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S U M M E R feeling

| Sasu/Saku/Naru
von

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Tag 1
 

Pünktlich um 11 Uhr vormittags landete ein Passagierflugzeug auf dem Flughafen von Miami. Zu den Anreisenden gehörte Naruto Uzumaki, ein blondhaariger, sonnengebräunter junger Mann aus Konoha. Beflügelt von seinem ersten Flug, aber zeitgleich auch durch die grelle Sonne Miamis geblendet, stolperte er aus der Maschine und konnte seine Glücksgefühle kaum in Worte fassen.

»Das war einfach oberaffengeil!«, frohjauchzte er, »Von mir aus können wir gleich wieder zurückfliegen.«

»In Ordnung. Ich kaufe dir gleich ein Ticket und setz' dich in den nächsten Flieger nachhause«, sagte Sakura bissig. Sie wollte hinter ihm aus dem Flugzeug steigen, wurde aber von Naruto blockiert. Er stand mitten auf der wackeligen, herangefahrenen Treppe und sonnte sich im Schein der Morgensonne.

»Ohne mich wirst du doch gar keinen Spaß im Urlaub haben.«

»Aber dafür hätte ich meine Ruhe«, sagte sie in einem lieblichen Ton, »Und nun mach' endlich Platz, die Leute hinter mir fangen schon an zu drängeln.«

Naruto schmunzelte und stieg mit ihr und den anderen Freunden in den Bus, der sie über das Rollfeld zum Flughafengebäude fuhr. Dort warteten sie in der Gepäckhalle auf ihre Taschen und Koffer, was sich als Zerreißprobe für ihre Geduld herausstellte. Ausgerechnet Ino, Sakura's beste Freundin, musste am längsten auf ihre prall gefüllten Koffer warten. Sie liebte und lebte für Mode und wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie ihr Gepäck höchstpersönlich aus dem Flieger gehievt. Als bereits alle Menschen mitsamt ihren Sachen die Halle verlassen hatten und nur noch Naruto mit seinen Freunden auf Ino warteten, wurde sie ganz bleich im Gesicht – einem Zusammenbruch nahe.

»So was können die doch nicht mit mir machen. Ich klettere gleich in dieses Loch und sollten mir diese unfähigen Männer von Konoha-Airline begegnen, oooh …«, drohte sie und just in diesem Moment rollte glücklicherweise ihr silberner Koffer um die Ecke, allein. »Wo ist meine Tasche?!« Ino wurde panisch. Doch auch die Tasche kam kurze Zeit später auf dem Band herbeigerollt und Ino stürzte sich gleich einer beschützenden Raubtiermutter auf ihren Nachwuchs – äh, ihr Gepäck.
 

Vor dem Flughafengebäude wartete ein schäbiger Kleinbus, der sie nach Fort Lauderdale bringen sollte. Ein ebenso unseriös wirkender, kleiner Mann stieg aus und begrüßte sie. Er musste Ausländer sein, noch nicht lange im Land. Denn sein „Welcome to Miami“ hörte sich nach „Wählkomme tu Maiami“ an. Er verstaute ihr Gepäck und wies sie an, einzusteigen. Naruto sah sich seine Freunde an. Auch ihnen stand die Skepsis im Gesicht, was ihn nur noch mehr beunruhigte. Zuvor konnten ihn seine Freunde beruhigen, indem sie sagten, der Flieger würde schon nicht abstürzen und dass die besten Piloten im Cockpit sitzen würden. Doch hier sagte niemand mehr was.

Er kletterte mit Neji, Lee und Kiba auf die Rückbank – es ekelte ihn, sich auf das versiffte Polster zu setzen. Sakura und Hinata nahmen auf den beiden Sitzen in der Mitte Platz und Ino saß vorne. Der Fahrer schaltete das Radio ein, bevor er den Motor zündete. Wahrscheinlich aus Absicht, um das laute Gebrumme zu übertönen. Naruto schluckte und beugte sich zu Neji: »Wer hat noch gleich die Verbindung vom Flughafen zum Hafen gebucht?«

Kiba räusperte und machte sich klein: »Im Internet sah der Bus ziemlich cool aus.«

»Ja, da haben sie wahrscheinlich ein Bild von vor fünf Jahren genommen, als der Wagen noch geblitzt und geglänzt hat.«, sagte Naruto.

»Und der Fahrer war bestimmt auch nicht abgebildet.«. fügte Sakura hinzu und klatschte leise mit Naruto ab, um den Fahrer nicht abzulenken; seinen Fahrkünsten trauten sie nämlich auch nicht.
 

Die dreißig Kilometer nach Fort Lauderdale zogen sich hin, die Sonne brachte den Wagen zum Dampfen und im Radio lief lateinamerikanische Musik in Endlosschleife. Während den Jungs auf der Rückbank die ersten Schweißperlen auf der Stirn erschienen, versuchte Ino irgendetwas an ihrer misslichen Lage zu retten: »Sagen Sie, wäre es möglich ein Fenster zu öffnen?«

Der Mann kratzte sich am Kopf – und ein mulmiges Gefühl durchzog die Mägen der Freunde -, ehe er antwortete: »No. No.«

»Wie, gar keins?«

»Keins. Alle kaputt.« Er lachte.

Ino sah verzweifelt zu den anderen und Naruto fuhr sich mit der feuchten Hand übers Gesicht. Sie würden in diesem Glutofen umkommen, ehe sie auch nur in die Nähe ihres Kreuzfahrtschiffes kämen. Er verfluchte die Welt für ihre Ungerechtigkeit, denn dies hier sollte doch sein erster richtiger Urlaub werden. Bisher hatte er sich nie einen Urlaub leisten können und nun bekam er ihn spendiert, doch bevor er ihn antreten konnte, wäre er verstorben. Die Hitze machte ihn kirr.
 

Seit Minuten fuhren sie über die Interstate 95, bis Lee »Seht nur!«, rief. Er hatte durch die schmutzverstaubten Fenster tatsächlich die Skyline von Fort Lauderdale entdeckt. »Wir sind bald da.«

Gott sei Dank, dachte sich Naruto.

Nach weiteren zehn Minuten bog der Bus ab und schlängelte sich durch die Straßen der Stadt. Hohe Häuser zogen an ihnen vorbei und zwischen ihnen war bereits in der Ferne der blaue Ozean zu erkennen. Als das letzte Haus hinter ihnen lag, staunten die jungen Leute, denn sie hatten den Hafen erreicht. Und im Hafenbecken lag das wohl größte Kreuzfahrtschiff der Welt. Naruto wusste nicht, wie er dieses Ding bemaßen sollte, darum schrieb er in seiner SMS an seinen Urgroßonkel Jiraiya, es sei riesig, gigantisch und nur einfach überdimensional groß!

»Wow. Das ist unser Schiff?«

»Ja.«, sagte Neji

»Das ist unglaublich.«

»Ja.«

»Und wollen diese Menschenmengen auch auf das Schiff?«, Naruto staunte, denn eine gewaltige Menge Touristen mit Sonnenhüten tummelten sich vor den Gangways des Schiffes. Aus diesem Grund stoppte der Bus bereits, obwohl es noch ein gutes Stück bis zum Schiff war.
 

Sie stiegen aus, heilfroh diese Tortur überstanden zu haben, und mischten sich unter die Menschen. Familien mit Kindern waren sehr häufig zu sehen, auch Paare, sowohl jung als auch alt, und Geschäftsmänner mit schicken Anzügen standen herum und warteten darauf, endlich das Schiff betreten zu können. Die Gruppe sammelte sich an einer freien Stelle. Naruto stellte sich neben Sakura und deutete ihr mit einem Kopfnicken zu, sich zwei Leute anzuschauen.

»Siehst du die?«

»Ja, was ist mit denen?«

»Kommen sie dir nicht auch seltsam vor? Es ist unglaublich heiß und die stehen hier mit einem Mantel. Zugegeben, die Frau wäre ziemlich hübsch, wenn sie was Freizügigeres tragen würde und – Au!«

Sakura hatte ihm den Ellenbogen in den Bauch gestoßen. »Fahre fort.«

»Naja, und der Kerl hat ziemlich coole Piercings im Gesicht. Also warum laufen die so rum?«, fragte Naruto.

»Vielleicht mögen sie es nicht, wenn andere sie angaffen. So wie du.«

Naruto blinzelte verwirrt. Das ergab keinen Sinn. So wurden sie doch erst Recht von den Leuten angestarrt. Er schüttelte den Kopf und dachte sich nichts mehr dabei. Stattdessen legte sich sein Blick auf Sakura. Sie sah umwerfend aus, so wie immer. Sie trug ihr zartrosa Haar offen und es fiel ihr auf die zierlichen Schultern. Sakura wirkte trotz ihres sportlichen Körpers weiblich, fast schon ein bisschen zerbrechlich. Und dieses luftige silbermatte Kleid unterstrich ihren feinen Körperbau besonders.

»Wo schaust du schon wieder hin?« Sie drehte sich von ihm weg.

»Na, irgendwo muss ich ja sonst hinschauen. Warum also nicht eine hübsche Frau betrachten?«, sagte er. Er leugnete sein Interesse an ihr nicht, im Gegenteil. Naruto zeigte es ihr immer wieder offen und direkt, neckte sie und zog sie auf. Das war so ihre Masche. Trotzdem verband sie bisher nur eine enge Freundschaft, von der er sich mehr erhoffte. Im Urlaub wollte er sie um ein Date bitten – um ein Richtiges. Verabredet hat er sich schon einige Male mit ihr, jedoch nie mit romantischen Hintergedanken. Das wollte er ändern.

»Hört sich einer diesen Charmeur an.«, zwitscherte Ino dazwischen. Sie war die Erste, die erkannt hatte, welch schönes Pärchen die beiden abgeben würden und seither unterstützt sie Naruto in allem, was er vorhatte, um Sakura für sich zu gewinnen.

»Sein Herz schwebt wohl immer noch irgendwo in den Wolken«, sagte sie, »Sakura, du solltest es für ihn unbedingt einfangen. Er brauch es dringend, sonst müssen wir uns noch mehr kitschige Verse anhören.«

Ino und Sakura kicherten, doch Naruto war es irgendwie peinlich so dazustehen und boxte Ino.

»Ach, halt die Klappe. Du willst doch nur selbst solche Worte von einem coolen Typen hören.«

»Wenn du wüsstest, Naruto.« Sie lachte und winkte ab.
 

Passagiere mit dem Royal-Ticket durften das Schiff zuerst betreten. So kam es, dass zwei Männer und eine Frau, die mit einer Limousine anfuhren, zuerst an Bord gingen. Einer der Männer drehte sich um und winkte der Menge zu, wofür er Applaus bekam.

»Neji, sieh' nur. Die Uchihas sind auch hier.«

Bei dem Wort „Uchiha“ stach es Naruto in den Magen. Er glaubte nicht richtig gehört zu haben und fragte nach: »Sag das noch mal, Hinata. Wer ist da?«

»Die Uchihas. Da vorne, sie betreten gerade das Schiff.«

Naruto stellte sich auf die Zehnspitzen, um einen Blick auf das Geschehen weiter vorne zu erhaschen. Tatsächlich. Itachi Uchiha war da, seine Mutter Mikoto Uchiha und auch Sasuke. Sasuke. Er stellte sich wieder normal hin und spie abwertend auf den Boden.

»Ihh! Was soll das, Naruto?«, maulte Ino, die fast die Spucke abbekommen hätte.

»Ach nichts.«

»Und das glaubt dir wer?«

»Ist mir egal. Woher kennst du und Neji die Uchihas?«, fragte Naruto Hinata.

»Sie sind alte Freunde unserer Familie. Wir kennen sie schon sehr lange«, antwortete Neji, »Mein Vater hat von ihnen eine Einladung zu einem Fest auf dem Schiff erhalten.«

»Zu welchem Fest denn?«

»Wie der Zufall so will, wird Itachi in wenigen Tagen dreißig, aber auch sein Unternehmen hat sein dreißigstes Jubiläum. Das wollen sie feiern.«

Naruto erinnerte sich, dass Fugako Uchiha, also Itachi's und Sasuke's Vater, ein riesiges Hotelimperium besaß. Anscheinend hatte Itachi mittlerweile das Erbe übernommen.

»Achso. Und wie seid ihr dann noch an die Karten für uns rangekommen?« Die Hyuugas haben Naruto und den anderen ihre Kreuzfahrttickets spendiert. Doch bisher wusste keiner so recht, warum. Man hatte sich einfach darüber gefreut und selbstverständlich die Einladung angenommen.

»Unsere Eltern haben selbst wichtige Termine in den nächsten Tagen zu erledigen. Sie konnten also nicht annehmen und da dachten wir, es wäre schade um die Tickets. Und da wir vor kurzem unseren Abschluss gemacht haben, schenkten sie uns die Tickets. Also konnten wir sie euch schließlich geben, um uns zu begleiten.«

Sakura lächelte: »Das ist unglaublich großzügig von euren Eltern gewesen. Wir müssen ihnen bei der nächsten Gelegenheit unbedingt danken.«
 

Nichtsdestotrotz verfinsterte sich Naruto's Laune. Die letzten Menschen, die er sehen wollte, waren die Uchihas. Warum? Das wollte auch Sakura wissen, da ihr seine Gemütswandlung nicht entgangen war. »Was ist los, Naruto?«

»Ach, nicht so wichtig.«

»Lüg' mich nicht an. Irgendwas ist los. Hat es was mit diesen Uchihas auf sich?« Sie war gut in Schlussfolgerungen, also brauchte er ihr auch nichts vormachen.

»Ja. Ich kenne sie auch.«

»Aber dem Anschein nach magst du sie nicht sehr, mh?«

Er schüttelte den Kopf: »Nein, nicht mehr. Früher war ich mit Sasuke, dem Jüngsten, gut befreundet. Naja, er war genau genommen damals mein einziger Freund, bevor mich Jiraiya aufnahm. Aber eines Tages verschwand er einfach, ohne ein Wort zu sagen. Ich habe nie erfahren warum.«

Sie sah ihn mitleidig an. Sakura wusste wie es war, wenn einen alle Freunde im Stich ließen. Sie sagte: »Das ist wirklich schade. Und du kannst dir nicht erklären, woran es gelegen haben könnte?«

»Nein, ich habe keine Ahnung. Ich bin wirklich sauer auf ihn. Und heute treffe ich ihn nach sechs Jahren das erste Mal wieder. Ausgerechnet wenn wir alle Urlaub machen wollen. Das ist echt beschissen.«

»Er wird uns den Urlaub schon nicht vermiesen. Das Schiff ist wirklich groß genug, um sich nicht zwangsmäßig über den Weg laufen zu müssen.«

Sie gab sich wirklich Mühe, ihn aufzumuntern. Dafür war er ihr dankbar und er wollte sobald wie möglich seine schlechte Laune wieder loswerden. Ihre Umarmung half dabei erstaunlich gut. Plötzlich war der Uchiha einfach vergessen und er hatte nur noch ihren herrlichen Duft nach Kirschen in der Nase.
 


 

Nach knapp eineinhalb Stunden Wartezeit war die Reisetruppe von Konoha dran, ihre Tickets vorzuzeigen. Sakura reichte ihre Karte vor und bekam einen blauen Stempel. Die uniformierte Dame mit der adretten Hochsteckfrisur gab ihr einige Papiere und Prospekte, dann sagte sie: »Ich wünsche Ihnen eine angenehme Reise.«

»Danke sehr.« Sakura stopfte die Unterlagen in ihre Handtasche, dann folgte sie den anderen aufs Schiff. Hinata und Neji gingen voraus, denn sie hatten die Zimmerreservierungen und wussten, wohin sie gehen mussten.

Sie liefen zu den Aufzügen. An der Wand gegenüber hing eine ausführliche Übersicht der verschiedenen Decks und Hinata deutete auf die elf. »Dort müssen unsere Zimmer sein.«

»Bist du dir sicher?«, fragte Neji.

»Ja.«

Die Gruppe teilte sich auf die beiden Aufzüge auf. Auf dem elften Deck angekommen, fiel Sakura sofort der blaugelbe, wellenförmige Teppichboden auf, der sie daran erinnerte, dass sie sich tatsächlich auf einem Schiff befand. Bei der Größe des Schiffes konnte man das schon mal schnell vergessen.

»Unsere Zimmer liegen auf verschiedenen Seiten. Ich würde sagen, Mädels, wir nehmen diese Seite.«, sagte Hinata. Die Anderen waren einverstanden und so teilten sie sich auf – Die Jungs gingen nach links und die Mädels nach rechts. Sie bogen in einen schmalen, fensterlosen Gang ein und liefen ein kleines Stück.

»He, sind das nicht unsere?«, fragte Sakura.

Hinata sah auf ihre Karten und dann auf die Nummern, die auf den Türen stand. »Oh, ja. Ich wäre fast daran vorbei gelaufen. Hier ist euer Schlüssel.«
 

Wie im vornherein abgesprochen, bezogen Ino und Sakura ein gemeinsames Zimmer und Hinata blieb für sich allein. Zimmer 11660 gehörte also ihnen. Sakura drehte den Schlüssel um und betrat zuerst den Raum. Als erstes fiel ihr die Sofagarnitur auf, dann das bodenhohe Fenster direkt gegenüber. »Wow.«

»Lass mich auch mal schauen.«, nörgelte Ino und drängte sich von hinten an Sakura. »Boah, ist das geil.«

Sie stellten ihr Gepäck direkt am Eingang ab und gingen hinein. An der linken Wand stand ein mattblaues Sofa mit cremefarbenen Kissen, davor ein kleiner Couchtisch mit frischen Blumen, die Gardinen waren von ähnlicher Farbe wie das Sofa und im Zimmer war ebenfalls Teppichboden ausgelegt. Rechts konnte man um eine Ecke biegen und dort stand dann das große Bett, frisch bezogen und ein türkisgoldener Plaid war darauf fein säuberlich gefaltet und ausgebreitet. Eine verpackte Schachtel lag auf dem Bett, daneben ein Brief. Rechts neben dem Bett war ein kleines, überschaubares Bad.

»Das ist ja wirklich himmlisch hier.«, schwärmte Ino und begab sich auf die Suche nach dem Kleiderschrank.

Sakura ging derweil auf die Fenster zu, öffnete sie und trat auf den Balkon hinaus. »Ino, komm' her und sie dir das an!«

Ihre blonde Freundin kam zu ihr auf den Balkon und staunte wie Sakura über die fantastische Aussicht auf den endlos scheinenden Ozean. Die Wellen waren ruhig, die Luft frisch und salzig, der Himmel wolkenlos und die beiden Frauen fühlten sich frei. »Sakura, so glücklich wie jetzt habe ich mich bisher selten gefühlt.«, sagte Ino.

»Das glaube ich dir. Mir geht es genauso.«
 

Sie nahmen sich eine gewisse Zeit, um den Stress der Anreise zu verarbeiten, ehe sie ihre Koffer auspackten. Ino verzweifelte schier bei der Platzeinteilung im Schrank und Sakura war froh, den ganzen Krempel einfach nur irgendwo untergebracht zu haben. Sie setzte sich aufs Bett und schaute sich die eingepackte Schachtel an. »Wie aufmerksam von der Schiffslinie. Sogar ein Präsent gibt’s zum Urlaub.« Sie riss das Papier auf und freute sich über die Schachtel Pralinen.

»Willst du?«, fragte sie Ino.

»Nein, danke. Gerade jetzt muss ich auf meine Figur achten.«, und sie deutete auf ihre Hüfte. Sakura war’s egal, sie würde von ein paar Pralinen schon nicht in die Breite gehen, und so mampfte sie davon. Anschließend öffnete sie den Brief und überflog die Zeilen.

»Oh, nett. Heute Abend soll im Hafen ein Feuerwerk stattfinden, sobald wir auslaufen.«

Ino, deren Oberkörper im Schrank steckte und die darin herumwühlte, fragte irritiert: »Was hast du gesagt, wir laufen aus?«

»Ja. Also, das Schiff wird später noch auslaufen.«

»Das ist ja furchtbar. Warum sollte man so ein Desaster feiern? Und wieso repariert denn niemand das Loch?«

»Hä? Welches Loch?« Sakura war verwirrt.

Ino kletterte aus dem Schrank und sah sie schockiert an: »Na, das Loch aus dem es ausläuft. Das muss doch repariert werden.«

Nun dämmerte es Sakura, was Ino meinte. Sie lachte: »Ach Ino, nein! Das Schiff hat kein Loch. Wenn ein Schiff den Hafen verlässt, dann nennt man das „Auslaufen“.«

»Das ist doch total irrsinnig. Man könnte das falsch verstehen.«

»Glaub' mir, meine liebe Ino. Das verstehen nur Wenige falsch.«, versuchte Sakura ihrer Freundin klar zu machen.

»Also ich finde es schwachsinnig. Wer hat sich so was nur ausgedacht?«

»Ich schätze mal die Seefahrer von früher.«

Ino’s Gesicht verfinsterte sich und die schleuderte ein zusammengeknäultes Oberteil nach Sakura. »Sehr witzig! Im Ernst jetzt, wer war das?«
 

Nach einer langen Diskussion über Seemannssprache und der Tatsache, dass es weit mehr Begriffe für „Links“ und „Rechts“ gab, als Ino angenommen hatte, war ihre Welt auf den Kopf gedreht und sie gab sich geschlagen. Erschöpft ließ sie sich neben Sakura aufs Bett fallen und grinste sie an.

»Ein Glück dass du schlau bist. Wie hätte ich ohne dich nur meinen Abschluss geschafft?«

»Womöglich gar nicht.«

Ino nickte: »Ja, das denke ich auch.« Sie legte sich auf die Seite, stützte ihren Kopf auf die Hand und sah Sakura neugierig an: »Was glaubst du, wird es zwischen dir und Naruto im Urlaub funken?«

Wie kam sie nun drauf? Sakura zog stutzig ihre Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf: »Nein, wie kommst du nur auf die Idee? Wir sind Freunde.«

»Ich glaube, er wäre gerne mehr als nur das.«

»Du irrst dich. Ihm liegt viel an unserer Freundschaft und er weiß genau, dass Sex zwischen Freunden nicht funktioniert.«

»Und wenn daraus Liebe wird?«, fragte Ino. Sie liebte es, mit ihrer Freundin über Beziehungszeugs zu quatschen und könnte das den ganzen Tag lang tun. Sakura redete auch gern darüber, aber nur, wenn es nicht um sie selbst ging.

»Würde nichts daran ändern, denn ich liebe ihn schon – als Freund. Und dabei will ich es belassen.«

»Aber warum denn? Hast du wen anderes in Aussicht?«

Sakura zog die Schultern hoch. »Nein, aber wer weiß. Wir verbringen vier Wochen auf diesem Schiff, vielleicht findet sich ja jemand für einen nette Urlaubsromanze.«

»Ich bitte dich, das passiert ja doch nur im Film. Wenn du Glück hast, sind nicht schon alle Männer auf diesem Schiff vergeben. Hast du nicht die Familien unten im Hafen gesehen?«

»Doch, schon. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Ich will mich im Urlaub vergnügen und Spaß haben. Ich dachte, das willst du auch?«

Ein lautes, herzhaftes Lachen entwich ihrer Freundin. »Meine Liebste, ich werde mit Sicherheit meinen Spaß haben, dafür sorge ich schon.«
 


 


 

Sasuke saß seitlich auf dem anthrazitgrauen Ledersofa, einen Arm lässig auf der Rückenlehne abgestützt und er beobachtete seine Freundin, die schnaufend wie ein Stier im Zimmer auf und ab lief. Sie hieß Karin, war Journalisten und arbeitete nebenbei als Model, außerdem war sie seit fast zwei Jahren seine Freundin. Doch er glaubte nicht daran, dass sie den nächsten Monat, wenn überhaupt die nächste Woche noch miteinander überstehen werden. Er war genervt von ihr, und sie von ihm. Sie störte es, wenn er mit anderen Frauen flirtete, und ihn störte es, wenn sie sich darüber beschwerte.

»Im Ernst, Sasuke. War das vorhin wirklich nötig?«, maulte sie, ohne ihn anzuschauen.

»Ich habe keine Ahnung, was du meinst.«, gestand er.

Er war mit seinem Bruder und seiner Mutter mit der Limousine angereist, sie kam später mit ihren Freunden Suigetsu und Juugo nach. Er mochte die beiden Kerle, sie waren in Ordnung und man konnte mit ihnen gut einen Abend im Casino verbringen. Die beiden kannten Karin schon von früher und sie hatten ihn vor ihren Wutausbrüchen gewarnt – hätte er nur auf sie gehört.

»Lüg' mich nicht an, du Schwein!«, schrie sie plötzlich und wirbelte herum. »Diese Tussi mit der Hochsteckfrisur, erinnerst du dich?!«

Er überlegte, doch er konnte sich nicht an eine Frau mit dieser Frisur erinnern.

»Die Angestellte.«, fügte Karin hinzu. Plötzlich fiel sie ihm wieder ein. Ein hübsches und junges Mädchen, sehr freundlich. Aber er hatte sie sofort wieder verdrängt, denn er besaß eine Menge Angestellte.. und viele davon waren hübsch und jung und freundlich.

Sasuke sagte nichts. Was gab es auch zu sagen? Das Mädchen hat ihren Job gemacht und Sasuke hat ihr bloß sein Ticket gezeigt, und Blickkontakt war ja wohl erlaubt, oder nicht? Seiner Meinung nach reagierte Karin maßlos über. Aber was verstand er schon von Frauen. Wie man sie verführte, das wusste er. Aber wie man sie hielt, darüber hatte man ihn nie aufgeklärt.

»Willst du denn überhaupt nichts dazu sagen?«

Er schwieg und zuckte mit den Schultern.

»Ich fass es nicht, wirklich. Ständig flirtest du andere Schlampen an, sogar vor meinen Augen! Und du kannst dich nicht einmal entschuldigen.« Karin war fuchsteufelswild und zeitgleich unglaublich enttäuscht. Sie setzte sich neben ihn, allerdings mit Abstand. Dann packte sie unangekündigt die Blumenvase auf dem Glastisch vor ihnen und warf sie mit voller Wucht gegen die Wand. »Du gottverdammtes Arsch!«

Langsam wurde es ihm zu fiel. Er hatte keine Ahnung was er sagen, geschweige denn fühlen sollte. Wollte er überhaupt noch mit ihr zusammen sein? Wollte er nicht lieber frei und ungebunden sein?
 

Die Realität holte ihn ein, als sein Handy vibrierte. Eine Nachricht von seinem Bruder. Er solle in wenigen Minuten aufs Oberdeck kommen, das Feuerwerk würde bald anfangen.

Itachi. Sein Bruder. Er war es auch, der ihm geraten hatte, sich eine Freundin zu suchen. Nichts festes, nichts verbindliches, einfach nur ein Mädchen an seiner Seite, die auf Pressefotos und Nachrichten erschien. Denn Gerüchte und Schlagzeilen waren nie gut, schon gar nicht wenn man als Teilhaber eines großen Hotelimperiums ständig neue Frauen anlachte. Oder noch schlimmer: Mit Männern anbandelte.

»Hör zu, Karin. Du beruhigst dich nun erst einmal und dann gehen wir zusammen zum Feuerwerk.«, sagte Sasuke. Er klang erschlagen von der Wucht ihrer Gefühle und wollte einfach nur noch von ihr weg. Aber das konnte er nicht, er brauchte sie. Und früher hatte sie ihm sogar etwas bedeutet, er hielt es für Liebe. Mittlerweile wusste er, dass es nie Liebe war, sondern nur Dankbarkeit für ihre Anwesenheit und die Erduldung seiner Fehler und Macken.

»Wie soll ich mich denn bitte beruhigen? Du hast dich nicht mal entschuldigt.«

Puh, sie wollte seine Nerven heute echt nicht schonen. Er hasste es, wenn sie von ihm Dinge verlangte, die er nicht im Geringsten einsah. Und anders als Frauen und schwachen Männern, war ihm nicht danach, um des Friedens Willen klein beizugeben. Er wollte aufstehen und einfach gehen, sie in ihrem unlogischen, hysterischen Kreischanfällen allein lassen, doch.. er brauchte sie ja.

»Na gut. Komm' her.«, murrte er so freundlich wie möglich.

Sie rutschte etwas näher, wollte ihn aber den entscheidenden Schritt tun lassen. Also legte er den Arm um sie und zog sie zu sich. Er gab ihr einen sanften Kuss und log: »Es tut mir leid. Kannst du mir verzeihen?«
 

Nachdem der Streit zu Karins Gunsten geschlichtet war, verließen sie seine Suite und gingen aufs Oberdeck, wo Itachi und seine Mutter die beiden bereits erwarteten.

»Oh Mikoto, Sie sehen bezaubernd aus.«, schleimte Karin.

»Danke, Liebes. Du siehst auch fantastisch aus.«

Sasuke sagte nichts. Er nickte seiner Mutter nur zu, ließ Karin bei ihr und ging zu seinem Bruder. Dort seufzte er auf, endlich befreit von seiner Nervensäge.

»Was ist los, kleiner Bruder?«, fragte Itachi.

»Ich halte es echt nicht mehr lange mit ihr aus.« Sasuke war stets ehrlich, wenn er mit seiner Familie sprach. Sie waren die wichtigsten Menschen in seinem Leben und er vertraute ihnen alles an.

»Hattet ihr wieder Streit?«

»Kann man so sagen«, antwortete Sasuke, »Aber ihre Gründe werden immer banaler.«

Itachi schmunzelte und legte ihm einen Arm um die Schulter. »Das musst du ihr schon vergeben. Du bist ein reicher, junger und gutaussehender Mann. Das zieht andere Frauen an und für Karin macht es das nicht leicht, sich bei dir wohl und geborgen zu fühlen.«

»Aus welcher Klatschzeitschrift hast du das denn her?«

»Von Mom.«

»War klar.«

»Sie beobachtet euch und macht sich Sorgen. Seit Dads Tod will sie jede Beziehung retten, die ihr über den Weg läuft. Und zwar ganz besonders die Beziehungen ihrer Söhne.«, erklärte Itachi und warf seiner Mutter dabei einen liebevollen Blick zu.

»Ich weiß. Aber was wenn es einfach nichts mehr zu retten gibt? Karin macht mich wahnsinnig.«

»Du kannst nicht einfach Schluss machen. Ihr habt einen Vertrag. Und würdest du dich nun vorzeitig aus dem Vertrag rausziehen, könnte sie dich verklagen. Und dies hätte wiederrum unschöne Folgen für die Firma, wenn sich herausstellt, dass du für deine Freundin bezahlst.«

Sasuke knurrte. Er hasste den Vertrag. Es war eine dämliche Idee von Itachi gewesen, Karin an einen Vertrag zu binden, der ihr untersagte, obszöne Dinge in der Öffentlichkeit zu tun, Falsches und Schlechtes über Sasuke, oder die Firma zu sagen, oder, oder, oder. Die Liste war lange und Karin hatte sich an alles gehalten. Sie war die perfekte Vorzeigefreundin gewesen. Und dafür hatte sie monatlich verdammt viel Geld bekommen. Klar, anfangs hatte sie es ihm zuliebe getan. Zur Zeit glaubte Sasuke eher, sie tat es nur noch des Geldes wegen.

»Wann könnte ich ihn denn beenden?«

»Frühestens in drei Wochen. Dann würde der Vertrag normalerweise verlängert werden.«

»Eine Verlängerung wird es wohl nicht geben.« Sasuke war sich ziemlich sicher, dass er den Vertrag und damit auch die Beziehung beenden wollte. Sie würde für die Auflösung einen ordentlichen Batzen Geld bekommen, vorausgesetzt sie bietet ihm eine friedliche Beendigung als Option an.

Itachi nickte verstehend. Er kannte seinen Bruder sehr gut und ihm hatte das Prinzip mit dem Vertrag nie gefallen. Er wollte lieber das tun und machen, worauf er Lust hatte. Ganz gleich, ob seine Familie und Firma dabei in einem guten Licht stand. Schlechte Voraussetzungen für einen Jungunternehmer.

»Nun, dann überlege dir schon einmal, wie viel dir eine Auflösung wert ist. Sie wird sicherlich nicht mit einer kleinen Summe zufrieden sein.«
 

Sasuke lehnte sich an die Reling des Schiffes und ließ seinen Blick über den Hafen gleiten. Drei Wochen würde er schon noch aushalten, wenn er dann endlich wieder frei sein konnte. Er hatte in den letzten Monaten so viele Frauen kennengelernt, mit denen er gerne geschlafen hätte. Doch er hat sich immer wieder beherrscht und seinen Frust an Karin ausgelassen, obwohl er sie längst nicht mehr so attraktiv wie früher fand. Sie war zu dünn geworden, besessen von dem Magerwarn der Stars und Sternchen. Nun war sie knochig, häufig krank und er traute sich kaum mehr, sie anzufassen.

Kaum das er an sie dachte, erschien sie auch schon neben ihm und legte sich seinen Arm um. »Ich möchte mich nicht streiten«, murmelte sie, »Also lass uns den Streit vergessen. Wir sind doch eigentlich sehr glücklich, nicht wahr?«

Sie bekam keine Antwort von ihm. Aber das störte sie auch nicht, denn in diesem Augenblick ging das Feuerwerk los. Die Raketen sausten zum Himmel empor und Sasukes Blick folgte ihnen. Er beobachtete die bunten Farbexplosionen und malte sich aus, wie amüsant und befriedigend ein Leben ohne Karin sein mochte.

Ein Deck weiter unten stießen sieben Freunde auf ihren gemeinsamen Urlaub an, auf Freude und auf jede Menge Spaß.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lucy_chan
2014-05-14T04:42:53+00:00 14.05.2014 06:42
Supi
Von:  Farbwolke
2014-02-21T11:37:41+00:00 21.02.2014 12:37
Hallo :)

Für deine erste Story gefällt mir die Idee bisher gut :) Ich frage mich, wie das erste Treffen von Naruto, Sasuke und Sakura ausfallen wird? Ich muss zugeben mir tut Sasuke mit Karin schon etwas leid xD Der Anfang war auf jedenfall schon mal sehr gut gewesen. Was ich auch gut fand, war dein Schreibstil. Sehr schön :) Ich bin gespannt, was im nächsten Kapitel alles passieren wird und was du dir noch für die Story hast einfallen lassen :D

Grüße
Wolke
Von:  Kleines-Engelschen
2014-02-21T08:43:10+00:00 21.02.2014 09:43
ein toller anfang, ich bin sehr gespannt was du aus der geschichte machst. mach weiter so :)

greetz
Von: abgemeldet
2014-02-20T12:48:51+00:00 20.02.2014 13:48
Toller anfang
Von:  bamelinchen
2014-02-19T15:03:16+00:00 19.02.2014 16:03
Hey, toller Anfang!
Ich werde deine Story auf jeden Fall weiter verfolgen mal sehen wie sich das ganze so entwickelt besonders zwischen naruto sakura und sasuke ^^
Von:  eisbaerchen
2014-02-19T07:49:03+00:00 19.02.2014 08:49
Hey,
das ist schon mal ein viel versprechender Anfang gewesen!
Und dass es wohl auf eine Dreiergeschichte hinaus läuft , macht die Geschichte echt spannend!
Ich freue mich auf das nächste Kapitel!
LG
Von:  IceBlood
2014-02-18T18:28:41+00:00 18.02.2014 19:28
guter Anfang :)
ich hoffe du schreibst schnell weiter :)

glg & einen schönen Dienstag Abend

IceBlood


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