First kiss
Das Klingeln signalisierte sowohl den Schülern, als auch den Lehrern, dass endlich die Pause begann. »So klappt eure Bücher zu und geht in die Pause.«
Alle bis auf Naruto klappte ihre Bücher zu. Naruto hatte heute nur Sportsachen dabei, dieser Idiot hatte seine Schulsachen immer noch bei Itachi vergessen.
Seufzend stand er auf und schulterte seine Sporttasche. Wie immer hatte er gewartet, bis er der Letzte in der Klasse war. Entspannt schlenderte er zum Pausenhof, als ihm plötzlich Jemand seine Hand auf Narutos Schulter legte. Schlagartig verkrampfte Naruto sich und er fing an hektischer zu atmen.
»Ruhig Blut, Kleiner. Ich will dir doch bloß deine Sachen zurück geben.«
Sofort entspannte er sich, drehte sich um und lächelte Itachi an. Er kratzte sich verlegen den Nacken und nahm dankbar seine Sachen entgegen. »Danke.«
Itachi winkte mit der Hand ab und lächelte Naruto an. »Nicht der Rede Wert.«
Naruto schulterte auch die andere Tasche, nahm Itachis Hand und sah ihm tief in die Augen. »Wirklich. Danke für alles!« Er lächelte Itachi strahlend an. »Wenn ich mich irgendwie revanchieren kann, dann sag es mir einfach!«
Itachi konnte seinen Herzschlag, ganz deutlich in seinen Ohren pochen hören. Er musste schwer schlucken und zwang sich zu lächeln. »Das werde ich.«
Naruto lies seine Hand los und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. »Da fällt mir ein, ich hab ja auch noch Kleidung von dir. Am besten...-«
»Behalt sie.«
Naruto sah Itachi mit weit geöffneten Augen an und ihm klappte fast der Mund auf. »Aber...-«
»Nichts da "Aber".« Itachi lächelte ihn freundlich an. »Behalt sie einfach, meinem Schrank fällt es schon nicht auf. Falls doch, dann werde ich ihm die Situation erklären.«
Naruto fing an zu kichern, bei der Vorstellung, wie Itachi mit seinem Schrank sprach. »Ok.«
Itachi wuschelte Naruto durchs Haar und Naruto fing breit an zu grinsen. »Was machst du jetzt?«
Naruto sah angestrengt nach oben und dann lächelte er Itachi an. »Ich wollte meine Essen essen.«
Itachi blinzelte verwundert. »Alleine?«
Naruto kratzte seine Wange und sah verlegen zur Seite. »Das mache ich immer.«
»Diese Pause nicht!«
Naruto sah zu Itachi rauf und nahm langsam seine Hand von seiner Wange. »Wie... Ähm... Ja... Wie meinst du das?«
»Na ganz einfach, du kannst etwas mit mir und meinen Freunden essen!«
Naruto fing an wie ein Idiot, mit den Händen durch die Gegend zu wedeln. »Ach brauchst du nicht, die Pause ist gleich ja eh um und ich muss meine Schultasche in den Klassenraum legen! Sobald ich das gemacht habe ist die Pause ganz um und du hast noch nicht gegessen! Ach ja und... Und... Und...«
»Und?«
»Mir fallen keine Argumente mehr ein.«
Er lächelte Itachi breit an und Itachi sah ihn mit einem "ist das dein Ernst"-Blick an. »Dann begleite ich dich eben.«
»Aber...« Itachi ging einfach an ihm vorbei und ging ich Richtung, von Narutos Klasse. »Aber...«
»Na kommst du? Du hast nicht ewig Zeit.«
Naruto musste schwer schlucken, rannte zu Itachi und lief neben ihm her. Stumm gingen sie in Narutos Klasse, legten dort die Tasche ab und Itachi setzte sich auf Sasukes Tisch. »Ist heute schon etwas vor gefallen?« Naruto schüttelte den Kopf und Itachi sah ihn mit gerunzelter Stirn an. »Hab ich dir etwas getan?«
Naruto wurde rot und sah verlegen zur Seite. »Nein... Es ist mir einfach, immer noch unangenehm, dass ich immer noch nicht weiß, was Samstag alles passiert ist...« Itachis Augen weiteten sich und eine sachte Röte machte sich auf seinen Wangen breit. »Ist was? Fühlst du dich nicht wohl?«
Itachi räusperte sich. »Es ist nichts.«
Naruto musterte ihn und sah ihn misstrauisch an. »Wenn du meinst.«
»Ja, meine ich.«
Seufzend ließ sich Naruto auf seinen Platz nieder. »Was hast du jetzt nach der Pause?«
»Philosophie.«
»Du Glücklicher!«
Itachi hob eine Augenbraue. »Warum? Was hast du jetzt?«
Naruto verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf und schloss halb seine Augen. »Sport mit Orochimaru Sensei! Der ist echt furchtbar! Nicht nur total unfair, nein! Er macht auch ständig diese Anspielungen und die blöde, alte Direktoren, peilt das nicht!«
»Macht das Schwein, es immer noch... Ich fasse es nicht...«
Naruto öffnete ein Auge und sah Itachi verwirrt an. »Was meinst du?«
» Sagen wir es so, Orochimaru Sensei nimmt jeden den er haben kann und gibt ihn dann auch dementsprechend Noten. Zumindest war es so, als er noch mich unterrichtete. Aber man konnte ihm nie etwas nachweisen...«
Der Blonde verzog angewidert das Gesicht, er wusste nicht genau, was er mit dieser Information anfangen sollte. Er wollte gerade den Mund öffnen, als es klingelte. Beide schulterten ihre Taschen und gingen zu ihrem nächsten Unterricht.
Naruto war auf dem Weg so in Gedanken versunken, dass er gar nicht realisierte, dass er in die Jungentoilette gezogen wurde. Bis er in zwei, tiefschwarze Augen blickte und sein Herz einmal aussetzte, bloß um doppelt so schnell weiter zu schlagen.
Es stand nämlich niemand geringeres, als Uchiha Sasuke vor ihm. Er fing an hektischer zu atmen und sah überall hin, nur nicht zu seinem Gegenüber. Bis dieser ihm eine Backpfeife verpasste. »Sie mir gefälligst in die Augen!« Naruto atmete einmal tief durch und sah langsam in die schwarzen Augen. »Was hast du mit meinem Bruder gemacht?«
»Ni-nichts!«
Eine zweite Ohrfeige folgte und die Stimme des Uchiha wurde schärfer. »Lüg mich bloß nicht an du Missgeburt!«
Vorsichtig richtete er sein Gesicht, wieder so, dass er Sasuke in die Augen sehen konnte. »Was habe ich für einen Grund zu Lügen? Wegen unserer Freundschaft? Um dich zu beschützen? Damit du mich für einen Idioten hältst? Oh, stimmt ja! Unsere Freundschaft existiert nur noch in meinem Herzen, seitdem ich dir meine Liebe gestanden habe.« Die dritte Ohrfeige folgte und diese schalte besonders Laut.
»Halt deine verfickte Schnauze!«
»Wie sollte ich es schaffen dich zu beschützen, wenn du mich sowie so nur von dir stößt?«
Nun schlug er den Blonden mit voller Kraft in den Bauch, was den Geschlagenen zum Husten brachte. »Und für einen kleinen, dummen, naiven und verblödeten Idioten hast du mich schon immer gehalten.«
»Du sollst dein Maul halten! Ich will diesen Scheiß nicht hören!«
Nun traf Sasukes Faust Narutos Gesicht und dieser fing an zu kichern. »Kommt Sasulein, nicht damit klar, dass der Idiot Uzumaki Naruto in ihn verliebt ist und sogar für ihn sterben würde?«
Wie ein Wilder schlug er auf den Jüngeren ein. Er sollte sein blödes, vorlautes, Schwanz lutschenden Mund halten! »Fäuste... Lassen mich schon lange... Nicht mehr verstummen... Das weißt du... Doch, Sasuke...«
»Wag es dich nie wieder, meinen Namen in den Mund zu nehmen. Du elender Homo!«
Sasukes Schläge wurden immer fester, aber die Treffsicherheit wurde immer weniger. Naruto sah ihm tief in die Augen und Sasuke hob seine zittrige Faust. Er hasste diesen Jungen! Er hasste ihn so sehr! Er hatte nur schmerzen verdient! Jetzt, wo er auch noch seinen Nii-san gegen ihn gehetzt hatte... Nun, nun hatte er bestimmt kein erbarmen mehr! Ein sanftes Lächeln schlich sich auf die Lippen des Blauäugigen. »Ich liebe dich.«
Der Schwarzhaarige holte zum nächsten Schlag aus und blieb vor seiner Nase stehen. »Ach ja?«
»Ja, aus ganzem Herzem.«
Sasuke griff nach seinem Kragen und tat ihm dabei nicht minder weh. »Wie sehr, liebst du mich denn?«
»Mehr, als Worte es je zum Ausdruck bringen könnten.«
Sein Griff verfestigte sich. »Aha und warum solltest du mich immer noch lieben?!«
»Weil ich mich in den Jungen verliebt habe, der immer noch in dir ist und nicht dieser Bastard, welcher du versuchst zu sein.«
»Woher willst du denn wissen, wer ich wirklich bin?! He?! Lass mal hören, du dämlicher Psychologe!«
»Ich weiß nicht, weshalb du jetzt so bist. Ich weiß nur, dass ich dich liebe.«
Nun schlug Sasuke so fest auf Narutos Nase, dass diese anfing zu bluten. »Liebst du mich jetzt immer noch?!«
»Ja.«
Sasukes Auge fing an, gefährlich zu zucken. »Du bist der größte Idiot, welcher mir je unter die Augen gekommen ist. Schlimm genug, einen anderen Jungen zu lieben, aber dann noch einen, der dich hasst wie verrückt! Du hast sie echt nicht mehr alle!«
Der Blonde zuckte mit den Schultern. »Kann sein.«
»Kann nicht nur so sein, es ist so!«
»Sasuke?«
Ausnahmsweise gab es nun einen saftigen Tritt für Naruto. »Hab ich dir nicht verboten, meinen Namen auszusprechen?!«
Naruto sah ihn gequält an. »Wie... Soll ich dich... Denn sonst... Nennen?«
»Meister.«
»Meister?«
»Was willst du?«
Er zog Sasuke zu sich runter und küsste ihn voller Leidenschaft. Für einen kurzen und verflucht schönen Moment, erwiderte Sasuke den Kuss, nur um Naruto im nächsten Moment von sich zu Schubsen. Dabei verlor Naruto sein Gleichgewicht und fiel hin. Der Uchiha gab ihm noch einen saftigen Tritt gegen die Rippen. »Wag es nie wieder, mit mir zu sprechen, mich an zusehen, meinen Namen in den Mund zu nehmen oder auch nur an mich zu denken!« Mit diesen Worten knallte er die Türe zu und verließ das Jungenklo.
Während Naruto einfach da lag und die Decke anstarrte. Er fühlte nichts, wirklich rein gar nichts. Nur leere und schmerz. Wieso musste es soweit kommen?
Klar war er in der Lage sich zu wehren, aber er wollte Sasuke doch nicht weh tun... Immerhin war dieser, seid seinem Geständnis, so verwirrt. So verletzt... Ach, er war schlicht weg nicht er selbst.
Den Sasuke, welchen er kannte, war zwar auch ab und an gemein, aber er war für ihn da, er lachte gemeinsam mit ihm, er kochte für ihn, er... Er war einfach für ihn da, wie auch er für Sasuke da war... Sie verbrachten einfach jede freie Minute miteinander, auch wenn sie sich stritten, konnten sie schon am nächsten Tag, nicht mehr auf einander sauer sein.
Naruto konnte und wollte Sasuke einfach nicht glauben, dass er ihn hasste!
Auch wenn Sasuke ihre Freundschaft mit Worten beendet hatte, ging sie in seinem Herzen noch immer weiter und bei Sasuke war es 100 prozentig genauso.
Vorsichtig sah sich der Blonde auf dem Klo um, er hatte nicht mal die kleinste Hoffnung, dass er nun gefunden werden würde. So richtete er sich langsam auf und ging gekrümmt in sein Klassenraum. Dort holte er sein Zeug und fuhr zum Waisenhaus, in dieser Verfassung konnte er ja nicht mehr am Unterricht teilnehmen.
In solchen Momenten war er froh keine Eltern zu haben, denn diese würden sich sicher sorgen machen, wenn ihr Sohn, in so einem Zustand nach Hause kommen würde...