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( ! )Blue Bird

Fluch einer Meerhexe
von

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Roter Treibsand

Auf der Insel 'Treibsand' scheint bereits die rote Sonne, bereit in die abendliche Dämmerung zu ziehen. Man hört feierliches Gelächter, Musik und ein großes Feuer in der kleinen Stadt die ein junges Mädchen von einem entfernten Berg beobachtete. Der Wind war mild, er säuselte durch ihr sanftes, blaues Haar und das Windspiel hinter ihr, was an der Eingangstüre ihres Hauses hing, klimperte ein wenig. Das Geräusch gab ihr das Gefühl nicht alleine zu sein. Doch die Wahrheit sieht anders aus. Einen großer Seufzer legte sie in den Wind, ihr Blick wurde trüb und das Glitzern in ihren Augen verschwand. Helen McGregor war einsam in ihrem kleinen Häuschen das sie vor vielen Jahren mit ihrer Mutter aufgebaut hatte. All das gesparte Geld was ihre Mutter verdient hatte, war um sie herum.  Jeder Holzbalken, jeder Nagel und selbst die Teller die hier liegen und einen verrosteten Rand bereits mit sich trugen - all das waren die Ersparnisse ihrer Mutter gewesen. Doch ihre Mutter war schon lange nicht mehr bei ihr gewesen und diese Last liegt schwer auf ihren Schultern. Alles was sie gelernt hat, jeden Umgang und das Weltbild ... Alles hat sie von ihrer Mutter gelehrt bekommen. 

Sie setzte sich auf einen der vier Stühle am Esstisch und beäugte diesen. Er war sauber, vorhin hatte sie ihn frisch gereinigt, die ganze Küche strahlte vor Sauberkeit. Doch der Tisch trug so viele Narben in sich. Über eine Form, die einem Herz gleicht, streichelte sie lächelnd darüber und erinnerte sich daran wie sie entstanden war. Im alter von 10 Jahren saß Helen weinend unter dem Küchentisch, denn sie hatte versucht sich mit den Kindern aus der Stadt anzufreunden. Doch sie wurde verjagt ... mal wieder. Ihre Mutter hatte sie jedes Mal davor gewarnt, weshalb sie nicht auf Mitleid hoffte. Eher auf Prügel, oder eine Standpauke, wie sie es gewohnt war, doch an diesem Tag war es anders gewesen. Ihre Mutter machte den Tisch frei von allen Tellern, Zetteln und jeglichen Dingen die darauf lagen und breitete eine große Decke darauf aus, so dass Helen im Dunklen saß. Kein Wort von ihrer Mutter, nur die Geräusche ihrer Schuhe waren wahrzunehmen. Geklirre folgte und irgendwas schien hier abhanden gekommen zu sein, da sie kurz fluchte, als was auf den Boden fiel. "Verdamm mich, ehlender Kasten!" Das brachte die kleine zum grinsen. Dann war es wieder Still und die Mutter warf etwas über den Tisch. Es war eine Kette mit kleinen Kugeln die das leuchten anfingen sobald sie das Kerzenlicht wahr genommen hatten und sie leuchteten durch die Decke so dass Helen nicht mehr im dunklen saß, sondern umgeben von bunten kleinen Sternen war. Bevor sie an diesem Abend ins Bett gegangen war, saß sie mit ihrer Mutter am Tisch. Sie aßen ihr Lieblingsessen - Auflauf mit Thunfisch und frischen Orangen aus dem Garten ihrer Mutter. Nach vielem Gelächter und Geplapper folge eine Weile Stille. Bis Helen das fragte, was sie schon immer wissen wollte ... 
 

" Mutti, warum darf ich nicht mit den anderen Kindern spielen?" sagte sie kleinlaut, beäugte vorsichtig ihre Mutter die sie verwundert ansah. Doch dann lächelte sie und holte tief Luft. "Weil du anders bist als sie. Etwas besonderes ... und das mögen sie nicht. Weshalb sie dich dann auch immer Ärgern." mit lieblichen Blick kam ihre Mutter auf sie zu und streichelte ihr übers Haar. "Heißt das, ... ich werde niemals Freunde haben?" ihre Augen wurden Rot und sie drohte wieder in Tränen auszubrechen. "Mein Schatz, natürlich wirst du Freunde finden." Doch leichter gesagt als getan. Wütend wurde Helen lauter "Warum bin ich so anders? Ist es mein Auge was ich von Papa habe?! Kommt er deswegen nicht mehr zurück!?" schockiert sah ihre Mutter die kleine Helen an, verschwand in Erinnerungen und starrte somit in die Leere. Dann nahm ihre Mutter das Messer in die Hand und versuchte ein schönes Herz in den Tisch zu ritzen. "Jeder Mensch ist anders, jeder von uns hat etwas an sich, was sonst niemand hat und einige von uns, so wie Du, stechen mit ihrer Besonderheit aus der Menge heraus. Das wird vielen nicht gefallen und einige werden es dir vermitteln mit allen Mitteln die sie haben ... Doch es gibt etwas, was jeder von uns hat, was gleich ist in jeglicher Hinsicht." Dann deutete sie auf die Brust ihrer Tochter und mit der anderen Hand auf ihre. "Wir alle haben ein Herz mit dem wir fühlen. Angst, Traurigkeit, Freude, Kraft ... Liebe." Ihre Mutter lächelte. "Lass dich nicht von etwas einnehmen, was du nicht bist mein Schatz." Das waren die letzten Worte an diesem Abend die sie gesagt bekommen hatte und seither, war das Zeichen auf dem Tisch, ihr Anhaltspunkt im Leben etwas zu erreichen. 
 

Mittlerweile war Helen jedoch 20 Jahre geworden, lebt nun vollkommen allein und hat immer noch keinen einzigen Freund in ihrer Nähe. Niemand ist hier gewesen, als ihre Mutter starb um sie zu trösten, ihr Beistand zu geben, Halt und Sicherheit. Sie hat sich nur gebissen, Hürden überwunden und ist sogar in die Stadt gegangen und hat den Hass der Menschen auf sich genommen. Dann hörte sie ein quietschendes Geräusch, ihr Blick wandte in die Richtung woher sie glaubte es wahr zu nehmen und folgte ihm leise. Doch das Fenster war nur aufgegangen, es war schon so Alt gewesen ... Als sie es jedoch schließen wollte, fiel ihr Blick wieder auf die kleine Stadt. Wie sie das Fest des Sturmes feierten. Man sollte wissen, die Insel Treibsand, besteht wie der Name schon sagt, zwar aus Sand, doch es gibt viele grüne Flächen. Es ist wie ein Puzzle das immer abwechselnd Gras und dann Sand zeigte. Das Fest des Sturmes findet jedes Jahr Stadt um an die Taten des Kaisers zu denken, der die Stadt vor einem großen Sturm bewahrt hatte. Da fiel Helen etwas ein. Eilig rannte sie zu einem Regal in dem viele alte Bücher standen, wie auch die Geschichte von dem Sturmkaiser. Als sie es fand, blätterte sie es durch, bis sie die Zeilen fanden, die ihr Leben vielleicht verändern werden. Und da stand es ... 
 

"Aak nan Parh, ein Wanderer der Insel, Träumer des Meeres und Kind des Diamantenfelsen. Als Außenstehender geboren, sein Schicksal war es, auf ewig in Einsamkeit zu leben und den Kontakt zu Menschen zu vermeiden. Jegliche Kommunikation war Verrat und wurde mit dem Tode bestraft. Aak nan Parh's Strafe ist es in den Sandwüsten zu leben, bis sein eigenes Ich sich selbst tötet und ihn von seinem Leid befreit. Durch seinen Arm, das Flammen und Hitze beeinflusst, Menschen in Angst versetzte und eine Gefahr darstelle, war es sein Schicksal ein Feind zu sein. Doch die Menschheit war im zu Dank verpflichtet als die Kleinstadt von der Insel Treibsand von einem riesigen Sandsturm heimgesucht wurde. Durch seine verfluchte Gabe war es ihm möglich den Sturm zu beeinflussen und seither feiert man seinen Einsatz und sein Schicksal das ihn letztendlich den Tod brachte."
 

Wut überkam Helen. All die Jahre feierten sie einen Menschen der selbst nicht besser war als Sie. Zumindest glaubte sie das. Helen kam mit einem blauen und einem roten Auge zur Welt und wurde seither verstoßen. Es galt sie sei verflucht, würde eine Gabe besitzen die sie irgendwann innerlich zerfressen wird und das es sie angeblich früher oder später töten wird. 'Worte, nichts als Worte' pflegte ihre Mutter zu sagen. Doch was es wirklich damit auf sich hatte, wusste sie nie. Nach 20 Jahren wurde ihr bewusst, das dies nicht ihr Leben ist, für das sie bestimmt zu scheinen mag.  Jetzt oder nie. 

Energisch, und schnell bewegte sie sich auf die Stadt zu und war entschlossen dem Ganzen ein Ende zu bereiten und damit vielleicht endlich Anerkennung zu bekommen. Sobald sie das Stadttor erreichte, waren die Wachen schon wahrlich begeistert von ihrem Auftreten. "Wen haben wir denn da, die Gregor-Tochter. Ist der einsame Berg ... zu einsam?" sie lachten alle beide, doch Helen hatte genug. "Lasst mich rein! Ich bin ein Bürger und habe dasselbe Recht wie alle anderen!" Einer der Soldaten war sichtlich unzufrieden mit ihrer Aussage und kam ein wenig auf sie zu "Ein Bürger? Ich kann mich nicht erinnern das irgendeiner unserer Bürger 2 verschiedene Augenfarben hat und dann ist eines auch noch Rot?" mit jedem Wort trat er ihr näher. Helen versuchte sich zu beherrschen. "Ich meine es ernst ich möchte -" - "Schon gut, schon gut. Komm Igor, lass sie rein. Die Menschenmenge wird sie sowieso fressen, du wirst keine Chance haben" mit diesen Worten gingen die Tor auf und sie sah die feiernden Menschen, die laute Musik dampfte ihr wie eine Lok durch das Ohr, doch sie trat ein, entschlossen und aufrecht bis die ersten Blicke auf sie fielen und die Menschenmenge immer mehr aufhörte zu tanzen und sich ein Weg sich bahnte. Jeder Blick auf sie gerichtet, durchbohrend wie ein scharfes Messer und plötzlich formten sie einen menschlichen Kreis um Helen. Einer der jüngeren trat hervor. "Sieh an, sieh an - Helen die verfluchte vom einsamen Berg wagt es doch tatsächlich in die Stadt zu kommen. Das man dich überhaupt eingelassen hat!" Matthew Spoon, Sohn des Burgermeisters und einer der damaligen Kinder die Helen gehänselt hatten. Allmählich wurde Helen wahnsinnig nervös, die ganzen Leute um sie rum brachte sie zum Schwitzen und ihre Knie wurden weich.Sie verspürte einen innerlichen Druck doch ihre Standhaftigkeit soll nicht umsonst sein, sie blieb hart. "Hört mir zu!" fing sie an. "Ich weiß, ihr alle könnt mich nicht ausstehen. Ihr seht mich als Gespött der Stadt, der ganzen Insel und wollt mit mir nichts zu tun haben. Doch habt ihr vergessen für wen ihr hier tanzt? Aak nan Parh, war genauso wie ich. Er hatte eine Gabe, eine Gabe die euch alle gerettet hatte. Ich frage mich also, warum verstoßt ihr mich?" Kurz war es still gewesen und dann geriet die Menschenmenge in Gelächter aus. Matthew ging auf sie zu "Aak nan Parh, der mit seinem Feuerarm! Das du dir so eine alte Geschichte raussuchst um dich 'schön' zu reden! Du bist ein Monster! VERFLUCHT! Du hast hier nichts verloren. Aak nan Parh, hat nach vielen Jahren zugegeben das sein Arm nicht echt wahr. Es war eine Attrappe um sich selbst beliebter zu machen, doch in Wahrheit hat er sich selbst zu einem Monster gemacht. Als das rauskam, wurde er natürlich gefeiert. Er und seine Feuerhand, die nicht durch irgendeine Gabe entstand. " Als er ihr nah gegenüber stand flüsterte er ihr noch einmal zu das sie nicht hätte herkommen dürfen. "Ich glaube dir nicht ... Niemanden von euch! Ihr wollt einfach nicht einsehen, dass ich etwas besitze, was uns vielleicht irgendwann einmal nützlich sein kann!" Doch sie lachten weiter. "Als könntest du etwas mit deinem Äuglein anrichten. Keine Männerherzen kannst du damit brechen, kein weinendes Kind zum Lachen bringen ... Nichts! Sieh es endlich ein." Der Druck in Helen wurde größer, ihre Haut wurde blass und sie fing an zu schwitzen. Sie ballte die Fäuste. Jetzt zusammenzusacken wäre das, was sie unbedingt sehen wollen würden. Matthew packte ihre Hand und hob sie in die Luft. "Sie will Anerkennung! Geben wir ihr die Anerkennung die Menschen wie sie verdienen!" Alle feierten Matthew's Aussage und er warf sie zu Boden. "Nein!" rief sie, doch die Meute warf sich auf sie, wie ein Rudel auf ihr Fleisch. Sie wehrte sich, doch sie wurde von allen Seiten festgehalten. Ihre Kleidung wurde zerrissen, ihr linker Ohrring hinunter gerissen das es blutete und dann ... dann passierte irgendwas mit ihr. Ihre innerliche Wut und der Druck hatten sich verbunden. Sie kniff die Augen zusammen, ihr Magen schmerzte und es fühlte sich an als würde heißes Wachs auf ihrer Haus fließen. 

Ein Schrei, ein grelles, rotes Licht und danach folgte Stille. 



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