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Die Legende von Shikon No Yosei

Das Schicksal einer Elementarmagierin
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Diesmal wenden wir uns der Vorgeschichte von Gwen Grimmpfote zu!

Diese Geschichte spielt in der Welt von Guild Wars 2; einem Online-Rollenspiel, das von ArenaNet entwickelt wurde. Die Handlung jedoch ist der Fantasie von Ami Diana Saphira Mercury entsprungen.
Seit die Menschen auf Erden wandeln führen sie Krieg gegen die Charr ... Doch die wahre Tragödie spielte sich in Ascalon ab – zuerst verwandelte das Große Feuer das wunderschöne Königreich in Asche, dann verflucht das Feindfeuer die letzten Überlebenden.
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Erzählung 09: Das Schicksal einer Charr

Bedeutende Vorfahren

Als Nachfahre des legendären Brandor Grimmflamm und seiner Enkelin Kalla Flammenklinge lastete ein gewisser Erwartungswert auf den Schultern von Vallus Grimmähne. In der Blut-Legion erwies er sich als begabter Gladiator – was er nicht zuletzt seinem Bruder, Kampfgefährten und Truppmitglied Sesric Grimmauge zu verdanken hatte. Beide gehörten zu der Kategorie Charr, welche die Flammen-Schamanen verabscheuten und die unaufhörlichen Auseinandersetzungen mit den Menschen für verschwendete Leben hielten. So kam es, dass Vallus Grimmmähne seiner Tochter einen ganz besonderen, sehr ungewöhnlichen Namen – zumindest aus Sicht seines Volkes – gab … Gwen, benannt nach einer Heldin der Menschen, die als Kind Gefangene der Charr gewesen war und mit ihrem Mann Keiran Thackeray die Leitung der Ebon-Vorhut übernommen hatte, als König Adelberg sie nach Ascalon zurückbeorderte. Wie üblich überließ er sie zur Erziehung jenem Fahrar, in dem auch er und sein Bruder ausgebildet worden waren. Dort sollte aus Gwen und den anderen Jungen eine eingeschworene Kriegsschar werden. Doch stattdessen erwarteten Gwen Jahre voller Spott – denn ihr Vater verließ seinen Trupp, macht sich selbst zu einem ausgestoßenen Gladium! Nur wenige hielten in der Gruppen von gut dreißig jungen Welpen zu ihr – Maverick, Euryale, Winzling, Reeva und vor allem Klauensporn. Den kräftig gebauten Charr mit dem leuchtend orangebraunen Fell, der einem furchterregenden Löwen ähnelte. Ihn hatte Gwen vom ersten Tag an gemocht …
 

Valus und Sesric hatten sich am Fuß der Treppe von ihr verabschiedet. Von ihrer Mutter wusste sie nicht mehr, als dass sie einen Tag nach dem Wurf verschwunden war. Aber selbst wenn sie das nicht getan hätte – die Ausbildung im Fahrar war unumgänglich … Kein Charr bildete seine Kinder selbst aus. Gwen stieg die erste Stufe hinauf, dann die nächste, immer weiter. Sie wollte eine ebenso anerkannte Soldatin werden, wie es ihr Vater war; jemand, auf den er und ihre Vorfahren stolz sein konnte. Deshalb musste sie jetzt mutig …

„Was ist denn das?“, fragte einer der Welpen, der sie zuerst gesehen hatte, „Ein verängstigtes Kätzchen?“

Sie stand da, eine Hand weiterhin an das Geländer geklammert, den Blick zum Boden gerichtet, vollkommen planlos. Und ja verdammt, die Trennung von ihrer Familie setzte ihr zu!

Der Junge wollte auf sie zugehen, da packte ihn ein anderer und knurrte: „Lass´ sie gefälligst in Ruhe! Wir waren alle mal neu hier – oder hast du schon vergessen, wie du dir in der ersten Nacht die Augen ausgeheult hast?“

Er riss sich von dem jungen Charr los und zog sich zum Rest der Gruppe zurück.

Ihr Retter dagegen hielt Gwen die Pfote entgegen und sagte: „Willkommen, Neuling. Mich nennt man Klauensporn.“

„Gwen.“, antwortete sie und räusperte sich verlegen.
 

Von diesem Tag an war Klauensporn nicht nur ihr bester Freund gewesen, sondern wollte auch unbedingt ihren Beschützer spielen. Und Gwen begriff, warum das System ihres Volkes so gut funktionierte – ihr Trupp bedeutete ihr alles! Jeder von ihnen war ein Teil ihrer Familie, den sie nicht mehr missen wollte. Blieb nur noch die Frage zu klären, wer den Trupp anführen sollte …

„Ich bin der Stärkste von uns!“, prahlte Maverick, der bereits im Fahrar als exzellenter Krieger galt.

Klauensporn hielt natürlich sofort dagegen: „Als ob ich mir von dir etwas vorschreiben lassen würde – dein Ego ist doch größer als die ganze Schwarze Zitadelle!“

Euryale schüttelte den Kopf: „Wir können keinen von euch beiden Machos gebrauchen.“

„Da muss ich ihr zustimmen.“, meinte Reeva, während sie unablässig mit ihrem Schraubenschlüssel spielte, „Es sollte jemand sein, der uns alle versteht … Versteht das nicht falsch, Leute, ich würde jedem von euch mein Leben blind anvertrauen, aber was strategisches Denken und Taktik angeht, nun ja, sagen wir, da liegen wir nicht alle auf einer Höhe.“

Schließlich machte Winzling, ein kleinwüchsiger Wächter, den entscheidenden Vorschlag, obwohl er für gewöhnlich nicht der hellste zu sein schien: „Ich bin für Gwen.“

„Ich?!“, stieß die Nekromantin überrascht aus, „A-Aber was werden die anderen davon halten?“

Der Waldläufer legte ihr die Hand um die Schulter und lachte: „Was soll uns das schon interessieren? Der Kleine hat ja recht!“

Die weißen Flecken in ihrem Gesicht färbte sich leicht rot, als sie erwiderte: „Danke, Klaue … Ich schwöre euch, ihr könnt euch auf mich verlassen!“

„Also dann, Chef, welcher Legion sollen wir uns morgen anschließen?“, wollte Maverick wissen.

Gwen Grimmpfote schwieg einen Augenblick. Sie musste die Talente aller Mitglieder genau abwiegen, bevor sie eine Entscheidung traf … Reeva wäre natürlich prädestiniert für die Eisen-Legion, aber leider war sie auch die einige. Blut würde Maverick am ehesten zusagen. Trotzdem gab es eine Legion, die keinen von ihnen benachteiligte – Asche.
 

Als sechsköpfiger Charrtrupp zählten sie zu einer Minderheit, die auf kleine Gruppengröße setzten – doch in der Asche-Legion kam ihnen es ihnen bei Spionage-Aufträge oder Erkundungstouren zugute. Die Erfolgsquote der äschernen Grimm-Kriegsschar lag nach einem Jahr bei vollen einhundert Prozent. Grund genug für Imperator Malice Schwertschatten sie auf Empfehlung von Tribun Torga Wüstengrab trotz ihres jungen Alters mit einer Klasse S-Mission zu betrauen. Gwen Grimmpfote wurde zu ihr in den Imperator-Kern eingeladen – Klauensporn begleitete sie als Sekundant.

„Antreten, Legionär!“, begrüßte sie imposant wirkende Charr, „Ich denke, du bist über die jüngsten Ereignisse im Bilde, was die Verhandlungen zwischen uns und der Königin der Menschen betreffen. Viele ausgezeichnete Soldaten haben die Hoch-Legionen verlassen … und sich der Flammen-Legion angeschlossen, weil sie einen möglichen … Frieden mit den Menschen nicht akzeptieren wollen."

Gwen Grimmpfote senkte den Blick zu Boden. Ihr war aufgefallen, dass wenigen Soldaten durch die Gebiete patrouillierten.

„In einer Woche trifft sich ein Vertreter von Smodur mit einem krytanischen Minister bei der Gipfelspitze, Nahe Ebonfalke.“, fuhr die Imperator fort, „Ich gehe stark davon aus, dass dies kein friedliches Zusammentreffen wird – nicht solange der Aufrührer der Abtrünnigen am Leben ist. Die Mission hat allerhöchste Wichtigkeit! Der Friedensvertrag wird über unser aller Zukunft entscheiden! Ich habe daher sehr gründlich darüber nachgedacht, wen ich damit betrauen könnte … und meine Wahl ist auf dich und deinen Trupp gefallen, Gwen Grimmpfote.“

Ihre leuchtend grünen Augen weiteten sich, Klauensporn sog hörbar die Luft ein.

„Ich würde dir allerdings noch gern einen weiteren Krieger zur Unterstützung mitgeben … Aufgrund der gravierenden Bedrohung durch die Drachen wollen wir nicht nur mit den Menschen Frieden schließen … Es kam auch zu einem Waffenstillstand mit den Norn – und als sichtbares Zeichen einer ernsthaften Zusammenarbeit stellen sie uns einen ihrer Kämpfer zur Verfügung.“, erklärte sie mit undefinierbarem Unterton.

Diese Nachricht überraschte Gwen Grimmpfote. Ihr Volk galt für gewöhnlich als noch kriegerischer als die Norn. Und dann gleich zwei Feinde weniger? Nein … so ganz stimmte das nicht – es gab nur gefährlichere Feinde. Die Alt-Drachen waren das grauenhafteste, was Tyria jemals gesehen hatte!

„Nimmst du den Auftrag an, Legionär?“, fragte Malice Schwertschatten ernst.

Die Charr salutierte mit stolz geschwellter Brust und antwortete: „Ja, Sir! Jawohl, Sir! Wir werden die Verräter zur Strecke bringen und die Vertragsverhandlungen schützen!“

„Das ist die richtige Einstellung! Wirklich, Imperator, sehr interessant Euer Kätzchen.“, polterte eine laute, männliche Stimme in den Raum.

Klauensporn fuhr sofort mit ausgefahrenen Krallen herum, während Gwen Grimmpfote ihn nur ruhig musterte.

„Mein Name ist Ric Bärenklaue! Ich freue mich schon darauf mit euch ein paar Gegner auseinanderzunehmen!“, meinte der Norn mit einem breiten Grinsen.

Gwen Grimmpfote schlug ein zum Kriegergruß und erwiderte: „Ebenso, Kamerad.“
 

Das gut ausgelegte Portalnetz kam dem Kriegstrupp zugute – von der Schwarzen Zitadelle aus, ging es über Löwenstein nach Götterfels und von dort gelangten sie nach Ebenfalke. In der Hauptstadt der Menschen waren einige vor ihnen zurückgeschreckt, hatten mit großen Augen jeden ihrer Schritte verfolgt. Die Festung der Ebon-Vorhut war dagegen ein ganz anderes Kaliber … Bereits am Portal wurden sie von einer zwanzigköpfigen Einheit in Empfang genommen; jeder von ihnen schwer bewaffnet. Genauso wie die Wachen auf den Wällen und Wehrtürmen. Klauensporn hatte insbesondere Maverick eingeschärft hier kein falsches Wort zu verlieren, wenn er ihnen keinen Kugel- und Pfeilhagel einbringen wollte. Gwen Grimmpfote ging voraus. Ihr Blick wanderte unablässig von einem Soldaten zum nächsten. Hass stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Sie kannten ihr Volk eben nur von den unablässigen Angriffen und als Mörder ihrer Freunde …

„Ich glaube nicht, dass eine einfache Vertragsunterzeichnung diesen Zorn besänftigen kann … Ihre Herzen brennen vor Wut.“, flüsterte Ric Bärenklaue so leise, dass nur die Nekromantin ihn hören konnte.

Und sie musste ihm recht geben. Es gab nur einen Grund, warum sie ihre Anwesenheit duldeten – weil ihre Königin es befohlen hatte. Der Kommandant von Ebonfalke, Wade Samuelsson war zwar ein großer Befürworter der Friedensverhandlung, aber ob sein Wort genügt hätte? Es hatte ja nicht einmal das Wort der Charr-Imperatoren genügt … und für sie war die Legion, der Trupp wichtiger als das eigene Leben. Wenigstens hatte die Eben-Vorhut ihnen verraten, wo das Lager der Abtrünnigen lag, so konnten sich die Sucherei sparen und den Feind direkt angreifen. Maverick und Ric Bärenklaue wetteiferten darum, wer mehr Gegner platt machte – Reeva, Euryale und Winzling sicherten derweil das Gelände. Gwen Grimmpfote und Klauensporn kümmerten sich den Befehlshaber. Wobei »kümmern« hierbei bedeutete, dass sie von ihm Information bezüglich der Abtrünnigen wollten. Später konnte Gwen Grimmpfote nicht mehr sagen, was diesem Feigling von Charr mehr Angst eingejagt hatte – ihre wütenden Truppmitglieder oder die untoten Diener.

„Tötet mich nicht! Ich sage euch alles, was ihr wissen wollt!“, flehte er jämmerlich, „Unser Anführer heißt Ajax Ambossbrand. Er hält sich in einem Höhlensystem westlich von hier auf – zusammen mit seiner Streitmacht. Sie wollen den krytanischen Minister auf dem Weg zur Gipfelspitze überfallen und die Schuld der Eisen-Legion zuschreiben.“

Die Entscheidung fiel der Nekromantin nicht leicht, doch sie ließ ihn laufen.

„Du weißt, dass er seinen Boss warnen wird, nicht wahr, Kätzchen?“, fragte der Norn-Krieger mit hochgezogener Augenbraue.

Sie seufzte, bevor sie entgegnete: „Ich weiß. Aber er hat doch schon seine Kameraden verloren … das ist Leid genug. Und sollte er sich uns beim Überfall in den Weg stellen, werde ich ihn nicht noch einmal begnadigen!“
 

Das Versteck zu finden, war für die feinen Nasen der Charr kein Problem – Schießpulver und ein unverkennbarer Geruch, der allen Flammen-Anhängern anhaftete, führte sie auf direktem Weg dorthin.

„Wenn wir da einfach reinmarschieren, sind wir sofort tot.“, bemerkte die Ingenieurin teils erstaunt, teils beeindruckt, „Es ist alles vermint und wahrscheinlich haben sie noch weitere Fallen im Innern.“

Gwen Grimmpfote konzentrierte sich auf die nekrotische Energie und zischte genervt: „Es wird ein Weilchen dauern, bis ich das Gebiet gesäubert habe.“

Um sie herum erschienen plötzlich vier Knochenschrecks, zwei Knochenteufel und ein Fleischgolem. Einen nach dem anderen schickte sie den Durchgang entlang. Ein Feuerwerk an Explosionen ließ das Gestein erbeben. Rasch beschwor sie neue Diener herauf und so arbeiteten sie sich immer weiter, bis der Weg stetig breiter und die Hindernissen weniger wurden.

„Wir nähern uns ihrem Zentrum … Ich spüre eine große Anzahl Auren.“, kam es von der Elementarmagierin.

Nachdem die Nekromantin ihr Kontingent an kontrollierbaren Kreaturen wieder aufgefüllt hatte, schärfte sie ihnen ein: „Vergesst nicht, wir sind eine Einheit!“

Der Charr-Krieger lachte amüsiert: „Du tust grad so, als wären wir erst seit einer Woche im Fahrar, Chef!“

Alle lachten über diesen spitzen Kommentar, bevor der tödliche Ernst wieder in ihre Züge trat und sie ihre Waffen zückten. Die Hitze im Innern der Höhle war beinahe unerträglich – wenn man nicht zur Flammen-Legion gehörte. Das Gestein spie einen unablässigen Strom an Lava aus. Überall klirrte das Metall gezogener Schwerter und Befehle wurden gebellt. Sofort marschierte die erste Welle an Gegnern auf sie zu. Ric Bärenklue richtete mit seinen beiden Schwertern ein wahres Massaker an – es blieb nur ein Haufen zerstückelte Leichen von ihnen zurück. Euryale kümmerte sich um das Entzünden der Überreste; seit Zhaitan´s Aufstieg war das zu einer unausgesprochene Regel geworden.

Plötzlich fächerten sich die Feinde auf, sodass so etwas wie ein Durchgang entstand, und sie gaben den Blick auf einen hochgewachsenen Charr mit braunem Fell frei. Ein dunkles Funkeln lag in seinen Augen.

„Du bist Ajax Ambossbrand, nicht wahr?“, sprach Gwen Grimmpfote ihn an, „Ich hörte, du willst die kleine Party an der Gipfelspitze platzen lassen.“

Ein wütendes Knurren verließ seine Kehle: „Aber vorher werde ich dich und deine kleine Kampftruppe auseinandernehmen, Weib!“

„Das heißt, du stellst dich mir wirklich zum Kampf? Ich hatte schon befürchtet, du würdest deinen Schwanz genauso einziehen wie deine Kumpane, die keinen Mumm haben gegen ein Weibchen anzutreten!“, entgegnete die Nekromantin bissig, dann wandte sie sich an den Norn, „Leih´ mir mal eine Waffen, Kamerad.“

Er warf ihr die Axt eines Gefallenenzu, die sie geschickt auffing und drohend in Ajax Richtung hielt. Er trat ihr mit einem Streitkolben entgegen, der sich gut dafür eignete, scharfe Klingen abzufangen. Dadurch kam Gwen Grimmpfote nicht nah genug an ihn heran, um einen verwundeten Hieb zu landen. Sie war so auf das Geschehen konzentriert, dass sie nicht mehr auf die übrigen Mitglieder der Flammen-Legion achtete, beziehungsweise genug mit Ajax zu tun hatte. Auf einem kleinen Felsvorsprung lauerte ein Bogenschütze und zielte genau auf sie. Der Pfeil surrte, sauste durch die heiße Luft – doch er traf nicht sein ausgewähltes Ziel. Die Legionär wusste im ersten Moment nicht, was geschehen war; jemand hatte sie zur Seite gestoßen und sie war hart auf dem Boden gelandet. Schockiert starrte sie auf jene Stelle, an der sie eben noch gestanden hatte – dort kauerte Klauensporn. Ein Pfeil lag neben ihm auf dem Boden und er ächzte vor Schmerz. Die Spitze hatte sein linkes Auge gestreift. Sein Anblick löste eine unglaubliche Wut in Gwen Grimmpfote aus. Die Axt fiel scheppernd zu Boden. Eine schattige Wolke hüllte die Nekromantin ein, verlieh ihr ein furchteinflößendes Äußeres.

„Ich bin der leibhaftige Tod!“, schrie Gwen Grimmpfote, die in der Spektralform des Todesschleiers auf Ajax Ambossbrand zustürmte.

Mit giftgrünen Klauen zerfetzte sie seine Brust. Unablässig schlug sie auf ihn ein, getrieben von Zorn und Hass. Als sein Herz aufhörte zu schlagen, ließ sie den übrig gebliebenen Fleischklumpen fallen und fuhr die Reihen seiner Anhänger. Nicht einer überlebte ihren Angriff.

„Gwen … hör´ auf! Es ist genug …“, kam es schwach von Klauensporn, der seine Tatze nach ihr ausstreckte.

Seine Stimme drang in ihren Kopf ein, rüttelte sie wach. Der grün-schwarze Nebel verzog sich, Gwen Grimmpfote brach in die Knie und stützte sich schwer auf den Pranken auf. Keuchender Atem und schweißnasses Fell zeugten von ihrer Erschöpfung. Dann verlor sie das Bewusstsein.
 

Beinahe drei Tage lang schwebte Gwen Grimmpfote zwischen Leben und Tod. Zu nah war sie der Schwelle zu den Nebeln gekommen. Aber auch Klauensporn erholte sich nur langsam – zwar war der Pfeil nicht eingedrungen, doch sein Augenlicht war verloren. Das hinderte ihn allerdings genauso wenig wie den Rest ihres Trupps anm Lager ihrer Legionär zu wachen. Aber es gab noch jemanden, der ungeduldig auf ihre Genesung wartete – Tribun Rytlock Brimstone, eine echte Legende ihres Volkes. Und so kam es, dass sich Gwen Grimmpfote am Morgen des vierten Tages gleich in seinem Quartier meldete.

„Was hältst du von den Aktivitäten der Abtrünnigen?“, wollte die eindrucksvolle Gestalt Rytlock´s als erstes wissen.

Die Nekromantin dachte einen Moment über die Frage nach, bevor sie erklärte: „Sie sind … beunruhigend. Nicht nur dass die Anhänger der Flammen-Legion stetig zahlreicher werden und den greifbaren Frieden mit den Menschen gefährden-“

„Glaubst du denn ernsthaft an diesen Vertrag?“, unterbrach er sie barsch.

So langsam kam sich Gwen Grimmpfote wie in einem Verhör vor, antwortete aber dennoch gewissenhaft: „Nicht an einen lächerlichen Fetzen Papier … sondern an die Idee, die dahintersteckt. Es gibt weit schlimmere Feinde, als Menschen, Geister oder selbst die Verräter aus unseren eigenen Reihen. Versteh´ das nicht falsch, Tribun … Ich höre die Klagen der Toten und trauere um jedes unnötig beendete Leben. Deshalb kann ich einfach nicht verstehen, warum sich jemand gegen ein vereintes Tyria stellt.“

Der Krieger schwieg. Jeder Charr und im Grunde auch jedes andere Volk wusste, was die Klinge des Schicksal, dessen Teil er gewesen war, getan hatte – und beinahe geleistet hätte.

„Viele verschließen den Blick vor den Problemen der Welt und sehen nur sich selbst … Du nicht. Du hast die Bedrohung erkannt … genauso wie ich einst.“, kam es leise von Brimstone und er reichte ihr eine Schriftrolle, welche das Siegel der Asche-Legion trug.

Der Tribun hatte Antrag gestellt, dass Gwen Grimmpfote nicht mehr unter Torga Wüstengrab dienen sollte – stattdessen wollte er ihr Befehlshaber sein! Und Malice Schwertschatten unterstützte diesen Wunsch … damit war es im Grunde bereits beschlossene Sache, ihre Antwort nur noch reine Formalität.

So hätte es zumindest sein sollen, denn Gwen Grimmpfote erwiderte ernst: „Verzeih´ mir, aber ich kann dem momentan nicht zustimmen. Wenn du meine Treue für dich willst, musst du meinen ganzen Trupp verpflichten – ohne sie bin ich nichts!“

Seine roten Augen funkelten bedrohlich, dann brach er in schallendes Gelächter aus: „Du hast wirklich Mumm, Legionär! Das ist gut, sehr gut! Und einer der Gründe, warum ich dich überhaupt erst abgeworben habe.“

Gwen Grimmpfote salutierte ergeben und schwor sich selbst, sein Vertrauen in sie nie zu enttäuschen.
 

Keiner der beiden hätte sich in diesem Augenblick träumen lassen, dass Gwen Grimmpfote und ihr neu gewonnener Freund Ric Bärenklaue schneller als gedacht Mitglieder eines Teams werden würden, das es mit den fünf Alt-Drachen aufnehmen konnte - dank Shikon Feenseele!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein Mitglied von Team Shiko fehlt noch ... und danach kommt noch ein weiterer meiner GW2-Charas! Komplett anzeigen

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