antwort, bevor er sich umdrehte und Daiyun vorerst allein in der kargen Räumlichkeit ließ.

Lange währte ihre Zeit alleine jedenfalls nicht, denn nur wenige Momente später trat ihr altbekannter Freund und Trainingsgenosse, Obi Wan in den Raum ein, der seinem Gesichtsausdruck zu urteil ziemlich baff darüber war, Daiyun jetzt einigermaßen gesund und sogar lächelnd vor sich zu sehen. Ebenso unsagbar erleichtert darüber das sie überlebt hat, wo ihr Gesundheitszustand vor nicht all zu langer Zeit noch so aussichtslos erschien. Er blieb für einige Sekunden einfach nur sprachlos und ein paar Meter entfernt vor ihrem Bett stehen.

Auch für Daiyun war es mehr als nur beruhigend ihn hier wohlbehalten wieder zu sehen. Und so komisch das alles auch für die 21 jährigen selbst war und sie praktisch die ganze Zeit über im Koma gelegen hatte, so kam es ihr trotzdem irgendwie vor als hätte sie Obi Wan seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Er wirkte zusätzlich außerdem äußerlich auf sie anders, sofern sie sich nicht irrte. Sein Gesicht sah irgendwie erwachsener und viel zünftiger aus als an dem Tag, an dem sie ihn zuletzt in erinnerung hatte.

Seine Anwesenheit war dennoch eine im Augenblick genauso erhebliche Balsam für ihre Seele wie die ihres Meisters, der nur kurze Zeit zuvor noch hier saß.

Mit einem flüchtigen, leichten Kopfschütteln holte Obi Wan sich schließlich selbst aus der kleinen Trance der Wortkargheit wieder auf den Boden zurück, marschierte geradelinig auf Daiyun zu und schloss die im Bett sitzende Jedi Schülerin fest in eine innige Umarmung, was diese daraufhin äußerst überraschte. Denn noch nie war sie Obi Wan körperlich bis jetzt so nah gewesen. Doch es fühlte sich zurzeit einfach nur gut an, nach allem was passiert ist, derart in die Arme geschlossen zu werden wie Obi Wan es gerade tat. Sie schob daher alles andere in ihren Gedanken erstmal ganz beiseite und konzentrierte sich auf das hier und jetzt, während sie es ihm gleich tat und ihn, sofern es ihre Kraft zuließ, fest an sich drückte.

„Oh Daiyun! Ich kann gar nicht sagen wie froh ich bin, dich endlich wieder wach und wohlauf zu wissen!“

Vernahm die angesprochene seine halbflüsternden Worte, die er sanft in ihr offenes Haar hauchte. Sie musste zugeben, dass sie im Augenblick überwältigt über seine ernorme Freude und Erleichterung ihr gegenüber war, da sie ihn bisher in der Regel eher als zurückhaltender und ernster erlebte. Ihr Lächeln auf dem Gesicht vergößerte sich demzufolge und sie klopfte ihm kameradschaftlich auf den Rücken.

„Ich bin auch sehr erfreut dich zu sehen, Obi Wan!“

„Du weißt gar nicht was für ein Stein mir vom Herzen gefallen ist, als Meister Windu mich soeben über deinen wachen Zustand informierte!.....Ich habe Meister Qui Gon verloren....und der Gedanke, dass du auch noch gestorben wärst, hätte ich fast nicht ertragen, Daiyun. Vorallem nicht wenn ich mich an den Tag zurück erinnere, an dem ich dich das letzte Mal sah.....es tut mir aufrichtig Leid, dass ich mich dir gegenüber so taktlos verhielt.“

Daiyun wollte ihn gleich mit Sorgfalt zu verstehen geben, dass er sich keineswegs zu entschuldigen bräuchte und das seine damalige, etwas unbeugsamere Sorge um sie völlig berechtigt gewesen ist. Doch dann als ihr erst kurze Zeit später seine Worte über Qui Gons Tod richtig bewusst wurden, zog sich mit einem mal alles in ihr schmerzvoll zusammen und sie löste sich zwar sanft, jedoch ruckartig aus Obi Wans Umarmung. Ihre Augen bestürzt über diese traurige Meldung.

„Meister Qui Gon ist....?“

Und Obi Wan beantwortete ihre Frage im Vorfeld bereits bloß mit einem betrübt bestätigenden Kopfnicken bis ihm dann kurz darauf ein erneutes und diesmal dezenteres Lächeln entwich, derweil er begann zu reden.

„Es geht inzwischen schon wieder etwas besser, je mehr Tage, Wochen und Monate vergingen. Und jetzt wo du endlich wieder ganz unter den Lebenden weilst, umso mehr!“

Daiyun vernahm bei seinem letzten Satz deutlich einen mit Hoffnung geprägten Klang in seiner momentan gedämpften und wohlgesinnten Stimme. Sie wusste darüber bescheid das Qui Gon ihm sehr viel bedeutet hatte und wie sehr er seit Anbeginn seinen Meister schätzte und bewunderte. Sie konnte sich gut vorstellen, dass auch für ihn Qui Gon soetwas wie ein Vater darstellte, an Hand von der Art und Weise wie Obi Wan in Daiyuns Gegenwart manchmal rundweg von ihm sprach wenn die beiden sich nach dem Training miteinander unterhielten. Die schwarzhaarige kannte dieses gewisse, respektierende Gefühl durchaus. Aufgrunddessen nickte sie ihm schließlich verständnisvoll zu und fasste ihm aufmunternd und etwas gediegener an seine Schulter, was Obi Wan schweigend mit einem dazugehörigen Blick zur Kenntnis nahm.

Nach einer kleinen Weile des verharrens in dieser Haltung, wurde Daiyuns Gesicht nun wieder ernster als sie bedacht zu einer weiteren Frage ansetzte.

„Was ist geschehen?“

Obi Wan darauf folgend fuhr sich jetzt reichlich überlasstet dieser Frage wegen einmal mit der Hand durch sein kürzeres und rötliches Haar. Hinzu kam ein tiefer Seufzer. Es war inzwischen so viel geschehen in nur so erschreckend kurzer Zeit, dass er zunächst gar nicht wusste wo er denn bloß anfangen sollte.

„Eine Menge ist geschehen....zu viel!“

„Erzähl es mir, bitte!“

Als Obi Wan demnach in ihre bizarren, blauen Augen schaute, erkannte er in ihnen die aufrichtige Sorge und das Verlangen nach Wissen über all das, was ihr zwangsweise entgangen war in den letzten drei einhalb Monaten. Es war für Obi Wan nur all zu fair gegenüber seiner schwarzhaarigen und jungen Freundin, ihr ordnungsgemäß Bericht zu erstatten. Seiner davon abgesehen einzigen Freundin, die jetzt für ihn alles darstellte, was ihm praktisch so gesehen noch an Vertrautheit geblieben war.



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